etc. Ausbildung zum Liftmonteur und Servicetechniker Mitteilungen der IBZ Schulen für Technik Informatik Wirtschaft Aarau Basel Bern Sargans Sursee Winterthur Zug Zürich Ausgabe Nr. 29 Juni 2012 Neuer Kurs für Liftmonteure und Servicetechniker Erfahrungsbericht Kunstofftechnik Seite 4 Studentenverbindung der IBZ | zti-Schulen Seite 6 Innovation im Spraydosen-Abfüllbereich Seite 7 Diplomfeier mit Spitzensportler Stefan Burkart Seite 8 IBZ | zti-Agenda Seite 12 Neue Schule für Liftmonteure IBZ wird Partnerin im Ausbildungsprogramm Aufwärts: Liftmonteure erhalten eine modulare und zeitgemässe Ausbildung. Foto zVG Die Berufsausbildung zum Liftmonteur exis- tiert nicht. So bedienten sich Schweizer KMU- Firmen, die Aufzüge montieren und warten, bislang auf dem Arbeitsmarkt bei Polymecha- nikern, Landwirten, Metallbauern, Elektro- monteuren und Automechanikern und boten diesen eine interne Weiterbildung an. Eine der grössten Anbieter für Aufzüge in der Schweiz löst das Problem, indem er beispielsweise sei- ne Mitarbeiter einmalig in dreimonatige Aus- bildungscamps einberuft. Individuellere und breitere Ausbildung Mehr Flexibilität in der Ausbildung wünschen sich Lift-Spezialisten, die Einzelanfertigungen anbieten, also Firmen, die keine Massenpro- dukte entwickeln und sich im Markt als Ni- schenplayer etabliert haben. So haben sich sie- ben kleinere und mittlere Unternehmen aus der Deutschschweiz unter der Federführung der Firma „Emch Aufzüge AG“ zusammen- geschlossen, um gemeinsam eine mehrjährige modulare Ausbildung anzubieten. Gegenüber den sogenannten Trainingcamps zeichnen sich Sieben Schweizer Firmen, die Aufzüge anbieten, installieren und warten, bilden ihre Liftmonteure und Servicetechniker künftig gemeinsam aus. Ausbildungspart- nerin ist die IBZ, die ihre Räume in Aarau zur Verfügung stellt und diverse Ausbil- dungsmodule im mehrjährigen Lernpro- gramm anbietet. Die ersten Kurse dieser Ausbildung beginnen diesen Herbst. diverse Vorteile ab: Die Mitarbeitende können über eine längere Zeitdauer breiter ausgebil- det werden als bei einmaligen Trainings. Zu- dem kann das Ausbildungsprogramm leichter und flexibler den auf dem Markt neu erschei- nenden Produkten angepasst werden; es ist schneller möglich, auf Trends im Markt zu re- agieren. Zudem können schwächere Mitarbei- ter in einem modular aufgebauten Kurspro- gramm individueller gefördert werden; diese könnten nur Teilmodule besuchen und nach erreichen bestimmter Niveaus ihren Fähigkei- ten entsprechend eingesetzt werden. Fortsetzung Seite 3
12
Embed
Neue Schule für Liftmonteure - ibz.ch · gamm stark gemacht, weil die Montage, die Inbetriebnahme und die Instandhaltung einer Anlage geschulte Leute voraussetzt. ... gen und Rennyacht-Besitzer
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
etc.Ausbildung zum Liftmonteur und Servicetechniker
Mitteilungen der IBZ Schulen für Technik Informatik Wirtschaft Aarau Basel Bern Sargans Sursee Winterthur Zug Zürich
Ausgabe Nr. 29 Juni 2012
Neuer Kurs für Liftmonteure und Servicetechniker Erfahrungsbericht Kunstofftechnik Seite 4Studentenverbindung der IBZ | zti-Schulen Seite 6 Innovation im Spraydosen-Abfüllbereich Seite 7 Diplomfeier mit Spitzensportler Stefan Burkart Seite 8 IBZ | zti-Agenda Seite 12
Neue Schule für Liftmonteure IBZ wird Partnerin im Ausbildungsprogramm
Aufwärts: Liftmonteure erhalten eine modulare und zeitgemässe Ausbildung. Foto zVG
Die Berufsausbildung zum Liftmonteur exis-
tiert nicht. So bedienten sich Schweizer KMU-
Firmen, die Aufzüge montieren und warten,
bislang auf dem Arbeitsmarkt bei Polymecha-
nikern, Landwirten, Metallbauern, Elektro-
monteuren und Automechanikern und boten
diesen eine interne Weiterbildung an. Eine der
grössten Anbieter für Aufzüge in der Schweiz
löst das Problem, indem er beispielsweise sei-
ne Mitarbeiter einmalig in dreimonatige Aus-
bildungscamps einberuft.
