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Magdalensberg. Zur Auswertung augusteischer Planierschichten - Akkulturation am Beispiel der einheimischen Keramik, in : Ute Lohner-Urban/Peter Scherrer (Hg.) unter Mitarbeit von Johanna

Apr 10, 2023

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Christoph Baur
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Verzeichnis der Autorinnen und Autoren .................................................................................................... 7

Vorwort .............................................................................................................................................................. 9Programm ......................................................................................................................................................... 10

KriStina aDler-WÖlfl

Frührömische Funde aus Wien ...................................................................................................................... 13

chriStoPh baur, eleni SchinDler-KauDelKa

Magdalensberg. Zur Auswertung augusteischer Planierschichten –Akkulturation am Beispiel der einheimischen Keramik ............................................................................. 35

Szilvia bÍrÓ Der östliche Teil der deserta Boiorum. Ein Forschungsstand ....................................................................... 71

Patrizia De bernarDo StemPel

Zu den keltisch benannten Stämmen im Umfeld des oberen Donauraums .......................................... 83

gÜnther flePS

Größer als gedacht. Das römische Augsburg im Spiegel der neuesten Ausgrabungen ........................ 101

florin foDorean

Pannonia in the Peutinger map ...................................................................................................................... 115

DéneS gabler Das römerzeitliche Siedlungssystem auf dem Territorium von Savaria .................................................. 131

geralD grabherr

Zur römischen Frühzeit im südlichen alpinen Teil Raetiens ..................................................................... 153

manfreD hainzmann

Civitates regni et provinciae Norici – Fragen der Lokalisierung ....................................................................... 171

Peter herz

Das Entstehen einer Provinz. Gedanken zum römischen Recht und zur römischen Politik .............. 185

Julia KoPf

Indizien für Militärpräsenz im frühkaiserzeitlichen Fundmaterial Brigantiums .................................... 199

Péter KovÁcS

Der Bernsteinstrassenraum und seine Bewohner ....................................................................................... 217

INHALTSVERZEICHNIS

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Stefan KrmniceK

Früher Münzgebrauch und Geldverkehr am Magdalensberg ................................................................... 227

felix lang, DoriS KnauSeDer

Eisenzeitliche Traditionen im Handwerk in Iuvavum/Salzburg – Bevölkerungskontinuität oder Zuwanderung? ............................................................................................ 239

Karl oberhofer

Die römerzeitliche Siedlung von Schönberg, MG Hengsberg, VB Leibnitz – Ein siedlungstypologischer missing link aus der Okkupationszeit? ........................................................... 253

henriK Pohl

Eine römerzeitliche Fernstraße mit angrenzendem Grabbezirk in Kärnten – die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen Kühnsdorf 2010 und 2011 ............................... 265

urSula Schachinger

Die Münzzirkulation der Spätlatènezeit im Südostalpenraum: Der Übergang von der keltischen zur römischen Münzzirkulation ......................................................... 281

bernharD Schrettle

Frauenberg bei Leibnitz – Von der spätlatènezeitlichen Kultstelle zum römischen Heiligtum ......................................................... 291

félix teichner (mit einem beitrag von heiKe SchneiDer)Zur Nachhaltigkeit römischer Raumordung in Pannonien am Beispiel einer Siedlungskammer an Marcal und Raab ......................................................................................................... 313

michael tSchurtSchenthaler, martin auer

Municipium Claudium Aguntum – die frühen Befunde ............................................................................ 337

Wolfgang vetterS

Das Goldvorkommen der Norischen Taurisker. – Ergebnis der geologischen Neuinterpretation des antiken Textes durch Kombination diverser Archivalien ................................................................... 351

Abkürzungen von Zeitschriften und Reihenwerken .................................................................................. 361

inhaltSverzeichniS

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Teile dieses Aufsatzes gründen auf einer Überlegung von Eleni Schindler-Kaudelka, die bei der Diskus-sion „Contextos ceràmicos de epoca augustea en el Mediterraneo Occidental“ im April 2007 in Barcelona vorgetragen und 2010 in italienischer Sprache auf einer CD-Rom vorgelegt wurde: E. Schindler-Kaudelka, Magdalensberg. Ceramica e contesti di epoca augustea, in: V. Revilla – M. Roca (Hrsg.), Contextos cera-mics i cultura material d’època augustal a l’occident romà. Actes de la reunió celebrada a la Universitat de Barcelona els dies 15. i 16. d’abril de 2007 (Barcelona 2010).Dort vorhandene Tabellen, Abbildungen und Diagramme wurden nicht neu erstellt.

Generelles

Der knapp 800 Einträge umfassenden Publikationsliste nach zu schließen1, ist eine Vorstellung des Mag-dalensberges im deutschsprachigen Raum nicht erforderlich.Die Ressourcen der Markettown, die zur vollen Blüte der Stadt in augusteischer Zeit geführt haben, ruhenauf drei Grundlagen. Neben dem Rohstoffreichtum der Alpen sowie dem Gefl echt der Handelsbe-ziehungen und damit dem Kapital der in Aquileia beheimateten großen Handelshäuser, ist die umfang-reiche exportorientierte Produktion, also das handwerkliche Know-how der einheimischen Metallarbeiter zu nennen.Die wirtschaftliche Expansion der Stadt auf dem Magdalensberg ist ab spätrepublikanischer Zeit fassbar. Kurz nach der Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts setzt ein intensiver Handel zwischen Aquileia und dem regnum Noricum ein. Nahezu zeitgleich startet in frühaugusteischer Zeit die Eisen- und Stahlpro-duktion im Sinne einer offshore facility der Händlerfamilien Aquileias. Zunächst konzentriert sich diese auf die Verarbeitung vorbereiteten Roheisens zu hochwertigen Fertigprodukten aus ferrum noricum. Bald danach ist die Intensivierung des exportorientierten Bronzehandwerks nachweisbar, während die kaiserli-che Goldbarrengießerei in der spättiberischen Zeit einsetzt2.

Die Ausgangsbasis der Datierung

Über die gesamte Belegdauer von annähernd 100 Jahren von der Mitte des ersten vorchristlichen bis zur Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts konnten im ergrabenen Gelände drei jeweils zweiphasige Perioden ermittelt werden3.Die relative Chronologie bleibt außer Streit. Beginn- und Enddaten der Siedlung variieren je nach Forscher zwischen dem zweiten Drittel und der Mitte des 1. Jhs. v. Chr. für die Anfänge und circa 45 bis 50 n. Chr. für die Absiedlung.4

1 Magdalensberg Bibliografi e 2012. Alphabetisch nach Autoren, <http://www.landesmuseum.ktn.gv.at/257256_DE-Dateien-Bibliographie_Magdalensberg.> (09.04.2013).

2 Gostenčnik 2010, Zaccaria 2009. 3 Schindler-Kaudelka 2012. 4 Für die Frühzeit der Stadt siehe dazu Dolenz u. a. 2008. Argumente für eine sehr frühe Anfangszeit hat Božič 2008 gesam-

melt, während das Neueste zur Enddatierung von Krmnicek 2010, 106 bei der Auswertung der Münzfunde erarbeitet wurde. Eine Neufassung der späten Komplexe des numismatisch aufgearbeiteten Themas unter Einbeziehung aktualisierter Daten ist in Vorbereitung.

CHRISTOPH BAUR – ELENI SCHINDLER-KAUDELKA

MAGDALENSBERG. ZUR AUSWERTUNG AUGUSTEISCHER PLANIERSCHICHTEN –AKKULTURATION AM BEISPIEL DER EINHEIMISCHEN KERAMIK

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Christoph Baur – ElEni sChindlEr-KaudElKa

Nicht näher eingegangen wird an dieser Stelle auf die Eckpunkte des sehr engmaschigen Netzes an datie-renden Fundorten, denn die Abfolge erfuhr zuletzt keine Änderung mehr5.Durch die Lage am künstlich terrassierten Hang bedingt steht eine vergleichsweise kleine ebene Fläche für Baumaßnahmen zur Verfügung. Dadurch wurden die antiken Baumeister bei kleinräumigen Umge-staltungen zu Niveauabsenkungen und anderen unkonventionellen Lösungen angeregt. Der relative Platz-mangel verursacht auch das deutliche Ungleichgewicht zwischen den zahlreichen Funden der Phasen 1 und 2 und der geringen Anzahl von Strukturen dieser Epochen. Das Erdbeben gegen Ende der augustei-schen Zeit und die dabei entstandenen Versturzschichten sind für eine massive antike Veränderung in der Stratigraphie verantwortlich6. Nachhaltige Auswirkungen der niederschlagsreichen Schlechtwetterperiode am Ausgang des Mittelalters machen sich im archäologischen Befund bemerkbar. Murenabgänge und Hangrutschungen führten zu chronologisch verkehrt positionierten Überlagerungen späterer Ensembles durch Rollschichten mit zeitlich früheren Materialien7.Sechzig Schlüsselkontexte, „Komplexe“ genannt, bilden die Grundlage der relativen Abfolge und, in der Abgleichung mit Kontexten von gut datierten Fundorten im westlichen Teil des Römischen Reiches sowie der Münzreihe, auch der absolutchronologischen Einordnung. Sie werden in zeitlichen Horizonten grup-piert, in denen die Repertoires der verschiedenen klassifizierten Fundgruppen zusammengestellt werden können8.

Methodische Überlegungen zur Auswertung von Planierschichten

Der überwiegende Teil der augusteischen Funde vom Magdalensberg stammt aus Schichten, die bei Ter-rassierungs- und Planiermaßnahmen zustande kamen. Momentaufnahmen und in situ Schichten werden extrem selten beobachtet. Seit den Anfängen der Magdalensbergforschung wurden, der Not gehorchend, zum Aufbau des chronologischen Grundgerüsts Funde aus Terrassierungen und Planierungen herange-zogen.Die methodische Vorgangsweise wurde bereits von den ersten Ausgräbern festgelegt9. Abräumschichten direkt unter der Grasnarbe, aufgrund der Lage am Steilhang massiv fundführend, werden lediglich als ty-pologische Reserve genutzt. Wetterbedingte Rutschungen, Einschwemmungen und Vertragungen stellen hier die Regel und nicht die Ausnahme dar10.Datierungen orientieren sich immer am gesamten im Horizont enthaltenen Material, nicht bloß an einem durch die stratigraphische Einheit vorgegebenen Ausschnitt und in keinem Fall am Einzelfund.Schichtbereinigungen gelten trotz des fast völligen Fehlens von unbedenklichen Kontexten als nicht zuläs-sige Verfälschung. Diese rigorose Sichtweise führt dazu, dass unterschiedlich kontaminierte Fundensemb-les in 180 Baulichkeiten nicht zur Erstellung des chronologischen Gerüsts verwendet werden, obschon ein Vorschlag zur Datierung erarbeitet wurde.Grundsätzlich folgen Kontexte und Ensembles bei der Datierung anderen Regeln als Einzelfunde. Diese Trivialität wird im direkten Vergleich zuweilen vernachlässigt. Bei Fehlen von geschlossenen Kontexten er-weist sich die Beiziehung von Einschüttungen und Planierungen und sogar Verfallschichten als notwendig, muss allerdings restriktiv gehandhabt werden. Nur homogene Planierschichten aus gut dokumentierten stratigraphischen Beobachtungen kommen für eine sinnvolle Auswertung in Frage, und dort ist der einzel-ne Fund stets dem Ensemble unterzuordnen.Erstes Zeichen für das Vorhandensein einer großräumigen Planierschicht bilden über weite Distanzen streuende Passscherben, allerdings sind sie allein noch kein hinreichendes Kriterium, besonders auf Steil- 5 Schindler-Kaudelka 2012. 6 Dolenz 2007. 7 Schindler-Kaudelka 2001. 8 Schindler-Kaudelka 2012. 9 Schindler-Kaudelka 1975, 13. 10 Schindler-Kaudelka 2004.

