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NiKK Naturschutz im Kreis Kleve Kreisverband Kleve e. V.Herbst /
Winter 2011
Veranstaltungstermine von August 2011 bis Januar 2012
Halbjährliche Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des NABU
Kreisverband Kleve e.V. – erscheint seit 1985.
Gemeines BlutströpfchenFoto: H.-J. Windeln
Zehn Plaketten „Schwalbenfreundliches Haus“ verliehen Schule in
KleveDonsbrüggen – neuer Standort der NABUNaturschutzstation Natur
beim Nachbarn erleben
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Der Highway unter den Waschstraßen
Textile Auto-Waschanlage
Lackschonende Intensiv-Pflege
Biologische Wasseraufbereitung
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Kleve-Materborn
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Wir waschen nicht nur über i rdisch – sondern auch unterirdisch:
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Wasserkreislauf liefert beste Brauchwasserqualität. Die
biolo-gische Wasseraufbereitung im geschlossenen System erlaubt den
extrem sparsamen Einsatz natürlicher Ressourcen, sprich
Frischwasser.
Abwässer gelangen bei Q-wash grundsätzlich in die eigene
biolo-gische Wasseraufbereitungsanlage. Außerdem benutzen wir nur
solche Waschzusätze, die wirklich biologisch abbaubar sind.
Unser Beitrag an die Umwelt.
Klever wissen was Sauberkeit bedeutet.
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NiKK Naturschutz im Kreis Kleve Kreisverband Kleve e. V.
Basaltsäulen am Symbolischen Mittelpunkt der Düffel nahe
KeekenGestaltung und Foto: Christoph Frauenlob
Natur im Kreis Kleve
Uferschnepfen-Woche in der Hetter ........................
12
2011 – ein gutes Jahr für den Gartenrot schwanz ...... 14
Ein ungewöhnliches Frühjahr in der Düffel ........ 16
Drei Jungstörche in Emmerich ....................... 17
NABU aktiv
Neues vom Hangmoor Straelen ................................
18
Neue Gesichter im likk ...... 20
Die Natur beim Nachbarn erleben ............... 22
Artenwettlauf am Nieder rhein ......................... 24
Große Amphibienaktion im Kerkener Bruch und bei Wachtendonk
....... 26
Haferwurz’ und Spargelerbse – immer einen Besuch wert
............. 28
NABU kooperativ
Auf den Spuren der Waldgeschichte – ein neues Projekt
................ 30
Herbst / Winter 2011
In diesem Heft
Neues Rouenhof-Projekt „Erneuerbare Energien“ ..... 32
NABU-Kids aktiv
Aktivitäten der Naturschutzjugend Issum-Geldern
................... 34
Hallo, junge Naturschützer! .................... 35
Rund um Haus und Garten
Altes Gemüse neu vorgestellt: Haferwurzel .... 36
Bedrohen Katzen den Vogelbestand im Garten? .. 38
Unverzichtbare Helfer im Garten ansiedeln! ......... 40
Buchtipp
Kinder brauchen Naturerlebnisse – nicht Ritalin!
....................... 41
Veranstaltungsprogramm
Herbst / Winter 2011 .......... 42
Wichtige NABU-Adressen
und regelmäßige Treffen im Kreis Kleve ....................
46
NABU Kreisverband Kleve intern
Zehn Plaketten „Schwalbenfreundliches Haus“ verliehen
.................... 4
Mauersegler-Freund in Arcen .................................
5
Ehemalige Schule in Kleve-Donsbrüggen wird neuer Standort der
NABU-Naturschutzstation Niederrhein e. V. ................... 6
NABU Kreisverband Kleve gratuliert Günter Wonneberger zum 90.
Geburtstag .............. 7
Die Familiengruppe Kleve ist wieder da! ........................
8
Natur- und Umweltschutzpolitik
Resolution zu Störungen durch Flugverkehr verabschiedet
...................... 10
3NiKK 2 2011
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Eigentlich ist es Monika Ochse, hauptamtliche
Mitarbeiterin des Naturschutzzentrum Gelder-
land und von Haus aus Botanikerin, zu ver-
danken, dass die Aktion des NABU-Landes-
verbandes „Schwalbenfreundliches Haus“ so
einen guten Anklang im Kreis Kleve gefunden
hat. Denn sie fand die Idee so klasse, dass sie
den Aufruf des NABU-Landesverbandes
schnell an die örtliche Presse weiterleitete.
Nach zwei Wochen meldeten sich eine Reihe
Menschen, die mit Stolz an bzw. in ihren
Häusern und Höfen Mehl- und Rauchschwal-
ben beherbergen. NABU-Aktive schwärmten
aus, um die Schwalbenhäuser anzusehen und
so können nun insgesamt zehn weitere
Häuser und Höfe ausgezeichnet werden (2010
wurde bereits ein Haus in Kleve-Warbeyen
gekennzeichnet). Der landwirtschaftliche
Betrieb der Familie Brehorst in Kleinholt huysen
(Issum) zeigte mit ca. 30 Mehl- und 10 Rauch-
schwalbennestern Spitzenwerte bei den
Nesterzahlen. Hier finden die Schwalben
Lehm als Baumaterial und jede Menge Insekten
als Nahrung für ihre Jungen, so dass oft zwei
Bruten möglich sind. Aber auch Einfamilien-
und Reihenhäuser mit nur einem Nest
wurden ausgezeichnet: Es kommt schließlich
darauf an, dass die Tiere dort, wo sie einen
Platz gefunden haben, willkommen sind!
Die Gespräche mit den schwalbenbegeisterten
Menschen zeigten leider, dass in diesem Jahr
viele Nester nicht besetzt waren oder die Brut
nicht durchkam. Als gutes Schwalbenjahr wird
2011 daher wohl nicht bekannt werden.
Und hier liegen die Häuser bzw. Höfe: 1 in Geld-
ern-Kapellen, 2 in Geldern-Veert, 2 in Issum,
1 in Straelen-Herongen, 2 in Kerken-Nieukerk,
1 in Kevelaer-Twisteden, 1 in Kleve-Donsbrüggen.
Der NABU Kreisverband Kleve wünscht allen
Teilnehmern – und natürlich allen uns unbe-
kannt gebliebenen Menschen, die Schwalben
gern unter ihrem Dach beherbergen, weiter viel
Freude mit diesen „Glücksbringern“!
Monika Hertel
NABU Kreisverband Kleve intern
Zehn Plaketten „Schwalbenfreundliches Haus“ verliehen
Plakettenverleihung an Herrn Brehorst (links) und seine
KinderFoto: M. Hertel
MehlschwalbeFoto: Nabu
Mehlschwalben im Nest Foto: H.-J. Windeln
4NiKK 2 2011
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„Gierzwaluw“ – so heißen die Mauersegler im Niederländischen.
Kein Wunder also, dass sich auf den Aufruf zur NABU-Aktion
„Schwalbenfreundliches Haus“ auch ein Niederländer meldete, der an
seinem Haus in 19 Nestern Mauersegler angesiedelt hat.
Ein Besuch in Arcen bestätigte die pfiffige
Anbringung der künstlichen Nisthilfen. Ohne
den Hinweis wären sie wohl nicht aufgefallen,
so perfekt sind sie in die Fassade eingepasst.
Das von Harm Peeters selbst entwickelte Nist-
hilfen-Bausystem besticht durch eine gefällige
Einbindung an der Fassade und beste Brut-
bedingungen für die Mauersegler. Denn die
Kästen sind von vorne gut gegen die Sommer-
hitze isoliert, haben „Grib“ für die Krallen der
Tiere beim Anflug und von hinten kühlt die
Hauswand die Nestlinge. In den Jahren nach
2004 bestätigen Kameraaufnahmen den Brut-
erfolg der vielen Paare. Seitdem die Kameras
„verstaubt“ sind, setzt sich der Hausherr gerne
in das Cafe gegenüber und beobachtet das
Geschehen an seinem Haus genau.
Zur Hauptstraße hin befinden sich 14 Kästen,
13 davon in 2011 besetzt, und zur Maas-Seite
des Hauses nochmals fünf. Hier hängen die
Kästen unmittelbar an der Loggia im 1.
Geschoss, so dass die Tiere direkt über den
Köpfen der Menschen die Nester anfliegen.
Neben einem sensationellen „View“ über das
Maastal bietet diese Terrasse während der
Brutsaison der Mauersegler somit noch ganz
spezielle Einblicke in die Natur. Harm Peeters
und seine Frau sind unterdessen echte Mauer-
segler-Spezialisten geworden und geben Tipps
zum Bau von Nisthilfen gerne weiter.
Anfragen unter [email protected] werden gerne an die beiden
weitergeleitet.
Monika Hertel
Mauersegler-Freund in Arcen
Harm Peeters zeigt die Nistkästen an seiner TerrasseFoto: M.
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5NiKK 2 2011
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Am 20. Juli 2011 hat der Stadtrat Kleve beschlossen, die
ehemalige Dorfschule im Ortsteil Donsbrüggen an die
NABU-Natur-schutzstation Niederrhein zu verkaufen.
Nachdem die Gemeinde Kranenburg im März
2010 den Mietvertrag für das ehemalige Bahn-
hofsgebäude zum 31. Oktober 2011 gekündigt
hatte, freut sich die NABU-Naturschutzstation
nun auf ihren neuen Standort. „Von dieser
zentralen Lage im Landschaftsraum De Geld-
erse Poort können wir unsere erfolgreiche
Naturschutzarbeit ideal fortsetzen“, erklärt
Dr. Volkhard Wille, 1. Vorsitzender der NABU-
Naturschutzstation Niederrhein e.V. Vorteile
sieht Wille zudem in der Nähe zu Kleve: „Für
unsere langjährige Kinder- und Jugendarbeit
bietet das ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten“
In einem umgebauten Schulgebäude wird sich
das Erscheinungsbild der Station im Vergleich
zu heute leicht verändern. So wird es kein
Besucherzentrum mit einer umfassen den
Ausstellung und einem NABU-Shop mehr
geben. Wie eine kleine Ausstellung, Vortrags-
und Empfangsräume gestaltet werden, wird
sich in den nächsten Monaten zeigen. Neben
der günstigen Verkehrsanbindung und der
zentralen Lage zwischen Rheinniederung und
Reichswald eignet sich die ehemalige Schule
auch optimal als Startpunkt für die ab Ende
November stattfindenden Gänseexkursionen.
Zeitgleich mit dem Umzug hat die Station
ihren Namen in NABU-Naturschutzstation Niederrhein e.V.
geändert. Der Ortsbezug zum Niederrhein wurde aufgrund der
großräumi-
gen Tätigkeiten der Station ergänzt. Seit über
20 Jahren setzt sich die Einrichtung für den
Naturschutz am Unteren Niederrhein ein.
Neben der naturschutzfachlichen Betreuung
von Schutzgebieten wie dem Kranenburger
Bruch, der Hetter oder der Düffel, engagiert
sich die Station seit Jahren in überregionalen
und internationalen Naturschutzprojekten
über den Landschaftsraum „De Gelderse
Poort“ hinaus. Beispielhaft seien die verschie-
denen Projekte am Rhein
und die Forschungsarbeit
zu den arktischen Wild-
gänsen genannt. Die fach-
liche Naturschutzarbeit
wird dabei von einer
intensiven Öffentlichkeits-
und Bildungsarbeit begleitet.
