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27. April 2006 http://www.uni-trier.de/uni/fb4/vwl_amk/index.htm Makroökonomik II: Konjunktur, Wachstum und Verteilung Kapitel 1: Gegenstand und Methoden der Makrokonomik
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Makroökonomik II: Konjunktur, Wachstum und Verteilung · Assenmacher, Konjunkturtheorie, 8. Auflage, München (Oldenbourg) 1998. Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier!

Sep 17, 2018

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27. April 2006

http://www.uni-trier.de/uni/fb4/vwl_amk/index.htm

Makroökonomik II:Konjunktur, Wachstum und Verteilung

Kapitel 1:

Gegenstand und Methoden

der Makroökonomik

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Gliederung Makroökonomik II: Konjunktur, Wachstum und Verteilung

1. Gegenstand und Methoden der Makroökonomik

2. Tempo und Zyklizität von Wachstumsprozessen: Empirische Befunde

3. Entwicklung des Produktionspotentials und Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen(Wachstumstheorie und -politik)

4. Zyklische Schwankungen des Sozialprodukts und Ansatzpunkte für Stabilisierungsmaßnahmen(Konjunkturtheorie und -politik)

5. Wachstum, Konjunktur und funktionelle Einkommensverteilung

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Literaturhinweise 1

! M.G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart (Schäffer-Pöschel) 2000.

! A.B. Abel und B.S. Bernanke, Macroeconomics, Boston u.a. (Pearson) 2005.

! U. Westphal, Makroökonomik - Theorie, Empirie und Politikanalyse, 2.Auflage, Berlin u.a. (Springer) 1994.

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Literaturhinweise 2

! O. Blanchard und G. Illing, Makroökonomie, München u.a. (Pearson) 2004.

! M. Burda und C. Wyplosz, Makroökonomik, München (Vahlen) 1995.

! B. Felderer und S. Homburg, Makroökonomik und neue Makroökonomik, Berlin u.a. (Springer) 1999.

! W. Cezanne, Grundzüge der Makroökonomik, München (Oldenbourg) 1998.

! W. Dieckheuer, Makroökonomik- Theorie und Politik, Berlin u.a. (Springer) 2005.

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Literaturhinweise 3

! J. Kromphardt, Wachstum und Konjunktur, 3.Auflage, Göttingen (Vandenhoeck.) 1993.

! D. Oppenländer, Wachstumstheorie und Wachstumspolitik, München (Vahlen) 1993.

! M. Frenkel u. H.-R. Hemmer, Grundlagen der Wachstumstheorie, München (Vahlen) 1999.

! G. Tichy, Konjunktur - Stilisierte Fakten,Theorie,Prognose, 2.Auflage, Berlin u.a. (Springer) 1993.

! W. Assenmacher, Konjunkturtheorie, 8. Auflage, München (Oldenbourg) 1998.

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! Vorlesungsfolien können von der Homepage des Lehrstuhls als pdf-Dateien in verschiedenen Größen abgerufen werden. Das Downloadverzeichnis ist passwortgeschützt. Das Passwort wird in der Vorlesung bekannt gegeben.

! Begleitmaterial wird auf einer CD-ROM zusammengestellt, die am Ende der Vorlesung ausgeliehen werden kann.

Hinweise zu Vorlesungsfolien und Begleitmaterial

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! Nach Abschluss der Vorlesung wird eine Prüfung angeboten.

→ Termin: 10.08.2006 von 10:00 bis11:00 Uhr

→ Raum: HS 6

→ Anmeldung: vom 26.06. � 07.07.2006

! Prüfungsablauf:

→ Dauer: 1 Zeitstunde

→ 2 Themen -Auswahl aus 3 Themen - (ca. 2 * 15 Min)

→Multiple Choice-Fragen (ca. 30 Min)

! Wiederholungsmöglichkeit ein Semester später.