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Magdalensberg. Zur auswertung augusteischer Planierschichten

hängen. Für die Nutzbarkeit von Straten im Hinblick auf die Erstellung einer Chronologie bilden Homo- genität und Fundreichtum weitere Grundbedingungen. In Ermangelung einer Schichtenversiegelung ist besonderes Augenmerk auf deutlich erkennbare Übergänge in der Stratigraphie zu legen. Allfällig schlecht trennbare Phasenübergänge bedürfen einer separaten Kennzeichnung, müssen aber nicht grundsätzlich außer Acht gelassen werden.Absolute Datierungen von archäologischen Funden werden kontrovers diskutiert. Unterschiedliche Er-gebnisse bei Funddatierung oder Kontextdatierung scheinen regelhaft. Ebenso gilt das für geschlossene Kontexte im Vergleich mit zuweilen problematischen Ensembles. Beschränkung auf Material aus gut stra-tifizierten, geschlossenen Schichten bringt stets einen massiven Informationsverlust mit sich. Die ange-troffene Keramik entzieht sich aufgrund ihrer Fragmentierung einer sinnvollen Interpretation und zum Formverständnis muss auf gut erkennbare Funde aus kontaminierten Straten zurückgegriffen werden, zuweilen sogar auf antiquarisch aufgearbeitete Altfunde. Interaktionen zwischen diesen drei Sichtweisen bleiben in Ermangelung von anderen Quellen zum Studium von Funden und zur Erstellung einer chrono-logischen Basis nach wie vor Gebot der Stunde.Unter Berücksichtigung von Produktion, Stil, Entwicklung, Verbreitung sowie naturwissenschaftlicher Analysen geht die antiquarische Sicht in der Auswertung vom Einzelfund aus, während die kontextuelle Sicht das Fundstück in seinen zeitlich stets von den jüngsten Stücken abhängigen Fundzusammenhang stellt.Neben neuesten Modetrends enthalten Kontexte stets auch Altstücke und Residuals, wobei diese sogar bei Importwaren oft schwer von aktueller Modeware zu trennen sind. Regionales und Lokales entzieht sich bei seriöser Argumentation aufgrund der Langlebigkeit der Formen und dem häufigen Fehlen gültiger Klassi-fikationen einer derartigen Teilung. Zudem streut die Fabrikation oftmals über mehrere Generationen. Da-mit erweitert sich automatisch der Datierungsrahmen eines Fundes im Kontext, während der Einzelfund an Bedeutung verliert11. H. v. Petrikovits hat das einmal im Gespräch folgendermaßen formuliert: „Hierbei ist insbesondere an Planierschichten zu denken, für deren Materialzusammensetzung das Vorhandensein von residualen Objekten durch Vermengung mit sekundärem Kontext charakteristisch ist“.Zählungen und statistische Auswertungen müssen in der Bearbeitung von Terrassierungs- und Planier-schichten die vorhandenen Bruchstücke berücksichtigen und können rechtens nicht auf der fiktiv er-stellten Mindestgefäßanzahl aufbauen, insbesondere wenn das Restaurieren von Individuen aufgrund der Ausdehnung der Planie logistisch auf auffällige Stücke beschränkt bleiben muss. Bei Wandfragmenten von Transportgefäßen und Kochgeschirr sind die Merkmale nicht offensichtlich genug, um Passstücke mehr als stichprobenartig zu erfassen. Es kann in keinem Fall gesagt werden, ob alle zusammengehörigen Bruchstücke erkannt wurden. Andrerseits kann ganz allgemein bei Nutzung der MGA Daten, abgesehen von Grabkontexten, stets nur ein theoretischer Näherungswert errechnet werden. Ein quantitativer Ansatz von den gezählten Fragmenten her ist in jedem Falle ehrlicher.Bei Einhaltung strikter Regeln eignen sich Füllschichten nicht nur als typologische Reserven sondern stel-len eine solide Basis für chronologische Überlegungen dar.

Drei augusteische Kontexte im Vergleich

Die in frühaugusteischer Zeit erfolgte Hangglättung für die Errichtung des Bronzegewerbeparks am Ost-hang, eine Terrasse oberhalb des Forumsniveaus (= OR-Hang hinter OR/18, 19), die weitläufige Planier-schicht des Südhanggeländes eine Terrasse unterhalb des Forums gelegen (= augusteische Planierschicht des Südhanges) und die in der frühen Neuzeit bei einem Hangrutsch entstandene Rollschicht zwei Terras-sen oberhalb des Forums an seinem Westrand (= über T/1–T/3) bieten eine optimale Ausgangsbasis für Überlegungen zu Fundensembles augusteischer Zeitstellung (Abb. 1).

11 Dolenz u. a. 2008.

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Christoph Baur – ElEni sChindlEr-KaudElKa

Abb. 1: Magdalensberg Generalplan. Grau unterlegt die drei behandelten Kontexte (= Schindler-Kaudelka 2010, fig. 1.) Nach Piccottini-Vetters 2003 adaptiert von F. Kraft.

Die tabellarische Zusammenstellung der Fundzahlen, gezählt an Randfragmenten nach Erstellung von Individuen gibt Einblick in die hierorts üblichen Möglichkeiten und Bedingungen für die Arbeit mit dem Material.

Die Ausgangszahlenabsolut prozentuell

OR-Hang Südhang Rollschicht OR-Hang Südhang Rollschicht

41 78 6 Schwarze Sigillata 2% 1% 0%

290 1075 258 Terra Sigillata 15% 17% 16%

118 337 33 Norditalica Decorata 6% 5% 2%

184 613 96 Feinware 10% 9% 6%

34 105 86 Lampen 2% 2% 5%

45 198 49 Pompeianischrote Platten 2% 3% 3%

12 74 7 Mortaria 1% 1% 1%

140 618 132 Amphoren 7% 10% 8%

82 66 215 Helltoniges 4% 1% 14%

339 1166 221 Feine Graue Keramik 18% 18% 14%

152 312 47 Dreifußschüsseln und Deckel 8% 5% 3%

450 1781 383 Koch- und Vorratstöpfe 24% 28% 24%

6 27 53 Gläser 0% 0% 3%

7 28 11 Münzen 1% 0% 1%

1900 6478 1597 Gesamt 100% 100% 100%

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Magdalensberg. Zur auswertung augusteischer Planierschichten

Zahlen, und noch mehr errechnete Prozente werden als etwas Absolutes wahrgenommen und erhalten unter Vernachlässigung des Gesetzes der Großen Zahlen aus der Mathematik einen hohen argumentativen Stellenwert. An dieser Stelle sei noch einmal auf die Gefahr hingewiesen, die eine derartige Fixierung mit sich bringt. Wir sehen einen Ausschnitt von etwa 1% der in der Antike im Umlauf befindlichen Keramik. Völlig unbekannt sind die Parameter zur Wiederverwertung, völlig unbekannt sind ebenso die Mengen an Hausrat aus vergangenen Materialien. Angesichts der großen Zahl an Unbekannten scheint Vorsicht bei Schlussfolgerungen aus Quantifikationen angebracht.Dennoch kann das eine oder andere Streiflicht daraus bei der Lösung von Fragen behilflich sein, gleich ob die Argumentation unterstützt oder ad absurdum geführt wird.Der Querschnitt der Fundzahlen in der Tabelle entspricht den üblichen und ist ebenso unauffällig wie die Zusammensetzung. Bis zu 50% importierte Elemente sind charakteristisch und regelhaft. Man ist versucht, diese verhältnismäßig geringe Präsenz von lokalen Erzeugnissen mit der bis in die 60er Jahre des 20. Jhs. gängigen Selektion zu koppeln. Allerdings bleiben die Proportionen für die später untersuchten Areale unverändert. In den 80ern war diese Praxis der Ausscheidung längst eingestellt, zumal gerade die einheimi-sche Keramik aufgrund der Übergangsstellung zwischen spätem Latène und Frührömischem längst in den Focus der Keramikforschung gerückt war.Krmnicek stellt bei der Kontrolle der Materialbasis der Münzen keinen Unterschied zwischen den frühen Grabungsjahren und den mit verfeinerten Grabungsmethoden assoziierten späteren Jahren fest, wobei Münzen zu keiner Zeit zur Elimination freigegeben waren.12

Bis auf helltonige Krüge und Flaschen bleiben die Schwankungen im Rahmen der statistischen Unschär-fe über die gesamte augusteische Zeit konstant. Im Vergleich der drei Fundorte stellt sich eine leichte Verschiebung bei einigen Kategorien ein, die gemeinsam mit anderen Argumenten der Verfeinerung des Bildes dienen kann.

