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Ausgabe 12/2010
Unsere WirtschaftAusgabe 3/2011
Aus- und Weiterbildung
Neues IHK-Seminar „Entscheidungenoptimieren - Risiken
minimieren“
Beihefter
16 Sonderseiten zum Jahr 2010in der Coburger Wirtschaft
Region
DESIGNOVATION - Premiere fürein Qualifizierungsprogramm
Magazin
Showtime für schickes Spielzeug
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Unsere Wirtschaft 3/2011
2 Inhalt
TitelthemaDie neue EU-Spielzeugrichtlinie sorgt 6 in der Branche
für Irritationen
Sonderthema SpielwarenVom Liebreiz eines Silberblicks: „Heidis“
9 schöne Augen kommen aus Rödental
RegionQualifizierungsprogramm DESIGNOVATION 12 soll Design und
Innovation fördern
Auf dem Stellenmarkt muss sich die 13Qualität des
Bachelor-Studiums beweisen
Aus- und WeiterbildungNeues IHK-Tagesseminar zur professionellen
14Entscheidungsvorbereitung und -findung
Bundesweit rund 11.000 Absolventen loben 15Effizienz von
IHK-Weiterbildungen
Starthilfe und Unternehmensförderung„Gründertag“ am 18. März in
Coburg – IHK 16 bereitet Jungunternehmern eine Bühne
SonderbeilageDas Wirtschaftsjahr 2010 im Rückblick I–XVI
WirtschaftsjuniorenAlexander Krey siegt im Wettbewerb 17
Wirtschaftswissen
TourismusDeutsche Spielzeugstraße startet in eine 18 Saison
voller Attraktionen
Innovation und UmweltERFA-Kreis will Dilemma von Unternehmen 21
im Umgang mit Mitarbeiterdaten lösen helfen
Steigende Rohstoffpreise lassen 22 Recycling boomen
InternationalAußenwirtschaftszentrum Nordbayern seit 24 zehn
Jahren zuverlässiger Partner für Exporteure
RechtEU kippt Sanierungsklausel im 26 deutschen Steuerrecht
Selbstbedienungs-Sonnenbänken 26 droht das Aus
BetriebspraxisÄnderungen bei der Stromsteuer 28
BekanntmachungenIHK-Tagesseminare 31
4–9 Titelthema und Sonderthema
Qualität aus Coburg in der Spielzeugbranche gefragt Mit einer
Fülle von Neuheiten und attraktiven Produkten hat die heimische
Spiel-warenindustrie in Nürnberg Eindruck gemacht. Unsere Firmen
erwarten stabile bzw. wachsende Geschäfte. Wegen schärferer
Auflagen zur Sicherheit von Spielzeug ste-hen Auslandsproduktionen
auf dem Prüfstand. Bei Rolly-Toys kommt nur in den Handel, was den
„Chef-Test“ besteht, wie Frank Schneider (Bild links) auf der
Spiel-warenmesse demonstrierte. Bei der HABA-Firmengruppe, größter
Spielwarenherstel-ler der Region, sind Spielzeugsicherheit (Bild:
Falltest) und Nachhaltigkeit Grundlagen.
10—11 Region
Bernhard Kapp wird 90 Senator E.h. Dr.-Ing. E.h. Bernhard Kapp
vollendet im März sein 90stes Lebensjahr. Der Gründer der KAPP
Gruppe und lang-jähriger Geschäftsführer von Waldrich Coburg ist
eine der prägenden Persön-lichkeiten des deutschen
Werkzeugma-schinenbaus. In einer Vielzahl hoher und höchster
Ehrenämter bewirkte er auch viel für die internationale Vernetzung
der Wirtschaftsregion Coburg.
15 Girls‘ Day 2011
Mädchen können das auchJunge Frauen verstärkt auf Berufschan-cen
in gewerblich-technischen Berufen aufmerksam zu machen, ist das
Ziel des „Girls‘ Day“ am 14. April 2011. Ausbil-dungsbetriebe sind
aufgerufen, sich im eigenen Interesse am bundesweiten Ak-tionstag
zu beteiligen.
Titelbild Szenen von der Internationalen Spielwarenmesse 2011 in
Nürnberg und aus der heimischen Spielwarenproduktion. Die
Traditionsbranche präsentiert sich bestens aufgestellt und voller
Optimismus.
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Unsere Wirtschaft 3/2011
3Editorial
Richtlinieneifer der EU zügeln
Friedrich Herdan, Präsident
Nichts charakterisiert die europäische Ausschuss- und
Verwaltungstätigkeit mehr als die Entwicklung und Herausgabe von
Richtlinien für alle Bereiche des Wirtschaftens. Die Frequenz
steigt in jüngster Vergangenheit beängsti-gend an. Guten Willen
unterstellt, kommt es immer häufiger zu Irrtümern und
un-beabsichtigten Neben- und Folgewirkungen.
Das scheint in gewissem Umfang die EU selbst erkannt zu haben,
denn wie sonst wäre der Einsatz des ehemaligen Bayerischen
Ministerpräsidenten zum Bürokratie-abbau zu erklären. Die Arbeit
von Edmund Stoiber zeitigt erste Ergebnisse, die sich sehen lassen
können. Doch solche Befreiungserfolge versteht Brüssel durch neue
Rechtseinschränkungen der Mitgliedsstaaten zu konterkarieren.
Aktuell ist diesmal die Spielwarenindustrie betroffen - ein
wichtiger mittelstän-disch geprägter Wirtschaftszweig unserer
Region, sowohl in unserem IHK-Bezirk als auch in Südthüringen mit
vielen kleinen, inhabergeführten Betrieben. Unternehmen mit mehr
als 100 Beschäftigten sind selten, mit mehr als 1.000 Mitarbeitern
– wie Habermaaß in Bad Rodach - Ausnahmeerscheinungen. Diese
Struktur erschwert es,
immer neue bürokratische Auflagen zu erfüllen und seitenlange,
komplexe Vorschriften zu ver-stehen und umzusetzen.
Kein Spielwarenhersteller will durch seine Produkte Kinder
gefährden, geschweige denn ihnen Schaden zufügen. Ausnahmslos alle
Produzenten, mit denen ich auf der Spielwarenmesse in Nürn-berg
sprach, begrüßen verbindliche Sicherheitsstandards für Spielzeug.
Jedoch muss das Wün-schenswerte auch erfüllbar bleiben.
Zur Jahresmitte erlangt die sogenannte EU-Spielzeugrichtlinie
Gesetzeskraft. Sie verschärft die Sicherheitsauflagen für
Spielzeug. Das wäre keine Notiz wert, lägen denn anerkannte
Standards für Analysen vor, mit denen diese „Risiken“ geprüft und
ausgeschlossen werden könnten. Die aber scheint es für viele
Parameter (noch) nicht zu geben.
Die meisten unserer mittelständischen Firmen müssen mit
Dienstleistern zusammenarbeiten, wenn es um Nachweisverfahren geht,
die außerhalb ihrer Kernkompetenzen liegen. Renommierte
Dienstleister fehlen sicher nicht, jedoch gibt es nicht für alle
Untersuchungen zertifizierte Testver-fahren. Wie also sollen zum
Gesetzestermin Unbedenklichkeitsbescheinigungen für Zigtausende von
Produkten termingerecht zu erbringen sein?
