Ehrenamtlicher Einsatz in Extremsituationen Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen www.werte-stiften.de 09.2014 . 6. Jahrgang 5,80 Euro Die Stiftung Bergwacht unterstützt und bildet ihre ehrenamtlichen Helfer aus Ehrenamtlicher Einsatz in Extremsituationen Für den guten Zweck in die Wüste geschickt Benefiz-Rallye führt von Oberstaufen in die jordanische Wüste Gegen das Wegschauen Die DAV-Stiftung unterstützt bedürftige Opfer politisch motivierter Gewalttaten
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Ehrenamtlicher Einsatzin Extremsituationen
Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen
www.werte-stiften.de09.2014 . 6. Jahrgang
5,80 Euro
Die Stiftung Bergwacht unterstützt und bildet ihre ehrenamtlichen Helfer aus
Ehrenamtlicher Einsatzin Extremsituationen
Für den guten Zweck indie Wüste geschicktBenefiz-Rallye führt von Oberstaufenin die jordanische Wüste
Gegen das WegschauenDie DAV-Stiftung unterstützt bedürftigeOpfer politisch motivierter Gewalttaten
Werte stiften � 3
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist schon eine verkehrte Welt in der wir leben. Auf der
einen Seite geben die Deutschen soviel Geld aus wie noch
nie, auf der anderen Seite aber sparen sie auch so viel wie
noch nie. So haben die Bundesbürger nach einer Erhebung
der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung GfK im
Jahr 2013 insgesamt 4,7 Milliarden Euro auf die hohe
Kante gelegt. Damit erreicht das Volumen der privaten
Spenden ein neues Rekordniveau. Ausschlaggebend für
diesen Anstieg des Spendenvolumens waren die Flut in
Deutschland und der Taifun Haiyan auf den Philippinen.
Verglichen mit dem Vorjahr stellt dies ein deutliches
Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Rund 34
Prozent der Deutschen im Alter von über zehn Jahren
spendeten im Jahr 2013 an gemeinnützige Organisationen
oder Kirchen. Die Zahl der Spender stieg damit um knapp
vier Prozent auf 23,3 Millionen Personen. Dies ist auch auf
eine deutliche Steigerung der durchschnittlichen Höhe
pro Spende von 29 auf 33 Euro zurückzuführen. Die Spen-
denhäufigkeit ging dagegen von durchschnittlich 6,5 Spen-
den pro Jahr auf 6,2 Spenden zurück.
Die deutschen Sparer haben so viel Geld wie nie zuvor.
Mit 5,152 Billionen Euro besitzen die deutschen Sparer
damit soviel Geld wie nie zuvor. Ende 1993 zum Beispiel
betrug das Geldvermögen noch 2,288 Billionen Euro, also
noch weniger als die Hälfte. Interessant ist neben der rei-
nen Höhe des Vermögens dessen Verteilung, die sich in den
letzten 20 Jahren deutlich verschoben hat. Trotz Niedrig-
zinsen ganz oben in der Gunst der Sparer stehen Lebens-
und Rentenversicherungen. Deren Volumen stieg von
454,5 Milliarden Euro Ende 1993 auf rund 1.557,0 Milliar-
den Euro Ende 2013. Das ist immerhin eine Steigerung von
rund 240 Prozent.
Zu dieser Trendentwicklung passt auch das Verhalten
der Verbraucher in der Bundesrepublik. Denn überaus ro-
bust zeigt sich die Stimmung der deutschen Verbraucher in
den letzten Monaten. Trotz der Krisenherde in der Ukraine,
im Gaza Streifen oder im Irak blieben die deutschen Ver-
braucher auch im Sommer dieses Jahres überaus optimi-
stisch. Bemerkenswert war vor allem der Anstieg der Ein-
kommenserwartung auf einen neuen Höchstwert seit der
Wiedervereinigung.Auch die Konjunkturerwartungen prä-
sentierten sich in guter Verfassung. So blieb im ersten Halb-
jahr 2014 der Trend der Konjunkturerwartung weiter nach
oben gerichtet.
Im Gefolge dieser guten Stimmung hat sich auch 2014
der Stiftungsboom des letzten Jahres weiter fortgesetzt. Im-
merhin stieg da ja die Zahl der Stiftungen auf 20.150. Seit
der Jahrtausendwende wurden 11.691 rechtsfähige Stif-
tungen bürgerlichen Rechts neu errichtet. Im Bundes-
durchschnitt kommen auf 100.000 Einwohner 25 Stiftun-
gen. Alle diese rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen
Rechts verfügen zusammen über etwa 70 Milliarden Euro.
