Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten Evariste-Mertens-Preis 2018 Jurybericht 21. März 2019
Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten
Evariste-Mertens-Preis 2018
Jurybericht
21. März 2019
IMPRESSUM
Veranstalterin
Einwohnergemeinde Bremgarten AG
Rathausplatz 1, 5620 Bremgarten
Mit Unterstützung durch
Kanton Aargau, Abteilung Raumentwicklung
Entfelderstrasse 22, 5001 Aarau
und
Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und
Landschaftsarchitektinnen BSLA
Rue du Doubs 32, 2300 La Chaux-de-Fonds
Redaktion und Layout
SKK Landschaftsarchitekten AG
Lindenplatz 5, 5430 Wettingen 1
www.skk.ch
Ingo Golz, Master of Landscapearchitecture MLA BSLA/SIA REG A
Daniela Gasperotti, Master of Landscapearchitecture MLA BSLA
Titelbild: Planausschnitt, Siegerbeitrag „Rolls Reuss 1“, Sabrina Kessler und Roman Lüssi
Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten - Evariste-Mertens-Preis 2018 - Jurybericht
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Inhaltsverzeichnis
1 Einführung 4
2 Aufgabenstellung 5
3 Auftraggeberin und Verfahren 8
4 Beurteilungskriterien 12
5 Anmeldung und Vorprüfung 13
6 Beurteilung 15
7 Empfehlung für die Weiterbearbeitung 18
8 Würdigung 19
9 Genehmigung 21
10 Verfasserangaben 22
11 Beiträge 25
Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten - Evariste-Mertens-Preis 2018 - Jurybericht
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1 Einführung
Anlass des Wettbewerbs
Der einmalige Blick auf die Altstadt zeichnet den Casinoplatz an der Reuss seit jeher
aus. Das Gebiet der unteren Vorstadt war schon vor der Stadtgründung besiedelt.
Das Casino entstand 1935 als Um- und Ausbau des alten Schützenhauses aus dem
19. Jahrhundert und ist heute ein „kommunales Kulturobjekt mit Substanzschutz“.
Der Ort um das Casino wirkt heute als verkehrsorientierter Strassen- und
Parkplatzraum und nicht als ein städtischer Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität.
Die Einwohnergemeinde Bremgarten hat sich zum Ziel gesetzt, den Ort als
Gegenstück zur Altstadt und als Platz an der Reuss nutzerorientiert seiner heutigen
Bedeutung gerecht aufzuwerten, ohne die notwendigen Erschliessungsfunktionen zu
vernachlässigen. Es soll mit einer Neugestaltung des Freiraums das hohe
Aufwertungspotential ausgeschöpft werden. Aufgrund der grossen Bedeutung des
Areals im Stadtgefüge hat die Stadt Bremgarten entschieden, ein
Konkurrenzverfahren zur Neugestaltung der Freiräume des Casinos und seiner
direkten Umgebung auszurichten. Das Wettbewerbsverfahren wird durch den
Kanton Aargau, namentlich durch die Abteilung Raumentwicklung im Departement
Bau Verkehr und Umwelt, sowie durch den Bund Schweizer Landschaftsarchitekten
und Landschaftsarchitektinnen BSLA unterstützt.
Lage „Freiräume Casino“, direkt am südlichen Reussufer
Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten - Evariste-Mertens-Preis 2018 - Jurybericht
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2 Aufgabenstellung
Ausgangslage
Die Freiräume des Casinos liegen an einer Schlüsselstelle zwischen der
gegenüberliegenden Altstadt und den angrenzenden südlichen Wohnquartieren,
den Anlagen der St. Josef-Stiftung, des Isenlauf-Schulhauses und des
Schwimmbades von Bremgarten. Direkt am Reussufer hat der Ort einen hohen
Öffentlichkeitsgrad. Regelmässig finden hier zum Beispiel Märkte statt. Der Saal des
Casinos ist ein wichtiger Versammlungs-, Kulturveranstaltungs- und Ausstellungsort
wie zum Beispiel für die Gemeindeversammlungen oder die Aufführungen der
Operettenbühne. Er ist ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen und kulturellen
Lebens in Bremgarten.
Der benachbarte Reussbrückesaal dient verschiedenen Sportvereinen als
Trainingshalle. Das Untergeschoss wird von der Jugendarbeit Bremgarten als
Jugendlokal für Freizeitaktivitäten mit Jugendlichen genutzt. Es ist ein adäquater
Aufenthaltsbereich im Freien zu schaffen.
Der öffentliche Raum wirkt in seiner Gestalt und Atmosphäre trotz Verlagerung des
Durchgangsverkehrs heute immer noch verkehrsorientiert und bietet abgesehen von
wenigen Bereichen direkt am Reussufer wenig Aufenthaltsqualität. Beläge,
Grünflächen, Gehölze und Ausstattungen sind teilweise in einem mangelhaften
Zustand und müssen saniert oder ersetzt werden.
Aufgabenstellung / Zielsetzungen
Der Casinoplatz ist heute ein hoch frequentierter, verkehrsorientierter Ort. Er soll
künftig nutzungsorientierter als Erholungs- und Aufenthaltsraum aufgewertet
werden.
Alle umgebenden Räume wie der rückwärtige öffentliche Parkplatz, das Reussufer,
die Vorzone des Reussbrückesaals und des jetzigen Restaurants El Mosquito an der
Wohlerstrasse waren in die Konzeption einzubeziehen. Ebenso war der Teilabschnitt
der ehemaligen Ortsdurchfahrt der Wohlerstrasse zwischen dem Kreisel und der
Reussbrücke ortsbildgerecht neu zu gestalten. Das heutige Nutzungsprogramm auf
dem Casinoplatz (Markt), im Casino und im Reussbrückesaal sowie auf dem grossen
Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten - Evariste-Mertens-Preis 2018 - Jurybericht
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rückwärtigen Parkplatz (Veranstaltungsort für Lunapark u.a.) sollte in der heutigen
Art möglich bleiben und im Verbund mit dem aufgewerteten Freiraum gestärkt
werden. Die Gartenwirtschaft nördlich des Restaurants El Mosquito war in das
Gesamtkonzept gestalterisch und funktional einzubinden.
Der gesamte Bearbeitungsperimeter inklusive dem angrenzenden Strassenraum der
Wohlerstrasse musste weiterhin für Marktnutzungen wie z.B. den Waren- sowie
Antikmarkt zur Verfügung stehen. Im Bereich des heutigen Parkplatzes sollte auch
künftig Raum für das Openair-Kino und für den Lunapark zur Verfügung stehen.
Gefordert waren dazu offene, frei nutzbare, platzartige Flächen.
Nutzungsschema
Im Bereich des stirnseitigen Eingangsportals des Casinos auf der westlichen Seite
plant die Stadt Bremgarten zu einem späteren Zeitpunkt eine Vergrösserung der
Eingangshalle in Form eines Foyeranbaus. Im Rahmen des Projektwettbewerbs war
ein volumetrischer Entwurf des Foyeranbaus mit einer Grundfläche von 180 m2 in
Bezug des Aussenraumkonzepts zu erarbeiten.
Die Ausweitung der bestehenden Begegnungszone (Altstadt, Tempo 20) auf die
Wohlerstrasse / (neue) Badstrasse bis zum Bahndamm ist vorgesehen und war in der
Planung zu berücksichtigen.
Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten - Evariste-Mertens-Preis 2018 - Jurybericht
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Die Badstrasse sollte in den hinteren Arealteil zwischen Casino und Reussbrückesaal
zugunsten eines grösseren Gestaltungsspielraums entlang des Reussufers verlegt
werden. Dies entspricht der Zielsetzung der Einwohnergemeinde Bremgarten und
wurde vom Stadtrat Bremgarten beschlossen. Falls die Badstrasse in ihrer heutigen
Lage belassen wurde, musste eine deutlich bessere gestalterische und funktionale
Qualität gegenüber einer Lösung mit einer Verlegung erzielt werden. Das Trassee
der Badstrasse hat auch künftig als Schwerlastkorridor für die Anlieferung des
Kraftwerks Bremgarten-Zufikon zu dienen.
Die LKW-Zufahrt zur Anlieferung des Casinos über den Hintereingang, sowie des
Reussbrückesaals und des El Mosquito musste gewährleistet sein. Die Anlieferung
über den Haupteingang des Casinos mit Klein-LKWs sowie die Zufahrt zur St. Josef-
Stiftung entlang des Bahndamms war zu gewährleisten.
Die öffentliche Parkplatzanlage zwischen dem Casino- und dem Reussbrückesaal
konnte zu Gunsten der Gestaltung und der Nutzungen umstrukturiert werden. Es
muss jedoch auch künftig ein ausreichendes Angebot an öffentlichen und
bewirtschafteten Parkplätzen zur Verfügung stehen. Das Parkplatzangebot konnte
auf mindestens 75 Parkplätze und 1 bis 2 Busparkplätze reduziert werden.
Die 15 Parkplätze vor dem Restaurant El Mosquito sollten in die Zone der öffentlichen
Parkplätze verlagert werden und mussten in ihrer Anzahl bestehen bleiben.
Velostellplätze mussten in einer angemessenen Anzahl ausgewiesen werden.
Die Glassammelstelle im hinteren Bereich des öffentlichen Parkplatzes sollte in
ihrem Bestand nach Möglichkeit erhalten bleiben. Die Verhältnismässigkeit einer
Verlagerung war zu begründen.
Die Nahtstelle des Ufers zwischen Casino und Reuss hat eine grosse Anziehungskraft
auf die Menschen aller Altersgruppen. Flanieren, Spazieren, Sitzen, Beobachten,
Fotografieren sind nur einige Tätigkeiten, die möglich sind. Somit war die Gestaltung
und Ausstattung an diesen Erfordernissen auszurichten. Ein direkter Zugang zum
Wasser ist aus Sicherheitsgründen im Bereich des Flusskraftwerkes nicht erlaubt.
Dennoch sollte das Wasser spür- und erfahrbar sein.
Der Ausstieg für die Boote und Sportler (Surfer, Wakeboarder) musste bestehen
bleiben.
Der Baumbestand im Bearbeitungsperimeter ist charakterbildend und trägt zur
Atmosphäre und letztlich zur Aufenthaltsqualität des Ortes bei. Der Baumbestand
war nach Möglichkeit zu erhalten und in das Gestaltungskonzept einzubinden.
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3 Auftraggeberin und Verfahren
Veranstalterin
Einwohnergemeinde Bremgarten AG
Rathausplatz 1, 5620 Bremgarten
unterstützt durch:
Kanton Aargau, Abteilung Raumentwicklung
Entfelderstrasse 22, 5001 Aarau
und
Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen BSLA
Rue du Doubs 32, 2300 La Chaux-de-Fonds
Fokus öffentlicher Raum
Der Nachwuchswettbewerb wird von der Abteilung Raumentwicklung im Rahmen
des Projektes Fokus öffentlicher Raum (www.ag.ch/menschen-und-orte) unterstützt.
Attraktive öffentliche Räume leisten einen wesentlichen Beitrag zur Lebens- und
Standortqualität einer Gemeinde. Mit dem Projekt sollen Politik und Verwaltung
motiviert werden, sich der Gestaltung und Entwicklung der öffentlichen Räume im
Kanton Aargau verstärkt anzunehmen.
Evariste-Mertens-Preis
Der Bund Schweizer Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten BSLA
organisiert in einem zweijährigen Turnus einen Wettbewerb zur Vergabe des
„Evariste Mertens-Preises“ zur Förderung der fachlichen Qualitäten sowie der
beruflichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten junger Landschaftsarchitektinnen und
Landschaftsarchitekten in der Schweiz. Ziel ist es, aktuelle Problemstellungen und
neue Aufgaben der Freiraum- und Landschaftsgestaltung modellhaft und, je nach
Aufgabe, in interdisziplinärer Zusammenarbeit zu bearbeiten. Der Evariste-Mertens-
Preis hat als Zielsetzung die Ausführung des Siegerprojektes. Die Modalitäten sind
im BSLA-Reglement „Evariste-Mertens-Preis“ vom 23. Mai 2014 festgeschrieben.
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Zulassungsbestimmungen
Auszug aus dem Reglement des Evariste-Mertens-Preises vom 23. Mai 2014: „Zum
Evariste-Mertens-Preis zugelassen sind natürliche Personen schweizerischer oder
anderer Nationalität. Letztere müssen in der Schweiz oder im Fürstentum
Liechtenstein ständigen Wohnsitz, d.h. Aufenthalts- oder Niederlassungsbewilligung
haben. Teilnahmeberechtigt sind Landschaftsarchitekten und Landschafts-
architektinnen, welche eine abgeschlossene Hochschul- oder Fachhoch-
schulausbildung nachweisen können oder Einzelmitglied des BSLA sind.“ Zur
Teilnahme zugelassen sind ausserdem Absolventen und Absolventinnen eines
Nachdiplomstudiums im Bereich der Landschaftsarchitektur an einer in- oder
ausländischen Hoch- oder Fachhochschule.
Die Teilnahmeberechtigung bzw. Zulassung endet mit dem abgeschlossenen 35.
Altersjahr. Massgebend ist das Datum der Ausschreibung des Preises. Für die
Altersbeschränkung gilt der 3. September 1983 (oder jünger) als Stichtag.
Es gelten die Befangenheitsregeln gemäss Ordnung SIA 142i-202d. „Am Wettbewerb
darf nicht teilnehmen, a) wer beim Auftraggeber, einem Preisrichter (Mitglied des
Beurteilungsgremiums) oder einem im Wettbewerbsprogramm (Programm)
aufgeführten Experten angestellt ist, b) wer mit einem Preisrichter (Mitglied des
Beurteilungsgremiums) oder einem im Wettbewerbsprogramm (Programm)
aufgeführten Experten nahe verwandt ist oder in einem beruflichen Abhängigkeits-
oder Zusammengehörigkeitsverhältnis steht, c) wer den Wettbewerb begleitet.“
Art des Verfahrens
Das Verfahren wurde als einstufiger, selektiver und anonymer Projektwettbewerb im
Einladungsverfahren durchgeführt. Mit der Erfüllung der Zulassungsbestimmungen
wurden die Bewerbenden für das Verfahren eingeladen. Die Jurierung erfolgte unter
Ausschluss der Öffentlichkeit.
Die Verfahrenssprache ist deutsch. Die Ordnung SIA 142 für Architektur- und
Ingenieurwettbewerbe (Ausgabe 2009) ist für das Verfahren verbindlich. Ausserdem
gelten die gesetzlichen Vorgaben des öffentlichen Beschaffungswesens.
