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Makuyuni: Fundstellen des Acheuléen am Lake Manyara, Tansania. Ein Beitrag zur Erforschung der mittelpleistozänen Kultur in Ostafrika

May 08, 2023

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Wolfgang David
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Page 1: Makuyuni: Fundstellen des Acheuléen am Lake Manyara, Tansania. Ein Beitrag zur Erforschung der mittelpleistozänen Kultur in Ostafrika
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Liane Giemsch

Makuyuni

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Tübinger Arbeiten zurUrgeschichte

Herausgegeben von

Nicholas J. ConardHarald FlossMiriam N. HaidleMichael Bolus

TAU 7

Page 4: Makuyuni: Fundstellen des Acheuléen am Lake Manyara, Tansania. Ein Beitrag zur Erforschung der mittelpleistozänen Kultur in Ostafrika

Liane Giemsch

MakuyuniFundstellen des Acheuléen

am Lake Manyara, Tansania

Ein Beitrag zur Erforschung dermittelpleistozänen Kultur in Ostafrika

Verlag Marie Leidorf GmbH . Rahden/Westf.2015

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Giemsch, Liane:Makuyuni ; Fundstellen des Acheuléen am Lake Manyara, TansaniaEin Beitrag zur Erforschung der mittelpleistozänen Kultur in Ostafrika/ von Liane Giemsch.Rahden/Westf.: Leidorf, 2015

(Tübinger Arbeiten zur Urgeschichte ; Bd. 7)Zugl.: Tübingen, Univ. ; Diss. ; 2014ISBN 978-3-89646-857-4

Alle Rechte vorbehalten© 2015

Verlag Marie Leidorf GmbHGeschäftsführer: Dr. Bert Wiegel

Stellerloh 65 . D-32369 Rahden/Westf.

Tel: +49/(0)5771/ 9510-74Fax: +49/(0)5771/ 9510-75

E-Mail: [email protected]: http://www.vml.de

ISBN 978-3-89646-857-4ISSN 1438-8618

Kein Teil des Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, CD-ROM, DVD, Internet oder einemanderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages Marie Leidorf GmbH reproduziert werden

oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlagentwurf: Harald Floss, TübingenTitelvignette – Foto (Hintergrund): Liane Giemsch, Bonn

Titelvignette – Zeichnung (Faustkeil): Olivia J. M. Straub, BonnScans: Olivia J. M. Straub, Bonn

Satz, Layout und Bildnachbearbeitung: Christoph Duntze, BonnRedaktion: Liane Giemsch, BonnKontaktadresse der Herausgeber:

Eberhard Karls Universität TübingenInstitut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters,

Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie, Schloss, Burgsteige 11, D-72070 TübingenInternet: www.geo.uni-tuebingen.de/arbeitsgruppen/ur-und-fruehgeschichte-und-archaeologie-des-mittelalters/

forschungsbereich/aeltere-urgeschichte-quartaeroekologie/arbeitsgruppe.htmlDruck und Produktion: DSC Bevermann GmbH, Fleethweg 1, D-49196 Bad Laer

265 Seiten mit 108 Abbildungen und 50 Tabellen inkl. 23 Tafeln

Gedruckt mit finanzieller Unterstützung derHEIDELBERGER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

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Für Olivia, Elin und Lovis

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7Vorwort der Herausgeber

Vorwort der Herausgeber

Weite Teile der biologischen, aber auch der kulturellen Menschheitsentwicklung spielten sich in Afrika ab – unsere Wurzeln liegen in den afri-kanischen Savannen. Bereits Charles Darwin hatte afrikanische Ursprünge postuliert, im 20. Jahr-hundert überzeugten Fossilbelege, am Anfang des 21. Jahrhunderts erhellt eine ganze Ahnengalerie die Anfänge unserer Gattung. Und es war in Af-rika, dass Menschenartige erstmals Steinwerkzeuge herstellten. Mindestens 2,6 Millionen Jahre reicht die Geschichte dieses besonderen menschlichen Verhaltens zurück. Es war der Ausgangspunkt für vielfältige technologische Entwicklungen, die die Möglichkeiten beeinflussten, Ressourcen auszus-chöpfen und mit Konkurrenten umzugehen, die auch das soziale Miteinander veränderten und ein neues Umfeld für kognitive und kulturelle Er-weiterungen schufen. Eine dieser technologisch-en Entwicklungen ist die bifazielle Bearbeitung großer Steingeräte wie Faustkeile und Cleaver. Die Forschungen zu Entwicklung und Verbreitung des frühen Acheuléen, des Technokomplexes dieser bi-faziellen Geräte, haben in den letzten Jahren einen Aufschwung erfahren. Die späteren kulturellen Ent-wicklungen in Afrika nach einer Million Jahre vor heute sind noch weniger gut erforscht.