Damit die neuen Normen auch von Lieferanten von Rohstoffen,
Halbzeugen und Produktbe-standteilen eingehalten werden, ist die
Zertifizierung der gesamten, oftmals internationalen, Lie-ferkette
nötig. Neben erheblichen Kosten, die es zu verkraften gilt, braucht
dies auch mehr Zeit. Ob diese Mehrkosten an die Endverbraucher
weitergegeben werden können, ist angesichts des Wett-bewerbsdrucks
in der Branche mehr als unwahrscheinlich. Ebenso fraglich ist, ob
Familien bereit sind, für vermeintlich besseres Spielzeug auch mehr
zu bezahlen.
Wenn deutsche Spielwaren zu Ladenhütern würden, weil Konsumenten
lieber zu Preisschnäpp-chen asiatischer Herkunft greifen, bewirkt
die gut gemeinte Verschärfung von Sicherheitsstandards für
EU-Spielzeug ihr Gegenteil: Gekauft wird Ware, für die
EU-Richtlinien nicht gelten. Die Sicher-heit unserer Kinder, die
uns am Herzen liegt, wird möglicherweise nicht verbessert, und
Arbeits-plätze in der deutschen Spielwarenindustrie wackeln.
Das sollte die EU-Politik bei allem Ehrgeiz nicht vergessen.
Dazu will sich die IHK zu Coburg in nächster Zeit mit der
Europaministerin Monika Hohlmeier fach-lich austauschen und sich
für ausgewogene Sicherheitsstandards einsetzen.
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Unsere Wirtschaft 3/2011
4 Titelthema
Nürnberg bleibt eine feste Größe auf dem Messekalender der
Herstel-ler von Spielzeug aller Art – auch wenn sich der Charakter
des dortigen alljährigen Branchentreffens längst von der früheren
Order- zur Präsentations-, Kontakt- und Austauschmesse gewan-delt
hat. Geschäfte werden hier nicht mehr abgeschlossen, wohl aber
eingelei-tet. Charme der Veränderung: Mehr denn je ist die Messe
heute ein Zukunftsba-rometer – und das schlägt im Jahr 2011
deutlich ins Positive aus.
Die Spielwarenmesse International Toy Fair Nürnberg 2011
signalisiert, die Spiel-zeugindustrie ist weiter im Aufschwung.
Nach einem starken Geschäftsjahr war die Branche voller Optimismus
und bereit für Neuheiten und Ideen. Die Leitmes-se setzte mit ihrem
Wissens-, Innova-
tions- und Netzwerkprogramm vom 3.- 8. Februar 2011 zahlreiche
Impulse und erhielt eine außerordentlich positive Beurteilung.
Insgesamt kamen 79.000 (Vor- jahr [Vj.]: 76.637) Besucher nach
Nürn-berg. Der Anteil der internationalen Fach-besucher stieg auf
54 % (Vj: 53 %). Aus Italien, Frankreich, den Niederlanden, aus
Spanien und Großbritannien kamen die meisten ausländischen Gäste,
gefolgt von Russland, das erstmals unter den zehn stärksten
Besucherländern vertreten war. Auch der hohe internationale Anteil
an Ausstellern mit 69 % beweist, dass die Spielwarenmesse der
dominierende Treff-punkt der Branche ist. Unter den insge-samt
2.683 Ausstellern (Vj: 2.625) aus 64 Ländern repräsentierten mehr
als 20 die Spielzeugindustrie im Wirtschafts-
SPIELWARENWELT IN BEWEGUNGImpressionen von der Internationalen
Spielwarenmesse in Nürnberg
raum Coburg (vgl. Liste auf S. 5). Für die IHK war das Anlass
genug, am Ende der sechstägigen Veranstaltung heimische Aussteller
durch Spitzenrepräsentanten zu besuchen, um Zukunftserwartungen
dieser wichtigen Branche in unserer Re-gion aus erster Hand zu
erfahren.
Präsident Friedrich Herdan, Haupt-geschäftsführer Siegmar
Schnabel und die Leiterin des IHK-Fachbereichs Inter-national,
Elisabeth Löhr, überzeugten sich von einer Vielzahl innovativer und
pfiffiger Ideen bei den Neuheiten. Sie erörterten mit
Geschäftsführern und Führungskräften aktuelle Herausforde-rungen
der Branche, wie die neue EU-Spielzeugrichtlinie (s. Seite 6 und
7), die wachsende Bedeutung von Online-Shops für den Absatz und
Veränderungen in der Lieferkette. Schnell wurde klar: Das
Das „Zeug zum Spielen“ (Werbeslogan) muss Kindern Spaß machen,
robust und ungefährlich sein, erläutert Frank Schneider,
geschäftsführender Gesellschaf-ter von Rolly-Toys (Neustadt),
IHK-Präsident Friedrich Herdan, Hauptgeschäftsführer Siegmar
Schnabel und Bereichsleiterin International, Elisabeth Löhr.
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Unsere Wirtschaft 3/2011
5Titelthema
SPIELWARENWELT IN BEWEGUNG
Pfiffige Ideen für Neuheiten und attraktive Produkte heimischer
Hersteller begeisterten die IHK-Delegation in Nürnberg.Bilder (von
oben): HABA-Geschäftsleiter Mi-chael Hopf erläutert Besonderheiten
– Ted-dy-Hermann stellt einen Hochzeits-Bären vor – Messestand von
Roba (Ebersdorf) – Knuffi-ge Spielkameraden von Fehn (Rödental) –
Bar-bara Fehn-Dransfeld stellt die umfangreiche Heunec-Kollektion
vor.
Thema „Spielzeug“ ist nur vermeintlich tradiert. Tatsächlich ist
auch die Spiel-warenwelt mächtig in Bewegung. Die Produzenten der
Coburger Region hal-ten Schritt. Vereinzelt können sie sogar als
Schrittmacher angesehen werden, wie die HABA-Firmenfamilie in Bad
Ro-dach oder Rolly Toys (Franz Schneider GmbH & Co. KG) in
Neustadt b. Coburg. Sie sind mit ganz unterschiedlichen
Pro-duktausrichtungen in der Erschließung zusätzlicher
Auslandsmärkte erfolgreich unterwegs. Strikt
zielgruppen-diversifi-zierte Angebote sind ihre Strategie. Allein
HABA stellte in Nürnberg rund 230 Neu-heiten seiner verschiedenen
Marken vor.