Sie geben rund 17 Milliarden für gemeinnützige Zwecke
aus, traditionell vor allem für soziale Zwecke. So lange also
die gute allgemeine Stimmung in Deutschland anhält, so
Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de
Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus
Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Mal imJahr. Es gelten die AGB der Bühring und Weisner Verlags-gesellschaft GbR und die Anzeigenpreisliste vom01.01.2011
Impressum
Werte stiften � 5
24 17.000 Euro für gemeinnützige Organisationen
in der Region
Erste Spendenübergabe aus der Haus der Stifter -
Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse Augsburg
25 20 Jahre gelebter Tierschutz
Herzlichen Glückwunsch VIER PFOTEN –
Stiftung für Tierschutz
26 Äthiopien braucht unsere Hilfe
Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe nach dem Tod
ihres Gründers
Berichte und Kampagnen28 Kinder dazu anstiften, ihre Zukunft zu gestalten
Kinderhilfswerk nph bietet 3.300 Mädchen und
Jungen in neun Ländern in Mittel- und Lateinamerika
ein Zuhause
30 Wie ein Raketenstart in Nachbars Garten
Unterwasserlärm bedroht die Weltmeere –
OceanCare sorgt für Ruhe
31 Kampf dem Hunger
Welthungerhilfe engagiert sich seit über 50 Jahren
für eine bessere Ernährung der Menschen
32 Für Menschen, denen Tiere am Herzen liegen
Das Online-Magazin www.PETA50plus.de
Finanztipp34 Vorsicht bei Mittelstandsanleihen
Wenn das Risiko keine Rolle mehr spielt
Inhalt
8 � Werte stiften
Rund 8.000 Kilometer vom Allgäu bis in den Orient, nur über
Landstraßen, ohne Navigationsgerät und mit einem Auto, das
mindestens 20 Jahre alt ist oder weniger als 1.111,11 Euro ko-
sten darf – das sind die wichtigsten Fakten eines der letzten
automobilen Abenteuers dieser Welt. Fabian Baumhoer, Da-
niel Flittner, Markus Holtappels, Christian Lovis,Anna Just und
Yorick Relle aus dem mittelfränkischen Möhrendorf bei Er-
langen mussten nicht lange überlegen, als sie von dieser be-
sonderen Herausforderung hörten. „Wir fanden es klasse, ei-
nerseits eine wirklich außergewöhnliche Erfahrung machen
und auf der anderen Seite gleichzeitig etwas Gutes tun zu
können“, sagt Christian Lovis.
Denn die Allgäu-Orient-Rallye ist mehr als ein bloßes Aben-
teuer. Vielmehr ist sie eine Art Fahrzeugüberführung. Die
mehr als 300 Autos – jedes der 111 Teams muss mit minde-
stens sechs Teilnehmern und drei Autos an den Start gehen –
werden nach der Ankunft in Jordanien als rollende Ersatzteil-
lager verkauft und mit den Erlösen Hilfsorganisationen un-
terstützt. Bei der Rallye im Jahr zuvor sind auf diese Weise
rund 180.000 Euro zusammengekommen.
Auch unterwegs wurde Bleibendes geschaffen. So gehö-
ren zu den Sonderaufgaben, die es während der gesamten Ral-
lye zu bewältigen gilt, nicht nur das Fotografieren markanter
Gebäude. Vielmehr sind es solche, die der Völkerverständi-
gung dienen oder einen sozialen Hintergrund haben. Vom
Startort im schwäbischen Oberstaufen bis zum ersten großen
Etappenziel in Istanbul galt es in diesem Jahr etwa für jedes
der Teams, einen Holzbalken zu transportieren, die in der tür-
kischen Metropole zu einem Dachstuhl für ein Begegnungs-
zentrum zusammengefügt wurden.
Abenteuer erleben und dabei Gutes tun
Einander näher bringt die Rallye, die 2014 zum neunten
Mal stattfand, nicht nur Baumaterial. „Es war unglaublich be-
wegend, auf so viele hilfsbereite Menschen zu treffen und
Für den guten Zweckin die Wüste geschickt
Benefiz-Rallye führt von Oberstaufen in die jordanische Wüste
von Michael Kniess
Portraits
Sie fuhren für den guten Zweck rund 8.000 Kilometer vom Allgäu bis in den Orient: Fabian Baumhoer, Yorick Relle, Anna Just, Daniel Flittner, Chri-stian Lovis und Markus Holtappels (v. links) nahmen an der diesjährigen Allgäu-Orient-Rallye teil und erlebten das größte Abenteuer ihres Lebens.
Portraits
fremde Kulturen kennenzulernen“, sagt Christian Lovis. Vom
gemeinsamen Tee mit Hafenarbeitern in Israel über serbische
Polizisten, die sie mittels Polizeieskorte nach hoffnungslosen
Irrwegen durch ein kleines Städtchen wieder auf den richti-
gen Weg geleitet hätten, bis hin zur Verköstigung mit Fladen-
brot, Käse und Spinat für die gesamte Rallye oder zur Hilfe-
stellung bei kleineren Pannen, es habe so viele Begegnungen
und Momente gegeben, dass man keine davon besonders her-
ausgreifen könne, sagt Anna Just. Sie seien ausschließlich auf
freundliche und offene Menschen getroffen.
