Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 1
Inhaltsverzeichnis
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1. Einführung 3
2. Freizeit 6
3. Fernsehen 103.1 Sendungspräferenzen 103.2 Senderpräferenzen 11
4. Radio 13
5. Zeitung 14
6. Zeitschriften 176.1 Bevorzugte Genres 176.2 Einkaufsstätten 19
7. Buchbesitz 21
8. Computer 228.1 Nutzungsfrequenz 228.2 Nutzerprofil 238.3 Nutzungsorte 248.4 Nutzung der Eltern 268.5 Anwendungen 288.6 NutzerInnen von PC-Spielen 308.7 Geräteausstattung 318.8 Kompetenz im Umgang 328.9 Durchschnittliche Ausgaben pro Monat 338.10 Nutzungsmotive 348.11 Einstellungen 35
9. Internet 379.1 Nutzungsfrequenz und -dauer 379.2 Nutzerprofil 389.3 Nutzungsmotive 399.4 Anwendungen 409.5 Spezifische Eigenschaften 419.6 Lieblingsseite 429.7 Informationsquellen 449.8 Einstellungen 45
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10. Medienbindung 46
11. Medien als Inhalt von Kommunikation 47
12. Nutzung von Medien in unterschiedlichen Situationen 48
13. Themeninteressen 50
14. Lebensplanung 53
15. Vereinsmitgliedschaft 54
16. Finanzbudget 55
17. Geräte der Unterhaltungselektronik – 56Eigener Besitz
18. Fazit 59
Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestPostadresse: SWR MedienforschungHans-Bredow-Straße76530 Baden-Baden
Tel.: 07221 – 929 43 38Fax.: 07221 – 929 21 80
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Baden-Baden, November 1998
© Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestZitate und Veröffentlichungen sind uneingeschränkt zulässig, wenn sie mit einer eindeutigen Quellen-angabe versehen sind.
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1. Einführung
Die heute 12- bis 19jährigen wachsen wie keine zweite Generation zuvor in einer stark von
Medien geprägten Welt auf. Dies gilt ganz besonders hinsichtlich der sogenannten Neuen
Medien – Computer, Internet und Online-Dienste. Darum sind Untersuchungen wichtig, die
sich mit den möglichen Veränderungen der Mediennutzung - sowohl der klassischen als
auch der neuen Medien - unter den sich sehr dynamisch verändernden Rahmenbedingun-
gen beschäftigen. Nur so lassen sich Strategien und Ansatzpunkte für neue Konzepte ent-
wickeln.
Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, bedarf es einer kontinuierlichen Datenerhebung.
Das im folgenden beschriebene Studienkonzept „Jugend – Information – (Multi-) Media
(JIM)“ mit der hier vorgestellten Befragung vom März/April 1998 – JIM’98 – verfolgt in die-
sem Kontext zwei Perspektiven:
Nur ein Ansatz mit einem mittelfristigen Forschungsplan (Überlegungen zunächst bis
2002) wird mit Standards und variablen Teilen in der Lage sein, Veränderungen und
Konstanten möglichst gut zu beschreiben und damit analysierbar zu machen.
Eine möglichst breite Trägerschaft kann die Gewähr dafür bieten, daß diese Untersu-
chungsreihe „Basisdaten“ für die öffentliche Diskussion liefert.
Als Träger dieser Studie haben sich zusammengefunden: Der Medienpädagogische For-
schungsverbund Südwest (eine Forschungskooperation aus der Landesanstalt für Kom-
munikation Baden-Württemberg, der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter
Rheinland-Pfalz und dem Südwestfunk/Südwestrundfunk), die Digital Equipment GmbH,
die Presse Grosso Stiftung und die Zeitungs Marketing Gesellschaft in Zusammenarbeit
mit der Bundeszentrale für politische Bildung und den Landeszentralen für politische Bil-
dung Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie der Stiftung Lesen. Die Federführung
der Studie oblag dem Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest.
Die Grundgesamtheit der Studie JIM `98 bilden die rund 6 Millionen Jugendlichen von 12
bis 19 Jahren in Telefon-Haushalten der Bundesrepublik Deutschland. Aus dieser Grund-
gesamtheit wurde eine repräsentative Stichprobe von 803 Zielpersonen befragt. Die Inter-
views wurden vom 20. März bis zum 13. April 1998 telefonisch durchgeführt. Feldarbeit und
Datenprüfung übernahm das ENIGMA-Institut, Wiesbaden.
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Damit die befragten Jugendlichen ein möglichst genaues Spiegelbild der Grundgesamtheit
wiedergeben, wurden geringe Abweichungen der Soll-Struktur durch Gewichtung der
Merkmale „Geschlecht x Alter“ (Basis: Statistisches Bundesamt, Stand 31.12.96) und
„Bundesland“ (Basis: 14- bis 19jährige lt. MA 97) ausgeglichen. Entsprechend ergab sich
nachstehende Soziodemographie:
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 1
Soziodemographie
40
37
23
1
1
14
84
25
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24
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51
49
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Gymnasium
Realschule
Hauptschule
berufstätig
Student
Auszubildende/r
Schüler
18/19 Jahre
16/17 Jahre
14/15 Jahre
12/13 Jahre
Jungen
Mädchen
in Prozent
Die zentralen Untersuchungsdimensionen umfassen die Bedürfnisse von Jugendlichen und
ihre Lebenssituation, ihr Informationsverhalten und Themeninteresse, die Zugangswege zu
Information und das Medienverhalten. Dabei wurden Fragen zum Themenkomplex Com-
puter nur jenen Jugendlichen gestellt, die mindestens einmal pro Monat einen Computer
nutzen. Ähnliches gilt für den Themenkomplex Internet. Basis liefern hier jene Computer-
nutzerInnen, die nach eigenen Angaben zumindest selten das Internet bzw. Online-Dienste
nutzen (vgl. Abb. 2).
Das Altersspektrum der Befragten birgt zweifellos große entwicklungsspezifische Unter-
schiede. Um dem gerecht zu werden, erfolgt in der Darstellung je nach Bedarf eine Diffe-
renzierung nach den Merkmalen Geschlecht, Alter und Bildung. Darüber hinaus werden im
Text der Basisdokumentation bei relevanten Fragestellungen weitere Merkmale zur Unter-
scheidung der Jugendlichen herangezogen.
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Abb. 2
JIM 98: PC- und Internet-NutzerInnen
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
1
PC-NutzerInnenn= 568 (71%)
alle Befragtenn= 803 (100%)
Internet-NutzerInnenn= 142 (18%)
Für die Darstellung unterschiedlicher Bildungsgruppen wurden die befragten Jugendlichen
entsprechend dem Besuch des derzeitigen oder des zuletzt besuchten Schultyps zugeord-
net. Entsprechend wird zwischen HauptschülerInnen (n=186), RealschülerInnen (n=296)
und GymnasiastInnen (n=322) unterschieden.
Darüber hinaus wurde der Einfluß der Fernsehnutzung auf Einstellungen und Verhalten der
12- bis 19jährigen untersucht. So wurde bei allen Jugendlichen die nach eigenen Angaben
mindestens mehrmals pro Woche fernsehen, die durchschnittliche Sehdauer eines Tages
(Montag bis Freitag) erhoben. In der Auswertung werden die beiden Randgruppen, nämlich
die Viel- und die WenigseherInnen berücksichtigt. Als VielseherInnen (n=222) gelten Per-
sonen, die an einem durchschnittlichen Tag mehr als drei Stunden fernsehen. Wenigse-
her-Innen (n=262) sind Personen, die weniger als zwei Stunden fernsehen.
Ein weiteres Differenzierungsmerkmal stellt die Computer-Nutzung dar. 71 Prozent der be-
fragten Jugendlichen (n=568) nutzen mindestens einmal pro Monat einen Computer, dar-
unter 48 Prozent mindestens mehrmals pro Woche. Diese gelten als häufige PC-
NutzerInnen (n=388). 23 Prozent geben an, einmal pro Woche bis einmal pro Monat einen
Computer zu nutzen, diese werden in den weiteren Ausführungen als gelegentliche PC-
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NutzerInnen bezeichnet (n=180). Die verbleibenden 29 Prozent (n=235) nutzen seltener
als einmal im Monat bzw. nie einen Computer und gelten entsprechend als Nicht-
NutzerInnen. (Diese setzen sich aus Personen zusammen, die seltener als einmal im Mo-
nat Computer nutzen (9 %), und Personen, die angeben nie Computer zu nutzen (20 %).
2. Freizeit
Wie verbringen die Jugendlichen in der Bundesrepublik außerhalb von Schule und/oder
Arbeit/Job ihre Freizeit? Um die ganze Bandbreite möglicher Aktivitäten untersuchen zu
können, wurden diese in zwei Fragekomplexen behandelt: Freizeitaktivitäten außerhalb
des Umgangs mit Medien (nichtmediale Freizeitaktivitäten) und Freizeittätigkeiten, die aus-
schließlich der Mediennutzung gewidmet sind (mediale Freizeitaktivitäten).
Die nichtmedialen Freizeitaktivitäten der 12- bis 19jährigen sind - gemessen an der Häu-
figkeit einzelner Beschäftigungen, hier „mindestens mehrmals pro Woche“ - hauptsächlich
durch drei Tätigkeiten geprägt: durch das Zusammensein bzw. Treffen mit FreundInnen
und anderen Leuten, durch Sport treiben oder durch Nichtstun, sich ausruhen. Die Diffe-
renzierung nach dem Geschlecht zeigt, daß Mädchen sich häufiger künstlerisch betätigen
(z.B. malen oder musizieren) oder einen Einkaufsbummel machen. Jungen treiben dage-
gen mehr Sport als Mädchen (vgl. Abb. 3).
Bei der Analyse nach Altersgruppen zeigt sich die stärkere Bindung der Jüngeren an die
Familie. 12- bis 13jährige unternehmen im Vergleich zu den Älteren häufiger etwas mit den
Eltern.
Die Differenzierung nach der Intensität der PC-Nutzung zeigt, daß sich weder die gelegent-
lichen PC- NutzerInnen noch die häufigen PC- NutzerInnen von der Gesamtheit der Ju-
gendlichen hinsichtlich ihrer Freizeitaktivitäten unterscheiden. Auch hier steht – entgegen
häufig geäußerter Befürchtungen - das Treffen mit FreundInnen bzw. anderen Leute an er-
ster Stelle.