Individuellere und breitere AusbildungMehr Flexibilität in der Ausbildung wünschen
sich Lift-Spezialisten, die Einzelanfertigungen
anbieten, also Firmen, die keine Massenpro-
dukte entwickeln und sich im Markt als Ni-
schenplayer etabliert haben. So haben sich sie-
ben kleinere und mittlere Unternehmen aus
der Deutschschweiz unter der Federführung
der Firma „Emch Aufzüge AG“ zusammen-
geschlossen, um gemeinsam eine mehrjährige
modulare Ausbildung anzubieten. Gegenüber
den sogenannten Trainingcamps zeichnen sich
Sieben Schweizer Firmen, die Aufzüge
anbieten, installieren und warten, bilden
ihre Liftmonteure und Servicetechniker
künftig gemeinsam aus. Ausbildungspart-
nerin ist die IBZ, die ihre Räume in Aarau
zur Verfügung stellt und diverse Ausbil-
dungsmodule im mehrjährigen Lernpro-
gramm anbietet. Die ersten Kurse dieser
Ausbildung beginnen diesen Herbst.
diverse Vorteile ab: Die Mitarbeitende können
über eine längere Zeitdauer breiter ausgebil-
det werden als bei einmaligen Trainings. Zu-
dem kann das Ausbildungsprogramm leichter
und flexibler den auf dem Markt neu erschei-
nenden Produkten angepasst werden; es ist
schneller möglich, auf Trends im Markt zu re-
agieren. Zudem können schwächere Mitarbei-
ter in einem modular aufgebauten Kurspro-
gramm individueller gefördert werden; diese
könnten nur Teilmodule besuchen und nach
erreichen bestimmter Niveaus ihren Fähigkei-
ten entsprechend eingesetzt werden.
Fortsetzung Seite 3
etc.
Impressum
2
EditorialRenato Cadisch
Direktor der IBZ | zti-Schulen
Herausgeber
IBZ-Schulen, Tellistrasse 4, 5000 Aarau
Tel. 062 836 95 00 Fax 062 836 95 01
Verantwortliche Redaktion: Daniel Wahl
Konzept / Gestaltung: Basler Bildungsgruppe
Liebe Leserin, lieber Leser
Ein halbes Jahr ist nun her, seit ich mich mit dem Inhalt des Editorials der letzten
Ausgabe auseinandergesetzt habe. Also genau vor 6 Monaten oder 180 Tagen oder,
wer es noch etwas genauer haben möchte, vor 4‘320 Stunden. Wie auch immer,
mir kommt es vor, als sei es gestern gewesen. Hier zeigt sich wieder einmal, dass
die gemessene und die gefühlte Zeit meist weit voneinander entfernt liegen. Ob
nun gefühlt oder wissenschaftlich gemessen, Fakt ist, dass es auch über das ver-
gangene IBZ | zti-Semester viel Eindrückliches und Spannendes zu berichten gibt.