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Ausschlusskriterien
Die Nichterfüllung folgender Kriterien führte zu einem Ausschluss der
entsprechenden Wettbewerbsbeiträge von der Beurteilung:
Zulassungsbestimmungen zum Wettbewerbsverfahren
Fristgerechte Abgabe der verlangten Unterlagen
Vollständigkeit der verlangten Unterlagen
Wahrung der Anonymität
Termine
Ausschreibung Projektwettbewerb 3. September 2018
Geführte Begehung (freiwillig, empfohlen) 1. Oktober 2018
Fragenstellung / -beantwortung 12. Oktober 2018 / 22. Oktober 2018
Anmeldung zum Verfahren 3. September bis 14. Dezember 2018
Abgabe Wettbewerbsbeiträge 21. Dezember 2018, 16:00 Uhr
Jurierung 29. Januar und 7. Februar 2019
Vernissage 21. März 2019
Öffentliche Ausstellung 21. bis 30. März 2019
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Preisgericht
Fachjury mit Stimmrecht
Beatrice Friedli, Landschaftsarchitektin BSLA, (Vorsitz)
Dominik Bückers, Architekt & Urban Design SIA BSLA
Philipp Husistein, Architekt SIA REG A
Kobe Macco, Architekt & Landschaftsarchitekt BSLA, Sieger Evariste-Mertens 2016
Stefan Rotzler, Landschaftsarchitekt BSLA
Lisa Troiano, Architektin, Siegerin Evariste-Mertens 2016 (Ersatz)
Sachjury mit Stimmrecht
Doris Stöckli, Vizeammann, Stadt Bremgarten
Daniela Bächli, Fachberaterin Siedlungsentwicklung und Freiraum, Kt. Aargau
Daniel Sommerhalder, Stadtrat, Stadt Bremgarten
Marcel Weibel, Leiter Abteilung Bau, Stadt Bremgarten
Stefano Righetti, Bereichsleiter Tiefbau, Stadt Bremgarten (Ersatz)
Expertinnen und Experten mit beratender Funktion ohne Stimmrecht
Jonas Kallenbach, Bauberater der Kantonalen Denkmalpflege Kanton Aargau
Susette Burger, Kt. Aargau, Leiterin Sektion Gewässernutzung, Kt. Aargau
Walter Friedli, Marktchef Stadt Bremgarten
Stephan Troxler, Vertretung Bremgarten Tourismus,
Charles Brun, Restaurant El Mosquito, Bremgarten
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4 Beurteilungskriterien
Für die Beurteilung der eingereichten Wettbewerbsbeiträge wurden folgende
Kriterien im Rahmen der Jurierung angewendet (Reihenfolge ohne Gewichtung):
Gestaltung
Freiraumplanerisches Gesamtkonzept
Gestalterischer Gesamteindruck
Eingliederung in den räumlichen und historischen Kontext
Raum und Struktur
Identität und Atmosphäre
Bezug zur Reuss
Material- und Pflanzkonzept
Vernetzung, Zonierung
Vernetzung mit übergeordneten Strukturen
Schnittstelle zu angrenzenden Quartieren
Innere Organisation
Nutzung
Umgang mit den bestehenden Nutzungen
Angebot und Funktionalität/ Flexibilität
Aufenthaltsqualität
Stadtsoziologische Qualität
Ökologie
Standortgerechtes Pflanz- und Materialkonzept
Regenwassermanagement
Ökologische Vernetzung / ökologische Aufwertung des Reussufers
Ökonomie
Erstellungs- und Unterhaltskosten
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5 Anmeldung und Vorprüfung
Anmeldung
Während der Anmeldung über [email protected] wurden die
Zulassungsbedingungen (Alter, Abschluss, Wohnort) geprüft. Waren die
Zulassungsbedingungen erfüllt, wurden die Teilnehmenden per E-Mail zum
Verfahren eingeladen und die Wettbewerbsunterlagen per Download-Link
(wetransfer) zugesandt.
31 Anmeldungen wurden registriert, davon wurden 3 Anmeldungen aufgrund nicht
Erfüllung der Zulassungsbedingungen ausgeschlossen.
Am 21.12.2018 wurden 20 Beiträge zur Beurteilung eingereicht.
Vorprüfung
Die Verfahrensbegleitung durch „SKK Landschaftsarchitekten AG“ hat vom 22.
Dezember 2018 bis am 28. Januar 2019 die Beiträge vorgeprüft und die Resultate in
einem Vorprüfbericht dokumentiert.
Die Vorprüfung umfasste eine wertungsfreie technische Überprüfung bezüglich der
Erfüllung der Programmbedingungen und der gestellten Anforderungen (formelle
Aspekte, generelle Einhaltung der Wettbewerbsanforderungen und der übrigen
messbaren Rahmenbedingungen). Als Grundlage der Vorprüfung zählten die
Vorgaben des Wettbewerbsprogramms vom 3. September 2018 in Ergänzung mit
der Fragenbeantwortung vom 22. Oktober 2018. Die Vorprüfung diente dem
Preisgericht zur Bestimmung allfälliger Ausschlüsse von der Beurteilung und
Preiserteilung.
Die Nummerierung der Beiträge wurde zufällig gewählt und wurde in der Vorprüfung
und in der Beurteilung verwendet.
Nr. 1 re-Habitat
Nr. 2 Saturnia Pyri
Nr. 3 Rolls Reuss 2
Nr. 4 Fluvius
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Nr. 5 Linea
Nr. 6 Rolls Reuss 1
Nr. 7 Mofa
Nr. 8 Reussplatz
Nr. 9 Reussbühne
Nr. 10 E Pluribus Unum
Nr. 11 Domino
Nr. 12 Anker
Nr. 13 Im Puls
Nr. 14 Auf dem Wasser
Nr. 15 James
Nr. 16 Flussaufwärts
Nr. 17 Look out. Look at
Nr. 18 Moderlieschen
Nr. 19 Kreislauf
Nr. 20 Mind the Gap
Formelle Vorprüfung
Alle Unterlagen wurden fristgerecht und vollständig abgegeben. Zwei Teams haben
durch die digitale Abgabe ihres Verfasserblattes die Anonymität wesentlich verletzt.
Weitere Beiträge wiesen kleinere formelle Mängel auf.
Materielle Vorprüfung (Nutzungsprogramm / Rahmenbedingungen)
Die eingereichten Arbeiten wurden nach einer einheitlichen Checkliste überprüft, die
aufgrund der im Programm aufgeführten Rahmenbedingungen und
Nutzungsprogramm erstellt wurde.
Zulassungsentscheid zur Beurteilung
Das Preisgericht schloss nach einstimmigem Entscheid folgende Beiträge aufgrund
der wesentlichen Verletzung der Anonymität von der Beurteilung aus:
Nr. 10 E Pluribus Unum
Nr. 12 Anker
Das Preisgericht beschloss, trotz einzelner kleiner, aber für die Beurteilung nicht
relevanter Mängel, die verbliebenen 18 Beiträge für die Beurteilung zuzulassen.
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6 Beurteilung
Das Preisgericht trat zur Beurteilung der eingereichten Beiträge an zwei Jurytagen,
am 29. Januar 2019 und am 7. Februar 2019, in Bremgarten zusammen.