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Nichtmediale Freizeitaktivitätentäglich/mehrmals pro Woche
sich mit Freunden/Leuten treffen
Sport treiben
nichts tun, sich ausruhen
sich künstlerisch betätigen
mit Freunden etwas trinken/ essen gehen
einen Einkaufsbummel machen
etwas mit der Familie unternehmen
Mofa/Moped fahren
zu Sportveranstaltungen gehen
auf Parties gehen
in die Disco gehen
in die Bücherei/Bibliothek gehen
Basis: alle Befra gte, n=803 Abb. 3
8
6
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5
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3
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85
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Die am häufigsten ausgeübte mediale Freizeittätigkeit (Abb. 4) insgesamt - wieder ge-
messen an der Nutzungsfrequenz mindestens mehrmals pro Woche - ist bei der Gesamt-
heit der Jugendlichen fernsehen (95 %), dicht gefolgt von CDs oder Musikkassetten (94 %)
und Radio hören (85 %). Das gedruckte Wort in Form von Zeitungen (59 %) und Zeit-
schriften (49 %) wird von den Jugendlichen nicht ganz so häufig genutzt wie die elektroni-
schen Massenmedien. Allerdings greift fast jeder zweite 12- bis 19jährige im Bundesgebiet
mehrmals pro Woche zur Computertastatur.
Bei den medialen Freizeittätigkeiten weisen weibliche und männliche Befragte deutliche
Unterschiede auf. Dies gilt vor allem hinsichtlich der PC-Nutzung. Gemessen an der be-
trachteten Nutzungsfrequenz beträgt das Verhältnis Jungen zu Mädchen 2 : 1. Auch lesen
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männliche Jugendliche mehr Zeitungen und Comics. Weibliche Befragte lesen dagegen
häufiger Zeitschriften. Insgesamt steht die PC-Nutzung im Medienbouquet bei den Mäd-
chen auf Platz 7 gegenüber einem vierten Platz bei den Jungen. Für Mädchen sind Zeitun-
gen, Zeitschriften/Magazine und Bücher von der Nutzungsfrequenz her deutlich wichtiger
als der PC.
Neben dem Geschlecht hat auch das Alter der Befragten massiven Einfluß auf die Medien-
nutzung. So gewinnt beispielsweise das Zeitunglesen mit zunehmendem Alter an Bedeu-
tung (von 38 % bei den 12-/13jährigen auf 77 % bei den 18-/19jährigen). Comics, Bücher
und Hörspielkassetten werden dagegen insbesondere von Jüngeren genutzt.
Auch die Betrachtung nach unterschiedlichen Schultypen zeigt Unterschiede im Medien-
umgang. Beispiel Computer: 39 Prozent der HauptschülerInnen, 50 Prozent der Real-
schülerInnen und 52 Prozent der GymnasiastInnen geben an, zumindest mehrmals pro
Woche den Computer zu benutzen. Weitere Unterschiede zeigen sich beim Zeitunglesen
(Hauptschule: 50 %, Realschule: 58 %, Gymnasium: 65 %), beim Bücher lesen (Haupt-
schule: 33 %, Realschule: 30 % Gymnasium: 48 %), sowie beim Radio hören (Hauptschu-
le: 76 %, Realschule: 88 % Gymnasium: 88 %).
Jugendliche, die zu den intensiveren FernsehnutzerInnen gehören, sehen im übrigen häu-
figer Videos an und lesen seltener Bücher als Jugendliche, die eher wenig fernsehen.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 9
Mediale Freizeittätigkeitentäglich/mehrmals pro Woche
fernsehen
CD’s oder Musikkassetten hören
Radio hören
Zeitung lesen
Zeitschriften bzw. Magazine lesen
einen PC bzw. Computer benutzen
Bücher lesen
Videos ansehen
Hörspielkassetten hören
Comics lesen
ins Kino gehen
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 4
1
7
16
24
47
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56
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1
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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
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3. Fernsehen
3.1 Sendungspräferenzen
Welchen Fernsehinhalten wendet sich die Jugend 1998 nach eigenen Angaben zu? Die
12- bis 19jährigen bevorzugen nach eigenen Angaben Spielfilme, Musiksendungen, Nach-
richten und Sportsendungen. Politische Magazine, Kultursendungen und Ratgeber- oder
Verbrauchersendungen stoßen auf das geringste Interesse in dieser Altersgruppe.
Je nach Geschlecht ergeben sich für die Sendungspräferenzen unterschiedliche Rangfol-
gen:
Mädchen Jungen
1. Spielfilme 1. Spielfilme
2. Pop/Rock- Musiksendungen 2. Sportsendungen
3. Jugendsendungen 3. Nachrichten
GymnasiastInnen interessieren sich stärker für Nachrichtensendungen als Haupt- und
RealschülerInnen. Diese wiederum bevorzugen überdurchschnittlich Unterhaltungs- bzw.
Quizshows, Talkshows und spezielle Jugendsendungen.
Insgesamt steigt das Interesse an Nachrichten bzw. Informationssendungen mit zuneh-
mendem Alter. Diese Entwicklung geht mit sinkendem Interesse an Natur-, Tier- und Wis-
senschaftssendungen sowie an speziellen Jugend- und Sportsendungen einher.
Auch die Dauer der Fernsehnutzung hat einen Einfluß auf die Sendungspräferenzen. Viel-
seherInnen sehen häufiger Unterhaltungs- bzw. Quizshows, Talkshows, spezielle Ju-
gendsendungen, Sportsendungen und Pop/Rock- Musiksendungen als WenigseherInnen.
Jugendliche, die sich in ihrer Freizeit mit Computern beschäftigen, weisen darüber hinaus
andere Sendungspräferenzen auf als jene, die zu den NichtnutzerInnen zählen. So zeigen
häufige PC-NutzerInnen ein größeres Interesse an Nachrichten als die NichtnutzerInnen
(50 % vs. 35 %). Auch nutzen häufige PC-NutzerInnen Sportsendungen stärker als Nicht-
nutzerInnen (54 % vs. 36 %). Allerdings dürfte es sich hierbei eher um geschlechtsspezifi-
sche Unterschiede handeln, da unter den PC-Nutzern überdurchschnittlich viele Jungen
sind.
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Fernsehsendungensehe ich häufig
Spielfilme, Serien,Krimis
Pop/Rock-Musiksendungen
Sportsendungen
Nachrichten
spezielle Jugendsendungen
Talkshows
Unterhaltungs- bzw.Quizshows
Natur-/ Tier-/Wissenschaftssendungen
Sendungen über die eigene Region
Ratgeber- oder Verbrauchersendungen
politische Magazine
Kultursendungen
Schlagersendungen
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 5
3
3
5
4
15
21
25
37
40
38
29
58
71
2
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0 10 20 30 40 50 60 70 80
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
3.2 Senderpräferenzen
Welche Programmanbieter werden von den bundesdeutschen Jugendlichen jenseits ein-
zelner Sendungsarten bevorzugt? Die Liste der Lieblingssender wird mit 29 Prozent von
Pro Sieben angeführt. Auf Rang 2 folgt RTL (25 %), den dritten Rang nimmt der Musiksen-
der VIVA ein (11 %). Die Zuwendung zu den Sendern weist starke geschlechtsspezifische
Unterschiede auf. Pro Sieben wird beispielsweise deutlich überproportional von Jungen be-
vorzugt, RTL und VIVA stärker von Mädchen. Insgesamt entsprechen diese Angaben weit-
gehend den Nutzungsdaten der GfK-Fernsehforschung1, wobei dort die quantitative Nut-
zung und nicht die Senderpräferenzen dargestellt werden. Die Angaben zur Senderpräfe-
Seite 12 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
renz drücken stärker als reine Nutzungsdaten die Bindung an ein Programm aus, da Lieb-
lingsprogramme nicht zwingend auch am häufigsten gesehen werden (z.B. mangelnde
Empfangbarkeit der Musiksender oder gemeinsame Fernsehnutzung mit den Eltern).
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 6
Lieblingssender
3
4
1
3
8
14
34
20
2
0
5
6
4
9
19
37
2
2
3
4
6
11
26
29
0 5 10 15 20 25 30 35 40
MTV
RTL 2
DSF
SAT.1
ARD/Das Erste
Viva
RTL
PRO 7
Mädchen Jungen Gesamtin Prozent
1 Vgl. Gerhards, M.; Klingler, W. (1998): Fernseh- und Videonutzung Jugendlicher, Media Perspektiven, 4, S.186.
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4. Radio
85 Prozent der 12- bis 19jährigen hören zumindest mehrmals pro Woche Radio. Dabei
stehen die Jugendlichen den Radioprogrammen mit deutlichen inhaltlichen Erwartungen
gegenüber. Fragt man mit Vorgaben nach den wichtigsten Programmbestandteilen anhand
einer 6er-Skala2 - eine Abfrage, die den Gesamteindruck des Programms zwangsläufig in
den Hintergrund drängt - so kommen Musik (mit Abstand) und Humor/Sketche auf die bei-
den ersten Plätze. Es folgen relativ gleichauf Nachrichten/aktuelle Information, lokale Ver-
anstaltungshinweise, Hörerwünsche, Sportberichte und abschließend die Moderation. Et-
was abgeschlagen folgen Programmbestandteile wie ausführliche Sendungen, lokale, re-
gionale Berichte sowie Spiele bzw. Quizshows. Die Präferenzen für einzelne Programmbe-
standteile weisen teilweise geschlechtsspezifische Unterschiede auf. So sind Sportberichte
und humorvolle Beiträge/Sketche insbesondere für Jungen wichtig. Ausführliche Sendun-
gen, Hörerwünsche und die Moderation sind dagegen eher für die Mädchen von Bedeu-
tung.
2 Skala mit den Endpunkten 1 = „ist mir sehr wichtig“ und 6 = „ist mir überhaupt nicht wichtig“
Interesse an Radiobeiträge/-sendungen(Top Boxes 1+ 2)
Musik
Humor, Sketche
Nachrichten /aktuelle Informationen
lokale Veranstaltungs-hinweise
Hörerwünsche
Sportberichte
Moderation
ausführl. Sendungen
lokale/regionale Berichte
Spiele bzw. Quiz
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 7
35
35
54
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37
55
55
55
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30
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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
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5. Zeitungen
59 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren lesen nach eigenen Angaben
zumindest mehrmals pro Woche eine (Tages-)Zeitung, so das Ergebnis der bereits be-
schriebenen Frequenzabfrage medialer Freizeittätigkeiten (siehe vorn). Die Zuwendung zu
diesem Medium ist dabei stark altersabhängig - sie steigt mit dem Alter der Befragten deut-
lich an.
Der Stellenwert des Mediums Zeitung läßt sich mit Hilfe der erhobenen Indikatoren weiter
beschreiben. Zeitungen haben trotz der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Medien im-
mer noch einen hohen Stellenwert im Leben der 12- bis 19jährigen. Dies zeigt sich neben
der Nutzung auch durch das relativ gute Image, das die Zeitung bei den Jugendlichen ge-
nießt (Abb. 8 - 10).
So sind 84 Prozent aller Befragten der Meinung, daß man eigentlich häufiger Zeitung lesen
sollte. Auch bei den Eltern der Befragten verfügt die Zeitung über eine hohes Ansehen.
79 Prozent der 12- bis 19jährigen geben an, daß im Elternhaus täglich eine Zeitung gele-
sen wird. Drei Viertel stimmen der Aussage zu, "Meine Eltern sehen es gerne, wenn ich
Zeitung lese".
