ANDERS MIT AUSSICHT
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inhAltsverzeichnis
Jürg hofer, direktor der mArtin stiftung 4
floriAn Wichert, BeWohner der Wohngruppe Bär 6
silvAnA Wüthrich, BeWohnerin der Wohngruppe AWg see (Weinhof) 8
Ihr persönliches Ziel: Unabhängigkeit 8
dAniel scheidegger, co-leiter Wohngruppe feuerstein 10
Wertschätzung als Basis für die Zusammenarbeit 10
clAudiA schWesinger, Buyer And leAder commerciAl trAinees, phonAk Ag 12
Qualitätsansprüche, die für alle gelten 12
Wohnen in der mArtin stiftung 14
ArBeiten in der mArtin stiftung 15
Leistungsorientierte Arbeitsplätze 15
Nicht leistungsorientierte Tagesstrukturen 15
ein Blick in die geschichte der mArtin stiftung 16
Gesellschaftlicher Umbruch in den 1960er-Jahren 16
Mehr Privatsphäre dank Einzelzimmern 16
üBersichtskArte 18
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das zentrale ziel der martin stiftung ist es, erwachsenen menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung geborgenheit und ein sinner-fülltes leben in einem sicheren umfeld zu ermöglichen. dazu bietet die stiftung vielfältige, auf die Bedürfnisse des einzelnen menschen ausgerichtete Wohn-, Arbeits- und tagesstrukturplätze. unsere ge- samte tätigkeit orientiert sich am grundprinzip, wonach jeder mensch in seiner persönlichkeit einzigartig und ein gleichwertiges mitglied der gesellschaft ist. sein recht auf individualität und selbstbestim-mung bildet eine weitere leitlinie unserer Arbeit. und sein Bedürfnis, sich aufgrund seiner fähigkeiten und ressourcen als aktives mit-glied der gemeinschaft und der gesellschaft entwickeln zu können. im zentrum der individuell orientierten Begleitung steht die Arbeit und die Auseinandersetzung mit dem Anderssein, mit der einzigar-tigkeit jedes einzelnen. eine Auseinandersetzung, die jeder mensch zur entwicklung einer gesunden identität führen muss, damit er sich sinnstiftende Aussichten erschaffen kann.
Wir begleiten unsere Bewohnerinnen und Bewohner in enger Zusammenarbeit mit den Angehörigen und gesetzlichen Vertre-
tungen. Gemeinsam formulieren wir erreichbare Ziele und entwickeln realistische Wege. Dabei werden Erfolge und Schwierig-
keiten regelmässig reflektiert, korrigiert und ergänzt. Dies immer mit der Perspektive, dass die Menschen, die bei uns leben, ein
möglichst selbstbestimmtes Leben führen können.
Zu den Werten, die für uns grundlegend sind, gehört auch ein respektvoller und wachsamer Umgang mit wesentlichen Lebens-
themen. Etwa wenn es um die Gesundheit, Pflege, Sexualität, eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung oder die Auseinandersetzung
mit Glauben, Spiritualität und Tod geht.
Teil der Gemeinschaft und der Gesellschaft sein bedeutet, sinnvolle und gesellschaftlich wertvolle Arbeiten und Dienstleistungen
erbringen zu können. Dies geschieht in den Werkstätten und den Tagesstrukturen der Martin Stiftung. Wichtig ist uns auch
die aktive Teilnahme am Dorfgeschehen von Erlenbach. Auch die Präsenz und die Mitarbeit an regionalen Veranstaltungen oder
unsere Politik der offenen Tür, die Begegnungen zulässt. Denn bei den Menschen, die in der Martin Stiftung leben, gibt es
Stärken und Charaktereigenschaften zu entdecken, die für die ganze Gesellschaft bereichernd sind: Zuverlässigkeit, Ausdauer,
Willenskraft, Zuversicht, Dankbarkeit, Treue und viele mehr.