„Der neue Name drückt den
Anspruch unserer Natur-
schutzarbeit aus, sich als
NABU-Naturschutzstation
für den Niederrhein einzu-
setzen“, erklärt Wille.
„Keinesfalls soll mit der
Ehemalige Schule in Kleve-Donsbrüggen wird neuer Standort der
NABU-Naturschutzstation Niederrhein e. V.
6NiKK 2 2011
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Namens änderung eine Konkurrenzsituation
zu anderen vor Ort tätigen Biologischen Stati-
onen ausgedrückt werden“, unterstreicht Wille
deutlich. Am Niederrhein sind dies neben der
NABU-Naturschutzstation Niederrhein auch
das NABU-Naturschutzzentrum Gelderland,
das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V.,
die Biologische Station im Kreis Wesel, die
Biologische Station Krickenbecker Seen und
die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet.
Neben einem kontinuierlichen fachlichen
Austausch wird in verschiedenen Projekten
mit diesen Einrichtungen erfolgreich
zu sammen gearbeitet. Auch in anderen
Regionen in NRW wie dem Münsterland
besteht mit der NABU-Naturschutzstation
Münsterland eine Biologische Stationen in
einem großen Landschaftsraum, in dem auch
weitere Biologische Stationen tätig sind. An
der Arbeit der NABU-Naturschutzstation
Niederrhein wird sich weder durch die
Namensänderung, noch durch den Umzug
etwas Grundlegendes ändern. In neuen Räum-
lichkeiten geht der Einsatz für den Natur-
schutz in der De Gelderse Poort und seinen
attraktiven Schutzgebieten voller Tatendrang
weiter.
Volkhard Wille, Jonas Linke
NABU Kreisverband Kleve gratuliert Günter Wonneberger zum 90.
Geburtstag
Die Ausweisung der Fleuthkuhlen zwischen Geldern und Issum ist
maßgeblich auf das
langjährige Engagement von Günter Wonne-
berger zurückzuführen. In Ornithologen-
Kreisen ist zudem seine akribische Unter-suchung zur Ansiedlung
der Graugänse in den Fleuthkuhlen bekannt, eine Art, die er bis
zum Jahr 2000 genau beobachtet und doku-
mentiert hat.
Foto: J. Lomme
7NiKK 2 2011
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Ein kurzes „Hallo“ der neuen Leitung
Seit diesem Frühjahr engagiere ich mich ehrenamtlich für die
Familiengruppe Kleve, deren Leitung ich nun übernehme, natürlich
mit ganz viel Unterstützung der ehemaligen Leiterin Bianca Barkow –
an dieser Stelle schon mal ein herzliches Dankeschön!
Meine große Leidenschaft ist es draußen zu
sein. Ich liebe es spazieren oder wandern zu
gehen, Fahrrad zu fahren, die unterschied-
lichsten Biotope zu erkunden, Tiere zu beob-
achten und Pflanzen zu bestaunen. So ist es
auch kein Wunder, dass ich nach dem Abitur
mit dem Biologiestudium in Nijmegen (NL)
begann. Gegen Ende des Studiums verschlug
es mich dann Richtung Kleve, wo ich jetzt
mit der NABU Familiengruppe mein Interesse,
für Mensch und Natur aktiv zu sein,
optimal verwirklichen kann.
Nach einer ersten Kontakt-
aufnahme mit Bianca Barkow
war ich schnell Feuer und
Flamme für den Neustart der
Familiengruppe. Mit Spaß
und Spiel wollen wir die
Natur in und um Kleve ent-
decken und erforschen. Da
geht es mal mit Becherlupen
in den Wald, mit Keschern an
die Tümpel oder mit allen Sinnen
durch eine wilde Wiese. Als Gruppe
setzen wir uns ein für den Erhalt und
den Schutz faszinierender, einheimischer
Arten und unserer wertvollen Naturgebiete im
Kreis Kleve. Und natürlich wird die gemein-
same Zeit auch für den gegenseitigen Aus-
tausch genutzt. So können immer wieder
neue Ideen in die Gruppe einfließen. In
diesem Sinne trifft sich die Familiengruppe
Kleve einmal im Monat an einem Samstag
oder Sonntag.
Herzliche Grüße,
Mareike Krüger
Die Familiengruppe Kleve ist wieder da!
Noch sind Plätz
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8NiKK 2 2011
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Mühlenturm, Kranenburg
Schwanenburg Kleve
Weinberg in GroesbeekFoto Robbie Kersten
Kleve – Kranenburg – GroesbeekSpaß auf der Schiene mit
Fahrrad-Draisinen für vier Personen undClub-Draisinen für bis zu
14Personen.
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Die Grenzland-Draisine verbindet drei attraktiveStädte. Kleve.
Von der reichen Geschichte der früheren Kurstadt Bad Cleve ist
auchheute noch vieles zu sehen: Die Schwanenburg als Wahrzeichen
derKreisstadt mit dem weithin sichtbaren Schwanenturm, die barocken
Gärten,ausgezeichnet als europäisches Gartendenkmal und das Museum
KurhausKleve mit einer bedeutenden Kunstsammlung. Überdies lädt die
belebteInnenstadt zum Bummeln und Verweilen ein.
Kranenburg. Das über 775 Jahre alte Grenzstädtchen, gelegen
zwischen derRheinaue und dem Reichswald, ist phantastischer
Ausgangspunkt für wun-derbare Radtouren. Der nahe Reichswald lädt
außerdem zu ausgiebigenSpaziergängen ein. Der Mühlenturm als
Wahrzeichen der Stadt, die altenWehrtürme sowie die Stifts- und
Wallfahrtskirche oder die urigen Gässchenentlang der Stadtmauer
lohnen einen „Abstecher“. Restaurants mitschmackhafter Küche und
stilvoll eingerichtete Cafés im historischenOrtskern laden zum
Verweilen ein.
Groesbeek. Das ist Genuss pur im Grünen, Gastfreundschaft
undGemütlichkeit. Idyllisch in einer Landschaft gelegen, die
geprägt ist vonanmutigen Hügeln und Aussichten. Ideale Bedingungen
zum Fahrradfahrenund Wandern. Sogar Wein wird hier angebaut! Ob
kurzer Aufenthalt oderein längerer Urlaub - Groesbeek bietet
interessante Veranstaltungen, außerge-wöhnliche Museen und
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Natur- und Umweltschutzpolitik
Flugverkehr heißt nicht vogelfrei – Gefährdung des
EU-Vogelschutz-gebiet Unterer Niederrhein erfordert Einschreiten
der Behörden.
Die verschiedenen Formen des Luftverkehres
haben in den letzten Jahren stark zuge nommen
und stellen inzwischen eine der größten
Gefährdungen für bedrohte Vogelarten im
EU-Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein
dar. Aus diesem Anlass hat sich die diesjährige
Mitgliederversammlung des NABU-Kreisver-
bandes Kleve mit dem Thema befasst und
eine Resolution an die zuständigen Behörden
verabschiedet. Grundlage der Diskussion war
ein Vortrag von Dr. Volkhard Wille, der die
Entwicklung der Störungen durch
Flugverkehr im EU-Vogelschutz-
gebiet seit vielen Jahren verfolgt
und untersucht.
Zahlreiche bedrohte Brut- und Rastvogelarten
nutzen das Gebiet des Unteren Niederrheins
zwischen Duisburg, Kleve und Emmerich
bis zur Landesgrenze zu den Nieder-
landen als Lebensraum. Bei den Rast-
vögeln geht es unter anderem um rund
180.000 arktische Wildgänse und Ansammlungen
vieler seltener, im Bestand bedrohter Wasser-
und Wiesenvögel, die besonders störungsem-
pfindlich sind und einen hohen Energiebedarf
haben. Bei den Brutvögeln sind sensible Arten
wie die Uferschnepfe und der Weißstorch, der
allein über 10 Brutpaare am Niederrhein hat,
besonders gefährdet. Aus diesem Grund
wurde der Untere Niederrhein als EU-Vogel-
schutzgebiet ausgewiesen und weite Bereiche
haben den Status eines Naturschutzgebietes.
Die Sicherung großer und ruhiger Bereiche ist
ein zentrales Erfordernis des Vogelschutzes.
Seit mehr als zehn Jahren nehmen Störungen
der Vogelwelt durch verschiedene Formen des
Resolution zu Störungen durch Flugverkehr im
EU-Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein verabschiedet
10NiKK 2 2011
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Flugverkehrs kontinuierlich zu. Dazu gehören
Motor- und Segelflugzeuge, Hubschrauber,
Ultraleichtflugzeuge, Heißluftballons und
ferngesteuerte Flugzeuge, insbesondere
un organisierte „Wildflieger“. Gerade dieser
freizeitlich bedingte und damit verzichtbare
bzw. räumlich umleitbare Luftverkehr führt zu
immer stärkeren Störungen.
Bei den Vögeln kommt es zu Verhaltensver-änderungen mit den
Konsequenzen des Nicht-Anlegens der Brut, des Verlassens von
Gelegen, der Vernachlässigung der Jungenauf-
zucht sowie des Ausweichens auf andere
Gebiete und erhöhten Stress.
Der Flugbetrieb bringt außerdem Lebens-raumveränderung mit sich
z.B. durch Schall, der das „Hintergrundrauschen“ erhöht und
so die innerartliche Kommunikation, den
Nahrungserwerb oder die Feindwahrnehmung
erschwert Lärmbelästigung und Luftverunrei-
nigung durch Motorfahrzeuge.
Dem Vortrag schloss sich eine rege Diskussion an, an der sich
auch Vertreter eines Luft sport-
vereins beteiligten. Die Mitgliederversamm-lung des
NABU-Kreisverband Kleve e.V. for-dert die zuständigen Behörden auf,
rechtlich verbindliche Schutzmaßnahmen zu erlassen und deren
Einhaltung zu kontrollieren.
Dazu gehört unter anderem:
• Verlagerung bestehender Segelflugplätze
und Aufsteigeplätze für ferngesteuerte
Flugzeuge, Heißluftballons und andere
Luftsportarten in Gebiete außerhalb des
EU-Vogelschutzgebietes
• Verbot von Freizeitluftverkehr in einem
Bereich von 600 Metern über dem EU-
Vogelschutzgebiet und Sperrung dieses
Luftraums für den Freizeitluftverkehr.
Für den bestehenden Segelflugbetrieb in
Emmerich-Praest soll bis zu Auslagerung
eine Ausnahmegenehmigung gelten.
• Rechtsverbindlicher Schutz der luftfahrt-
relevanten Vogelgebiete (ABA= Aircraft
relevant Bird Areas)
• Abstimmung aller Regelungen mit den
Niederlanden
Es bleibt zu hoffen, dass die verantwortlichen
Behörden endlich ihr Wegschauen beenden
und sich um das Problem kümmern.
Der ausführliche Text der Resolution ist auf
der Homepage des NABU Kleve unter
www.nabu-kleve.de „Aktuelles“ als pdf-Datei zu finden.
11NiKK 2 2011
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Natur im Kreis Kleve
Uferschnepfen-Woche in der Hetter
Uferschnepfen Lebensraum Hetter
NABU-Naturschutzstation und Naturschutzzentrum im Kreis Kleve
luden zu Veranstaltungsreihe zum Wiesenvogelschutz ein.