So konnten wir mit unseren Kernkompetenzen trumpfen und in Zusammenarbeit
mit Emch Aufzüge AG und den angeschlossenen Partnerfirmen einen individuel-
len Lehrgang im Bereich Liftmonteure und Servicetechniker erstellen. Ueli Santschi,
Projektleiter von Emch Aufzüge AG, schildert auf Seite 1, weshalb eine betriebli-
che Weiterbildung wichtig ist und wie er dieses Projekt mit den IBZ | zti-Schulen
bis jetzt erlebt hat.
Auf Seite 4 können Sie nachlesen, dass das Wissen unserer Ausbildungen nicht
nur in industriellen Betrieben Verwendung findet. Roger Hofmann, IBZ-Absolvent,
hat durch sein HF-Fachwissen im Bereich Kunststoff seinen Kollegen einen grossen
Schritt näher an sein Ziel bringen können: die Teilnahme am Segelrennen „Mini-
Transat“ mit einer selbstgebauten Carbon-Rennjacht. Nur schon beim Lesen wird
Ihnen der Schweiss den Rücken runter laufen…
An der IBZ | zti stehen auch Frauen ihren Mann. Auf Seite 7 beweist dies Corinne
Wick, Absolventin des HF-Studiums Maschinentechnik, die für ihren Betrieb ein re-
volutionäres Transportsystem entwickelt hat. Es zeigt uns zudem ein weiteres Mal,
dass wir mit unseren praxisnahen Ausbildungen den Nerv der Zeit treffen.
Ich will Ihnen im Editorial aber kein Management Summary des „etc.“ bieten. Statt-
dessen lade ich Sie nun ein, sich ein kurzweiliges Lesevergnügen auf den anderen
11 Seiten zu gönnen. Dabei wünsche ich Ihnen viel Spass.
Renato Cadisch
etc. 3
Ausbildung zum Liftmonteur und Servicetechniker (Fortsetzung)
Der Bedarf an Ausbildung jedenfalls sei gross,
sagt Projektleiter Ueli Santschi von „Emch
Aufzüge AG“. Etwa 100 Mitarbeiter der KMU-
Betriebe müssen aus- und weitergebildet wer-
den. Der Start der Kurse fällt in den Herbst,
und die ersten Module werden wegen des
grossen Bedarfs an Auszubildenden zu Be-
ginn doppelt geführt. Alleine die Firma „Emch
Aufzüge AG“ entsendet im ersten Jahrgang
zwölf ihrer Mitarbeitende. Später dürfte es
sich auf ein bis zwei neue Klassen pro Jahr
einpendeln, rechnet Ueli Santschi.
Schon seit geraumer Zeit haben sich die Fir-
men „Norm Aufzüge AG“ aus Frauenkap-
pelen, „Emch Aufzüge AG“ mit Standorten
in Bern und Zürich, „Lüthi-Aufzüge AG“ in
Lindenholz, „Aufzüge Spahn AG“ in Trim-
bach bei Olten, „Haslimann Aufzüge AG“ in
Gunzwil, „Lift AG“ in Regensdorf bei Zürich
und „Aufzüge Boltshauser Schweiz AG“ in
Tübach für ein gemeinsames Schulungspro-
gamm stark gemacht, weil die Montage, die
Inbetriebnahme und die Instandhaltung einer
Anlage geschulte Leute voraussetzt.
Den Auftrag, Kurse für Liftmonteure und Ser-
vicetechniker anzubieten, haben die sieben
Aufzugs-Firmen auf dem schweizerischen Bil-
dungsmarkt ausgeschrieben. Die IBZ sei schnell
in die enge Wahl gekommen, führt Ueli Sant-
schi aus, und habe nach einer Vorstellungsrun-
de das Rennen darum gemacht, weil sie sich als
flexibelstes Bildungsinstitut präsentiert habe.
Ins Gewicht fiel die Standort-Vielfalt der Schu-
lungsräume, und die Möglichkeit, auch wäh-
rend den staatlichen Schulferien Unterricht an-
zubieten. Zudem war den Lift-Unternehmen
wichtig, dass berufserfahrene Dozenten und
nicht etwa Gewerbeschullehrer unterrichten.
Dies sei gerade in der Erwachsenenbildung
wichtig, sind sich die Unternehmen einig.