Klassiker im Spielwarenmix sind Plüsch- und Stofftiere sowie
Teddybären und Puppen. Beweglichkeit mit hohem Tem-po ist in diesem
Segment die beste „Lebensversicherung“, denn alles, was Erfolg hat,
findet rasch Nachahmer. Klag-ten unsere Industriebetriebe noch vor
Jahren über den Druck durch dreiste Pla-giate, so haben sie
inzwischen aus der Not eine Tugend gemacht. „Wir müssen einfach
schnell sein und das Geschäft machen, bevor kopiert wird. Es bringt
nichts, sich darüber aufzuregen“, sagt Barbara Fehn-Dransfeld,
deren Firma Heunec (Neustadt) seit Jahren vor allem durch
Lizenzproduktionen von Figuren und Maskottchen mit hoher
Bekanntheit auf sich aufmerksam macht. Erfolgreich für den
Sammlermarkt produziert Teddy-Hermann (Coburg). Neuheiten für
limi-tierte Editionen von Spezial-Bären sind häufig durch
internationale Großereig-nisse inspiriert. Kein Wunder, dass es zur
geplanten Prinzenhochzeit im eng-lischen Königshaus den „Kate and
Wil-liam Hochzeitsbär“ gibt – garantiert vom Stammsitz des
Ahnenhauses Coburg-Sachsen-Gotha.
Wer nicht – wie Hermann – für we-niger preisempfindliche
Kundschaft in Nischen produziert und/oder Produk-te mit
Alleinstellungsmerkmalen gene-rieren kann, muss sich dem Preisdruck
des Wettbewerbs stellen. Das hat über die Jahre dazu geführt, dass
Puppen und Plüschtiere unserer traditionellen Spielwarenbranche
immer häufiger zu wesentlichen Teilen oder vollständig im
Ausland hergestellt werden. Inzwischen aber steht die
Lieferkette auf dem Prüf-stand. Höhere Qualitätsanforderungen,
steigende Transportkosten und Auf-wärts-Sprünge in den Tarifen
vormaliger „Billiglohnländer“ geben Anlass zur Nach-kalkulation mit
spitzem Stift. Noch wird es meist nur als „denkbar“ hinter
vorge-haltener Hand eingeräumt, die Produk-tion zurück nach
Deutschland zu holen. Augenfällig ist aber bereits jetzt, dass die
Renaissance von „Made in Germa-ny“, die viele Branchen erleben,
auch bei Spielwaren zunehmend Anziehungs-kraft entfaltet. Der mit
weitem Abstand führende Spielwarenhersteller unserer Region,
Habermaaß (ca. 1.800 Beschäf-tigte), liefert das
Best-Practice-Vorbild dafür, wie Unternehmen mit deutscher
Produktion trotz hohem internationalen Wettbewerbsdrucks über Jahre
hinweg beeindruckend wachsen können.
Für manche ist das Spielwarenseg-ment gar eine Option zur
Diversifika-tion. Die A. Weichelt GmbH in Ahorn und die Hauck GmbH
& Co. KG in Sonnefeld sind Beispiele dafür. Weichelt ist für
Markisen bekannt, erwirtschaftet aber inzwischen 85 % seines
Umsatzes als Ausstatter von Kindergärten. Volle Auftragsbücher
ermöglichten den Auf-bau eines zweiten Produktionsstandortes in
Coburg-Scheuerfeld und den Ausbau der Beschäftigung. Das
Unternehmen Hauck ist eine Renommiermarke der Kin-derwagenindustrie
und auch als Baby-ausstatter etabliert. Noch jung ist sein Programm
für „Puppenmuttis“, an Kin-derfahrzeugen und Plüschtieren. Es hat
schon einen Anteil von knapp 20 % am Gesamtgeschäft. n
Aussteller aus dem IHK-Bezirk:Andreas Weichelt (Ahorn),
HABA-Gruppe (Bad Rodach), Hermann Spielwaren (Coburg), Roba Baumann
(Ebersdorf), Eduplay Handelsagentur, Alfred Fischer
Kunststofferzeugnisse (beide Lautertal), Heunec
Plüschspielwarenfabrik, Müller Festartikel, Rolly-Toys Franz
Schneider, Howa Spielwaren, Althans Plüschtierfabrik, Walter
Schneider, Fritz Canzler Puppen- und Spielzeugwerkstätten (alle
Neustadt), Zapf Creation AG, Fehn, Götz Puppenmanufaktur, Reinhold
Lesch, Emil Schwenk Puppen- und Spielwaren- fabrik (alle Rödental),
Hauck, Edeltraut Hofmann (beide Sonnefeld), Hermann Bätz
(Untersiemau)
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Unsere Wirtschaft 3/2011
6 Titelthema
Aufregung um neue EU-SpielzeugrichtlinieVerschärfte
Qualitätsauflagen fordern Hersteller heraus
Frank Schneider redet gerne im Klar-text. Wenn der Chef von
Rolly Toys auf die neue EU-Spielzeugrichtli-nie angesprochen wird,
hat er schnell das Wort „absurd“ auf den Lippen. „Wir regeln uns in
die Absurdität. Das ist in greifbarer Nähe!“, schimpft er. Die
Er-klärung liefert er nach: „Absurd“ ist es, wenn Geschäftspartner
die Erfüllung von Qualitätsnormen verlangen, obwohl die noch gar
nicht in Kraft sind und für die es noch nicht einmal zertifizierte
Testverfahren gibt. „Grotesk“ gar werde es, wenn
Verbraucherschützer „Alarm im Kinderzimmer“ rufen, weil noch gar
nicht gültige Normen im Vorfeld über-erfüllt werden müssen.
Schneider ist mit 160 Mitarbeitern einer der Großen der Coburger
Spielzeugbran-che und als Vorstandsmitglied des Deut-schen
Spielwarenverbandes Funktionär
dazu. Er schimpft stellvertretend für die vielen Kleinen in der
Branche. „Die ha-ben Probleme, die Vorschriften zu über-blicken und
dann einzuhalten. Das Thema ist zu umfangreich geworden.“
Doch der Reihe nach: Mitte dieses Jah-res tritt die neue
Richtlinie der EU für die Sicherheit von Spielzeug in Kraft. Sie
verschärft die Anforderungen drastisch und vervielfacht zugleich
die Anzahl der einzuhaltenden Parameter. 2013 folgen verpflichtende
neue Grenzwerte für die Zulässigkeit einer umfangreichen Lis-te
chemischer Substanzen (Schadstof-fe) in Spielzeug. Eigentlich ist
das eine gute Nachricht, denn ausnahmslos alle Spielwarenhersteller
unserer Region, die von der IHK für diesen Beitrag befragt wurden,
begrüßen strenge Auflagen für die Sicherheit von Spielzeug. Dass
dies nicht nur Lippenbekenntnisse sind, be-
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veränderte gesetzliche oder marktrelevante Anforderungen bis hin zu
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Unsere Wirtschaft 3/2011
7Titelthema
Mitarbeiterinnen von Althans (Neustadt) prü-fen die Festigkeit
der Nähte und aufgesetzter Elemente von Plüschtieren und
Teddybären. Bei Zulieferungen aus dem Ausland wird die
Qualitätskontrolle immer wichtiger.
Thomas Möhwald prüft einen Traktor aus der
Rolly-Toys-Herstellung. Der 45-Jährige ist einer von erst 4
zertifizierten Qualitätsmanagern Spielzeugsicherheit in Europa.