Vor zwei Jahren startete das LIFE+-Projekt zum
Schutz der Uferschnepfe im Naturschutzgebiet
Hetter. Das war Anlass für die Projektpartner
NABU-Naturschutzstation und Naturschutz-
zentrum (NZ) im Kreis Kleve, Ende Mai eine
Woche lang spannende Veranstaltungen rund
um die Uferschnepfe und andere Wat- und
Wiesenvögel anzubieten. Die Uferschnepfen-
Woche fand vom 23. – 29.05.11 in dem Natur-
schutzgebiet zwischen Rees und Emmerich
statt.
Drei Tage lang boten die Projektpartner
anschaulichen Naturerlebnisunterricht für
Kinder der Klassen 1 – 3 der Michael-Grund-
schule direkt in der Hetter an. Es folgte ein
kostenloser Naturerlebnistag „Uferschnepfe“
für Kinder von 8 – 12 Jahren. „Die Kinder
konnten spielerisch in die Rolle der Uferschnepfe
schlüpfen und diese in den Wiesen beobachten“,
berichten Sonja Krings und Stefan Stiller von
der NABU-Naturschutzstation.
Bereits durchgeführte und noch geplante
Maßnahmen und neueste Entwicklungen des
Vorhabens wurden von den Projektleitern
Susanne Klostermann und Martin Brühne (NZ
Kleve) in einem Vortrag präsentiert. Der
niederländische Wiesenvogelexperte
Dr. David Kleijn berichtete von aktuellen
Forschungsergebnissen zum Uferschnepfen-
schutz und der Verbesserung von Wiesen-
vogellebensräumen durch Wassermanagement.
Den feierlichen Abschluss der Veranstaltungs-
woche bildete am Sonntag das „Uferschnep-
fenfest“ auf dem Feldkampshof mitten in der
Hetter. An einem windigen, aber größt en teils
sonnigen Tag besuchten viele Gäste das bunte
Programm am Gehöft von Landwirt Brinkmann.
Neben der großen Kinderaktion, einer Ufer-
schnepfenralley mit Hindernisparcours,
Stelzenlauf, Vogelstimmenquiz und Bemalen
von Holzeiern, nutzten viele Familien die
Gelegenheit, die Uferschnepfe „live“ zu
beobachten. Von der Beobachtungskanzel aus
konnten sie mit Fernglas und Spektiv einen
12NiKK 2 2011
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Blick in das „Wohnzimmer“ der Wiesenvögel
werfen. Die Ziele und Maßnahmen des Projektes
wie die Anlage von Blänken und der zeitweise
Anstau von Gräben wurden auf Infotafeln vor-
gestellt. Der Dorfplan Megchelen zeigte die
Hetter aus einer ganz anderen Perspektive –
nämlich aus historischer und niederländisch-
nachbarschaftlicher Sicht. Im vom Förderkreis
der Michael-Grundschule organisierten Ufer-
schnepfencafé genossen Besucher heiße
Waffeln oder gegrillte Würstchen. Dazu
konnte in Büchern der Leseecke von der Stadt-
bücherei Emmerich geschmökert werden. Die
Rollende Waldschule Otto Markett der Kreisjä-
gerschaft Kleve bot weitere Mitmachaktionen
für Kinder an.
Die Projektpartner freuen sich über eine rund-
herum gelungene Veranstaltung: „Wir konnten
in dieser Woche viele Menschen auf die
Gefährdung dieser faszinierenden Vögel in der
Hetter aufmerksam machen und für ihren
Schutz werben“, bilanziert Klostermann
zufrieden. Auch Martin Brühne zeigt sich
zuversichtlich: „Die Emmericher und Reeser
Bürger können zu Recht stolz sein auf ihr
attraktives Naturschutzgebiet“.
Jonas Linke, Susanne Klostermann
Die Hetter im Kreis Kleve ist Teil des EU-Vogelschutzgebietes
„Unterer Niederrhein“.
Im etwa 660 Hektar großen Naturschutzge-
biet brütet die größte Uferschnepfenpopu-
lation in ganz NRW. Nur noch hier kommen
die fünf am stärksten gefährdeten Wiesen-
vogelarten Uferschnepfe, Rotschenkel, Gro-
ßer Brachvogel, Bekassine und
Kiebitz gemeinsam vor. Das Projekt wird
durch das EU-Förderinstrument LIFE+, vom
Land NRW und der NRW-Stiftung gefördert.
Anlässlich des internationalen Tages der
„Biologischen Vielfalt“ am 22. Mai besuchte
Angelica Schwall-Düren, Ministerin für
Bundesangelegenheiten, Europa und
Medien des Landes NRW, das erfolgreiche
Naturschutzprojekt zum Schutz der Wie-
senvögel in der Hetter.
Weitere Informationen zum Projekt unter
www.life-uferschnepfe.de.
Foto: NABU NRW B. Königs
LIFE+ Natur
13NiKK 2 2011
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Der Gartenrotschwanz ist vom NABU zum Vogel des Jahres 2011
gewählt worden.
Im Frühjahr 2011 konnten im Offenland rund
um die Landesflächen im Naturschutzgebiet
„Düffel, Kellener Altrhein und Flussmarschen“
und auch darüber hinaus sehr viele Gartenrot-
schwanz-Reviere festgestellt werden. Ein
Revier wird bei der Brutvogelkartierung gewertet,
wenn in einem Bereich mehrmals ein
singendes Männchen beobachtet wurde.
Eine stark gefährdete Brutvogelart
Der Gartenrotschwanz wird in der aktuellen
Roten Liste der Brutvögel Nordrhein-West-
falens als stark gefährdet geführt. Vor kurzem
wurde dieser Bewohner von Mosaik-Land-
schaften in der neuen Liste höher eingestuft,
da er in den letzten 25 Jahren in NRW
Bestandseinbußen von über 50 % hinnehmen
musste. Neben vielfältigen Gefährdungen, die
diesem Langstreckenzieher auf seinen Zug-
wegen drohen, macht dem Gartenrotschwanz
insbesondere der Lebensraumverlust im
Brutgebiet zu schaffen (vgl. NiKK 1/2011).
So hatte die Art in den vergangenen Jahren
auch in der strukturreichen Kulturlandschaft
der Düffel Bestandsrückgänge gezeigt.
Bis zu neun Reviere rund um Landesflächen
Im Frühjahr 2011 wurden in der Düffel erfreu-
lich viele Reviere des Gartenrotschwanzes
beobachtet. In drei Teilbereichen an landes-
eigenen Naturschutzflächen, in denen alljähr-
lich Brutvögel erfasst werden, wurden acht bis
neun Reviere festgestellt. In allen untersuch-
ten Gebieten wurden deutlich mehr Revier-
paare als in den Vorjahren kartiert (siehe
Tabelle). Es muss aber beachtet werden, dass
die Düffel gerade im Hinblick auf die Lebens-
räume dieser Art nur sehr unzureichend
erfasst ist.
Teilgebiet Reviere 2011
Revierzahl 2005 – 2010
Grüner Weg (bei Niel) 3 2 – 3 (2005-2006) 0 – 1 (2007-2010)
Ortslage Kleyen 2 0 – 1 (2009-2010)
Zyfflich 3 – 4 0 – 1 (2007-2010)
Summe drei Teilgebiete 8 – 9 1 – 3 (2005-2010)
Ein prächtig gefärbtes Gartenrotschwanz-MännchenFoto: NABU,
Blickwinkel McPhoto
2011 – ein gutes Jahr
für den Gartenrot-
schwanz
14NiKK 2 2011
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Etwa die Hälfte der festgestellten Reviere kam
allein im Düffel-Dorf Zyfflich vor. So konnten
sich die Teilnehmer der Jahresvogelexkursion
Mitte Mai über einige zu hörende und auch
ein schön zu sehendes Gartenrotschwanz-
Männchen freuen. In Zyfflich lebt die Art noch
in Streuobstwiesen oder in Kopfbäumen.
Landesweit verschwinden diese ehemals
typischen Lebensräume in der Kulturland-
schaft mehr und mehr. Stattdessen kommt
der Gartenrotschwanz verstärkt in Waldrand-
bereichen von Heidelandschaften oder san-
digen Kiefernwäldern vor.
Auch in anderen Regionen Deutschlands gab
es dieses Jahr mehr Gartenrotschwanz-Brut-
paare zu entdecken. Nach Diskussionen auf
ornithologischen Internetseiten war der Vogel
des Jahres im Großraum Stuttgart so häufig
wie nie zuvor und auch in Norddeutschland
verstärkt festzustellen. Das gilt auch für
andere Vorkommen im Kreis Kleve: Das Millinger
Bruch als südlicher Teil des Naturschutz-
gebiets Hetter beherbergt mit 7 – 14 Revieren
den höchsten Gartenrotschwanz-Bestand der
Betreuungsgebiete der NABU-Naturschutzsta-
tion Niederrhein. 2011 scheint auch hier ein
überdurchschnittlich gutes Brutjahr gewesen
zu sein. Genaueres lässt sich aber erst sagen,
wenn die Kartierung ausgewertet ist. Auch der
NABU-Garten in St. Bernadin (Geldern-Kapel-
len) ist inzwischen als Gartenrotschwanz-
Naturoase festgestellt worden (s. Artikel im
Heft).Aus NABU-Sicht ist es natürlich beson-
ders erfreulich, dass der selten gewordene
Gartenrotschwanz ausgerechnet in dem Jahr,
wo er zum Vogel des Jahres gekürt wurde, so
überdurchschnittlich häufig zu beobachten war.
Daniel Doer
Zyfflich April 2011Foto: D. Doer
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Manchmal sind selbst Profis wunschlos
glücklich. Und das liegt dann daran, dass
das Equipement alle Ansprüche erfüllt.
Und da man das Potential vollkommen
ausschöpfen möchte, wird man selbst
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Das Frühjahr 2011 war am gesamten Nieder-rhein ungewöhnlich: Die
Sumpfrohrsänger kamen mit etwa zwei Wochen Verspätung aus den
Überwinterungsgebieten zurück.
Ob der erste Eindruck stimmt, dass es auch
deutlich weniger Reviere dieses Langstrecken-
ziehers gegeben hat, wird erst die komplette
Auswertung der diesjährigen Brutvogel-
erfassung zeigen. Auch der Kuckuck kam spät
und wenig zahlreich in den Brutgebieten an.
Während diese Beobachtungen eher auf
Probleme auf den Zugwegen schließen lassen,
können andere ungewöhnliche Vorkommnisse
mit den Witterungsbedingungen im Brut gebiet
zusammenhängen. Denn das Frühjahr 2011
war am Niederrhein ungewöhnlich trocken
und warm.
Viele Wachteln im Grünland
Ganz im Gegensatz zu Sumpfrohrsänger und
Kuckuck kamen die Wachteln 2011 schon Ende
April und damit verhältnismäßig früh in der
Düffel an. Ihnen scheinen die trocken-warmen
Bedingungen eher zugesagt zu haben, denn es
konnten ungewöhnlich viele Wachteln fest-
gestellt werden. Allein auf den landeseigenen,
extensiv genutzten Grünlandflächen wurden
bis zu fünf feste Wachtelreviere erfasst. Das
ist ein deutlich höherer Bestand als die bisher
maximal zwei Reviere. Hinzu kommen noch
viele weitere Wachtelreviere auf Vertragsnatur-
schutzflächen oder sogar im intensiv
genutzten Grünland. Auch auf der Halbinsel
Salmorth (mündliche Information von Win-
fried Arntz, Kartiergemeinschaft Salmorth)
und in der Hetter gab es ein ungewöhnlich
gutes Wachteljahr mit vielen Vorkommen im
Grünland. Dort gelang sogar die sehr seltene
Beobachtung von flüggen Wachteln und damit
ein echter Brutnachweis.