Von Deutschland über Österreich, Norditalien, Slowenien,
Kroatien, Bosnien, Serbien, Bulgarien, die Türkei und Israel bis
nach Jordanien – in drei Wochen elf Länder zu durchqueren,
ohne dabei Autobahnen oder Mautstraßen zu benutzen und
ohne die Zuhilfenahme eines Navigationsgeräts, das bringt
einen auch menschlich näher zusammen, wissen die jungen
Leute, die sich seit Jahren aus der Schule oder durch das ge-
meinsame Engagement für die örtliche Kirchengemeinde ken-
nen, zu berichten. „Bis auf zwei Nächte haben wir die ge-
samten drei Wochen auch in unseren Autos geschlafen“, sagt
Christian Lovis. Zum einen schonte das den Geldbeutel, zum
anderen ist es ohnehin Teil der Regeln, nur im Auto, Zelt, im
Freien oder in Hotels zu übernachten, die nicht mehr als
11,11 Euro pro Nacht kosten.
„Man nimmt außerdem eine gewisse Grundgelassenheit
mit nach Hause in den Alltag“, sagt Christian Lovis. Und man
komme in den Genuss, Flecken dieser Erde zu sehen, die man
sonst wohl nie zu Gesicht bekommen würde, fügt Anna Just
hinzu. Gutes tun und dabei Abenteuer erleben, statt Pauschal-
reise – die Idee der Allgäuer Veranstalter scheint auf großen
Anklang zu stoßen. Die 111 Startplätze für die Jubiläumsrallye
im kommenden Jahr sind bereits alle vergeben, nur drei Minu-
ten nach Öffnung der Anmeldung hieß es: nichts geht mehr. �
� www.allgaeu-orient.de
10 � Werte stiften
Jahr für Jahr zieht es Tausende von Menschen in die Berge.
Sowohl auf Sportler als auch auf Touristen üben Berge eine
ganz besondere Faszination aus. Die Bergwelt besticht durch
ihr atemberaubendes Panorama, ihre imposanten Felsforma-
tionen und einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. In den letzten
Jahren hat die Zahl der Touristen stetig zugenommen. Lei-
stungsfähigere Seilbahnen machen die Bergwelt für immer
mehr Menschen das ganze Jahr über zugänglich. Moderne
Sportparcours sind Anziehungspunkte für eine Vielzahl von
Sportlern. Die Beweggründe für einen Aufenthalt in den Ber-
gen sind ganz unterschiedlicher Art. Die einen wollen ihre
körperlichen und psychischen Grenzen austesten, die ande-
ren suchen in der Stille der Natur einen kurzzeitigen Ausstieg
aus dem schnelllebigen Alltag. Doch das Eintauchen in die
Bergwelt birgt auch Risiken. Anders als bei einem Spaziergang
im Tal kann hier ein Ausrutscher fatale Folgen haben. Immer
wieder kommt es zu Unfällen und Todesfällen. Selbstüber-
„Mit unserer Stiftungsarbeitgeben wir vielen Menschen,die Opfer rechter Gewalt ge-worden sind, überhaupt erstdie Möglichkeit, die eigenenRechte durchsetzen zu kön-nen“: Rechtsanwalt MichaGuttmann ist Vorsitzender derDAV-Stiftung contra Rechtsex-tremismus und Gewalt.
16 � Werte stiften
Meldungen
Bild restaurieren mitHilfe der StiftungStiftung Basilika St. Benedikt
Bei der Jahresversammlung der Stiftergemeinschaft der
Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen stellte der Benedikt-
beurer Pfarrer P. Heiner Heim die Stiftung Basilika St. Bene-
dikt vor, deren Stiftungszweck der Erhalt der Basilika ist.
Die Kirche St. Benedikt im Kloster Benediktbeuern ist
ein historisches Bauwerk von überregionaler Bedeutung.
Zu Füßen der Benediktenwand erbaut, ist sie weithin sicht-
bar und wird oft als der „Dom im Loisachtal" bezeichnet.
Mit der später angebauten Anastasiakapelle ist sie eine der
bedeutendsten Kirchen der Barockzeit. Die größten Künst-
ler und Baumeister dieser Epoche haben sie erbaut und mit
Kunstwerken ausgestattet. Die Basilika ist zwar ein Teil der
Gesamtanlage des Klosters, aber mit der Säkularisation im
Jahre 1803 ist sie in den Besitz, die Verantwortung und den
Unterhalt der Kath. Pfarrkirchenstiftung übergegangen.
Als erstes wurde aus den vielen Kunstwerken der Basi-
lika ein wertvolles Gemälde aus der Zeit der Renaissance
ausgewählt. Es ist ein Weihnachtsbild, das der Schule Hans
von Aachen zu-
ge s ch r i e b e n
wird. An vielen
Stellen löst sich
die Farbschicht
vom Malunter-
grund und der
Leinwand. Es
besteht drin-
gender Reno-
vierungsbedarf
für dieses be-
sondere Bild,
der mit 12.000
Euro zu Buche
schlägt.
Pfarrer P. Heiner
Heim und Kir-
chenpfleger Dr.