Modularer Aufbau mit PrüfungenZu Beginn sei ihm das Ausbildungsprojekt als
einfaches Unterfangen erschienen, sagt Ueli
Santschi. Aber bereits nach der ersten Sitzung,
als die verschiedenen Vorstellungen und An-
sprüche der Unternehmen „homologisiert“
werden mussten, zeigte sich, dass der Teufel
im Detail steckt. Geeinigt hat man sich auf ein-
wöchige Kurse, die als Modul verstanden wer-
den. Jedes Wochenmodul wird mit einer Prü-
fung abgeschlossen. Erst bei Bestehen kann
der nächste Kurs besucht werden. Die Betrie-
be haben sich dabei auf gemeinsame Spielre-
geln geeinigt. Beispielsweise dürften die Aus-
bildungsmodule nicht selektiv besucht und
andere wiederum ausgelassen werden. Mit-
arbeiter hätten am ganzen Programm teilzu-
nehmen, nicht zuletzt um eine gewisse Ler-
natmosphäre zu schaffen.
Partnerin IBZ bildet ausBei der Ausarbeitung des Schulprogramms
wirkte die IBZ mit ihrem Bildungswissen un-
terstützend und hat geholfen Fallstudien,
Seminare und Prüfungsvorbereitungen zu
entwickeln. Zudem bietet die IBZ den Aus-
zubildenden selbst gewisse Basismodule wie
etwa „Kundenorientiertes Verhalten“ an. Spe-
zifisches Wissen wird von den Fachleuten der
Liftfirmen weitergeben, wie zum Beispiel „Ar-
beitssicherheit“.
Wie Ueli Santschi erklärt, wird ein Trägerver-
ein für die Schule gegründet. Dort werde das
junge Kind auch noch einen Namen erhalten.
Daniel Wahl
Montagearbeiten im Liftschacht. Foto zVG
Nachtmontage eines Personenlifts auf einem SBB-Per-
ron. Foto zVG
etc. 4
Erfahrungsbericht
Von Roger Hofmann, IBZ-Absolvent
„Warum habe ich mir das bloss angetan?
Warum müssen ausgerechnet jetzt die heis-
sesten Tage des Sommers 2011 sein?“ Das
habe ich mich während der Realisation des
zwölf Meter langen Segelmastes mehrmals
gefragt. Die wochenlange Arbeit an mei-
ner Diplomarbeit war eine der nervenaufrei-
bendsten Zeit während des ganzen Studien-
ganges an der IBZ.
Nach der Ausbildung zum Schreiner und der
anschliessenden Berufsmatura sammelte ich
Berufserfahrung in verschiedenen Betrieben.
Während dieser Zeit entwickelte sich durch
Sport und Beruf mein grosses Interesse an op-
tisch wie technisch faszinierenden Carbon-
bauteilen. Wie es der Zufall wollte, fand ich
eine spannende Anstellung als Bootsbauer am
Thunersee, wo ich meine Leidenschaften ver-
einen konnte und den späteren Auftraggeber
für die Diplomarbeit kennen lernte.
Ausbildung zum HF Kunststoff-techniker ins Visier genommenDas Interesse am Kunststoff wuchs, während
die Leidenschaft zum Holz sekundär wurde.
Aus diesem Grund entschloss ich mich, als
Quereinsteiger in diesem Sektor, die Weiter-
bildung zum Kunststofftechniker HF zu absol-
vieren. Im Sommer 2008 begann ich die Wei-
terbildung zum Kunststofftechniker HF an der
IBZ in Zürich.
Bei der Themenfindung kreuzten sich die
Wege meines ehemaligen Arbeitskollegen in
der Bootswerft und mir wieder. Sein grosses
Ziel und darausfolgend sein Projekt ist die Teil-
nahme am Segelrennen „Mini-Transat“.