Erster Wertungsrundgang
In einem ersten Wertungsrundgang wurden die Beiträge in ihrer konzeptionellen und
qualitativen Gesamtwirkung beurteilt. Folgende sieben Beiträge wurden von dem
Preisgericht im ersten Wertungsrundgang ausgeschieden:
Nr. 3 Rolls Reuss 2
Nr. 5 Linea
Nr. 7 Mofa
Nr. 9 Reussbühne
Nr. 13 Im Puls
Nr. 16 Flussaufwärts
Nr. 17 Look out. Look at
Nr. 18 Moderlieschen
Zweiter Wertungsrundgang
In einem zweiten Wertungsrundgang wurden die verbliebenen Beiträge durch das
Preisgericht detailliert untersucht und gegeneinander abgewogen. Folgende sieben
Beiträge konnten das Preisgericht nicht vollständig überzeugen und wurden
ausgeschieden:
Nr. 8 Reussplatz
Nr. 11 Domino
Nr. 14 Auf dem Wasser
Nr. 15 James
Nr. 19 Kreislauf
Nr. 20 Mind the Gap
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Kontrollrundgang
Im Sinne einer Zwischenkontrolle wurden alle Beiträge noch einmal
durchgesprochen und die Wertungen zur Ausscheidung überprüft.
Der Beitrag Nr. 18 „Moderlieschen“ wurde daraufhin vom 1. Wertungsrundgang auf
den 2. Wertungsrundgang verschoben.
Der Beitrag Nr. 11 „Domino“ wurde aufgrund des überzeugenden Konzeptansatzes
in die engere Auswahl aufgenommen. Damit verblieben nach dem ersten Jurytag
folgende Beiträge in der engeren Auswahl:
Nr. 1 re-Habitat
Nr. 2 Saturnia Pyri
Nr. 4 Fluvius
Nr. 6 Rolls Reuss 1
Nr. 11 Domino
Zur Vorbereitung auf den zweiten Jurytag wurden diese fünf Beiträge zur vertieften
Beurteilung den Fachjuroren zugewiesen. Die Verfahrensbegleitung wurde zudem
beauftragt, eine Grobkostenschätzung der jeweiligen Baukosten zu erarbeiten.
Rangierung
Am 7. Februar 2019 hat das Preisgericht die Beiträge in der engeren Auswahl
ausführlich besprochen. Die Grobkostenschätzungen wurden von der
Verfahrensbegleitung erläutert und die verbliebenen Beiträge anhand der
Projektbeschriebe durch die Fachpreisrichter im Detail dem Preisgericht vorgestellt.
Rückkommensanträge zu den Entscheiden des ersten Jurytages wurden keine
gestellt.
Nach einer gründlichen Diskussion hat das Preisgericht einstimmig die folgende
Rangierung vorgenommen:
1. Preis: Team Nr. 6 "Rolls Reuss 1"
2. Preis: Team Nr. 4 "fluvius"
3. Preis: Team Nr. 1 "re-Habitat"
4. Preis: Team Nr. 2 "Saturnia Pyri"
5. Preis: Team Nr. 11 "Domino“
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Preiszuteilung
Im Anschluss hat das Preisgericht die Preiszuteilung festgelegt. Dafür stand dem
Preisgericht eine Summe von CHF 40'000.- exkl. MwSt. zur Verfügung.
Die Preissumme wurde einstimmig wie folgt den Beiträgen zugeteilt:
1. Preis: CHF 15'000.-
2. Preis: CHF 10'000.-
3. Preis: CHF 6'000.-
4. Preis: CHF 5'000.-
5. Preis: CHF 4'000.-
Teilnahmeberechtigung
Nach der Rangierung und Preiszuteilung wurden die Verfassercouverts der
beurteilten Beiträge geöffnet. Die Legitimation betreffend Alter, Ausbildung und
Wohnsitz wurde bei allen Beiträgen nochmals überprüft. Die
Zulassungsbedingungen wurden durch alle Verfassenden erfüllt.
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7 Empfehlung für die Weiterbearbeitung
Auf Basis der Beurteilungskriterien und im Vergleich der Beiträge wurde einstimmig
der erstrangige Beitrag Nr. 6 „Rolls Reuss 1“, unter Beachtung der im Beschrieb
enthaltenen Empfehlungen des Preisgerichts, zur Weiterbearbeitung empfohlen. Die
im Beitrag vorgebrachten Ideen zur Neugestaltung der Aussenräume am
Casinogebäude überzeugen und zeigen eine grosse Aufwertung der bestehenden
Situation.
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8 Würdigung
Das Preisgericht dankt den Teilnehmenden für die Einreichung der Wettbewerbs-
beiträge herzlich. Sie haben sich mit der sehr anspruchsvollen Aufgabe intensiv
auseinandergesetzt und mit einem breiten Lösungsspektrum eine konstruktive und
tiefgründige Debatte im Preisgericht ermöglicht.
Die Veranstalterin dankt auch den Experten und der Verfahrensbegleitung für die
engagierte, präzise und systematische Prüfungstätigkeit sowie allen Beteiligten für
die Mithilfe bei der Vorbereitung und Durchführung des Projektwettbewerbs.
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9 Genehmigung
Der vorliegende Jurybericht wurde vom Preisgericht am 21. März 2019 genehmigt.
FachexpertInnen
Beatrice Friedli-Klötzli
Dominik Bückers
Philipp Husistein
Kobe Macco
Stefan Rotzler
Lisa Troiano
SachexpertInnen
Doris Stöckli
Daniela Bächli
Daniel Sommerhalder
Marcel Weibel
Stefano Righetti
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10 Verfasserangaben
Rolls Reuss 1 Sabrina Kessler, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
1. Preis Luzern
Roman Lüssi, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
Zürich
Fluvius Carina Habelt, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur
2. Preis Dübendorf
Anja Hildebrand, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
Rupperswil
Stefanie Schaufelberger, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
Pfäffikon/ZH
re-Habitat Andrea Ferles, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur
3. Preis Zürich
Saturnia Pyri Nico Blaser, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
4. Preis Zürich
Max Geiser, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
Basel
Domino Johannes Hesse, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
5. Preis Wetzikon
Philipp Uerlings, BSc. TUM in Landschaftsarchitektur
Zürich
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Auf dem Wasser Samuel Badoux, BSc. HES-SO in Landschaftsarchitektur
Ferlens
Flussaufwärts Yannick Hänggi, BSc. HES-SO in Landschaftsarchitektur
Courcelon
Im Puls Philipp Leuzinger, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
Au
James Elisabeth Huber, Dipl. Ing. in Landschaftsarchitektur
Zürich
Lucia Pro, MSc. In Landschaftsarchitektur
Zürich
Kreislauf Berenike Lemper, Master in Landschaftsarchitektur
8004 Zürich
Linea Barbara Kirsch, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
8635 Dürnten
Seraina Kuhn, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
Bauma
Olivia Suter, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
Zürich
Look out. Look at Ioulitta Stavridi, MAS ETH in Landschaftsarchitektur
Zürich
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Mind the gap Verena Bayrhof, B. Eng. In Landschaftsarchitektur
Rüti
Ulrich Marek, B. Eng. In Landschaftsarchitektur
Rüti
Moderlieschen Salome Gohl, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
Basel
Mofa Valerie Hönig, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
Aarau
Moritz Wernli, BSc. FHO in Landschaftsarchitektur
Aarau
Reussbühne Ariane Schindler Schrepfer, MSc. FHO in
Landschaftsarchitektur
Glarus
Reussplatz Céline Baumann, DPLG Landschaftsarchitektur
Basel
Rolls Reuss 2 Thomas Cattin, BSc. HES-SO in Landschaftsarchitektur
Saint Louis (F)
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11 Beiträge
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1. Preis Rolls Reuss 1
Preisgeld CHF 15‘000.- (exkl. MwSt)
Verfassende:
Sabrina Kessler, Luzern
Roman Lüssi, Zürich
Im Kontrast zur dicht bebauten Altstadt von Bremgarten soll mit dem Beitrag Rolls
Reuss ein starkes städtebauliches Pendant gebildet werden. Die Elemente um das
Casino, den Fluss, das Restaurant “El Mosquito“ werden als „Ensemble“ gelesen, die
gemeinsam unterschiedliche Qualitäten bieten. Das Gebäude des Casinos bildet
gemeinsam mit dem als Auftakt funktionierende Reussplatz und einer Promenade
längs des Flusses eine zusammenhängende Figur.