Die vorliegende Arbeit von Liane Giemsch trägt dazu bei, derartige Kenntnislücken zu schließen. Eine interdisziplinäre Forschergruppe aus Archäologen, Paläoökologen und Geographen setzte ihren Schwerpunkt im Südteil des ostafri-kanischen Kerngebiets früher Menschwerdung. In Kooperation mit afrikanischen Kollegen und Stud-ierenden der Universität Dar es Salaam untersuchte sie mit maßgeblicher Beteiligung der Autorin über mehrere Jahre das Gebiet um den Lake Manyara im Norden Tansanias. Unter schwierigen Bedingungen

wurden durch gezielte Surveys über 50 neue Fund-lokalitäten entdeckt, davon 42 mit pleistozänen Ar-tefakten. Liane Giemsch führte mit großem Einsatz an erfolgversprechenden Stellen archäologische Testgrabungen durch. Durch die schwierige Aus-wertung oft unstratifizierter und umgelagerter Ar-tefakte gelang in Verknüpfung mit Forschungen zur Paläoumwelt und Landschaftsgenese ein Einblick in eine ganze „Kulturlandschaft“ zwischen 630.000 und 270.000 Jahren vor heute. Der archäologische Projektteil, der in diesem Band vorgestellt wird und der in das Forschungsprojekt ‚The Role of Culture in Early Expansions of Humans‘ (ROCEEH) der Heidelberger Akademie der Wissenschaften einge-bunden ist, widmet sich der schwierigen Aufgabe, aus zahlreichen Oberflächenfunden und einzelnen größeren Steingerätinventaren ein umfassenderes Bild der kulturellen Zusammenhänge in Abhängig-keit von der Umwelt zu entwerfen. Metrische und technologische Analysen erlauben Liane Giemsch eine zeitliche Einordnung verschiedener Fund-punkte in das Mittel- bis frühe Spätacheuléen. Die Lage der zahlreichen Fundplätze zeigt: Die Men-schen des frühen Mittelpleistozäns nutzten vor al-lem die ufernahen Areale des Paleo-Lake Manyara. Wie schon von Glynn Isaac postuliert, kann auch für dieses Gebiet und diesen im Laufe der Men-schheitsentwicklung relativ späten Zeitraum ein starker Bezug zur Ressource Wasser belegt werden, direkt wirkend über den eigenen Wasserbedarf, in-direkt über die Attraktivität wassernaher Gebiete für potentielle Beutetiere. Die Arbeiten am Lake Manyara zeigen, wie wichtig gerade auch Untersuc-hungen ganzer Fundlandschaften jenseits einzelner spektakulärer Großfundstellen für unser Verstän-dnis des Lebens und der kulturellen Entwicklung unserer Vorfahren sind.

Tübingen im April 2015

Miriam N. Haidle, Nicholas J. Conard, Harald Floss, Michael Bolus

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8 Vorwort

Vorwort

Die vorliegende Arbeit wurde im Juli 2014 als Dissertation im Fach Ur- und Frühgeschichte an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakul-tät der Eberhard Karls Universität Tübingen vor-gelegt. Betreut wurde die Arbeit von PD Dr. Ralf W. Schmitz und Prof. Nicholas J. Conard Ph.D. Sie umfasst die Auswertung der von mir geleiteten ar-chäologischen Geländekampagnen in Makuyuni von 2007 bis 2009 und der im Rahmen der dor-tigen Surveys von Prof. Dr. Friedemann Schrenk und Prof. Timothy G. Bromage Ph.D. 1994–1995 geborgenen archäologischen Funde.