„Zu meiner selbstgebauten Carbon-Ren-
nyacht fehlt mir noch der passende Mast und
die Segel“, erzählte er mir bei einem Treffen
Der Kunststofftechniker HF Roger Hof-
mann hat einem ehemaligen Arbeitskolle-
gen und Rennyacht-Besitzer einen Segel-
masten aus Carbonfasern und Epoxyharz
angefertigt und ist bei der Diplomarbeit
über sich selbst hinausgewachsen.
Wie Mast und Meister
dem Druck standhalten
unter Freunden. „Das ist doch die perfekte
Herausforderung für mich“, antwortete ich
postwendend.
Er war froh, dass sich jemand dieser kom-
plexen Aufgabe der Berechnung und der Re-
alisation annahm, und ich war froh, ein so
Roger Hofmann beim Einlegen der Kohlefasergewebe in die Negativform. Foto zVG
etc. 5
spannendes Thema für die Diplomarbeit ge-
funden zu haben.
Nach Stunden der Planung, Berechnung und
Kräftesimulationen am Computer erstellte ich
auf Grund dieser Daten den Laminatplan und
eruierte die passende Bauweise.
Nach diesen Vorarbeiten planten mein Auf-
traggeber und ich die eigentliche Herstellung
des Segelmastes in seiner eigenen Yachtwerft
am Bodensee.
Harzarbeiten untererschwerten BedingungenSo kam es, dass wir uns im Juli 2011, in der
heissesten Woche des ganzen Jahres, mit Car-
bonfasern und Epoxyharzdämpfen quälten.
Die meteorologischen Einflüsse zwangen uns,
die Harzarbeiten auf die Nacht zu verlegen,
da die hohen Temperaturen die Vernetzung
des Harzes ungemein beschleunigten. „Wa-
rum habe ich mir das bloss angetan?“ Diese
Frage stellte ich mir in den langen Nächten in
der Ostschweiz immer wieder.
Der Ehrgeiz, die Realisation nach Plan abzu-
schliessen, ein perfektes Produkt herzustel-
len und nicht zuletzt eine gute Diplomarbeit
zu schreiben, liessen sich teilweise nur schwer
mit den gegebenen Umständen vereinbaren.
Rückblickend darf ich sagen, dass ich sehr
stolz auf das Geleistete bin und wir dem Druck
Stand gehalten haben.
Mein Ziel, das Studium erfolgreich abzu-
schliessen, habe ich Ende 2011 erreicht. Mein
Auftraggeber ist seinem Ziel, dem Bau einer
konkurrenzfähigen Rennyacht, durch mei-
ne Diplomarbeit ein grosses Stück näher ge-
kommen.
An dieser Stelle bedanke ich mich noch einmal
bei allen, die mich während dieser Zeit tatkräf-
tig, mit guten Ratschlägen und viel Verständ-
nis unterstützt und an mich geglaubt haben.
Roger Hofmann hat im Sommer 2008 den Lehr-
gang als Techniker HF Kunststofftechnik der IBZ
angetreten und hat das Diplom am 3. Dezember
2011 in Empfang nehmen können.
Arbeiten an der Rennyacht in der Werft am Bodensee.
Nachtarbeit: Weil tagsüber die Temperaturen zu hoch waren und die Vernetzung des Harzes zu schnell ab-
gelaufen wäre, wurden die Harzarbeiten auf die Nacht verlegt. Fotos zVG
etc.6
Studentenverbindung der IBZ | zti-Schulen
Der Wille und das Versprechen, sich treffen
und austauschen zu wollen, ist unter Absol-
venten oft vorhanden. Dann aber, einige Wo-
chen nach der Diplomfeier „versanden“ die
guten Absichten. Ernst Habegger, Präsident
der IBZ-Verbindung Sektion Bern, kennt das
nur zu gut. Aber an der vergangenen Diplom-
feier und an den letzten Diplomausstellungen
konnte die IBZ-Verbindung rund 30 Neumel-
dungen gewinnen - Absolventen, die davon
profitieren wollen, dass sie sich mit Gleich-
gesinnten treffen können, ohne den Anlass
selbst organiseren zu müssen.