Die Terrassierung für den Gewerbepark am Ostrand des Forums

Hermann Vetters beobachtete bei der Grabung 1966 unterhalb des mächtigen Oberflächenstratums zwei unterschiedliche Schüttrichtungen, die Schichten 2 und 3 der Aufschüttung des OR-Hanges hinter OR/18 und OR/19. Im Abraummaterial der etwa 350–400 m² umfassenden, bis zu 3,5 m mächtigen Schicht ent-halten waren nicht näher bestimmbare Reste von Fachwerkmauern, bauliche Strukturen wurden hingegen keine festgestellt13. Die zahlreichen, zeitlich sehr homogenen Funde können anhand der spätesten im Kon-text enthaltenen Elemente in den gleichen Horizont wie das Römerlager in Oberaden datiert werden und gehören in die Zeit bis etwa 10 v. Chr. Die Ähnlichkeiten der zivilen Siedlung auf dem Magdalensberg mit den Militärlagern an Rhein und Lippe sind allerdings aufgrund der unterschiedlichen Lieferströme gerin-ger als oft postuliert wird. Der Vergleich mit den Stempelreihen der Terra Sigillata aus den frühen Lagern genügt als Nachweis dieser Verschiedenheit.14

Ein Blick auf die Zusammensetzung der Funde im Kontext erbringt Folgendes15 (Abb. 2 und 3):Schwarze Sigillata gibt mit 41 Einheiten ein kräftiges Lebenszeichen. Formal bestimmend ist die Platte mit Schrägrand. Diese und die wohl im Service dazu benützten Glockenschalen wurden großteils in padani-schen Werkstätten gefertigt. Für die frühe Kaiserzeit bleibt die Terra Sigillata das Leitfossil. Nach Formen aufgeschlüsselt besteht ein deutlicher Überhang der frühen Formen, Schrägrandteller und Schalen, Glo-ckenschalen und Platten und Teller mit gestreckten Rändern. Deutlich geringer sind hingegen die Zahlen der klassischen Service 1 Formen. Bis auf zwei Schalen fehlen Service 2 Formen noch völlig. Grundlage der Zählung bilden die Tabellen und Tafeln der glatten roten Sigillata vom Magdalensberg.16

12 Krmnicek 2010, 32, Diagramm 2. 13 Vetters 1969. 14 Roth-Rubi 2006, 40–66. 15 Im Detail zuletzt Schindler-Kaudelka 2010, 464. 16 Schindler – Scheffenegger 1977, Taf. 138–141.

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Christoph Baur – ElEni sChindlEr-KaudElKa

Abb. 2: Keramische Funde aus der Planierung am OR-Hang in Auswahl. Importiertes Tischgeschirr. (= Schindler-Kaudelka 2010, fig. 2).

Zeichnung E. Schindler-Kaudelka, Digitalisierung F. Kraft.

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Magdalensberg. Zur auswertung augusteischer Planierschichten

Abb. 3: Keramische Funde aus der Planierung am OR-Hang in Auswahl. Einheimisches Tisch- und Küchengeschirr; Importiertes Kochgeschirr.(= Schindler-Kaudelka 2010, fig. 3).

Zeichnung E. Schindler-Kaudelka, Digitalisierung F. Kraft.

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Christoph Baur – ElEni sChindlEr-KaudElKa

In der Liste der insgesamt 36 Sigillatastempel markieren Cephalo, Hilarus und Luccius das Ende des Horizonts. Drei Arretiner L. Tettius Samia, Sabio L. Umbrici und Sex. Petronius stehen 15 padanischen Töpfern gegenüber17. Nach Kenrick ist die Zusammensetzung typisch für die Phase A “Early non standar-dized shapes; variability of fabric between red and black“.18

In den Model gedrehte Trinkgefäße der Norditalica decorata mit unglaublichem Variantenreichtum im Detail der Dekore sind für die frühe Phase charakteristisch. Die Überzahl wird von zylindrischen Bechern der Acowerkstätten gebildet, während die zahlenmäßig geringeren Doppelhenkelschalen mit eingeschnür-ter Wand aus dem Sariuskreis vor allem durch ihr verhältnismäßig geringes Fassungsvermögen auffallen. Ob die verschiedenen Zahlen Hinweise auf eine zeitliche Abfolge darstellen oder lediglich die größere Haltbarkeit der Sariusware widerspiegeln, bleibt offen.Die dünnwandigen Gefäße weisen einen geringen Standardisierungsindex mit einer einzigen Leitform auf, den Bechern mit versetzten Reliefstreifen, ergänzt von einer großen Zahl nur einmal vorkommender Varianten.19 Noch überwiegen im Repertoire die Hochformen im Verhältnis 5 : 1 zu Breitformen. Letztere treten vor allem in glatten und rauwandigen halbkugeligen Schalen auf. Residual zu wertende gobelets cloutés Marabini 1 kommen noch häufig vor.Das Repertoire der zahlreichen Lampen besteht in Übergangsformen mit einem starken Anteil an spät-republikanischen Tiegellampen und Dressel 3 Lampen. Daneben zeigen Bildlampen Loeschcke 1A mit stumpfer Dreiecksvolutenschnauze, dass Produktions- und Verwendungszeit anderen Zyklen unterworfen sind20.Importiertes Kochgeschirr umfasst vornehmlich Backplatten (=VRP) aus den Werkstätten um den Vesuv. Hängende und eckige Randbildungen dominieren. Die auffallend kleine Zahl an Mortaria, hier vornehm-lich Rote Reibschüsseln und Dramont 1 mit gestrecktem Rand aus Latium dürfte nicht dem realen Umlauf entsprechen sondern auf die robuste dickwandige Beschaffenheit zurückzuführen sein.Bei helltonigen Krügen steht nicht immer fest, ob sie als Transportbehälter dienten oder für den Gebrauch bei Tisch importiert wurden. Ihr Standardisierungsgrad in Formen und Größen ist gering. Zahlenmäßig überwiegen in den Fundkontexten der Frühzeit stets die Einhenkelkrüge, wobei aus dem hellenistischen übernommene Lagynosformen fehlen.Amphoren kommen in großen Stückzahlen vor, die meisten kleinteilig zerscherbt. Das ist ein Indiz für mehrfache Umlagerung. Weinimporte aus dem östlichen Mittelmeerraum, vornehmlich Dressel 2–4, ste-hen einem deutlichen Überhang der Importe aus Italien gegenüber, vor allem Dressel 6A aber auch Lam-boglia 2. Zahlreich auch italische Ölamphoren Dressel 6B, wobei offen bleibt, ob die Importe aus Istrien noch nicht in vollem Maß eingesetzt haben oder ob Langlebigkeit und hoher Wiederverwertungsgrad zur Verfälschung des Bildes führen. Neben den Firmen des Cosa, Iunius Patiens, P. Q. Scapula, L. Salvi, Vari Pacci enthält die Planie zwei Amphorenstempel unklarer Lesung [---]VR[---] und CVMM[---]. Der einzige mit Sicherheit istrische Ölproduzent ist Costini.21

Zahlen und Formen der lokal gefertigten Koch- und Vorratstöpfe sowie des einheimischen feinen Tisch-geschirrs aller drei im Vergleich verwendeten Kontexte werden weiter unten von Christoph Baur ausge-wertet. Ausschließlich geformte Gefäße aus marmorgemagerten Tonen wurden beobachtet. Töpfe mit Innenlippen dominieren, gefolgt von gedrungenen Proto-Auerbergformen und kammstrichverzierten Töpfen mit s-förmigem Profil. Das feine Tischgeschirr bleibt über die gesamte augusteische Zeit konstant in zwei Formenkreise geteilt. Neben Gefäßen keltischer Herkunft werden Platten, Teller und Schalen der Importe aus Italien übernommen.Die Münzreihe, auf keltisches Kleinsilber in unauffälligen Stückzahlen beschränkt, gibt keinen absoluten terminus post quem an.22

17 Schindler – Scheffenegger 1977, Taf. 141. 18 Oxé u. a. 2000, 36. 19 Schindler-Kaudelka 2012. 20 Farka 1977, 161. 21 Schindler-Kaudelka 2010. 22 Krmnicek 2010.

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Magdalensberg. Zur auswertung augusteischer Planierschichten

Glas gehört in dieser Phase noch nicht zu den für alle verfügbaren Gütern. Hoher Wert und daraus folgen-de Langlebigkeit könnten eine Erklärung dafür bieten. Allerdings könnte die für alle wertvollen Materialien übliche Altstoffsammlung bereits früh eingesetzt haben und zur Verfälschung der Endzahlen beitragen. Nachweise für Glasrecycling gibt es erst viel später. Flache geformte Schalen Isings 18 und Rippenschalen Isings 3, alle in Sonderfarben und Mustern gehören zum Inventar der Einschüttung.23

Das neue urbanistische Konzept nach der Katastrophe

Um etwa 8/9 n. Chr. wurden nach einem Erdbeben große Teile der Stadt auf dem Magdalensberg in Schutt und Asche gelegt. Beim Wiederaufbau wurde die Chance zur Umsetzung eines völlig neuen Konzepts in der Stadtgestaltung genützt.24 Auf annähernd 2.000 m² wurde ein mehrgeschossiges Wohn- und Ge-schäftsviertel errichtet, und dazu waren umfangreiche Erdarbeiten notwendig. In den 1980er Jahren von Gernot Piccottini ausgegraben, erwies sich die Arbeit am überreichen Fundmaterial von der Logistik her anspruchsvoll.25

Auf die Spur der Planierung führte der in zwei Teile gebrochene Stempel des L. Umbricius auf einer istri-schen Ölamphore, dessen Fragmente mehr als 80 Meter voneinander entfernt aufgefunden wurden.26 In-nerhalb der Homogenität des Materials streut die zeitliche Spanne über drei ungleich bestückte Gruppen, deren umfangreichste die frühaugusteische Zeit umfasst. Nur halb so viele Funde decken die mittelaugus-teische Zeit ab, während die spätesten Formen nur etwa ein Zehntel der Gesamtfunde ausmachen. Zur Terrassierung, die durch eine kleine Anzahl von Tellern Consp. 20 und Schälchen Consp. 24 in die letzten Jahre des Augustus datiert wird, wurden drei Schutthalden herangezogen (Abb. 4–6).Die schwarzen Sigillaten gehören ausschließlich der größten der Schutthalden an, zusammen mit den über 670 Sigillatagefäßen der frühaugusteischen Zeit. Immer wieder wurden Nester mit schwarzer Sigillata, vornehmlich Schrägränder und Glockenschalen, aufgefunden27. Nur wenige gestreckte Ränder und verein-zelte stark residuale Formen ergänzen das Panorama. Auf 10 arretinische Gefäße kommen 3 padanische, das entspricht den Verhältnissen am OR-Hang.28

Die beiden späteren Gruppen zählen zusammen halb so viele Stücke wie die frühesten Formen der Ter-ra Sigillata. Schiefrandservice mit zugehörigen Kugelschalen sowie gestreckte Ränder in Platten, Tellern und Schalen, nahezu ausschließlich padanischer Produktion, also Formen, die annähernd zeitgleich auch in schwarzer Ware im Umlauf waren, stellen den größten Anteil der Sigillaten, während die mittlere Zeit vornehmlich mit Service 1 und Service 2 abgedeckt wird.Die Anzahl der frühen Stempel steht nicht ganz in Einklang mit jener der frühen Randfragmente, während die Zusammensetzung für den Magdalensberg typisch bleibt. Insgesamt 58 Lieferanten wurden auf 89 Stempeln gezählt, davon 6 arretinische.29

Zahlreich und im Dekorationsdetail typologisch hochinteressant ist die Norditalica decorata. Hilfreich für eine Verbesserung der Feindatierung sind die zum größten Teil in winzige Stücke zerbrochenen Fragmente allerdings nicht.30

Bei den dünnwandigen Schalen und Bechern zeigt sich die Problematik der Lesbarkeit mehrfach umge-lagerter Funde. Nur wenig Ganzstücke sind rekonstruierbar. Ausschließlich Becher und Schälchen ohne Überzug wurden angetroffen, nur zum geringsten Teil rauwandig. Als Leitform der gesamten auguste-ischen Zeit ist auch in diesem Ensemble der offensichtlich lange Zeit zum Standardrepertoire der Töpfer gehörende zylindrische Becher mit versetzten Reliefstreifen zu nennen. Unverzierte Becher mit hohem

23 Czurda-Ruth 1977, 237. 24 Dolenz 2007. 25 Piccottini 1998. 26 Schindler-Kaudelka 2009, fig. 2. 27 Zur Schichtendatierung SH/12–15 und 16 siehe Piccottini 1998, 132. 28 Schindler 1986, Abb. 1 und 2. 29 Zabehlicky-Scheffenegger 1998, 195. 30 Schindler-Kaudelka 1998, 289.