Dennoch denken 24 Prozent, daß Zeitunglesen eher etwas für Erwachsene und weniger
etwas für junge Leute ist. Diese Einstellung gilt entsprechend besonders für die 12- bis
13jährigen (42 %), ist aber mit zunehmendem Alter rückläufig.
16 Prozent der 12- bis 19jährigen sind der Ansicht, daß wirklich wichtige Dinge nicht in der
Zeitung stehen. Diese Meinung vertreten insbesondere die HauptschülerInnen (30 %) ge-
genüber nur 15 Prozent der RealschülerInnen und 9 Prozent der GymnasiastInnen.
Daß Zeitunglesen etwas altmodisches ist, das glauben 10 Prozent der Jugendlichen. Auch
diese Einstellung wird insbesondere von den Jüngeren und von HauptschülerInnen ver-
treten.
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Basis: alle Befragte, n=803 Abb.9
Meinungen zum Zeitunglesen
3
3
4
12
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81
93
6
6
5
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13
82
78
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13
12
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15
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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Ich empfinde Zeitunglesenals Zeitverschwendung
Zeitunglesen ist für mich etwas altmodisches
Für das Zeitunglesen fühle ich mich noch zu jung
Was wirklich wichtig ist, steht in der Zeitung nicht drin
Zeitunglesen ist eher etwasfür Erwachsene
Meine Eltern sehen es gerne, wenn ich Zeitung lese
Meine Eltern lesen jedenMorgen die Zeitung
Eigentlich sollte man häufiger die Zeitung lesen
in Prozent
18/19 Jahre 16/17 Jahre 14/15 Jahre 12/13 Jahre
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 8
Meinungen zum Zeitunglesen
9
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12
16
24
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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Ich empfinde Zeitunglesenals Zeitverschwendung
Zeitunglesen ist für mich etwas altmodisches
Für das Zeitunglesen fühle ich mich noch zu jung
Was wirklich wichtig ist, steht in der Zeitung nicht drin
Zeitunglesen ist eher etwasfür Erwachsene
Meine Eltern sehen es gerne, wenn ich Zeitung lese
Meine Eltern lesen jedenMorgen die Zeitung
Eigentlich sollte man häufiger die Zeitung lesen
in Prozent
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Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 10
Meinungen zum Zeitunglesen
12
18
18
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30
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7
8
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22
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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Ich empfinde Zeitunglesenals Zeitverschwendung
Zeitunglesen ist für mich etwas altmodisches
Für das Zeitunglesen fühle ich mich noch zu jung
Was wirklich wichtig ist, steht in der Zeitung nicht drin
Zeitunglesen ist eher etwasfür Erwachsene
Meine Eltern sehen es gerne, wenn ich Zeitung lese
Meine Eltern lesen jedenMorgen die Zeitung
Eigentlich sollte man häufiger die Zeitung lesen
in ProzentHaupt. Real. Gymn.
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6. Zeitschriften
6.1 Bevorzugte Genres
In der Rangfolge der Zeitschriftenarten stehen - gemessen an „lese ich häufig/ gelegent-
lich“ – Fernsehzeitschriften gefolgt von Jugend- bzw. Musikzeitschriften und aktuellen Zeit-
schriften/Magazinen ganz oben. Die Zeitschriftennutzung spiegelt die geschlechtsspezifi-
schen Themeninteressen der Jugendlichen wider. So werden Sport- und Computerzeit-
schriften vor allem von Jungen gelesen, während Mädchen Jugend- bzw. Musikzeitschrif-
ten, aktuelle Zeitschriften/Magazine und Frauenzeitschriften bevorzugen.
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 11
Nutzung von Zeitschriften lese ich häufig/gelegentlich
47
33
13
39
73
81
82
3
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30
35
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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Frauenzeitschriften
Stadtmagazine/Veranstaltungskalender
Computerzeitschriften bzw. Computerspielezeitschriften
Sportzeitschriften
aktuelle Zeitschriften/Magazine
Jugend- bzw. Musikzeitschriften
Fernsehzeitschriften
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Auch die Betrachtung nach Altersgruppen zeigt unterschiedliche Präferenzen und Nut-
zungshäufigkeiten. So nimmt beispielsweise das Interesse an Sportzeitschriften mit zu-
nehmendem Alter kontinuierlich ab. Computer- bzw. Computerspielezeitschriften dagegen
werden insbesondere von den 12- bis 13jährigen gelesen.
Seite 18 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Für die Altersgruppe der 14- bis 15jährigen sind besonders Jugend- bzw. Musikzeitschrif-
ten interessant. Die Nutzung beider Genres geht mit zunehmendem Alter zurück. Frauen-
zeitschriften und Stadtmagazine/Veranstaltungskalender schließlich werden – entspre-
chend den dort behandelten Themen - verstärkt von älteren Jugendlichen genutzt.
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 12
Nutzung von Zeitschriften lese ich häufig/gelegentlich
29
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24
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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Frauenzeitschriften
Stadtmagazine/Veranstaltungskalender
Computerzeitschriften bzw. Computerspielezeitschriften
Sportzeitschriften
aktuelle Zeitschriften/Magazine
Jugend- bzw. Musikzeitschriften
Fernsehzeitschriften
in Prozent
18/19 Jahre 16/17 Jahre 14/15 Jahre 12/13 Jahre
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 19
6.2 Einkaufsstätten
Fast die Hälfte der 12- bis 19jährigen liest zumindest mehrmals pro Woche Zeitschriften
bzw. Magazine. Zugang zu diesem Lesestoff erhalten sie entweder durch ihre Eltern, d.h. sie
lesen die im Haushalt vorhandenen Zeitschriften mit, oder aber indem sie selbst Zeitschriften
erwerben.
67 Prozent der 12- bis 19jährigen kaufen zumindest gelegentlich für sich selbst Zeitschriften
ein. Mädchen und junge Frauen sind dabei häufiger vertreten als Jungen und junge Männer.
Auch gehören Jüngere sowie Jugendliche, die viel fernsehen, überdurchschnittlich häufig zu
den Zeitschriftenkäufern (für den eigenen Bedarf).
Basis: alle Befragte, n=803 Abb.13
Häufigkeit des Zeitschriftenkaufs
32
37
28
35
33
21
18
25
12
12
1037
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Gesamt
Mädchen
Jungen
in Prozenthäufig gelegentlich selten nie
Als häufigste Einkaufsstätte für den Zeitschriftenkauf von Jugendlichen gilt der Zeitschrif-
tenkiosk, das Zeitschriften-/Zeitungsfachgeschäft und der Super- bzw. Lebensmittelmarkt.
Seite 20 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 14
Zeitschriften kaufe ich häufig/gelegentlich
12
33
28
36
58
62
70
14
32
35
41
52
63
67
13
32
32
39
55
63
69
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Buchhandlung
im Schreib- und Papierwarengeschäft
an der Tankstelle/Raststätte
im Kaufhaus/Warenhaus
im Supermarkt/Lebensmittelmarkt
im Zeitschriften-/Zeitungsfachgeschäft
am Kiosk
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 21
7. Buchbesitz
Die Daten zur Nutzung der unterschiedlichen Medien haben bereits belegt, daß Mädchen
und junge Frauen leseorientierter sind als Jungen und junge Männer. Dieses Ergebnis läßt
sich durch die Auswertung der Angaben, die die Jugendlichen zur Anzahl der sich im per-
sönlichen Besitz befindlichen Bücher (ohne Schulbücher) gemacht haben, weiter unter-
mauern.
Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß die hier angewandte Methode, die Anzahl der eige-
nen Bücher spontan zu schätzen, nur Größenordnungen signalisieren kann und keine ex-
akten Zahlen. Trotzdem sind diese Größenordnungen, insbesondere aber auch die Relatio-
nen z. B. zwischen Jungen und Mädchen oder nach besuchtem Schultyp, von Interesse.
Nach eigenen Angaben besitzen die 12 - bis 19jährigen im Durchschnitt 60 Bücher. Dieser
Mittelwert – für Mädchen und Jungen zunächst fast gleich (62 bzw. 58) – verdeckt die Tat-
sache, daß Mädchen deutlich stärker zu den Buchbesitzern gehören als Jungen. Während
11 Prozent der weiblichen Befragten unter 20 Bücher besitzen, trifft dies auf jeden vierten
männlichen Befragten zu (24 %). Umgekehrt besitzt fast jedes zweite Mädchen nach eige-
nen Angaben 50 Bücher und mehr (47 %), bei den Jungen sind dies nur 39 Prozent.
Zwar nimmt die Anzahl der eigenen Bücher mit steigendem Alter wie erwartet leicht zu – von
im Durchschnitt 58 Büchern bei den 12- bis 13jährigen auf 70 Bücher bei den 18- bis
19jährigen – über alle Altersgruppen hinweg finden sich aber in etwa gleichem Ausmaß so-
wohl Jugendliche mit einer niedrigen Buchausstattung als auch solche mit einer vergleichs-
weise hohen Anzahl eigener Bücher.
Ganz deutliche Unterschiede zeigt die Differenzierung nach Schultypen: GymnasiastInnen
besitzen im Schnitt rund 80 Bücher. HauptschülerInnen mit rund 40 Büchern dagegen nur
etwa halb so viel (RealschülerInnen: ca. 50 Bücher).
Am Rande bemerkt: Jugendliche, die wenig Zeit mit fernsehen verbringen besitzen mehr
Bücher als VielseherInnen. Umgekehrt sind die häufigen PC-NutzernInnen mit mehr Bü-
chern ausgestattet als gelegentliche PC-NutzerInnen und NichtnutzerInnen.
Seite 22 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
8. Computer
8.1 Nutzungsfrequenz
Fast jeder zweite Jugendliche zwischen 12 und19 Jahren nutzt zumindest mehrmals in der
Woche einen Computer. Nimmt man als Maßstab „nutze ich mindestens mehrmals im Mo-
nat“, so erhöht sich dieser Anteil auf 67 Prozent. Allerdings kamen zwei von zehn Jugendli-
chen dieser Altersgruppe noch nie mit diesem Medium in Kontakt. Dies sind vor allem
Mädchen und junge Frauen sowie Jugendliche, die zum Zeitpunkt der Befragung die
Hauptschule besuchen oder besucht haben.
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 15
Nutzungsfrequenz von Computern
52
50
39
43
50
53
48
63
33
48
21
16
16
15
18
19
20
13
23
18
14
13
14
18
13
12
12
9
18
14
13
21
32
24
20
16
21
15
26
20
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Gymnasium
Realschule
Hauptschule
18/19 Jahre
16/17 Jahre
14/15 Jahre
12/13 Jahre
Jungen
Mädchen
Gesamt
in Prozenttäglich, mehrm./Woche
einmal/Woche -mehrm./Monat
einmal/Monat,seltener
nie
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 23
8.2 Nutzerprofil
Drei Viertel der bundesdeutschen Jugendlichen gehören zu den mehr oder minder regel-
mäßigen ComputeranwenderInnen. So sitzen 71 Prozent aller 12- bis 19jährigen zumindest
einmal pro Monat an der Tastatur. Diese Teilgruppe (n=568 Befragte) dient in den nach-
stehenden Texten und Abbildungen als Basis, wenn von „PC-NutzernInnen“ gesprochen
wird.
