1 Kursleiter Mag. Wolfgang Mittergradnegger Auswahlverfahren Medizin Prüfungsgebiet Chemie 2.Termin Chemische Bindung IFS Kurs 2009
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Kursleiter
Mag. Wolfgang Mittergradnegger
Auswahlverfahren MedizinPrüfungsgebiet Chemie
2.TerminChemische Bindung
IFS Kurs 2009
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Warum verbinden sich Atome?
Alle Atome versuchen, einen energetisch möglichst günstigen Zustand zu erreichen. Edelgase sind dabei sozusagen ein „Vorbild“, da sie eine besonders günstige Elektronen‐konfiguration (s2p6 = 8 Valenzelektronen ‐“Edelgaskonfiguration“ ) in ihrer Valenzschale aufweisen.
Es gibt nun für Atome unterschiedliche Möglichkeiten, diesen energetisch günstigen Zustand zu erreichen.
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PSE
Me NiMe
Metallbindung Atombindung
METALLE SALZEflüchtig
zersetzlich
diamantartig
Kleine MoleküleMolekülgitter
AtomeAtomgitter
Grosse MoleküleMolekülgitter
Ionenbindung
Metallgitter Ionengitter
gute Strom‐ und WärmeleiterVerformbar, Glanz
kleine Ionisierungsenergiegroße Elektronenaffinitä, geringe ENgeringe Anzahl an Valenzelektronenbilden Legierungen (Mischungen)
sprödebei RT festhoher Fp/Kpwasserlöslich
im festen Zustand IsolatorLösung leitet Strom (Elektrolyt)
Wie verbinden sich Atome?
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Chemische Bindung
Hauptvalenzen1. Ionenbindung: geladene Teilchen
2. Atombindung (Kovalente Bindung): bindende Elektronenpaare
3. Metallbindung: Atomrümpfe und Elektronengas
Nebenvalenzen1. Dipol‐Dipol‐Kräfte ‐Wasserstoffbrückenbindung
2. Van der Waals Kräfte
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IONENBINDUNGEnergiebilanz
Das Erreichen der Edelgaskonfiguration der beteiligten Ionen ist nicht die Triebkraft der Reaktion, sondern die Bildung energiearmer und damit stabiler Ionenkristalle.
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IONENBINDUNGBenennen der Salze & Chemische Formel
1. NAMEMetallname (Ladung des Kations) AnionnameMagnesium (II) chlorid
Mg Cl 22. FORMEL
Die chemische Formel der Salze ist eine Verhältnisformel, die das Teilchenverhältnis der Kationen und Anionen zueinander angibt.
In festem Magnesium(II)‐chlorid sind Magnesiumionen (Mg2+ ) und Chloridionen (Cl‐) im Verhältnis 1 : 2 vorhanden.
Fe2O3 = Eisen(III)‐oxid und bedeutet, dass in festem Eisen(III)‐oxid die Eisen(III)‐ionen (Fe 3+ ) und die Oxidionen (O2‐) im Verhältnis 2 : 3 vorhanden sind!
