1 My Fair Lady Nach George Bernard Shaws Pygmalion und dem Film von Gabriel Pascal Von Alan Jay Lerner (Text) und Frederick Loewe (Musik) Deutsch von Robert Gilbert Begleitendes Material Wiederaufnahmepremiere: 22. Juli 2011, 20.30 Uhr Große Treppe vor St. Michael Musikalische Leitung: Willi Haselbek Regie: Christoph Biermeier
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Transcript
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My Fair LadyNach George Bernard Shaws Pygmalion und dem Film von Gabriel Pascal
Von Alan Jay Lerner (Text) und Frederick Loewe (Musik)
Deutsch von Robert Gilbert
Begleitendes Material
Wiederaufnahmepremiere: 22. Juli 2011, 20.30 Uhr
Große Treppe vor St. Michael
Musikalische Leitung: Willi Haselbek
Regie: Christoph Biermeier
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Wart‘s nur ab, Henry Higgins, wart‘s nur ab!
Liebe Pädagoginnen und Pädagogen,
noch einmal kehrt sie auf die Große Treppe zurück, die weltberühmte Geschichte
des Blumenmädchens Eliza Doolittle, das bei dem despotischen Henry Higgins
Sprechunterricht nimmt, um den sozialen Aufstieg zu schaffen. Und noch einmal sind
die unsterblichen Evergreens zu hören: „Es grünt so grün“, „Ich hätte getanzt heut‘
Nacht“, „Wart‘s nur ab, Henry Higgins, warts nur ab!“.
„My Fair Lady“ ist die erfolgreichste Aschenputtel-Variante vor „Pretty Woman“ und
eines der bekanntesten Musicals überhaupt, die Verfilmung von 1964 mit Audrey
Hepburn ein unvergessener Klassiker.
Und das sagt die Presse:
"... Christoph Biermeiers Regie findet die richtige Mischung aus Bewahrung und
Neuerung!..." Südwest Presse Ulm
"... Das Publikum quittierte die Aufführung mit Bravo-Rufen für das Ensemble"
Heilbronner Stimme
Ich hoffe, Ihnen mit diesem Material eine kleine Einstiegshilfe in die Thematik des
Stücks sowie in unsere Inszenierung zu gewähren. Selbstverständlich können Sie
auch nur einzelne Übungen und Material auswählen und gegebenenfalls an Ihre
Bedürfnisse anpassen.
Auf eine kreative Zusammenarbeit und eine erlebnisreiche Theatersaison!
Ihre Theaterpädagogin
Verena Sciesielski
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Inhalt
....................................................................................1. Personen 4
....................................2. Wissenswertes über Lerner und Löwe 5
.............................................................................Der Autor: Alan Jay Lerner 5
..................................................................Der Komponist: Frederick Loewe 6
3. StückzusammenfassungProfessor Henry Higgins, ein eingefleischter Junggeselle, lebt ganz in seiner
wissenschaftlichen Arbeit, dem Studium der Sprache und Dialekte. Das
Blumenmädchen Eliza Doolittle wird Objekt seiner Forschungen, als er ihren
ordinären Redefluss, ihr Schimpfen und Fluchen wort- und lautgetreu notiert. Dabei
begegnet er Oberst Pickering, einem gerade nach London gekommenen Kollegen
auf dem Gebiet der indischen Sprachen und Dialekte, dessen Bekanntschaft Higgins
schon lange machen wollte und dem er seine Gastfreundschaft anbietet. Ihm
gegenüber macht er sich anheischig, durch eine ordentliche Sprachausbildung aus
dem Gassenmädchen eine Lady zu machen, denn so lautet die These: Die Sprache
macht den Menschen, die Herkunft macht es nicht.