Neues Blaukehlchen-Revier
Erstmals siedelte sich 2011 ein Blaukehlchen-
Paar im zentralen Bereich der Düffel an.
Das neue Revier lag auf Landesflächen an
einem vor etwa zehn Jahren angelegten
Naturschutzgewässer. Diese Neuansiedlung
des Feuchtgebietsbewohners ist natürlich
nicht dem trockenen Frühjahr geschuldet.
Sie liegt wohl eher an dem Trend, dass das
Blaukehlchen seit einigen Jahren in ganz
Mitteleuropa sehr viel mehr verschiedene
Lebensräume besiedelt.
Schlechtes Brutjahr für Uferschnepfe und Co.
Feuchtwiesenbewohner wie Uferschnepfe
oder Rotschenkel sind mit den Witterungs-
bedingungen im trockenen Frühjahr 2011
weniger gut zurechtgekommen. Die Wiesen
und Weiden waren aufgrund ausbleibender
Ein ungewöhnliches Frühjahr in der Düffel
Uferschnepfe„Foto: Daniel Doer
16NiKK 2 2011
-
Niederschläge schon im März vollkommen
ausgetrocknet und im April fiel nahezu kein
Regen. So sank die Zahl der Uferschnepfen-
Reviere in der gesamten Düffel auch bei
optimistischer Schätzung auf unter 20 ab.
Das entspricht fast einer Halbierung gegen-
über dem guten Uferschnepfenjahr 2010.
Noch dramatischer sieht es beim Rotschenkel
aus: Hier sank der Bestand von 12 Revieren
auf etwa drei bis vier drastisch ab.
Seltene Beobachtungen
Bis weit ins Frühjahr 2011 ließ sich ein flug-
unfähiger Kranich in der Düffel beobachten.
Es handelt sich dabei höchstwahrscheinlich
um das Individuum, das schon 2010 dort zu
sehen war (vgl. NiKK 2/2010). Anfang Juni
konnte auf einer Landesfläche ein Neuntöter-
Pärchen beobachtet werden. Das Paar entschied
sich aber nicht zum Brüten, sondern war kurz
darauf bereits weitergezogen.
Noch bemerkenswerter war die Beobachtung
von einem Steinschmätzer-Weibchen mit
einem flüggen Jungvogel im zentralen Bereich
der Düffel. Im weiteren Verlauf des Morgens
wurde dann noch ein Männchen beobachtet.
Aufgrund der Einzelbeobachtung zu einer
verhältnismäßig frühen Jahreszeit und da
keine Fütterung gesehen werden konnte,
muss die Frage offen bleiben, ob das Stein-
schmätzer-Pärchen wirklich in der Düffel
gebrütet hat. Es kann sich auch um eine
ungewöhnliche Durchzugsbeobachtung
handeln. Denn eigentlich kommt diese in NRW
vom Aussterben bedrohte Vogelart in trocken-
sandigen Offenlandschaften vor.
Daniel Doer
Auf dem Uferhof in Emmerich-Hüthum gab es die erste erfolgreiche
Storchenbrut in Emmerich seit dem zweiten Weltkrieg.
Nachdem zunächst vier Küken geschlüpft
waren, kamen immerhin drei Jungvögel durch
und konnten Mitte Mai beringt werden. Dazu
musste ein Löschzug der Feuerwehr mit einer
Drehleiter anrücken, damit das auf einem
Mast errichtete Nest erreicht
werden konnte. Jetzt bleibt zu
hoffen, dass es Hermann, Leni
und ihrem (noch) namenlosen
Geschwisterkind gelingt, nach
Afrika zu ziehen und in ein paar
Jahren selbst am Niederrhein zu
brüten.
Adalbert Niemers
Drei Jungstörche in Emmerich
Illustration: Louisa Frauenlob 8 Jahre
17NiKK 2 2011
-
Neue Infotafel
Seit November 2010 informiert eine Infotafel
über das Naturschutzgebiet Hangmoor
Damer bruch im Süden von Straelen. Die vom
NZ Gelderland erarbeitete und mit Unterstüt-
zung des Kreises Kleve und der Stadt Straelen
finanzierte und aufgestellte Tafel wurde Mitte
Mai der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Tafel steht an dem Weg, der am Hangmoor
entlang führt, und zwar unmittelbar an der
vor drei Jahren freigestellten offenen Moorfläche.
Diese landeseigene Fläche beherbergt eine
große Vielfalt der ursprünglichen Moorvegetation
mit Gagelstrauch und Schneidenried, Sumpf-
Blutauge, Sumpf-Veilchen, Wassernabel sowie
vielen Binsen- und Seggenarten (vgl. NIKK
1/2010). Wie in einem kleinen „Freilichtmu-
seum“ kann man hier noch einen Eindruck
von der einstmals im ganzen Straelener Veen
verbreiteten Landschaft bekommen. Die nasse,
lange überschwemmte Fläche hat sich zu
einem willkommener Rast- und Nahrungs-
platz für Wasservögel entwickelt und zieht
zunehmend auch Libellen an. Die Infotafel
ergänzt das bereits vor längerer Zeit erschienene
Faltblatt zum Hangmoor, das u.a. bei der Stadt
Straelen erhältlich ist.
Kooperation mit likk
Südlich dieser von Birken-Sumpfwald und
Grauweidengebüschen umgebenen Moor
fläche liegen zwei ebenfalls wertvolle moorige
Parzellen, die bis vor 15 – 20 Jahren noch regel-
mäßig als Weide genutzt wurden und dann
über lange Jahre brach gefallen waren. Lange
hat der NABU nach Möglichkeiten gesucht,
das dichte Schilf und Brennnesseln zurück zu
drängen, um diese Flächen wieder zu arten-
reichen Sumpfwiesen zu entwickeln. Nachdem
auf einer der Flächen 2008 eine Blänke angelegt
und die Wiesen mehrmals aufwändig gemäht
wurden, konnte im Laufe des Jahres 2010 über
NABU aktiv
Neues vom Hangmoor Straelen
18NiKK 2 2011
-
den Verein Landschaftspflege im Kreis Kleve
e.V. (Likk) endlich eine Beweidung mit Schafen
(Skudden und Moorschnucken) organisiert
werden: Im Herbst 2010 wurde die erste Fläche
eingezäunt und kurze Zeit mit Moorschnu-
cken beweidet.
Alte Schafrassen im Moor
Nachdem junges Gras und Schilfsprossen wieder
genug Futter boten, wurde ab dem 12. Mai
zunächst die Fläche am Kiwittsdyk mit einer
Herde von 34 Heidschnucken viereinhalb
Wochen lang beweidet. Eine zweite Herde aus
55 Muttertieren mit Lämmern übernahm dann
die Pflege der zweiten Fläche ab Anfang Juni.
Da die Tiere den stellenweise sehr hohen
Schilfaufwuchs nicht vollständig bewältigen
konnten, erfolgte Anfang Juni außerdem eine
Pflegemahd mit dem Balkenmäher. Die not-
wendige tägliche Kontrolle („Schafe gucken
und Wassertaxi“) übernahm die NABU-Vor-
sitzende Monika Hertel, die in der Nähe wohnt
und den täglichen „Ausflug“ als willkommene
Abwechslung von Schulalltag und dem oft
bürokratischen Teil ihrer Vorstandarbeit empfand.
Im Spätsommer, wenn nach ca. acht Wochen
genügend Gras und Kräuter nachgewachsen
sind, wird eine zweite Beweidung stattfinden.
Mit regelmäßigen Monitoring-Untersu-
chungen verfolgt und dokumentiert das NZ
Gelderland die Entwicklung der Flächen. Der
NABU hofft, dass sich unter der tatkräftigen
Mithilfe der tierischen Landschaftspfleger
schon bald wieder ein charakteristisches
Mosaik aus Feuchtgrünland, Seggen- und
Binsensümpfen entwickelt und sich typische
Pflanzenarten wie Kuckucks-Lichtnelke,
Sumpf-Hornklee, Quell-Sternmiere, Sumpf-
Labkraut, Gliederbinse oder Zweizeilige Segge
wieder ausbreiten können.
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-
Seit Anfang Juli diesen Jahres sind Catrin Peters und Stefan
Lotzmann „im Auftrag des Schafes“ für likk unterwegs. Ihr
Einsatzgebiet ist der Kreis Kleve, ihre Spezialität:
Herden-Management für die Landschafe des likk.
Die 20jährige Catrin Peters ist ausgebildete
Berufsschäferin. Sie wuchs schon mit Nach-
bars Schafen in Wardhausen auf und
sammelte während ihrer Ausbildung jede
Menge Erfahrung in Papenburg, in einer
Deichschäferei an der Elbe in Hamburg und
einer der Universität Hohenheim ange-
gliederte Schäferei in Stuttgart.
Stefan Lotzmann ist 28 Jahre alt, geborener
Ringenberger. Er konnte sein Hobby zum Beruf
machen. Bereits Ostern half er engagiert beim
Klauenschneiden der Schafe mit. Wenig später
stand fest: „Ab Sommer gehe ich meiner Beru-
fung nach und kümmere mich nur noch um
die Schafe.“ Seinen Beruf als Tischler hing er
dafür an den Nagel. Die eigenen 50 Tiere stehen
daheim. Jetzt aber ist er gemeinsam mit
Catrin Peters auf ca. 80 Projekt-
flächen des likk für die
Unterhaltung der Tiere, für
die Erhaltung der Landschaft
und für den reibungslosen
Ablauf einer Schaf-Mensch-
Landschaft-Beziehung in
unserem Landkreis verant-
wortlich. Wir wünschen bei-
den gutes Gelingen und ein
spannendes Arbeitsumfeld.
Herzlich Willkommen im likk!
Neue Gesichter im likk
Foto: Thomas Batz
20NiKK 2 2011
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Stefan Lotzmann Foto: Thomas Batz
Mitglied werden und die Land-schaftspflege unterstützen
Der Verein für Landschaftspflege im Kreis
Kleve, kurz likk, widmet sich verschie-
densten Themen des Natur- und Arten-
schutzes im Kreisgebiet Kleve. Im Vorder-
grund steht bei allen Maßnahmen, dass
sie positive Effekte auf das ökologische
Gleichgewicht ausüben. Dabei hat er sich
auf einige Aktivitäten im Kreis Kleve spe-
zialisiert:
Streuobstwiesen
Naturschutzgebiete
Landschafe
Kopfbäume
Gemüsegarten
Die Arbeiten des Vereins werden vom
Land NRW, dem Kreis Kleve, Kommunen
und dem Landesbetrieb Wald und Holz,
sowie vielen privaten Unterstützern
gefördert.