Bernhard Hauser bitten um Unterstützung bei diesem und
bei folgenden Projekten zugunsten der Basilika. Mit der Stif-
tung ist dies ohne großen Aufwand umsetzbar, da sich In-
teressierte mit einer Zustiftung oder mit einer Spende be-
teiligen können. Spendenkonto: IBAN: DE02 7005 4306
0011 1112 18. �
� www.spktw.de, www.pfarrei-benediktbeuern.de
Glücks-Musikim ganzen Land
Die 28. Niedersächsischen Musiktagevom 6. September bis 5. Oktober 2014
Glück – so lautet das Thema der diesjährigen Niedersächsi-
schen Musiktage. Dieses kurze Wort spannt einen ganzen Ho-
rizont von Wünschen, Hoffnungen und Lebensformen der
Menschen auf. Hermann Hesse nannte Glück „ein Wort zum
Lachen und Weinen, ein Wort voll Urzauber und Sinnlichkeit“.
Die Niedersächsischen Musiktage bringen das Glück zum
Klingen, mit internationalen Künstlern, an außergewöhnli-
chen Spielorten. „Mit den 28. Niedersächsischen Musiktagen
wollen wir in einem facettenreichen Festivalprogramm er-
gründen, was das Glück eigentlich ausmacht“, so Thomas
Mang, Präsident der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.
Schon das Eröffnungswochenende in Oldenburg präsen-
tiert all diese Glücksmomente konzentriert an zwei Tagen: Die
Bamberger Symphoniker spielen das Eröffnungskonzert mit
Werken von Ives, Schubert und Bruckner. Das Publikum er-
fährt im wahrsten Sinne des Wortes das Glück unter freiem
Himmel, denn am Sonntag, dem 7. September gibt es eine mu-
sikalische Fahrradtour – eine Reverenz an das glückliche Ol-
denburg und sein Umland, wo Fahrräder so sehr zum Stra-
ßenbild gehören wie andernorts Automobile. Im Anschluss an
das Eröffnungswochenende geht es für vier Wochen durchs
ganze Land. Stefan Gwildis und die NDR Bigband, Elisabeth
Kulman, das Württembergische Kammerorchester und viele
weitere Künstler erzählen in eigens für das Festival erarbei-
teten Programmen von ihren Glückmomenten.
Die Niedersächsischen Musiktage werden veranstaltet von
der Niedersächsischen Sparkassenstiftung in Zusammenarbeit
mit den Sparkassen in Niedersachsen und örtlichen Mitver-
anstaltern. �
� www.musiktage.de, www.nsks.de
Foto
: Ric
ha
rd H
au
ghto
n
Meldungen
Bundesverband mitneuer stellvertretenden
GeneralsekretärinBirgit Radow beginnt Anfang Oktober
Birgit Radow (59) wird ab dem 1. Ok-
tober 2014 stellvertretende General-
sekretärin des Bundesverbandes Deut-
scher Stiftungen, dem Dachverband
der deutschen Stiftungen. Sie tritt die
Nachfolge von Prof. Dr. Burkhard Kü-
stermann an, der zur Brandenburgi-
schen Technischen Universität Cott-
bus-Senftenberg gewechselt ist. Zuvor
war die in Hamburg geborene Kauffrau Geschäftsführerin der
Deutschen Wildtier Stiftung. Davor war sie u.a. Vorstandsvor-
sitzende der Securvita Krankenkasse sowie Geschäftsführe-
rin in mehreren gemeinnützigen Organisationen. �
� www.stiftungen.org
31.000 Euro fürkrebskranke Kinder
Musikpädagogik-Studentenspenden Erlöse aus Musical-Aufführung
Mit riesigem Erfolg haben die Musikpädagogen der Friedrich-
Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in diesem Jahr das
Andrew-Lloyd-Webber-Musical „Cats“ auf die Bühne gebracht.
Singend und tanzend haben sie in 27 Vorstellungen 22.000
Zuschauer begeistert. Diesen Erfolg wollen die Studierenden
und ihre Dozenten nun teilen und spenden 31.000 Euro aus
den Ticket-Erlösen an Einrichtungen und Vereine, die sich mit
großem Engagement um krebskranke Kinder kümmern.
Die Spenden gehen an die Palliativmedizinische Abteilung
am Universitätsklinikum Erlangen, die Cnopf‘sche Kinderkli-
nik Nürnberg, das Nordklinikum Nürnberg, die Selbsthilfe-
gruppe krebskranker Kinder Amberg-Sulzbach, den Verein
wünschdirwas, den Verein Engelein, die Elterninitiative krebs-
kranker Kinder Nürnberg e.V und den Verein Hospiz-Team
Nürnberg. �
�www.fau.de
18 � Werte stiften
Meldungen
Das Mammakarzinom ist
der häufigste bösartige
Tumor bei Frauen. Jähr-
lich erkranken in
Deutschland 75.200
Frauen neu an Brust-
krebs. Betroffen sind
Frauen verschiedener Al-
tersgruppen und aller
Gesellschaftsschichten.
