www.miba.de Mai 2012 B 8784 64. Jahrgang Deutschland € 6,90 Österreich € 7,60 Schweiz sFr. 13,80 Italien, Frankreich, Spanien € 8,95 Portugal (cont) € 9 ,00 Belgien € 8,05 Niederlande € 8, 75 Luxemburg € 8,05 Schweden skr 96,– Norwegen NOK 89 ,– 05 12 0 5 |2 0 1 2 IM MI BA-TEST : V 36 K VON VEITH Kleinbahn-Prototyp VON DER ZEICHNUNG ZUM MODELL Brücke nach Pit-Peg „STEBURG“ MIT NEUEN BETRIEBSMÖGLICHKEITEN M O D E L L B A H N P R A X I S G U T G E R Ü S T E T M I T H O L Z |M O D E L L B A H N A N L A G E S T E B U R G |M I B A T E S T V 3 6 K V O N V E I T H I N H 0 e , K I B R I S T O P F E X P R E S S
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Transcript
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
Ihave a dream!“ rief Martin LutherKing am 28. August 1963 in seiner
berühmten Rede, die er am Ende des„Marsches auf Washington für Arbeitund Freiheit“ hielt. Die flammende
Ansprache wandte sich gegen Rassen-trennung und die Unterdrückung derSchwarzen, deren Überwindung im
Amerika der 60er-Jahre praktisch uto-pisch erschien.
Und doch – weite Passagen seinergeschickterweise als Traum formulier-ten Forderungen haben sich inzwi-schen zur Realität gewandelt. Träumesind eben doch nichtimmer nur Schäume.Selbst dann nicht,wenn sie noch so un-
wahrscheinliche The-men haben.
Rüdiger Grube, seit 1.Mai 2009 Vorstands-vorsitzender der Deut-schen Bahn AG und in dieser Eigen-schaft meist mit seinem zweiten Vor-namen „Bahnchef“ im Gespräch, hatteEnde März auch einen Traum: den vonder perfekten Bahn. Zwar hat er ent-gegen den sonstigen Gewohnheitender Bahn auf unnötige Anglizismen(„Mobility, Networks, Logistics“) ver-
zichtet und seinen Traum in der Mut-tersprache formuliert, aber dennochwaren die beschriebenen Szenenkaum weniger utopisch als bei MartinLuther King vor fast einem halbenJahrhundert.
Pünktliche, neue Züge, die zudemalle WLAN anbieten, Fahrten auf Neu-baustrecken, die selbst von ihren heu-tigen Gegnern geliebt werden, mehr als35 Prozent des verbrauchten Stromsaus erneuerbarer Ernergie und natür-lich ein sagenhaft gesteigerter Umsatz
nebst ebenso sagenhaftem Gewinn– so sieht der bislang eigentlich nichtals Träumer bekannte BahnchefGrube die DB AG in nur acht Jahren.Und weil das Ding einen griffigen
Namen haben muss, nennt man die-ses Programm „DB 2020“.
Bedenkt man die Milliardenzu-schüsse des Bundes allein für die In-frastruktur, auf dass Geschäftsreisen-de schneller ans Ziel kommen, in derFläche aber immer langsamer gefah-ren werden muss, ist dieses Pro-gramm doch recht optimistisch …
Wir werden Herrn Grube – respek-tive seinen Nachfolger – in acht Jah-ren mal darauf ansprechen, bis da-hin aber lieber unsere eigenen Zieleverfolgen: Die Nachgestaltung derBahn zu einer Zeit, als Betrieb noch
Vielfalt bei Fahrzeugen und Relatio-nen bedeutete. Das alles natürlich
mit bezahlbaren Modellen, die in derDetaillierung nicht zu grob und nichtzu empfindlich sind, deren Fahr-eigenschaften seidenweich sind unddie mit Digitalfunktionen daherkom-men, welche ohne Firlefanz denSpielwert erhöhen. Und das Eisen-bahnbundesamt spendiert uns 50Prozent der Investitionen in Lokmo-delle und Gleispackungen …
Vielleicht ist so eine Zukunft derModellbahn nicht völlig utopisch –träumt Ihr Martin (Luther) Knaden
MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 3
Wir haben
einen Traum
ZUR SACHE
Schon vor Jahren berichteten Burkhard und Stephan
Rieche über ihre Anlage Steburg. Jetzt konnte dieser
Klassiker verlängert werden und erhielt auch gleich
noch eine Auffrischung. Foto: Stephen Rieche
Zur Bildleiste unten:
Die V 36 K war eine Entwicklung der DR, um den
kostenintensiven Dampfbetrieb auf Schmalspurglei-
sen zu verbessern – bekanntlich kam es nicht so
weit. Anlässlich der Neuheit von Veith Modellbau
stellen wir Vorbild und H0e-Modell vor. Thomas
Mauer ließ sich von den anschaulichen Zeichnungen
des Altmeisters PitPeg faszinieren und baute einesteinerne Brücke über Straße und Bach nach.
Fotos: Archiv MIBA, Thomas Mauer
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
Leutkirch bietet einen abwechs-lungsreichen Betrieb auf zweiEbenen. Foto: Bruno Kaiser
Die Stopfmaschine09-3X von Plasser &
Theurer sind effektive Gerätebeim Bau von Bahnstrecken.Gideon Grimmel stellt dasFunktionsmodell von Viessmannvor. Foto: Andreas Baßner
50
76
Ein gutes Konzept verfolgt Arnold mit der Realisierung der Halberstädter Wagenfami-lie – Franz Rittig erinnert an die Vorbilder, während sich Gerhard Peter den Modellen
RichtigstellungIn MIBA 3/2012 hatte ich zum Rivaros-si Gmms 60 geschrieben, dass es derÜberstoßpuffer bei einem G-Wagennicht bedurft hätte. Diese Aussagemöchte ich relativieren. Leider etwas
zu spät für den Beitrag habe ich die Ne-gative der Gmms 60 von Fritz Willkesichten können und dabei tatsächlichvereinzelte G-Wagen mit Überstoßpuf-fern entdeckt. Die Bilder lassen daraufschließen, dass die von Rivarossi zum
Vorbild gewählten, von DWM 1964/65gebauten Wagen (ohne Sprengwerk,mit einteiligem Obergurt und Stahl-steckdach) tatsächlich – zumindest teil-weise – mit Überstoßpuffern abgeliefertwurden. Als Beleg ein Foto des Gs-60175 256 von Fritz Willke vmtl. Anfang
1965 in Stuttgart aufgenommen (fürden Gs-60 175 512 sind die Überstoß-puffer ebenfalls nachgewiesen). Hinge-gen erhielten die aus Altmaterial aufge-bauten Wagen und damit der überwie-gende Teil der Gmms 60 normaleHülsenpuffer, ebenso wie die meistenGs 216. Stefan Carstens (E-Mail)
MIBA 3/2012, Test der Fleischmann-Berg
SounderlebnisBesten Dank für den hervorragenden
Test der D VI „Nürnberg“, die zu RechtBestnoten bekommen hat – ha, und dasvon einem Märklin-Bahner! Aber Siesehen daran, es gibt auch Leute, dieüber den Tellerrand hinaus blicken.
Zusätzlich möchte ich Ihnen diesenTipp geben: Nehmen Sie sich die Zeitund testen Sie auch die Soundversiondieses Modells – es ist ein Erlebnis. Eszeigt nicht nur die technische Qualitätder Zimo-Decoder; laut Zimo haben die„Fleischmänner“ die Soundabstim-mung auch selbst gemacht – also keinZimo-Werk – und das bedeutet im Er-gebnis: Ich habe bis dato nichts besse-res gehört!!!
Zum Schluss: Danke für den Berichtüber Wolfgang Besenhards Rangiermo-dul. Er ist und bleibt der Beste. Er warin den 80ern mein Idol und ist, so gese-hen, ausschlaggebend dafür gewesen,dass ich mich 2003 im Kleinserien-bereich selbstständig gemacht habe.
Achim Grob (E-Mail)
MIBA 4/2012, Baubericht O 02
Aufreibebeschriftungen Vielen Dank für die Baubeschreibungdes O 02 von Schnellenkamp, zu der
MIBA-Miniaturbahnen 5/2012 7
LESERBRIEFE
Leserbriefe geben nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion wieder; im
Interesse größtmöglicher Meinungs-vielfalt behalten wir uns das Recht zusinnwahrender Kürzung vor.
ich eine kurze Anmerkung habe. Nachdem Bild scheint der Autor die Aufrei-bebeschriftung aufgebracht zu haben,
ohne sie auf dem Modell zu fixierenund damit gegen Verrutschen zu si-chern. Das ist bei mir immer schief ge-gangen. Seitdem fixiere ich die Be-schriftung nach dem Ausrichten mitmattem Klebefilm, der nur schwachhaftet und somit keinesfalls die Lackie-rung beschädigt. Diesen Film gibt esz.B. von Tesa oder 3M. Das geht mit et-was Zuschneideaufwand auch bei Mo-dellen mit stark detaillierter Seiten-wand wie dem Vh 14 von Addie. Auf dienächsten Spur-0-Berichte freut sich
Andreas Manthey, Gifhorn
MIBA 4/2012, Märklin-VT 75.9
Einsätze auch im NordenEtwas Lokalpatriotismus treibt michan, Ihnen einen Leserbrief zu schrei-ben. Die Ankündigung Märklins, den
VT 75.9 zu produzieren, freute michsehr. Fuhr dieses Fahrzeug doch nachmeinem Kenntnisstand auf meinerLieblingsstrecke, dem „Haller Willem“zwischen Osnabrück und Bielefeld,ehemals KBS 202. Nun schrieben Sie,genannte Fahrzeuge wären (scheints)nur im Raum Regensburg unterwegsgewesen. Dem ist nicht so.
Die VT 75 909, 910, 911 und 912 wa-ren von 12/1949 bzw. 1/1950 bis ca.1955 im Bw Oldenburg beheimatet undauch auf dem „Haller Willem“ einge-setzt (vgl. Hülsmann, Der Haller Wil-lem, 1984, Seite 77). Fotografien auszitierter Schrift (Seiten 87, 142) bele-gen den Einsatz tatsächlich. Ein mo-dellbahnerischer Einsatz ist also nichtnur im Bayerischen möglich, sondern
auch im schönen Norddeutschland. An-sonsten vielen Dank für ein wiedermalgelungenes Heft! Ingo Henke (E-Mail)
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wesen, hier einen größeren und vorallem längeren Bahnhof unterzubrin-gen; die maximal nutzbaren Gleislän-gen von 1,2 Meter limitieren den altenBahnhof doch sehr auf den „nebenbah-nigen“ Betrieb. Nach einiger Überle-gung entschieden wir uns aber, die An-lage zu verlängern und keinen neuenBahnhof zu bauen.