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IONENBINDUNGEinfache Ionen & Komplexionen
Komplexe Kationen H3O+ Hydronium-IonNH4+ Ammonium-Ionen
Komplexe Anionen CO32- Carbonat-IonHCO3
- Hydrogencarbonat-IonNO3
- Nitrat-IonNO2
- Nitrit-IonPO43- Phosphat-IonHPO42- Hydrogenphosphat-IonH2PO4- Dihydrogenphosphat-IonSO32- Sulfit-IonHSO3
- Hydrogensulfit-IonSO42- Sulfat-IonHSO4
- Hydrogensulfat-IonOH- Hydroxid-Ion
Einfache Kationen Na+ Ca 2+ Al 3+
Einfache Anionen Cl - O 2- N 3-
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IONENBINDUNGTypische Eigenschaften der Salze
sprödeIonengitterbei RT festhoher Fp/Kpwasserlöslich
im festen Zustand IsolatorLösung leitet Strom (Elektrolyt)
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IONENBINDUNGZusammenfassung
• Bindung zwischen Me + NiMe (großes ΔEN)• Übergang von Elektronen vom Me auf das NiMe• Kationen + Anionen (Elektroneutralität!)• Ionengitter ‐ hohe Gitterenergie!• Typische Eigenschaften von Salzen:
– Ionengitter– spröde– bei RT fest– Hoher Fp/Kp– Im festen Zustand Isolator– wasserlöslich– Lösung = Elektrolyt
• Einfache Ionen (geladene Atome)• Komplexionen (geladene Atomgruppen)• Salzformel = Verhältnisformel • Namensgebung: Zuerst Kation, dann Anion
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Cäsiumchloird
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• Bindung zwischen NiMe+NiMe
• Ausbildung gemeinsamer Elektronenpaare bindende Elektronenpaare
• Häufig Bildung von Molekülen (genau abgegrenzte chemische Einheiten aus 2 oder mehreren kovalentverbundenen NiMe‐Atomen) Molekülgitter
• Manchmal Bildung von Atomgittern (Grafit, Diamant, Quarz…)
ATOMBINDUNGElektronenpaarbindung/Kovalente Bindung/Homöopolare Bindung
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• Wichtige Begriffe: – bindende und nicht bindende Elektronenpaare
– Einfach/Mehrfachbindungen //Sigma/Pi‐Bindung
– Strukturformeln (Lewis‐Formeln)
– Polarität der Bindung
– VSEPR
– Dipol
– Hybridisierung
– Formalladungen
– Mesomerie
ATOMBINDUNG
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H. + .H H‐H H2
2 H Atome H2‐Molekül = 2 miteinander verbundene H‐Atome
Lewis‐Formel Summenformel
Bindendes Elektronenpaar
AtombindungWasserstoffmolekül
Molekülorbital
Bindendes Elektronenpaar
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Moleküle bestehen aus mindestens 2 NiMe
Mindestens 2 gleiche Elementmoleküle
Mindestens 2 verschiedene
Verbindungsmoleküle
ATOMBINDUNGMoleküle
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O: + : O O = O O2
N + N N N N2
einzelne Atome Strukturformel Summenformel
ATOMBINDUNGElementmoleküle
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• stehen in der 17. Gruppe (VII. Hauptgruppe)
• bilden Elementmoleküle
• giftig
• F‐F F2 gasf.• Cl‐Cl Cl2 gasf.• Br‐Br Br2 schwere Flkt
• I‐I I2 schwarzer Festkörper, sublimiert violett
ATOMBINDUNGElementmoleküle - Halogene
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Schwefelatome sind nicht gelb, sondern nur die Anhäufung vieler S8‐Moleküle kann gelb erscheinen
ATOMBINDUNGElementmoleküle - Schwefel
S8 ‐Molekül
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CH4
A = 16u
bei RT gasförmig
Atombindung? FRAGE ?
H20
A = 18 u
bei RT flüssig
? Warum ist das so ?
? Beide Moleküle sind doch fast gleich groß und schwer ?
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• Unterschiede in der EN zwischen verschiedenen NiMe‐Atomen sind der Grund für die Bildung von polaren Atombindungen
• Dabei wird das bindende Elektronenpaar etwas stärker zum elektronegativeren Atom hingezogen
• Daraus ergibt sich eine Ladungsverschiebung im Molekül
AtombindungPolare Atombindung
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Bei geeignetem räumlichen Bau des Moleküls kann sich ein DIPOL bilden
AtombindungPolare Atombindung
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AtombindungPolare Atombindung
• H2, N2, O2, F2, Cl2, Br2, I2– reine Atombindung. Sind alle unpolar, weil es
keine Elektronegativitätsunterschied(ΔEN=0) zwischen den Atomen gibt
• H2O, NH3, SO2 …
– polare Atombindung. Elektronegativitätsunterschied zwischen den Atomen (0 < ΔEN < 1,8)
Bei Molekülen mit polarer Atombindung können sich bei geeignetem räumlichen Bau DIPOLE ausbilden!