Was viele Menschen
nicht wissen: Früherken-
nung ist wichtig für den
möglichen Heilungsver-
lauf. Bleibt die Frage: Wie
erreicht man diese Ziel-
gruppe mit den entsprechenden Informationen?
Ein gesunder Mensch weist gedanklich eines weit von sich
– Krankheit. Umso schwieriger ist es, ihn dazu zu bringen, sich
mit dem Thema Früherkennung im möglichen Fall einer (Brust-
krebs-)erkrankung zu beschäftigen. Die Ansprache kann nicht
auf medizinischem Weg erfolgen. Pink Ribbon Deutschland
spricht die Menschen in ihrer Lebenswelt an. Die Kampagne
kommuniziert hell, freundlich, offen – und bewusst ohne tiefe
medizinische Wissensvermittlung. Hierzu verweist diese Kam-
pagne auf entsprechende Fachstellen. Denn die fachliche, me-
dizinische Begleitung von Betroffen und ihren Angehörigen ge-
hört in die Hände von kompetenten Medizinern. Vor diesem
Hintergrund nimmt Pink Ribbon Deutschland auch keine Spen-
den aus der Bevölkerung an. Der aktuelle Spendenaufruf an Pri-
vatpersonen erfolgt zugunsten der Deutschen Krebshilfe e. V.
und discovering hands UG. Die bundesweite Kommunikati-
onsarbeit von Pink Ribbon Deutschland wird durch einige we-
nige Unternehmen über Sponsorings getragen.
Ziel der ganzjährigen Kampagne ist es, bundesweit eine
Aufmerksamkeit und Sensibilisierung zu schaffen und auf-
recht zu erhalten für die Botschaft, wie wichtig Früherken-
nung bei Brustkrebs ist. Gleichzeitig wird diese Botschaft
durch eigene Veranstaltungen und die Unterstützung regio-
naler Engagements tief in die Regionen des Landes getragen.
Die Arbeit von Pink Ribbon Deutschland ist als gemeinnützig
anerkannt. �
� www.pinkribbon-deutschland.de
Für mehrBrustkrebs-FrüherkennungDie Pink Ribbon Deutschland Kampagne will
für das Thema Brustkrebs sensibilisieren
Bereits zum dritten Mal hat die ING-DiBa in diesem Jahr deut-
sche Vereine dazu aufgerufen, sich im Rahmen der Aktion „Di-
BaDu und Dein Verein“ um eine Spende über 1.000 Euro zu
bewerben. Mehr als 14.000 Vereine mobilisierten daraufhin
ihre Unterstützer, die insgesamt drei Millionen Stimmen für
die teilnehmenden Vereine abgaben. Insgesamt unterstützt die
ING-DiBa ehrenamtliche und gemeinnützige Arbeit im Rah-
men der Aktion mit einer Million Euro. „Uns ist es wichtig, dass
ehrenamtliches Engagement nicht am Geld scheitert“, sagt Ro-
land Boekhout, Vorstandsvorsitzender der ING-DiBa.
Der Großteil der teilnehmenden Vereine stammt aus dem
Sportbereich (46 Prozent), gefolgt von Vereinen, die sich für
Kinder und Jugendliche einsetzen (20 Prozent). Ebenfalls
noch stark vertreten waren Vereine für Soziales mit 16 Pro-
zent und für Kultur (13 Prozent). �
�www.ing-diba.de/fairantwortung
Eine Million Eurofür die Vereinsarbeit
Über 14.000 Vereine bewerben sich umeine Spende bei „DiBaDu und Dein Verein“
Für die aktuelle Kampagne „Hinfühlenstatt Wegsehen“ wurde Sylvie Meis vonMargaretha Olschewski fotografiert.
Der frühere Inhaber eines Rothenburger Traditionsgeschäftes
für Nähmaschinen, Fritz Uhl, sammelt schon sein halbes
Leben lang alte Nähmaschinen. Er bringt sie in Schuss und
verschifft sie ins ostafrikanische Tansania. Dort sind sie für
viele Menschen der Schlüssel, sich selbst und ihre Familien
zu ernähren. „Das ist gelebte Hilfe zur Selbsthilfe“, ist Fritz Uhl
überzeugt. Es geht ihm darum, der Armut und dem Elend in
der so genannten Dritten Welt entgegenzuwirken. Die Men-
schen vor Ort haben ihn längst als väterlichen Freund ins
Herz geschlossen.