Dazu bekam Steburg zunächst einekleine Verlängerung auf einem mehroder weniger provisorischen Über-gangsstück spendiert. Dieses Über-gangsstück bildet nun auch den Über-gang zur weiteren Verlängerung der
Anlage, die in Form von Modulen er-folgt. Folgerichtig hat dieses Über-gangsstück ein Fremo-kompatibles
MODELLBAHN-ANLAGE
86 199 überquert mit einem Personenzug aus Donnerbüchsen und Langenschwalbachern den
Bahnübergang am linken Ende von Steburg-West. Der Vorkriegs-Mercedes muss so lange
warten – und der kleine Junge wagt sich ganz nah an die faszinierende Lokomotive heran.
In der verkehrsschwachen Zeit übernehmen Triebwagen den Betrieb – hier ein VT 70, der aber
wie auch die Dampfloks – wohl bald von modernen Schienenbussen abgelöst wird.
Fotos: Stephan Rieche
Unten: Bevor die Reisenden zum Bahnhof gehen können, müssen sie zunächst den durchfah-
renden Güterzug abwarten. Dank der teils aktiven, teils auch edukativen Mithilfe von Modell-bahnkollegen wie Horst Losacker, Dirk Meyer und Klaus Spörle ist endlich auch die Mehrzahl
der eingesetzten Fahrzeuge gealtert – was deutlich zur realistischen Gesamtwirkung beiträgt.
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Oben: Der Bahnhof Steburg liegt idyllisch aneinem kleinen Fluss, an dem sich die Bahnentlangschlängelt und zu einem Endbahnhofhinauf in das norddeutsche Mittelgebirgeführt.Rechts: Am Signal arbeitet eine GruppeBahnarbeiter. Der Mann mit der Druckluft-fanfare rechts warnt dabei vor nahenden Zü-gen, denn Sicherheit wird bei der Bahn großgeschrieben. Aus dieser Perspektive werdendie hohen Code 100-Gleise deutlich – aber
der Bahnhof ist immerhin schon 20 Jahre alt,und bei der Überarbeitung wurden die Gleisebelassen.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
keiten beschränkten die Wahl des Ur-laubsorts in der Regel auf einen Be-reich von einigen hundert Kilometernum den Wohnort. Gerade für Stadtbe-wohner galt dazu die Devise „Hauptsa-che im Grünen“; ein Bedürfnis, dem die
junge DB mit Touristen- und Sonderzü-
gen entgegenkam.Betriebstechnisch dominierten nochDampfloks, zu Anfang der Fünfziger-
jahre noch mit hoher Typenvielfalt ausEinheits- und Länderbahnbaureihen.Ende der Fünfzigerjahre reduzierte
sich die Vielfalt schon deutlich, mehrund mehr kamen Dieselfahrzeuge zumEinsatz. In diesem Zusammenhangsind die Schienenbusse der Baureihen
VT 95 und 98 zu nennen, aber auch dereine oder andere Vorkriegstriebwagenist noch auf den Gleisen zu sehen. Im
Gegensatz zu heute gibt es neben den(Nahverkehrs-) Personenzügen auchviele Eilzüge, die längere Distanzendurchlaufen – oft auch mit interessan-ten Kurswagenverbindungen, die um-steigefreies Reisen ermöglichen. Für
das Äußere der Personenzüge ist der Wegfall der 3. Klasse im Jahre 1956 zunennen. Wichtig für den Modellbetriebist auch noch, ob es sich um eineDurchgangs- oder Stichstrecke handelt.Prinzipiell bietet eine Durchgangsstre-cke mehr Potential für Abwechslung,weil da mit der richtigen „betrieblichenBegründung“ (vulgo: Ausrede …) allesMögliche durchfahren kann – bis zuumgeleiteten Schnellzügen, die dannauch schon einmal mit einer 03 auf der
Nebenbahn unterwegs sein können. Aber da wir nur fünf Gleise im Schat-tenbahnhof unter Steburg zur Verfü-gung hatten, entschieden wir uns ge-gen solche Extravaganzen und für ei-nen Stichstreckenbetrieb.
Die Loks der Baureihe 93 gehörten zu den unscheinbaren Arbeitspferden – zunächst bei der
preußischen Staatsbahn, dann der Reichsbahn und schließlich auch noch bei der Bundesbahn.
Der von Dirk Meyer gekonnt gealterten 93 720 sieht man den jahrelangen Einsatz an. Im Bild
unten wird gerade der beladene Langholzwagen gegen einen unbeladenen ausgetauscht.
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und Tourismus. Neben dem fahrplan-mäßigen Grundgerüst aus dem obliga-
torischen Pendlerverkehr in die nahe-
gelegene Kreisstadt und ein, zwei Nah-
güterzügen gibt es daher also als
Besonderheiten einen Holzzug zur Ab-
fuhr von Langholz und einen Eilzug aus
dem Norden des Landes, den die Ham-
burger, Bremer oder auch Hannovera-
ner bevorzugt für die angesprochene
Fahrt „ins Grüne“ benutzen. Im Harz
gab es solche Sonderzüge beispielswei-
se auf der Innerstetalbahn nach Alte-
nau. Ein anderes Beispiel sind die bisin die Achtzigerjahre verkehrenden Eil-
züge von Oberhausen oder Bielefeld in
den Südharz nach Walkenried und
Odertal.
Nach einigem Hin und Her ergab sich
der im Folgenden beschriebene Be-
triebsablauf. Er basiert darauf, dass die
fünf Gleise im Schattenbahnhof folgen-
dermaßen belegt sind:
Gleis 1: VT 70,
Gleis 2: BR 86 mit Personenzug,
Gleis 3: VT 25 als Eiltriebwagen,
Gleis 4: BR 93 mit Güterzug,Gleis 5: BR 50 oder 56.2 mit „Holzzug.“
Werfen wir nun einen Blick auf den
Bildfahrplan und gehen den Betriebs-
ablauf durch. Der Betrieb fängt mit ei-
nem „einfachen“ Personentriebwagen
an, der angenommenermaßen im fikti-
ven Endbahnhof Lindthal „übernach-
tet“ hat und kurz nach fünf Uhr mor-
gens die ersten Pendler in die Kreis-
stadt bringt. Damit dies ein weiterer
Zug gegen sieben Uhr ebenfalls tun
kann, muss er erst aus der Kreisstadt
herkommen und in Lindthal Kopf ma-
chen.
Interessant ist ein Personenzugpär-
chen gegen sieben Uhr, das nur zwi-
schen Lindthal und Steburg verkehrt.
Dieser Zug verdankt sein Dasein der
Tatsache, dass ich ein Weinert-Modell
der 93 mit einem gewissen Aufwand in
die 93 526 – die letzte ihrer Gattung
und 1968 in Hannover ausgemustert –
umgewandelt hatte. Diese Lok über die
alten Fleischmann-Weichen rattern zu
lassen, war mir zunächst suspekt, das
Risiko einer Entgleisung mit anschlie-
ßendem Absturz aus 1,10 m Höheschien mir doch etwas zu hoch. Zwar
ist in den vergangenen 20 Jahren noch
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Der Ablauf an einem normalen Betriebstag in Steburg: Links sind die Gleise des ver-
deckten Schattenbahnhofes „Kreisstadt“ dargestellt, in der Mitte Steburg-West mit
seinen beiden Gleisen, rechts der sichtbare Schattenbahnhof „Lindthal“. Von oben nachunten verläuft die Zeitachse, diagonal die im Laufe des Tages verkehrenden Züge.
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In ihrem blauen Lack mit dem silber-farbenen Zierband, das an beiden
Frontseiten zum beliebten „V-Design“zusammenlief, wirkte V 36 4801 durch-aus ansprechend. Die wenigen Zeitzeu-gen, die sie beim Hersteller und beimTesteinsatz sahen, erinnern sich an einattraktives Erscheinungsbild. Das Äu-ßere mit seiner nachhaltigen Wirkungmochte gelungen sein – über Konstruk-tion und Technik der intern „V 36 K“genannten Lokomotive ließ sich Ver-gleichbares kaum sagen. Woran lag es?
Ein ehrgeiziges Projekt
Die Idee einer schmalspurigen Diesel-lok, die auf 750-mm-Strecken einsetz-bar sein sollte, entstand Mitte der1950er-Jahre und war das Ergebnis
wirtschaftlichen Drucks. Zu jenem Zeit-punkt herrschte in der Hauptverwal-tung der Maschinenwirtschaft der DR
(HvM) Klarheit, dass an einen Verzichtauf die sächsischen Schmalspurstre-cken nicht zu denken war. ZahlreicheIndustriebetriebe der damaligen DDR-Bezirke Leipzig, Karl-Marx-Stadt undDresden klagten über erhebliche Trans-portprobleme, deren Ursache sie in ih-ren schmalspurigen, ungenügend be-dienten Fabrikanschlüssen sahen.
Den Hauptteil des Lokomotivparksauf 750-mm-Gleisen bildeten Dampf-loks der Reihen 9951-60 (ex IV K), 9964-71 (ex VI K) und 9973-76, wobei letztere ausdem Einheitslokprogramm stammten.Fast alle Maschinen, besonders die al-ten IV K, befanden sich in denkbarschlechtem Zustand. Einige waren äl-ter als 60 Jahre. Von der VI K besaß dieDR nur 27 Loks.
Die damals große Bedeutung der
Schmalspurstrecken Sachsens für denBerufsverkehr und die Bedienung zahl-reicher Fabrikanschlüsse, aber auch
Vorbild und H0e-Modell der V 36 K
Erfolg nur en miniature Der ehrgeizige Versuch der
Deutschen Reichsbahn in der
DDR, zu Beginn der Sechziger-
jahre des vorigen Jahrhunderts
eine universell einsetzbare
Schmalspurdiesellok zu be-schaffen, erwies sich leider als
Fehlschlag. Ganz anders lief es
50 Jahre später im Maßstab
1:87, denn mit seiner V 36 K in
H0e hat Jürgen Veit 2012 ein
exzellentes Triebfahrzeug
aufgegleist. Ein Vorbild- und
Modellbericht von Franz Rittig
und Gideon Grimmel.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
gesetzt, die Fensterrahmen teils blaubedruckt. Hinter den Fenstern lassen
sich sogar die feinen Imitationen der
beiden Bedientische ausmachen.
Erwähnt werden muss die funktions-
fähige Trichterkupplung der Lok. Sie ist
optisch sehr gut gelungen und tech-
nisch durchdacht. So kann sie mit kon-
ventionellen Entkupplern entriegelt
werden.