Um die kontinuierliche und nachhaltige
Landschaftspflege fortsetzen zu können,
suchen wir Fördermitglieder für den Ver-
ein, die mit einer finanziellen Zuwen-
dung zum aktiven Naturschutz am Nie-
derrhein beitragen wollen.
Weitere Informationen:
likk, Uedemer Straße 196
47551 Bedburg-Hau
Tel.: 0 28 32 / 4 19 91 67
E-Mail: [email protected]
Der Verein stellt sich vor.
Landschafe im likkSeit gut vier Jahren besteht der Verein likk
e.V.
- Landschaftspflege im Kreis Kleve. Grund
genug Ihnen eine Bestandsaufnahme der
Landschafe im Verein zu geben: Die Anzahl
und vor allem Vielfalt alter Landschafrassen,
die wir zur Beweidung von 80 Projektflächen
auf etwas mehr als 100 ha einsetzen, ist enorm
gewachsen. Heute gehören dem Verein etwa
1000 Mutterschafe, die sich in 12 Rassen teilen.
Alles alte Landschafrassen!
Unter anderem sind das Ostpreußische Skud-
den, die sich für die Landschaftspflege an
extrem mageren Standorten besonders eignen.
Oder die Moorschnucke (Weiße Hornlose Heid-
schnucke), die an feuchteren Standorten einge-
setzt werden, wie z.B. im Hangmoor Damer-
bruch. Graue Heidschnucken, Rauwollige Pom-
mersche Landschafe, Englische Herdwick
Schafe und weitere Rassen beweiden bevorzugt
Streuobstwiesen.
Berufschäferin Catrin Peters Foto: Thomas Batz
21NiKK 2 2011
-
Startschuss für neues Projekt zur grenzüberschreitenden Weiter
-bildung von Niederrhein-Guides und anderen Naturführern
Der deutsch-niederländische Landschafts-
raum De Gelderse Poort gehört zu den attrak-
tivsten Zielen am Niederrhein. Seine vielfältige
Natur- und Kulturlandschaft mit Feuchtwie-
sen, Niedermoorrelikten, Altwassern und
Kopfbäumen lädt zum Wandern und Fahrrad-
fahren ein. Die
schönen Land-
schaften der
Düffel, des
Kranenburger
Bruchs oder der
Emmericher Ward am deutschen Niederrhein
und die Gebiete in den Niederlanden, so z.B.
die naturnahe Auenlandschaft Millinger
Waard, ein Naturentwicklungsgebiet in der
Rhein-Waal-Niederung, in dem die Natur
weitgehend sich selbst überlassen wird, sind
gleichermaßen einen Besuch wert.
Nieder rhein-Guides und Natuurgidsen
Die spannende Natur auf der anderen Seite
der Grenze in Naturführungen erlebbar zu
machen, ist Ziel des neuen grenzüberschreitenden
Projekts „Natur beim Nachbarn erleben“
der NABU-Naturschutzstation Nieder rhein.
Zentrale Idee ist dabei die Weiterbildung
bereits aktiver Natur- und Land schaftsführer
wie den von der Naturschutzstation aus-
gebildeten Nieder rhein-Guides oder den
Natuurgidsen des niederländischen Verbands
Die Natur beim Nachbarn erleben
Nach der Vorstellung des Projektes konnten die Besucher an
Schnupperexkursionen der Niederrhein-Guides teilnehmenDas
Gänsespiel kam besonders bei den kleinen Besuchern gut an.
für Umweltbildung IVN (Vereniging voor
natuur- en milieueducatie). Denn viele dieser
zertifizierten Guides bieten regelmäßig
Wanderungen und Exkursionen im Raum De
Gelderse Poort an. Neben ca. 50 Touren der
Niederrhein-Guides am gesamten Niederrhein,
laden auch viele der 150 ausgebildeten Natuur-
gidsen im Raum Nimwegen zu den verschie-
densten Erlebnistouren in der Region. Das
vielfältige Angebot umfasst neben botanischen
Spaziergängen auch naturkundliche Wanderun-
gen zu Auenbewohnern (z.B. Biber) oder
kultur historische Führungen zu früheren Land -
nut zungs formen oder steinzeitlichen Werk zeugen
am Nieder rhein.
Theorie und Praxis
In mehreren theoretischen Veranstaltungen
und vielen praktischen Exkursionen sollen die
Naturführer das Handwerkszeug bekommen,
um Führungen im Nachbarland anbieten zu
können. „Bislang ist das Wissen über Fach-
themen, Fachausdrücke, Organisation und
Funktionsweise des Naturschutzes im Nach-
barland sehr gering“, erklärt Projektleiterin
Nicole Feige von der NABU-Naturschutz-
station. „Deshalb wird es in der Weiterbildung
weniger um das Erlernen der anderen Sprache
gehen, vielmehr soll etwas über den kultu-
rellen und fachlichen Hintergrund von
Besuchergruppen aus dem Nachbarland
vermittelt werden“, verdeutlicht Feige weiter.
In zwei Ausbildungslehrgängen sollen Unter-
schiede und Gemeinsamkeiten hinsichtlich
Naturschutzpolitik, Schutzgebiete und Natur-
verständnis der Menschen beleuchtet werden.
Insgesamt jeweils 30 niederländische und
22NiKK 2 2011
-
deutsche Naturführer werden in den halb-
jährigen Kursen weitergebildet. Die Weiter-
bildung findet in Kooperation mit dem
Natuur museum in Nimwegen und dem IVN
als Ausbildungsträger der Natuurgidsen statt.
Das Spektrum der bestehenden Touren soll
durch die Projektaktivitäten erweitert werden
und die Naturführer animieren, Touren ins
Nachbarland zu organisieren.
Naturmarktplatz
Das Projekt startete im April mit einer großen
Auftaktveranstaltung in der NABU-Natur-
schutz station. Neben dem Projekt „Natur beim
Nachbarn erleben“ wurden die Niederrhein-
Guides und die Natuurgidsen in Vorträgen
der NABU-Naturschutzstation und von zwei
Ver tre tern des IVN als Zielgruppen der
Weiterbildung vorgestellt. Auch der vom Land-
schaftsverband Rheinland finanzierte Neu-
druck der informativen Tourenbroschüre der
Nieder rhein-Guides wurde feierlich präsentiert.
In einem bunten Rahmenprogramm machten
die Niederrhein-Guides auf einem „Natur-
marktplatz“ ihr kreatives Tourenangebot
erleb bar. Abgerundet wurde die Veranstaltung
durch kostenlose Schnupperexkursionen
zur Kranenburger Dorfnatur und eine natur-
kundliche Fahrradexkursion.
Neben der Weiterbildung ist die Vernetzung
und grenzüberschreitende Bewerbung des
Tourenangebots Teil des Projektes. Die Website
der Niederrhein-Guides www.niederrhein-guides.de soll erweitert
und die Anmeldung für die Touren erleichtert werden. Neben
einer
zweisprachigen Tourenbroschüre und Faltblatt
sind Halbjahresprogramme geplant, die alle
angebotenen Touren mit einer Kurzvorstellung
bewerben. Gefördert wird das dreijährige
Projekt von der Stiftung Umwelt und Entwick-
lung Nordrhein Westfalen und dem Netzwerk
Umwelt des Landschaftsverbands Rheinland
(LVR). Weitere Finanzmittel kommen von
der HIT-Umweltstiftung und einem Eigen-
anteil der NABU-Naturschutzstation.
Jonas Linke, Daniel Doer und Nicole Feige
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Nach der Vorstellung des Projektes konnten die Besucher an
Schnupperexkursionen der Niederrhein-Guides teilnehmen
23NiKK 2 2011
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Beim 8. bundesweiten Birdrace zählten Vogelkundler wieder Arten
um die Wette. Der Kreis Kleve war mit zwei Teams vertreten.
Der erste Samstag im Mai ist traditionell ein
ereignisreicher Höhepunkt im Jahr vieler
Ornithologen. Grund hierfür ist das bundes-
weite Vogelzählrennen – das Birdrace, zu dem
der Dachverband Deutscher Avifaunisten
(DDA) jährlich aufruft. Bereits zum achten Mal
wetteiferten Teams von zwei bis fünf Beobach-
tern um die meisten Beobachtungen unter-
schiedlicher Vogelarten in 24 Stunden. Gezählt
werden dürfen alle Arten, die von der Mehrheit
der Teammitglieder gesichtet oder gehört wer-
den, wodurch das Restrisiko von Fehlbestim-
mungen gemindert wird. Dabei gilt unter
Vogelkundlern: Ehrlichkeit ist Ehrensache.
Seit Beginn des Wettbewerbs 2004 steigt die
Zahl der Teilnehmer kontinuierlich an: So
waren es in diesem Jahr 152 Teams mit 586
Beobachtern, allein 51 Teams davon zählten in
NRW. Im Kreis Kleve gingen mit den „Rhei-
nischen Wasserrallen“ und den „Zeugen Limo-
sas“ zwei Teams an den Start – beide mit
Beteiligung von NABU-Mitgliedern. Die „Rhei-
nischen Wasserrallen“ um Monika Hertel,
Artenwettlauf am Niederrhein
Entspanntes Zählen von Amsel, Drossel und Co.
Eine Woche nach dem Birdrace veranstal-tete der NABU die
bundesweite Aktion „Stunde der Gartenvögel“.
Gartenbesitzer oder Parkspaziergänger zäh-
len dabei innerhalb einer Stunde nicht nur
alle Vogelarten, sondern auch die Anzahl
der Individuen an einem festen Stand-
punkt. Die deutschlandweit häufigste Art in
Gärten und Parks ist wieder der Haussper-
ling, dicht gefolgt von Amsel und Kohlmeise.
Durch die Aktion können Entwicklungs-
trends bei den häufigen Vogelarten abgelei-
tet werden. Neben dem Haussperling
verzeichneten auch Star, Elster und Mauer-
segler leichte Zuwächse. Bedenklich ist
dagegen der Rückgang von Zählungen der
Arten Amsel und Buchfink in fast allen
Bundesländern. Aus dem Kreis Kleve gin-
gen von 99 Vogelfreunden Beobachtungen
aus 69 Gärten ein. Insgesamt wurden 2464
Vögel gezählt. Die ersten drei Plätze des
Rankings stimmen mit dem Bundesergeb-
nis überein, auf Platz vier folgt in Kleve
statt dem Star jedoch die Dohle als
typischer Stadtvogel. Neben den häufigen
Vogelarten konnten auch im städtischen
Umfeld seltene Vögel wie die gefährdeten
Arten Turteltaube oder der Vogel des Jahres,
der Gartenrotschwanz, registriert werden.
Alle Ergebnisse finden Sie unter
www.nabu.de/aktionenundprojekte/
stundedergartenvoegel/
-
Theo Mohn, Johannes Lomme, Josef Coenen
und Ute Stolberg beobachteten schwerpunkt-
mäßig im mittleren Kreisgebiet rund um
Kevelaer und Weeze und kamen auf beacht-
liche 72 Arten, dem allerdings schlechtesten
Wert in vier Jahren. Das internationale Team
der „Zeugen Limosas“ (von lat. Limosa limosa,
zoologischer Name der Uferschnepfe), mit
den beiden Mitarbeitern der NABU-Natur-
schutzstation Nicole Feige und Jonas Linke
zählten zusammen mit Peter de Vries und
Johanna Siewers bis zum späten Abend ins-
gesamt 113 Arten.