Erstmals in Berührung mit dem Acheuléen Makuyunis kam ich durch Prof. Dr. Friedemann Schrenk, der im Rahmen des Begleitprogramms der Jubiläumsausstellung „Roots//Wurzeln der Menschheit“, die 2006 im LVR-LandesMuseum Bonn gezeigt wurde, einen Vortrag zur Mensch-werdung präsentiert hat. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein berichtete er mir – die ich zu dieser Zeit wissenschaftliche Volontärin am LVR-LandesMuseum Bonn war – von seinem Vorhaben, seine in den 1990er Jahren durchge-führten Arbeiten in Makuyuni zeitnah fortzu-setzen und bot mir an, bei Interesse die archäo-logischen Hinterlassenschaften zu bearbeiten. Ihm möchte ich für sein Vertrauen in mich, für sämtliche Hilfestellungen bei der Durchführung der Arbeiten in Tansania und für die Einwerbung der finanziellen Mittel bei der DFG für die Gelän-dekampagne 2008 meinen herzlichen Dank aus-sprechen.

Viele Personen haben mich während meiner

Arbeit unterstützt. Olivia J. M. Straub danke ich für ihre Fachkompetenz bei den Geländearbeiten, die Anfertigung der Artefaktzeichnungen und vor al-lem für ihre Zuversicht und das Vertrauen in mich. Dies gab mir die Kraft und das Durchhaltevermö-gen für diese Doktorarbeit.

Ich bedanke mich herzlich bei meinen beiden Betreuern PD Dr. Ralf W. Schmitz und Prof. Nicholas J. Conard Ph.D. für die fachliche und persönliche Unterstützung. Mein besonderer Dank gilt Dr. Christine Hertler. Auf ihre Unterstützung konnte ich immer zählen und mich in jeder Situation auf sie verlassen. Ihre Hilfe hat eine Durchführung der Dissertation teilweise überhaupt erst ermöglicht. Michael Märker möchte ich für seine innovativen geographischen Studien am Lake Manyara dan-ken, die interessante neue Interpretationsansätze ermöglichen.

Mein herzlicher Dank geht an Prof. Dr. Hein-rich Thiemeyer für die äußerst erfolgreiche gemein-same Durchführung der Prospektion 2007 und sei-ne Unterstützung in allen weiteren Belangen. Für die gemeinsame Durchführung der Geländekam-pagne 2008 danke ich Prof. Dr. Katerina Harvati und Stephen Frost. Ph.D. Dr. Charles B. Saanane von der University of Dar es Salaam danke ich für die gemeinsame Durchführung der Geländekam-pagnen und die Hilfe beim weiteren Bearbeiten des archäologischen Materials. An dieser Stelle danke ich auch Artianus Mutungi für seine tatkräftige Mitarbeit bei den Ausgrabungen.

Bei Felisia Mangalu, Direktorin des National Natural History Museums in Arusha und ihren Mitarbeitern Jackson Njau Ph.D. und Bura A. Ako-naay möchte ich mich herzlich für die Möglichkeit der Lagerung der Funde, die Bereitstellung eines Zimmers zur Bearbeitung der Objekte und die freundliche Betreuung während meines Museums-aufenthalts 2008 bedanken.

Geraldine Quénéhervé danke ich für die an-regenden Fachdiskussionen und die Mithilfe bei der Erstellung der geographischen Karten.

Folgenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

des LVR-LandesMuseums Bonn danke ich für ihre Hilfe: Prof. Dr. Michael Schmauder für seine stete Unterstützung in allen Belangen, Christoph Duntze

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9Vorwort

für graphische Arbeiten und Hilfestellungen, Jürgen Vogel für die Erstellung der Artefaktfotos und Su-sanne Haendschke für die Unterstützung durch die Bibliothek. Dr. Gabriele Uelsberg, Direktorin des LVR-LandesMuseums Bonn und Prof. Dr. Dr. Jan Bemmann, Universität Bonn und seinen Mitarbei-terinnen danke ich für sämtliche Unterstützung. Dr. Thomas Kaiser sei für die großzügige Überlassung von Teilen der Grabungsdokumentation aus den 1990ern gedankt. Peer Giemsch für die wichtigen Anmerkungen und Korrekturen des Manuskripts. Außerdem möchte ich Dr. Lutz Fiedler, Maria Ma-lina, M. Deva Jebb, Dr. Barbara Krausz, Prof. Dr. Alfred F. Pawlik und Gonan Sharon Ph.D. für ihre Unterstützung danken.