Produktentwicklung bei Habermaaß in Bad Rodach. Die Produktion
sicherer Spielwaren und Nachhaltigkeit sind Eckpfeiler des
Selbstverständnisses der Bad Rodacher Unternehmensgruppe.
legen mannigfaltige Zertifikate und Gü-tesiegel an Spielzeug aus
heimischer Pro-duktion, die in Nürnberg zu sehen waren. Auch ist
kein Fall eines Herstellers aus dem IHK-Bezirk bekannt, dessen
Erzeug-nisse geltenden Normen für Spielzeug-sicherheit nicht
genügen.
Ein Problem mit der neuen EU-Norm hingegen ist, dass nach
Rechtslage ihre Einhaltung ab dem 20. Juli 2011 durch den
Hersteller nachgewiesen werden muss. Üblicherweise sichern sich
Produ-zenten Entlastung in Form eines Testats ihrer Produkte und
Lieferkette durch zer-tifizierte Institute. Nur stehen offenbar
noch nicht einmal zertifizierte Testver-fahren für die unabhängige
Qualitäts-prüfung zur Verfügung.
Intern verfügen die wenigsten Her-steller über Kompetenz,
spezifische undkomplexe Parameter zu prüfen. Der
Spielwarenverband hat ein Fortbildungs-programm für
zertifizierte „Qualitätsma-nager Spielzeugsicherheit“ entwickelt.
Die Seminare sind ausgebucht - aber bis-lang gibt es erst vier
solcher hoch qua-lifizierten QM-Manager in ganz Europa.
Zusätzlich unter Druck setzte die Spiel-warenbranche zum
Weihnachtsgeschäft die Bewertung ausgewählter Spielzeu-ge in einer
unabhängigen Verbraucher-zeitschrift, deren Kriterien jedoch weder
auf geltendem Recht noch auf der neu-en EU-Richtlinie basierten.
Dieter Kessel, Chef des Plüschtierproduzenten Althans, kommentierte
dies so: „Das ist wie einen Strafzettel bekommen, wenn man Tem-po
80 fährt, wo 100 erlaubt ist. Schließ-lich ist das ja auch nah am
Grenzwert.“ Auch Dieter Kessel drückt sich gern klar aus. n
Empfohlene Maßnahmen
• Sicherheitsbewertung/Design Evaluierung• EN71-3 (Screening
Test)• Interne Produktionskontrolle• Technische Dokumentation
Chemische Anforderungen der neuen Richtlinie treten in Kraft
EU-Richtlinie tritt 20 Tage nach Veröffentlichung
im OJEU in Kraft (30 Jun)
ParlamentsbeschlussAlle Anforderungen - bis auf die chemischen -
treten in Kraft
Umsetzungen in nationales Recht innerhalb von 18 Monaten
© Bureau Veritas Consumer Products Germany GmbH
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Unsere Wirtschaft 3/2011
8 Sonderthema Spielwaren
Ausgezeichnet kundenfreundlich JAKO-O erhält Preis für
Sicherheit und Qualität im Internet
JAKO-O, das Versandhaus von Kinder-sachen der HABA-Firmenfamilie
(Bad Rodach), ist für Qualität und Sicherheit im Internet
ausgezeich-net worden.
Der Preis für Sicherheit und Qualität im Internet wurde dem
Versand-haus für Kindersachen in der Kate-gorie
Kundenfreundlichkeit zugesprochen. Ausgezeichnet wurde die
österreichi-sche Variante des JAKO-O-Online-Shops (www.jako-o.at),
die weitestgehend dem deutschen Online-Shop entspricht
(www.jako-o.de). Die Internetseiten von JAKO-O sind mehr als nur
ein Ein-kaufsportal mit Informationen rund um Produkte. Im „Second
Hand Basar“ kön-nen Kunden beispielsweise gebrauchte
JAKO-O-Produkte weiterverkaufen, wenn ihr Kind für die Klamotten zu
groß oder ein Spielzeug zu uninteressant geworden ist. Unter
„Community – das Familien-netzwerk“ haben Eltern Gelegenheit, sich
über alle Themen auszutauschen, die sie
Aus den Händen der Justizministerin von Österreich, Claudia
Bandion-Ortner, nahm JAKO-O-Geschäftsführerin Bettina Peetz
(rechts) in Wien den „E-Commerce Quality Award 2010“ entgegen.
bewegen – von Freizeit und Familienle-ben über Baby, Kleinkind,
Erziehung, Bil-dung, Kita und Schule bis hin zu Politik,
Gesellschaft und gesundem Leben. Zu diesen Themen finden die
Internet-Be-sucher unter „Wirbelwind – das Fami-lienmagazin“ auch
Redaktionsbeiträge.
Die JAKO-O GmbH ist mit mehr als 1,5 Millionen Kunden einer der
großen Spezialversender in Deutschland. Zu den Produkten zählen
Kleidung und Möbel für Kinder sowie Materialien zum Spie-len,
Lernen, Lesen und Basteln. JAKO-O gehört neben dem
Spielwarenherstel-ler HABA sowie dem Kindergarten- und
Schulausstatter Wehrfritz zur HABA-Fir-menfamilie mit rund 1.900
Beschäftigten in Bad Rodach. Für ihre familienfreund-liche
Unternehmenspolitik wurde die gesamte HABA-Firmenfamilie bereits
mehrfach mit dem Zertifikat zum Au-dit berufundfamilie®, einer
Initiative der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, sowie dem Ökoaudit
ausgezeichnet. n
Franz Schneider GmbH & Co KGSiemensstraße 13-19 • D-96465
Neustadt bei Coburg • Tel.: +49 (0) 95 68 / 856-0Fax.: +49 (0) 95
68 / 856-190 • www.rollytoys.com • e-mail: [email protected]
Öffnungszeiten Werksverkauf:
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Unsere Wirtschaft 3/2011
9Sonderthema Spielwaren
Silberblick aus RödentalLesch macht Opossum Heidi schöne
Augen
Ihr Silberblick hat die Beutelratte Heidi aus dem Leipziger Zoo
zum Publikumsliebling gemacht. Dank Rödentaler Kunstfertigkeit gibt
es das schielende Opossum jetzt auch zum Knuddeln und Spielen.
P roduzent des Plüschtiers (in Lizenz) ist die
Spielzeug-Manufaktur von Bad Kösen (Sachsen-Anhalt). Die Augen
indessen – das Markenzeichen des knuffigen Nagers – entstehen bei
der Rödentaler Reinhold Lesch GmbH. Die Kooperation ist ebenso
prestigeträch-tig wie fordernd. Die Augen sind an-spruchsvoll: weil
sie seitlich am Kopf des Plüschtiers stehen, müssen sie eine
ex-akte Vorwölbung haben, damit der cha-rakteristische Silberblick
der Pupillen nachgeahmt werden kann. Das ist eine Aufgabe, die den
Glasbläserinnen bei Lesch ihre ganze Fingerfertigkeit und Routine
abverlangt.