Begünstigt durch das warme und sonnige
Wetter konnten von beiden Teams auch sel-
tene Durchzügler wie die Greifvogelarten Rot-
und Schwarzmilan sowie Goldregenpfeifer,
Stelzenläufer und Schwarz- und Mittelspecht
beobachtet werden.
Die Trockenheit im April machte sich in der
Rheinniederung bei den Wasservögeln
bemerkbar: Feuchten Senken und Kleinge-
wässer, die zu dieser Jahreszeit normalerweise
nass sind, waren bereits ausgetrocknet. Auch
die schlammigen Flussufer entlang des Rheins
und mehrerer Altwässer zeigten sich staub-
trocken. Die harten und trockenen Böden sind
nahrungsarm und die Watvögel hatten diese
Lebensräume vielerorts verlassen. Nur mit
einiger Anstrengung konnten die Vogelfreunde
Arten wie Flussuferläufer oder Rot- und Grün-
schenkel entdecken.
Der Sieger beim Birdrace kommt traditionell
von der Küste – hier können zusätzlich auch
Seevögel beobachtet werden. Mit 171 Arten
ging der Titel an ein Team aus Niedersachsen
im Landkreis Cuxhaven. Das erfolgreichste
Team in Nordrhein-Westfalen brachte es auf
immerhin 135 Vogelarten (Stadt Münster).
Neben Vogelarten sammelten die Teams wie-
der Spenden für die vogelkundliche Arbeit. In
diesem Jahr wird der Erlös für den Aufbau der
Internetplattform www.ornitho.de verwendet.
Auf dieser Website kann künftig deutschland-
weit jeder seine eigenen Vogelbeobachtungen
eingeben und anderen Nutzern zur Verfügung
stellen. Die „Zeugen Limosas“ kamen durch
die Unterstützung vieler Privatleute und der
des Caféhaus Niederrhein auf 444,44 EUR, eine
Summe die sich sehen lassen kann! Alle
Ergebnisse können auf der DDA-Homepage
unter www.dda-web.de eingesehen werden.
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Große Amphibienaktion im Kerkener Bruch und bei Wachtendonk
Krötenschutz an der K21
Uns Naturschützern war lange bekannt, dass
bis zu 10.000 Erdkröten und Grasfrösche jedes
Frühjahr die Kreisstraße K 21 zwischen Geldern
und Wachtendonk auf ihrer Wanderung zu
ihren angestammten Laichgewässern über-
queren. Ohne Hilfe würden tausende Erdkröten
die Überquerung der vor allem morgens und
abends stark befahrenen Straße nicht über-
leben. Im Jahr 2000 wurde deswegen erstmals
auf einer Länge von
insgesamt 1.000
Metern ein Kröten-
sperrzaun verlegt
und ca. 100 Eimer-
fallen eingegraben.
Dabei teilt sich der
Zaun in zwei
Abschnitte: einer
im Bereich des
Kerkener Bruch-
waldes in der Nähe
eines Angelgewäs-
sers (ca. 600 m) und
einer gegenüber
der Einfahrt
zur Ab grabung
Meerendonk kurz vor Wachtendonk (ca. 400
m). Zehn Jahre lang wurden beide Zaunab-
schnitte zuverlässig durch eine Gruppe von
Naturschützern aus Kerken und Umgebung
auf- und abgebaut, die Eimer regelmäßig
abends und morgens zu kontrolliert und die
gefangenen Amphibien zum Laichgewässer
gebracht. Leider konnte diese sehr aufwendige
Arbeit unter der Leitung von Michael Lehma-
cher im Frühjahr 2011 nicht mehr geleistet
werden.
NABU springt ein
Nach Zusage einer Unterstützung durch den
Kreis Kleve sprang der NABU ein. Sonst hätte
ein „Massaker“ bei den Tieren gedroht. Die
Vorsitzende, Monika Hertel, warb bei einer
Mitarbeiterbesprechung im Naturschutz-
zentrum Gelderland um Helfer. Ohne Zögern
erklärten sich acht NABU-Mitglieder bereit,
sich an der Aktion zu beteiligen. Zusätzliche
Helfer konnten durch einen Zeitungsaufruf
gefunden werden, u.a. zwei Mütter mit ihren
„Kröten begeisterten“ Kindern, sowie zwei
Personen vom „alten“ Kerkener Team. Der
Kreis Kleve beauftragte Haus Freudenberg mit
dem Auf- und Abbau der Fanganlage, was sehr
gut und schnell klappte und den Mitarbeitern
Spaß gemacht hat.
26NiKK 2 2011
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Beeindruckende Zahlen
Schon kurz nachdem der Zaun stand, begann
die Krötenwanderung: Am 1. Tag (10.2.) wurde
noch keine Kröte in den Eimern vorgefunden,
am 2. Tag aber schon 39 Tiere. Mit steigender
Temperatur und Feuchtigkeit erhöhte sich die
Zahl der wandernden Kröten und einzelner
Grasfrösche deutlich. Allein am 15.03.11
mussten fast 1500 Tiere zum Laichgewässer
getragen werden. Das waren eine Menge
schwerer Eimer, die es zum Laichgewässer zu
schleppen galt – es traf ausgerechnet zwei
„Neulinge“ bei der Aktion, die hinterher aber
besonders zufrieden waren. Sechs Wochen
lang wurde die Aktion durchgehalten. Eine
Begleitung der Rückwanderung war dann leider
nicht mehr möglich, was einige Tiere auf dem
Rückweg leider doch noch mit dem Leben
bezahlten. Da alle Tiere gezählt wurden, konn-
ten wir eine Gesamtzahl von 5680 Tieren
errechnen, davon knapp über 4.000 am
Zaunabschnitt im Kerkener Bruch – ein großer
Erfolg! Ein großer Dank gilt den vielen
engagierten Helfern.
Profilösung bis Ende 2011
Mitte April gab es dann auf Drängen des
NABU mit dem Straßenverkehrsamt und der
Unteren Landschaftsbehörde des Kreises
Kleve endlich den schon mehrfach angekün-
digten Ortstermin an der K 21. Dabei wurden
Zahl und Position professioneller „Kröten-
tunnel“ festgelegt und die sinnvollste Technik
diskutiert. Zumindest für den Bereich des
stärksten Amphibienzugs im Kerkener Bruch
soll noch in diesem Jahr eine Dauer lösung
geschaffen werden. Der ca. 400m lange Zaun
an der Abgrabung Meerendonk wird jedoch
auch in den kommenden Jahren weiter
betreut werden müssen. Sehr erfreulich ist
dabei: Die beiden Mütter mit ihren Kindern
haben jetzt schon ihr Engagement für den
Krötenzug 2012 zugesagt!
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links)Öffnungszeiten
Mo. – Fr.: 8.00 – 18.30 Uhr Samstag: 8.00 – 16.00
Uhrwww.bioladen-kleve.de
Eigene Parkplätze am Haus!
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NABU kooperativ
Haferwurz’ und Spargelerbse – immer einen Besuch wert
Bauerngarten St. Bernardin entwickelt sich zum Ausflugsziel
Gerade mal ein gutes Jahr alt ist der Bauern-
garten St. Bernardin – und erfreut sich bereits
regen Zuspruchs und stetig wachsender
Bekanntheit. Der NABU-Schaugarten für alte
Gemüsesorten, der in Kooperation mit der
CWWN-Wohnanlage St. Bernardin und nicht
zuletzt dank der Unterstützung des LVR in
Köln entstehen konnte, hat sich innerhalb
kurzer Zeit zu einem interessanten und
beliebten Ausflugspunkt in Geldern-Kapellen
entwickelt. Unterschiedlichste Gruppen
besuchen den Garten. Jung und alt, Menschen
mit und ohne Behinderungen, Einzelpersonen,
Gruppen und Grüppchen, Fahrradfahrer,
Spaziergänger, Landfrauen, Schulkinder,
Nonnen, Erzieherinnen beim Betriebs aus-
flug, Selbst hilfegruppen, Jugendgruppen des
Familien unterstützenden Dienstes, Hobby-
gärtner etc. Sie alle haben den Bauerngarten
für sich entdeckt.
Die Besucher kommen, um sich über alte
Gemüsesorten zu informieren, sich durch den
Duftgartenbereich in den Hochbeeten zu
schnuppern oder einfach, um die grünende
und blühende Umgebung bei einem Spazier-
gang durch die Beete oder bei einer Pause am
Quellstein zu genießen. Und vor Ort kann
jeder sehen: Haferwurzel, Pastinaken, Spargel-
erbsen oder Erdbeerspinat und auch alle
anderen gezeigten Arten sind nicht nur sehr
interessante, sondern auch sehr dekorative
Gemüse. Wer es noch nicht geschafft hat,
-
persönlich vorbei zu kommen, hat den Garten
möglicherweise in der WDR Lokalzeit gesehen,
als Impressionen aus dem Bauerngarten zur
Illustration der Wetternachrichten dienten.
Auf der Homepage des NABU Bundesverbandes
wird der Bauerngarten inzwischen in der Liste
der bundesweiten NABU-Gärten geführt.
(nabu.de/oekologischleben/balkonundgarten/
nabu-gaerten/00577.html). Da sich auch der
Gartenrotschwanz (Vogel des Jahres 2011) hier
wohl fühlt, bekam er außerdem den Titel
„GARTENrotschwanzOASE“ und wird als „bei-
spielhafter Garten“ auf der NABU-Internetseite
vorgestellt. (nabu.de/aktionenundprojekte/
vogeldesjahres/2011-gartenrotschwanz/oase/
13480.html ) Anerkennung fand der Bauern-
garten auch beim bundesweiten Projektwett-
bewerb „Ideen-Initiative-Zukunft“ der dm-
Drogeriemarktkette und der Deutschen Unesco,
bei dem er Anfang 2011 mit einem Preis
bedacht wurde.
Aber: von nix kommt auch nix. Dass der
Garten in dieser Form bewirtschaftet werden
kann, ist in erheblichem Maße den emsigen
ehrenamtlichen Helfern zu verdanken, die
sich einmal in der Woche treffen, um die Beete
zu pflegen. Von Anfang an dabei waren Sigrid
Tomse, Angelika Paasen und Johannes Leder.
Verstärkt wurden sie nach und nach durch
Hans Tersteegen, Christiane Stephan, Doris
Krebber und Heinz Jahnke. Ihnen und allen
namentlich nicht genannten, die zeitweise
auch der Bauerngartengruppe angehörten,
möchten wir an dieser Stelle ein dickes
„Dankeschön“ aussprechen! Und auch nach
dem offiziellen Projektende im Herbst 2011
soll und wird es mit dem Bauerngarten weiter-
gehen. In einem neuen beim LVR beantragten
Projekt wird es um die Erkundung und den
Ausbau der Umweltbildungsmöglichkeiten in
der gesamten Parkanlage von St. Bernardin
gehen. Der Bauerngarten spielt dabei weiter-
hin eine zentrale Rolle, aber auch das viel-
fältige Potenzial der übrigen Parkbereiche
(z.B. alte Streuobstwiesen, alter Baum- und
Strauchbestand etc.) soll untersucht und
entsprechend genutzt werden. Des Weiteren
bereitet der LVR ein eigenes, hausinternes
Projekt vor, bei dem es um den Aufbau eines
Netzwerkes dezentraler Schau- und Erhaltungs-
gärten in NRW geht. Der NABU-Schaugarten
soll dabei einer von insgesamt 15 Gärten sein.