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Abb. 4: Keramische Funde aus der Planierschicht des Südhanges in Auswahl. Importiertes Tischgeschirr. (= Schindler-Kaudelka 2010, fig. 4).

Zeichnung E. Schindler-Kaudelka, Digitalisierung F. Kraft.

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Abb. 5: Keramische Funde aus derPlanierschicht des Südhanges in Auswahl. Einheimisches Tisch- und Küchengeschirr; Importiertes Kochgeschirr, Transport- und Schwerkeramik.(= Schindler-Kaudelka 2010, fig. 5).

Zeichnung E. Schindler-Kaudelka, Digitalisierung F. Kraft.

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Bogenrand Marabini 4 stehen zeitlich am Beginn und sind an die frühesten Sigillataformen anzuhängen. Gobelets cloutés Marabini 1 müssen bereits als residual betrachtet werden. Töpfchen mit Noppendekor und mit Warzenreihen sind in die reifaugusteische Zeit zu setzen. Das Verhältnis von Bechern zu Schalen entspricht aufgrund des hohen Anteils an früher Ware mit 4:1 immer noch annähernd dem der Frühzeit.31

Tiegellampen vom esquilinischen Typ, Var. Norditalica, Satyrlampen und Buckeldekorlampen sind der Frühzeit des Horizonts zuzurechnen, doch zahlreicher vertreten sind Loeschcke1 Bildlampen mit Drei-ecksvolutenschnauze. Etwa ein Drittel davon gehört dem dritten Schub der Schuttdeponie an.Bei langlebigen Konsumgütern wie es das importierte Kochgeschirr und die Amphoren darstellen, wird die Situation kompliziert, denn eine Teilung, wie sie bei der Terra Sigillata durchführbar ist, mutiert zum Hasardspiel. Das Repertoire der Backplatten wird wohl erst im letzten Drittel um solche mit einfach gebo-genem Rand erweitert, wobei die älteren Formen deutlich in der Überzahl bleiben. Eine innen gestempelte orlo bifido Platte gehört der Großproduktion des Marius an32. Mortaria Dramont 2 mit hängendem Rand fehlen im Ensemble, was wohl nicht chronologisch zu werten ist, sondern vielmehr auf die lange Haltbar-keit dieser massiven Schwerkeramiken zurückgeführt werden kann.Gesamtzahl und Formenreichtum der helltonigen Krüge der Planierschicht werden dem Repertoire nicht gerecht. Ein deutlicher Einbruch in Gefäßen und Typen ist zu bemerken, der vielleicht mit einem Liefer-engpass in Verbindung gebracht werden kann. Offen bleibt dabei die Frage nach einem Ersatz, denn weder Sigillatakrüge noch Glaskrüge sind in ausreichendem Ausmaß vertreten.Amphoren sind in allen gängigen Formen aus den verschiedensten Herkunftsgebieten präsent, am häu-figsten Ölamphoren istrischer Produktion33. Wie stets in augusteischen Fundzusammenhängen des Mag-dalensberges fehlen spanische Garumamphoren. Es ist nicht bekannt, in welchen Behältern diese Ge-nussmittel die Stadt erreicht haben. Weinamphoren Dressel 2–4 kommen mehrheitlich aus dem ägäischen Raum, nur von wenigen Exemplaren italischer Herkunft ergänzt. Weine aus Italien wurden in Dressel 6A antransportiert. Amphorendeckel sind in der Planierschicht selten. Gemeinsam mit den Schlag- und Schleifspuren an Schulterfragmenten kann das als Hinweis auf Mehrfachverwendung gewertet werden.Bei den Koch- und Vorratstöpfen regionaler Produktion ist bei gleichbleibender Technologie eine margi-nale Entwicklung hin zu schlankeren Formen zu sehen. Nach wie vor fehlen Standardisierungsmerkmale. Auch die Größen zeigen bei Töpfen ebenso wie bei den Dreifußschüsseln und den zugehörigen Deckeln keine regelhaften Attribute. Einheimisches Tischgeschirr folgt weiter den Moden keltischer und italischer Typologie.

31 Schindler-Kaudelka 1998, 389. 32 Schindler-Kaudelka 1986, Taf. 2,6. 33 Vgl. Stempelliste Schindler-Kaudelka 2010, 471.

Abb. 6: Keramische Funde aus der Planierschicht des Südhanges in Auswahl. Einheimisches Küchengeschirr. (= Schindler-Kaudelka 2010, fig. 6).

Zeichnung E. Schindler-Kaudelka, Digitalisierung F. Kraft.

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Die Münzliste umfasst mehrheitlich keltische Prägungen mit langer Laufzeit. Der terminus post quem wird von einem in zwei Teile gehackten Münzmeister As mit Prägedatum 6 v. Chr. festgesetzt34.Charakteristisch für den typologisch geringen Ausschnitt der Glasfunde der Planie ist der Überhang der Rippenschalen Isings 3 und zarten Rippenschalen Isings 17. Vereinzelte Balsamarien Isings 8 wurden be-obachtet. Ein paar Fragmente gehören noch zum Luxusglas, darunter Mosaikglas der Form Isings 1 und Wandstücke von Achatglas sowie ein Fragment Goldbandglas35.

Die Rollschicht des späten Mittelalters

Schon in den fünfziger Jahren tauchten im Aushubmaterial des westlichen Forumsbereichs immer wieder vereinzelt Funde des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit auf. Die Bearbeitung der Eisenmesser36 erweiterte den Bestand an Funden dieser Zeit und wurde mit vermehrter Begehung aufgrund des Kir-chenbaus interpretiert. Bei den Grabungen 1987 traf Gernot Piccottini unter dem Hangschutt, der das Haus T/1–T/3 auf rund 200 m² hangseitig in einer Mächtigkeit bis zu 3,5 m überdeckte, eine zunächst rätselhafte upside down Situation an, bei der eine umfangreiche, mit ausschließlich augusteischem Material bestückte Schicht eine der typischen Verfallschichten der tiberisch-claudischen Epoche überdeckte. Es ist von einem Murenabgang auszugehen, der in der frühen Neuzeit eine oberhalb des heutigen Archäologi-schen Parks gelegene Terrasse erfasste und an noch aufrecht stehenden Mauern im Westteil des Forums zum Stehen kam.Ein halbes Dutzend frühneuzeitlicher Gefäßfragmente mit einer zeitlichen Streuung vom 14. bis ins späte 15. Jh. datiert gemeinsam mit einer Münze des Kaisers Maximilian aus 1514 den bis heute im Gelände deutlich sichtbaren Erdrutsch.Unter den 6.000 Einträgen des Fundjournals wurde 1996 eine Selektion von 325 Zeichnungen publiziert37 (Abb. 7 und 8).Schwarze Sigillata ist in der Rollschicht unter die Wahrnehmungsgrenze gerutscht, auch wenn ein beson-ders schöner Peltastempel auf hartem Fabrikat im Fundmaterial vorhanden ist.Im Spektrum der Terra Sigillata fällt ein beträchtlicher Teil an nicht zugewiesenen Bodenfragmenten auf. Service 1 und Service 2 halten sich die Waage, mit einem leichten Überhang der späteren Schälchen. Neue Varianten wurden nicht registriert.Unter den 27 Sigillatastempeln hervorzuheben sind 2 Erzeugnisse aus Loron38, während der Rest wie im Fundmaterial des Magdalensbergs üblich, einen Überhang von padanischen Töpfern zeigt.Auch Norditalica decorata hat an Bedeutung verloren, sieht man vom Fragment eines Spruchbechers der Acastus Werkstätte ab, das einen Passscherben über dem Gebäude WR/1am südwestlichen Ende der Rollschicht hat39.Im Repertoire der dünnwandigen Schalen und Becher tauchen neben den üblichen zylindrischen Bechern mit versetzten Reliefstreifen und den Bechern mit hohem Bogenrand einige in spätaugusteischen Horizon-ten Italiens bekannte Neuformen auf, so etwa der zonendekorierte Doppelhenkelbecher Marabini 46 und die Griffplatte eines Skyphos Marabini 28.Lampen bieten ein gegenüber den anderen Kontexten unverändertes Bild. Neben Altstücken wie Tie-gellampen 3 und Satyrkopflampen gibt es aktuelle Dreiecksvolutenschnauzen Loeschcke 1A und 1B mit Rosetten oder Gladiatoren im Spiegel.

34 Krmnicek 2010. 35 Czurda 1998. 36 Dolenz 1992. 37 Schindler-Kaudelka 1996. 38 Zabehlicky-Scheffenegger 2004. 39 Schindler-Kaudelka 2010, Fig. 11.

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Abb. 7: Keramische Funde aus der Rollschicht über T/1–T/3 in Auswahl. Importiertes Tisch- und Küchengeschirr. Einheimisches Tischgeschirr.

(= Schindler-Kaudelka 2010, fig. 9).

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Magdalensberg. Zur auswertung augusteischer Planierschichten

Abb. 8: Keramische Funde aus der Rollschicht über T/1–T/3 in Auswahl. Einheimisches Kochgeschirr, Transportkeramik; Spätmittelalterliche Belege

(= Schindler-Kaudelka2010, fig. 10). Zeichnung E. Schindler-Kaudelka, Digitalisierung F. Kraft.