Das Land am Kilimandscharo kennt Fritz Uhl aus rund 20
Aufenthalten, die er auf eigene Kosten unternahm. In vielen
Kirchengemeinden des dortigen Dekanates surren seine Näh-
maschinen. Auch zwölf Patenkinder haben seine Ehefrau El-
friede und er in Tansania, deren Schulbesuch und medizini-
sche Versorgung sie so sichern. Im Rahmen einer ganzheitli-
chen Sparkassen-Finanzkonzeptberatung durch den Stif-
tungsexperten der Sparkasse Rothenburg o.d.T., Werner Schu-
ster, wurden die Eheleute Uhl auf die Möglichkeit einer Stif-
tung aufmerksam. Nach nur wenigen Vorgesprächen wurde
dann unter dem Dach der Stiftergemeinschaft Rothenburg für
diesen humanitären Zweck eine gemeinnützige Einzelstiftung
begründet.Aus deren Erträgen sollen Aids-Waisen in der evan-
gelisch-lutherischen Gemeinde Sawe im tansanischen Part-
ner-Dekanat Rothenburgs unterstützt werden. Dort sind rund
80 Jungen und Mädchen in kirchlicher Obhut, die durch die
tödliche Immunschwäche-Krankheit ihre Eltern verloren
haben. Geplant ist eine kleine Handwerkerschule für die Aus-
bildung der Waisen. So können sie später eine eigene Existenz
aufbauen und müssen nicht in die Großstädte abwandern
unter erhöhter Gefahr, in die Kriminalität abzugleiten.
Die gegründete Stiftung sieht Fritz Uhl auch als gewissen
Ausgleich dafür, dass seine Frau und er ihren Einsatz aus Al-
tersgründen nicht ewig in dieser Intensität fortsetzen kön-
nen. Die Grundidee der Hilfe zur Selbsthilfe aber ist damit für
die Zukunft gesichert. Den Bürgern eröffnet sich mit dieser
Stiftung die Möglichkeit, ein Stück unmittelbarer, persönlicher
Afrika-Hilfe finanzielle zu unterstützen. Zustiftungen sind
nämlich jederzeit möglich. Je größer der Kapitalstock, desto
höher die Erträge daraus. Von diesen Erträgen finanziert sich
die Hilfe zur Selbsthilfe im Sinne des Stifters Fritz Uhl. �
� www.sparkasse-rothenburg.de
Hilfe, die auch wirklich ankommt
Stiftung in der Stiftergemeinschaft Rothenburg leistetUnterstützung für rund 80 Aids-Waisen in Tansania
Stifter Fritz Uhl besuchte Tansania rund 20 mal auf eigene Kosten
Werte stiften � 19
Aktuelles
Aktuelles
Ob Deutschunterricht in einer türkischen Moschee, interreli-
giöser Austausch bei einem Musikfestival oder die Renovie-
rung einer Kirche, der Aufbau einer Schulimkerei oder die För-
derung von Jungjodlern: das ehrenamtliche Engagement im
Allgäu ist vielfältig. Für die Sparkasse Allgäu ist es deshalb Eh-
rensache, gemeinnützige Organisationen und Vereine in ihrem
Geschäftsgebiet zu unterstützen. „In unserem Geschäftsgebiet
setzen sich viele Menschen für andere ein. Mit ihrem Engage-
ment für Kultur, Sport, die Jugend und soziale Anliegen verlei-
hen sie dem Leben in unserer Region wichtige Impulse. Ihr
Einsatz verdient unsere Unterstützung“, so Manfred Hegedüs,
Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Allgäu. Die Sparkasse All-
gäu wirkt durch die regelmäßige Unterstützung vielfältiger
Projekte in ihrem Geschäftsgebiet konsequent und nachhaltig
mit, die Potentiale und regionalen Stärken zu fördern und ver-
deutlicht damit ihre Verbundenheit mit der Region.
So hatte die Sparkasse Allgäu – wie jedes Jahr – zur tradi-
tionellen Spendenübergabe geladen. 343 Vereine und ge-
meinnützige Organisationen aus dem Geschäftsgebiet der
Sparkasse waren zur Musikakademie nach Marktoberdorf ge-
kommen, um von Sparkassenvorstand und Verwaltungsrat
eine halbe Million Euro an Spenden entgegenzunehmen. Das
Rahmenprogramm gestaltete Monika Schubert von der Thea-
terschule mobilé auf launige Weise: Weil sich die Sparkasse
Spenden-Olympiadeder Sparkasse Allgäu
343 Vereine und Organisationen erhielten insgesamt 500.000 Euro
von Sandra Gessner
MedizinrechtStiftungsrecht
Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt elf Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.
Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.
Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.
Einsteiger-, Family- und Luxusmobile für jeden Geldbeutel mit Platzfür zwei bis sechs Personen und Hund, großzügige Raumaufteilung beikompakten Außenmaßen . Navigation, TV, Tempomat, Fahrradträger
Wohn-mobileab 50,--
Euro/Tag
NEU! Moderne Teilintegrierte
von SUNLIGHT ab Frühjahr
2015 im Vermietprogramm
24 � Werte stiften
Aktuelles
Vor zwei Jahren wurde die Haus der Stifter - Stiftergemein-
schaft der Stadtsparkasse Augsburg errichtet. Schon kurz da-
nach konnten die ersten Stifter begrüßt werden, die eine ei-
gene Stiftung im Haus der Stifter eingerichtet haben. Mittler-
weile ist die Stiftergemeinschaft auf zwölf ganz unterschied-
liche Stiftungen angewachsen, bald werden die nächsten fol-
gen. Auch wenn die Kapitalmarktsituation derzeit nicht ein-
fach ist, nutzen viele Menschen das Instrument der Stiftung
um zum Beispiel ihren Nachlass zu regeln und dauerhaft
Gutes zu tun. Sich bereits zu Lebzeiten zu engagieren und er-
leben zu können, wie sehr sich die begünstigten Einrichtun-
gen über die Zuwendungen aus der Stiftung freuen, ist eine
große Bereicherung für jeden Stifter. So ist es kein Wunder,
dass sich zur ersten Ausschüttungsveranstaltung im vergan-
genen Juli aus dem Haus der Stifter neben Vertretern der
geförderten Einrichtungen auch zahlreiche Stifter eingefun-
den haben, um die feierliche Übergabe mit zu erleben und in
lockerem Rahmen untereinander ins Gespräch zu kommen.