Eliza geht dieses Gespräch nicht aus dem Kopf, und eines Tages erscheint sie bei
Professor Higgins, um ihre paar Pennys für den Sprachunterricht bei ihm anzulegen
und später eine Lady in einem Blumenladen werden zu können. Higgins ist über ihr
Anliegen verblüfft, doch das Experiment reizt ihn. Mit Pickering schließt er die Wette
ab, dass es ihm gelingen werde, aus dem einfachen Blumenmädchen eine Lady zu
machen, die man nicht von einer Herzogin unterscheiden könne.
Nach wochenlanger harter Arbeit wird die in einem feinen Modehaus ausstaffierte
Eliza beim Pferderennen in Ascot der Gesellschaft präsentiert, doch sie fällt aus der
Rolle, und das Experiment scheint misslungen. Der junge Aristokrat Freddy
Eynsford-Hill ist indessen von ihrer Originalität und Natürlichkeit so begeistert, dass
er sich in sie verliebt und sie umwirbt.
Higgins und Eliza haben nicht aufgegeben, und eines Tages ist es soweit: Auf dem
Diplomatenball ist Eliza die von allen anerkannte und bewunderte schönste Lady.
Higgins und Pickering feiern den Triumph ihrer Arbeit und vergessen darüber Elizas
Leistung. Verletzt und empört verlässt sie den rauborstigen Professor, der nun erst
den Wandel des Mädchens zur liebenden jungen Frau erkennt und sich plötzlich
bewusst wird, wie sehr er sich an Elizas Wesen gewöhnt hat.
Hohl, Sigmar (Hrsg.): Bertelsmann Musikführer. Oper. Operette. Musical. Ballett. Konzert. Gütersloh/München 1991. S. 287 f.
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4. Inszenierungsidee / VorüberlegungenIn „My Fair Lady“ geht es um Elizas Dialekt (Cockney), der sie als eine Frau aus der
englischen Unterschicht entlarvt. Jeder weiß sofort, aus welchem Londoner Stadtteil
sie stammt. Dadurch ist es immer schwer eine entsprechende Übersetzung zu
finden. Im deutschsprachigen Raum gibt es zwei Varianten von „My Fair Lady“. In
einer Version spricht Eliza mit wienerischem Akzent, in der anderen „berlinert“ sie.
Bei den Freilichtspielen wird die Berliner Fassung zu sehen sein, weil die „Berliner
Schnauze“ aufbrausend und frech wirkt, wobei der wienerische Dialekt doch eher
gemütlich zu sein scheint.
Eliza begibt sich in den Sprachunterricht von einem chauvinistischen Macho, der sie
als Forschungsobjekt begreift. Higgins ist wie ein besessener Forscher, der Eliza
nicht als Frau wahrnimmt, sondern mit ihr (s)ein Meisterwerk erschaffen will. Doch
warum lässt Eliza all das über sich ergehen? Sie hat ein ähnliches Ziel. Sie will einen
Blumenladen und ist eine Frau, die nach oben will. Ohne Bildung ist man nichts wert.
Mit Eliza und Higgins treffen zwei Extreme aufeinander, die in erster Linie eine
Interessengemeinschaft bilden. Trotzdem funktionieren sie als Paar und geraten fast
widerwillig in eine Liebesgeschichte.
Musikalisch orientieren wir uns am Original. Elemente aus Jazz, Schlager und
Klassik werden dabei kombiniert, sodass eine Vielfalt in der Musik erhalten bleibt.
Besonders an unserer Inszenierung ist, dass wir die Musik in einer kleinen Combo
von 12 Musikern und nicht mit einem 32-köpfigen Sinfonieorchester spielen.
Bei uns gibt es zum einen keinen Orchestergraben, in dem man die Musiker
unterbringen könnte, zum anderen sind bestimmte Instrumente nicht dafür geeignet
um im Freien zu spielen. Streichinstrumente und Holzblasinstrumente halten den
Wetterbedingungen nicht stand.
Generell müssen wir für die Treppe eigene Wege finden, um das Stück umzusetzen,
weil zum einen die Bedingungen nicht zu ändern sind und zum anderen eine bloße
Kopie des Films wenig reizvoll scheint. So werden auch im Bühnenbild nicht
realistische, zeitlose Orte geschaffen und auch unsere aufwendigen Kostüme
werden eigens entworfen und hergestellt.