In der Entwicklungsphase erwiesen sich ausgerechnet diese Augen
als aus-gesprochene Produktionshürde. Tage-
Nachdem Heidi, das schielende Opossum, im Leipziger Zoo zum Star
avancierte, ist auch die naturgetreue Nachahmung der Beutelratte im
Spielzeugmarkt ein Renner.
Die seitlich platzierten, hervorgewölbten Augen des Plüschtiers
entstehen in Handarbeit und sind eine Herausforderung für die
Spezialistinnen bei Lesch.
lang mussten die Spezialisten von Lesch ausprobieren und üben,
um die Aufga-be zu bewältigen.
Offiziell vorgestellt wurde Heidis Adaption in Plüsch jetzt bei
der Spielwa-renmesse in Nürnberg. Der Hersteller des possierlichen
Tierchens kommt nach eige-nen Angaben mit der Produktion nicht
nach. „Wir haben mehr Aufträge, als wir bewältigen können“,
berichtete der Mar-ketingleiter der Spielzeug-Manufaktur Bad Kösen,
Helmut Schache, der Presse. Die auf 1.000 Stück limitierte
Erstaufla-ge werde binnen kürzester Frist ausver-kauft sein.
Gefragt sei Heidi vor allem in Deutschland, aber auch aus den USA
und Norwegen gingen viele Bestellungen ein.
Die Firma Lesch wurde 1928 von Reinhold Lesch gegründet. Heute
leiten seine Enkel Sabine Holland und Reinhold Lesch den Betrieb
mit 20 Beschäftigten. Neben Glas- und Kunststoffaugen für alle
namhaften Plüschtierhersteller in der Welt produziert das
Unternehmen auch Kunststoffteile für die Elektronik- und
Automobilindustrie. n
Franz Schneider GmbH & Co. KG
D 96465 Neustadt bei Coburge-mail: [email protected] •
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Unsere Wirtschaft 3/2011
10 Region
EIN GRANDSEIGNEUR WIRD 90Bernhard Kapp - ein Leben für den
Maschinenbau
Am 19. März 2011 feiert Senator E.h. Dr.-Ing. E.h. Bernhard Kapp
seinen 90. Geburtstag. Der Ausnahmeunter-nehmer und Grandseigneur
der deut-schen Werkzeugmaschinenindustrie war in seinem langen,
erfolgreichen Wirken ein unermüdlicher und über-zeugender
Botschafter für die Bran-che.
Drei Schlaglichter charakterisieren die Lebensleistung von
Bernhard Kapp vielleicht am besten: Mittel-ständischer Unternehmer
aus Überzeu-gung, Techniker aus Leidenschaft und Streiter für den
deutschen Maschinen-bau mit großem Engagement.
Der Mittelstand ist die Stärke der deut-schen Wirtschaft. „Von
dort“, sagte Kapp einmal im Interview, „kommen immer wieder neue
Ideen, neue Lösungen und neue Produkte, weil wir nicht am
kurz-fristigen Erfolg interessiert sind, sondern mittel- und
langfristig denken und han-deln.“ Diesem Grundsatz entsprechend hat
Bernhard Kapp sein eigenes Unter-nehmen mehr als 50 Jahre geführt.
Dazu gehörte für ihn das Vorleben unterneh-merischer Tugenden im
besten Sinne.
„Wir lassen uns leiten von Grundsätzen, die heute leider nicht
mehr Allgemein-gültigkeit zu haben scheinen, wie Zuver-lässigkeit,
Vertragstreue, nicht mehr zu versprechen als halten zu können,
An-ständigkeit im gegenseitigen Umgang nicht nur den Stärkeren,
sondern auch den Schwächeren gegenüber“, hob er anlässlich des
50-jährigen Firmenjubi-läums hervor.
Auch das verantwortungsvolle Mit-einander im Unternehmen, das
heute erfolgreich von seinem Sohn Martin wei-tergeführt wird, war
Kapp stets Anliegen und gleichzeitig Erfolgsgarant. Gestützt auf
seine Familie und auf erstklassige Mitarbeiter, von den Leitenden
bis zum Hilfsarbeiter, die alle bereit waren, die Ärmel
hochzukrempeln, anzupacken und sich als Teil der so genannten
KAPP-Fa-
milie zu fühlen, gelang es ihm, ein Werk zu verwirklichen, das
in einer anspruchs-vollen Branche seit Jahren eine Spitzen-stellung
in der Welt einnimmt.
„Die qualifizierte Förderung von Nach-wuchs bleibt die
wichtigste Investition in die Zukunft“. Mit dieser
Unterneh-mensphilosophie wurde bereits kurze Zeit nach der
Firmengründung die erste Lehrwerkstatt bezogen. Kapps Interes-se
galt immer der Förderung von jun-gen Menschen. So ließ er es sich
bis vor kurzem nicht nehmen, die von ihm ins Leben gerufenen
Preise, etwa zur För-derung des Ingenieurnachwuchses oder den Dr.
Kapp Vorbildpreis, bei dem Aus-zubildende für ihren
außergewöhnlichen Einsatz für das Allgemeinwohl prämiert werden,
selbst zu verleihen. Zahlreiche weitere Aktivitäten und die dafür
erhal-tenen Auszeichnungen legen umfang-reiches Zeugnis von seinem
Einsatz für die Jugend ab.
Der Unternehmenserfolg gab seiner Grundhaltung Recht. 1921 in
Stuttgart geboren, startete Bernhard Kapp nach fünf
Jahren Kriegsdienst als Offizier und nach unterbrochenem Studium
bei Waldrich in Coburg als Konstrukteur ins Berufs-leben. Gerade
einmal 29 Jahre alt, wur-de er Gesellschafter und Geschäftsführer
des Unternehmens. Diese Firma führte er 27 Jahre lang zusammen mit
seinem Schwager Otto Waldrich zur Weltgel-tung. Parallel dazu
gründete er 1953 in Coburg seine Firma KAPP & CO. Heute zählt
die KAPP Gruppe mit rd. 800 Be-schäftigten zu den weltweit
führenden Herstellern von Werkzeugmaschinen zur Hart- und
Weichbearbeitung von Verzah-nungen und Profilen.
Ihre herausragende Weltmarktstel-lung zum Systemlieferanten hat
die KAPP Gruppe einer Idee des leiden-schaftlichen Technikers
Bernhard Kapp zu verdanken, der 1981 Unternehmertum, Erfindungsgabe
und praktisches Umset-zungstalent zusammenbrachte und die erste
abrichtfreie Profilschleifscheibe mit CBN-Technologie entwickeln
ließ. „Mög-licherweise sicherte Kapp mit dieser Innovation das
Überleben der Schleifma-schinenbauer gegenüber den
Hart-Zer-spanern“, urteilen langjährige Wegbegleiter heute.
Mit seiner Technikleidenschaft und sei-ner Kenntnis der
internationalen Märkte registrierte Kapp sehr früh den stei-genden
Bedarf an Spezialmaschinen im Werkzeugmaschinenbau. Das tech-nisch
Denkbare mit außerordentlicher Präzision umzusetzen, machte ihn zum
wichtigen Partner der Industrie im Ma-schinenbau, Automobilbau, im
Schienen-verkehr, in der Schiff- und Raumfahrt. Die extremen
Anforderungen von Spitzen-unternehmen zu erfüllen, hat Kapp in
Füh-rung gebracht und dem Image „Made in Germany“ den Weg mit
bereitet.