Folgenden Geldgebern und Institutionen möchte ich für die finanzielle Unterstützung und/oder Sachmittel der drei im Rahmen der Doktor-arbeit durchgeführten Geländekampagnen ganz herzlich danken: dem Universitätsbund Tübin-

gen e. V., der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Deutschen Akademischen Aus-tauschdienst (DAAD), dem Projekt Role of Cul-ture in Early Expansion of Humans (ROCEEH) der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, dem Institut für Ur- und Frühgeschichte, Abt. für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Eberhard Karls Universität Tübingen, dem Ins-titut für Archäologie und Kulturanthropologie Abt. Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, dem LVR-LandesMuseum Bonn und dem National Natural History Museum Arusha, Tan-sania.

Für die großzügige Ausstellung der For-schungsgenehmigungen und der Exportgenehmi-gung der archäologischen Objekte sei den tansani-schen Institutionen Commission for Science and Technology (COSTEC) und dem Department of Antiquities herzlich gedankt.

Bonn, April 2015

Liane Giemsch

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10 Kurzfassung

Kurzfassung

Gründend auf Vorarbeiten des Hominid Cor-ridor Research Project erfolgten in dieser Studie weitere Untersuchungen zum Early Stone Age im Lake Manyara-Gebiet in Nordtansania. Durch ge-zielte Surveys im Untersuchungsgebiet konnten 52 Fundlokalitäten zu den bisher bekannten hinzu-gefügt werden. 42 der neuentdeckten Fundstellen erbrachten paläolithische Artefakte in unterschied-lich hoher Anzahl. Der überwiegende Anteil der altpaläolithischen Fundstellen befindet sich süd-lich von der Ortschaft Makuyuni. Die Fundstellen liegen östlich und westlich entlang des Makuyuni-Flusses und seiner Seitenarme. Zur Klärung der stratigraphischen Herkunft der Oberflächenfunde wurden an ausgewählten Fundstellen kleinere Test-grabungen durchgeführt. Hierbei konnte für die Fundstellen MK 91 und MK 101 gezeigt werden, dass die Funde aus der Lower/Upper-Member-Kontaktzone der Manyara Beds stammen. Die Tat-sache, dass sowohl zwei Hominidenreste als auch einige der Artefakte nahe der Kontaktzone des Lo-wer und Upper Members der Manyara Beds gefun-den wurden, weist darauf hin, dass Hominiden im Lake Manyara-Areal die Umwelt nahe der Uferlinie des Paläo-Manyara Sees im frühen mittleren Pleis-tozän nutzten.

Im Rahmen des Surveys und der Ausgrabun-gen konnten 1337 Steinartefakte als Einzelfunde

geborgen werden. Die anschließend durchgeführte Steinartefaktanalyse berücksichtigte sowohl quali-tative als auch quantitative Merkmale. Für die Aus-wertung der Daten kamen statistische Verfahren und Darstellungsformen zur Anwendung. Um eine chronologische Einordnung des Fundmaterials zu erzielen, wurden folgende verschiedenen Herange-hensweisen angewandt und kritisch beurteilt: die Zusammensetzung der Fundkategorien, die Tech-nologie, die Negativanzahl und die Artefaktmaße bei Faustkeilen sowie die Faustkeilform.

Zusammenfassend können die Steinartefak-te der verschiedenen Fundstellen von Makuyuni als nicht gleichzeitig, im Sinne der Zugehörigkeit zu einer Kulturstufe, angesehen werden. Sowohl technologische, als auch metrische Attribute deu-ten darauf hin, dass sich die Inventare aus Arte-fakten aus dem Mittel- bis frühen Spätacheuléen zusammensetzen, wobei jedoch der überwiegende Teil der Artefakte der Kultur des Mittelacheuléen zugeordnet werden kann. Unter Zuhilfenahme der absoluten Datierungen anderer vergleichen-der Fundstellen können die Funde von Makuyuni auf ein Alter von maximal 630 000 Jahren bis min-destens 270 000 Jahren datiert werden, wobei der überwiegende Teil der Artefakte zwischen 630 000 und 400 000 Jahre alt ist.