Fazit
Ein attraktives Modell, das zum Glück
nur optisch dem Vorbild entspricht und
somit auf der Anlage eine gute Fi-
gur macht. Gideon Grimmel
Maßtabelle Baureihe V 36 K in H0e von Modellbau VeithVorbild 1:87 Modell
Längenmaße
Länge über Puffer: 12 100 139,1 143,8
Lok-Pufferträger bis Kuppelkasten: 11 200 128,7 128,6
Puffermaße
Pufferlänge: 450 5,2 7,5
Pufferhöhe über SO: 620 7,1 7,1
Höhenmaß über SO
Führerhaus: 3 400 39,1 39,7
Breitenmaß
Breite Führerhaus: 2 300 26,4 26,7
Achsstände Lok
Gesamtachsstand: 8 000 92,0 92,0
Achse 1 zu Achse 2: 2 000 23,0 23,0
Achse 2 zu Achse 3: 4 000 46,0 46,0
Achse 3 zu Achse 4: 2 000 23,0 23,0
Raddurchmesser
Treibräder: 800 9,2 9,2
Radsatzmaße
Radsatzinnenmaß: – – 7,6
Spurkranzhöhe: – – 0,9
Spurkranzbreite: – – 0,9
Radbreite: – – 2,4
Messwerte BR V 36 KGewicht Lok und Tender: 230 g
Haftreifen: –
Messergebnisse Zugkraft (Seilrolle)Ebene: 29 g
30‰ Steigung: 22 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt)Vmax: 54,5 km/h bei 12,0 V
VVorbild: 30 km/h bei 7,4 V Vmin: < 2 km/h bei 1,9 V
Auslauf vorwärts/rückwärtsaus Vmax: 64 mm
aus VVorbild: 23 mm
Stromaufnahme vorwärts/rückwärtsLeerfahrt: 36 mA
Lichtaustritt: ab < 2 km/h bei 1,7 V
Art.-Nr. 72012 uvP: € 555,00
chen Urteil war das frühe Schicksal der
schmalspurigen Diesellokomotive V 36
endgültig besiegelt. Franz Rittig
Überzeugendes Modell
Im Gegensatz zu den Vorbildlokomoti-
ven überzeugt das neue Modell der
V 36 K nicht nur optisch, sondern auch
im Betriebsdienst voll und ganz. Die
Fahreigenschaften, resultierend aus
dem verwendeten Motor und der Ge-triebeübersetzung der Lok, ermögli-
chen eine stilechte Verwendung der
Schmalspurlok in vorbildgerechten
Einsatzbereichen. Die Zugkraft ist für
typisch sächsische Schmalspur-Zug-
garnituren zuzeiten der Deutschen
Reichsbahn ausreichend bemessen.
Der Antrieb der Lok wirkt über ein
Messinggetriebe auf alle vier Achsen.
Blaues Wunder
Die Modellumsetzung der V 36 K von
Modellbau Veith ist optisch als äußerst
gelungen zu werten. Zahlreiche ange-
setzte Teile wie Griffstangen, Scheiben-
wischer und Typhons bestätigen diesensehr guten Eindruck. Die Lackierung
der Lok ist tadellos umgesetzt, das
herrliche Blau der Vorbildfahrzeuge
gut wiedergegeben. Die Bedruckungs-
qualität darf als sehr ordentlich gelten,
könnte im Bereich der Anschriften al-
lerdings etwas trennschärfer ausfallen.
Die Gravuren der seitlichen Gitter an
beiden Vorbauten sind von adäquater
Tiefe, die Kühlergitter an den Stirnsei-
ten wurden per Druckvorgang in
Schwarz angedeutet. Das „V“ auf der
Stirnseite wird durch den Druck feinst
unterbrochen, wodurch das Gitter eine
gute optische Tiefe erreicht. Die Fens-
ter des Führerstandes sind separat ein-
Dank der Übernahmeder Konstruktions-prinzipien der Vor-bildmaschine ist auchdas Modell in ausrei-chendem Maße kur-vengängig. Aus derVogelperspektivefallen besonders die
vielen angesetztenGriffstangen sehrpositiv auf.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
nige Tage trocknen, ehe der Deckputzaufgebracht werden kann. Nebenbei
konnte ich auch nur eine Figur finden,
die ohne größere Veränderungen für
die Darstellung von Putzarbeiten
geeignet war … Andreas Drühe
In der Nähe des Haltepunktes steht das gerade frisch verputzte neue Eigenheim der Familie
Drühe. Der Anstrich lässt noch auf sich warten, teilweise gestrichene Wände würden sich aberauch gut machen. Beachtung verdient auch der Durchschlupf am Jägerzaun und der angedeu-
tete Trampelpfad, eine gar nicht mal so selten anzutreffende Vorbildsituation.
Die fertig eingerichtete Hausbaustelle mit
Baugerüst auf Stützen, abgedeckten Licht-
schächten und abgeklebten Fenstern. Sogar
die abgeriebenen Putzreste rund um das
Haus wurden nicht vergessen!
Fotos: Andreas Drühe (7), Horst Meier (3)
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
ich noch eingehen möchte.In der Baugröße 0 spielt die Vegetati-
on keine unerhebliche Rolle. Die klassi-
sche Grasmatte, Islandmoos und mit
Schaumflocken beklebte Bäume sind
tabu. Daher habe ich mich damals für
das Belaubungsmaterial von Silflor ent-
schieden, das es jedoch mittlerweile
nicht mehr gibt. Das Material von mini-
Natur Rademacher ist aber gleichfalls
gut geeignet, um Bodendecker, Busch-
werk und Bäume zu gestalten.
Büsche und Bäume entstanden übri-
gens auch in eigener Regie. Für dieBäume drillte ich Bindedraht, den es imBaumarkt auf der Rolle gibt. Nach demDrillen strich ich die Baumrohlinge mit
Weißleim ein und berieselte Stämmeund Äste mit sehr feinem, fast mehlar-tigem Sand. Nach dem Trocknen erfolg-te die Farbgebung mit Pulverfarben. Zuguter Letzt wurde die Belaubung nach
Vorgabe des Herstellers auf das Ast-und Zweigwerk geklebt.
Bei der Gestaltung der Vegetation
habe ich immer wieder die Erfahrung
gemacht, Material nur eines Herstellerszu verwenden. Das Mischen mit ande-
ren Produkten sagte mir nicht zu. Un-
terschiedliche Strukturen und Farbge-
bungen wollten meines Erachtens kein
homogenes Gesamtbild entstehen las-
sen.
Da es ja nicht überall grünt, gibt es
auch triste Flächen, wo gearbeitet und
gelagert wird oder sonst etwas ge-
schieht. Auch diese Bereiche bedürfen
einer anspruchsvollen Ausführung.
Keine Angst, nichts leichter als das. Da
ich mein täglich Brot am Bau verdiene,
ist es mir eine Leichtigkeit, an verschie-
dene Sande zu kommen.
Hier habe ich jedoch einen kleinen
Geheimtipp parat: Kehren Sie eine ab-
getrocknete Betonfläche ab und sieben
das Zusammengekehrte durch, dann
haben sie ein natürlich ausschauendes
Streumaterial. Streuen Sie es auf die
Anlage und bestäuben das Ganze mit
einem Wasser-Spülmittel-Gemisch und
nässen es danach mit verdünntem
Weißleim, z.B. aus einer Pipette, ein.
Meine Dioramen präsentiere ich in
einem Schaukasten. Das machen unse-re britischen Modellbahnfreunde be-
reits sehr lange und gern und haben
Am Ende der Rangierfahrt durch das Industriegebiet wird noch ein mit Kohle beladener
O 10 der Kohlenhandlung Hagner zugestellt.
Langsam rollt die Köf an dem realistisch verwitterten und verschmutzten Backsteingebäude
vorbei. Beachtenswert sind Details wie Drahtesel, Ofenrohr, Wandlampe und dergleichen.
Am Ende ihrer Zustellfahrt setzt die Köf über die Schwenkbühne am Streckenende um.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
Das Einrichten eines Ad-hoc-Netzwerkes erfolgt in vier gut struktu-
rierten Schritten. Ausgehend vom Netzwerk- und Freigabecenter
(links oben: bei Windows Vista und Windows 7) wird die Option
„Eine Verbindung oder ein Netzwerk einrichten“ gewählt.
Im folgenden Dialog (unten) wird die Option „Hinzufügen“ ausge-
wählt.
Daraufhin kann im nächsten Dialog (links unten) der entsprechende
Netzwerk-Typ – hier das Ad-hoc-Netzwerk – ausgewählt werden.
Nach der Wahl eines treffenden Netzwerknamens (hier: Eisenbahn)
muss noch ein Sicherheitstyp gewählt werden. Nach aktueller Lageist hier WPA oder WPA2 empfehlenswert.
Im dritten Feld muss das Kennwort („Passphrase“) hinterlegt wer-
den, welches beim Aufbauen der Funkverbindung auf dem jeweili-
gen Mobilgerät einzugeben ist.
Der Autor verwendet zwei getrennte Funknetze, um zwischen den
eigenen Endgeräten und „Gastgeräten“ trennen zu können. So wird
für Gastgeräte grundsätzlich ein Ad-hoc-Netzwerk aufgebaut, wel-
ches für jeden Besuch bzw. Termin ein neues Kennwort erhält. Damit
sind die eigenen Geräte universell verwendbar, ohne den Gastgerä-
ten mehr Zugriffsmöglichkeiten als nötig zu verleihen.
sie z.B. per Funk Adressen aus einemanderen Bereich verteilen als das Netz,an dem sie kabelseitig angebundensind: Der Steuerungscomputer weistdann beispielsweise eine Adresse auf,die mit 192 beginnt, während die
Adresse des Mobilgeräts mit 10 be-ginnt. Die hier benötigte Option wird inden Menüs der WLAN-Zugangspunktehäufig mit „Bridging“ bezeichnet.
… oder per Ad-hoc-Netzwerk
Wird der Steuerungscomputer ohneNetzwerkzugang genutzt oder bestehtnur ein kabelgebundenes Netzwerk, sokann der Steuerungscomputer durchein entsprechendes WLAN-Modul –
zum Beispiel in Form eines WLAN-USB-Sticks (schon erhältlich für unter10 €) – erweitert werden, sofern er
nicht bereits über ein solches verfügt.Über das WLAN-Modul wird ein soge-nanntes Ad-hoc-Netzwerk zwischenden beiden Geräten aufgebaut. Diese
Art Netzwerk lässt sich sehr einfacheinrichten und ist quasi isoliert vomübrigen Netz. Daher bestehen auch kei-ne Wechselwirkungen zwischen denbeiden Netzen.
Software
Nach der Einrichtung des Netzwerkesstehen nun alle Möglichkeiten offen, dieModellbahn über eigene Software(App) auf dem Mobilgerät zu steuern.
Interessanterweise finden sich häufigauch kostenlose Apps für verschiedene
Aufgabenstellungen. Für den hier be-schriebenen Fall wird eine App benö-tigt, die entweder einen Fernzugang
(„Remote Desktop“) zum Steuerungs-computer erlaubt oder die den Bild-schirm des Mobilgeräts wie einenzweiten (oder dritten, vierten, …) Bild-schirm am Computer behandelt.