Der grossflächige offene Platzraum erinnert mit einer Kleinpflästerung an die
Platzräume der Altstadt, er ist für die verschiedenen Veranstaltungen der Stadt flexibel
nutzbar. Eine Linde markiert das Zentrum des Platzes und bildet einen Treffpunkt auf
der Südseite des Flusses. Das Ufer zur Reuss ist mit einer durchgehenden Sitzmauer
abgeschlossen. Punktuell eingefügte Holzdecks längs der Sitzmauer erinnern an die
Flosse der Geschichte des Ortes als Umschlagplatz, sie formulieren dazu einzelne
Aufenthaltsorte mit Blick auf und über den Fluss. Über die Pflanzung eines Krautsaums
und die Integration von Totholzelementen soll der Uferbereich für Kleinlebewesen
aufgewertet werden, gemeinsam mit einzelnen Strauchpflanzungen wird die Zone
zwischen Promenade und der Reuss so sehr strukturreich gestaltet.
Die verlegte Badstrasse setzt sich in der Materialisierung von den umliegenden
Räumen ab und soll als ordnendes Element zwischen den Nutzungen dienen. Über
eine grosszügige Aussenterrasse setzt sich der Aussenbereich des „El Mosquito“ vom
Strassenraum und vom Platzraum ab. Zur Wohlerstrasse fügt sich diese Terrasse in
die Sockelmauer des Klosters St. Josef ein, zum Platzraum bildet eine Stufenanlage
zusätzliche Sitzmöglichkeiten mit Blick auf den Platz und den Fluss im Hintergrund. Als
Referenz zu den Ackerflächen, welche den südlichen Uferbereich der Reuss
bestimmten, schlagen die Autoren vor, die Parkfelder des Parkplatzes zum Gebäude
des Casinos um 90 Grad zu drehen. Zur Einbindung in den angrenzenden Flussraum
Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten - Evariste-Mertens-Preis 2018 - Jurybericht
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sollen die Parkfelder über eine Chaussierung entsiegelt werden, im Übergang zum
Grünraum des Klosters werden eine Rasenansaat und die Integration von
Einzelgehölzen vorgeschlagen. Die flexible Nutzung des Platzes für den Lunapark soll
weiterhin möglich sein. Über eine lange Sitzbank und eine Baumreihe setzt sich der
Aussenbereich des Jugendzentrums vom Parkplatz ab und bildet eine Vorzone, die
vom Jugendzentrum heraus bespielt werden kann.
Die Gesamtlesung des Beitrags als eine Art „Ensemble“ ist insgesamt schlüssig und
führt in den einzelnen Projektteilen zu interessanten und dem Ort angemessenen
Lösungen – es entstehen für Bremgarten 3 Bereiche mit eigenen Identitäten und
Qualitäten. Auch die detaillierte Betrachtung der Schnittstellen der einzelnen
Projektteile zueinander zeugt von einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Ort
und der Suche, den Charakter und die Potentiale vieler Interessen abzubilden.
Das Zusammenspiel zwischen dem offenen Reussplatz und der kleinteiligen mit den
Holzdecks präzise formulierten Reusspromenade bildet eine Öffentlichkeit ab, die das
Potential des Ortes aufzeigt. Die vorgeschlagene lange Sitzkante zum Fluss mit einem
durchlaufenden Mauerelement schliesst den Platzraum zum Flussraum ab, sie
erscheint nicht in allen Bereichen wirklich erforderlich. Die zentral platzierte Dorflinde
funktioniert als Bild eines Treffpunktes südlich des Flusses, die Setzung und
Ausformulierung ist bei einer Weiterbeauftragung zu prüfen. Die Aufwertung des
Uferbereiches als Naturraum hat die richtigen Ziele, erscheint aber mit einer Vielzahl
unterschiedlicher Massnahmen etwas überladen. Die Holzterrasse zum „El Mosquito“
bildet einen eigenen Raum der über den topographischen Versatz gleichzeitig eine
angenehme Sichtbeziehung auf Platz und Fluss bietet.
Mit der Integration des Rückbereiches des „El Mosquito“ über eine Pergola und einen
zusätzlichen Aussenbereich südlich des Reussbrückesaals entsteht keine Rückseite
sondern eine Zone mit eigener Nutzung und Qualität. Die Entsiegelung des Parkplatzes
und die Drehung der Parkfelder wirkt sich spürbar angenehm auf die Wahrnehmung
der offenen Platzfläche auf. Mit der Einstreuung von einzelnen Gehölzen verschmilzt
der Platzraum so mit den Grünflächen um das Kloster und die Stiftung St. Josef. Die
Anordnung des Lunaparks auf der Platzfläche ist in Abstimmung mit der
Baumpflanzung zu prüfen. Das ordnende Element der Badstrasse wird im Gesamtbild
des „Ensemble“ kritisch gesehen. Zwischen Reussplatz und Aussenterrasse des „El
Mosquito“ hat sie eher das Bild eines klassischen Strassenraums und weniger das Bild
der hier angestrebten Begegnungszone – sie wird somit als eher trennendes Element
wahrgenommen. Auch der nicht zwingend erforderliche Baumersatz der bestehenden
Kastanien mit neuen Eschenpflanzungen wird in Frage gestellt.
Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten - Evariste-Mertens-Preis 2018 - Jurybericht
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Mit der Strategie einer Ensemblebildung mit 3 Freiraumelementen unterschiedlicher
Charaktere überzeugt das Projekt Rolls Reuss 1. Die in den 3 Bereichen aufgezeigten
Gestaltungsrichtungen unterstreichen das Potential der einzelnen Orte, bilden
gleichzeitig im Zusammenspiel eine angemessene Setzung am südlichen Reussufer in
Bremgarten. Der bereits im Wettbewerb gezeigte hohe Detaillierungsgrad weist auf
eine intensive Auseinandersetzung mit der Aufgabe und dem Ort, schiesst in
Bereichen ein wenig über das Ziel hinaus. Die Strategie des Ensembles und die
Gestaltungsthemen der einzelnen Orte erscheinen jedoch im stark heterogenen
Kontext stark und robust genug um als Gesamtprojekt für Bremgarten ein hohes
Potential zu verwirklichen.
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Übersichtsplan
Visualisierungen
Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten - Evariste-Mertens-Preis 2018 - Jurybericht
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Situationsplan
Schnitte
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2. Preis Fluvius
Preisgeld CHF 10‘000.- (exkl. MwSt)
Verfassende:
Carina Habelt, Dübendorf
Anja Hildebrand, Rupperswil
Stefanie Schaufelberger, Pfäffikon
Der Beitrag Fluvius orientiert sich an der stark mäandrierenden Reuss und thematisiert
die geschwungene und bewegliche Formensprache des Flussraumes in der
grundliegenden Struktur und der Gestaltung. Die Weiterführung der Baumreihe in der
Wohlerstrasse, eine Fortsetzung der bestehenden bogenförmigen Baumreihe,
verbindet optisch und räumlich die Altstadt und Untere Vorstadt.