Es sieht also gut aus für die Zukunft des
Bauerngarten St. Bernardin.
Helga M. Kaczmarek
Führungen durch den Bauerngarten dauern
ca. 1,5 Stunden und werden nach Anfrage
Mittwochnachmittags angeboten. Die Grup-
pengröße sollte max. ca. 25 Personen
um fassen. Bei Terminwünschen, aber auch
bei allen anderen Fragen zum Bauerngarten
oder bei Interesse an der Mitarbeit in der
Bauerngarten gruppe wenden Sie sich bitte
an Helga Kaczmarek unter 0 28 38 - 9 65 44
(Di – Do) oder per Mail unter
[email protected]
NABU kooperativ
-
Wald wird oft als Natur schlechthin auf gefasst. Dabei ist unser
heutiger Wald ebenso wie das Offenland eine Kulturland-schaft. Seit
tausenden Jahren leben und arbei-ten die Menschen im und mit dem
Wald. Das
hat den Wald geprägt und das kann man ihm
auch ansehen. Die großen Nadelholzplanta-
gen des letzten Jahrhunderts sind auch für
den Laien leicht als „künstlich“ zu erkennen.
Aber gerade im Wald haben auch viele
unscheinbare Landschaftselemente früherer
Jahrhunderte überdauert. Denn hier gab es
keine Flurbereinigung, die diese beseitigt
hätte. So haben Hohlwege, Alleen, zahlreiche
Erdwälle und künstliche Hügel unterschied-
licher Art, Gruben und Gewässer, ungewöhn-
liche Baumgestalten, Wege und Pfade teil weise
schon viele Jahrhunderte gesehen.
Nicht alles ist leicht zu erkennen, aber all
diese Elemente erzählen zahlreiche Geschich-
ten über die Natur und den Menschen. So kön-
nen Erdwälle im Wald von früheren Grenz-
streitigkeiten zeugen oder davon, dass hier
früher Landwirtschaft betrieben wurde. Das
Wild wurde mit dicht bepflanzten Wällen von
der Feldfrucht fern gehalten. Hat das Wasser
eines Weihers eine Mühle angetrieben und
diente so dem Broterwerb? Oder hat eine rei-
che Industriellen-Familie ihren Landsitz
mit einem idyllischen Gewässer verschönert?
Sind die Alleen Reste eines englischen Land-
schaftsparks rund um ein Herrenhaus?
Die Bedeutung dieser historischen Landschafts-
elemente erschöpft sich nicht in der Ent-
schlüsselung der Vergangenheit. Viele haben
eine wichtige Lebensraumfunktion, genauso
wie z. B. eine alte Kopfweide in einer Wiesen-
landschaft. Buchen, die vielerorts vor
Auf den Spuren der Waldgeschichte – ein neues Projekt
Waterval – Die Familie Van Verschuer, die das Landhaus auf dem
St. Jansberg bewohnte, hat sich ihr Grundstück mit einigen
Waldteichen verschönert
150 Jahren von stolzen Landgutbesitzern zur
Verschönerung des Besitzes als Alleebäume
gepflanzt wurden, dienen heute zahlreichen
Insekten und Fledermäusen, die in morschem
Holz oder in Spechthöhlen wohnen, als Aus-
breitungswege. Auch Erdwälle, Gruben und
Niederwaldreste weisen ihre eigenen Lebens-
gemeinschaften auf, die den Wald bereichern.
Dies war Anlass für die NABU-Naturschutz-
station Niederrhein, sich im Rahmen des
neuen INTERREG-Projektes „Auf den Spuren
der Waldgeschichte - eine Entdeckungsreise in
die Vergangenheit der Wälder in der Euregio
Rhein-Waal“ mit diesem Thema zu befassen.
Zusammen mit den Partnern Regionalforst-
amt Niederrhein, Natuurmonumenten (großer
niederländischer Naturschutzverein), Staats-
bosbeheer (niederländische Forstverwaltung)
und Huis Bergh (Schlossverwaltung in
`s-Heerenberg) werden die Spuren der Wald-
geschichte aufgedeckt und Waldbesuchern
zugänglich gemacht. Ausgewählte Landschafts-
30NiKK 2 2011
-
elemente sollen, wiederhergestellt oder
restauriert, wieder als solche erkennbar und
durch heute selten gewordene Tierarten ange-
nommen werden.
Das Projekt wird insgesamt drei Jahre dauern
und sich im Wesentlichen auf den Ketelwald
(dem linksrheinischen Waldgebiet auf der
Stauchmoräne zwischen Nimwegen und
Kleve) und im Montferland, der rechtsrhei-
nischen Stauchmoräne, konzentrieren.
Alle großen Waldgebiete in der Euregio, neben
den genannten auch Süd Veluwe, Diersfordter
Wald, Dämmerwald und der Duisburger Stadt-
wald werden im Rahmen einer geplanten
Serie von Broschüren und Faltblättern sowie
einer Internetseite vorgestellt. Außerdem
sollen Wanderwege zu kulturhistorisch inte-
ressanten Orten im Wald führen.
Das Projekt wird maßgeblich von der Euregio
Rhein-Waal mit EU-Geldern finanziert. Aber
auch das Land NRW, der Landschaftsverband
Rheinland, die NRW-Stiftung, die Provinzen
Gelderland und Limburg, sowie drei
Das Projekt „Auf den Spuren
der Waldgeschichte – eine
Entdeckungsreise in die Ver-
gangenheit der Wälder in
der Euregio Rhein-Waal“
wird im Rahmen des INTER
REG IV A-Programms
Deutschland-Nederland mit
Mitteln des Europäischen
Fonds für Regionale Entwick-
lung (EFRE) und dem Land
NRW und den Provinzen
Gelderland und Limburg
kofinanziert. Es wird beglei-
tet durch das Programm-
management bei der Euregio
Rhein-Waal.
Drie vijver, Heute ist nicht nur die Terrasse verschwunden; der
Teich ist verlandet und weitgehend zugewachsen. Er soll entschlammt
und vorsichtig frei gestellt werden – dann bekommt der Waldbesucher
einen Eindruck der früheren Idylle und der Kammmolch vielleicht
einen „ehemaligen“ Lebensraum zurück.
Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und
Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen
nieder ländische Gemeinden und natürlich
alle Projektpartner beteiligen sich an der
Mammut aufgabe, dieses Millionenvorhaben
zu finanzieren.
Dietrich Cerff
31NiKK 2 2011
-
Sonne, Wasser, Wind – Erneuerbare Energien zum Selberbauen
Neues Schulprogramm auf dem Rouenhof.
Endlich ist es soweit: Erneuerbare Energien
zum Anfassen! Keine Sorge, hier sind keine
Stromschläge gemeint: Das neue Lernpro-
gramm des Rouenhofs bietet vielmehr ein
aktives Bau- und Erlebnisprogramm zum
Thema erneuerbare Energien.
Hier heißt es „nix wie ran an die Solarzellen“!
Während allerorts die Photovoltaik- und
Windkraftanlagen sprießen, hat kaum ein
Schüler die Anlagen je aus der Nähe gesehen.
Das kann sich jetzt ändern.
Neues Rouenhof-Projekt „Erneuerbare Energien“
Albert-Einstein-Str. 5 • 46446 Emmerich • Tel.: (02822) 931960 •
Fax 9319666
Weezer Str. 65b • 47574 Goch • Tel.: (0 28 23) 89 30 • Fax: 8 93
- 45Flutstr. 53 - 61 • 47533 Kleve • Tel.: (0 28 21) 5 91 - 0 •
Fax: 5 91 30Bönninger Str. 102 • 46519 Alpen • Tel.: (0 28 02) 83 -
0 • Fax: 83 39
Albert-Einstein-Str. 5 • 46446 Emmerich • Tel.: (0 28 22) 93 19
60 • Fax: 931 96 66
Das neue Programm des Rouenhofs
hält erneuerbare Energieformen im
„Schülerformat“ bereit: Bausätze für
kleine Solaranlagen, eine Demo-Wind-
turbine, ein Pumpspeicherkraftwerk
zur Stromerzeugung mit Wasser und
natürlich jede Menge spannende sowie
spaßige Aufgaben, um alle Energieformen
kennenzulernen. Unter fachlicher Anlei-
tung wird hier gebaut, angeschlossen,
gemessen, notiert und verglichen. „Man
muss kein Physiker sein, um das Thema
zu verstehen“, so Bernd Verhoeven, der
Leiter des Schulbauernhofs. „Wichtig ist,
dass man die Dinge begreifbar macht“.
Mit dem Aktiv- und Erlebnis-Charakter des
Programms werden je nach Altersstufe
verschiedenste Fragen beantwortet: Was
genau ist Strom? Wie viel Strom produziert
eine Din A 4 große Solaranlage? Wie ist die
Menge einzuschätzen? Wie funktioniert eine
Windkraftanlage? Sonne, Wind oder Wasser
– wer ist die Nr.1 der erneuerbaren Energien
und warum?
Mit der Besichtigung und Messung der auf
dem Hof installierten großen Anlagen (Solar
und Wind) geht es schließlich um „echte“
Leistungen, Wege der Einspeisung und Spei-
cherung in der Realität. Kurzum: ein Gesamt-
paket zum Thema erneuerbare Energien mit
Erlebnis- und Spaßfaktor. Das Programm richtet
sich an Klassen der Primarstufe, sowie der
Sekundarstufen I und II (verschiedene alters-
gerechte Kozepte).
Mehr Infos unter www.rouenhof.de
Anne Wormland
32NiKK 2 2011
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Luci mit Solaranlage
33NiKK 2 2011
-
Im Frühjahr 2011 musste wieder viel repariert
werden, bis der Lurchzaun „fängig“ war. Span-
nend wurde es dann im März abends bei
Regen, als Berg-, Teichmolche, Erdkröten und
Grasfrösche in großer Zahl in den Eimern des
Fangzauns „Zur Boeckelt“ oder zwischen den
Straßensperren auf dem Marktweg in Geldern
saßen.
Beim Reinigen der Wochenstuben-Höhlen
kam viel Kot und bei den Winterquartieren
ein toter Abendsegler ans Tageslicht.
Der harte Winter hat auch bei den Graureihern
Spuren hinterlassen: nur noch 63 Nester
(statt 70 in 2010) gab es in Geldern. Leider
waren auch drei Küken aus dem Nest gefallen.
Großen Spaß bereitete der Ausflug zum
Nationalpark Groote Peel in Holland. Z. B.
Pirol, Wachteln, Uferschnepfen, Große
Brachvögel und fütternde Zwergtaucher
konnten bewundert werden.
Hermann-Josef Windeln
NABU-Kids aktiv
Aktivitäten der Naturschutzjugend Issum-Geldern
AbendseglerFoto: H.-J. Windeln
Junger GraureiherFoto: H.-J. Windeln
Timo und Felix vor Amphibien-schranke Marktweg SevelenFoto:
H.-J. Windeln
Lurchsammlung Zaun Zur Boeckelt GeldernFoto: H.-J. Windeln
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123456789
10
Hallo, junge Naturschützer!
Heute habe ich einige knifflige Scherzfragen für euch.