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11Abstract

Abstract

Basing on previous work of the Hominid Corridor Research Project further studies on the Early Stone Age in the Lake Manyara area in Northern Tanzania were conducted. Through targeted archaeological field surveys in the study area 52 find localities could be added to the pre-viously known. 42 of the newly discovered sites provided Palaeolithic artifacts in different high number. The majority of the Early Stone Age sites were found South of Makuyuni Village on both sides of a tributary of the Makuyuni River. To clarify the stratigraphic context of the sur-face finds small test excavations were conducted at selected sites. For the localities MK 91 and MK 101 it could be evidenced, that the find-ings originate from the Lower/Upper-Member contact zone of the Manyara Beds. The fact that both hominid remains as well as some of the ar-tifacts were found near the contact zone of the Lower and Upper Member of the Manyara Beds indicates that hominids in the Lake Manyara area used the environment near the shoreline of the paleo-Lake Manyara in the early middle Pleistocene.

In the framework of the surveys and excava-tions 1337 stone artifacts were recovered as single finds. The subsequent conducted stone artifact analysis considered both qualitative and quantita-tive attributes. For the analysis of the data statis-tical methods and typs of presentation were used. To obtain a chronology of the finds, following dif-ferent approaches were applied and critically as-sessed: composition of the find categories, technol-ogy, flake scar count and artifact dimensions of the handaxes and handaxe shape.

In summary, the stone artifacts of the differ-ent sites cannot be considered as belonging to the same cultural horizon. Both technological, as well as metric attributes suggest that the inventory com-pose of artifacts from the Middle to the Early Late Acheulean, however, the majority of the artifacts can be assigned to the Middle Acheulean. With the utilization of the absolute dating of other compara-tive archaeological sites, the findings of Makuyuni could be dated to an age younger than 630 000 years, but older than 270 000 years, most likely be-tween 630 000 and 400 000 years ago.