Unter den PC-NutzerInnen sind mehr Jungen und junge Männer als Mädchen und junge
Frauen. Die NutzerInnen sind über die Altersgruppen annähernd gleich verteilt, aber stär-
ker unter Jugendlichen mit höherem Bildungsgrad vertreten.
Abb. 16
PC-Nutzer(mindesten 1 x pro Monat)
71
63
78
7174
72
67
58
72
78
100
43
57
25 26 26 24
19
37
44
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Ges
amt
Mäd
chen
Jung
en
12/1
3 Ja
hre
14/1
5 Ja
hre
16/1
7 Ja
hre
18/1
9 Ja
hre
Haup
tsch
ule
Real
schu
leG
ymna
sium
in P
roze
nt
Anteil Gesamt, n=803 Zusammensetzung Nutzer, n=568
Seite 24 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
8.3 Nutzungsorte
Die Computernutzung der Jugendlichen findet primär im heimischen Bereich oder bei
Freunden statt. An dritter Stelle der Nutzungsorte steht hier die Schule. Internet-Cafés und
Jugend- oder Freizeiteinrichtungen spielen dagegen eher eine untergeordnete Rolle.
Insgesamt zeigt sich also ein recht breites Spektrum an potentiellen Örtlichkeiten für den
Umgang mit Computern.
Jungen (83 %) nutzen Computer dabei häufiger bei FreundInnen als Mädchen dies tun (60
%). Weiterhin besuchen auch etwas häufiger Internet-Cafés und Jugend- oder
Freizeiteinrichtungen, um sich dort an den Computer zu setzen.
Im Altersverlauf zeigt sich, daß vor allem jüngere Befragte Computer bei Verwandten/
Bekannten, bei FreundInnen und in Jugend- oder Freizeiteinrichtungen nutzen.
Nutze Computer zumindest gelegentlich...
zuhause
bei Freundinnen bzw. Freunden
in der Schule
bei Verwandten/ Bekannten
in Jugend-/Freizeit- einrichtungen
in Internet-Cafés
in der Bücherei
am Arbeitsplatz
im Computerladen/CD-Laden/Kaufhaus
am Arbeitsplatz der Eltern
Basis: PC-Nutzer , n=568 Abb. 17
1
1
8
14
11
16
42
68
60
86
1
0
6
13
16
22
53
65
83
91
1
1
7
13
14
19
48
66
73
89
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 25
Betrachtet man unterschiedliche Bildungstypen, so weisen GymnasiastInnen die stärkste
heimische Computernutzung auf. Umgekehrt liegen sie bei der Nutzung in der Schule
hinter Jugendlichen, die eine Haupt- oder Realschule besuchen. Öffentliche
Nutzungsstätten wie Bibliotheken oder Internet-Cafés werden von Jugendlichen mit formal
höherer Bildung darüber hinaus deutlich stärker frequentiert.
Nutze Computer zumindest gelegentlich...
zuhause
bei Freundinnen bzw. Freunden
in der Schule
bei Verwandten/ Bekannten
in Jugend-/Freizeit- einrichtungen
in Internet-Cafés
in der Bücherei
am Arbeitsplatz
im Computerladen/CD-Laden/Kaufhaus
am Arbeitsplatz der Eltern
Basis: PC-Nutzer , n=568 Abb. 18
0
0
10
7
8
23
53
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74
82
1
1
9
10
14
18
50
71
71
85
2
1
4
19
17
19
44
62
74
95
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
in ProzentHaupt. Real. Gymn.
Seite 26 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
8.4 Nutzung der Eltern
Computer haben nicht nur Einzug in das Leben der 12- bis 19jährigen gehalten, sondern
auch in das ihrer Eltern - sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Ein Indiz für
die Alltäglichkeit des Computers ist neben der Nutzung der Jugendlichen auch die Akzep-
tanz bzw. Nutzung durch das Elternhaus.
57 Prozent der 12- bis 19jährigen im Bundesgebiet geben an, daß die eigenen Eltern –
Vater und/oder Mutter – am Arbeitsplatz einen Computer nutzen. Fast genauso hoch liegt
das Potential der Eltern, die sich zu Hause mit dem Computer beschäftigen. Die Beziehung
zwischen beruflicher und heimischer Nutzung der Eltern läßt sich dabei eher mit „sowohl
als auch“ statt mit „entweder oder“ beschreiben: Der größte Teil der Eltern – nämlich ins-
gesamt 41 Prozent– sitzen sowohl am Arbeitsplatz als auch zu Hause vor dem Computer.
Umgekehrt geben 29 Prozent der Jugendlichen an, ihre Eltern seien Nicht-NutzerInnen und
hätten weder im Berufsleben noch als Privatperson mit diesem Medium Kontakt.
Eltern nutzen Computer...
am Arbeitsplatz
zu Hause
sowohl am Arbeitsplatz
als auch zu Hause
weder am Arbeitsplatz,
noch zu Hause
Abb. 19Basis: alle Befragte, n=803
31
42
55
56
28
41
54
59
29
41
54
57
0 10 20 30 40 50 60 70
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Es zeigt sich, daß vor allem Eltern von GymnasiastInnen (68 %) zu Hause einen PC nut-
zen, dies gilt dagegen nur für 36 Prozent der HauptschülerInnen und für 50 Prozent der
RealschülerInnen. Das umgekehrte Verhältnis zeigt sich bei Betrachtung der Eltern, die
nach Angaben ihrer Kinder gar nicht mit Computern in Berührung kommen. Dieser Anteil
beträgt bei den GymnasiastInnen 19 Prozent, während dies bei HauptschülerInnen auf na-
hezu jedes zweite Elternhaus zutrifft.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 27
am Arbeitsplatz
zu Hause
sowohl am Arbeitsplatz
als auch zu Hauseweder am
Arbeitsplatz, noch zu Hause
Abb. 20
Eltern nutzen Computer...
Basis: alle Befragte, n=803
47
21
36
37
30
37
50
57
19
57
68
69
0 10 20 30 40 50 60 70
in ProzentHaupt. Real. Gymn.
Die Affinität der Eltern zum Computermedium trägt entscheidend dazu bei, ob sich Jugend-
liche ebenfalls mit Computern auseinandersetzen oder nicht. Dies wird deutlich, wenn man
die Befragten in drei Gruppen unterteilt: Nicht-NutzerInnen auf der einen Seite, NutzerIn-
nen getrennt nach häufigen (mind. mehrmals pro Woche) und gelegentlichen (einmal pro
Woche bis einmal pro Monat) auf der anderen Seite.
Jugendliche Nicht-NutzerInnen geben überproportional an, daß ihre Eltern ebenfalls keinen
Umgang mit Computern haben. Umgekehrt geben jugendliche PC-NutzerInnen häufiger
als Nicht-NutzerInnen an, daß die Eltern – in welcher Form auch immer – zu den Anwen-
dern neuer Technologien zählen.
Seite 28 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Eltern nutzen Computer...
am Arbeitsplatz
zu Hause
sowohl am Arbeitsplatz
als auch zu Hause
weder am Arbeitsplatz,
noch zu Hause
Abb. 21Basis: alle Befragte, n=803
21
51
66
63
21
44
60
63
50
24
29
45
0 10 20 30 40 50 60 70
in ProzenthäufigePC-Nutzer
geleg.PC-Nutzer
Nicht-Nutzer
8.5 Anwendungen
Der Computer wird vielfältig genutzt - in einer Differenzierung, die sich deutlich an den Le-
bensinteressen und der Lebenssituation dieser Altersgruppe orientiert. Im folgenden wer-
den die Anwendungen beschrieben, die von den PC-NutzerInnen nach eigenen Angaben
zumindest mehrmals in der Woche ausgeführt werden (die Abfrage erfolgte mit Vorgaben).
Mit 53 Prozent stellen Computerspiele die häufigste Anwendung der PC-NutzerInnen dar,
gefolgt von Texte schreiben (42 %), Arbeiten für die Schule bzw. Lernen (38 %) sowie von
Malen, Zeichnen, Grafiken erstellen (26 %). Dem schließt sich das Arbeiten mit speziellen
Lernprogrammen (18 %) sowie das Programmieren (10 %) an. Mit 7 Prozent und damit an
siebter Stelle steht das Surfen im Internet bzw. das Nutzen von Online-Diensten. Nimmt
man alle Jugendlichen als Basis, also auch die Nicht-NutzerInnen, so wenden sich rund 5
Prozent mindestens mehrmals pro Woche dem Internet bzw. Online-Diensten zu.
Die Nutzung von Computerspielen ist dabei eine deutliche Domäne der Jungen und jungen
Männer, schwächer - aber auch noch ausgeprägt – das Surfen im Internet und Program-
mieren. Mädchen und junge Frauen hingegen wenden sich etwas stärker dem Lernen,
Lernsoftware und dem Texte schreiben zu. Die jüngeren Befragten zeigen die größte Be-
geisterung für Computerspiele, diese nimmt aber mit zunehmendem Alter kontinuierlich ab.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 29
Computerspiele dienen hier vielfach als Zugang oder als Einstieg in die Computernutzung.
Dies gilt teilweise wohl auch für das Arbeiten mit spezieller Lernsoftware.
GymnasiastInnen und RealschülerInnen nutzen den Computer häufiger für schulische
Zwecke als HauptschülerInnen. Diese wiederum nutzen den Computer häufiger zum Spie-
len von Computerspielen als RealschülerInnen und GymnasiastInnen.
Am Rande: Es zeigt sich, daß die intensiven FernsehnutzerInnen (VielseherInnen) den
Computer häufiger zum Spielen von Computerspielen nutzen als WenigseherInnen. Und:
Radio und Musik von CD oder Musikkassette hören sind die Dinge, die am häufigsten par-
allel zur Computernutzung gemacht werden.
Basis: PC-Nutzer, n=568 Abb. 22
Anwendungen am Computertäglich/mehrmals pro Woche
3
6
19
24
39
44
37
10
13
17
27
37
40
66
7
10
18
26
38
42
53
0 10 20 30 40 50 60 70
Surfen im Internet
Programmieren
Lernsoftware
Malen, Zeichnen, Grafikenerstellen
Arbeiten für die Schule
Texte schreiben
Spielen vonComputerspielen
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Seite 30 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
8.6 NutzerInnen von PC-Spielen
Spiele sind meist der erste Zugang, den Kinder und Jugendliche zu Computern haben.