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Unauffällig und zeitlich weitgefächert bleibt der Formenschatz des importierten Kochgeschirrs. L. Hel He(), ein vordem nicht bekannter Fabrikant von Backplatten bereichert die Namensliste40, während bei den Mortaria der Produzent M. Cimon zu nennen ist. Weiterhin fehlen die hängenden Ränder der schweren Dramont 2.Die Zahlen der helltonigen Krüge sind auf die Normziffern hochgeschnellt, und damit entfaltet sich formal die komplette Bandbreite der Krüge. Auch große Doppelhenkelkrüge mit Halsring und mehrfach gerieftem Bandhenkel, bei denen an eine Verwendung als Transportgefäß zu denken ist, sind im Fundma-terial der Rollschicht präsent.Auch in diesem Kontext fehlen Amphoren für Erzeugnisse der iberischen Nahrungsmittelproduktion, während Dressel 6B Amphoren aus Istrien deutlich repräsentiert sind. Die Stempelliste umfasst vornehm-lich Laekanii aus Fazana und auch Mes Cae aus Loron. Die Anzahl dieser Stempel im Kontext bildet ein eindeutiges Argument gegen den Vorschlag von Daniele Manacorda zur Auflösung der Sigle mit Mes(sa-linae) Cae(saris)41.Bei den lokal gefertigten Koch- und Vorratstöpfen zeichnet sich ein Wechsel im Repertoire ab. Nach wie vor ist marmorgemagerte Ware die Norm und es ist keine Standardisierung festzustellen. Die Gefäße ten-dieren zu geringeren Fassungsvermögen, Dreiecksränder mit deutlichen Einsattelungen am Hals werden häufiger und die Variationsbreite der Kammstrichdekore bleibt verwirrend unübersichtlich. Das Formen-spektrum des einheimischen feinen Tischgeschirrs bleibt unverändert, Weiterentwicklung findet keine statt.Die Münzreihe endet mit drei Assen der Münzmeisterserie und bildet einen terminus post quem von 7 v. Chr.Glas, noch immer nicht zu den für alle verfügbaren Gütern gehörig, steigt im Anteil von vordem 0% auf die auch allgemein auf dem Magdalensberg mit wenigen Ausnahmen üblichen 3%. Typologisch gesehen sind keine Auffälligkeiten zu bemerken, häufigste Funde bleiben Rippenschalen Isings 3 und zarte Rippen-schalen Isings 17.

Auswertung

Die Formen der roten Terra Sigillata im Wandel der drei KontexteDie Ausgangszahlen, bereinigt um die nicht zugewiesenen Bodenfragmente von Platten und Tellern sowie Schalen und Schälchen ergeben folgende Tabelle:

Form OR-Hang Südhang Rollschicht

Früh

este

For

men

40

–20

v. C

hr.

Consp. 1 36 182 10Consp. 2 20Consp. 4 10 30 3Consp. 5 13 9 2Consp. 7 34 91 6Consp. 8 17 31 5Consp. 10 12 132 12Consp. 14 10 132 23Consp. 36 12 47Consp. 53 1

40 Schindler-Kaudelka 1996, 288. 41 Manacorda 2010.

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Form OR-Hang Südhang Rollschicht

Mitt

lere

For

men

20

–10

v. C

hr.

Consp. 9 4 15 3Consp. 11 5 11 4Consp. 12 14 215 32Consp. 13 15 8 2Consp. 53 2Consp. 22 2 53 23

Spät

e Fo

rmen

10

v. –

15 n

. Chr

. Consp. 38 6 3Consp. 18 83 29Consp. 20 3Consp. 24 5 11

Daraus ergibt sich folgender Vergleich der Prozentsätze der in den drei Ensembles vorhandenen Sigil-lataformen. Mag das auf den ersten Blick wie eine Spielerei mit Tabellenkalkulationen wirken, lässt sich dennoch aus dem Wechsel ein Trend ablesen.

OR-Hang Südhang RollschichtFrüheste Formen 40–20 v. Chr. 86% 63% 23%Mittlere Formen 20–10 v. Chr. 14% 28% 27%Späte Formen 10 v. Chr. – 15 n. Chr. 0% 9% 50%

Die drei Fundensembles sind nicht deckungsgleich. Anhand der Veränderung im Formenspektrum wird die manifeste Verschiebung des chronologischen Schwerpunkts nachvollziehbar. Die Terra Sigillata der Planierung für den Gewerbepark bleibt auf die frühesten Formen beschränkt. Am Südhang und in der Rollschicht streut sie über die gesamte augusteische Zeit, aber die Unterschiede sind auch hier signifikant. Den Zahlen nach zu schließen haben die frühesten in der Rollschicht enthaltenen Formen residualen Wert, und die Funde als Ganzes gehören wohl einem Gebäude der spätaugusteischen Zeit an. In der Planier-schicht des Südhanges stehen hingegen nur die 9% an spätaugusteischen Funden mit der am Ort erfolgten Einebnung von zerstörten Gebäuden in Zusammenhang.

In allen drei Kontexten vorkommende Stempel auf roter Terra Sigillata

Die Töpfer und ihre Stempel42 sind zahlreich, denn meist handelt es sich um ein bis dreimal vorkommende Namen. Auf dem OR-Hang sind 22, auf dem Südhang 37 und in der Rollschicht 14 nur einmal präsent. Die Zahl der in zwei oder allen drei Planien gemeinsam vertretenen Sigillatastempel ist nicht allzu hoch. Dennoch bildet sie einen weiteren wichtigen Parameter für den Vergleich der drei Kontexte untereinander.

OR-Hang Südhang Rollschicht

40 v. Chr.C. Sertorius Ocella C. Sertorius Ocella

A. Sestius A. Sestius A. Sestius

30 v. Chr.Arretinum ArretinumA. Titius A. Titius A. Titius

20 v. Chr.Aescinas Aescinas

Sex annius Sex. AnniusSerius Serius

42 Schindler-Kaudelka 2010.

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OR-Hang Südhang Rollschicht

15 v. Chr.Hetaerus Hetaerus

Philadelphus Philadelphus

10 v. Chr.

Cephalo CephaloHilarus Hilarus HilarusLuccius Luccius Luccius

Sarius Sarius0 Solo Solo

Ähnlich verhält es sich mit den Werkstattnamen auf Norditalica decorata, doch das Bild wird wegen der nicht bekannten Rolle dieser Namen im Produktionsprozess verschwommener.

OR-Hang Südhang Rollschicht

Aco

fabr

ikan

ten

AdelphusNorbanus

Buccio Norbani Buccio NorbaniStepanus Norbani

Aco AcoC. Aco C. Aco C. Aco

C. Aco C.L. Antiochus C. Aco C.L. AntiochusC. Aco C.L. Eros

Acastus AcoHilarus Aco Hilarus Aco

Diophanes DiophanesEros Eros

Hilarus Hilarus HilarusHilarus Gavi

Sariu

sfab

rikan

ten

Sarius SariusL. Sarius

Surus SurusL. Surus

L. Surus SurusC

TA

Die Anteile der roten Terra Sigillata am feinen Geschirr im Wandel der drei Kontexte

Im Vergleich der drei Schüttungen bildet das Verhältnis der schwarzen Sigillata, der Norditalica decorata und der glatten roten Sigillata einen signifikanten Marker für die relativchronologische Einordnung. Die relative Abfolge der augusteischen Kontexte ist an diesem Verhältnis sowie an der steigenden Präsenz von Glasfunden ablesbar.

Der Anteil an Norditalica decorata und schwarzer Ware verringert sich zugunsten glatter roter Sigillata, je weiter hinein in die reifaugusteische Zeit der Kontext reicht und je weniger frühaugusteisches Material darin enthalten ist. Von 65% am OR-Hang steigt die glatte rote Ware auf 72% im Südhangmaterial und erreicht 87% in der Rollschicht über T/1–T/3.

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Magdalensberg. Zur auswertung augusteischer Planierschichten

Weitere Überlegungen zur Quantifizierung erweisen sich als mäßig relevant, zum einen wegen der oft starken Fragmentierung der angetroffenen Feinkeramik und zum anderen wegen der archäologisch nicht seriös berechenbaren Lebensdauer von Schwerkeramik.Deutliche Abfolgen lassen sich hingegen im regional gefertigten Hausrat diagnostizieren. Offensichtlich bewirkten die Gewohnheiten der Zuwanderer starke Änderungen. Diese Einflüsse führten zum Ausdün-nen des vordem üblichen Formenschatzes des Koch- und Vorratsgeschirrs bis hin zu einem kompletten Umbruch in den Gefäßformen des Alltags ab der spätaugusteischen Zeit.

Akkulturation am Beispiel der einheimischen Keramik

Nach einer ersten kurzen Präsentation in den 1990er Jahren43 wurde die bereits von G. Mossler 1949 defi-nierte Gruppe der einheimischen Ware vom Magdalensberg in diversen Teilaspekten vorgestellt44. Hier soll kurz auf die Übergangs- und Mischformen zwischen keltischen und römischen Keramiktypologien hinge-wiesen werden. Es lassen sich grob drei Fabrikate unterscheiden45. Eine detaillierte naturwissenschaftlich gestützte Differenzierung bleibt der Gesamtvorlage des Koch- und Vorratsgeschirrs vorbehalten. Von Interesse ist in Zusammenhang mit den augusteischen Kontexten aus Planierschichten vornehmlich das in feinen, schwach seifigen Tonen ohne sichtbare Magerung grau gebrannte Tafelgeschirr und einzelne, verwandte Formen in den zwei groben Fabrikaten.Zumal umfassende Studien in Arbeit sind46, werden hier anhand ausgewählter Fundensembles – vorwie-gend aus den Planierschichten – einige Entwicklungstendenzen aufgezeigt. Ein Ausblick weist auf noch ausständige Forschungsarbeit hin.

43 Schindler-Kaudelka – Zabehlicky-Scheffenegger 1995. 44 Moßler 1949, dies. 1950, 1952, 1963 und 1986; Flügel – Schindler-Kaudelka 1995; Schindler-Kaudelka – Zabehlicky-Schef-

fenegger 1995; Schindler-Kaudelka 1997a; Schindler-Kaudelka 1997b; Zabehlicky-Scheffenegger 1997; Zabehlicky-Scheff-enegger – Sauer 1997; Zabehlicky-Scheffenegger 2001; Schindler-Kaudelka 2002a; Schindler-Kaudelka – Zabehlicky-Scheff-enegger 2007; Schindler-Kaudelka 2012.