Hinweise zur Prüfung

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 8

1. Gegenstand und Methoden der Makroökonomik

1.1 Der Gegenstand von Mikro-, Makro- und Mesoökonomik

1.2 Historische Entwicklung

1.3 Methoden der Makroökonomik

1.4 Ökonometrische Modelle als Verbindung von makroökonomischer Theorie und Empirie

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 9

Bezeichnungskontroverse

Makroökonomie vs. Makroökonomik

! Makroökonomik: die Wissenschaft von ...

! Makroökonomie: Bezeichnung des Forschungsgebietes

1.1 Der Gegenstand von Mikro-, Makro- und Mesoökonomik

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 10

Mikroökonomik (1)

Betrachtung kleinster ökonomischer Entscheidungseinheiten mit der idealtypischen Annahme einer einheitlichen Willensbildung und Entscheidungsfindung

In der Regel unterscheidet man hier:→ Private Haushalte

→ Unternehmen

→ Öffentliche Haushalte (Gebietskörperschaften und sonstige ö. HH.)

Problem:→ Mehrpersonenhaushalte

→ Großunternehmen (Holding, Konzerne)

1.1 Der Gegenstand von Mikro-, Makro- und Mesoökonomik

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 11

Mikroökonomik (2)

Fazit: Sehr hoher Abstraktionsgrad auch auf der Mikroebene, wo wir am ehesten einen empirischen Bezug sehen.

Es ist praktisch unmöglich, → die rd. 35 Mio. Privathaushalte,

→ die rd. 2 Mio. Unternehmen sowie

→ die rd. 20 Tsd. Gebietskörperschaften in Deutschland

zu beobachten und ihr Entscheidungsverhalten zu erklären.

Deshalb typisch für die mikroökonomische Theoriebildung:→ axiomatisches Vorgehen

Man trifft und kommt mittels deduktiver Methoden zu Ergebnissen

1.1 Der Gegenstand von Mikro-, Makro- und Mesoökonomik

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Makroökonomik (1)

! Zusammenfassung der einzelnen Wirtschaftseinheiten zu Sektoren.

! funktionale Aggregation nach Leistungserstellung und Leistungsverzehr.

! Ausgangspunkt und Notwendigkeit: arbeitsteilige Wirtschaft.

! Erklärung der wirtschaftlichen Transaktionen zwischen diesen zu Sektoren zusammengefaßten Akteuren.

1.1 Der Gegenstand von Mikro-, Makro- und Mesoökonomik

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 13

Makroökonomik (2)

! Unterschieden werden hierbei 4 Sektoren in einer offenen Volkswirtschaft:→ Unternehmen: Institutionen der Leistungserstellung,

→ Private Haushalte: Institutionen des Leistungsverzehrs,

→ Staat: Bereitstellung von öffentlichen Gütern (für Kollektivkonsum) und Einkommensumverteilung (für Individualkonsum),

→ Ausland: Regionale Abgrenzung von Leistungserstellung und Leistungsverzehr.

1.1 Der Gegenstand von Mikro-, Makro- und Mesoökonomik

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Mesoökonomik

! Funktionale Untergliederung einzelner Sektoren, insbesondere des Unternehmenssektors nach Wirtschaftszweigen.

! Wichtig zur Analyse von Strukturveränderungen.

1.1 Der Gegenstand von Mikro-, Makro- und Mesoökonomik

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 15

1. Gegenstand und Methoden der Makroökonomik

1.1 Der Gegenstand von Mikro-, Makro- und Mesoökonomik

1.2 Historische Entwicklung

1.3 Methoden der Makroökonomik

1.4 Ökonometrische Modelle als Verbindung von makroökonomischer Theorie und Empirie

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! Quesnay: Tableau Economique

! Position des �laissez-faire� vs. Position des Interventionismus (19. und Beginn des 20.Jh.).

→ �laissez-faire�: Märkte bringen, wenn sie richtig funktionieren, zumindest näherungsweise das richtige Ergebnis hervor.