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5. Spielangebote und Materialen zur Vorbereitung / Nachbereitung des Theaterbesuches
Schriftliches
- Personenkonstrukt
In einem Schaubild sollen die Schüler gemeinsam die Beziehungen der
einzelnen Figuren zueinander darstellen, um einen Überblick zu gewinnen. (z.B.
Eliza Doolittle –Tochter von Mr. Doolittle)
- Personencharakterisierung
Eliza Doolittle, Henry Higgins, Oberst Pickering, Freddy Eynsford-Hill.
Beispiel Eliza: Auf ein großes Stück Papier wird der Umriss einer Schülerin
gezeichnet. Alle bekommen einen Stift. In den Umriss werden alle Gefühle,
Interpretationen und Aussagen anderer über Eliza geschrieben, außen werden
alle Fakten aufgezählt. (Innen: hat große Träume, verliebt sich in Henry Higgins,
distanziert sich von ihrem Vater, ist manchmal wie ein kleines Mädchen etc.,
Außen: ist arm, eine Blumenverkäuferin, spricht im Berliner Dialekt, nimmt
Sprachunterricht bei Henry Higgins, ist jung etc.)
Anhand der Fakten kann nun eine „Rollenbiographie“ geschrieben werden, die
man mit eigenen Ideen ausschmückt.
Warming – up
- Soundball
Alle stehen im Kreis. Einer beginnt einen imaginären Ball zu werfen. Dabei gibt
er die Größe und das Geräusch vor, derjenige, dem der Ball zugeworfen wird,
nimmt ihn exakt mit dem Geräusch und der entsprechenden Beschaffenheit
entgegen. Nun verändert er den Ball in der Größe und gibt ihm ein neues
Geräusch und wirft ihn weiter. Die Übung kann man im Tempo steigern, um sie
dynamischer zu gestalten.
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- Töne tragen
Alle stehen im Kreis. Einer summt einen Ton und „trägt ihn in seinen Händen“
quer durch den Kreis zum nächsten, der nimmt den Ton ab (genau den gleichen),
verändert ihn und bringt ihm zum nächsten usw. Im Unterschied zum „Soundball“
wechseln die TeilnehmerInnen die Plätze, auch diese Übung kann im Tempo
gesteigert werden.
Rollenarbeit
Im Stück geht es um die Beziehung zwischen Eliza und Henry, die sich vom
Untersuchungsobjekt und Forscher, über Schülerin und Lehrer bis hin zu Geliebte
und Geliebter entwickelt. Die Gruppe wird in „Eliza“ und „Henry“ geteilt. Jeder
bekommt einen Satz aus einer dieser Szenen. Alle gehen durch den Raum. Sie
sprechen laut ihren Satz vor sich hin (lernen ihn dabei auswendig).
Henry Higgins Eliza DoolittleEin Weib, das derartig deprimierende und ekelerregende Laute ausstößt, hat kein Recht irgendwo zu sein!
Ick hab’n Recht, hier zu sein, wenn’s mir passt, jenau wie Sie.
Halt! Sage: Es grünt so grün! Hab’ ick doch jesagt: Es jrient so jrien!Da kann ich kaum widerstehen. Sie ist so entzückend ordinär, so schauerlich schmutzig.
Ich habe mir extra Gesicht und Hände gewaschen, bevor ich gekommen bin.
Auf ein Signal (z.B. Klatschen), gehen alle zu zweit zusammen und sprechen sie
Sätze (Minidialog), danach trennen sie sich wieder und laufen weiter durch den
Raum, bis sie beim nächsten Signal auf jemand anderen treffen usw. Es entstehen
immer neue Satzkombinationen, die man sich zum Abschluss der Übung kurz
präsentieren und auswerten kann (Welche Sätze gehören zusammen?)