Ehrensache, dass ihr nicht gleich nachseht,
sondern erst mal versucht, selber auf die
Lösung zu kommen, nicht wahr?
Viel Spaß beim Rätseln wünscht euch
Helga M. Kaczmarek
Was ist bei einem Elefanten klein, aber bei einem Floh groß?
Was ist das lustigste Gemüse der Welt?
Auf welches Laub freut sich jeder?
Welches Tier kann sein Leben lang Geburtstag feiern?
Welche Jahreszeit ist am gefährlichsten?
Welches Tier ist das stärkste Tier der Welt?
Was besteht aus nichts und du kannst es trotzdem sehen?
Wie bekommt man einen Elefanten in den Kühlschrank?
Und wie bekommt man eine Giraffe in den Kühlschrank?
Kennst du einen sinnvollen Satz, in dem sechsmal hintereinander
das Wort „FLIEGEN“ vorkommt?
Die Lösungen findet ihr auf Seite 44.
Der Plan der Schnirkelschnecke
Hinter einer Weißdornhecke
lauert eine Schnirkelschnecke
arglosen Passanten auf.
Erst verstecken, dann –
erschrecken! Hach, was freut sie sich schon d
rauf!
Lauert voller Herzgeklopfer,
bis der Tag zu Ende geht.
Da – es kommt! Das erste Opfer.
Ziiisch! Vorbei! Zu spät, zu spät! Dumme kleine
Schnirkelschneck
e
hinter deiner Weißdornhecke ...
Schlich nach Hause ganz gequält,
kroch unter ihre Rotkohldecke
und hat keinem was erzählt.
Helga M. Kaczmarek
35NiKK 2 2011
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Viele Namen – eine Pflanze
Die Haferwurzel (Trago-
po gon porrifolius) ist eine
zwei jährige, bis zu 1 m
hoch werdende Pflanze
aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Und sie ist eine Pflanze mit vielen Namen, die
zugleich einiges über das Wurzelgemüse aus-
sagen. „Weißwurzel“ deutet ihre kulinarische
Nähe zur
Schwarzwurzel
(Scorzonera
hispanica) an.
Ähnlich wie
diese sondert
sie beim Schälen einen braun färbenden
Milchsaft ab, weswegen sie auch „Milchwur-
zel“ genannt wird. Die Form ihrer verwelkten
Blütenstände verhalfen ihr zum Namen
„Bocksbart“ bzw. „Purpur-Bocksbart“, womit
gleichzeitig die satte Farbe ihrer Blüten
beschrieben ist. „Austernpflanze“ heißt sie
vor allem in Großbritannien (oyster plant),
wo sie immer noch als Gemüse angebaut
wird. Dort sind die gekochten, nussig bis süß-
lich schmeckenden Wurzeln wegen ihres
zarten Austern-Aromas beliebt und werden
auch als „vegetarische Austern“ bezeichnet.
Neben all diesen Namen hat die Haferwurzel
aber noch diverse andere Namen, wie z.B.
„Habermark“, „Süßling“ oder „weiße Schwarz-
wurzel“.
Haferwurzel gegen Schwarzwurzel
Schon seit der Antike wurde die aus dem Mit-
telmeerraum stammende Haferwurzel als
Gemüse angebaut. Obwohl in allen Teilen ess-
bar (Blüten, Knospen, Blätter, junge Triebe),
galt der kulinarische Augenmerk immer vor
allem den bis zu 30 cm lang werdenden Pfahl-
wurzeln. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war
die Haferwurzel auch in Deutschland ein
gängiges Gemüse, das aber mit der Zeit durch
die ertragreichere Schwarzwurzel verdrängt
wurde. Heute ist die Pflanze fast vergessen
und wird allenfalls noch in Privatgärten ange-
baut. Dort in der Regel aber auch nicht als
Wurzelgemüse, sondern eher wegen ihrer
aparten Blüten, die sich im zweiten Jahr ent-
wickeln. Um gute Wurzeln zu erhalten, ist es
bei der Haferwurzel wichtig, dass für eine aus-
reichende Bewässerung gesorgt wird. Steht die
Pflanze zu trocken, kann es sein, dass sie
Rund um Haus und Garten
Altes Gemüse neu vorgestellt: Haferwurzel
schlothmannbüro für landschaftsarchitektur
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36NiKK 2 2011
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Dann können sie in unterschiedlichen Vari-
anten zubereitet, gekocht, gedünstet oder
gebraten werden.
Zu sehen ist das „vergessene Gemüse“ übri-
gens im Bauerngarten St. Bernardin in Geld-
ern Kapellen. Und wer auf den Geschmack
ge kommen ist und es mit der Pflanze im
heimischen Garten selber einmal probieren
möchte, kann über das Naturschutzzentrum
Gelderland gegen Spende eine Saatgutprobe
bekommen.
Helga M. Kaczmarek
bereits im ersten Jahr anfängt zu blühen.
Sobald die Pflanze aber in Blüte geht, verholzen
ihre Wurzeln und sind nicht mehr genießbar.
Ansonsten kann man sie ab dem späten
Herbst bis weit in den Winter hinein ernten.
Gesundheit und Küche
Die Nahrhaftigkeit der Wurzeln wurde in
einem alemannischen Sprichwort beschworen.
„Habermark macht d’Bube stark“, heißt es
dort. Überhaupt waren die medizinischen
Kräfte der Pflanze früher gut bekannt und sie
wurde zur Stärkung Schwindsüchtiger, aber
auch bei Leber- und Gallenleiden eingesetzt.
Bei der rapiden Zunahme sogenannter Zivili-
sationskrankheiten ist heute wahrscheinlich
vor allem der Umstand interessant, dass die
fast vergessene Gemüsepflanze glutenfrei ist
und wegen ihres Inulingehaltes auch von Dia-
betikern sehr gut vertragen wird.
In der Küche wird die Haferwurzel ganz ähn-
lich wie die Schwarzwurzel zubereitet.
Geschält werden die Wurzeln am besten mit
Gummihandschuhen. Danach werden sie bis
zur Weiterverarbeitung in Zitronen- oder
Milchwasser gelegt, um ein Braunfärbung des
Gemüses zu vermeiden. Will man den fär-
benden Milchsaft umgehen, reicht es bei der
Haferwurzel aber auch, die kleinen Neben-
wurzeln zu entfernen und sie vor dem Kochen
gründlich mit kaltem Wasser abzubürsten.
Fruchtiger Salat mit Haferwurzeln
So einfach geht’s
Alle Zutaten für das Dressing vermischen. D
ie
Haferwurzeln dünn schälen und in Scheibch
en
schneiden. Sie sollten direkt in Zitronenwass
er
gelegt werden, um nicht anzulaufen. Eine re
ife
Banane in Würfel schneiden und die Weintraub
en
halbieren. Erst die Haferwurzel mit dem Dress
ing
vermischen und 30 Minuten ziehen lassen. Da
nn
die Bananenstücke, Weintrauben und Walnü
sse
unterheben. Das Ganze auf einige Eichblattsal
at-
Blätter oder einen anderen nussigen Salat gebe
n.
Zum Schluss mit ein paar halbierten Weintraub
en
und Walnüssen dekorieren.
Guten Appetit!
Man nehme:
Ca. 200 g Haferwurzeln
3 EL Zitronensaft für
Zitronenwasser
1 reife Banane
einige Weintrauben
einige Walnusskerne
einige Blätter
Eichblattsalat
Man nehme für
das Dressing:
100 ml Sahne
geriebene Schale von
einer halben Zitrone
2 EL Zitronensaft
1 Prise Salz
1 Prise Zucker
2 Prisen Curry
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37NiKK 2 2011
-
Bedrohen Katzen den Vogelbestand im Garten?
Wenn ich Vögel im eigenen Garten aufmerk-
sam beobachte, tauchen auch regelmäßig
Katzen der Nachbarn auf. Es gibt unter Nach-
barn in der Regel zwei Parteien. Katzen-
besitzer beharren darauf, dass Katzen ein
Recht auf das Ausleben ihrer Jagdinstinkte
haben, während Vogelliebhaber Katzen darin
eher als „Vogelmörder“ betrachten.
Welchen Einfluss haben Katzen auf Vogelbestände im Garten?
Katzen können ohne Weiteres sogar erwach-
sene Vögel fangen oder Nester ausräumen
und so die Anzahl der Vögel in einem Garten
verringern. Wenn dies in einer Siedlung oder
in einem Dorf von allen Katzen mit Erfolg
praktiziert würde, müsste sich die Gesamtzahl
der Vögel einer Art (Population) auf Dauer
verringern. Das geschieht nachweislich nicht.
Tatsache ist, dass viele Millionen Vögel in
jedem Jahr auf natürliche Weise
sterben, meistens durch Verhungern,
Krankheiten oder als Beute anderer Tiere.
Von den geschlüpften Küken verenden die
meisten im ersten Jahr und zwar umso mehr,
je größer die Jungenanzahl pro Jahr ist. Z. B.
sterben bei Meisen ca. 80% der Jungen im
ersten Jahr nach dem Schlüpfen. Generell
braucht ein Singvogelpaar nur zwei Junge pro
Jahr erfolgreich groß zu ziehen, um sich
selbst zu ersetzen und die Population auf
einem gleich hohen Niveau zu halten. Des-
wegen spielt es keine Rolle, wenn Katzen
einen Teil der Jungvögel töten. Vermutlich fan-
gen Katzen ohnehin vor allem die schwachen,
kranken und unerfahrenen Tiere. Eine Aus-
nahme bilden Inseln, auf denen Katzen neu
eingeführt werden. Dort haben sie verhee-
rende Folgen für bodenbrütende Vogelarten,
weil diese an den neuen Fressfeind nicht
angepasst. sind.
Katzen mit Glöckchen fangen ca. 40% weniger Vögel
Futterstellen sollten hochgehängt und nicht neben
Katzenverstecken deponiert werden
38NiKK 2 2011
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Warum haben wir in Deutschland immer weniger Vögel im
Garten?
Es liegt also nicht an den Katzen – wie oben
erklärt wurde, auch nicht an anderen „Jägern“
wie Sperber, Habicht, Elster, Eichhörnchen,
Marder, Igel, Ratte, Mäusen, Dohle, Krähen,
Buntspecht usw. Die eindeutigen Bestands-
rückgänge – auch bei häufigen Arten wie dem
Haussperling – haben andere Ursachen. Wir
Menschen verändern den Lebensraum rasant
oder vernichten ihn sogar ganz.
Die Hauptsünden im Garten sind:
• Ausländische Pflanzen im Garten, die keine
oder nur giftige Insektennahrung zulassen.
Dadurch verhungern die Jungvögel im Nest.
• Verschließen von Spalten an Gebäuden,
die als Nistplätze dienen.
• Versiegeln von Vorgärten und Gärten
mit Wegen, Einfahrten, Plätzen oder Stein-
schüttungen.
• Häufig gemähten Rasen statt Wiesen, die
ein bis zweimal im Jahr gemäht werden.
• Aufgeräumte Beete ohne Totholz, Laub
oder einheimische blühende Pflanzen.
• Der Einsatz von Insekten- und Pflanzen-
giften, die die gesamte Nahrungskette aller
Lebewesen abreißen lassen.
• Gefüllte Blüten oder exotische Pf