Programme für den Fernzugang sindzwar weniger anspruchsvoll, was denNetzwerkzugang angeht, aber auf-grund der zusätzlichen Monitorflächeund der in der Regel höheren Darstel-lungsqualität und Reaktionsgeschwin-digkeit wird der zweitgenannten Lö-sung hier der Vorzug gegeben. Andern-falls wird der Inhalt eines Bildschirmsdes Steuerungscomputers auf den Bild-schirm des Mobilgerätes übertragenund dort an die Auflösung des Bild-schirms angepasst oder nur ein Aus-
schnitt angezeigt, was zu Verzerrungenoder einem Beschneiden des sichtba-ren Inhalts führt.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
A uf der Strecke der KleinbahnChristheim–Wernhausen, welche
die beiden gleichnamigen Ortschaftenmiteinander verbindet, ist immer etwaslos. Der kurze Weg, den die Bahn zwi-schen den beiden Städten zurücklegt,wird regelmäßig von Personen- undGüterzügen genutzt. Die in Wernhau-
sen ansässige Holzverarbeitung „W.Kamann“ sowie ein lokaler Chemiebe-trieb sorgen für eine stetige Nachfragean Zügen, um ihre Waren an den Mannbringen zu können. Auch die Bewohnerder zwei befreundeten Ortschaften wis-sen die Möglichkeit des Personentrans-portes zu nutzen. Sei es nun um den
jeweils lokalen Wochenmarkt aufzusu-chen oder bloß um einen Kaffee mitFreunden aus der Nachbargemeindezu genießen.
Möglich macht dies die bereits obenangesprochene Kleinbahn Christheim–
Wernhausen, eine Schmalspurbahn,welche ausschließlich moderne Diesel-fahrzeuge auf ihrer Engspurstrecke be-treibt. Die Vielfalt der Fahrzeuge isteine Folge des Beitritts zur „Rheinlän-dischen Eisenbahn Gesellschaft“ (REG).Diesem Kleinbahnverband gehört un-ter anderem auch die MeckenheimerKleinbahn an, welche nach ihrer Um-spurung auf Meterspur eine Dreier-Personenwagen-Garnitur an ihre Part-nergesellschaft schickte. Diese Garniturwurde dankend angenommen, auch
wenn nun des Öfteren die graue Lokdes Arbeitszuges im Personenzugdienstaushelfen muss.
Eine Kleinbahnanlage im Maßstab 0e
Auf dem Holzweg Eine besonders schön gestaltete Schmalspur-Anlage erbaute
Werner Kamann auf seinem Dachboden. Mit einer bunten Auswahl
an überarbeiteten Kleinbahnfahrzeugen von Fleischmann wurdenhier Güter – insbesondere Holz – und Personen zwischen Wernhau-
sen und Christheim transportiert. Wegen eines Umzuges musste
die Anlage leider abgebaut werden. Ludwig und Lukas Fehr haben
es jedoch geschafft, ihr zuvor einen Besuch abzustatten.
Im Endbahnhof Christheim herrscht reges Treiben, dader nächste Regionalzug schon in der Einfahrt ist. Hin-ter den hohen Mauern im Hintergrund befindet sich imÜbrigen die Bahnhofsumfahrung.
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Am Rande der Alpen Eine transportable Clubanlage sollte es werden, die auch auf
Ausstellungen dem eisenbahninteressierten Publikum präsen-tiert werden kann. Die Modellbahnfreunde Leutkirch haben im
Laufe der Jahre eine aus neun Segmenten bestehende L-förmige
Anlage geschaffen, die sich an der Voralpenlandschaft ihrer
Heimat orientiert und auf zwei Ebenen einen abwechslungsrei-
chen Bahnverkehr bietet.
Die Bahnhofsein-
fahrt am Rande der
Altstadt (im Bild
links) führt über eine
mehrgleisige Brü-
ckenkonstruktion.
Nebenan findet ge-
rade ein Festumzug
statt.
Rechts ein Blick auf
die im großen Bogen
verlegten Bahnhofs-
gleise, die dazu noch
überhöht verlegt
sind. Die ganz leicht
in die Kurve geneig-
ten Züge der Epoche
III sind für den ein-
gefleischten Eisen-
bahnfreund, der denOriginalbetrieb viel-
leicht noch selbst er-
lebt hat, ein faszinie-
render Anblick!
Der Club – die ModellbahnfreundeLeutkirch – hatte seine Geburts-
stunde im Jahre 1989. Der Modell-eisenbahnvirus führte die ersten Inter-essenten zusammen. Damals wurde inder Küche eines Gründungsmitgliedsüber die Gründung eines Vereins unddessen mögliche Ziele diskutiert. Einesder Ziele war der Bau einer transporta-blen H0-Modelleisenbahn, die bei ver-schiedenen Anlässen zur Schau gestelltwerden sollte.
Lange und hitzige Diskussionen wur-den von den neun Gründungsmitglie-dern über die Eckpunkte der Clubanla-ge geführt. Finanzierung, Größe, Loka-lität usw. – das waren die üblichen
Fragen. Eine wesentliche Frage aberzielte auf die Wahl des bevorzugtenSystems: Zweileiter oder Mittelleiter?
Jedes System hatte seine Vor- undNachteile. Entscheidend für einen ty-pisch schwäbischen Club waren dieFaktoren Kosten und die (damals nochgravierenden) Detaillierungsunter-schiede zwischen den Zweileiter- undden Mittelleitermodellen. Wir entschie-den uns also für das Zweileiter-Gleich-strom-System.
Nach vielen Arbeitsstunden war esdann soweit, dass die erste Anlage demPublikum gezeigt werden konnte. An-lass war das 100. Jubiläum der StreckeLeutkirch–Memmingen. Die Anlagewar 1,00 x 1,50 m groß. Ein Noch-Fer-tiggelände wurde durch optische undtechnische Veränderungen aufgewer-
tet, mit zahlreichen Details bestücktund der Öffentlichkeit präsentiert. Von
Anfang an wurde viel Wert auf sorgfäl-
tige Verarbeitung und – den jeweiligenTalenten entsprechend – ideenreicheGestaltung gelegt. Bald darauf folgtedie nächste Anlage: eine zweiteiligeNoch-Anlage (2,50 x 1,00 m). Bei ei-nem Stadtfest in Leutkirch konnte siedem Publikum vorgestellt werden.
Inzwischen hatte man einen Club-raum zur Verfügung. Hier nahm derPlan zum Bau einer Anlage in Segment-form feste Gestalt an. Die damaligenRaumvorgaben waren die Eckpunkteder transportablen Clubanlage. Aufzwei Ebenen sollte ein abwechslungs-reicher Bahnverkehr gezeigt werden.Und was die Landschaft anbelangt, sowollten wir unsere Heimat und den Al-penrand nachempfinden. Gleisplanund Geländegestaltung wurden in zä-hen Diskussionsrunden entwickelt undendlich wurde auch wieder gebastelt.
Die Clubanlage besteht aus neun Seg-menten (Länge der Modulkästen 1,00bis 1,50 m, Breite zwischen 0,90 und1,10 m). Aufgebaut ergibt sich eine An-lage in L-Form mit ca. 6,00 x 6,50 mSchenkellänge. Die Segmente bestehenursprünglich aus einer massiven Sperr-holzgrundplatte mit ausgeschnittenenSeitenteilen (Zugriffsmöglichkeit undGewichtsersparnis) und einem ab-nehmbaren Sperrholzdeckel. An denStirnseiten sind Metallbuchsen einge-lassen. Gelagert werden die Segmente
auf einer bettgestellähnlichen Kon-struktion – dies ermöglicht einen rela-tiv schnellen Anlagenaufbau.
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Auf den Rohsegmenten wurden ca.150 m Roco-Gleis mit 2,5 mm hohenSchienenprofilen verlegt und von Handeingeschottert. Verfahren wurde dabeinach der Holzleim-Spülmittel-Methode,Nachdem die Gleise verlegt waren,mussten sie auf Segmentlänge gebrachtwerden.
Damit stellte sich uns eine wesentli-che Frage: Wie soll der Gleisübergang
von Segment zu Segment erfolgen? Beiden Übergangsverbindungen habenwir vor allem auf Betriebssicherheit
Wert gelegt und benutzen daher Pass-stücke an allen gut erreichbaren Stel-len. Wir haben nur wenige starre Gleis-übergänge (d.h., die Gleisenden sindauf einen Schraubenkopf gelötet) imschlecht zugänglichen Bereich.
Danach wurden die vorgesehenenHöhenunterschiede mittels zweierGleiswendeln hergestellt; bei dieser Ge-legenheit wurden auch die ursprüng-
lich geschlossenen Grundplatten derSegmente mit entsprechenden Zugriffs-möglichkeiten versehen.
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der Platten nicht ohne weiteres aus derHand gelingt. Wird zum Anreißen desBogens ein Zirkel mit zwei Nadeln ge-nommen, lassen sich die Kreisbögenleicht in den Hartschaum drücken underleichtern so das exakte Ausschneidenmit einem scharfen Bastelmesser. Den
Bogen habe ich zunächst grob ausge-schnitten und anschließend nach undnach kleinere Stücke abgeschabt. Dort,wo die Gewölbesteine eingefügt wer-den müssen, trägt man das geschäumteMaterial um gut 3 mm ab.
Für das Gewölbe habe ich die Wand-stärke der geschäumten Platte auf 3-4mm verringert. Dies erfolgte durch Zu-schneiden, Feilen und Schleifen. Jetztbenötigt man noch einen Haartrockner,mit dem die Mauerplatte für das Ge-wölbe erwärmt und dann zügig über
ein passendes Rundmaterial gerolltwird (in meinem Fall eine Dose fürStreumaterial). Die Noch-Platten ver-tragen übrigens recht gut Wärme, ohnedass sie sich gleich in Wohlgefallen auf-lösen. Der Vorgang muss unter Um-ständen mehrfach wiederholt werden,bis das Gewölbe im gewünschtenDurchmesser fixiert ist.
Die Seitenwände verklebte ich wie-der mit Heißkleber; für das Gewölbeverwendete ich dagegen Weißleim undfixierte es bis zum Abbinden mit Na-
deln. Auf diese Weise lässt es sich beimEinsetzen noch gut ausrichten. Jetztfehlten außen noch die einzelnen Ge-wölbesteine; sie können ebenfalls ausPlattenresten zurechtgeschnitten wer-den, die auf eine Stärke von 3 mm ge-bracht wurden. Die einzelnen „Steine“drückte ich nun in den satt mit Weiß-leim gefüllten Ausschnitt für den Ge-wölbebogen. Der Leim reduziert dieFugentiefe und kaschiert gleichzeitigunschöne Übergänge und Nähte.