Nun ist Ernst Habegger auf sein Team fast
ein bisschen stolz: Nach einer kurzen Zeit der
Stagnation von Mitgliederzahlen geht es wie-
der aufwärts. Die 800-er-Marke ist geknackt.
Förderung der Anerkennung der BerufsausbildungDie IBZ-Verbindung will weiter wachsen und
Einfluss im Bildungswesen gewinnen. So sei
die Studenten-Verbindung ein ideales Gefäss,
wo Anliegen gebündelt werden können und in
den Schweizerischen Verband der diplomier-
ten Absolventinnen und Absolventen Höhe-
rer Fachschulen (ODEC) eingebracht werden.
Umgekehrt natürlich auch: Informationen aus
dem Berufsverband ODEC werden zielgerich-
tet für die Mitglieder der IBZ-Verbindungen
aufbereitet. Dies sei nötiger, denn je. Gera-
de wenn es darum geht, die Kompetenzen
der diplomierten Absolventen bekannt zu ma-
chen, die Anerkennung der Ausbildung Hö-
herer Fachschulen im Ausland voranzutreiben
und der fortschreitenden Akademisierung der
Berufswelt etwas entgegen zu halten. Zudem
werden auf vielen Berufsfeldern laufend neue
Anforderungen gestellt. Die verschiedenen
damit verbundenen Interessen können nur
durchgesetzt werden, wenn berufliche Inter-
essengemeinschaften wie die IBZ-Verbindung
sich dafür permanent stark machen.
Das ist aber nur ein Teil der Studentenverbin-
dung. Der andere, gesellige Teil wird bei den
vierteljährlichen Begegnungen gefördert: der
Gedanken- und Ideenaustausch unter Gleich-
gesinnten während Anlässen, die von den
Vorständen der beiden Sektionen Bern und
Zürich organisiert werden. Solche Begegnun-
gen, wie kürzlich die Besichtigung der Pilatus-
werke, an der rund 50 Personen teilgenom-
men hatten, seien wichtige Kontaktbörsen,
sagt Ernst Habegger. Nicht selten komme es
dabei zu Stellenvermittlung oder Arbeitsauf-
trägen untereinander - weil man die Kompe-
tenzen der Mitglieder besser kenne.
Rund 800 Mitglieder umfasst die Studenten-Verbindung der IBZ. Sie ist eine Platt-
form, wo die aktiven und ehemaligen IBZ | zti-Studierenden untereinander Gedan-
ken austauschen. Wichtige Impulse fliessen dabei an die Standesorganisation ODEC,
dem Verband der diplomierten Absolventinnen und Absolventen Höherer Fachschu-
len, dem die IBZ-Verbindung angeschlossen ist.
Mehr als ein social network
für die Studenten der IBZ
Kosten / JahresgebührFr. 30.- nur IBZ-Verbindung
Fr. 170.- inkl. Berufsverband ODEC
Was wird geboten?• SektionsmitteilungenundBetriebsbe-
sichtigungen
• ErweiterungdesBeziehungsnetzwerkes
• Informationenaufeinereigenen
Homepage (www.ibzverbindung.ch)
• FachreferateinnerhalbderSektionen
Bern und Zürich
• Geschäftsbeziehungen/Kameradschaft
• VeröffentlichungvonBeiträgenimVer-
bindungsorgan «feedback»
• InformationenüberWeiterbildungs-
möglichkeiten
Für dipl. Techniker zusätzlich:
• MitgliedschaftimVerbandderdipl.
Techniker HF (ODEC)
• InformationenausdemBerufsverband
ODEC
• Lohntransparenzinnerhalbdieser
Berufsgruppe
• EintraginsRegisterdipl.TechnikerHF
• ReduzierteEintragungsgebührbeim
Schweizerischen Register (REG C)
• Internat.VerbandstitelProfessional
Bachelor ODEC
• EintraginseuropäischeRegister
(Ing.EurEta)
Nehmen gerne An-
meldungen entge-
gen: Sekretär Otto
Salzmann (v. links),
Kassier Christoph
Schöb und Zentral-
präsident Asta
Giovanni.
etc. 7
Was für eine Leidensgeschichte für Firmen,
die Spraydosen abfüllen, sei es in der Kosme-
tik-, Lebensmittel- oder in der Baubranche.