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Rhythmisches
- Koordination Rhythmus und Sprache
Alle trommeln den gleichen Rhythmus.
1- Hände auf die Oberschenkel klatschen
2- Hände klatschen
3- rechts schnipsen
4- links schnipsen
In dem Rhythmus beginnt der Erste zu sagen was er mag, dann wiederholt es
die Gruppe.
Beispiel:
A: Ich mag Bananen.
Gruppe: A mag Bananen.
A: Und was magst du?
B: Ich mag Eis.
Gruppe: B mag Eis.
B: Und was magst du?
usw. der Reihe nach
- Dirigent und Chor
Einer aus der Gruppe ist der Dirigent, die anderen sind sein Chor oder Orchester.
Die Mitwirkenden im Orchester denken sich ein Geräusch oder einen Laut, Ton
etc. aus. Der Dirigent darf nun sein Ensemble dirigieren, dabei kann er alle spielen
lassen, einzelne zu Solisten machen, die Lautstärke variieren etc.
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- Center of the wings (für Fortgeschrittene)
Alle stehen im Kreis. Einer beginnt mit einem Rhythmus. In dem Moment ist er das
„Center“, die zwei neben ihm sind die „wings“, die den vorgegebenen Rhythmus
ergänzen. Die „wings“ können individuelle Rhythmen erfinden. Dann wechselt das
„Center“ zu einem der „wings“, der einen neuen Grundrhythmus vorgibt usw. So
sind immer drei an einem Rhythmus beteiligt, es dürfen alle Arten von
Bodyperkussion verwendet werden (schnipsen, klatschen, stampfen, aber auch
singen)
- Text umsetzen (Kleingruppenarbeit)
Der Text soll in eine rhythmisierte Form gebracht werden, wobei alles verwendet
werden darf. (Bodyperkussion und ggf. Orffsches Instrumentarium) Der Text soll
dabei vorgetragen werden, wobei er verändert werden darf (z.B.
Wortwiederholungen, Kürzungen etc.)
Die Musikstücke werden anschließend präsentiert. Im besten Fall wird danach das
Original aus dem Musical „My fair Lady“ vorgespielt.
Text 1 aus „Ich hätt’ getanzt heut nacht“
Bett! Bett! Ich will noch nicht ins Bett!
Wer legt sich hin, der so auf Wolken schwebt!
Schlaf! Schlaf! Ich dächt nicht mal an Schlaf,
und wenn ihr mir die Kronjuwelen gebt!
Ich hätt’ getanzt heut nacht
Die ganze Nacht heut’ nacht
So gern und noch viel mehr!
Ich hätt’ mir viel erlaubt,
wovon ich sonst geglaubt,
dass das zu sündhaft wär’!
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Text 2 aus „Wart’s nur ab“
Wart’s nur ab, Henry Higgins, wart’s nur ab!
Deine Tränen werden fließen nicht zu knapp!
Du wirst arm und ich werd reich sein –
Ich dir helfen nur nicht weich sein!
Wart’s nur ab Henry Higgins, wart’s nur ab!
Wart’s nur ab, Henry Higgins, bis du einst
Krank im Bettchen nach dem Onkel Doktor weinst,
Und ich geh dann ohne weit’res
Ins Theater seh was Heit’res!
Ja, ha ha, Henry Higgins wart’s nur ab!
Text 3 aus „Ohne dich“
Es wird Mai jedes Jahr ohne dich.
England bleibt, was es war, ohne dich.
Es gibt Blüten im Strauch,
Im Kamin gibt es Rauch,
Tee und Zwieback gibt’s auch
Ohne dich!
Ich bleib’ ich - ja, und wie! – ohne dich.
Denn ich bin schließlich nie ohne mich.
Ja, und red’ keinen Kohl,
denn ich fühl mich sauwohl
Ohne…
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Musikalisches
Bei dem berühmten Musiktitel „Es grünt so grün“ handelt es sich um einen