Auch stellen sie mitnichten die einzige, wohl aber die häufigste Anwendung unter den Tä-
tigkeiten am Computer dar. In der öffentlichen Diskussion über Computerspiele wird neben
der Gewaltproblematik auch vielfach die Gefahr einer zunehmenden Isolation Jugendlicher
thematisiert.
Auf die Frage nach dem situativen Kontext beim Spielen von Computerspielen - die Ant-
wortmöglichkeiten waren hier vorgegeben - antwortet die Hälfte der NutzerInnen von PC-
Spielen, daß sie sowohl alleine als auch mit anderen zusammen Computerspiele spielen –
was sicherlich von Anlage und Inhalt der Spiele abhängt. 20 Prozent geben an, daß sie
überwiegend mit anderen zusammen am Computer spielen. Rund ein Viertel spielt dage-
gen überwiegend alleine. Dies gilt vor allem für Mädchen, die in der Regel Strategie- und
Kreativspiele ohne action-orientierte Rahmenhandlungen bevorzugen.
Basis: Nutzer von PC-Spielen, n=517 Abb. 23
Bei Computerspielen bin ich...
20
23
18
26
33
21
54
44
60
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Gesamt
Mädchen
Jungen
in Prozentüberwiegend mit anderen zusammen
überwiegend alleine halbe/halbe
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 31
8.7 Geräteausstattung
Wie ist der PC ausgestattet, den die 12- bis 19jährigen zu Hause am häufigsten nutzen?
Die meisten Computer verfügen über ein CD-ROM-Laufwerk und sind an einen Drucker
angeschlossen. Darüber hinaus sind Lautsprecher und Soundkarten weit verbreitet.
Soundkarten weisen vor allem die Computer auf, die von männlichen Befragten genutzt
werden, auch steigt deren Verbreitung mit zunehmender PC-Nutzung. Weiterhin ist jeder
zweite PC mit einem Joystick ausgerüstet, ein weiteres Indiz für die Verbreitung von Com-
puterspielen. Auch hier steigt die Verbreitung mit zunehmender Intensität der PC-Nutzung.
Mit einem Modem bzw. ISDN-Anschluß – Voraussetzung für die Nutzung von Online-
Diensten bzw. dem Internet – ist jeder dritte genutzte Computer ausgestattet. Ruft man
sich hier die Nutzungszahlen ins Gedächtnis, so scheint es, als hätten die Jugendlichen
hier nur begrenzten Zugang.
Basis: PC-Nutzer mit Computer zu Hause, n=542 Abb. 24
Ausstattung des zu Hause am häufigsten genutzten PCs
9
5
31
32
64
62
74
82
92
10
15
26
37
66
84
78
88
89
9
11
28
35
65
74
76
86
90
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Radio-Karte
TV-Karte
Scanner
Modem/ISDN-Anschluß
Joystick
Soundkarte
Lautsprecher
CD-ROM-Laufwerk
Drucker
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Seite 32 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
8.8 Kompetenz im Umgang
Die Computer-Kenntnisse der Jugendlichen sind nach eigener Einschätzung weder son-
derlich gut noch sonderlich schlecht, so zumindest die Bilanz bei Betrachtung der Durch-
schnittswerte. Die Computer-Kenntnisse wurden untergliedert in Software-Kenntnisse, also
die Bedienung von Programmen, und Hardware-Kenntnisse, d. h. die Kompetenz im Um-
gang mit der technischen Infrastruktur des Computers.
Die Angaben zu den Software-Kenntnissen sind zunächst paritätisch, 53 Prozent geben
„sehr gute/gute“ Kenntnisse und 47 Prozent „weniger gute/gar nicht gute“ Kenntnisse an.
Bei geschlechtsspezifischer Betrachtung zeigt sich das Verhältnis der Eigeneinschätzung
bei Mädchen und Jungen genau entgegengesetzt. So geben 40 Prozent der Mädchen
„sehr gute/gute“ und 61 Prozent „weniger gute/gar nicht gute“ Kenntnisse an. Umgekehrt
glauben 64 Prozent der Jungen „sehr gute/gute“ Kenntnisse zu haben, nur 36 Prozent
halten sich für weniger kompetent. Die Einschätzung der eigenen Hardware-Kenntnisse
fällt insgesamt schlechter aus. Hier geben nur 34 Prozent an, „sehr gute“ bzw. „gute“
Kenntnisse zu haben. Deutlich stärker sind in dieser Gruppe Jungen und junge Männer
vertreten. Nur 17 Prozent aller Mädchen glauben hingegen, Kompetenzen im Hardwarebe-
reich zu haben.
Basis: PC-Nutzer, n=568 Abb. 25
Computerkompetenz
5
5
2
1
8
8
48
29
38
16
56
39
40
49
50
57
32
43
7
17
10
26
4
10
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Software Gesamt
Hardware Gesamt
Software Mädchen
Hardware Mädchen
Software Jungen
Hardware Jungen
in Prozentsehr gut gut weniger gut gar nicht gut
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 33
8.9 Durchschnittliche Ausgaben pro Monat
Der finanzielle Aufwand für Computer und/oder Zubehör der 12- bis 19jährigen, die minde-
stens einmal im Monat Computer nutzen, liegt im Durchschnitt bei DM 24,--. Geldquelle
hierfür können die Befragten selbst oder auch andere sein. Die männlichen PC-Nutzer ge-
ben im Schnitt dreimal soviel aus wie die weiblichen (DM 33,-- vs. DM 11,--). Zwei Drittel der
PC-Nutzerinnen geben nach eigenen Angaben überhaupt kein Geld für dieses Medium aus.
Mit zunehmenden Alter – und damit auch steigendem persönlichem Finanzbudget – erhöhen
sich die Ausgaben für Computer und/oder Zubehör. Da das Interesse an Computerspielen
mit steigendem Alter rückläufig ist, liegt die Vermutung nahe, daß es sich hier um Ausgaben
für andere Soft- bzw. Hardware oder aber auch für Fachliteratur handelt.
Wer Computer und/oder das Internet bzw. Online-Dienste regelmäßig nutzt, gibt auch mehr
Geld dafür aus. Während intensive PC-NutzerInnen im Durchschnitt DM 31,-- ausgeben,
liegen die gelegentlichen PC-NutzerInnen nur bei DM 8,--. Internet-NutzerInnen wenden im
übrigen rund DM 50,-- auf. Offen bleibt an dieser Stelle, ob darunter auch Nutzungsentgelte
fallen.
Basis: PC-Nutzer, n=568 Abb. 26
Durchschnittliche Ausgaben für den PC pro Monat
46
69
28
39
24
49
8
5
11
7
2
12
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Gesamt
Mädchen
Jungen
in Prozentnichts bis unter DM 50,-- DM 50,-- b.u. DM 100,-- DM 100,-- oder mehr
Seite 34 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
8.10 Nutzungsmotive
Welche Motive spielen für die PC-Nutzung bei Jugendlichen eine besondere Rolle? Neben
inhaltlichen Aspekten – hier vor allem Computerspiele - können auch Stimmungen wie
Langeweile oder Einsamkeit eine Rolle spielen.
28 Prozent der Befragten nutzen den Computer hauptsächlich wegen der Computerspiele,
hier insbesondere die Jungen und die 12- bis 13jährigen. Spielen allein kann somit, entge-
gen der weit verbreiteten Vorstellungen, nicht als alleiniges Motiv für die Computernutzung
gelten. Selbst wenn man diejenigen dazu nimmt, die hier zumindest weitgehend zustim-
men, sind es nur 45 Prozent. Auch diejenigen, die einen eigenen PC besitzen stimmen nur
zu 31 Prozent „voll und ganz zu“. Weitere 17 Prozent stimmen weitgehend zu, den PC
hauptsächlich wegen der Spiele zu nutzen.
Langeweile ist für 20 Prozent der Jugendlichen ein wichtiges Nutzungsmotiv, in dieser
Stimmungslage greifen vor allem Jungen und die jüngeren Befragten häufiger auf den
Computer zurück. Einsamkeit überbrücken – diese Funktion scheint der Computer für die
jugendlichen Nutzer nicht zu übernehmen. Nur 7 Prozent stimmen hier „voll und ganz zu“.
Stärker gilt dies allerdings auch hier für die 12- bis 13jährigen (16 %).
Basis: PC-Nutzer, n=568 Abb. 27
Motive der PC-Nutzungstimme voll und ganz zu
6
15
20
7
24
33
7
20
28
0 5 10 15 20 25 30 35 40
Ich nutze Computer, weilich oft alleine bin
Ich nutze Computer, weil mir oft langweilig ist
Ich nutze Computereigentlich
hauptsächlich wegen derComputerspiele
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 35
8.11 Einstellungen
Welches Meinungsklima herrscht bei Jugendlichen – unabhängig davon, ob sie zu den
NutzerInnen gehören oder nicht - zum Thema Computer vor? Hierüber gibt die Zustim-
mung zu verschiedenen im Rahmen der Befragung vorgegebenen Statements Auskunft.
Höchste Zustimmung erhält die Aussage "Mit dem Computer kann man viele interessante
Dinge machen". Der Aspekt der Nützlichkeit für die Schule findet bei den 12- bis 19jährigen
hohe Zustimmung, ebenso die Ansicht, daß Computer bald genauso zum Alltag gehören
wie das Telefon. Auch sind mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen davon über-
zeugt, daß die Fähigkeit zum Umgang mit dem Computer wichtig ist, um (später) über-
haupt einen Beruf zu finden.
So selbstverständlich Computer im Alltag der Jugendlichen auch sind, 42 Prozent der 12-
bis 19jährigen geben an, das Fernsehen der Beschäftigung mit dem Computer vorzuzie-
hen. Auch ist für ein Drittel das Lesen eines Buches die attraktivere Alternative. Beide An-
sichten vertreten insbesondere die weiblichen Befragten. Diese sind es auch, die den Um-
gang mit dem PC als schwierig und kompliziert einstufen (29 %). Im Hinblick auf die Zu-
kunft stimmen bereits 20 Prozent der Jugendlichen der Aussage „voll und ganz“ zu, sie
könnten sich vorstellen, ihre Einkäufe künftig über den Computer zu erledigen. Allerdings
ist dies eher für die männlichen Befragten (26 %) denkbar als für die weiblichen (14 %).
Denkbare Hemmfaktoren für die Jugendlichen beim Umgang mit Computern gibt es viele.
Exemplarisch wurde an dieser Stelle bei allen Befragten die Rolle des Elternhauses und
der mögliche Einfuß geschlechtsspezifischer Rollenbilder untersucht. Jugendliche, die
nach eigenen Angaben Computer seltener als einmal im Monat bzw. nie nutzen (Nichtnut-
zerInnen, n=235) wurden darüber hinaus nach der Rolle finanzieller Ressourcen gefragt.