Ein weiterer Baustein für den Unter-nehmenserfolg war die
internationa-le Ausdehnung der Geschäftstätigkeit. Bereits Ende der
60er-Jahre baute Kapp intensive Handelskontakte in die dama-ligen
Ostblockländer auf, allen voran die
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Unsere Wirtschaft 3/2011
Region 11
Sowjetunion. Zu dieser Zeit betrug der Anteil des Ostexports
über 70 Prozent. Seit den 80er-Jahren wurde ein globa-les Netzwerk
mit eigenen Niederlassun-gen in den USA, in Brasilien, Japan und
China geschaffen. 1997 wurde die NI-LES Werkzeugmaschinen GmbH,
wel-che sich 1990 nach Auflösung des VEB Werkzeugmaschinenkombinats
„7. Okto-ber“ neu gegründet hatte, in die KAPP Gruppe
integriert.
Der Rat von Bernhard Kapp war auch in anderen Unternehmen
gefragt. Zahl-reiche Firmen und Institutionen national und
international haben ihn in ihre Ver-waltungs- und Aufsichtsräte
berufen, so die Deutsche Messe- und Ausstellungs-AG, die
Unternehmen Gildemeister, Fiat, Krupp Hoesch, Iveco, Internazionale
Hol-ding Fiat, Werner & Pfleiderer, Trumpf, das Ifo-Institut,
die Fraunhofer-Gesellschaft und die Hochschule Coburg.
Darüber hinaus hat sich Bernhard Kapp auch für übergeordnete
Aufgaben im Ma-schinenbau und in der deutschen Indus-trie zur
Verfügung gestellt. 29 Jahre, von 1971 bis 1999, stand er an der
Spitze des VDW (Verein Deutscher Werkzeugma-schinenfabriken). Drei
Jahre, von 1977 bis 1980, war er Präsident des VDMA (Verband
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.). Zweimal
repräsentierte er als Präsi-dent den europäischen Dachverband der
Werkzeugmaschinenindustrie CECIMO. Er war Vizepräsident des BDI.
Aber auch die Bundesregierung nahm seine Dienste in Anspruch. So
berief sie ihn als einzigen Vertreter der deutschen Industrie in
die Große Kommission der Bundesrepublik Deutschland und der UdSSR
für wirt-schaftliche und wissenschaftlich-tech-nische
Zusammenarbeit. Dort wirkte er von 1972 bis 1992, dem Ende der
Sow-jetunion. Im gesamten Zeitraum hatte er den Vorsitz für die
Unterkommission für Werkzeugmaschinen inne. All dies wirft nur
einige Schlaglichter auf sein ehren-amtliches Wirken.
Bernhard Kapp bekam zahlreiche Aus-zeichnungen im In- und
Ausland für sein Engagement. So erhielt er auszugsweise 1977 das
Große Verdienstkreuz des Nie-dersächsischen Verdienstordens, 1979
den Bayerischen Verdienstorden, 1981 das Große Verdienstkreuz des
Verdienst-ordens der Bundesrepublik Deutschland, 1984 das „Croix de
chevalier de l´Ordre National du Mérite“, 1988 wurde ihm die
Ehrendoktorwürde der Technischen Uni-versität Berlin, 2000 das
Große Verdienst-
kreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland, 2009 der Preis Deutscher Maschinenbau und 2010 der
goldene Ehrenring der Stadt Coburg verliehen. Anlässlich seines 70.
Geburts-tages überreichte die Industrie- und Han-delskammer zu
Coburg Bernhard Kapp ihre goldene Ehrennadel und würdig-te damit
das langjährige Wirken von Dr. Kapp, der sich in herausragender
Wei-se für die Wirtschaft des Coburger Lan-des und das
Allgemeinwohl engagierte.
Bernhard Kapp gehört zu den großen Unternehmerpersönlichkeiten,
die Nach-kriegsgeschichte des deutschen Maschi-nenbaus geschrieben
und ihm zu seiner Weltgeltung verholfen haben. Er weiß von Höhen
und Tiefen der Konjunktur zu berichten, hat den Einzug der
NC-Tech-nologie in den Maschinenbau erlebt, die Entstehung des
EU-Binnenmarktes, den Aufstieg Japans als Wirtschaftsmacht und
schließlich die Globalisierung. Nie hat ihn sein Vertrauen in die
Leistungs-fähigkeit der deutschen Werkzeugma-schinenindustrie
verlassen. So ist er auch heute überzeugt davon, dass diese die
künftigen Herausforderungen mit Bra-vour meistern wird. n
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und Werkzeuge werden unter der Marke KAPP in die Branchen
Automobil-, Luftfahrt-, Bau- und Kompressorenindustrie geliefert.
Schleifmaschinen der Marke NILES finden im größeren
Anwendungsbereich ihren Einsatz in den Segmenten Energie und
Windkraft, Bahntechnik, allgemeine Antriebstechnik sowie der
Gewinnung von Bodenschätzen.Die KAPP Gruppe agiert weltweit an
sechs Stand-orten mit rund 800 Mitarbeitern. Durch intensive
Forschung und Entwicklung, modernste Konstruktions- und
Fertigungsmethoden sowie kom-petente Beratung bietet die KAPP
Gruppe ihren Kunden Hightech-Lösungen für komplexe
Bearbeitungs-aufgaben.
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Unsere Wirtschaft 3/2011
12 Region
Von internationalen und renommierten Unternehmen genutzte
Innovations-strategie jetzt auch für oberfränkische Unternehmen –
neues Qualifizierungs-programm startet am 21. März 2011.
Design und Innovationen im Wirtschafts-raum Coburg nach vorne zu
bringen ist das Ziel des neuen Qualifizierungspro-gramms
DESIGNOVATION. Das Programm wendet sich gezielt an kleine und
mittel-ständische Unternehmen in der Region, aber auch an
Existenzgründer. DESIGN-OVATION hilft Entscheidungsträgern dabei,
ihre Unternehmen systematisch weiterzuentwickeln. Ob neue Produkte,
deren Gestaltung, die Unternehmens-kommunikation, der
Markenauftritt oder der komplette Unternehmensprozess,
DESIGNOVATION unterstützt die Erwei-terung unternehmerischer
Potenziale. Hintergrund des Programms ist die zu-nehmende Bedeutung
von Innovatio-nen und Design für den wirtschaftlichen Erfolg von
Unternehmen.
Das vom Coburger Designforum Oberfranken e.V. entwickelte
Programm DESIGNOVATION folgt dabei den Leitmo-tiven Mission,
Profilierung und Profes-sionalisierung. In diesen drei Schritten
sollen Design und Innovation mittel- und langfristig zu einem
Standortfaktor wer-
den. Ziel ist es, Coburg und Oberfranken als Region für
nachhaltige Wirtschafts-kompetenz zu etablieren.