Jürg hofer, direktor der mArtin stiftung
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floriAn Wichert, BeWohner der Wohngruppe Bär
florian lebt seit 2009 in der martin stiftung. seine eltern hatten zuvor zahlreiche institutionen besucht. «An der martin stiftung hat uns das gesamtkonzept überzeugt. vor allem die förderung zur selbständigkeit wird hier grossgeschrieben. gefallen hat uns auch, dass die Wohngruppen gemischt sind oder dass die Bewohnerinnen hier praktische dinge herstellen die gefragt sind und sich gut ver-kaufen lassen.» Auch die grösse sprach für die martin stiftung: «damit hätte florian bei Bedarf die möglichkeit, die Wohngruppe oder den Arbeitsplatz zu wechseln.» überdies ist für florians eltern ein funktionierendes teamwork und eine offene kommunikation zwischen ihnen und den Betreuerinnen sehr wichtig. denn für florian ist es noch schwierig, sich verständlich auszudrücken. Je besser seine eltern über ereignisse, neuerungen oder probleme in seinem Alltag im Bild sind, desto einfacher können sie seinen erzählungen folgen. die verbesserung seiner Ausdrucksweise ist denn auch eines der vorrangigen entwicklungsziele, an dem alle arbeiten. und die weitere steigerung seiner selbständigkeit. hier zeigen sich bei florian schon deutliche fortschritte, seit er in der martin stiftung ist.
Für Florians Eltern ist es wertvoll zu wissen, dass ihr Sohn bei den «Bären» glücklich ist: «Seine BetreuerInnen sind ihm wichtig
und nah. Und er hat auch mit fast allen Mitbewohnern ein gutes Verhältnis. Es ist gut für Florian, dass er mit den ‹Bären› eine
zweite Familie hat.» Auch ausserhalb der Wohngruppe, in der Tagesstruktur, ist Florian jemand, auf den man sich verlassen kann.
Vor allem in der Gruppe GrünPlus fühlt er sich pudelwohl, wie seine Eltern beobachten: «Florian arbeitet sehr gerne. Dabei beo-
bachtet er aufmerksam, wie andere etwas angehen, und zieht seine Lehren daraus.» So ist die Tagesstruktur eine grosse Hilfe,
wenn es darum geht, die Selbständigkeit von Florian weiter zu fördern und sein Selbstvertrauen zu stärken.
Bei der Entwicklung dieser Broschüre stand Florian zwar gerne für Fotoaufnahmen zur Verfügung, hatte aber keine Lust, das schöne Porträtfoto mit einer Handnotiz zu ergänzen. Deshalb hat seine Mutter dies für ihn übernommen.
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die zeit fliegt. mehr als sieben Jahre sind es unterdessen her, dass silvana in der martin stiftung ihr neues zuhause gefunden hat. und es gefällt ihr hier. die Betreuerinnen und ihre Bezugsperson findet sie sehr nett. Auch mit den anderen Bewohnerinnen kommt sie gut klar. Als silvana in die martin stiftung kam, absolvierte sie zuerst eine zweijährige iv-lehre in der Wäscherei und im hausdienst. im Anschluss klappte es dann mit einer Anstellung in der küche. dort wollte sie schon lange hin. ganz besonders gefällt ihr der umgang bei der Arbeit: «Wenn ich mit jemandem krach habe, dann rede ich nicht ‹hine ume›. ich gehe direkt auf diese person zu.» und man sieht ihr den stolz an, wenn sie sagt: «das habe ich hier gelernt.» silvana arbeitet sehr gerne in der küche: Brot backen, fleisch bra-ten, torten oder desserts garnieren – das macht ihr freude. Auch der Abwasch und das Aufräumen bereiten ihr keine mühe. Bevor silvana 2004 in die martin stiftung zog, hatte sie in verschiedenen Wohnheimen geschnuppert. Ausschlaggebend war für sie dann der see. Weil sie im sommer so gerne schwimmen geht. Aber auch die nähe zum Bahnhof Winkel am zürichsee. Weil ihr das mehr spiel-raum verschafft.