→ Interventionismus: Staatliche Unterstützung für bestimmte Märkte bzw. Branchen (Subventionen, Schutzmaßnahmen gegen ausländische Konkurrenzprodukte).

1.2 Historische Entwicklung

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 17

! Die Vertreter beider Positionen beschäftigten sich aber nicht mit gesamtwirtschaftlichen Fragen.

! Die Existenz von Konjunkturzyklen war zwar bekannt und wurde nicht geleugnet, wurde aber meist als Folge von exogenen Störungen betrachtet: Mißernten, falsche Marktprognosen, Häufung von Erfindungen etc.).

! Annahme: Ausregulierung durch Marktkräfte.

1.2 Historische Entwicklung

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 18

! Meinungsumschwung durch Weltwirtschaftskrise (seit 1929); Beginn der Konjunkturbeobachtung (Deutschland: Institut für Konjunkturforschung in Berlin � heute DIW � seit 1924; zunächst Indikatorforschung �Harvard-Barometer�).

! Keynes: �General Theorie of Employment, Interest and Money� 1936

! In Deutschland: Föhl (�der deutsche Keynes�)

! Bedeutung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wurde erkannt (Unterbeschäftigungsgleichgewicht).

! Entwicklung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungensowie der Input-Output-Rechnungen.

1.2 Historische Entwicklung

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 19

! Zunehmende Versuche, mit Hilfe der Globalsteuerung, d.h. der globalen Nachfragesteuerung, Konjunkturschwankungen zu glätten.

! In Deutschland: Nach einer sehr stark von ordo-liberalem Denken geprägten Wirtschaftspolitik der Nachkriegszeit (Erhard) Stabilitätsgesetz 1966 (Schiller/Strauß:Plisch und Plum).

! Heute zunehmende Kritik an der Politik der Globalsteuerung(Problem der �Stagflation�).

1.2 Historische Entwicklung

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 20

1. Gegenstand und Methoden der Makroökonomik

1.1 Der Gegenstand von Mikro-, Makro- und Mesoökonomik

1.2 Historische Entwicklung

1.3 Methoden der Makroökonomik

1.4 Ökonometrische Modelle als Verbindung von makroökonomischer Theorie und Empirie

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 21

1.3 Methoden der Makroökonomik

! Sektorbildung und Aggregation

! Abstraktion und Modellbildung

! Modellanalyse→ Gleichgewicht und Ungleichgewicht

→ Statik, komparative Statik und Dynamik

→ ex-post- und ex-ante-Analyse

! Das Aggregationsproblem

! Erwartungsbildung

! Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und Input-Output-Rechnung als Datengrundlage

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 22

Sektorbildung und Aggregation (1)

! Eine Einzelerfassung und Erklärung der Milliarden (oder Billionen?) an wirtschaftlichen Transaktionen einer Volkswirtschaft ist unmöglich.

! Zusammenfassung:→ gleichartige Wirtschaftseinheiten zu Sektoren,

→ gleichartige wirtschaftliche Vorgänge zu Aggregaten.

! Unterschiedliche Stufen der Aggregation→ Makroökonomie: höchster Aggregationsgrad,

→ Mesoökonomie: mittlerer Aggregationsgrad.

! Zunehmendes Interesse an einer Disaggregation, um auch Strukturveränderungen erkennen zu können (Input-Output-Rechnung).

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 23

Sektorbildung und Aggregation (2)

Quelle: U. Westphal, Makroökonomik, Heidelberg 1994, S.17

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Sektorbildung und Aggregation (3)

! Durch die Sektorbildung und Aggregation wird ein klarer Überblick über die tatsächlichen Transaktionen einer Volkswirtschaft erreicht: Überschaubare Menge an Strömen.

! Die Übersichtlichkeit wird aber erkauft durch einen teilweise erheblichen Verlust an Information: Problematisch insbesondere die intrasektoralen Strukturen(z. Verteilung).

! Ausweg: Mittlerer Aggregationsgrad (z.B. Input-Output-Analyse).