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12 Gliederung

Inhaltsverzeichnis

Vorwort der Herausgeber

Vorwort

Kurzfassung

Abstract

Inhaltsverzeichnis

1. Einführung 1.1 Literaturübersicht

1.2 Forschungsgeschichte des Lake-Manyara-Gebiets

1.3 Geographie, Geologie, Paläoökologie und Datierung der Manyara Beds

1.3.1 Geographie und Lage

1.3.2 Geologie

1.3.2.1 Lower Member der Manyara-Beds

1.3.2.2 Upper Member der Manyara-Beds

1.3.3 Datierung

1.3.4 Paläoökologie

1.4 Fragestellungen und Zielsetzungen dieser Arbeit

2. Quellen und Methoden 2.1 Prospektion und Testgrabungen

2.1.1 Systematische Prospektion von neuen Fundlokalitäten

2.1.1.2 Verwendetes Kartenmaterial

2.1.1.3 Methoden der Materialgewinnung

2.1.1.4DokumentationderOberflächenfunde

2.1.1.4.1 Positionsbestimmung und Georeferenzierung

2.1.1.4.2FotografischeDokumentation

2.1.2 Testgrabungen an ausgewählten Lokalitäten

2.1.2.1 Wahl der Grabungsstellen

2.1.2.2 Grabungsmethode und Dokumentation der Funde und Befunde

2.2 Methode der Steinartefaktanalyse

2.2.1 Attributsystem

2.2.1.1 Qualitative Attribute

2.2.1.2 Quantitativ/metrische Attribute

2.2.1.3 Funktionale Attribute

2.3 Datenanalyse und graphische Präsentation

3. Ergebnisse und Auswertung 3.1 Ergebnisse des Surveys und der archäologischen Grabungen

3.1.1 Fundstellenbeschreibungen

3.1.1.1 Makuyuni 2 (MK 2)

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13Gliederung

3.1.1.1.1 Lage der Fundstelle

3.1.1.1.2 Archäologische und paläontologische Untersuchungen

3.1.1.1.3 Geologie und stratigraphischer Kontext

3.1.1.1.4 Assoziierte Faunenreste

3.1.1.1.5 Paläoökologischer Kontext

3.1.1.1.6 Hominidenreste

3.1.1.1.7 Datierung

3.1.1.1.8 Das lithische Inventar

3.1.1.1.9 Räumliche Verteilung des Materials innerhalb der Fundstelle

3.1.1.2 Makuyuni 4 (MK 4)

3.1.1.2.1 Lage der Fundstelle

3.1.1.2.2 Archäologische und paläontologische Untersuchungen

3.1.1.2.3 Geologie und stratigraphischer Kontext

3.1.1.2.4 Assoziierte Faunenreste

3.1.1.2.5 Paläoökologischer Kontext

3.1.1.2.6 Hominidenreste

3.1.1.2.7 Datierung

3.1.1.2.8 Das lithische Inventar

3.1.1.2.9 Räumliche Verteilung des Materials innerhalb der Fundstelle

3.1.1.3 Makuyuni 91 (MK 91)

3.1.1.3.1 Lage der Fundstelle

3.1.1.3.2 Archäologische und paläontologische Untersuchungen

3.1.1.3.3 Geologie und stratigraphischer Kontext

3.1.1.3.4 Assoziierte Faunenreste

3.1.1.3.5 Paläoökologischer Kontext

3.1.1.3.6 Hominidenreste

3.1.1.3.7 Datierung

3.1.1.3.8 Das lithische Inventar

3.1.1.3.9 Räumliche Verteilung des Materials innerhalb der Fundstelle

3.1.1.4 Makuyuni 101 (MK 101)

3.1.1.4.1 Lage der Fundstelle

3.1.1.4.2 Archäologische und paläontologische Untersuchungen

3.1.1.4.3 Geologie und stratigraphischer Kontext

3.1.1.4.4 Assoziierte Faunenreste

3.1.1.4.5 Paläoökologischer Kontext

3.1.1.4.6 Hominidenreste

3.1.1.4.7 Datierung

3.1.1.4.8 Das lithische Inventar

3.1.1.4.9 Räumliche Verteilung des Materials innerhalb der Fundstelle

3.1.1.5 Makuyuni 123 (MK 123)

3.1.1.5.1 Lage der Fundstelle

3.1.1.5.2 Archäologische und paläontologische Untersuchungen

3.1.1.5.3 Geologie und stratigraphischer Kontext

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14 Gliederung

3.1.1.5.4 Assoziierte Faunenreste

3.1.1.5.5 Paläoökologischer Kontext

3.1.1.5.6 Hominidenreste

3.1.1.5.7 Datierung

3.1.1.5.8 Das lithische Inventar

3.1.1.5.9 Räumliche Verteilung des Materials innerhalb der Fundstelle

3.1.1.6 Weitere Fundstellen

3.1.1.6.1 Makuyuni 80 (MK 80)

3.1.1.6.1.1 Lage der Fundstelle

3.1.1.6.1.2 Archäologische und paläontologische Untersuchungen

3.1.1.6.1.3 Geologie und stratigraphischer Kontext

3.1.1.6.1.4 Assoziierte Faunenreste

3.1.1.6.1.5 Hominidenreste

3.1.1.6.1.6 Datierung

3.1.1.6.1.7 Das lithische Inventar

3.1.1.6.1.8 Räumliche Verteilung des Materials innerhalb der Fundstelle

3.1.1.6.1.9 Besonderheiten

3.1.1.6.2 Makuyuni 86 (MK 86)

3.1.1.6.2.1 Lage der Fundstelle

3.1.1.6.2.2 Archäologische und paläontologische Untersuchungen

3.1.1.6.2.3 Geologie und stratigraphischer Kontext

3.1.1.6.2.4 Assoziierte Faunenreste

3.1.1.6.2.5 Hominidenreste

3.1.1.6.2.6 Datierung

3.1.1.6.2.7 Das lithische Inventar

3.1.1.6.2.8 Räumliche Verteilung des Materials innerhalb der Fundstelle

3.1.1.6.2.9 Besonderheiten

3.1.2 Verteilung der Fundstellen im Makuyuni-Areal

3.2 Statistische Auswertung der Inventare

3.2.1 Verteilung der Funde auf die Fundstellen

3.2.2 Verteilung der Fundkategorien innerhalb der Fundstellen

3.2.2.1VerteilungderFundeaufdieFundstellen(nurOberflächenfunde)