ihr persönliches ziel: unabhängigkeit
Bewegung ist wichtig für Silvana. Es kommt ihr gelegen, dass sie im Weinhof wohnt und nicht im Haupthaus. Denn so bewältigt
sie jeden Tag zwei Mal den steilen Töbeliweg. Am Dienstagvormittag trainiert sie zudem an den Fitnessgeräten der Wohngruppe
Phönix. Auch ihren Freund Beni hat Silvana beim Sport kennengelernt: in einem Wanderlager von PlusSport in Davos. Beni
lebt im Wohnheim Balm, in Jona. Am Wochenende treffen sich die beiden jeweils in der Stadt. Anlässe wie die Disco oder die
Fasnacht in der Mehrzweckhalle der Martin Stiftung besucht Silvana weniger gerne. «Ich bin lieber mit Beni zusammen.»
Zusammen gehen sie regelmässig ins Kino. Und einmal im Monat besucht Silvana am Wochenende ihre Eltern und übernachtet
auch dort. Ihre Eltern und ihre Cousine besuchen dann jeweils das Herbstfest der Martin Stiftung – das findet Silvana toll und
freut sich immer sehr darauf.
silvAnA Wüthrich, BeWohnerin der Wohngruppe AWg see (Weinhof)
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sein ursprünglicher Wunsch – einmal eine eigene Beiz eröffnen – führte daniel scheidegger in die Wirtefachschule. Aber auf dauer überwog doch der Wunsch, sich im sozialen Bereich zu engagieren. dies nicht zuletzt, weil auch seine eltern beide in sozialen Berufen tätig sind. «Also beschloss ich mit 25, ein praktikum in einem kinderheim zu absolvieren. das war der Anstoss, um meine Ausbil-dung zum sozialpädagogen anzupacken.» nachdem er einige zeit mit Jugendlichen aus schwierigen verhältnissen und auch solchen mit einer leichten geistigen Behinderung gearbeitet hatte, war für ihn klar, dass er sich künftig ganz auf menschen mit geistiger Behin-derung konzentrieren wollte. so fand er zur martin stiftung, wo er seit november 2005 als co-leiter der Wohngruppe feuerstein tätig ist. «mein Aufgabengebiet ist vielfältig und entspricht mir sehr. Wir betreuen in unserer Wohngruppe menschen mit kognitiver Beein-trächtigung und zum teil mit psychischen krankheitsbildern. das lässt keine standardabläufe zu, sondern fordert raum für individuel-le Bedürfnisse. diesen raum können wir uns nehmen: von fall zu fall gehen die Bewohnerinnen und ich im Alltag schneller oder lang-samer vorwärts. eine meiner wesentlichen Aufgaben sehe ich darin, unsere Bewohnerinnen dabei zu unterstützen, ihr leben selber in die hand zu nehmen und sich dabei nicht behindern zu lassen.»
Wertschätzung als Basis für die zusammenarbeit
«Eine Zusammenarbeit, wie ich sie in meinem Team leben kann, empfinde ich als grosse Bereicherung.» In anspruchsvollen
Situationen, wie sie im täglichen Zusammenleben unweigerlich auftauchen, empfindet Daniel Scheidegger zudem die «Charta
der Zusammenarbeit» der Martin Stiftung als wertvolle Grundlage: «Manchmal braucht es Mut, Dinge anzusprechen, die viel-
leicht nicht so angenehm sind, uns aber doch täglich beschäftigen. Hier bietet die Charta eine gute Orientierung.» Wichtig ist
für ihn aber auch die Tatsache, dass in der Martin Stiftung ein Umgang herrscht, der von Wertschätzung, Offenheit und gegen-
seitigem Vertrauen geprägt ist. Eine solche Kultur lässt auch einen konstruktiven Umgang mit Fehlern zu und ermöglicht es
allen, sich weiterzuentwickeln, denn: «Ein lernendes Team ist die beste Grundlage für eine lernende Organisation.»