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• VSEPR= Valence‐Shell‐Electron‐Pair‐RepulsionValenz‐Schalen‐Elektronen‐Paar‐Abstoßungs‐Modell
• Die Elektronen der Valenzschale stoßen einander ab und nehmen daher eine Anordnung im Raum ein, bei der sie möglichst weit voneinander entfernt sind
• 1957 von Gillespie und Nyholm entwickelt
• sehr anschaulich und leicht anzuwenden
AtombindungRäumlicher Bau von Molekülen ‐ VSEPR Modell
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• REGEL 1: Alle Elektronenpaare versuchen, möglichst viel Platz für sich zu beanspruchen
• REGEL 2: Nichtbindende Elektronenpaare benötigen mehr Platz als bindende
• REGEL 3: Mehrfachbindungen zählen im VSEPR‐Modellals Einfachbindungen
AtombindungVSEPR Modell ‐ Regeln
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4 bindende ElektronenpaareBindungswinkel = 109,5°
tetraedrische Struktur
AtombindungVSEPR Modell ‐ Beispiel Methan
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AtombindungVSEPR Modell ‐ Beispiel Ammoniak
3 bi + 1 nibi ElektronenpaarBindungswinkel = 107°
trigonal pyramidale Struktur 3 bindende Elektronenpaare
1 nichtbindendes Elektronenpaar
107°
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2 bi + 2 nibi ElektronenpaareBindungswinkel = 105°
gewinkelte Struktur
AtombindungVSEPR Modell ‐ Beispiel Wasser
H H
2 nichtbindende Elektronenpaare
2 bindende Elektronenpaare
105°
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2 bi Elektronenpaare Bindungswinkel = 180°
linear gestreckt
2 bindende Elektronenpaare
180°
AtombindungVSEPR Modell ‐ Beispiel Kohlenstoffdioxid
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AtombindungVSEPR Modell ‐ Beispiel Chlorwasserstoff
3 nichtbindende Elektronenpaare
1 bindendes Elektronenpaar
1 bi + 3 nibi Elektronenpaare Bindungswinkel = 180°linear gestreckt
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3 bi ElektronenpaareBindungswinkel = 120°
trigonal planar
AtombindungVSEPR Modell ‐ Beispiel Methanal
3 bindende Elektronenpaare
!!! Doppel ‐Bi = Einfach Bi !!!
120°
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PCl5
5 bi ElektronenpaareBindungswinkel = 120°/ 90°
trigonal‐ bipyramidal
AtombindungVSEPR Modell ‐ weitere Möglichkeiten
SF6
6 bi ElektronenpaareBindungswinkel = 90°
oktaedrisch
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Wechselwirkungen zwischen MolekülenNebenvalenzen
1. Zwischen polaren Molekülen– Dipol‐Dipol‐WW
– Wasserstoffbrückenbindungen• Spezialfall der Dipol‐Dipol‐WW
• wichtige Bedeutung z.B. bei Wasser, DNA, Evolution…
2. Zwischen unpolaren Molekülen– Van der Waals Kräfte
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Wechselwirkungen zwischen MolekülenNebenvalenzen
Dipol‐Dipol‐WW Wasserstoffbrückenbindungen Van der Waals‐Kräfte
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• Schmelz‐ und Siedepunkte
• Lösungsverhalten („Similia similibus solvuntur“)
• hydrophil/ hydrophob ‐ lipophil/lipophob
Beispiel: Vergleich CH4 / H20
Wechselwirkungen zwischen MolekülenNebenvalenzen und ihre Auswirkungen
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AtombindungMolekülverbindungen
• „Flüchtige Stoffe“– kleine Moleküle, geringe gegenseitige Anziehung, gasförmig, z. B.: H2, O2 ,N2 , Cl2
• „Zersetzliche Stoffe“– Grosse Moleküle, stärkere gegenseitige Anziehung, Bindungen im Molekül brechen z.T. vor Erreichen des Siedepunkts, z.B.: Zucker (Karamell)
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Atombindung Hybridorbitale ‐ Kohlenstoff
sp3-hybridisierter
Zustand
sp2-hybridisierter
Zustand
sp-hybridisierter
Zustand
(2sp3)4
4 Bindungspartner
4 σ-Bindungen
Bindungswinkel = 109,5°
tetraedrisch
3 Bindungspartner
3 σ + 1 π-Bindung
Bindungswinkel = 120°
trigonal planar
2 Bindungspartner
2 σ + 2 π-Bindungen
Bindungswinkel=180°
linear
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AtombindungEthan / sp3 ‐Hybridisierung
σ‐ Bindung (1 Überlappungsbereich!)