3.2.3 Rohmaterialvorkommen

3.2.4 Patinierungsgrad der Steinartefakte

3.2.5 Erhaltung der Steinartefakte

3.2.6 Kerne und Grundformproduktion

3.2.6.1 Qualitative Aspekte

3.2.6.1.1 Rohmaterial

3.2.6.1.2 Natur und Lage von Brüchen der Kerne und Kerngeräte

3.2.6.2 Metrik der Kerne und Kerngeräte

3.2.6.3 Technologische Aspekte

3.2.6.3.1 Kerntypen nach Fundstellen

3.2.6.3.2 Kerntypen nach Rohmaterial

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15Gliederung

3.2.6.4 Schlaggeräte

3.2.7 Abschläge und Abschlaggeräte

3.2.7.1 Qualitative Aspekte

3.2.7.1.1 Rohmaterial

3.2.7.1.2 Natur und Lage der Brüche von Abschlägen und Abschlaggeräten

3.2.7.2 Metrik der Abschläge und Abschlaggeräte

3.2.7.3 Technologische Aspekte der Abschläge und Abschlaggeräte

3.2.7.3.1Schlagflächentyp

3.2.7.3.2 Negativmuster der Dorsalseite

3.2.7.3.3 Schlagrichtung

3.2.7.3.4 Abschlagform

3.2.7.3.5 Bulbusausprägung

3.2.7.3.6 Lippe

3.2.7.3.7 Schlagnarbe

3.2.7.3.8 Form der Arbeitskante

3.2.7.3.9 Kantenretuschetyp

3.2.7.3.10 Retuschetyp

3.2.7.3.11 Prozentanteil der Retuscheabdeckung und Anzahl der Negative

3.2.8 Faustkeile und Cleaver

3.2.8.1 Qualitative Aspekte

3.2.8.1.1 Rohmaterial

3.2.8.1.2 Natur und Lage von Brüchen

3.2.8.2 Metrik

3.2.8.3 Technologische Aspekte

3.2.8.3.1 Grundform

3.2.8.3.2KortexanteilderDorsalfläche

3.2.8.3.3 Negativzählung und Retuscheanteil

3.2.8.3.4RetuscheabdeckungderArtefaktoberflächen

3.2.8.3.5 Lage der Retusche bei Faustkeilen

3.2.8.3.6 Schlagrichtung

3.2.8.3.7 Position der Faustkeilschneiden

3.2.8.3.8 Zuformung der Cleaverschneide

3.2.8.3.9 Form der Cleaverarbeitskanten

3.2.8.4 Form der Large Cutting Tools

3.2.9 Zusammenfassung der statistischen Auswertung

3.3 Chronologische Einordnung der Funde und Vergleich mit anderen Fundstellen

3.3.1 Zusammensetzung der Fundkategorien

3.3.2 Technologie

3.3.3 Negativanzahl

3.3.4 Artefaktmaße

3.3.5 Faustkeilform

3.3.6 Zusammenfassung der chronologischen Einordnung

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Page 16: Makuyuni: Fundstellen des Acheuléen am Lake Manyara, Tansania. Ein Beitrag zur Erforschung der mittelpleistozänen Kultur in Ostafrika

16 Gliederung

3.4 Rekonstruktion eines Landschaftsnutzungsmusters im Mittelpleistozän für das

Lake Manyara-Areal

4. Zusammenfassung und Fazit

5. Summary

6. Ausblick

7. Tafeln

8. Abbildungsverzeichnis

9. Verzeichnis der Tabellen

10. Liste der Funde

11. Abkürzungsverzeichnis

12. Literaturverzeichnis

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