Neben Stiftern und begünstigten Einrichtungen waren auch
Vertreter des Kuratoriums der Stiftergemeinschaft sowie Herr
Weisner von der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, anwe-
send. Die gut zwei Stunden sind wie im Flug vergangen. Hö-
hepunkt war die Übergabe der Spenden – insgesamt 17.000
Euro wurden für gute Zwecke an Einrichtungen ausgeschüt-
tet, die alle von den Stiftern selbst bestimmt wurden. Über
Spenden freuten sich der Bunte Kreis, das Katholische Stadt-
pfarramt St. Ulrich und Afra zur Erhaltung der Basilika, die El-
terninitiative krebskranker Kinder Augsburg - Lichtblicke e.V.
, das Seniorenheim St. Afra zum Erhalt des Singkreises „Afra-
Lerchen“, die Bürgerstiftung Sozialstation Friedberg sowie die
Hospiz-Gruppe „Albatros“ e.V. und das St. Vinzenz Hospiz e.V..
Ohne derartiges Engagement wäre viel Gutes nicht mög-
lich und die Haus der Stifter - Stiftergemeinschaft der Stadt-
sparkasse Augsburg bietet den optimalen Rahmen für ein dau-
erhaftes Engagement. Immer mehr Kunden, die regelmäßig
spenden, ein Faible für ehrenamtliches Engagement haben,
keine (geeigneten) Erben haben oder gerade überlegen, ihren
Nachlass sinnvoll zu ordnen, entdecken diese tolle Lösung für
sich, dauerhaft Spuren zu hinterlassen. �
� www.sska.de
17.000 Euro für gemeinnützigeOrganisationen in der Region
Erste Spendenübergabe aus der Haus der Stifter -Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse Augsburg
Aktuelles
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz gehört seit Jahren zu
Deutschlands einflussreichsten Tierschutzorganisationen. Seit
nunmehr 20 Jahren setzt sich die Stiftung für mehr Mensch-
lichkeit für Tiere ein. Mit gewaltfreien Kampagnen lenkt die
Stiftung das öffentliche Augenmerk auf Missstände in den Hal-
tungsbedingungen von Tieren,
fordert tiergerechtere Gesetze
und unterstützt durch Aufklä-
rungs- und Bildungsarbeit ein
bewusstes Konsumverhalten
der Menschen.
Dr. Andrea Berg, Country Ma-
nagerin bei VIER PFOTEN
Deutschland im Werte stiften-
Interview.
Was zeichnet VIER PFOTEN aus und wie grenzt sich die Stif-
tung von anderen Tierschutzorganisationen ab?
Unsere Arbeit zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass wir
realistische Lösungen anbieten können. Wir decken nicht nur
Missstände auf sondern helfen in unseren Tierschutzprojekten
in Not geratenen Tieren ganz konkret. In unseren Schutzzen-
tren, wie zum Beispiel dem Bärenwald Müritz in Mecklen-
burg-Vorpommern, finden notleidende Braunbären ein art-
gemäßes Zuhause. Außerdem erarbeiten wir mit Entschei-
dungsträgern in Politik und Wirtschaft tierfreundliche Lösun-
gen und zeichnen seit neuesten auch Produkte aus, die be-
sonders tierfreundlich hergestellt wurden. Das Gütesiegel
„Tierschutz kontrolliert“ soll Verbrauchern Hilfe und Orien-
tierung geben.
Kampagnen, Projekte, Aufklärungs-, und Bildungsarbeit
gehen bei uns also Hand in Hand um Tierschutz immer bes-
ser umzusetzen.
Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
Unsere langfristigen Ziele leiten sich aus unserer Vision ab.
Wir werden auch in Zukunft dafür eintreten, dass Menschen
Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen.
Dazu gehören für uns zum Beispiel ein Wildtierverbot im Zir-
kus, das Verbot von Echtpelz in der Bekleidungsindustrie,
deutlichere Verbesserungen in der Nutztierhaltung, die Ab-
schaffung von Tierversuchen und eine Beendigung des ille-
galen Handels mit Welpen.
Wie kann man Sie unterstützen?
Wir freuen uns über jede Hilfe. Sie können unsere Kampag-
nen- und Aufklärungsarbeit im Rahmen von Aktionen oder
durch Petitions-Unterzeichnungen unterstützen, eine Pro-
jektpatenschaft übernehmen oder uns finanziell mit einer
Spende helfen.