Nach dem Abbinden des Kleberskann man für die farbliche Gestaltungauf Abtönfarben zurückgreifen, mit de-nen nach Lust und Laune jeder ge-wünschte Farbton selbst gemischt wer-den kann. Ich habe hier die Sandstein-Farbe von Heki (Art.-Nr. 7101) benutzt.Der Farbton wirkt zunächst, vorsichtigausgedrückt, etwas „gewöhnungsbe-dürftig“ – er sollte daher nicht ohneeine zusätzliche Patinierung verwendetwerden. Da mir aber aus anderen Pro-
jekten die endgültige Wirkung bekanntwar, konnte mich der Grundfarbtonnicht irritieren. Bei der Heki-Farbe ist
übrigens das Verdünnen mit Wasserratsam, um die Fugen nicht „zuzu-schmieren“, außerdem läuft die Farbe
Ein Zirkel mit Reißnadel dient zum Mar-
kieren des Gewölbebogens; nach dem
Ausschneiden musste das geschäumte
Material für die Gewölbesteine um rund
3 mm abgetragen werden.
Das Gewölbe entsteht ebenfalls aus einer
Hartschaummauerplatte, deren Stärke auf3-4 mm verringert wurde; durch vorsich-
tiges Erwärmen mit einem Föhn lässt sie
sich leicht über einem Zylinder (hier einer
Streumaterialdose) biegen, bis der ge-
wünschte Kreisbogen erreicht ist.
Aus Resten der Mauerplatte, die auf eine Stärke von 3 mm gebracht worden sind,
schneidet man sich einzelne Gewölbesteine zu. Mit Weißleim wurden unschöne Naht-
stellen kaschiert – danach kann das Bauwerk erst einmal trocknen.
Die Brückenteile erhielten einen neuen
Grundanstrich mit Heki-Sandsteinfarbe;
verdünnt mit wenig Wasser dringt die Far-
be auch leicht in die Steinfugen.
Für das Brückenteil über
der Straße wurden Kunst-
stoffprofile von Vollmer
(Art.-Nr. 5021) auf eine
Kunststoffplatte geklebt.
Zwei Holzleisten begren-
zen die Platte zu den Wi-derlagern hin.
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Jetzt fehlte noch der Überbau. Er be-steht laut Pit-Peg „aus Stahlträgern undeiner Massivdecke“. Die Decke habe ichaus einer Kunststoffplatte von Heki zu-geschnitten, zwei Holzprofile begren-
zen den sichtbaren Überbau. Für dieStahlträger sind abgelängte Kunststoff-profile aus dem Vollmer-Profilsortiment(Art.-Nr. 5021) geeignet. Holz undKunststoff lassen sich gut mit einem
Alleskleber verbinden. Aus Balsaholz-streifen entstanden die Randsteine fürdas Brückenbauwerk. Mit einer Feilehabe ich die Fugen zwischen den Stei-nen in einem gleichmäßigen Abstandeingeritzt. Auch die massive Brüstungentstand aus Holz, in diesem Fall ausKiefernleisten, deren obere Kante mit
Hilfe von Schleifpapier abgerundetwurde. Auch hier wurden wieder senk-rechte Fugen eingefeilt.
Das Geländer ist im Faller-Sortimentzu finden. Die Löcher für die Geländer-pfosten konnten mit einem Bohrer indas weiche Balsaholz „gedrückt“ wer-den. Rand- und Brüstungssteine habeich noch farblich aufeinander abge-stimmt. Jetzt fehlten noch zwei Tras-senbrettchen für die beiden Widerlager,die ich aus Sperrholz anfertigte. Natür-lich muss man gleich bei der Konstruk-
tion der Seitenwände deren Höhe be-rücksichtigen! An den Wänden der Widerlager habe ich innen das ge-schäumte Material in der Stärke desSperrholzes um mehrere MillimeterBreite abgetragen. Außen sieht mannatürlich nichts davon, aber auf diese
Weise erhält man genügend Auflageflä-che für die Trassenbrettchen.
Aus Balsaholzstreifen entstanden
die Randsteine. Mit einer kleinen
Dreikant-Feile setzt man die
Steinfugen in gleichmäßigem
Abstand. Die massive Brüstung
entstand aus Kiefernleisten. Für
die Wölbung am oberen Randwurden die Leisten solange über
das Schleifpapier gezogen, bis
eine gleichmäßige Abrundung
erreicht war.
Das Geländer über der Straße
stammt aus dem Faller-Sortiment.
Die Brückenelemente wurden
nach der Fertigstellung mit La-
surfarbe von Heki behandelt.
Die leicht mit Wasser verdünnteFarbe wird dazu mit einem brei-
ten Pinsel aufgetragen und
sorgsam in den Fugen verteilt.
Mit einem nassen Schwamm
wurde die Lasurfarbe danach
sofort wieder von den erhabe-
nen Flächen abgewischt.
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Das Mauerwerk wurde nach der Fertig-stellung mit Lasurfarbe von Heki (Art.Nr. 7103) behandelt. Die leicht mit
Wasser verdünnte Farbe habe ich miteinem breiten Pinsel aufgetragen und
vor allem in den Fugen verteilt – da sollsie schließlich haften bleiben – undwischte mit einem nassen Schwammdie Lasurfarbe sofort wieder von denerhabenen Stellen ab. Dies sollte zügigerfolgen und den ganzen Baukörperumfassen, damit später keine Ansatz-stellen mehr erkennbar sind. DerSchwamm muss außerdem immer wie-der unter fließendem Wasser ausgewa-schen werden.
Je nach der Menge des Wassers lässtsich eine beachtliche Anzahl von Farb-
nuancen erzielen. Allerdings zeigt dieErfahrung, dass für die Gesamtwirkungein eher heller Farbton angestrebt wer-den sollte. Abschließend hellte ich dieMauersteine noch mit hellgrauer Acryl-farbe in der Graniertechnik auf. Dazuwird mit einem Borstenpinsel nur we-nig Farbe aufgenommen, auf einemStück Papier ausgestrichen und dannflach über die erhabenen Flächen gezo-gen. Diese wirklich simple Methode er-zeugt eine verblüffende Tiefenwirkung!Das noch fehlende Entwässerungsrohr
entstand einfach aus einem Stück Lut-scherstiel, für das eine entsprechendeÖffnung in die Hartschaumplatten ge-bohrt wurde. Für die Wasserspurenunterhalb des Rohrs verwendete ichstark verdünnte schwarze und braune
Abtönfarbe.Die seitlichen Flügelmauern habe ich
erst zugeschnitten, nachdem die Brü-cke in die Landschaft eingepasst undder Bahndamm mit Böschung bereitsgrob vorbereitet war. Dort, wo die Flü-gelmauern auf die Widerlager treffen,musste ich sie noch mit einer Feilenachbearbeiten, damit sie etwas schrägstanden. Vor dem Modellieren der Ge-ländehaut sollten die Mauern auf jedenFall mit Malerkrepp abgeklebt werden,denn mögliche Gipsflecken sind nur äu-ßerst mühsam wieder zu entfernen.Damit war jetzt zumindest die Brückefertiggestellt – nun müssen noch Stra-ße, Bach und Bahndamm gestaltet wer-den. Hierzu aber demnächst nochmehr … Thomas Mauer
Mit hellgrauer Acryl-
farbe wurden die er-
habenen Steinflä-
chen hervorgehoben.
Hier kommt ein fla-
cher Borstenpinsel
zum Einsatz.
Die Flügelmauern wurden erst nach
dem Einsetzen der Brücke in die Land-
schaft passend zugeschnitten; hier ist
der Bahndamm samt Böschung bereits
grob vorbereitet. Mit Messer und Feile
wurde das Mauerwerk bearbeitet, bis
beim Ansetzen keine Nahtstellen mehr
erkennbar waren.
Zum Schutz des Bau-
werks vor der Spach-
telmasse sollten
sämtliche Ränder
sorgsam mit Maler-
krepp abgeklebt
werden.
Beinahe vergessen!
Das Wasser aus dem
Entwässerungsrohrhinterlässt mit der
Zeit seine Spuren.
Zur Nachbildung
wurden stark ver-
dünnte schwarze
und braune Abtön-
farben aufgetragen.
Als Motiv macht sich ein Straßenbogen auch
immer recht gut. Zudem steigt die Straße di-rekt hinter der Brücke leicht an.
Fotos: Thomas Mauer
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M i t t e l p unk t f ür K r e i s mi t r = 19 8 c m
Mit t elpunk t f ür K r eis mit r = 198 c m
Mittelpunkt für Kreis mit r = 198cm
Mittelpunkt für Kreis mit r = 198 cm
Mi t telpunk t für Kreis mi t r = 198 cm
M i t te lpun k t für Kre i s
m i t r = 1 98 cm
W1
a = 1,2 mm
b = 1,95 mm
Zu beachten ist auch der geringste Abstand der Schienenköpfe der nichtanliegenden Zunge und der zugehöri-gen Backenschiene. Die NEM 124schreibt hier als geringsten Abstand fürH0 1,5 x F = 1,95 mm vor. Weniger,wenn möglich, sieht besser aus, weil je
nach Lage des Zungengelenks undnach Radius des Zweiggleises der Ab-stand am Zungen-anfang zwangs-läufig noch grö-ßer wird (vgl.dazu Zeichnungunten). Meine Weichen haben am Zun-genanfang einen Abstand von knapp 2mm zwischen Zunge und Backenschie-ne. Bei Radien nicht unter 120 cmkriegt man das hin, ohne dass die Ach-sen (NEM) an der engsten Stelle klem-
men.Ich habe die brauchbarste Lage des
Gelenks zu Anfang durch Probieren mitSchienenresten auf der Zeichnung ge-funden, später hat man genügend Er-fahrung und legt denGelenkpunkt freihän-dig fest.
Bettungskörperund Schwellen
Die Weichenzeichnung (auf
jeden Fall nur eine Kopieverwenden und die Origi-nalzeichnung sorgfältig auf-bewahren) muss auf einen geeignetenUntergrund geklebt werden. Nach frü-heren schlechten Erfahrungen mitSperrholz versuchte ich es mit Kork.Kork ist per se nicht we-sentlich geräusch-dämmend. Wenn manihn aber nicht auf har-ten Untergrund aufklebt,wird er sich beim Benetzen des Schot-ters mit Schotterkleber total vollsaugenund nach dem Trocknen „freiwillig“nicht mehr in die Ausgangsform zu-rückkehren. Diese schrecklichen Über-raschungen der übelsten Art kamen beimir in heimtückischer Weise nach demSchottern, weil ich im Bf Katzenzoll un-ter dem Kork noch ca. 20 mm etwassteiferen Schaumstoff zur Geräusch-dämmung vorgesehen hatte.
MODELLBAU-PRAXIS
Laut NEM 124 und
310 soll „a“ mindes-
tens = 1,5 x Fmax
=
1,5 x 1,3 = 1,95 mm
sein. Zwangs läufigwäre dann das Maß
„b“ noch größer.
Bei mir sind bei der Weiche W1 die Maßea = 1,2 mm und b = 1,95 mm, was deutlich zum
guten Aussehen der Weiche beiträgt.
Asymmetrische Doppelweiche für die
Baugröße H0 in der 1:1 Darstellung für-
die Baugröße N.