dAniel scheidegger, co-leiter Wohngruppe feuerstein
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«never change a winning team.» Auf dieses bewährte rezept hat sich auch claudia schwesinger besonnen, als sie vor eineinhalb Jahren ihre funktion bei phonak übernahm: «mein vorgänger hatte schon 20 Jahre lang mit der martin stiftung zusammengearbeitet. dafür wird er gute gründe gehabt haben, dachte ich mir.» dazu kam, dass auch die marketingabteilung von phonak von zeit zu zeit die dienstleistungen der martin stiftung in Anspruch nimmt. und tat-sächlich, den guten ruf, den die martin stiftung bei phonak geniesst, kann claudia schwesinger mittlerweile aus eigener erfahrung bestä-tigen. ihre zwischenbilanz ist rundum positiv. die zusammenarbeit mit der Werkstatt im rain sei sehr professionell. ihre Bestellungen würden immer sofort bestätigt und sobald das material abholbereit sei, werde sie umgehend informiert. Auch die gelieferte Qualität stimmt, wie sie betont: «ich hatte noch nicht einmal eine Qualitäts-beanstandung. soviel ich weiss, gab es diesbezüglich auch bei meinem vorgänger nie probleme. und dann überzeugt einfach auch das verhältnis zwischen preis und leistung.»
Qualitätsansprüche, die für alle gelten
Die international führende Position von Phonak im Markt für Hörlösungen kommt nicht von ungefähr. Dahinter stehen neben
der Technologieführerschaft hohe Qualitätsanforderungen quer durch alle Prozesse. Anforderungen, die auch für die Aufträge
gelten, welche die Martin Stiftung für Phonak erledigt. Konkret montiert und verpackt die Martin Stiftung das Cerumen-Filter-
System von Phonak. Diese Filter schützen die Technik im Innern des Hörgeräts vor Verschmutzung und müssen periodisch ersetzt
werden. Die Arbeit der MitarbeiterInnen der Martin Stiftung besteht darin, die Filter in einen Träger einzustecken und in 10er-
Einheiten zu verpacken. Es handelt sich dabei um einen Auftrag, den Phonak regelmässig alle vier bis sechs Wochen erteilt.
clAudiA schWesinger, Buyer And leAder commerciAl trAinees, phonAk Ag
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Dank ihrer Grösse bietet die Martin Stiftung in ihren verschie-
denen Wohnhäusern viel Raum für einzigartige Menschen mit
ganz unterschiedlichen Bedürfnissen an. Das differenzierte
Wohnangebot stellt sicher, dass neue BewohnerInnen hier ein
Zuhause finden, das auf sie zugeschnitten ist. Gleichzeitig
ermöglicht es Flexibilität und Kontinuität für langjährige Be-
wohnerInnen. Wenn sich deren Bedürfnisse oder Möglichkeiten
verändern, können sie innerhalb der Institution die Wohnform
wechseln, ohne die Martin Stiftung verlassen zu müssen.
voll betreute Wohngruppen: Hier finden BewohnerInnen mit
hohem Betreuungsbedarf ein Zuhause. Die Betreuung ist
365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag sichergestellt. Die
BewohnerInnen werden in ihrem Alltag individuell begleitet,
Freizeit und Ferien gestalten sie gemeinsam. In der Regel um-
fasst eine solche Wohngruppe sechs bis neun Personen. Alle
verfügen über ein Einzelzimmer, was ein hohes Mass an Privat-
sphäre gewährleistet. Küche, Bäder und Wohnzimmer werden
gemeinsam genutzt. Die Wohngruppen sind nach Geschlecht
und nach Art der Behinderung durchmischt. Daneben werden
aber auch altersspezifische Wohngruppen angeboten (z.B.
für junge Erwachsene, BewohnerInnen über 50, SeniorInnen).
teilbetreute Wohngruppen: BewohnerInnen mit weniger
Betreuungsbedarf wohnen in Aussenwohngruppen, die nur
während gewisser Tageszeiten betreut sind. Abgestimmt
auf die individuellen Bedürfnisse werden sie in anstehenden
Alltagsthemen gezielt begleitet und gefördert.