! Keine generelle Aussage über den optimalen Aggregationsgrad möglich: hängt von der jeweiligen Fragestellung ab.

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Abstraktion und Modellbildung (1)

! Nach der deskriptiven Analyse in Form von Sektorbildung und Aggregation stellt sich die Frage nach einer Theorie, die Auskunft darüber gibt, → warum bestimmte Prozesse in einer Volkswirtschaft

beobachtet werden (z.B. Konjunktur, Wachstum) (Erklärung) und

→ wie sich die Gesamtwirtschaft in der Zukunft entwickeln wird (Prognose).

! Interdependenz von Theorie und Beobachtung.

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Abstraktion und Modellbildung (2)

! Auch bei der Theoriebildung: Notwendigkeit einer Vereinfachung, d.h. einer Reduktion auf die wesentlichen Einflußfaktoren.

! Vorstellungen über die ökonomische Realität, die auf die vermeintlich wichtigen Zusammenhänge reduziert sind, werden ökonomisches Modell genannt.

! �Benötigt wird nicht ein Berg von akribisch zusammengetragenen Fakten, sondern eine gut durchdachte Parabel, die uns hilft, uns in der komplizierten Welt der Wirtschaft zurechtzufinden.� (Westphal, S.20)

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 27

Abstraktion und Modellbildung (3)

! Am Anfang einer Modellbildung steht die Frage, was abgebildet werden soll→ Partialmodelle

→ Totalmodelle

! sowie der Komplexitätsgrad des Modells, z.B.→ geschlossene Volkswirtschaft, offene Volkswirtschaft.

! Daran schließen sich eine Formulierung von Einzelhypothesen,

! sowie Annahmen über die kausale Struktur (Pfeildiagramm) des Modells an.

! Eng damit zusammen hängt die Bestimmung von exogenensowie endogenen Variablen.

! ceteris-paribus-Klausel

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 28

Abstraktion und Modellbildung (4)

Quelle: U. Westphal, Makroökonomik, Heidelberg 1994, S.27

Beispiel für Kausalstrukturanalyse

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 29

Modellanalyse

Modellanalyse

! Gleichgewicht und Ungleichgewicht

! Statik, komparative Statik und Dynamik

! ex-post- und ex-ante-Analyse

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 30

Modellanalyse: Gleichgewicht und Ungleichgewicht

! Begriff des wirtschaftlichen Gleichgewichts ist der Mechanik entlehnt: Zustand in dem sich die auf einen Körper einwirkenden Kräfte in ihrer Wirkung kompensieren und der Körper deshalb in einer Ruhelage verharrt.

! Arten von Gleichgewichten:→ Stabiles,

→ labiles Gleichgewicht.

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 31

Modellanalyse: Gleichgewicht und Ungleichgewicht

! Ein wichtiges Charakteristikum des wirtschaftlichen Gleichgewichtes ist die Übereinstimmung von Erwartungen und Realisationen: Weichen nämlich die erwarteten und tatsächlichen Werte voneinander ab, so erleben die Wirtschaftssubjekte Überraschungen und revidieren daraufhin ihre Entscheidungen.

! Gleichgewicht ist mithin der Zustand, in dem die Erwartungen der Wirtschaftseinheiten erfüllt werden und die endogenen Variablen sich vollständig an eine Konstellation der exogenen Variablen angepaßt haben.

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 32

Modellanalyse: Statik, komparative Statik und Dynamik

! Störungen des Gleichgewichts

! Untersuchungsmethoden:→ Statische,

→ komparativ-statische,

→ dynamische Analyse.

! Fragen: → Unter welchen Bedingungen kann überhaupt ein

Gleichgewicht existieren? (statische Analyse)

→ Welche Wirkungen haben Veränderungen der exogenen Variablen auf das Gleichgewicht? (komparativ-statische Analyse)

→ Wie schwingt ein System auf einen Gleichgewichtszustand ein (zeitlicher Anpassungsprozeß)? (Gedämpfte Schwingung, Explosion, Labilität) (dynamische Analyse)

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Modellanalyse: ex-post- und ex-ante-Analyse

! Ex-post-Analyse: nachträgliche Erklärung (z.B. Erklärung einer Inflation).

