1 Harald Trost VO. Terminologie, Taxonomie, Ontologie WS 2016/17 Medizinische Terminologie • Die medizinische Fachsprache ruht auf zwei Säulen: – 80% lateinische Nomina Anatomica – 20% griechische Krankheitsbezeichnungen • Daraus werden nach bestimmten Regeln die medizinischen Termini gebildet: – Einworttermini • z.B. Cor, Femur, Gastritis – Mehrworttermini • z.B. Fossa cranii anterior Harald Trost VO. Terminologie, Taxonomie, Ontologie WS 2010/11 Medizinische Terminologie: Etymologie • Unterscheidung von vier Gruppen 1. Etymologische Bedeutung und Definition stimmen überein, z.B.: cor -- das Herz 2. Etymologische Bedeutung gibt einen Hinweis auf Definition, z.B.: Anämie -- Fehlen von Blut, Blutarmut 3. Etymologische Bedeutung gibt eine falsche Vorstellung von der heutigen Bedeutung, z.B.: arteria -- Luftträgerin (Pulsschlagader) 4. Etymologische Bedeutung führt zu keinem Hinweis auf die moderne Definition, z.B.: chronaxie -- gr. Zeitwert
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Medizinische Terminologie - univie.ac.atKasus, Genus und Numerus nach dem Substantiv, behält aber seine eigenen „Endungstyp“ • Beispiel: Substantiv o-Dekl.Adjektiv o-Dekl. •
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Harald Trost VO. Terminologie, Taxonomie,
Ontologie
WS 2016/17
Medizinische Terminologie
• Die medizinische Fachsprache ruht auf zwei
Säulen:
– 80% lateinische Nomina Anatomica
– 20% griechische Krankheitsbezeichnungen
• Daraus werden nach bestimmten Regeln die
medizinischen Termini gebildet:
– Einworttermini
• z.B. Cor, Femur, Gastritis
– Mehrworttermini
• z.B. Fossa cranii anterior
Harald Trost VO. Terminologie, Taxonomie,
Ontologie
WS 2010/11
Medizinische Terminologie:
Etymologie• Unterscheidung von vier Gruppen
1. Etymologische Bedeutung und Definition stimmen
überein,
z.B.: cor -- das Herz
2. Etymologische Bedeutung gibt einen Hinweis auf
Definition,
z.B.: Anämie -- Fehlen von Blut, Blutarmut
3. Etymologische Bedeutung gibt eine falsche
Vorstellung von der heutigen Bedeutung,
z.B.: arteria -- Luftträgerin (Pulsschlagader)
4. Etymologische Bedeutung führt zu keinem Hinweis
auf die moderne Definition,
z.B.: chronaxie -- gr. Zeitwert
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Ontologie
WS 2010/11
Medizinische Terminologie:
Etymologie (2)
• Eponyme
– Eigennamen
– Beispiel: Basedowsche Krankheit
– Beispiel: Havers‘sche Gefäße
• Hybride
– Wortzusammensetzungen aus verschiedenen
etymologischen Stämmen, z.B. aus dem
Lateinischen und Griechischen
– Beispiel: Hypersekretion
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Medizinische Terminologie:
Festlegung der Terminologie
• International Anatomical NomenclatureCommittee (IANC )
• bisherige Anatomische Nomenklaturen und Kongresse 1895 BNA (Basler Nomina Anatomica)1935 JNA (Jenenser Nomina Anatomica)1955 PNA (Pariser Nomina Anatomica)
Basis für heutige Terminologie
1960 New YorkModifikation der PNA
1965 WiesbadenModifikation der PNA
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Medizinische Terminologie:
Wesentliche Grundzüge der PNA• Jedes Organ soll nur durch genau einen Ausdruck
bezeichnet werden.
• Bezeichnungen sollen möglichst dem Lateinischen
entstammen.
• Ausdrücke sollen möglichst kurz sein.
• Organe mit topographisch engem Bezug sollen ähnliche
Namen haben (z.B. vena femoralis und arteria femoralis).
• Unterschiedliche Attribute sollen sich gegensätzlich
verhalten (z.B. major und minor).
• Sämtliche Eponyme sind zu vermeiden.
• Ausdrücke sollen einprägsam, belehrend und
beschreibend sein.
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Medizinische Terminologie:
Wichtige Abkürzungen
Singular Plural
a. arteria aa. arteriae Arterie
v. vena vv. venae Vene
n. nervus nn. nervi Nerv
r. ramus rr. rami Ast
m. musculus mm. musculi Muskel
lig. ligamentum ligg. ligamenta Band
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Medizinische Terminologie:
Bildung medizinischer Termini• Einworttermini bestehen aus einem
Wortstamm sowie (optionalen) Präfix(en) und
Suffix(en)
Präfix Stamm Suffix
Beispiel Hyper- äm -ie
Beispiel inter- digit -al
Beispiel hepat -itis
• Hyperämie - vermehrte Blutfülle in einem Kreislauf
• interdigital - zwischen 2 Fingern, bzw. Zehen (liegend)
• Hepatitis - Leberentzündung
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Medizinische Terminologie:
Bildung medizinischer Termini (2)
• aus Wortstämmen,
– z.B. aus Adjektiv und Substantiv: Leuko-zyten
• aus Präfixen und Wortstämmen,
– z.B.: Endo-kard, Hypo-glyk-ämie
• aus Wortstämmen und Suffixen,
– z.B.: Arteri-ole, Gastr-itis
• aus Präfixen, Wortstämmen und Suffixen,
– z.B.: sub-lingu-al-is
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Medizinische Terminologie:
Die häufigsten SuffixeWortanhang eingedeutscht Bedeutung und Beispiel