Markt & Preis Skigebiete Abseits vom Größenwahnkleiner Skigebiete hervorgehoben, „um die Jugend zum Skifahren zu bringen“. Mit dieser Marktübersicht wollen wir Ihnen die Möglichkeit
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KONSUMENT 1/2017 21
Jedes Jahr ein neuer Rekordhalter im Bewerb um das Prädikat „größtes Skigebiet Österreichs“.
Doch ein Blick auf preisgünstige Alternativen lohnt sich.
Abseits vom Größenwahn
Das war zu erwarten. Im Vorjahr hatte sich Saalbach in die Schlagzeilen gehievt: Durch die Verbindung nach Fieberbrunn wurde die Region zum größten zusammenhängenden Skigebiet Österreichs (laut Eigendefinition). Das konnten andere renommierte Liftbetrei-ber nicht auf sich sitzen lassen. Mit dem Bau neuer Seilbahnen ist künftig St. Anton in Tirol mit Zürs und Lech in Vorarlberg ver bunden. Jetzt kann sich auch das Arlberg-Skigebiet als zusammenhängend bezeichnen; es kommt auf 305 Kilometer. Doch weitere große und kleinere Rekordjäger scharren bereits in den Startlöchern. Kitz-bühel will sich mit den Wildkogelbahnen im Pinzgau verbinden. Die Gletscherskigebiete Ötztal und Pitztal sollen zusammenwachsen. Zusammenschlüsse – in kleinerem Stil – sind auch im Raum Innsbruck geplant, die Axamer Lizum soll mit Schlick 2000 im Stubaital verbunden werden. In Oberösterreich geht es um die beiden Gebiete Wurzeralm und Hinter stoder … Viele Brancheninsider setzen auf den massiven Ausbau des Angebots und hoffen, damit das erlahmende Interesse der Konsumenten wieder anzukurbeln. Dass dadurch auch Naturschutzzonen angetastet werden, ist für die hoffnungsvollen Investo-ren kein Thema. Die internationale Alpen-schutzkommission CIPRA spricht von einem Erschließungswahn, sie listet allein in Öster-reich 21 Projekte auf, die die Vergrößerung von Skigebieten zum Ziel haben, teilweise in Schutzzonen. Um dem unkontrollierten Wachstum Einhalt zu gebieten, fordern Kriti-ker einen befristeten Erschließungsstopp.
Warum kleine Skigebiete wichtig sind
Der Größenwahn wird von der öffentlichen Hand kurioserweise auch noch gefördert. Auf der anderen Seite müssen immer mehr kleine Liftbetreiber (häufig Gastwirte) zusperren, weil sie als nicht förderwürdig gelten. Dabei wären gerade kleine Skigebiete in der Nähe von Ballungszentren dafür geeignet, Kinder oder auch ältere Neueinsteiger mit dem Ski-fahren vertraut zu machen, ohne dass sie Hunderte Kilometer zurücklegen müssen. Wer mehr Gelegenheit zum Üben hat, wird am Skifahren wesentlich mehr Freude finden
als Menschen, die einmal im Jahr in eine Mega-Skiarena gekarrt werden, mit all dem Stress und Ärger, der damit verbunden ist – von den Kosten ganz zu schweigen. Eine bemerkenswerte Kehrtwende hat der Fach-verbandsobmann der Seilbahnen Österreichs, Franz Hörl, vollzogen. Im Gegensatz zu frühe-ren Aussagen hat er jüngst die Bedeutung kleiner Skigebiete hervorgehoben, „um die Jugend zum Skifahren zu bringen“.Mit dieser Marktübersicht wollen wir Ihnen die Möglichkeit geben, das Angebot kleine-rer Skigebiete kennenzulernen. Es lohnt sich, einmal ein kleineres Gebiet zu wählen. Eine mehrköpfige Familie kann da eine Menge Geld sparen. Die Preisunterschiede sind enorm, selbst bei Tageskarten. Ein Erwachse-ner zahlt in unserer Auswahl zwischen 15 und 53 Euro. Wobei für das preiswerte Angebot am Schneeberg gilt: Die 15 Euro sind ein Ein-heitspreis – auch für Kinder und Jugendliche. Bei guter Schneelage ist außer dem Schlepp-lift auch der Sessellift in Betrieb, die Pisten-kilometer erhöhen sich auf 7, der Preis steigt auf 25 Euro. Am Rande erwähnt sei noch die Tatsache, dass nur ganz wenige Skigebiete die tatsächliche Pistenlänge in der Falllinie messen – meistens wird die Länge in ge-schwungenen Linien angegeben.
Weit über der Inflationsrate
Wie jedes Jahr wurden die Liftpreise auch heuer mehrheitlich angehoben. Im Durch-schnitt beträgt die Teuerungsrate bei den Tageskarten für Erwachsene 1,95 Prozent. Das scheint nicht viel zu sein, liegt aber immer noch deutlich über der Inflationsrate – der Verbraucherpreisindex (VPI) stieg im Jahres abstand um 0,9 Prozent. Seit Beginn unserer Erhebungen in der Saison 2004/2005 erhöhte sich der Durchschnittspreis um fast 44 Prozent. In diesem Zeitraum stieg der Verbraucherpreisindex um 25 Prozent. Wie üblich wurde bei den 6-Tage-Skipässen noch deutlicher zugelangt; hier muss ein Erwach-sener heuer im Schnitt um 3,2 Prozent mehr zahlen als in der Vorjahressaison. Der lang-jährige Vergleich (seit 2004/2005) weist eine Steigerung von 52 Prozent auf, das ist mehr als das Doppelte des VPI.
Dieser Artikel entstand im Rahmen der „Action 670702 – ECC-NET AT FPA“, für welche das Europäische Verbraucherzentrum Österreich Förderungen aus den Mitteln des Verbraucherprogramms der Europäischen Union (2014–2020) erhält.
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22 KONSUMENT 1/2017
Die Preise für 6-Tage-Karten finden Sie in der umfangreichen Tabelle online unter www.konsument.at/skigebiete012017.