Immer wieder kommt es vor, dass die Do-
sen im Transportsystem verklemmen und La-
cke, Deos oder Schlagrahm unter Druck aus-
strömen und die ganze Apparatur verkleben
und verstopfen. Ganz übel sei es, wenn Poly-
urethan-Dosen undicht werden, weiss Corin-
ne Wick, die die Ausbildung an der IBZ in Zü-
rich zur Technikerin HF Maschinenbau dieses
Frühjahr mit Erfolg abgeschlossen hat. Mitar-
beitende, die verklemmte Polyurethan-Dosen
zu spät bemerkten, könnten die Abfüllanlage
beinahe mit dem Meissel reinigen.
Antrieb im WasserdichtenGehäuse untergebrachtVon ihrem Arbeitgeber „Pamasol Willi Mä-
der AG“ in Pfäffikon erhielt die HF-Maschi-
nenbau-Studentin deshalb den Auftrag, eine
abwaschbare Vorschubeinheit zu entwickeln.
Mit einem Hochdruckreiniger soll die Spray-
dosen-Abfüllstation im Bedarfsfall im Nu ge-
reinigt werden können, zudem habe die Neu-
entwicklung noch weniger „unfallanfällig“
zu sein.
Gut 350 Arbeitsstunden hat Corinne Wick
im Rahmen ihrer Diplomarbeit in die Lösung
investiert. Sie besteht darin, dass der Antrieb
nicht wie bisher unterhalb des Vortriebs (ein
Sternrad über dem Transportband) installiert
ist. Vielmehr ist der Elektromotor über den
Abfülldüsen im wasserdichten Gehäuse ein-
gepasst worden. Dies führt dazu, dass die-
ser kaum mehr mit ausströmenden Flüssigkei-
ten in Berührung kommt. Zudem hat Corinne
Wick die ganze Abfülleinheit in einer Plexiglas-
haube untergebracht, welche beidseitig durch
Türen geöffnet werden kann. So wird garan-
tiert, dass nach einem „Unfall“ Vorschub und
Abfülleinheit zügig und bequem mit Schlauch
und Wasser gereinigt werden kann.
Höhenverstellbares SternradDie Herausforderung, so erklärt Corinne Wick,
habe vor allem darin bestanden, die Antriebs-
stange, an welcher das Sternrad und die Ab-
fülldüsen befestigt sind, höhenverstellbar zu
konstruieren und zudem schwingungsfrei und
frei schwebend über dem Transportband zu
befestigen. Corinne Wick berechnete die Stär-
ke der Antriebsstange, liess sie im Betrieb kon-
struieren und überwachte die Prozesse.
Die neue Einheit vermag Aerosol Dosengrös-
Was die Maschinenbau-Technikerin Co-
rinne Wick im Rahmen ihrer Diplomar-
beit entwickelt hat, zahlt sich für ihren
Arbeitgeber - die Firma „pamasol“ - in ba-
rer Münze aus: Die HF-Absolventin hat
eine abwaschbare Vorschubeinheit für
Sprayabfüllungen marktreif gebaut. Die
Weltneuheit kann nun an Messen ver-
kauft werden.
Kein Ärger mit blockierten Spraydosen
Corinne Wick hat gut 350 Stunden in ihre Diplomarbeit investiert.
Diplomarbeit
sen von 35 bis 80 Millimeter Durchmesser und
MDI-Dosengrösseon von 22 bis 28 Millimeter
Durchmesser abzufüllen - insgesamt 80 Be-
hälter pro Minute.