Maßangaben für die Baugröße H0
Zeichnungen: Peter Rau/Steinger
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T he o r e t i s c he s W e i c he ne nd e u nd B o g e ne nd e
1 0 ,7 5
1 0 ,7 5
1 0 , 7 5
1 6 , 5
6
Herzstückspitze
Z u s a t z l ä n g e 5 , 9
c m
Z u s a t z l ä n g e
5 , 9 c m
g e r a d e ( ! )
Hintere Schiene
Vordere Schiene
Schienen mit wechselnder Polarität
Schienenplättchen mit Sonderlängen
Zusatzlänge bis zu der Stelle, an der die
Schwellen nicht mehr ineinanderverschränkt sind. Das ermöglichtSteckbarkeit der anschließenden Gleise,falls eine andere Montageart nicht geht.
FormeltabelleHalbmesser:h = k² x H/m (m = 87)
Tangentenlänge:t = k x T/m
Steigung (tg β):n = k x N
T = H x tan (α/2) t = h x tan (β/2)
Große Buchstaben = Maße VorbildKleine Buchstaben = Maße Modell
Achtung: Bei Formelbenutzung ergeben sich dieLängen des Modells in Meter, wenn die Vorbildmaßein Meter eingeführt werden, d.h. immer in der gleichen!Dimension!
Auf die Empfehlung in einer Fach-publikation hin habe ich später bei den
Weichen des Bahnhofs „KA-S-Bahn“als Bettungskörper statt Kork Zellkaut-schuk mit einer Dicke von 6 mm ge-nommen, auf den die Schwellen direktaufgeklebt wurden. Das Material ist
tragfähiger als normaler Schaumstoff,aber trotzdem weich, und daher sehrgut geräuschdämmend. Man erhält esin 1 x 1 m großen Stücken im sogann-ten Technischen Großhandel für Indus-trie. Keine Sorge, die Weichen werdenmit dieser Methode stabil genug. Beimir ist auch nach 15 Jahren Einsatznoch nichts kaputt gegangen.
Auf der Weichenzeichnung werdendie Kanten der Schwellen über derenEnde hinaus verlängert gezeichnet. DasPapier wird so ausgeschnitten, dass es
an den Längsrändern bis zur Bö-schungskante des Oberbaus reicht unddann nur an den Rändern mit Kleberangeheftet wird. Danach wird der inne-re Bereich, in dem die Schwellen lie-gen, mit dem Cutter wieder herausge-schnitten (und ebenfalls sorgfältig auf-bewahrt – wir brauchen ihn noch).Dadurch können die Schwellen mit Pat-tex o.ä. direkt auf den Untergrund ge-klebt werden, ohne dass ein womöglichals Membran wirkendes Papier dazwi-schen liegt. Die Schwellen werden nach
den auf den Randstreifen sichtbarenMarkierungen ausgerichtet.Nach Verlegung und vorsichtiger Be-
arbeitung der Gesamtoberfläche miteinem Schleifklotz zum Ausgleich vonkleinen Höhendifferenzen ist die Über-tragung der Schienenlage auf denSchwellenrost dran, bzw. war sie inKatzenzoll noch mit recht unzuverläs-sigen Methoden dran. Jetzt habe ichetwas wesentlich Einfacheres erfun-den: Sie übertragen nur die Mittelliniedes geraden Gleises auf die Schwellenund legen davon im richtigen Abstanddie Lage der geraden Backenschienefest – am Besten mit einem feinen Tu-schestift.
Aus dem herausgeschnittenen Innen-teil der Zeichnung machen wir eineSchablone, indem wir noch mehr ab-schneiden, und zwar alles, was sichaußerhalb der Innenkanten der Ba-ckenschienen befindet. Diesen Rest kle-ben wir auf dünnen Karton und schnei-den den sauber entlang der Außenkan-ten ab. Für den Bogen geht es mitSchere und Ruhe besser als mit dem
Messer. Dieses Teil gehört später zwi-schen die Schienenköpfe der Backen-schienen.
Damit sie besser zu handhaben ist,kleben wir unter die Schablone nocheinmal ein gut 1 mm starkes Stück Pap-pe, aber an den Längsrändern je 2 mmschmaler als die eigentliche Schablone.Damit liegt das Teil dann sicher auf denSchwellen auf und kann u.U. auch noch
mit Klebestreifen gesichert werden. DieSchwellen entstanden aus abgelängtenHolzleistchen von 3 x 2 mm.
Kleineisen
Ich habe die Schienenplättchen aus0,2-mm-Aluminiumblech zurechtge-schnitten und aufgeklebt. In der Zeich-nung hatte ich diejenigen mit Sonder-längen vorher bereits schwarz ange-
legt, um bei der Ausführung nicht auchnoch denken zu müssen. Besser undpräziser wären für die Plättchen jedoch
Die ausgeschnittene Zeichnung wird mit wenig Klebstoff am Rand auf der Schaumstoffunter-
lage fixiert. Der Bereich der hell dargestellten Schwellen wird anschließend mit einem Cutter
herausgetrennt (unten).
Zwischen den Papierstreifen können nun die
Schwellen direkt auf die Unterlage geklebt werden.
Die herausgetrennte Zeichnung (siehe oben) wird auf Karton geklebt, um dar-
an später die Backenschienen ausrichten zu können; Ansicht der Schablone
von unten.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
natürlich ab, so dass man zum Schlussnur noch den Schienenfuß zu bearbei-ten hat.
Feiltiefe, wie tief ist das eigentlich? Am tiefsten Punkt gehe ich so weit ,dass gerade noch die innere Fläche desSteges ein wenig entfernt wird. Das
reicht, um sorgfältig bearbeitete Zun-gen aufzunehmen. Die fertig befeiltenBackenschienen können nun eingezo-gen werden, sofern fertige Schienen-plättchen verwendet werden. Eventuellist das Profil gegen Längsverschiebungzu sichern.
Bei meinem Verfahren mit den glat-ten Aluminium-Plättchen habe ich dieSchienenprofile ausgerichtet, festgehal-ten und die Plättchen entsprechend derSchienenlage alle 5 cm von Hand vor-gebohrt. Dann wurden die Nägelchen
eingedrückt, was aber wegen des wei-chen Untergrunds zunächst einmalziemlich nervig, zeitraubend und auchnicht sehr haltbar ist. Erst die spätere
Vielzahl sorgt für Stabilität. Das habeich bei den Weichen des Bahnhofs „KA-S-Bahn“ ertragen, weil ich dachte, esseien für mich die letzten Weichen, dieich bauen würde. Auch bei der neuenDemo-Weiche habe ich so angefangen,
man kann aber der geneigten Leser-schaft einen solchen Vorschlag nichtzumuten.
Wir nehmen einfach von Anfang andie Pappschablone her, welche wir ausder Zeichnung hergestellt haben, rich-ten diese auf dem Schwellenrost durch
Einmessen vom Schwellenende desStammgleises her aus und befestigensie an den freibleibenden Kanten mitKlebeband. Dann können wir – nur Mut– den Fuß der geraden Schiene desStammgleises durchgehend mit Sekun-denkleber erfreuen und die sich an dieSchablone anschmiegende Schiene aufdie Schwellen setzen.
Weiter geht es mit der gebogenen Ba-ckenschiene und wie gehabt dem Ein-feilen der Zungenanlagefläche. Jetztübertragen wir entlang der Schablone
mit dem Stift erst einmal die innereSchienenkopfkante, nach der sich danndie aufzuklebenden Schienenplättchenrichten. Die Schablone erneut ansetzenund an den Enden und auf der geradenSeite mit Klebeband sichern. Nun dieBackenschiene von Hand vorbiegenund so lange korrigieren, bis sie sichspannungsfrei an die gebogene Kanteder Schablone legt. Und dann geht es
weiter wie mit der geraden Backen-schiene. Aufpassen muss man in bei-den Fällen, dass die eingefeilte Zungen-anlagefläche sich in Längsrichtung ander richtigen Position befindet. Vor-sichtshalber empfiehlt sich eine deut-liche Markierung auf Schablone und
Schienenkopf. Im kritischen Momentdes Aufklebens kann man sich da leichtvertun.
Schienenprofile und Schwellen bil-den zusammen einen sogenannten Trä-gerrost, welcher als Ganzes auf demweichen Untergrund liegt. Wenn manirgendwo draufdrückt, verteilt sich dieLast. Vorbohren, Drahtstückchen ein-setzen usw. geht alles wesentlich bes-ser. Außerdem ist nach der Montageder Backenschienen alles weitere leichtüber Schublehre und evtl. Spurlehren
einzumessen, d.h. eine umfangreicheÜbertragung der Bauzeichnung ent-fällt. Sie dient jetzt nur noch der Kontr-olle und Übersicht.
Mit dem Fixieren der Backenschie-nen ist quasi der Rahmen für die wei-teren Bauschritte der Weiche gelegt. Inder nächten „Runde“ geht es um Herz-stücke, Weichenzungen und Zwi-schenschienen. Peter Rau
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gebracht, indem ich eine Granitschot-ter-Holzleim-Wasser-Mischung mit
Spatel und Fingern auftrug. Erstlings-
werk eben. Natürlich ist es geschickter,
den Schotter einzustreuen und erst
dann mit dem Wasser-Holzleim-Ge-
misch zu tränken. So mache ich es
beim nächsten Mal …
Details
Entlang der Eisenbahnlinien wurden
üblicherweise auch die neuartigen Te-
legrafenleitungen verlegt, welche ein
neues Zeitalter der Telekommunikation
einläuteten. Da auf dem Grundriss von
1857 ein „Dienstraum des Telegra-
phen“ eingezeichnet ist, entschied ich
mich für die Andeutung einer Leitung
in Form von Masten (Auhagen) und Fe-
derdraht (Conrad). Da im Jahr der Ein-
weihung des Bahnhofs die erste Gasan-
stalt Landshuts in Betrieb genommen
wurde, habe ich auch eine Gasbeleuch-
tung mit Hilfe einiger Außen-Laternen
(Viessmann, Busch) dargestellt.
Die Innenbeleuchtung, die Bahn-
steigbeleuchtung und die Zugbeleuch-tung sind indirekt und unsichtbar aus-
geführt. Hierfür verwendete ich z.T.
GEBÄUDE-MODELLBAU
Dreh- und Wende-punkt bei der Ge-staltung der Außen-anlagen ist – imWortsinne – dieDrehscheibe. Hierwurde eine Hand-drehscheibe von
Fleischmann modifi-ziert. Spachtelmassesorgt für eine unver-rückbare Lage. DerSchienenkranzscheint nun in einemeigenen Schotter-bett zu liegen – ge-nug Stabilität für dieleichten Lokomoti-ven von damals!