Nur 11 Prozent der 12- bis 19jährigen stimmen „voll und ganz“ zu, daß die Eltern nichts
von Computern halten – unabhängig von Geschlecht und Alter der Befragten. Betrachtet
man die verschiedenen Bildungsniveaus, so stimmen SchülerInnen der Hauptschule hier
überdurchschnittlich zu. Und: Jeder fünfte Nichtnutzer gibt an, daß die Eltern dem Umgang
mit Computern skeptisch gegenüberstehen. Daß Computer eher etwas für Jungen als für
Mädchen sind – dieses Rollenklischee ist bei den jüngeren Befragten latent vorhanden, fällt
aber insgesamt bei den Jugendlichen auf wenig fruchtbaren Boden.
Für die Nichtnutzung von Computern scheinen auch finanzielle Gründe eine gewisse Rolle
zu spielen. So stimmen 21 Prozent der NichtnutzerInnen der Aussage „Computer sind für
Seite 36 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
mich und meine Eltern zu teuer“ „voll und ganz“ bzw. 34 Prozent „voll und
ganz/weitestgehend“ zu.
Einstellungen zu Computer/PC-Nutzungtrifft voll und ganz zu
Mit dem PC kann man viele interessante Dinge machen
PCs sind für die Schule nützlich
PCs gehören bald genauso zum Alltag wie das Telefon
PCs sind wichtig, um später einen Beruf zu finden
Ohne PC geht heute nichts mehr
Es macht Spaß, mit dem PC zu lernen
Ich sehe lieber fern als mich mit dem PC zu beschäftigen
Die meisten meiner FreundInnen beschäftigen sich mit dem PC
Computer sind eine schöne Freizeitbeschäftigung
Nur wenige können mit den neuen Entwicklungen bei PCs
mithalten
Ich lese lieber ein Buch als mich mit dem PC zu beschäftigen
Ich würde ich mich ganz gerne häufiger mit dem PC
beschäftigen
PCs sind so kompliziert, daß man sie kaum bedienen kann
Ich kann mir gut vorstellen, in Zukunft über den PC einzukaufen
Meine Eltern halten nichts von Computern
Computer sind eher etwas für Jungen als für Mädchen
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 28
8
12
14
29
28
45
32
24
30
50
38
47
52
54
69
65
6
11
26
17
33
18
32
45
49
34
50
42
53
66
68
76
7
11
20
23
30
31
32
35
40
42
44
45
53
60
69
71
0 10 20 30 40 50 60 70 80
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 37
9. Internet
9.1 Nutzungsfrequenz und -dauer
Im Vergleich zur PC-Nutzung spielt das Internet noch eine untergeordnete Rolle im Alltag
der bundesdeutschen 12- bis 19jährigen. Insgesamt geben ca. 18 Prozent aller Befragten
(n=803) an, im Internet zu surfen bzw. Online-Dienste zu nutzen. Die Häufigkeit mit der
diesen Tätigkeiten nachgegangen wird variiert dabei von „täglich/mehrmals pro Woche“ (5
%) über „einmal pro Woche/mehrmals pro Monat“ (6 %) bis „einmal im Monat/seltener“ (6
%). Betrachtet man nur die Teilgruppe der PC-NutzerInnen (n=568), so steigt der prozen-
tuale Anteil der Internet-NutzerInnen auf 25 Prozent an.
Im folgenden konzentriert sich die Betrachtung auf diejenigen Jugendlichen, die nach eige-
nen Angaben zumindest selten das Internet bzw. Online-Dienste nutzen (n=142).
Seit welchem Zeitraum zählen die Jugendlichen bereits zu den NutzerInnen des Internet
bzw. der Online-Dienste? Knapp die Hälfte war in den letzten 12 Monaten in Kontakt mit
Online-Angeboten gekommen. Insbesondere weibliche Nutzer, die 12- bis 13jährigen und
die HauptschülerInnen zählen zu den Neueinsteigern. Daneben nutzen laut Selbstauskunft
38 Prozent seit ein bis zwei Jahren das Internet bzw. Online-Dienste, während 15 Prozent
zu den erfahrenen NutzerInnen zählen, die seit zwei und mehr Jahren online sind. Aller-
dings zählen nur 2 Prozent der Nutzerinnen, aber 22 Prozent der Nutzer zu diesen „Profis“.
Die Nutzungsdauer an einem durchschnittlichen Tag von Montag bis Freitag - unabhängig
von der Häufigkeit der Nutzung - beträgt bei einem Viertel eine halbe Stunde und weniger,
35 Prozent sind zwischen 30 und 60 Minuten online. 29 Prozent geben an, intensivere Sit-
zungen mit einer Dauer zwischen einer und zwei Stunden abzuhalten. Der Anteil der „Hea-
vy User“, bei denen die Beschäftigung mit dem Internet oder Online-Diensten dann zwei
Stunden und mehr dauert, liegt bei 12 Prozent. Überraschenderweise geben 56 Prozent
der InternetnutzerInnen an, am Wochenende eine geringere Nutzungsdauer als unter der
Woche zu haben, während für 20 Prozent das Wochenende eine intensivere Nutzung be-
deutet. Für den Rest macht es keinen Unterschied, ob man unter der Woche oder am Wo-
chenende online ist.
Seite 38 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
9.2 Nutzerprofil
Mit dem Internet bzw. Online-Diensten haben bisher etwa ein Fünftel der bundesdeutschen
12- bis 19jährigen zumindest erste Erfahrung gesammelt. 18 Prozent aller befragten Ju-
gendlichen nutzen nach eigenen Angaben das Internet bzw. Online-Dienste oder haben es
überhaupt schon einmal genutzt. Dabei reicht das Spektrum von täglichen Anwendern hin zu
solchen, die einmal im Monat und seltener online sind.
Die Zusammensetzung der InternetnutzerInnen zeigt, daß Jungen und junge Männer deut-
lich häufiger in dieser Gruppe zu finden sind als Mädchen und junge Frauen (das Verhält-
nis beträgt rund 2 : 1). Unter den NutzerInnen finden sich eher ältere Jugendliche, 16- bis
19jährige sind deutlich stärker vertreten als 12- bis 15jährige (etwa 3 : 2). Daneben zeich-
net sich noch immer ein deutliches Bildungsgefälle ab. So besucht jede/r zweite NutzerIn
das Gymnasium, nur 15 Prozent der jugendlichen Nutzer von Internet- bzw. Online-
Diensten besuchen oder besuchten nach eigenen Angaben eine Hauptschule.
Abb. 29
Internet-Nutzer(zumindest selten)
1814
21
12
19 20 20
11
16
23
100
39
61
16
27 2829
15
33
53
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Ges
amt
Mäd
chen
Jung
en
12/1
3 Ja
hre
14/1
5 Ja
hre
16/1
7 Ja
hre
18/1
9 Ja
hre
Haup
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ule
Real
schu
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ymna
sium
in P
roze
nt
Anteil Gesamt, n=803 Zusammensetzung Nutzer, n=142
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 39
9.3 Nutzungsmotive
Welche Motive stehen für die 12- bis 19jährigen im Vordergrund wenn es darum geht, im
Internet zu surfen oder Online-Dienste zu nutzen? Die Abfrage - mit Vorgaben - erfolgte hier
anhand einer vierstufigen Skala (von „trifft voll und ganz zu“ bis „trifft gar nicht zu“).
Die Möglichkeit, schneller als andere an relevante Informationen zu gelangen, steht für die
meisten Internet-NutzerInnen an erster Stelle – 90 Prozent stimmen dieser Aussage zu. Fast
genauso wichtig ist die Aussicht, durch die Nutzung des Internet bzw. von Online-Diensten
leichter an Informationen zu gelangen, die über herkömmliche Wege schwerer zugänglich
sind (87 %). Beide Aussagen stoßen im Übrigen bei den älteren Internet-NutzerInnen auf
größere Zustimmung als bei den jüngeren. Die Nutzung der neuen Kommunikationstechno-
logien als Ausdruck der persönlichen Individualität ist für die Jugendlichen nicht (mehr) von
allzu großer Bedeutung – zu alltäglich sind Internet und Online-Dienste mittlerweile. So
stimmen 37 Prozent der Aussage zu „Ich nutze Internet bzw. Online-Dienste, weil ich gerne
Sachen mache, die nicht jeder macht“. Die Nutzung aus Prestigegründen ist nur für einen
geringen Teil von Relevanz (15 % „stimme voll und ganz zu“).
Basis: Internet-Nutzer, n=142 Abb. 30
Motive der Internet-/Online-Nutzungtrifft voll und ganz/weitgehend zu
38
88
89
36
87
90
37
87
90
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
mache gerne Sachen, dienicht jeder macht
kann so an Informationenkommen, die nur schwer zu
kriegen sind
kann so schneller anInformationen gelangen als
andere
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Seite 40 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
9.4 Anwendungen
Das Internet bzw. die Online-Dienste werden insbesondere genutzt, um nach Informatio-
nen zu einem bestimmten Thema zu suchen, Musik/Sounddateien anzuhören oder um
Dateien auf den eigenen Computer zu laden. Auch die Kommunikation mit anderen durch
das Versenden von E-Mails oder durch die Teilnahme an „chats“ steht für die jugendlichen
NutzerInnen im Vordergrund. Bestellmöglichkeiten via Internet sowie die Nutzung von Bi-
bliotheken oder Datenbanken sind sicherlich auch aufgrund des Alters der Befragten
(noch) von nachrangigem Interesse.
Die weitere Betrachtung zeigt, daß die verschiedenen Online-Angebote überwiegend von
den männlichen Nutzern „täglich/mehrmals pro Woche“ genutzt werden. Ausnahme: Bei
der Suche nach regionalen Informationen/Veranstaltungen liegen die Geschlechter
gleichauf.
Informationen zu einem best. Thema
Musik/Sounddateien anhören
Downloading
E-Mails versenden
"chatten"
Netzspiele, Multi-userspiele machen
Infos über regionale Veranstaltungen
Beitr. in "newsgroups" lesen o. schreiben
Videos anschauen
in Datenbanken suchen
Bibliotheken im Internet nutzen
etwas bestellen, das kein Geld kostet
etwas bestellen, das Geld kostet
Basis: Internet-Nutzer , n=142 Abb. 31
Nutzung verschiedener Angebote im Internet/ bei Online-Dienstenmache ich tä glich/mehrmals pro Woche
2
7
7
9
10
10
12
15
19
20
21
22
30
0 5 10 15 20 25 30 35
in Prozent
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 41
9.5 Spezifische Eigenschaften
Welche Eigenschaften und Besonderheiten assoziieren jugendliche NutzerInnen mit dem
Internet? Internet bedeutet für die 12- bis 19jährigen vor allem Information bzw. Informati-
onsvielfalt sowie Daten- und Anwendungsfülle. Jeweils 43 Prozent – Mehrfachantworten
waren möglich – nennen dies die herausragenden Eigenschaften des Internets.
Für rund ein Drittel, dabei etwas häufiger für Mädchen und junge Frauen, ist der kommuni-
kative Aspekt - z.B. das Versenden von elektronischer Post – besonders erwähnenswert.