Auftaktveranstaltung von DESIGN-OVATION für alle interessierten
Unter-nehmen ist am 21. März um 17:30 Uhr in der Designwerkstatt im
Hofbrauhaus. Bei dieser ersten Veranstaltung wird das
Qualifizierungsprogramm DESIGNOVATION vorgestellt. Es basiert auf
dem Innova-tionsprozess des Coburger WOIS-INSTI-TUTS. Das 1991 von
Prof. Dr. Hansjürgen Linde gegründete Institut treibt mit sei-ner
Philosophie, der WOIS-Strategie, und dem Arbeitsprozess die
Unterneh-mensentwicklung internationaler Partner wie BMW, Hilti,
Kaeser, Schöller u. a. mit dem Schwerpunkt in Deutschland voran.
WOIS steht für WiderspruchsOrien-tierteInnovationsStrategie. Das
Credo: Innovationen gezielt provozieren! Der Innovationsprozess
sucht nach den ver-steckten Mustern der Höherentwicklung des
Leistungsspektrums. Diese können mehr noch als die offensichtlichen
Chan-cen zur Stärkung der Innovations- und Designkraft eines
Unternehmens beitra-gen. Gezielt werden mit dem Verfahren
Leistungsgrenzen verschoben: Gren-zen von Geschäftsmodellen,
Produkten, Prozessen, Organisationsstrukturen und
Unternehmenskultur. Das mehrstufig an-
gelegte Konzept soll letztlich Innovatio-nen und Design zu einem
integrierten Gesamtprozess im Unternehmen zusam-menführen. Zur
nachhaltigen Steigerung der Profitabilität eines Unternehmens
werden mit dieser Methode kurzfristige Schritte ebenso erarbeitet
wie mittelfris-tige Sprünge und langfristige Strategien.
Dabei sollen beim ersten Termin fol-gende Fragen im Mittelpunkt
stehen: Wie betreiben Unternehmen durch Innova-tion und Design
Geschäftsabsicherung und -ausweitung? Wie können Chancen für das
eigene Unternehmen gezielt ge-nutzt werden? Wie können Marktanteile
gewonnen und der Wettbewerb abge-hängt werden?
Gefördert wird das neue Programm durch das Bayerische
Wirtschaftsminis-terium zur Unterstützung regionaler Pro-jekte der
Designförderung. Veranstalter von DESIGNOVATION sind das Coburger
Designforum Oberfranken in Kooperation mit der IHK zu Coburg und
der Sparkas-se Coburg-Lichtenfels. „Nicht nur darüber reden, dass
Inno-vation und Design wichtig sind, son-dern es jetzt auch aktiv
angehen!“ n
Information [email protected] gefördert www.bmfsfj.de
unterstützt Unternehmenserfolge
Großes Interesse: die Coburg Connecting Conference des Coburger
Designforums im letzten Oktober. Die zweitägige Veranstaltung war
auch Teil des Qualifizierungsprogramms Designovation.
Neues Qualifizierungsprogramm in Coburg startet
DESIGNOVATION
-
13Region
Die deutschen Arbeitgeberverbän-de haben das Motto „Bachelor
Welcome“ ausgegeben
(http://www.arbeitgeber.de/www/arbeitgeber.nsf/id/DE_7KUDN8_Bachelor_Welcome).
Im Jahr 2011 werden verstärkt Bachelorab-solventen aller
Fachrichtungen auf den Arbeitsmarkt kommen. „Als Arbeitgeber sind
die Unternehmen gefordert, ak-tiv am Reformprozess mitzuwirken und
den neuen Absolventen attraktive An-gebote zu unterbreiten. Die
Unterneh-men unterstützen seit 2004 aktiv die Bologna-Reform und
stehen weiter hinter ihren Zielen.“, so in der Schrift von
Bun-desvereinigung der Deutschen Arbeitge-berverbände (BDA),
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und dem Bundes-verband
der Deutschen Industrie (BDI).
Warum haben sich schon in den 1990er-Jahren Hochschulen und
Unternehmen für eine Reform der Hochschulausbil-dung eingesetzt?
Ein im internationa-len Vergleich später Berufseintritt durch lange
Studiendauer, eine hohe Studien-abbruchquote, geringe
Praxisorientierung des Studiums, mangelnde internationale
Kompatibilität der Abschlüsse und feh-lende Angebote an
akademischer Weiter-bildung waren Gründe, das alte System zu
reformieren. Häufig wird vergessen,
Die Bachelors kommen und suchen attraktive Aufgaben KOLUMNE –
Thomas Dippold über aktuelle Aspekte des Arbeitsmarkts
dass das traditionelle Studiensystem aus einer Zeit stammt, in
der ganz andere He-rausforderungen existierten, die mit der
heutigen Situation nicht zu vergleichen sind. Kritiker gehen über
dieses Faktum ohne nähere Beachtung hinweg.
Der Bologna-Prozess liefert, wenn-gleich noch nicht optimal,
Lösungen für grundlegende Entwicklungen in Hoch-schule und
Arbeitswelt:
Die heutige Arbeitswelt fordert Flexibili-tät und mehr
internationale Mobilität. Le-benslanges Lernen ist eine
Notwendigkeit.Vor zwei Generationen studierten weni-ger als 10
Prozent eines Jahrgangs, derzeit sind es über 40 Prozent. Um
gleichblei-bende Qualität zu gewährleisten, muss das Studienangebot
danach ausgerich-tet werden.
Neue Zielgruppen, wie beruflich Qua-lifizierte, Kinder aus
bildungsfernen El-ternhäusern und Schulabgänger mit
Migrationshintergrund, müssen zur Auf-nahme eines Studiums bewegt
werden. Nur so können wir den gestiegenen
Qua-lifikationsanforderungen einer wissensba-sierten Wirtschaft
entsprechen und den Fachkräftemangel abwenden.
Über den Wert des Bachelors werden letztlich die einstellenden
Unternehmen entscheiden. Wichtig erscheint mir dabei,
dass man möglichen Vorurtei-len durch Information begeg-net. Der
Bachelor-Abschluss ist kein Hochschulabschluss „light“. Die
Absolventen ha-ben sich ganz bewusst dafür entschieden, mit einem
aka-demischen Hintergrund früh in den Beruf zu wechseln und dort
ihre Chancen zu suchen. Und so kann es auch gesche-hen, dass ein
jetziger Bachelor-Absolvent mit den entsprechenden Schwerpunkten
deutlich mehr Kompetenzen in Lehre, Moderation etc. aufweist als
ein frühe-rer Diplom-Absolvent.