Wohntrainingsgruppe: In drei Wohnungen in einem Mehrfami-
lienhaus in Stäfa leben BewohnerInnen, die so weit selbständig
sind, dass sie betreuungsfreie Zeiten für sich selbst und mit
anderen in der Gruppe gestalten können. In Einzelbegleitungen
und Gruppenschulungen werden Fähigkeiten und Verhaltens-
weisen gelernt, die im privaten und beruflichen Alltag unter-
stützend sind. Ziel dieser Wohnform ist, nach rund drei Jahren
in eine selbständige Wohnform zu wechseln.
selbständiges, begleitetes Wohnen: Die Martin Stiftung ver-
fügt in der Region über verschiedene Wohnungen für Men-
schen, die weitgehend selbständig wohnen können – als Paar
oder als kleine Wohngemeinschaft – und in eine Tagesstruktur
eingebunden sind. Jede Bewohnerin, jeder Bewohner hat
eine Bezugsperson und trifft diese einmal pro Woche während
festgelegter Zeiten. Die Betreuung ist individuell auf die Be-
dürfnisse des Einzelnen ausgerichtet.
spezialisierte Wohnangebote: Die Martin Stiftung führt auch
zwei Wohngruppen für SeniorInnen mit entsprechend ausge-
legtem Pflegeangebot. Menschen mit Prader-Willi-Syndrom
steht ebenfalls eine spezialisierte Wohngruppe zur Verfügung.
Wohnen in der mArtin stiftung
Nach Geschlecht und Art der Behinderung durchmischte Wohngruppen funktionieren in familienähnlichen Strukturen.
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Wie im Wohnbereich ist auch das Arbeitsangebot der Martin
Stiftung fein differenziert. Ziel ist es, individuell abgestimmte
Beschäftigungsmöglichkeiten zu gewährleisten – in Absprache
mit den MitarbeiterInnen, mit ihren Angehörigen und mit der
Wohngruppe. Arbeitsangebote können auf Wunsch auch kom-
biniert werden. Regelmässige Entwicklungsgespräche, halb-
tägige Bildungsangebote und – wenn möglich – praktische
Ausbildungen tragen dazu bei, dass sich MitarbeiterInnen in
ihrer Arbeit weiterentwickeln können.
leistungsorientierte Arbeitsplätze
Werkstätten: In vier Arbeitsgruppen und einer Holzwerkstatt
werden ganz unterschiedliche und entsprechend abwechs-
lungsreiche Aufträge erledigt: Mailing-, Versand-, Abfüll-, Ver-
packungs-, Montage- und Holzarbeiten sowie die Produktion
von Eigenprodukten wie biologischen Teigwaren.
gärtnerei, gartenunterhalt und Biohof: Die grünen Bereiche
der Martin Stiftung bieten anspruchsvolle und leistungsorien-
tierte Arbeitsplätze. Die Tätigkeiten umfassen Produktion und
Verkauf von Topf- und Schnittblumen, Gartenunterhaltsarbei-
ten bei externer Kundschaft, Pflege des Rebbergs und der
Parkanlage, Gemüseproduktion in Bio-Qualität und Tierpflege
auf dem Erlebnisbauernhof mit Streichelzoo.
küche, Wäscherei und hausdienst: In der Küche bereiten
MitarbeiterInnen unter Anleitung des Fachpersonals täglich
rund 160 Mittagessen und verschiedene Backwaren zu. Andere
arbeiten in der hauseigenen Wäscherei, wo die gesamte Wä-
sche der Martin Stiftung sortiert, gewaschen und gebügelt
wird. Wieder andere sind im Hausdienst tätig. Dort stellen sie
unter Anleitung des Fachpersonals die Pflege der öffentlichen
Räumlichkeiten und der Sanitäranlagen sicher.