Für 22 Prozent bedeutet das Internet Spaß, Spannung und Unterhaltung, dies sagen vor
allem die Jüngeren. Und auch die Aktualität der Inhalte und des Mediums insgesamt wird
von einem knappen Fünftel – vor allem von den Älteren - als Besonderheit genannt.
Basis: Internet-Nutzer, n=142 Abb. 32
Das Besondere am Internet - ohne Vorgaben -
5
17
22
34
43
43
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
bedienungs-freundlich
Aktualität
Spaß/Unterhaltung
Kommunikation
Daten-/Anwendungsfülle
Information
in Prozent
Seite 42 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
9.6 Lieblingsseite
Welche Seiten und Angebote bevorzugen die 12- bis 19jährigen beim Surfen im Internet?
Gibt es Hinweise auf eine wiederkehrende, zielgerichtete und bewußte Nutzung bestimmter
Inhalte?
Insgesamt geben 55 Prozent der Internet-NutzerInnen an, eine bestimmte Lieblingsseite im
Internet zu haben. Das Spektrum dieser bevorzugten Angebote ist dabei breit gefächert,
eine Auswahl zeigt die nachstehende Abbildung.
Mehr als die Hälfte der jugendlichen Internet-NutzerInnen haben schon einmal das Inter-
netangebot eines Radio- oder Fernsehsenders oder einer Zeitung besucht. Angebote von
Fernsehanbietern werden von 10 Prozent als Lieblingsseite angegeben. Dabei kann es
sich um das Webangebot eines einzelnen Senders (z.B. RTL, PRO SIEBEN, Viva) oder
auch das einzelner Sendungen (z.B. ran, Gute Zeiten – Schlechte Zeiten) handeln. Eben-
falls hoch im Kurs stehen sogenannte „Chat“-Seiten (7 Prozent), wie es sie beispielsweise
an Schulen gibt.
Im Internet werden Informationen zum Thema Sport und (Computer-)Spiele besonders
gern von Jungen und jungen Männern aufgesucht. Seiten über Stars, Prominente und de-
ren Leben hingegen bevorzugen von Mädchen und jungen Frauen (z.B. das Angebot von
„Bravo“).
Damit ähneln die konkret abgerufenen Inhalte stark den inhaltlichen Interessen, die auch
die Nutzung anderer Medienangebote determinieren.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 43
TV-Anbieter (ran, DSF, GZSZ)
"Chatten"/"Chat"-Seiten (Schul-Chatten)
Sportinformationen
Spiele/PC-Games/ Spielehersteller
Musik/ Konzerttermine
Stars/Prominente/ Bravo
Yahoo/ Suchmaschinen
Autos
Homepage von Freunden/Bekannten
Erdkunde/ Natur(magazine)
Basis: Internet-Nutzer, n=142 Abb. 33
Lieblingsseite im Internet
2
1
0
1
9
4
4
1
6
12
1
2
4
3
0
4
8
9
8
8
1
1
2
2
3
4
6
6
7
10
0 5 10 15
in Prozent
Mädchen Jungen Gesamt
Seite 44 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
9.7 Informationsquellen
Auf welche Art und Weise navigieren die jugendlichen SurferInnen im Internet, um zu den
gewünschten Angeboten zu gelangen? Welche Quellen ziehen die 12- bis 19jährigen dazu
heran?
Wichtigste Informationsquelle für das Auffinden bestimmter Angebote sind Freunde und
Freundinnen. Daneben liefern – vor allem für die männlichen Surfer - die klassischen Me-
dien, wie Zeitungen und Zeitschriften, und das Fernsehen Hinweise für Angebote im Inter-
net. Aber auch die Suchmaschinen im Internet selbst, die unterschiedlichste Strukturie-
rungshilfen anbieten, werden von den Jugendlichen als Informationsquelle für Angebote
genutzt.
Die Schule gilt insgesamt weniger als Wegweiser für neue Webangebote, bei den Nutze-
rinnen liegt sie jedoch hinter den Freunden auf Platz 2. Auch Lesezeichen, sogenannte
„Bookmarks“, mit deren Hilfe man Verknüpfungen zu Internet-Angeboten lokal auf dem
Computer speichern kann, um diese dann schnell und einfach wiederzufinden, werden von
Jugendliche weniger oft eingesetzt. Die Gründe hierfür – wirklich interessante „Adressen“
kennt man auswendig; die Nutzung erfolgt immer wieder an anderen Computern; nur weni-
ge Angebote lohnen weitere Besuche – bleiben an dieser Stelle offen.
Freunde
Zeitungen/Zeitschriften
Fernsehen
eine Suchmaschine
angebotene "links"
Lehrer bzw. Schule
Radio
Lesezeichen bzw. Bookmarks
Basis: Internet-Nutzer, n=142 Abb. 34
Informationsquellennutze ich häufig/gelegentlich
24
31
41
51
40
45
37
69
26
26
22
37
55
53
71
76
25
28
29
42
49
50
58
73
0 10 20 30 40 50 60 70 80
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 45
9.8 Einstellungen
Unabhängig davon, ob die Jugendlichen selbst das Internet oder Online-Dienste nutzen,
liefern Einstellungen und Meinungen zu diesen Medien wichtige Indizien für ihren Stellen-
wert im Leben der Jugendlichen. Als Basis der nachstehenden Tabelle gelten all jene 12-
bis 19jährigen, die zumindest schon einmal etwas vom Internet bzw. Online-Diensten ge-
hört haben, ohne dabei zwingend selbst zu den NuterzInnen zu gehören (n=518). Die auf-
geführten Statements waren vorgegeben.
Knapp die Hälfte dieser Gruppe ist der Meinung, daß man über das Internet bzw. Online-
Dienste gut neue Leute kennenlernen kann. Auch der positive Effekt für Schule und/oder
Ausbildung wird deutlich bejaht, an dieser Stelle deutlich stärker von männlichen Befragten
als von weiblichen. Die bereits vollzogene Integration des Internet bzw. der Online-Medien
in den Alltag wird durch die explizite Zustimmung zur Aussage „Internet bzw. Online-
Dienste gehören heute einfach dazu“ deutlich (39 %). Auch findet ein Viertel der Befragten,
daß um dieses Thema viel zu viel Aufheben gemacht wird. Jugendliche, die bereits zu den
Internet-NutzerInnen zählen, stimmen diesen Aussagen im übrigen öfter zu.
Über das Internet bzw. Online-Dienste kann man gut neue Leute
kennenlernen
Internet bzw. Online-Dienste sind für die Schule oder Ausbildung
nützlich
Internet bzw. Online-Dienste gehören heute einfach dazu
Über das Internet bzw. Online-Dienste wird viel zu viel
Aufhebens gemacht
Die meisten meiner Freundinnen beschäftigen sich mit dem
Internet bzw. Online-Diensten
Basis: Jugendliche, die schon einmal vom Internet gehört haben, n=518 Abb. 35
Einstellungen zu Internet/Online-Diensten- stimme voll und ganz zu -
14
22
39
39
50
14
24
39
48
44
14
23
39
44
47
0 10 20 30 40 50 60
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Seite 46 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
10. Medienbindung
Neben der Nutzung der Medien verdeutlicht die Bindung an sie ihre Wichtigkeit für die Nut-
zerInnen. Medienbindung zeigt sich in der subjektiven Einschätzung, wie stark man ein
Medium vermissen würde für den Fall, daß es längere Zeit nicht verfügbar wäre. Dies wur-
de für das Fernsehen, das Radio, den Computer bzw. PC, Zeitschriften und Zeitungen ab-
gefragt. Die Frage nach der subjektiven Unentbehrlichkeit des jeweiligen Mediums hebt
somit den individuellen Gebrauchswert hervor.
Das Fernsehen ist gemessen an der "Unverzichtbarkeit" nach wie vor das wichtigste Medi-
um für die 12- bis 19jährigen. 37 Prozent der Befragten können in der Abwägung aller Me-
dien am wenigsten auf das Fernsehen verzichten. Auf Platz 2 und 3 folgen Radio (26 %)
und der Computer (19 %). Damit hat sich auch der Computer bereits im Medienset etabliert
– wenn auch stärker bei männlichen Jugendlichen als bei weiblichen. Interessant ist der
Blick auf die häufigen PC-Nutzer. Zwar ist auch bei ihnen das Fernsehen unangefochten
auf Platz 1, auf Platz 2 folgt aber mit 28 Prozent bereits der PC und auf Platz 3 mit 18 Pro-
zent das Radio.
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 36
Bindung an Medien Am wenigsten verzichtet werden kann auf ...
2
8
9
11
32
37
2
7
8
26
19
38
2
8
9
19
26
37
0 5 10 15 20 25 30 35 40
nichts davon
Zeitungen
Zeitschriften
Computer bzw. PC
Radio
Fernsehen
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 47
11. Medien als Inhalt von Kommunikation
Der Umgang mit Medien gehört zum Alltag der Jugendlichen. Medien und ihre Inhalte sind
daher auch Bestandteil ihrer Gespräche. An erster Stelle steht hier – wieder gemessen an
der Häufigkeit „mache ich täglich/mehrmals pro Woche“ - das Fernsehen und das Fern-
sehprogramm, insbesondere bei den Jüngeren und bei den VielseherInnen. Auf Platz 2
und 3 folgen Zeitschriften - hier überdurchschnittlich stark bei Mädchen und bei den Jünge-
ren - und Zeitungen bzw. deren Inhalte. Weniger von Bedeutung für die Alltagskommuni-
kation sind Bücher, falls doch, dann eher für Mädchen als für Jungen. Auch das Internet
bzw. Online-Dienste bietet sich nur für einen geringen Teil der 12- bis 19jährigen als häufi-
geres Gesprächsthema an.
Auf eine massive geschlechtsspezifische Differenzierung muß bei dem Thema Computer-/
Videospiele, das in der Rangfolge der häufigsten Gesprächsthemen auf Platz 4 liegt, hin-
gewiesen werden. Dieses Thema ist für 53 Prozent der Jungen, dagegen aber nur für 12
Prozent der Mädchen von Bedeutung.
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 37
Gesprächsthemen mit Freunden/Freundinnentäglich/mehrmals pro Woche
6
17
30
12
38
49
59
12
8
26
53
39
36
60
9
12
28
33
39
42
60
0 10 20 30 40 50 60 70
Über Internet bzw.Online-Dienste
Über Bücher
Über das Radio/das Radioprogramm
Über Computerspiele, Videospiele
Über Zeitungen, bzw.deren Inhalt
Über Zeitschriften, bzw.deren Inhalt
Über das Fernsehen/das Fernsehprogramm
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Seite 48 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
12. Nutzung von Medien in unterschiedlichen Situationen
Mediennutzung ist das Produkt mehrerer Einflußfaktoren. Sie hängt ab vom Ort, an dem
man sich befindet, von der Verfügbarkeit einzelner Medien, vom Zeitbudget und von der
Rezeptions-Situation (nutzt man Medien allein oder zusammen mit anderen). Daneben
spielen Faktoren wie inhaltliche Erwartungen an die Medien und das inhaltlich verfügbare
Angebot eine besondere Rolle.