Zum 20-jährigen Jubiläum haben wir uns etwas ganz be-
sonderes einfallen lassen: auf www.vier-pfoten.de/bruellen-
kann man ein Video hinterlassen und unsere Petition unter-
zeichnen um gemeinsam mit prominenten Unterstützern für
mehr Menschlichkeit für Tiere und gegen die Wildtierhaltung
in Zirkussen zu brüllen.
Spendenkonto: IBAN DE30 2001 0020 0745 9192 02.
Besten Dank für das Gespräch. �
� www.vier-pfoten.de
Das Interview führte René Windisch.
20 Jahre gelebter Tierschutz Herzlichen Glückwunsch VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
26 � Werte stiften
Aktuelles
Äthiopien braucht unsere HilfeKarlheinz Böhms Äthiopienhilfe nach dem Tod ihres Gründers
von Erich R. Jeske
Am 29. Mai 2014 starb Karl-
heinz Böhm. Wie geht es nun
mit der von ihm gegründeten
Organisation „Menschen für
Menschen“ weiter? In Äthio-
pien hat der Tod von „Mr.
Karl“ neben großer Trauer
auch Befürchtungen ausge-
löst, die Stiftung werde sich
aus dem Land am Horn von
Afrika zurückziehen. Diese
Sorge ist unbegründet: Die
Entwicklungsarbeit geht mit
voller Kraft weiter.
Abertausende Menschen versammelten sich in ganz Äthio-
pien zu Trauerfeiern für Karlheinz Böhm. Überall war der
Tenor der Reden gleich: Die von Böhm initiierte Entwicklung
wird erhalten bleiben - und weiter wachsen. In Kachisi, dem
Hauptort des Menschen für Menschen - Projektgebiets Ginde
Beret, begleitete ein Dutzend Reiter eine Trauerprozession.
Immer wieder blies einer der Reiter in eine Trompete. Dann
riefen die anderen ihre Trauerverse. „So jemand wie du sollte
nicht sterben. Du hast uns mit Trinkwasser versorgt. Du hast
uns Schulen gebracht. Du hast unsere Augen für die Entwick-
lung geöffnet. Unser Doktor Karl diente ganz Äthiopien!“
Bauer Tadesse Gonfa wanderte zweieinhalb Stunden aus sei-
nem Dorf nach Kachisi, um
bei dem Trauermarsch dabei
zu sein: „Wir ehren heute
einen Mann, der uns davor be-
wahrt hat, wie wilde Tiere
schmutziges Wasser zu trin-
ken. Ein Mann, der nicht nur
für seine eigene Familie lebte,
sondern für uns.“ Auch am
„Karl Square“ in Addis Abeba
versammelten sich Trauernde
– darunter viele ehemalige
Studenten des ATTC, dem
technischen College der Stif-
tung. „Durch die Chance einer
guten Ausbildung habe ich erfahren, was Nächstenliebe be-
deutet“, sagte Meeraf Shimelis, vor drei Jahren Absolvent in
der Studienrichtung Elektrotechnik. „Nun arbeite ich hart und
bilde in meiner eigenen kleinen Firma junge Leute aus. Das ist
mir wichtig, denn ich war selbst ein Junge ohne Hoffnung.“
„Wir werden unsere Arbeit mit großem Engagement fort-
setzen“, sagt Peter Renner, Vorstand der Stiftung. „Uns liegt es
am Herzen, den Idealen von Karlheinz Böhm treu zu bleiben,
und sein Lebenswerk in seinem Sinne fortzuführen.“ Es be-
steht also weiterhin Hoffnung für die Bevölkerung in den be-
sonders armen Regionen Äthiopiens. „Unser Ziel ist und
bleibt es, das entbehrungsreiche Leben der Menschen durch
Foto
: Leo
Ha
gen
unsere Hilfe nachhaltig zu verbessern“, betont auch Vor-
standskollege Dr. Peter Schaumberger.
Seit über 30 Jahren entwickelt die Stiftung im ländlichen
Äthiopien ganze Regionen und konnte bislang über fünf Mil-
lionen Menschen Starthilfe für ein Leben ohne Armut und Ab-
hängigkeit geben. Doch es bleibt viel zu tun: das Land, das
dreimal so groß ist wie Deutschland, zählt heute rund 96 Mil-
lionen Einwohner.
„In sechs Projektgebieten wurde die Arbeit bereits erfolg-
reich abgeschlossen. Dort haben die Menschen heute ein so-
lides Fundament für ihre weitere Entwicklung – unabhängig
von fremder Hilfe“, sagt Peter Renner, der für die Projektar-
beit vor Ort zuständig ist. Die abgeschlossenen Projekte wur-
den in die Hände der Bevölkerung und der verantwortlichen
Behörden übergeben. Mit einem kleinen Team wird die Hilfs-
organisation aber auch noch in den nächsten Jahren mit Rat
und Tat zur Seite stehen.
Neue Projektgebiete
Aktuell arbeitet Menschen für Menschen in elf ausge-