Quartierladen: Der Quartierladen der Martin Stiftung bietet
Kundinnen und Kunden ein breites Angebot an täglich frischen
Broten, Backwaren, Früchten und Gemüse – unter anderem
vom Biohof der Institution. Eine schöne Auswahl an Geschenk-
artikeln und Karten aus den Ateliers runden das Sortiment ab.
Der Quartierladen bietet attraktive Arbeitsplätze für Mitar-
beiterInnen mit Verkaufstalent.
nicht leistungsorientierte tagesstrukturen
Jugendatelier: Dieses Angebot ist auf SchulabgängerInnen
ausgerichtet. Im Hinblick auf den späteren Wechsel in ein
Arbeitsangebot oder eine Tagesstruktur werden hier Grund-
lagen wie das Einüben von Arbeitsabläufen, Teamwork oder
die Stärkung des Durchhaltevermögens trainiert.
Werkgruppen: In zwei Werkgruppen produzieren Mitarbeiter-
Innen – individuell abgestimmt auf ihre Fähigkeiten und
Stärken – kreative Eigenprodukte wie Kerzen, Seifen, Bade-
salze und Karten, die für den Verkauf bestimmt sind.
holzatelier und textilatelier: In diesen beiden Ateliers be-
schäftigen sich die MitarbeiterInnen mit natürlichen Materia-
lien. Arbeitstempo und Arbeitsstil sind variabel. Was zählt,
sind die Möglichkeiten und Fähigkeiten der Einzelnen.
grünplus: Mit individuell gestalteten Experimentier- und
Arbeitsmöglichkeiten verschafft dieses Angebot auf dem Bio-
hof den MitarbeiterInnen vielfältige Zugänge zu Natur, Pflan-
zen und Tieren.
erlebnisatelier: Dieses Angebot richtet sich an über 50-jähri-
ge MitarbeiterInnen, die körperlich noch aktiv sind, aber sich
einer leistungsbezogenen Arbeitsumgebung nicht mehr ge-
wachsen fühlen. Regelmässige Ausflüge tragen dazu bei, die
Mobilität zu erhalten. Zudem verarbeiten die MitarbeiterInnen
Produkte aus dem Garten.
tagesstruktur für seniorinnen: Für ältere BewohnerInnen
bietet die Martin Stiftung Möglichkeiten, ein individuelles Pro-
gramm zu gestalten, mit dem Ziel, den Alltag zu bereichern.
Sinngebende Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen neue Perspektiven.
ArBeiten in der mArtin stiftung
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Die Gründung der Martin Stiftung geht zurück auf Louise
Escher. Im Gedenken an ihr eigenes behindertes Kind – Martin –
liess sie im Juni 1893 ihr Landgut Mariahalden in eine nach
ihrem Sohn benannte Stiftung einfliessen. Ursprünglich
handelte es sich bei der Martin Stiftung um ein Kinderheim,
in dem «geistig oder körperlich schwache, arme oder eltern-
lose Kinder» untergebracht, gepflegt und erzogen wurden.
1905 konnte die Martin Stiftung einen ersten Neubau ober-
halb des Rebbergs eröffnen, das sogenannte «Asyl». Es stand
jungen Erwachsenen mit einer Behinderung zur Verfügung.
In vier grossen Schlafsälen bot es Platz für rund 60 Männer
und Frauen. Beschäftigt wurden sie in Garten, Rebbau, Land-
wirtschaft, Korberei und einer Schuhmacherwerkstatt.