Die Verfassenden schlagen vor, die Badstrasse nicht zu verlegen, so dass zwischen
dem Casino, dem Restaurant El Mosquito und dem Reussbrückesaal eine grosse freie
Fläche entsteht. Der Raum wird als durchgehender urbaner Platz ausgestaltet. Die
Zonierung des Platzes ist subtil durch die fliessende topographische Abstufung in der
sonst homogenen Platzfläche dargestellt. Die frei auf dem Platz verteilten Bauminseln
und der einheitliche Natursteinplattenbelag prägen den durchlässigen Raum.
Der grosse freigespielte Hauptplatz ergibt Aneignungsmöglichkeiten für vielfältige
Nutzungen. Das neue Foyer des Casinos fügt sich durch die fliessende Formensprache
ganz selbstverständlich in die Platzgestaltung ein. Die Bauminseln zonieren zusammen
mit den Sitzkieseln zusätzlich den Raum und bieten vor dem Casino und dem
Restaurant intimere und ruhigere Bereiche. Die vorgesehene Materialisierung des
Platzes hebt sich bewusst von den benachbarten Strassenzügen ab und unterstreicht
den Charakter der Fussgängerzone, wirkt aber etwas ortsfremd.
Die Bepflanzung baut auf heimische Arten auf und wird dem Standort entsprechend
konzipiert. Die bestehenden Bäume entlang der Casinofassade werden erhalten. Von
hier bis zur Brücke werden die Bäume gefällt und durch eine Sitzkante zum Flussraum
hin ersetzt. Die neue Lücke in der Baumreihe ermöglicht eine schöne Aussicht auf die
gegenüber gelegene Altstadt und Reussbrücke. Auf den Erhalt der Bäume des
Casinoplatzes wird verzichtet, was grundsätzlich bedauert wird. Der in Asphalt
Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten - Evariste-Mertens-Preis 2018 - Jurybericht
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gehaltene, rückwärtige Festplatz, eingefasst von einem Baumrahmen und dem Casino,
versteht sich als flexibel nutzbarer Stadtraum. Der Platz bleibt nutzungsbedingt frei
von Bäumen. Das Entwässerungskonzept des Festplatzes sieht vor, das anfallende
Oberflächenwasser in einer zentralen Entwässerungsrinne zwischen die Parkplätze zu
leiten. Das Regenwasser des Casinoplatzes wird zum Teil in Schlitzrinnen entlang der
Natursteinstufen entwässert und zum Teil in die Kiesinseln geleitet.
Der Bereich für den rollenden Verkehr wird durch die abgesetzten Natursteinstufen
entlang der Uferpromenade klar vom Fussgängerbereich getrennt. Die engen Radien
der Begegnungszone tragen zu einem geringeren Geschwindigkeitsniveau bei. Der
Fahrbereich ist klar erkennbar und wirkt dennoch nicht trennend. Gleichzeitig werden
die Fussgänger auf die Randbereiche entlang der Casino-Fassade und dem Fluss
verdrängt.
Das räumliche Konzept ist klar und überzeugend. Die übergeordnete Strategie wird mit
sorgfältig durchdachten, robusten Lösungen umgesetzt. Die Transformation des
Casinoplatzes zum Zentrum des Quartiers wird begrüsst. Der freigespielte Platz
erscheint jedoch zu gross und ist zu wenig differenziert. Im Kostenvergleich liegt vor
allem wegen der teuren, teilweise befahrbaren Natursteinplattenflächen, der Beitrag
über dem Durchschnitt. Trotz der positiven Aspekte des Projektvorschlages, die
Badstrasse an ihrer ursprünglichen Lage zu belassen, überzeugt die vorgeschlagene
Verkehrsführung das Preisgericht nicht. Es bleiben erhebliche Zweifel über die
Mischung der Verkehrsteilnehmer und die damit zusammenhängende Aufent-
haltsqualität der Uferpromenade bestehen.
Neugestaltung Freiräume Casino, Bremgarten - Evariste-Mertens-Preis 2018 - Jurybericht
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Übersichtsplan
Visualisierung
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Situationsplan
Schnitte
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3. Preis re-Habitat
Preisgeld CHF 6‘000.- (exkl. MwSt)
Verfasserin:
Andrea Ferles, Zürich
Mit ihrem Projektansatz bezieht sich die Verfasserin auf eine Wieder-Bebauung des
Vorstadtbereiches in Anlehnung an alte Klosterbauten, die dort standen, wo sich heute
das Casino befindet. Die historische Herleitung ist nicht ganz plausibel, führt aber zu
einer interessanten Umdeutung der gestellten Bauaufgabe: Das Foyer wird statt vorne
am Brückenkopf auf der heute wenig aktivierten Ost- oder Hinterseite des Casinos
vorgeschlagen. Dadurch entsteht ein weiter, grosszügiger Platzbereich und die
denkmalpflegerischen Anliegen zum Schutzwert des Casinos sind gut berücksichtigt.
Der Schachzug der Umdrehung wurde vom Beurteilungsgremium intensiv diskutiert
und ist in der Palette aller vorgeschlagenen Foyers sicher eine provokative Lösung. Sie
wird aber als insgesamt nicht tragfähig angesehen: Das Schaffen eines rückwärtigen
Zugangs ist funktional undenkbar, widerspricht der Logik des Bezuges zur Altstadt und
schwächt heute vorhandene und wünschenswerte Synergien mit El Mosquito und
Reusshalle zu einem potentiellen Kraftort. Zudem würde er einen tiefgreifenden
Umbau des Casinos samt Bühnenraum und Infrastruktur erfordern, was seitens
Auslober in keiner Form beabsichtigt und von der Verfasserin nicht zu Ende gedacht
worden ist.
Die Freiraumgestaltung ist einfach, robust, massvoll und wird in ihrer Qualität einhellig
gewürdigt: Der grosszügige, gepflästerte Casinoplatz mit rundem Brunnen bildet ein
geräumiges, gut nutzbares Vorfeld zum Casino. Mit wenigen, gut gesetzten Mitteln
wird die Uferkante neu gezogen und mit einer langen Sitzbank akzentuiert. Im
Uferbereich direkt vor dem Casino wendet sich die Gestaltung mit Heckenkammern
eindeutig der Reuss zu. Hier sollen zum Wasser orientierte Sitznischen geschaffen
werden. Im neugestalteten Foyerbereich weitet sich der Platzraum abermals auf und
bietet mit parallelen Sitzelementen eine klare Kante mit gutem Uferbezug. Neu
gepflanzte Bäume werten den heutigen Unort auf und verleihen ihm eine gute
Ausstrahlung.
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Die verlegte Badstrasse hat einen überzeugenden Verlauf und führt am
neuorganisierten Parkplatz vorbei. Die Parkfelder liegen quer; mit Belagswechseln
zwischen Fahr- und Parkierbereichen wird die grosse, freie Fläche aufgelockert und
randlich mit Bäumen gefasst. Die vorgeschlagene Materialisierung der Parkflächen in
Ortsbeton ist problematisch (da kostspielig und schlecht anpassbar). Alle
vorgesehenen, stark raumgreifenden Aktivitäten wie Lunapark und Markt
funktionieren auch mit der neuen Gestaltung bestens.