45 Schindler-Kaudelka – Zabehlicky-Scheffenegger 1995, 177–179. 46 Eine umfassende Vorlage der groben einheimischen Koch-und Vorratsgefäße wird derzeit von E. Schindler-Kaudelka vor-

bereitet. Dreifußschüsseln und zugehörige Töpfermarken behandelt S. Zabehlicky-Scheffenegger. Die feine graue Ware wird von Ch. Baur bearbeitet. An dieser Stelle sei Frau Dr. Susanne Zabehlicky-Scheffenegger und Dr. Heimo Dolenz für die Bereitstellung des Fundmaterials vom Magdalensberg herzlichst gedankt.

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Spätrepublikanisch-Frühaugusteisches

Feine graue Ware ist bereits in den frühesten Schichten des Magdalensberges vertreten und umfasst im We-sentlichen Formen des regional produzierten Tafelgeschirrs. Absolutchronologisch hängt diese Keramik freilich an den im Befund vergesellschafteten Importen, die an verschiedener Stelle ausführlich behandelt und vorgestellt wurden. Auf diesen frühesten Horizont wird nicht näher eingegangen.47

Bereits residual vertreten sind in den frühesten Kontexten verschiedene latènezeitliche Topfformen mit Kreisaugenstempeln und Stichelverzierungen sowie zylindrische Humpen und Gurtenbecher. Gleiches gilt für importierte oxidierend gebrannte Töpfe mit schwarz-weißer Bemalung oder mit Batikdekor48.Für das zeitgenössische einheimische Keramikrepertoire sind neben kugeligen und bikonischen Töpfen mit ausgebogenem und/oder verdicktem Rand sowie Schüsseln mit umgeschlagenem Rand vor allem Knickwandschüsseln mit Wellenband- und Rillenverzierung charakteristisch. Bei den Hochformen ist vor allem auf die in Grab- aber auch in Siedlungskontexten vertretenen Schlauchurnen zu verweisen.49

In feiner grauer Ware kommen darüber hinaus lokale Nachbildungen bestimmter Formen der schwarzen und roten Sigillata vor50. Besonders hervorzuheben ist das vollständige Service italischen Tafelgeschirrs be-stehend aus einer Servierplatte sowie je drei Tellern, Glockenschüsseln und ergänzenden grauen Bechern norditalischer Herkunft aus dem in situ versiegelten Fundkomplex OR/20 C Schicht c51.Das grobkeramische Formenrepertoire der Koch- und Vorratsgefäße dieser Zeitstufe umfasst vorwie-gend bauchige Töpfe mit gerundeten und dreieckigen Rändern, mit unzähligen sehr individuell gestalte-ten Oberflächenverzierungen. Breitformen sind von untergeordneter Bedeutung. Die marmorgemagerten handaufgebauten Gefäße sind oft nachgedreht und stets reduzierend gebrannt. Ihre braun bis rot gefleckte Außenfärbung kam überwiegend aufgrund ihrer Verwendung als Kochgeschirr zustande und ist nicht auf eine unkontrollierte Brennatmosphäre in der Produktion zurückzuführen. Der Verwendungszweck ver-langt robuste, langlebige Gefäße und die nicht standardisierte Fabrikation begünstigt den Variantenreich-tum der Randausbildungen, Gefäßproportionen und -größen. Beides erschwert derzeit die Erstellung einer nachvollziehbaren zeitlichen Reihung nach formalen Kriterien.

Augusteisches

Feinkeramik

Seit Beginn der Grabungen im Jahr 1948 wurden etwa 10.000 Gefäßeinheiten der feinen grauen Ware er-fasst, deren Bearbeitung aufgrund ihrer enormen Menge einige logistische Probleme mit sich bringt:- Die Evaluierung typologischer Entwicklungsschritte der feinen grauen Ware innerhalb der sehr engma-

schigen Magdalensbergchronologie kann nur auf Grundlage einer fundierten Typenreihe erfolgen. Ihre Ausarbeitung ist vordringlichstes Ziel.52

- Die formale Tradition der einheimischen Tafelkeramik integriert römische Elemente ohne dabei ihre urgeschichtlichen Wurzeln aufzugeben. Sowohl Produzenten als auch Konsumenten waren ähnlichen Romanisierungsprozessen unterworfen. Methodisch muss folglich eine Bearbeitung sowohl urge-schichtliche als auch provinzialrömische Forschungsansätze verfolgen.

47 Eine tabellarische Zusammenstellung der datierenden Fundkomplexe aus Periode 1, Phase 1 samt umfassender Literaturan-gaben wurde jüngst bei Dolenz u. a. 2008, 251–253 vorgelegt.

48 Wie bereits bei Mossler 1951, 42 f. festgestellt handelt es sich dabei um westliche Importe, die auf dem Magdalensberg sehr selten sind. Bei den Ausgrabungen 2006 und 2008 im Bereich des Annexwalles fanden sich mehrere Fragmente dieser Waren-arten; vgl. Dolenz u. a. 2008, 235–238 mit Abb. 2/11.

49 Das umrissene Formenrepertoire ist keineswegs als vollständig zu betrachten; eine umfassende Typologie der feinen grauen Ware bleibt der Bearbeitung von Ch. Baur vorbehalten.

50 Zum feinen grauen Tafelgeschirr italischer Form vom Magdalensberg siehe Zabehlicky-Scheffenegger 2001. 51 Zum Grabungsbefund siehe Vetters 1963; zu den Funden Schindler-Kaudelka 2002b mit einer Zusammenfassung der ent-

sprechenden Literatur. Vgl. auch Božič 2008, 128 f. Bei den Bechern handelt es sich um Importe aus Norditalien. 52 Wesentliche typologische Vorarbeiten wurden bereits von Schindler-Kaudelka – Zabehlicky-Scheffenegger 1995, 180

Abb. 2,10–4,42 bzw. Zabehlicky-Scheffenegger 2001 geleistet.

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Magdalensberg. Zur auswertung augusteischer Planierschichten

- Parallel benützte keltische und römische Formen von Tafelgeschirr sind untrennbar mit Speise- und Menütraditionen sowie mit Tischsitten und -manieren verknüpft. Stehen die Änderungen im Reper-toire am Beginn dieser Entwicklung oder begründet die Änderung der Tischgewohnheiten erst die veränderten Formen?

- Verlässliche Angaben zu Mindestgefäßanzahlen der einzelnen Formen und Varianten, deren Größen-verhältnisse bzw. Volumina sind noch ausständig.

Bis zur Klärung dieser offenen Fragen bleibt die Behandlung des einheimischen Tischgeschirrs aus den Planierschichten auf allgemeine Aussagen beschränkt. Grundsätzlich lassen sich zwei Formgruppen un-terscheiden, einheimisch-keltische Formen und italische Formen.

Tischgeschirr auf keltische Art

Die indigenen Formen sind einem gesamteuropäischen Rahmen verhaftet. Ihre bestimmenden Elemente bleiben trotz lokaler Fabrikation und daraus resultierenden regionalen Eigenheiten die gleichen. Produziert wurden verschiedene Formen von Schüsseln, Töpfen, Bechern und Flaschen.Im Vergleich zu den Formen der Phase 153 lassen sich am feinen einheimischen Tafelgeschirr Tendenzen ablesen, die für ein lebendiges Töpferhandwerk in der Region sprechen. Große Töpfe aus feingeschlämm-tem Rohmaterial verlieren zugunsten grobkeramischer Erzeugnisse zusehends an Bedeutung. So geht die Entwicklung bei den Schüsseln und Bechern hin zu kleineren, handlicheren Formen. Damit einher geht auch eine sukzessive Standardisierung. Unterschiede in Gefäßformen und -größen werden geringer. Der Eindruck einer enormen Variationsbreite entsteht vor allem durch unterschiedlich ausgebildete Lippen, nämlich verdickte, umgeschlagene, ausladende sowie ein- und ausbiegende Ränder.Anhand der drei augusteischen Planierschichten wird die Veränderung am Anteil des Geschirrs einheimi-scher Formgebung im Verlauf der Zeit sichtbar.

AusgangsbasisZählung einheimisch gesamt

OR Hang Südhang Rollschicht OR Hang Südhang Rollschicht339 1166 221 feines Tischgeschirr 36% 36% 34%602 2093 430 grobes Küchengeschirr 64% 64% 66%

Zählungen feines TischgeschirrOR Hang Südhang Rollschicht OR Hang Südhang Rollschicht

219 731 122 keltische Formen 65% 63% 55%120 435 99 römische Formen 35% 37% 45%

In allen drei Kontexten bleibt das Verhältnis der einheimischen Feinkeramik zum groben Koch- und Vor-ratsgeschirr konstant bei etwa 1 : 2.Während in der Planierschicht für den Gewerbepark und in der Umgestaltung des Südhanges nach dem Erdbeben der Anteil des Tischgeschirrs keltischer Formgebung im Verhältnis zu italisch inspirierten For-men konstant bei zwei Drittel liegt, ist er in der Rollschicht beinahe ausgeglichen. Bis in spätaugusteische Zeit übersteigt der Anteil italischer Formen jedoch nie jenen der keltischen.

Tischgeschirr auf römische Art

In augusteischer Zeit nimmt die Bedeutung der Nachbildungen roter Sigillataformen im feinen grauen Fa-brikat zu, während der schwarzen Sigillata verwandte Formen ebenso wie ihre Vorbilder nur mehr residual vertreten sind.