Lange Zeit wurde die Martin Stiftung von «Heimvätern» ge-
führt, die hier auch wohnten. Eine Trennung von Berufs- und
Privatleben gab es noch nicht.
gesellschaftlicher umbruch in den 1960er-Jahren
Die 1960er-Jahre läuteten eine Zeit des gesellschaftlichen
Umbruchs ein. Auch für die Martin Stiftung brachten sie
grundlegende Veränderungen und eine Neuorientierung. So
wurden neben der traditionellen Beschäftigung in Haus und
Garten ab 1963 – in Zeiten der Hochkonjunktur – erstmals
auch Industrieaufträge angenommen. Mit den vermehrten
Beschäftigungsmöglichkeiten wuchs der Bedarf nach zusätz-
lichen Räumlichkeiten. So fällte die Martin Stiftung 1965 den
Entscheid für einen grossen Neubau.
Der nach dem Muster eines Spitals geplante und gebaute Neu-
bau konnte im Jahr 1975 eröffnet werden. Das moderne, funk-
tionale Gebäude brachte wichtige Verbesserungen: zeitgemäs-
sen Komfort, eine leistungsfähige Infrastruktur und vor allem
kleinere Schlafzimmer. Auch konnte die Martin Stiftung im
Neubau bessere Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten für
alle BewohnerInnen anbieten und das Betreuungsangebot
ausdehnen.
mehr privatsphäre dank einzelzimmern
Nach und nach setzte sich in der Betreuung von Menschen mit
Behinderung eine Philosophie der Öffnung durch. Sie brachte
den BewohnerInnen mehr Spielraum in der Freizeitgestaltung
und weitere neue Möglichkeiten. Parallel dazu kam in der
Martin Stiftung der Wunsch auf, auch räumlich ein zeitgemäs-
ses Konzept zu realisieren: mit Wohngruppen, in denen die
BewohnerInnen über Einzelzimmer und mehr Privatsphäre ver-
fügen. In der Folge ging die Institution Anfang der 1980er-Jahre
einen weiteren umfassenden Umbau an.
Auch in den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich die Martin
Stiftung mit Neu- und Umbauprojekten immer wieder weiter-
entwickelt. Mit dem Resultat, dass sie heute als zeitgemässe
Institution mit differenzierten Wohn- und Arbeitsangeboten für
rund 140 Menschen mit Behinderung hohe Anerkennung
geniesst.
Mit rund 200 Beschäftigten in Voll- und Teilzeitpensen spielt
die Martin Stiftung auch als Arbeitgeberin am rechten Zürich-
seeufer eine tragende Rolle. Sie verfügt über eine Betriebs-
bewilligung des Sozialamts des Kantons Zürich und steht unter
dessen Aufsicht. Oberstes Organ ist der Stiftungsrat.
Louise Escher gründete 1893 im Gedenken an ihren behinderten Sohn Martin die Martin Stiftung.
ein Blick in die geschichte der mArtin stiftung
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Anders mit Aussicht 18
impressum
herausgeberinMartin Stiftung, Erlenbach
konzept und gestaltungHeads Corporate Communications AG, Zürich
textLoner Public Relations, Zürich
fotografieTm.woRK photography, Zürich (Portraits)Marco Simonetti, Zürich
druckDruckerei A. Schöb, Zürich
üBersichtskArte
Winkel am Zürichsee S6 S16
Erlenbach,Im Bindschädler
Herrliberg, Holzwies
962
962 973
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Zol
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Im Bindschädler
Bölstrasse
Laubholzstrasse
Bahnweg
Mariahaldenstra
sse
HaldenstrasseIsler-gasse
Tobe
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Bosch Garage
SEE
ERLENBACH1
6
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Hauptgebäude/EmpfangWohnhaus und WerkstättenIm Bindschädler 10
Gärtnerei/Blumenladen
WohnhäuserIm Bindschädler 4/6
Quartierladen/WohnhausIm Bindschädler 1
Werkstatt Im Rain
Wohnhaus Mariahalden
Erlebnisbauernhof
Wohnhaus Weinhof
Parkanlage
Rebberg
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Seestrasse
RICHTUNG RAPPERSWIL →
←RICHTUNG ZÜRICH
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Martin StiftungIm Bindschädler 10CH-8703 Erlenbach
Telefon +41 43 277 44 44Fax +41 43 277 44 [email protected]