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Die Sandflächenwurden mit einemdicken Auftrag vonWeißleim, in denSand eingestreutwurde, gestaltet. Fürdas Gestalten derSchotterbettungwäre ein trockenerAuftrag zweckmä-ßiger gewesen …Oben das Dioramaim Überblick.Fotos: Thorsten
Hambusch
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• www.plexiglas-shop.de – PMMA-Plattenzuschnitte, Kleber vom Hersteller
Literaturhinweise
• Landshut im 19. Jahrhundert. Theo Herzog, Landshut 1969/1994. – Ein leicht lesbares, detailliertes und aufschlussreiches Buch mit
Abbildungen und Quellenzitaten. Es gibt hervorragende Einblicke in das tägliche Leben zur Zeit des Bahnhofbaus
• Die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen. Ihre Lokomotiven und Wagen in Wort und Bild
Günther Scheingraber, Stuttgart 1975 – Mit zahlreichen technischen Zeichnungen bebildertes Nachschlagewerk. Taschenbuch
• MIBA: Bahnhöfe und Haltepunkte, Sebastian Koch, Broschüre aus der Praxis-Reihe, Nürnberg 2002
• Eisenbahn-Journal: Gebäudemodellbau. Thomas Mauer, Fürstenfeldbruck 2005
Weblinks:
• http://thorstensseiten.lima-city.de/landshut1858 – die Seiten zum Projekt• http://de.wikipedia.org/wiki/Alter_Bahnhof_Landshut – Daten und Fakten sowie Querverweise
Der Gleisplan der damaligen Bahnhofsan-
lagen. Die Gebäude sind nachgezeichnet.
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
Obwohl insgesamt bewährt, galt als ei-ner ihrer Nachteile die geringe Längevon nur 18,70 m, die aus technologi-schen Zwängen beim Hersteller (Werk-stattgröße) resultierte.
Als man in Halberstadt schließlichüber eine neue Werkhalle mit neuenSchiebebühnen verfügte, ließ sich einneues Wagenkonzept verwirklichen.1978 gelang die Fertigstellung einesPrototyps der neuen Gattung Bmh, dermit der stattlichen Länge von 26,40 m
seinen Vorgänger bei weitem in denSchatten stellte. Die von Anfang an fürhohen Fahrkomfort gedachte Kon-struktion ließ lauftechnisch Geschwin-digkeiten von 140 km/h zu. Für die
DDR war es von Bedeutung, dass sichder Materialeinsatz je Wagen der Seri-enfertigung um 3 t (!) gegenüber demPrototypen senken ließ.
Mit seinen drei Großraumabteilen(88 Sitzplätze) und zwei geräumigenEinstiegsbereichen bei insgesamt achtDrehfalttüren war der Bmh primär alsNahverkehrsfahrzeug definiert undfolgte so den Überlegungen, die seiner-zeit zu den „Silberlingen“ der DB ge-führt hatten. Die modifizierten Drehge-
stelle der Bauart „Görlitz V“ verliehendem Wagen vergleichsweise sehr guteLaufeigenschaften. Die DR setzte dieBmh deshalb vorzugsweise im Schnell-zugdienst ein, wobei auch grenzüber-
schreitende Relationen bedient wur-den. Schnellzüge, die geschlossen aus„langen Halberstädtern“ bestandenund von den schweren Dieselloks derBaureihe 132 befördert wurden, dürfen
zu Recht als Sinnbild des hochwertigenReiseverkehrs in der DDR der 1980er-Jahren gelten. Später folgten auch Wa-gen mit Seitengang und sogar Speise-und Steuerwagen. Franz Rittig
VORBILD + MODELL
Eine typische Garnitur (mit einer 132 von Minitrix) rollt in den Bahnhof ein. Modellfotos: gp
Skizze des Hal-
berstädter Bmh
im Maßstab
1:160
Linke Seite: Prototyp des Bmh der DR in Türkisbeige. Foto: Michael Kratzsch-Leichsenring
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
Als „Musikwinkel“ gilt die Region zwi-schen Vogtland, Elstergebirge undEgergraben wegen der dort weit ver-breiteten Musikinstrumenten-Indu-strie. Die wichtigsten Produktionsorteauf sächsischer Seite sind Markneukir-chen (dort befindet sich ein Musikin-strumentenmuseum) sowie Klingenthalund in Böhmen Kraslice (Graslitz) undLuby (Schönbach). Das als Band 10 derReihe „Durch Böhmens Hain und Flur“erschienene Buch befasst sich mit den
Bahnlinien Plauen–Adorf–Bad Bram-bach–Cheb (Eger), Adorf–Zwotental–Klingenthal–Kraslice (Graslitz)–Sokolov(Falkenau) und Trsnice (Tirschnitz)–Luby (Schönbach). Außerdem wird dieabgebaute Stichstrecke Siebenbrunn–Markneukirchen–Erlbach behandeltund der nie verwirklichte Lücken-schluss nach Schönbach erwähnt. Wiein der Buchreihe üblich, handelt es sichum eine ausgewogene Mischung ausTexten und mit sehr detaillierten Bild-legenden versehenen Fotos. Als Gast-
autoren trugen Joachim Piephans mitder „Winterreise über die BrambacherGrenze“ und Wilfried Rettig mit einem
Aufsatz über die Schönbacher Lokal-bahn zum Erfolg des Buches bei.
Entstanden ist ein Werk zum Genie-ßen, nichts für die eilige Lektüre. Dazuträgt vor allem die abwechslungsreicheLandschaft bei, die in höchster Bildqua-lität erscheint. Auch die moderne Bahn,mit neuen Verkehrsunternehmen wieder Vogtlandbahn und Viamont überoffene Grenzen hinweg, spielt die ihrgebührende Rolle. Überdies kommenauch immer wieder Land und Leute insBild bzw. zu Wort. Ulrich Rockelmann
Güterverkehr auf der Modell-eisenbahn. Planung, Bau undBetrieb
Michael U. Kratzsch-Leichsenring
144 Seiten; 24 Schwarzweiß- und 137
Farbfotos; zahlreiche Gleispläne und
Skizzen; Format 17,0 x 24,0 cm;
€ 19.95; Transpress-Verlag, Stuttgart
Betrachtet man die Masse der Modell-bahn-Heimanlagen, so fallen immerwieder die in der Regel (zu) kleinen Gü-
terverkehrsanlagen auf. Das ist eigent-lich schade, denn auch der Modellbah-ner sollte wohl davon ausgehen, dassder Güterverkehr eine zentrale Rolle imSchienenverkehr spielt. Für den Autorwar genau diese Überlegung Anlass,leicht fassliche, fachlich tiefe Einblicke
in die Materie von Gütertransport undGüterumschlag bei der Eisenbahn zuvermitteln. In der Organisation des Gü-terverkehrs moderner Eisenbahnver-kehrsunternehmen persönlich nichtunerfahren, zeigt er anhand konkreter
Abläufe, wie man den Güterverkehr aufder Modellbahn lebendig gestaltet: Damüssen Wagen rangiert sowie be- undentladen werden, Züge sind zu teilenund neu zu bilden, Übergaben bringeneinzelne Waggons ans Ziel oder holensie von dort wieder ab.
Zahlreiche Skizzen und Beispiele zei-gen, wie man die notwendigen Anlagendes Güterumschlags – Ladegleise, Gü-terschuppen, Rampen, nicht zuletzt ei-nen kompletten Güterbahnhof – imModell inszeniert. Der Autor hat gut da-ran getan, sich das für die Modellum-setzung dieser Themen notwendigeFotomaterial auf einschlägigen Messenund Ausstellungen zu beschaffen undso zu zeigen, dass und wie angemesse-ner Güterverkehr im Grunde auf jederModellbahn möglich ist. Franz Rittig
Günther Scheibe – Dampflok-fotos. Deutsche Reichsbahn1970–1987
Günter Scheibe
96 Seiten; 102 Schwarzweiß-Fotos;
Format 21,5 x 15,4 cm; € 19,95;
Verlag Rockstuhl Bad Langensalza
Spätestens seit den frühen 1970er-Jah-ren wurde die Dampflokfotografie auchin der DDR zu einer verbreiteten Lei-denschaft unter Eisenbahnfreundenund Modellbahnern. Das rührte vor al-lem daher, dass sich auch auf den Glei-sen der Reichsbahn der Traktionswan-del vollzog und viele Lokomotiven ausLänderbahnzeiten bereits verschwun-den waren. Günter Scheibe gehörtohne Zweifel zu jenen „Lichtbildnern“,denen die Zeichen der Zeit schon frü-her nicht verborgen geblieben waren.Mit seinem Einstieg in die Eisenbahn-fotografie im Jahre 1969 hielt er Motivefest, die schon kurze Zeit später nichtmehr möglich gewesen wären. Obwohl
auch er einen Lernprozess durchmach-te, fand er von Anfang an seinen Stil,der geradezu unverkennbar macht,
wann man einen „echten Scheibe“ vorsich liegen hat. Günter Scheibes Foto-methodik gilt unter Insidern als gera-dezu legendär: Wo andere Fotofansbeim Ringen um das beste Motiv be-reits aufgegeben hatten, fand GünterScheibe immer noch Mittel und Wege,
Leitern und Worte, Argumente undOrte, um die schwarzen Zeugen derTechnikgeschichte zu inszenieren.
Wer all das nachvollziehen, ja nach-erleben möchte, dem sei der nun vor-liegende Band 1 der neuen Rockstuhl-Edition empfohlen. Auch wenn demKenner das eine oder andere Motivnicht mehr ganz unbekannt vorkom-men mag, so hat der Bildband dochinsgesamt den nicht zu unterschätzen-den Vorzug, 17 Jahre „Scheibe pur“kompakt zu demonstrieren – exzellent
gedruckt und mit trefflichen Bildunter-schriften dokumentiert. Franz Rittig
Bahn im schroffen Fels. DieGeschichte der Mittenwald-und Außerfernbahn
Angela Jursitzka / Helmut Pawelka
114 Seiten; 232 Schwarzweiß- und
Farbfotos; Format 17,5 x 21,0 cm;
€ 22,00; Verlag Alba Publikationen
Meerbusch
Die Mittenwald- bzw. Karwendelbahnsowie die Außerfernbahn: Zwei nam-hafte Strecken, die den Autoren vieleFragen zur Beantwortung aufbürdeten.Drei Jahre sammelten und recherchier-ten sie, um zu ergründen, wie es zumBau der Karwendelbahn kam, wie sichdieser Bau in die Eisenbahn- und Ver-kehrspolitik zu Beginn des 20. Jahr-hunderts einordnete, wer der legendä-re Bauingenieur Josef Riehl war undwarum die Eröffnung der Strecke umMonate verschoben wurde.
Die Karwendelbahn, kühnste StreckeTirols und auch in ihrem bayerischen
Abschnitt mit enormen Steigungen ver-bunden, stellte nicht nur höchste An-sprüche an ihre Erbauer, sondern auchan den Betrieb. So gehen die Autorender Frage nach, wie der Bahnverkehrfunktionierte, als Österreich 1902 die
Vakuumbremse einführte, währendBayern auf die Druckluftbremse setzte.