Im Rahmen der Studie JIM ’98 wurde neben der Nutzungsfrequenz, inhaltlichen Präferen-
zen u.ä. auch danach gefragt, in welchem situativen Kontext (z. B. Zusammensein mit El-
tern) bzw. bei welchen Bedürfnissen (z. B. gezielte Informationssuche) Jugendliche welche
Medien bevorzugen . Insgesamt wurden neun Situationen vorgegeben, anhand derer die
Medien Fernsehen, CDs/Kassetten, Radio, Zeitung und Computer abgehandelt wurden.
• Fernsehen wird bevorzugt in der häuslichen Abendsituation beim Zusammensein mit
den Eltern, bei und zur Überwindung von Langeweile, bei Sorgen und Problemen, so-
wie zum Spaß und zur Unterhaltung genutzt.
• CDs und Kassetten werden erwartungsgemäß primär zum Hören von Musik genutzt.
Sie finden ihren Einsatz sowohl beim Zusammensein mit Freunden als auch bei der
Bewältigung von Trauer und Sorgen.
• Das Radio dient ebenso wie CDs und Kassetten als Musikmedium. Es wird sowohl
beim Zusammensein mit Eltern und Freunden als auch zur Information über Veran-
staltungen in der Umgebung genutzt.
• Zeitungen werden primär zur schnellen Informationssuche zu bestimmten Themen und
für regionale Veranstaltungshinweise eingesetzt.
• Der Computer kommt insgesamt, also bei NutzerInnen und NichtnutzerInnen, z.B. hin-
sichtlich der Frage nach schneller Informationssuche zu einem bestimmten Thema,
nach der Tageszeitung und dem Fernsehen auf Platz 3. Nimmt man nur diejenigen Ju-
gendlichen, die täglich oder mehrmals in der Woche Computer nutzen, so erreicht der
Computer bei dieser Frage Platz 1.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 49
Bei der Frage nach der Mediennutzung bei Langeweile erreicht der PC über alle
Befragte Platz 4 - wobei Jungen (22 %) hier eher auf den Computer zurückgreifen als
Mädchen (5 %). Bei den PC-NutzerInnen erreicht der Computer in diesem Nutzungs-
kontext nach dem Fernsehen Platz 2.
Das gleiche gilt für das Zusammensein mit FreundInnen und dem Bedürfnis nach
Spaß und Unterhaltung . Bei diesen Situationen erreicht der Computer bei allen Be-
fragten jeweils Platz 4, bei den PC-NutzerInnen dagegen jeweils Platz 2. Auch hier
werden geschlechtsspezifische Unterschiede deutlich. So kommt der Computer bei
Jungen sowohl beim Zusammensein mit FreundInnen (17 %) als auch beim Wunsch
nach Spaß und Unterhaltung (ebenfalls 17 %) stärker zum Einsatz als bei Mädchen
(4 % bzw. 3 %).
Seite 50 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
13. Themeninteressen
Die Themeninteressen der 12- bis 19jährigen wurden anhand von 15 Bereichen, die ein
breites Spektrum von Politik, über Kultur bis hin zu Liebe und Partnerschaft abdecken, ab-
gefragt. Das Interesse an diesen Themen wurde mittels einer Skala von 1 „ist für mich sehr
interessant“ bis 6 „ist für mich überhaupt nicht interessant“ erfragt. Für die folgende Analyse
wurden die beiden Skalenwerte 1 und 2 zusammengefaßt.
Die zentralen Themen der Jugend sind Freundschaft, Musik, Liebe und Partnerschaft,
Sport, Ausbildung, Beruf und Mode. Dagegen treffen die Bonner Politik, die Themen Wirt-
schaft, Kunst und Kultur und lokale Politik nur auf geringes Interesse. Vergleicht man die
Ergebnisse mit älteren Studien, zeichnet sich hier eine starke Kontinuität ab.
Bei vielen Gemeinsamkeiten zwischen den Geschlechtern, z. B. dem ersten Platz beim
Thema Freundschaft, zeigen sich auch deutliche Unterschiede. Sie werden z. T. auch bei
den Freizeitaktivitäten deutlich. Die Themen PC und Sport stellen sich als Domäne der
männlichen Befragten dar. Hingegen finden die Themen Mode, Kleidung, Prominente,
Stars und ihre Schicksale sowie Kunst und Kultur stärkeren Anklang bei den weiblichen
Befragten.
Die Themeninteressen weisen teilweise starke altersspezifische Unterschiede auf. Das
Thema Liebe und Partnerschaft gewinnt erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter an
Relevanz. Ebenso nimmt das Interesse am Thema Ausbildung und Beruf mit steigendem
Alter kontinuierlich zu. Die Themen Prominente, Stars und ihre Schicksale, PC und Sport
werden dagegen mit zunehmendem Alter für die Jugendlichen uninteressanter.
Eine Verknüpfung der Themeninteressen mit dem Bildungsgrad der Befragten zeigt, daß
GymnasiastInnen (22 %) größeres Interesse am Thema Politik (sowohl auf lokaler als auch
auf Bundesebene) aufweisen als Haupt- (12 %) und RealschülerInnen (17 %). Das gleiche
gilt für das Thema Kunst und Kultur (GymnasiastInnen: 24 %, HauptschülerInnen: 12 %,
RealschülerInnen: 16 %).
Erwartungsgemäß zeigt die Gesamtheit der PC-NutzerInnen ein wesentlich stärkeres In-
teresse am Thema PC und Computer als die NichtnutzerInnen. Beschränkt man die Be-
trachtung auf die häufigen PC-NutzerInnen, dann zeigt sich, daß 66 Prozent großes Inter-
esse haben.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 51
Freundschaft
Musik
Liebe, Partnerschaft
Sport
Ausbildung und Beruf
Mode, Kleidung
Gesundheit und Medizin
Umwelt bzw.Umweltschutz
Schule
PC, Computer
Prominente, Stars & Schicksale
Kunst und Kultur
regionale Politik
Wirtschaft
Politik, die in Bonn gemacht wird
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 38
Themeninteressen(Top boxes 1+2)
9
12
15
26
37
21
44
50
58
72
70
60
76
88
93
13
17
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20
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44
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47
47
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77
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11
14
18
18
28
41
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59
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71
84
92
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Seite 52 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Freundschaft
Musik
Liebe, Partnerschaft
Sport
Ausbildung und Beruf
Mode, Kleidung
Gesundheit und Medizin
Umwelt bzw.Umweltschutz
Schule
PC, Computer
Prominente, Stars & Schicksale
Kunst und Kultur
regionale Politik
Wirtschaft
Politik, die in Bonn gemacht wird
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 39
Themeninteressen(Top boxes 1+2)
15
17
20
24
9
29
48
50
51
56
75
55
80
77
93
12
17
18
12
23
39
44
47
54
61
84
68
82
89
93
6
12
15
18
34
42
42
45
52
63
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9
12
17
19
46
55
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62
53
55
44
78
48
81
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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
in Prozent
18/19 Jahre 16/17 Jahre 14/15 Jahre 12/13 Jahre
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 53
14. Lebensplanung
Drei Lebensziele haben für die 12- bis 19jährigen besondere Bedeutung: Viel Spaß und
Freizeit haben hat für 84 Prozent aller Jugendlichen hohe Priorität, später einmal viel Geld
verdienen ist für 78 Prozent von großer Bedeutung, und für drei Viertel ist es wichtig, spä-
ter eine eigene Familie zu haben.
Das Ziel, viel Geld zu verdienen ist für die männlichen Befragten (85 %) bedeutsamer als
für die weiblichen (71 %). Der Wunsch nach einer eigenen Familie zeigt sich vor allem bei
den Jüngeren. So stimmen 85 Prozent der 12- bis 13jährigen gegenüber nur 67 Prozent
der 18- bis 19jährigen dieser Aussage zu. Insgesamt zeigt sich, daß weiterhin sehr traditio-
nelle – dies ist auch aus älteren Umfragen bekannt - Lebensziele die Sichtweise und Zu-
kunftsperspektive der Jugendlichen prägen.
Interessant ist, daß im Hinblick auf die persönliche Entwicklung 83 Prozent der 12- bis
19jährigen der Aussage zustimmen „Man muß immer wieder neue Sachen dazulernen, um
später einen Beruf zu bekommen“.
Basis: alle Befragte, n=803 Abb. 40
Lebenszieletrifft voll und ganz zu
77
71
82
73
85
85
75
78
84
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Es ist mir wichtig, eine eigene Familie zu
haben
Ich möchte einmal viel Geld verdienen
Ich möchte vor allem viel Spaß und Freizeit
haben
in ProzentMädchen Jungen Gesamt
Seite 54 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
15. Vereinsmitgliedschaft
77 Prozent aller Jugendlichen verbringen Teile ihrer Freizeit in Vereinen oder vereinsähnli-
chen Gruppen. Ein Teil der 12- bis 19jährigen ist dabei in mehreren Gruppen oder Verei-
nen engagiert - die Anzahl beträgt im Durchschnitt 1,3.
Das Verbringen der Freizeit in mehr oder weniger organisierten Strukturen hat somit auch
heute noch einen großen Stellenwert im Leben der 12- bis 19jährigen. An der Spitze steht
die Mitgliedschaft in einem Sportverein (61 %) – was auf männliche Jugendliche stärker
zutrifft als auf weibliche. Die (aktive) Teilnahme an Musik- bzw. Gesangsvereinen (20 %)
oder kirchlichen bzw. religiösen Gruppen (19 %) ist dagegen für Mädchen attraktiver.
Im Altersverlauf geht das Engagement im Sportverein und bei kirchlichen Gruppierungen
etwas zurück. Die bildungsspezifische Betrachtung zeigt, daß GymnasiastInnen stärker im
musikalischen und kirchlichen Umfeld aktiv sind, HauptschülerInnen dagegen stärker in
Heimatvereinen. Intensive Mediennutzer – ob Fernsehen oder Computer – zeigen trotz
vermutlich geringerem zeitlichem Budget im übrigen nur geringe Unterschiede. Allerdings
erlaubt die Fragestellung insgesamt keinen Rückschluß auf die zeitliche Zuwendung, die
die Jugendlichen für Vereine und Gruppen aufbringen.
Sportverein
Musik-/ Gesangsverein/Chor
kirchliche/religiöse Gruppe
Initiative, z.B. für Umwelt o. Soziales
Heimatverein, z.B. Folklore/Fastnacht
(Jugend)Feuerwehr
politische Vereinigung/Partei
Abb. 41
Mitgliedschaft in Vereinen/Gruppen
Basis: alle Befragte, n=803
2
1
7
9
22
25
55
2
5
5