Das El Mosquito erhält einen neuen Vorbereich mit kleiner Gartenterrasse. Unter den
bestehenden Kastanien wird ein heckenartiger Grünkörper gepflanzt. Die angestrebte
Raumwirkung ist überzeugend gelöst, aber nicht ganz kompatibel mit den
Nutzungsansprüchen an die Zugänge zum Reussbrückesaal.
Die Begegnungszone an der Wohlerstrasse ist kaum bearbeitet und behält den
Charakter einer Strasse ohne zusätzliche Mehrwerte.
Die vorgeschlagene Freiraumgestaltung lässt einen gewissen
Interpretationsspielraum offen und dürfte so robust sein, dass sie nötige Adaptionen
und Anpassungen erlaubt: Die Nutzungsoffenheit für verschiedene -auch heftige
Beanspruchungen- scheint gegeben, ökologische und gewässerbauliche Aspekte sind
berücksichtigt und eine Umsetzung im mittleren Kostenbereich der eingereichten
Beiträge ist wahrscheinlich.
Bleibt der Aspekt der falschen Setzung des Foyers: Das Beurteilungsgremium ist der
Auffassung, dass eine Positionierung des Foyers auf der Westseite funktionieren
könnte. Schade, hat die Verfasserin diese Option mit ihrem Konzeptansatz so
kategorisch ausgeschlossen!
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Übersichtsplan
Visualisierung
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Situationsplan
Schnitte
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4. Preis Saturnia Pyri
Preisgeld CHF 5‘000.- (exkl. MwSt)
Verfassende:
Nico Blaser, Zürich
Max Geiser, Basel
Die Verfassenden sehen den neuen Vorplatz zum Casino als Scharnier zwischen dem
Wohnquartier und der Altstadt und die Merkmale der Altstadt mit Pflasterbelag,
Brunnen und Einzelbaum werden als Motiv für die Gestaltung der neuen Elemente
aufgegriffen.
Eine zusammenhängende grossräumige asphaltierte Platzfläche bindet das Casino,
den Reussbrückesaal, das Restaurant El Mosquito sowie den Parkplatz und die
Begegnungszone der Wohlerstrasse in einer Zone zusammen. Die Badstrasse wird
verlegt und ihr Verlauf wird mit einem Bundstein fein nachgezeichnet.
In dieser offenen Platzstruktur zeichnen mehrheitlich gepflasterte Bereiche
verschiedene Nutzungszonen aus.
Auf der Westseite des Casinos ist dies ein Platz, welcher mit einer Sitztreppe begrenzt,
einem Baum betont und mit einem Brunnen möbliert wird.
Entlang dem Casino ist es ein mit Bäumen bepflanztes und mit Bänken möbliertes
Promenadenband, welches als Bindeglied zur Reuss fungiert. Auf der Ostseite des
Casinos ist es ein Park und beim Restaurant El Mosquito sowie beim Reussbrückesaal
werden Zonen für den Jugendtreff und das Gartenrestaurant ausgeschieden.
Diese neuen Nutzungsinseln schaffen wohl proportionierte Aufenthaltsorte mit guter
Aufenthaltsqualität, Identität und Atmosphäre. Jedoch vermag die Ausformulierung
des Vorplatzes beim Casino das Preisgericht nicht zu überzeugen. Der räumlich
gefasste und leicht versenkte Platz gliedert den Raum zu stark in Teilräume und
schränkt die Nutzungsflexibilität, insbesondere auch für den Markt, ein. Diese
Sequenzierung würde mit dem zudem noch zu knapp bemessenen Raum für das Foyer
(150m2 anstatt 180m2) zusätzlich verstärkt.
Im Bereich des Perimeters trennt eine durchgehende betonierte Sitzmauer den
Uferbereich von der zurückgebauten Badstrasse. Dies ist in Bezug auf die
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Sicherheitsaspekte gut und hat an sich Potential für unterschiedliche
Aufenthaltsmöglichkeiten entlang der Reuss.
Jedoch wird die einseitige Zugänglichkeit, nur von der Badstrasse aus, bedauert und
ein variableres Angebot für den Aufenthalt vermisst, da nur Sitzen auf der Mauer mit
Blick zum Casinoareal angeboten wird und der Bezug zur Reuss und zur Altstadt somit
fehlt.
Die Verbindungsfunktion der Reuss wird mit einer ergänzten Ahornreihe auf der
Ostseite über den Perimeter hinaus verdeutlicht.
Das Baumkonzept ist sehr präzise ausgearbeitet. Reihen, Baumgruppen und
Einzelbäume aus Linden und Ahorne zonieren und betonen die jeweiligen
Aufenthaltsbereiche.
Die bestehenden Rosskastanien werden jedoch entfernt und mit Linden ersetzt, was
bedauert wird, da die Neupflanzungen praktisch am selben Ort erfolgen.
Der Parkplatz wird zur St. Joseph Stiftung verschoben. Die Organisation, als
vierbündige Anlage, ist gleich wie heute konzipiert. Zusammen mit der verlegten
Badstrasse entsteht ein gut organisierter Raum, welcher auch weiterhin für grössere
Veranstaltungen nutzbar bleibt.
Die Veloparkplätze sind sinnvoll platziert und die notwendigen Anlieferungen sind
gewährleistet.
Das Projekt ist sorgfältig durchgearbeitet und aus wirtschaftlicher Sicht gut. Die
Höhen- und Gefällsverhältnisse sind nachvollziehbar und die unversiegelten Kies,-
Grün- und Pflasterflächen schaffen Bereiche, welche das Regenwasser aufnehmen
können. Die Sitzmauer entlang der Reuss weist am Mauerfuss Öffnungen auf, welche
eine Vernetzung für Kleintiere zulässt.
Das Flussufer wird mit Uferstaudengesellschaften aufgewertet und partiell mit
Sträuchern bepflanzt. Eine allzu dichte Uferbestockung würde jedoch den offenen
Charakter des Reussufers einschränken und ist nicht erwünscht.
Das freiraumplanerische Gesamtkonzept ist nachvollziehbar und gut, ebenso wird der
gestalterische Gesamteindruck des Beitrages gewürdigt.
Die Anbindungen an die Altstadt und ins Umfeld sind mehrheitlich ebenfalls gut
gelöst.
Eine grosszügigere Ausformulierung der Platzzone vor dem Casino und im Gegenzug
eine differenziertere Gestaltung der Begegnungszone bei der Wohlerstrasse wird
jedoch vermisst. Die Interpretation, dass der Casinoplatz das Scharnier zwischen
Casino und Altstadt wird, hätte damit verdeutlicht und gestärkt werden können.
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Übersichtsplan
Visualisierung
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Situationsplan
Schnitte
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5. Preis Domino
Preisgeld CHF 4‘000.- (exkl. MwSt)
Verfassende:
Johannes Hesse, Wetzikon
Philipp Uerlings, Zürich
Der Beitrag Domino verfolgt einen konsequenten, klaren Ansatz: die neuen
Baumkörper bilden einen grünen Rahmen und spielen den Stadtraum frei.
Insbesondere dem Baumhain wird eine grosse Bedeutung beigemessen, um dem
Casinoplatz eine identitätsstiftende Ausstrahlung zu verleihen. Auf der Ebene der
Nutzer besteht der Beitrag aus vier, meist unabhängig betrachteten und entwickelten
Teileingriffen.