Sachlich exakt und stilistisch unter-haltend treten die Autoren den Nach-weis an, warum man die Mittenwald-
und Außerfernbahn im Jahre 2000 inihrer Gesamtheit zum TechnischenDenkmal erklärte. Franz Rittig
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
19.05.2012Modellbahnausstellung in 36277 Schenk-lengsfeld. Info: InteressengemeinschaftSpur II e.V., www.spur-II.de
19.05.2012„Theater im Zug“ mit der Neuensteiner The-atergruppe „Schlussapplaus“. Event zum150. Jubiläum der Hohenlohebahn Heil-bronn–Öhringen–Schwäbisch Hall. Abfahrtin Öhringen Hbf 18.40 Uhr. Info: Fax +49(0) 7941/2642, www.hohenlohebahn.net
19.05.2012Konzert mit dem Titel „ Vom Zauber derZüge – Eine Reise durch die Nacht in Bil-dern, Blues und Boogie Woogie“ in A-2231Strasshof an der Nordbahn Info: www.ei-senbahnmuseum-heizhaus.com (Anschrifts.u.)
19.05.2012Mit dem SMV-Jubiläumszug durch Sachsen.Sonderzug ab 01445 Radebeul nach Chem-nitz-Hilbersdorf ins Sächsische Eisenbahn-museum, 7–20 Uhr. Info: Sächsische Modell-bahner-Vereinigung e.V., www.smv-aktuell.de
19./20.05.2012Mit dem Jubiläumszug durch Sachsen. Son-derzufahrten mit Festveranstaltung inChemnitz. Info: SMV e.V., Dr.-Külz-Str. 4,01445 Radebeul, [email protected],www.smv-aktuell.de, www.doellnitzbahn.de
19./20.05.2012und jeden 3. Sa/So 10–16 Uhr: Ausstellung„Von der Stromgewinnung zur Fahrleitung“in 8755 Engi, Güterschuppen. Info: Sernftal-bahn-Museum, Tel. +41/55/ 6406147, www.sernftalbus.ch
Fotoausstellung „Klassiker der Bundesbahn“im Miniland München
Noch bis zum 29.7.2012 ist im Miniland München eine Ausstellung mit Bildernaus dem Buch „Klassiker der Bundesbahn“ von Otto Humbach zu sehen. In rund30 großformatig wiedergegebenen Motiven lässt Otto Humbach die Lokomotiv- undZuglegenden der ersten beiden DB-Jahrzehnte wieder aufleben. Seine authentisch ar-rangierten Modellszenen – belegt durch historische Bilder vom damaligen Bahnbetrieb– präsentieren berühmte Züge wie „Rheingold“ oder „Blauer Enzian“ ebenso wie dieDampflok der Baureihe 01 oder den Kult-TEE-Triebzug der Baureihe VT 11.5, aberauch unscheinbare Nebenbahn-Bummler und fleißige „Rangierböcke“. Das alles wirdin einer fotografischen Perfektion gezeigt, die ihresgleichen sucht.
Geöffnet ist die Ausstellung Mi–So von 10–18.30 Uhr.
Miniland München, Hürderstraße 4, 85551 Kirchheim/Heimstetten (direkt an derS-Bahn-Haltestelle „Heimstetten“ der Linie S2.
3. Europäischer Modellbauwett-
bewerb der Sächsischen Modell-
bahner-Vereinigung.
Einsendeschluss: 14.09.2012.
Info: Sächsische Modellbahner-Vereini-
gung e.V., Dr.-Külz-Str. 4, 01445 Rade-
beul, www.smv-aktuell.de
8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
Baureihe 54.15-17 mit einem Dom in 1:87Die Reihe 54.15-17 existierte in zwei verschiedenen Varianten.Während die Maschinen mit höheren Ordnungsnummern einen
Dampf- und einen Sanddom besaßen, waren bei den Loks mit niedrige-ren Ordnungsnummern beide Einrichtungen in einen viereckigen Kastenintegriert. Eine solche Lokomotive ist nun – basierend auf dem bekann-ten Modell – erhältlich. Sie ist in die frühe Epoche III einzuordnen und
verfügt deshalb nur über ein Zweilicht-Spitzensignal. Im Gegensatz zuanderen Modellvarianten besitzt die Lok kein Rauchkammerschild, dieNummer ist einfach „aufgemalt“. Das Modell ist sauber lackiert undbedruckt, die Anschriften ordnen die Lok dem Bw Ansbach zu.Fleischmann • Art.-Nr. 414405 • € 329,– • erhältlich im Fachhandel
H0-Stadler-GTW in der aktuellen Lackierung der Use-domer Bäderbahn
Im Jahr 2000 erhielt die Usedomer Bäderbahn – eine einhun-dertprozentige Tochter der Deutschen Bahn – die ersten 14 Fahr-
zeuge vom Typ Stadler-GTW. Inzwischen verfügt das Unternehmen über23 dieser als Baureihe 646 geführten dreiteiligen Regionaltriebwagen.Piko bietet nun ein solches Fahrzeug in der aktuellen attraktiven Lackie-rung des Unternehmens an. Es handelt sich um eine sehr sauber umge-setzte Bedruckungsvariante des in der MIBA-Ausgabe 9/2011 getestetenFahrzeuges.Piko • Art.-Nr. 59527 • € 209,99 • erhältlich im Fachhandel
Bausatz der Kö I von Windhoff in drei BaugrößenDie bereits seit geraumer Zeit angekündigte maßstäbliche Wind-hoff-Kö I ist nunmehr als Ätzteil-Bausatz bei Schiffer-Design
erschienen. Die kleine Verschiebelok, die im Vorbild ab 1936 gebaut wur-de, kann für die Epochen II bis IV hergerichtet und beschriftet werden. Eshandelt sich um ein unmotorisiertes, aber rollfähiges Modell mit feinenSpeichenrädern und angedeuteter Bremseinrichtung.
Umfangreiches H0-Brückensystem in Lasercut-Ausfüh-rung
Zur diesjährigen Spielwarenmesse hat die Firma Noch ein neuesumfangreiches Brückensystem angekündigt. Dieses ist bereits
lieferbar und besteht aus mehreren verschiedenen Elementen. Erhältlich
sind zunächst eine Kastenbrücke, zwei Fischbauchbrücken, drei unter-schiedliche Brückenfahrbahnen sowie ein kleiner Vorfluter. Alle Elementeruhen auf Hartschaum-Brückenpfeilern in grauer Mauer-Optik. Das neueSystem ist mit den 2009 und 2010 erschienenen Brücken von Noch mit-tels Adapter kombinierbar.Noch • Art.-Nr. 67023 ff • ab € 19,99 • erhältlich im Fachhandel
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8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
tor-Limousinen vom Typ Skoda1000 MB. Mit einer Leistung von42-52 PS erreichten die elegantenFahrzeuge eine Höchstgeschwin-digkeit von etwa 125 km/h. DerKleinwagen up! ist der jüngsteSpross der Volkswagen-Familie. Er wurde auf der IAA 2011 der Öffent-
lichkeit vorgestellt und wird seit Dezember des gleichen Jahres produ-ziert. Beide Fahrzeuge sind nun in ausgezeichneter Modellqualität vonHerpa erhältlich.Herpa • Art.-Nr. 024716 (Skoda) • € 9,– • Art.-Nr. 034968 (VW) •
€ 10,50 • erhältlich im Fachhandel
Gleisstopfmaschine der DBG in Baugröße H0Liliput hat die Gleisstopfmaschine der 07-Serie von Plasser &Theurer neu aufgelegt. Es handelt sich um eine motorisierte
Maschine der Deutschen Bahn Gleisbau in Ausführung der Epoche V.Liliput • Art.-Nr. 136114 • € 89,50 • erhältlich im Fachhandel
Seifenkisten in Baugröße Z
Als Bausatz bietet Manfred Lütke zehn Seifenkisten mit Strohbal-len zur Streckensicherung an. Beschriftungen sowie Start- undZielflaggen liegen dem Bausatz bei.Luetke Modellbahn, Zugspitzstraße 8, D-82140 Olching, www.luetke-
modellbahn.de • Art.-Nr. 71402 • € 11,25 • erhältlich direkt
Gr 20 mit Bremserhaus der Epoche III in 1:87Der neue geschlossene Güterwagen mit Bremserhaus ist eineattraktive Formvariante des Gr 20. Er ist erstmalig mit Bremser-
haus in einer Version der DB-Epoche-III erhältlich.Fleischmann • Art.-Nr. 533002 • € 29,90 • erhältlich im Fachhandel
52-Altbau der DR-Epoche IV im Maßstab 1:87Roco baut das Sortiment an Lokomotiven der Reihe 52 kontinu-ierlich aus. Die neueste Variante ist eine Altbaulok mit einer
Beschriftung der Epoche IV des Bw Dresden.Roco • Art.-Nr. 62276 • € 284,– • erhältlich im Fachhandel
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8/15/2019 MIBA. Die Eisenbahn Im Modell 2012-05 (1)
Ständige MitarbeiterBernd Beck, Thomas Becker, Ludwig Fehr, Bernd Franta, Her-mann Hoyer, David Hruza, Otto Humbach, Rainer Ippen, BrunoKaiser, Marie-Luise Knipper, Sebastian Koch, Thomas Küstner,Thomas Mauer, Horst Meier, Ingrid Peter, Manfred Peter, Burk-hard Rieche, Stephan Rieche, Hermann Riedel, Ulrich Rockel-mann, Dr. Bernd Schneider, Dipl.-Ing. Herbert Stemmler, JacquesTimmermans, Guido Weckwerth, Dr. Gebhard J. Weiß, DanielWietlisbach, HaJo Wolf, Bernd Zöllner
Erscheinungsweise und BezugMonatlich ein Heft à € 6,90 (D), € 7,60 (A), SFr. 13,80Jahresabonnement inkl. Messe-Ausgabe € 79,80, Ausland € 94,–Abopreise sind inkl. Porto und Verpackung.Bezugsbedingungen für AbonnentenRechnungsstellung immer nur für den Bezug eines Kalenderjah-res. Schriftliche Kündigung spätestens acht Wochen vor Ablaufdes Abonnements, ansonsten erfolgt automatische Verlängerungfür ein weiteres Bezugsjahr. Ausnahme: Von vornehereinbefristet bestellte Abonnements laufen zu dem gewünschtenTermin ohne weitere Benachrichtigung aus.
BankverbindungenDeutschland: Deutsche Bank Essen,Konto 286011200, BLZ 360 700 50Schweiz: PTT Zürich, Konto 807 656 60Österreich: PSK Wien, Konto 920 171 28
VORSCHAU • IMPRESSUM
Aus diesen gelaserten Kartonplatten lässt sich ein Eisenbahnerhaus nach Vorbild aus Frye
Mit dem Krokodil in die Sommerfrische! Peter Schmidt aus Wien baute seine Modellbahn
nach Vorbild der Bahnen am Arlberg. Die N-Anlage lädt ein zu einem Bummel durch die Berge
und Schluchten am Alpenhauptkamm. Foto: Peter Schmidt