! Ex-ante-Analyse: Vorausschau (z.B. Steuererhöhung).

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 34

Das Aggregationsproblem (1)

! Die große Zahl wirtschaftlicher Transaktionen, die von einer ebenso großen Zahl von Wirtschaftssubjekten durchgeführt wird, ist nur durch eine Aggregation überschaubar zu machen:→ gleichartige Wirtschaftseinheiten: Zusammenfassung zu Sektoren,

→ gleichartige Transaktionen: Zusammenfassung zu Aggregaten.

! Zur Erklärung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung werden dann Hypothesen über die Bestimmungsfaktoren dieser Aggregatgrößen formuliert.

! Bei der Hypothesenbildung wird allerdings meist versucht, das Verhalten einzelner Wirtschaftseinheiten zu erklären.

! Die zunächst für die Mikro-Ebene formulierten Annahmen werden sodann auf die Makro-Ebene übertragen.

! Aggregationsproblem: Problematik eines Analogieschlusses von der Mikro- auf die Makro-Ebene.

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 35

Das Aggregationsproblem (2)

Beispiel Konsumverhalten:

! Das Verhalten des Aggregats Konsumausgaben ist die Resultante aus dem Verhalten der einzelnen Wirtschaftseinheiten.

! Unterstellt seinen für die einzelnen Wirtschaftseinheiten lineare Konsumfunktionen: (vgl. Westphal, S. 41)→ c1 = 0,8*y1

→ c2 = 70 + 0,6*y2

→ c3 = 60 + 0,4*y3

! Die individuelle marginale Konsumquote ist in jedem der 3 Fälle positiv und kleiner 1.

! Erwartung für die aggregierte (makroökonomische) Konsumfunktion:→ Relation zwischen Gesamteinkommen und Gesamtkonsum weist

ebenfalls eine marginale Konsumquote auf, die positiv und kleiner 1 ist.

→ Die marginale makroökonomische Konsumquote ist konstant (Mittelwert).

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 36

Das Aggregationsproblem (3)

Zahlenbeispiel zum Aggregationsverhalten (nach Westphal, S. 42)

Haushalt Periode 1 Periode 2 Periode 3 Periode 4yi ci yi ci yi ci yi ci

1 200 160 200 160 350 280 100 802 150 160 250 220 400 310 400 3103 170 128 650 320 450 240 1200 540

Haushaltssektor 520 448 1100 700 1200 830 1700 930

Aggregat Y CPeriode 1 520 448Periode 2 1100 700Periode 3 1200 830Periode 4 1700 930

Haushalt1 Y CPeriode 1 200 160Periode 2 200 160Periode 3 350 280Periode 4 100 80

Haushalt2 Y CPeriode 1 150 160Periode 2 250 220Periode 3 400 310Periode 4 400 310

Haushalt3 Y CPeriode 1 170 128Periode 2 650 320Periode 3 450 240Periode 4 1200 540

Aggregierte Konsumfunktion

0

200

400

600

800

1000

0 500 1000 1500 2000

Aggregiertes Einkommen

Aggr

egie

rter

Kon

sum

Haushalt 2

0

200

400

0 200 400 600

Aggregiertes Einkommen

Agg

regi

erte

r Ko

nsum

Haushalt 3

0200400600

0 500 1000 1500

Aggregiertes Einkommen

Agg

regi

erte

r Ko

nsum

Haushalt 1

0100200300

0 100 200 300 400

Aggregiertes Einkommen

Agg

regi

erte

r Ko

nsum

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Das Aggregationsproblem (4)

! Das Beispiel zeigt: Je nach der gewählten Annahme über die Einkommenssteigerung der einzelnen Wirtschaftssubjekte ergeben sich ganz unterschiedliche Veränderungen der marginalen Konsumquoten.