Der Casinoplatz als Stadtplatz am Reussufer, wird durch zwei neue Baumreihen und
die bestehende Casino-Fassade räumlich gefasst und bildet ein Scharnier zwischen
der Altstadt und der unteren Vorstadt. Bremgarten ist, laut der städtebaulichen
Analyse der Verfassenden, Stadt der Brunnen. Dem entsprechend erhält auch der
Casinoplatz einen Brunnen. Durch die Positionierung an der Reussbrücke soll er zum
Verbindungselement werden. Gegenüber dem Brunnen im westlichen Bereich,
befindet sich der neue Foyer-Anbau, der prominent den Platz zu beleben vermag. Als
Materialisierung der Platzflächen sind Betonplatten vorgesehen. Der Belag spannt sich
von Fassade zu Fassade auf und verknüpft den Platz mit seinem Umfeld. Die
homogene Weiterführung des Belages trägt zur grosszügigen Erscheinung des Platzes
bei.
Zusammen mit der offenen Mitte bildet der Vorplatz El Mosquito das Zentrum des
Casinoquartiers. Der Vorplatz generiert unter dem neuen Baumdach aus
Traubenkirschen zu einem attraktiven stimmungsvollen Aussenraum. Das Verlegen
der heutigen Badstrasse zwischen Casino und Reussbrückesaal hat zur Folge, dass die
bestehende Rosskastanienreihe entlang des Vorplatzes El Mosquito gefällt werden
muss. Die vertikal abgesetzte Fahrbahn im einheitlichen Belag, trennt den Fuss- und
Autoverkehr, bildet aber gleichzeitig auch eine klar lesbare verkehrsorientierte Zäsur,
was das Preisgericht nicht überzeugt.
Im südlichen Bereich gliedert sich der Veranstaltungsplatz an die neue Baumreihe und
versteht sich als flexibler, nutzbarer Stadtraum. Die Baumreihe, mit der darunter
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gelegenen Sitzmauer, bildet den räumlichen Abschluss zur St. Josef-Stiftung. Der
Asphaltplatz wird durch den Materialwechsel klar vom Fussgängerbereich des
Casinoplatzes abgetrennt.
Mit der Verlegung der Badstrasse wird die Uferzone der Reuss in einen Raum zum
Flanieren umgewandelt. Der Flanierbereich mit Vor- und Rücksprüngen öffnet sich zur
Reuss und spannt den Raum bis zur Altstadtsilhouette der gegenüberliegenden
Uferseite auf. Im Gegensatz zu den linearen Baumpflanzungen im südlichen Bereich,
werden entlang des Ufers freiwachsende Silberweiden in lockerer Anordnung gesetzt.
Für die Uferzone schlagen die Verfassenden, in Anlehnung der ursprünglichen
Ufervegetation der Reuss, eine langgestreckte Zone mit Wildstaudenpflanzungen vor.
Die Vegetation umspielt das Casino und schiebt sich in den Strassenraum des
Veranstaltungsplatzes. Obwohl ökologisch interessant, werden die gärtnerische
Formensprache und die Stimmung des Casinoufers von dem Preisgericht für diesen
Ort als zu wenig harmonisch und kontextuell beurteilt.
Der Wille zur räumlichen Grosszügigkeit und die räumliche Vielfalt des Beitrags
werden positiv gewürdigt. Im stadträumlichen Kontext vermag der Beitrag durch seine
plakativen und teilweise unsensiblen Eingriffe jedoch nicht zu überzeugen. In ihrer
Gesamtwirkung vermögen die Teilbereiche kein identitätsstiftendes, gesamtheitliches
Bild zu schaffen. Zudem werden die teuren, ortsfremden Betonbeläge, sowie die
hohen Unterhaltskosten der Pflanzflächen bezweifelt. Bei genauerer Betrachtung zeigt
der Beitrag im Detail funktionale, betriebliche und gestalterische Mängel: die
geforderten Programmpunkte werden zu wenig präzise umgesetzt und es fehlen
wichtige Höhenangaben und Aussagen zur Entwässerung.
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Situationsplan
Visualisierungen
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Übersichtsplan
Schnitte
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Auf dem Wasser
Verfasser:
Samuel Numa Badoux, Ferlens
Ein präzis gesetztes und sorgfältig materialisiertes Deck schafft einen willkommenen,
langen Sitzort am Wasser; zusammen mit den vorgeschlagenen Neupflanzungen von
Bäumen entsteht ein sehr stimmungsvoller, gut nutzbarer Promenadenraum an der
Reuss.
Situationsplan
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Visualisierung
Schnitte
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Flussaufwärts
Verfasser:
Yannick Hänggi, Courcelon
Situationsplan
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Visualisierung
Schnitte
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Im Puls
Verfasser:
Philipp Leuzinger, Au
Situationsplan
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Visualisierungen
Schnitte
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James
Verfassende:
Elisabeth Huber, Zürich
Lucia Pro, Zürich
Der Bereich vor und um das Casino wird als kleiner Park gestaltet und mit einer
durchgehenden baumbestandenen Promenade akzentuiert. Dies scheint im Rahmen
der eingereichten Vorschläge ein denkbarer Konzeptansatz zu sein.
Situationsplan
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Visualisierungen
Schnitte
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Kreislauf
Verfasserin:
Berenike Lemper, Zürich
Der Beitrag baut sich in mehreren, uferparallelen Schichten auf: lineare Promenade,
breiter Platz und neuer Parkplatz bilden eine gute, konzeptionelle Trilogie.
Situationsplan
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Visualisierungen
Schnitte
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Linea
Verfassende:
Barbara Kirsch, Dürnten
Seraina Kuhn, Bauma
Olivia Suter, Zürich
Situationsplan
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Visualisierung
Schnitte
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Look out. Look at
Verfasserin:
Ioulitta Stavridi, Zürich
Situationsplan
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Visualisierungen
Schnitte
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Mind the gap
Verfassende:
Verena Bayrhof, Rüti
Ulrich Marek, Rüti
Das Beurteilungsgremium würdigt die durchgehend weiche und geschwungene
Gestaltungssprache. Die fliessenden Formen schaffen einen hohen Grad an
Erkennbarkeit und räumlicher Identität.
Situationsplan
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Visualisierungen
Schnitte
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Moderlieschen
Verfasserin:
Salome Gohl, Basel
Das raumgreifende Foyer, der Uferweg und die wasserseitigen Bereiche sind in einer
durchgehend gezackten Formensprache ausgebildet. Dies und das spezifische
Bepflanzungskonzept werden vom Beurteilungsgremium gewürdigt.
Situationsplan
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Schemen
Schnitte
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Mofa
Verfassende:
Valerie Hönig, Aarau
Moritz Wernli, Aarau
Situationsplan
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Visualisierungen
Schnitte
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Reussbühne
Verfasserin:
Ariane Schindler Schrepfer, Glarus
Situationsplan
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Visualisierungen
Schnitte
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Reussplatz
Verfasserin:
Céline Baumann, Basel
Mit wenigen, präzisen, aus dem Bestand abgeleiteten, massvollen Ergänzungen wird
die heutige Gestaltung von der Verfasserin aufgewertet.
Situationsplan
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Visualisierung
Schnitte
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Rolls Reuss 2
Verfasser:
Thomas Cattin, Saint Louis (F)
Situationsplan
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73
Visualisierungen
Schnitte