Freie Drehbarkeit !!!
Winkel: 109,5°tetreadrisch
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σ‐Bindung + π‐Bindung ( 2 Überlappungsbereiche!)
Keine freie Drehbarkeit !!!
AtombindungEthen / sp2‐Hybridisierung
Winkel: 120°trigonal planar
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AtombindungEthin / sp‐Hybridisierung
Winkel: 180°Linear gestreckt
σ‐Bindung + 2 π‐Bindungen (2 Überlappungsbereiche!)
Keine freie Drehbarkeit !!!
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• Mesomerie (‐griech.: in der mitte liegend).• Damit bezeichnet man eine Situation, bei der der Zustand eines Moleküls
nicht mehr durch eine einige Struktrformel exakt wiedergegeben kann. Man muss vielmehr mehrere sogenannte Grenzstrukturen formulieren, die aber jeweils nur eine theoretische Extremsituation des Moleküls darstellen. Der tatsächliche Zustand befindet sich irgendwo zwischen diesen Grenzstrukturen.
• Kennzeichen mesomerer Systeme sind Elektronen, die nicht nur zwischen 2 Atomen „eingesperrt“ sind, sondern über mehrere Atome hinweg „verteilt“ wandern können. Diese Elektronen bezeichnet man als delokalisierte Elektronen
AtombindungMesomerie
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ATOMBINDUNGAtomgitter ‐ Diamant & Graphit
Diamant Graphit
Struktur: AtomgitterAtomgitter, locker
zusammenhaltende Schichten
Dichte: 3,5 g/cm³ 2,3 g/cm³
Farbe: farblos schwarz‐grau
Elektrische Leitfähigkeit: leitet kein Stromleitet Strom
delokalisierte Elektronen
Brennbarkeit: nicht brennbar, wandelt sich bei 3700°C in Graphit um
schwer brennbar
Härte: sehr hart sehr weich
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AtombindungZusammenfassung
• „Flüchtige Stoffe“– kleine Moleküle, geringe gegenseitige Anziehung, gasförmig, z. B.: H2, O2 ,N2 , Cl2
• „Zersetzliche Stoffe“– Grosse Moleküle, stärkere gegenseitige Anziehung, Bindungen im Molekül brechen z.T. vor Erreichen des Siedepunkts, z.B.: Zucker (Karamell)
• „Harte Stoffe“– Atomgitter
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Metallbindung
Bindung zwischen Metallatomen
Metalle haben ganz spezielle Eigenschaften
Diese Eigenschaften sind auf den speziellen Aufbau der Metall zurückzuführen
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‐ gute elektrische Leiter‐ gute Wärmeleiter‐ verformbar‐ Glanz‐ geringe EN‐ kleine Ionisierungsenergie‐ große Elektronenaffinität‐ geringe Anzahl an Valenzelektronen‐ bilden Legierungen (Mischungen)
MetallbindungEigenschaften der Metalle
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Metallatome lagern sich ganz dicht zusammen (dichteste Kugelpackung). Dabei belegen die positiven Atomrümpfe (= Atom ohne Valenzschale) die Gitterplätze
Die Valenzelektronen aller Me‐Atome bilden ein gemeinsames, über alle Atome ausgedehntes Orbital, in dem sie sich frei bewegen können („Elektronengas“ = Summe aller Außenelektronen; vgl. Mesomerie!)
Das „Elektronengas“ hält die positiven Atomrümpfe zusammen
Metallbindung