! Somit macht dieses Beispiel deutlich:→ Auch wenn einzelne Wirtschaftseinheiten ein in der Zeit

stabiles Verhalten aufweisen, so braucht dies für die Makro-Verhaltensgleichung nicht zu gelten.

→ Die Parameter der Makro-Verhaltensgleichung können nichtals ein einfacher Durchschnitt der Mikro-Verhaltensgleichungen aufgefaßt werden.

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Das Aggregationsproblem (4)

! Daraus lassen sich ernsthafte Zweifel an der Vorgehensweise ableiten, aus mikroökonomischen Verhaltensgleichungen in Analogie auf makroökonomische Verhaltensgleichungen zu schließen.

! Fazit: Was auf der Mikro-Ebene gilt muß nichtnotwendigerweise auf der Makro-Ebene gelten.

! Bedingung für konsistente Aggregation:→ identisches Verhalten der Individuen,

→ Konstanz der Verteilung.

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Das Aggregationsproblem (5)

Ausweg: �Hypothese des repräsentativen Individuums�

! Hierbei ignoriert man das Aggregationsproblem und setzt direkt auf der Makro-Ebene auf.

! Makroökonomische Hypothesen werden dann nicht als Beziehungen betrachtet, die aus mikroökonomischen Hypothesen deduziert sind.

! Makroökonomische Hypothesen werden vielmehr als Hypothesen verstanden, die lediglich durch mikroökonomische Überlegungen angeregt wurden.

! Allerdings: Da kein logisch deduzierter Zusammenhang zwischen Mikro- und Makro-Hypothese besteht, kann auch eine Falsifikation der Makro-Hypothese nicht als Falsifikation der Mikro-Hypothese betrachtet werden.

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Das Aggregationsproblem (6)

! Konsequenz für die Aggregation: Möglichst nur so aggregieren, daß Bedingungen für konsistente Aggregation weitgehend erfüllt sind, d.h.→ Wirtschaftssubjekte sollen ähnliches Verhalten zeigen,

→ Strukturkonstanz (=Gewichtungsfaktoren) sollte möglichst gegeben sein.

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Erwartungsbildung (1)

! Erwartungen über zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen beeinflussen heutige Entscheidungen.

! Fehlerhafte Erwartungen führen zu hohen einzel- und gesamt-wirtschaftlichen Kosten.

! Verbesserung der Erwartungsbildung durch Informationen.

! Informationsökonomie

! Die Frage, wie Wirtschaftssubjekte ihre Erwartungen bilden, ist ein wichtiges Problem von Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik.

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Erwartungsbildung (2)

! Je nach Art der Erwartungsbildung

→ bauen sich die Wirkungen allmählich auf oder

→ setzen ohne Zeitverzögerung ein.

! Exogene und endogene Erwartungen:

→ exogene Erwartungen beeinflussen die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ohne von ihr abhängig zu sein,

→ endogene Erwartungen werden durch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung beeinflußt und müssen durch die makroökonomische Theorie erklärt werden.

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Erwartungsbildung (3)

! Problem der Endogenisierung von Erwartungen:

→ Wir besitzen wenige Kenntnisse darüber, wie Wirtschaftssubjekte lernen und ihre Erwartungen bilden.

→ Es ist nur schwer möglich, Hypothesen über die Bildung von Erwartungen empirisch zu überprüfen (keine Statistiken verfügbar; nur wenig verläßliche Befragungen).

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Erwartungsbildung (3)

Autoregressive und adaptive Erwartungen

! Autoregressive Erwartungen: Wirtschaftseinheiten bilden sich ihre Erwartungen aufgrund von Beobachtungen von Zeitreihen in der Vergangenheit.

! Die Erwartungen für eine wirtschaftliche Größe ergeben sich mithin aus den gewichteten Werten dieser Größe in der Vergangenheit.

! Erfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit prägen dabei die Erwartungen in der Regel stärker als weit zurückliegende Ereignisse (Vergessen).

Beispiel : erwartete Inflationsrate im Jahre t für das Jahr t+1 (Formel nach Westphal, S.48)

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Erwartungsbildung (4)

Autoregressive und adaptive Erwartungen

! Adaptive Erwartungen sind ein Spezialfall autoregressiver Erwartungen.

! Sie beschreiben, wie Wirtschaftssubjekte aus ihren Prognosefehlern lernen.

Zwei wichtige Extremfälle:

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Erwartungsbildung (5)

Autoregressive und adaptive Erwartungen

Quelle: Westphal, Makroökonomik, 2.Auflage 1994, S. 49

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Erwartungsbildung (6)

Formale Verbindung zwischen autoregressiven und adaptive Erwartungen

(Formal: Geometrische distributed-lag-Verteilung; Koyck-lag)

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Erwartungsbildung (7)

Konsistente und rationale Erwartungen:

! Die Extrapolation vergangener Entwicklungen versagt bei grundlegenden Änderungen (z.B. der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: Ölpreis).

! In solchen Situationen: keine theorielose Extrapolation der historischen Entwicklung sondern theoriegestützte Abschätzung der zukünftigen Entwicklung.

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Erwartungsbildung (8)

Konsistente und rationale Erwartungen:

! Konsistente Erwartungen: Wirtschaftssubjekte durchschauen die gesamtwirtschaftlichen Verhältnisse vollständig und besitzen mithin eine perfekte Voraussicht, d.h. der erwartete Wert stimmt mit dem realisierten Wert in einer Periode überein.

! Rationale Erwartungen: Verallgemeinerung des Konzepts der konsistenten Erwartungen. → Wirtschaftsprozeß ist nicht eindeutig durch wirtschaftliche

Faktoren determiniert.

→ Durch Zufallseinflüsse sind Erwartungen stets mit Fehlern behaftet.

→ Hypothese: Subjektive Erwartungen der Wirtschaftssubjekte sind im Durchschnitt richtig.

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Erwartungsbildung (9)

Autoregressive vs. Rationale Erwartungen:

! Extreme Annahmen über die Kenntnis gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge:

→ Autoregressive Erwartungen: Völlige Unkenntnis,

→ Rationale Erwartungen: Vollkommene Voraussicht.

! Realistischer:

→ Wirtschaftssubjekte verfügen nur über beschränkte Einsichten,

→ aber lernen fortlaufend aus ihrer Erfahrung.

! Der Lernprozeß wird jedoch nie zur vollen Einsicht führen, da sich die wirtschaftlichen Zusammenhänge im Zeitablauf wandeln.

! Notwendig wäre eine Theorie ökonomischer Lernprozesse; erst in Anfängen vorhanden.

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Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen

! Entwicklung in Zusammenhang mit der Entwicklung makroökonomischer Modelle.

! Primäre Funktion: Empirische Analyse der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.

! Berücksichtigt wird dabei nur die auf Märkten wirksame Nachfrage jeweils bewertet zu Marktpreisen.

! Später Integration des Staats-Sektors; Erfassung der staatlichen Leistungen über den Aufwand/Input (keine Bewertung durch Preisbildung auf Märkten).

! Heute werden für die Volkswirtschaften weltweit VGR-Rechnungen erstellt gemäß Empfehlungen der UN, OECD, EU.

! Ergänzung durch Satelliten-Systeme (Haushaltsproduktion, Umwelt).

! Problematik des Sozialprodukts als Wohlstandsindikator.

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und Input-Output-Rechnung als Datengrundlage (1)

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Input-Output-Rechnungen

! Entwickelt von Leontief (später Nobelpreis).

! Aufgliederung des Unternehmenssektors.

! Transparenz der Leistungsverflechtung innerhalb des Unternehmenssektors (�Produktionsfunktionen�).