53 Vgl. Dolenz u. a. 2008.

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Umgesetzt werden weiterhin formal simple Typen von Tellern, Schalen, Krügen und Bechern (Abb. 9 und 10). Beliebt sind Teller mit gerundeter oder schräger Wand, mit und ohne abgesetzter Lippe, entspre-chend den Formen Consp. 1.1, 2.1, 2.3 und 4.4 (Abb. 10, 1–4), Glockenschalen in der Art von Consp. 8 (Abb. 10, 5), seltene Schalen mit profiliertem Dreiecksrand nach dem Vorbild der Formen Consp. 13.3 und 14 (Abb. 10, 6) sowie konische Schalen mit Steilrand ähnlich wie Consp. 17 und 22 (Abb. 10, 7–8). Bei den der schwarzen und roten Sigillata nachempfundenen Formen ist keine von den römischen Moden unabhängige Entwicklung festzustellen. Die italischen Formen werden übernommen, Abwandlungen sind äußerst selten und nicht notwendigerweise intentionell.Nachbildungen zweihenkliger Krüge (Abb. 10, 9) können sowohl auf Sigillatakrüge als auch auf gelbto-nige italische Krüge zurückgeführt werden. Dem Formengut der italischen Feinware sind halbkugelige Schälchen Marabini 36 (Abb. 10, 10) und eiförmige Becher mit hohem sichelförmig aufgebogenem Rand Marabini 4 (Abb. 10, 11) entlehnt. Letztere sind als einzige der italisch inspirierten Formen mit einem git-terartigen Dekor verziert, der bei den italischen Vorbildern nicht vorkommt54.Selbstverständlich stellen die Keramiken „à la romaine“ keine Sonderanfertigungen dar. Das Phänomen der parallel gefertigten auf zwei Formtraditionen aufgebauten Gefäßtypen ist nicht auf Noricum be-schränkt. So sind „helvetische Sigillata-Imitiationen“ und „belgische Ware“ seit langem fest umrissene Warengruppen55, die nicht nur eine Auswahl italischer Sigillataformen kopieren. Hier wird gleichermaßen versucht, den Oberflächeneffekt zu erreichen, wobei nie die Technik der echten italischen Sigillaten zur Anwendung kommt. Auf den häufig mit Herstellermarken gestempelten Gefäßen sind als Produzenten entweder einheimische Töpfer oder solche ohne Verbindungen zu italischen Manufakturen genannt. Die frühesten helvetischen Produkte kommen ab etwa 10 v. Chr., die belgischen bereits etwas früher ab etwa 20 v. Chr. in Umlauf. Eine andere Entwicklung steht am Beginn der Pettauer Sigillata56, deren italisches 54 Zabehlicky-Scheffenegger 2001, 460. 55 Schnurbein 1990, 22 f. und Zabehlicky-Scheffenegger 2001, Anm. 2 mit weiterer Literatur. 56 Istenič 1999.

Abb. 9: Ein Familienfoto: Formen der roten Sigillata und ihre einheimische Verwandtschaft (K. Gostenčnik).

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Magdalensberg. Zur auswertung augusteischer Planierschichten

Abb. 10: Einheimische Nachbildungen italischer Formen. Maßstab 1 : 3. Zeichnung nach S. Zabehlicky-Scheffenegger 2001, Abb. 1 und 2.

Repertoire mit Consp. 20 beginnt und allem Anschein nach in Zusammenhang mit der Ankunft der 13. Legion an diesem Standort zu sehen ist.Anders als diese Keramiken wurden die Gefäße italischer Formgebung vom Magdalensberg stets in ma-kroskopisch gleichartigen Rohmaterialien mit gleich gestalteter Oberfläche produziert wie ihre in einhei-misch-keltischer Formtradition stehenden Vettern. Sie sind sorgfältig gedreht, teilweise geglättet, nur in den seltensten Fällen mit Polierspuren und nahezu niemals mit Glanztonresten auf uns gekommen. Aus einem im 19. Jh. aufgedeckten Grab vom Lugbichel stammt ein mindestens fünfzehn Stücke umfassendes Service an intentionell oxidierend ausgeführten Schrägrandtellern und Service 2 Schalen57. Sie sind alle-samt rosabraun in Oberfläche und Scherben.

57 Der genaue Fundort ist nicht mehr zu eruieren, alle Stücke tragen jedoch die Bleistiftaufschrift „Helenenberg“ in der Hand-schrift des Ausgräbers Gallenstein.

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Abb. 11: Formen einheimischer Koch- und Vorratsgefäße in augusteischer Zeit. Maßstab 1 : 4. Zeichnung E. Schindler-Kaudelka, Digitalisierung F. Kraft.

Stempel sind bisher nicht belegt. Daher wird im Fall der hiesigen italisch inspirierten Tafelkeramik die Bezeichnung Imitationen vermieden.

Grobkeramik aus den augusteischen Planierschichten

Die Grobkeramik zeigt wie schon in spätrepublikanischen Fundkontexten beobachtet, ein gedrungenes Aussehen ohne nachvollziehbare Größenstandardisierung. Töpfe mit mandelförmigem Rand werden we-niger gebaucht aufgebaut und nähern sich formal dem ab tiberischer Zeit üblichen klassischen Auer-bergtopf an, bleiben allerdings meist deutlich größer dimensioniert als dieser.Rückgeführt werden sie auf Formen der Graphittonware, die am Magdalensberg seit Anbeginn der Besied-lung nachgewiesen sind58. Die mit Graphit gemagerte und daher sehr hitzebeständige Drehscheibenware

58 Zabehlicky-Scheffenegger 1997.

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umfasst tonnenförmige Gefäße mit stark betonten Rändern von dreieckigem bis mandelförmigem Quer-schnitt und senkrechtem Kammstrich. Funktional gehört sie zum Kochgeschirr.Sie bildet das Standardrepertoire spätlatènezeitlicher Siedlungen in Mitteleuropa. Mit etwa 300 Exem-plaren ist die Stückzahl am Magdalensberg im Vergleich zu den gängigen Fabrikaten erstaunlich gering. Sie treten bereits in spätrepublikanischen Fundzusammenhängen auf, sind jedoch vornehmlich in den augusteischen Schichten belegt und laufen in frühtiberischer Zeit aus. Offen bleibt vorerst, ob dies auf eine Produktion bis in augusteische Zeit oder ihre hohe Schockresistenz zurückgeführt werden kann. Die Formen werden weiter tradiert, allerdings ohne Graphitanreicherung in den Tonen. Daraus entwickeln sich in weiterer Folge in Rätien, Noricum und Pannonien die Auerbergtöpfe59.Die ausschließlich reduzierend gebrannte Grobkeramik vom Magdalensberg erscheint in augusteischer Zeit von handaufgebautem und nachgedrehtem, marmorgemagertem Koch- und Vorratsgeschirr geprägt. Hochformen bestimmen das Bild, die Breitformen sind auf Dreifußschüsseln und zugehörige Deckel beschränkt. Die meisten vorrömischen Formen gehen mit indifferenten Entwicklungsschritten in das Repertoire der römerzeitlichen Keramik über und werden in Noricum zeitlich auch nach der Aufgabe des Magdalensberges angetroffen. Über die gesamte Belegzeit zahlreich bleiben zylindrische Humpen mit Innenlippe und glatter Oberfläche ebenso wie bauchige Töpfe mit S-förmigem Rand und Kammstrich-bündeln. Neben Protoauerbergtöpfen mit unterschiedlichen Randbildungen und unglaublich variationsrei-chen Kammstrichverzierungen finden sich vor allem geradwandige Töpfe mit Rundrändern, zuweilen mit profiliertem Hals (Abb. 11). Während in der Planierschicht am OR-Hang scheibengedrehte, mit endemi-schem Quarz gemagerte Grobkeramik fehlt, ist diese in tiberisch-claudischen Fundkomplexen zunehmend wichtigere Gruppe in der Planierschicht am Südhang und der Rollschicht bereits ansatzweise vertreten60. Dreifußschüsseln kommen bei weitem nicht so zahlreich vor. Der Grad der Standardisierung ist in den augusteischen Horizonten auch bei dieser traditionell alpinen Form gering.

Diskussion

Entwicklungen im Formenschatz des feinen grauen Tafelgeschirrs

Innerhalb dieser kurzen Zeitspanne kann aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Bearbeitung lediglich eine Tendenz aufgezeigt werden. Allerdings steht die sehr individuelle Gestaltung des Materials einer stren-gen, linear aufgefassten Gliederung entgegen. Feines graues Tischgeschirr wurde offensichtlich bereits seit dem Anfang der Siedlung um die Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts benützt. Zur Anfangsda-tierung der Produktion kann der Magdalensberg nach bisherigem Kenntnisstand nichts beitragen. Auch das Angebot an Tellern und Schalen italischer Mode, vor allem der schwarzen und roten Sigillata nach-empfundene Formen, fand seit den frühesten Besiedlungsphasen neben ihren importierten Vorbildern einen Absatzmarkt vor. In mittelaugusteischer Zeit sind Nachbildungen schwarzer Sigillata ebenso wie ihre Vorbilder residual zu werten.

OR Hang Südhang Rollschicht Importiertes Tischgeschirr OR Hang Südhang Rollschicht41 78 6 Schwarze Sigillata 4% 2% 1%

290 1075 258 Terra Sigillata 30% 33% 42%118 337 33 Norditalica decorata 12% 10% 5%184 613 96 Dünnwandige Keramik 19% 19% 16%

Feines einheimisches Tischgeschirr

219 731 122 Keltische Formen 23% 22% 20%120 435 99 Römische Formen 12% 13% 16%

Einheimisches Tischgeschirr gesamt 35% 35% 36%

59 Flügel – Schindler-Kaudelka 1995, 66–72; Schindler-Kaudelka – Zabehlicky-Scheffenegger 2007, 226–229. 60 Schindler-Kaudelka 2004, 250.

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Vergleicht man die Zahlen des einheimischen Tafelgeschirrs in den drei Fundkomplexen in der Gegen-überstellung mit der aus schwarzer und roter Sigillata, Norditalica decorata und Feinware gebildeten Grup-pe, so zeigt sich ein konstanter Anteil des einheimischen Tafelgeschirrs von rund einem Drittel des im Umlauf befindlichen Materials. Mit 35% übersteigt der Anteil des einheimischen Tischgeschirrs in den beiden früheren Kontexten den der roten Sigillata. Erst in der Rollschicht stellt rote Sigillata den Hauptan-teil des Tafelgeschirrs. Bei diesem Vergleich ist allerdings zu berücksichtigen, dass in der roten Sigillata kein Trinkgeschirr enthalten ist.Die Abhängigkeit des einheimischen Tafelgeschirrs in Formen und Zahlen vom Import der roten Sigillata rechtfertigt den Vergleich in der folgenden Tabelle:

OR Hang Südhang Rollschicht OR Hang Südhang Rollschicht

280 1075 258 Terra Sigillata 46% 48% 54%

219 731 122 Feines Tischgeschirr keltische Formen 35% 33% 25%

120 435 99 Feines Tischgeschirr römische Formen 19% 19% 21%

In den beiden zeitlich jüngeren Komplexen zeigen sich gleichermaßen ein leichter Anstieg der Sigillata und eine Verringerung des keltischen Geschirrs. Der Anteil der Nachbildungen bleibt konstant.Im spätesten Kontext steigt die Sigillata sprunghaft an, was einen ebenso sprunghaften Einbruch des einheimisch geprägten Tafelgeschirrs zur Folge hat. Diese Entwicklung wird von einem dezenten Anstieg beim Anteil der italischen Nachbildung sogar noch unterstrichen.In Bezug auf die Datierung ergibt sich daraus folgendes Bild: Die Zahlen bestätigen die bisher gültige Annahme, Produkte einheimischen Tafelgeschirrs keltischen wie italischen Charakters hätten bis in spätau-gusteische Zeit zum Standard am Tisch der Bewohner des Magdalensberges gehört61. Der beträchtliche Anteil von konstant einem Drittel des Tafelgeschirrs in allen drei vorgestellten Fundkontexten kann allfäl-lig einen Hinweis auf den Stellenwert der einheimischen Bevölkerung geben.Dagegen verdeutlichen die Stückzahlen der roten Sigillata den weitreichenden Einfluss des italischen Im-ports auf die Produktion einheimischer Formen. Der Einbruch keltischen Formengutes beim Tafelge-schirr steht in Zusammengang mit der Überschwemmung des Marktes mit Importen. Der leichte Anstieg der Zahlen bei den italisch inspirierten Formen ist als Reaktion und Korrektiv der hiesigen Töpfer auf die einbrechenden Absatzzahlen zu werten.Sind die Anfänge der Produktion vom Magdalensberg aus nicht fassbar, so hängt ihr Ende chronologisch an den italisch geprägten Formen. Nachaugusteische Formen der roten Sigillata wurden nicht mehr um-gesetzt62. Zu den spätesten beobachteten Gefäßen des römischen Formenkreises gehören Nachbildun-gen der Service 2 Schale Consp. 22. Diese in Oberaden und Haltern häufig vertretene Form wurde um 20–10 v. Chr. eingeführt63. Unter Berücksichtigung von Produktions- und Transportzeiten der Vorbilder sowie ihrer Eingliederung ins einheimische Repertoire ist eine Produktion auch der keltischen Formen des feinen grauen Tafelgeschirrs zumindest bis zur Zeitenwende wahrscheinlich. Wie lange Herstellung und Verwendung dieses typischen Geschirrs in Gebieten mit weniger gutem Zugang zum römischen Handel weiterging, bleibt offen.Eine Kontrolle der hier aufgezeigten Entwicklungstendenzen anhand von Vergleichen mit nachaugustei-schen Fundorten ist geplant64.

61 Zabehlicky-Scheffenegger 2001, 460. 62 Zabehlicky-Scheffenegger 2001, 460. 63 Philip M. Kenrick im Consp., 90. 64 Aus Platzgründen war eine Aufnahme der im Depot des Magdalensbergs befindlichen Stücke nicht an den Originalen möglich,

sondern nur anhand der Fundjournale, was jedoch zu größeren Ungenauigkeit führen würde.

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Zur Entwicklung im Formenschatz des Koch- und Vorratsgeschirrs

Nur als Streiflicht wird hier die Entwicklung der Grobkeramik angerissen. Formgebundenheit, Funktiona-lität und Langlebigkeit ihres Repertoires gehen mit der Verwendung als Koch- und Vorratsgeschirr einher. Aus diesem Grund durchläuft die Grobkeramik tendenziell andere Abfolgen.Unter Rückgriff auf Formen der Graphittonware entwickeln sich bereits in der Frühzeit der Siedlung in-nerhalb der regional hergestellten handgeformten marmorgemagerten Ware die augusteischen Proto-Auer-bergtöpfe Noricums als Vorform der schlanken klassischen Auerbergtöpfe der tiberischen Zeit65. Geformte Protoauerbergtöpfe mit Marmormagerung bilden in augusteischen Kontexten die erdrückende Mehrheit, in weitem Abstand gefolgt von Dreifußschüsseln und Deckeln aus gleichen Tonen. Ab spätaugusteischer Zeit werden scheibengedrehte Formen mit endemischer Quarzmagerung beobachtet, deren Produktion sich ab tiberischer Zeit durchsetzt. Mit der vermehrten Herstellung in dieser Technik setzt die Standardisie-rung des Repertoires in der Grobkeramik ein. Das betrifft neben den herkömmlichen Formen mit betonter Schulter und ausgeprägtem Rand die neuen tonnenförmigen Kochtöpfe66, führt aber auch zu Neubildungen bei Dreifußschüsseln und Deckel. Die Hochformen werden zusehends schlanker und gestreckter im Stil, die bauchige, gedrungene Form geht verloren. Große Unterschiede bleiben im unerschöpflichen Mo-tivschatz der Oberflächenverzierungen bestehen und hinterlassen den Eindruck einer stark individuell geprägten Produktion, die anders als etwa in Gallien oder Norditalien nur schwer in Werkstattgruppen zu teilen ist. Eine Zuordnung des Formenschatzes zu den norischen Völkern ist, anders als in Teilen Galliens zu den verschiedenen gallischen Gruppen, nicht möglich.Trotz Angleichung der Formen ans Repertoire im Sinne eines Geschirrsatzes bleibt die Gestaltung der großen Vorratstöpfe und Dolien produktionsbedingt wesentlich freier.

Ausblick

Versatzstücke – Aus alt wird neu

Untersucht werden soll die Rückbesinnung auf altmodische keltische Formgebung in neuem Gewand im Sinne der reinvented tradition. Sie besteht in der Hinzufügung neuer Details keltischer Tradition auf Formen römischer Prägung.Die Zusammensetzung der Koch- und Vorratstöpfe aus dem in spättiberischer Zeit zerstörten Kaufhaus SH/5 ist eine gänzlich andere als die in den augusteischen Straten angetroffene (Abb. 12). Einheimisch-kel-tische Elemente sind den dort vertretenen Gefäßformen ebenso wenig abzusprechen, wie Merkmale rö-mischer Formgebung. Typisch für diese späte Ware im keltischen Duktus sind sorgfältige scharfkantige Verzierungen mit vegetabil wirkendem Ritz- und Einstichdekor. Selten wird Barbotinedekor angewandt, meist Warzen mit vorgestanzten Positionsringen, selten Gräten. Andere erhaben auf der Gefäßoberfläche aufgetragene Verzierungen fehlen.Die Beschränkung auf einzelne Formdetails bei der Interpretation führte in der Vergangenheit zu Fehlur-teilen im Hinblick auf die zeitliche Einordnung.Im einheimischen Töpferhandwerk zeichnet sich einerseits der Trend zum Retro-Look ab. Einheimisch-kel-tische Formen, ursprünglich auf das feine graue Fabrikat beschränkt, bereichern nunmehr das Repertoire im quarzgemagerten groben Fabrikat. So entsprechen Schlauchurnen (Abb. 12, 3) – eine der klassischen Formen der frühen einheimischen Feinkeramik – trotz ihrer deutlichen Profilierung mit dem hinzugefüg-ten Zonendekor zwar ihren glatten Vorgängern, stellen aber eine eindeutige Weiterentwicklung dar.Andererseits besteht eine Tendenz zur Schöpfung von kompletten Neolatène-Formen. Den tonnenförmi-gen Kochtöpfen mit Zonendekor und den bauchigen Töpfen mit hochgezogener kegelförmiger Halspartie 65 Flügel – Schindler-Kaudelka 1995, 71. 66 Schindler-Kaudelka 1997.

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ist ein keltischer Duktus eigen (Abb. 12, 4 und 6). Beide Formen sind in vortiberischen Fundzusammen-hängen nicht belegt.

Umschöpfungen und Service

In formaler Hinsicht kommt es auch zusehends zur Aufnahme, Adaption und Umwandlung importierter Gefäßformen, die als regionale Neuschöpfungen zu bewerten sind. Beispielhaft konnte dies für Gitter-

Abb. 12: Formen einheimischer Koch- und Vorratsgefäße in tiberisch-claudischer Zeit. Zeichnung E. Schindler-Kaudelka, Digitalisierung F. Kraft.

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Magdalensberg. Zur auswertung augusteischer Planierschichten

Abb. 13: Einheimische Weinservice? A: Gitterbecher und Gittertöpfe, B: unverzierte Töpfe mit Innenlippe, Maßstab 1 : 4, C: Töpfe mit S-förmigem Rand, Maßstab 1 : 4.

Foto S. Zabehlicky-Scheffenegger, Zeichnung E. Schindler-Kaudelka, Digitalisierung F. Kraft.

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Abb. 14: Einheimische Küchensets? A: mit erhabenen Barbotinewarzen, B: mit einfachen geritzten Wellenlinien, Maßstab 1 : 4. Zeichnung E. Schindler-Kaudelka, Digitalisierung F. Kraft.

becher und Gittertöpfe aufgezeigt werden67. Aus zwei italischen Trinkbechern dünnwandiger Ware der frühtiberischen Zeit entsteht durch Hinzufügen von formal gleichen Behältern anderer Größe ein kom-plettes Service für den vor den Römern bei uns nicht nachweisbaren Wein. Die nicht mehr als Becher an-zusprechenden Gefäße dienten als Wein- bzw. Wasserbehälter (Abb. 13A). Verbreitung findet das Service 67 Schindler-Kaudelka 2002a

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im Stadtgebiet von Virunum und jenem von Celeia. Derartige Gefäße sind stets mit großer Sorgfalt in quarzgemagertem Ton gedreht, wobei die auf dem Magdalensberg beobachteten Gitterbecher und -töpfe einen für hiesige Verhältnisse ausgesucht feingeschlämmten Ton innerhalb der grobgemagerten Ware auf-weisen. Nicht überall wurden ganze Service benützt, wie etwa am Gräberfeld von Katsch zu sehen ist68. Dort ist lediglich die größte Form unter den Beigaben zu finden. Die Produzenten der Magdalensberger Grobkeramik waren federführend an der Entwicklung dieses regionalen Trinkservices beteiligt, welches sich weit über die Besiedlung des Handelsortes hinaus bis in hadrianische Zeit großer Beliebtheit erfreute.Umwandlung der Form und Adaption der Nutzung zur Bildung eines Services ist nicht auf Gittertöpfe und Becher beschränkt. Ähnliche Staffelungen der Gefäßgrößen, gekoppelt mit einem Überhang an Trink-bechern gegenüber größeren Behältern tauchen bei unverzierten Töpfen mit Innenlippe auf (Abb. 13B). Diese stets handaufgebaute Gefäßform bleibt als eine der wenigen über die gesamte Magdalensbergstufe im grobkeramischen Formrepertoire präsent.Bei Töpfen mit s-förmigem Rand ist die Entwicklung aufgrund der extremen Fragmentierung und des häufig schlechten Erhaltungszustandes nicht eindeutig, dürfte aber ähnlich verlaufen sein (Abb. 13C).Auch beim Kochgeschirr lassen seltene Dekorvarianten wie erhabene Barbotinewarzen (Abb. 14A) oder einfache geritzte Wellenmuster (Abb. 14B) auf Töpfen, Dreifußschüsseln und zugehörigen Deckeln an die Bildung von Geschirrsätzen denken. Überprüfung und Absicherung dieser Hypothesen mittels Referenz-gruppen sind in Arbeit.

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68 Ehrenreich 1993, Taf. 4: 4 und 4: 9.

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