Verkauf an MessenDie neue „Maschines for Aerosol and Spray
Systems - Vorschubeinheit 2600“ hat begeis-
tert. Jetzt wird „pamasol“ die Weltneuheit an
Messen präsentieren und verkaufen. Die Ma-
schine ist aber auch unter den Diplomarbeiten
aufgefallen, die an der diesjährigen Ausstel-
lung an der IBZ in Aarau vom 31. März prä-
sentiert worden sind. Bemerkenswert ist ins-
besondere, dass mit Corinne Wick eine Frau
die von Männern dominierten Maschinenbau-
Branche aufmischt und bereichert. Sie habe
schon früh ein technisches Faible gezeigt und
sich schon immer mehr für Velos und Töffli-
motoren als für andere „Mädchen-Dinge“ in-
teressiert. Daniel Wahl
etc.8
Der Leistungsausweis von Stefan Burkart lässt
sich sehen: 19 Schweizermeistertitel; neun auf
100-Meter-Distanz, zehn auf 60 Meter in der
Halle. Hinzu kommen zwei gelaufene Schwei-
zerrekorde, die Qualifikation und die Teilnah-
me an den Olympischen Spielen in Barcelona
und Atlanta. Damit nicht genug. Nach dem
Ende seiner Leichtathletikkarriere setzte er sich
in einen Viererbob und wurde noch im glei-
chen Jahr (1996) in St. Moritz Vize-Schweizer-
meister. Kurz: Stefan Burkart hat die Leichtath-
letik-Szene in der Schweiz in den Jahren 1980
bis 1996 dominiert und konnte Erfolge zeleb-
rieren, genauso wie die IBZ | zti-Diplomandin-
nen und Diplomanden, die ihren vierjährigen
Weg durch die Höhere Fachschule gegangen
sind. Am Samstag, 2. Juni, durften 188 Her-
ren und fünf Damen von insgesamt 205 Ab-
solventen das Diplom im Hotel Seedamm-Pla-
za in Pfäffikon (SZ) entgegen nehmen.
Hohe soziale Kosten wegenDrogenabhängigkeitDas Sportvorbild Stefan Burkart (Lebensmot-
to: Der grösste Test eines Menschen besteht
darin, Sachen oder Dinge richtig zu tun und
wenn sie trotz allem falsch gelaufen sind, da-
mit fortzufahren, sie richtig zu tun.) begann in
seiner Diplomrede aber gleich über die Schat-
tenseiten seines Lebens zu reden. Er verblüffte
damit die Zuhörerinnen und Zuhörer. Im Alter
von 13 Jahren habe er die falsche Entschei-
dung gefällt und mit Haschisch zu rauchen
begonnen. Was sich harmlos und heute noch
populär anhört, hält Stefan Burkart für einen
schweren Trugschluss. Marihuana war nicht
Weg zum der Frieden, zu höheren Erkennt-
nissen und Erleuchtung, sondern schlicht der
Einstieg in die lebenszerstörenden Drogen Ko-
kain und Heroin. Die Zahlen, die der ehema-
lige Spitzensportler präsentierte, geben ihm
Recht. Die Zahl der Drogenabhängigen bleibt
konstant hoch und ist sogar im Steigen be-
griffen. Der Schweiz kostet dies rund 3,7 Mil-
liarden Franken.
Von der Wichtigkeit,sich Ziele zu setzenStefan Burkart hat festgestellt, dass die schwei-
zerische Drogenpolitik die gewünschte Wir-
kung nicht zeigt und gibt sich erstaunt, dass
heute kaum mehr Drogenentzug propagiert
wird und Prävention kaum stattfindet. Er habe
es sich darum zur Aufgabe gemacht - gerade
aufgrund seiner Lebenserfahrung - über Prä-
vention zu reden, wo immer er auftrete. Und
er appellierte an die Diplomanden, den Kin-
Diplomfeier 2012
Das Drogen-Bekenntnis des Stefan Burkart
Tod oder Leben: 100-Meter-Springer Stefan Burkart hat sich für letzteres Entschieden und hat sich nach ei-
ner 7-jährigen Drogen-Odyssee seiner früheren Passion - das schnelle Laufen - verschrieben. Fotos Daniel Wahl