! Rekursivität (Triangulation) und Interdependenz.

! Interessante Analysemöglichkeiten: z.B. Energiepreiserhöhung oder Erhöhung von indirekten Steuern.

! Ansatzpunkt für die Wirtschaftsplanung.

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und Input-Output-Rechnung als Datengrundlage (2)

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Input-Output: Eine etwas andere Perspektive

Quelle: www.statistik-bund.de

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und Input-Output-Rechnung als Datengrundlage (3)

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Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und Input-Output-Rechnung als Datengrundlage (4)

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 55

Input-Output-Tabelle für Deutschland (1)

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Input-Output-Tabelle für Deutschland (2)

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1. Gegenstand und Methoden der Makroökonomik

1.1 Der Gegenstand von Mikro-, Makro- und Mesoökonomik

1.2 Historische Entwicklung

1.3 Methoden der Makroökonomik

1.4 Ökonometrische Modelle als Verbindung von makroökonomischer Theorie und Empirie

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! Ökonomische vs. Ökonometrische Modelle

! Historisches (Deutschland, USA: Brookings, Link)

! Aktuelle Modelle für Deutschland

! Formale Struktur→ exogene und endogene Variablen

→ Struktur- und Definitionsgleichungen

→ rekursive vs. interdependente Struktur (�Prolog�,�Epilog�)

→ modularer Aufbau (z.B. Produktionsmodul, Preismodul etc.)

! Vorgehensweise bei der Analyse→ Strukturanalyse

→ Simulationsanalyse

1.4 Ökonometrische Modelle als Verbindung von makroökonomischer Theorie und Empirie

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Quelle: W. Assenmacher, Konjunkturtheorie, 7. Auflage, Oldenbourg Verlag: München 1995, S. 50

Formale Struktur ökonometrischer Modelle: exogene und endogene Variablen

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! Strukturgleichungen (falsifizierbar):

→ Verhaltensgleichungen (z.B. Konsumfunktion)

→ Technologische Beziehungen (z.B. Produktionsfunktion)

→ Institutionelle Relationen (z.B. Funktion zur Berechnung der Steuereinnahmen)

! Definitionsgleichungen (nicht falsifizierbar; �ex definitione�gültig):

→ Beispiel: Verwendungs- bzw. Verteilungsrechnung des BIP

→ Vielfach werden Definitionsgleichungen in ökonometrischen Modellen aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung hergeleitet.

Formale Struktur ökonometrischer Modelle: Struktur- und Definitionsgleichungen

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! Rekursive Struktur: die einzelnen endogenen Variablen eines Modells können nacheinander errechnet werden

! Interdependente Struktur: die einzelnen endogenen Variablen sind gegenseitig voneinander abhängig

! Typisch: �Prolog�, Interdependenzblock und �Epilog� in ökonometrischen Modellen.

! Lösungstechniken: formelmäßig, numerisch.

C(t) = a + b*Y(t-1)

Y(t) = I(t) + C(t)

C(t) = a + b*Y(t)

Y(t) = I(t) + C(t)

Formale Struktur ökonometrischer Modelle: rekursive vs. Interdependente Struktur

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Formale Struktur ökonometrischer Modelle: modularer Aufbau (Beispiel)

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Makroökonomik II 63

! Strukturanalyse: die modulare Struktur der Modelle wird untersucht.

→ Beispiel: Welche Variablen sind exogen, welche endogen?

→ Beispiel: Wie werden in dem Modell die Gewinne errechnet?

! Simulationsanalyse: die Reaktionen des Modells auf Datenänderungen werden bestimmt.

→ Beispiel: Wie reagiert das BIP auf eine einmalige Erhöhung der Staatsausgaben im Zeitverlauf?

→ Beispiel: Führt die einmalige Erhöhung der Staatsausgaben zu Schwingungen des BIP?

Vorgehensweise bei der Analyse: Strukturanalyse und Simulationsanalyse