Das nachhaltige Ja der Wirtschaft zum Bologna-Prozess und zum
Bachelor wird, so ist zu hoffen, auch in unserer Region dazu
führen, dass Bachelorabsolventen schnell angemessene
Betätigungsfelder bei den Firmen finden. In diesem Sinne: Bachelor
Welcome. n
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nachhaltig
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Unsere Wirtschaft 3/2011
14 Aus- und Weiterbildung
Professionelle EntscheidungsfindungIHK-Tagesseminar
„Entscheidungen optimieren – Risiken minimieren“
Die meisten unserer täglichen Ent-scheidungen laufen als so
genann-te Automatismen ab. 90 % von ihnen, behaupten jedenfalls
Psycholo-gen. Wir sitzen zwar im Cockpit unseres Lebensflugzeuges,
fliegen aber meist mit eingeschaltetem Autopiloten. Daher wer-den
auch viele Entscheidungen in Unter-nehmen „aus dem Bauch“ heraus
getroffen.
Die Bauch-Methode funktioniert nicht immer und ist auch nicht
immer ange-bracht. Wenn Entscheidungen schwer-wiegende Konsequenzen
für das Unternehmen haben, sollte man profes-sioneller vorgehen.
Das gilt auch, wenn
die Entscheidung vor Gremien, Vorge-setzten oder Kollegen
fundiert begrün-det werden muss. Am einfachsten wäre es, sich
mindestens eine Tabelle zu er-stellen mit zwei Spalten: links die
Vor-teile, rechts die Nachteile. Und natürlich kann man auch die
Wirtschaftlichkeit einer Investition mit dem
betriebswirt-schaftlichen Handwerkzeugs berechnen.
Kritisch wird es, wenn die künftigen Unsicherheiten bei den
Entscheidungen berücksichtigt werden sollen. Wie plane ich, wenn
ich ein vorsichtiger Entschei-der bin, und was berücksichtige ich,
wenn ich alle Chancen nutzen möchte, aber damit auch ein großes
Risiko eingehe?
Nachdem im Herbst 2010 Schülerinnen und Schüler der 9.
Jahrgangsstufe der Realschule Coburg I erfolgreich das erste
Coaching zur Berufsorientierung durch-laufen haben, geht das
Projekt, das von Liane Blietzsch vom AWO-Mehrgenera-tionenhaus und
der IHK zu Coburg ins Leben gerufen wurde, jetzt in die zweite
Runde. Ziel ist es, den jungen Leuten den Start in das Berufsleben
zu erleichtern.
Den Schülern werden Mentoren an die Seite gestellt, die aus dem
aktiven Berufs-leben ausgeschieden sind. Die Erfahrun-gen, die die
Senioren in ihrer beruflichen Tätigkeit gesammelt haben, sollen nun
an
Projekt startet in die zweite RundeBerufscoaching an der
Realschule Coburg I
LEISE beeindruckt durch Ausbildungsqualität
Der 20-jährige Kevin Sagasser von der Coburger LEISE GmbH &
Co. KG zählt zu den besten Auszubildenden der über 1.400
Mitgliedsfirmen des Einkaufs- und Marketingverbundes E/D/E GmbH
(Wuppertal) im Jahr 2010. Bei einer Preisverleihung des Verbundes
in Wupper-tal wurde er jetzt als bester Absolvent in Bayern und
fünftbester in Deutschland ausgezeichnet. LEISE beschäftigt als
marktführendes Groß- und Außenhandelsunternehmen für
Kraftfahrzeugteile und Industrietechnik derzeit an neun Standorten
rund 300 Kräfte, davon sind 36 Auszubildende. Im Bild (v. l.):
Ausbildungsleiter Sebastian Wlasek, Prokurist Rudolf Fries und
Preisträger Kevin Sagasser mit den geschäftsführenden
Gesellschaftern Dipl.-Ing. Thomas Engel und Dr.-Ing. Andreas Engel.
n
die jüngere Generation weitergegeben werden. Das Projekt besteht
aus vielen zusätzlichen Modulen, in denen Bewer-bungsunterlagen
zusammengestellt sowie Tipps zu Vorstellungsgesprächen gegeben
werden und nicht zuletzt eine Typ- und Stilberatung mit Sabine
Thiere-Pilarzyk (Modehaus Matzer und Worsch) statt-findet. „Ich bin
davon überzeugt, dass die Schülerinnen und Schüler wertvolle
In-formationen zu ihrer Berufsorientierung gesammelt haben“, so
Rainer Kissing, Leiter des Bereichs Berufliche Bildung, und wir
haben das Engagement mit einem Zertifikat der IHK belohnt. n
Die Schülerinnen und Schüler des ersten Mentoren- programms
Berufscoaching mit Schulleiterin Susanne Carl, Coburgs 2.
Bürgermeister Norbert Tessmer, IHK-Bereichsleiter Rainer Kissing
und Liane Blietzsch vom AWO-Mehrgenerationenhaus.
Es gilt also, sich professionell Gedanken darüber zu machen,
welche äußeren Si-tuationen, also nicht beeinflussbare Fak-toren,
auftreten könnten und mit welcher Wahrscheinlichkeit. Dann ist es
erforder-lich, Handlungsalternativen systematisch darzulegen. Ohne
Systematik geht der Überblick rasch verloren. Die Werkzeu-ge, um
solche Situationen sicher zu hand-haben, gibt es. Das
IHK-Tagesseminar
„Entscheidungen optimieren – Risiken minimieren“ stellt sie vor
und erklärt, wie man sie effizient nutzt. n
Information Bettina Ettinger, Tel: 09561 7426-23E-Mail:
[email protected]
Referent des neuen Seminars ist Walter R. Kaiser von der LOGAS
Consulting (Heimsheim). Es findet am Mittwoch, 16. März 2011 von
9:00 bis 17:00 Uhr im IHK-Weiterbildungszent-rum statt. Die
Seminargebühr beträgt 185 €. Anmeldungen sind bis Mittwoch, 9. März
2011, möglich.
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Unsere Wirtschaft 3/2011
15Aus- und Weiterbildung
Weitere Unternehmen gesucht!Girls´ Day 2011 am 14. April
2011
Alle Unternehmen des Wirtschafts-raums Coburg sind eingeladen,
sich am „Girls‘ Day 2011“ zu beteiligen. Er findet am Donnerstag,
14. April statt und soll jungen Frauen Berufsperspek-tiven in der
Region aufzeigen.
Die junge Frauengeneration in Deutschland verfügt über eine
beson-ders gute Schulbildung. Dennoch entscheiden sich Mädchen im
Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch immer häufig für
„typisch weib-liche“ Berufsfelder. „Damit schöpfen sie ihre
Berufsmöglichkeiten leider nicht voll aus; den Betrieben aber fehlt
gerade in technischen und technikna-hen Bereichen zunehmend
qualifizier-ter Nachwuchs“, so Rainer Kissing, Leiter des Bereichs
Berufliche Bildung der IHK zu Coburg.
Im Jahr 2010 nahmen am Girls´ Day fast 1.000 junge Frauen in der
Region Coburg teil. Über 90 Unternehmen und Einrichtungen öffneten
für die Teilneh-merinnen ihre Labors, Büros, Werk-stätten und
Redaktionsräume. n
Informationenwww.girls-day.de
KontaktRainer Kissing, Tel.: 09561 7426-29E-Mail:
[email protected]
Weiterbildung bei der IHK-Organisa-tion wirkt. Das ergab die 7.
Umfrage unter Absolventen der IHK-Weiter-bildungsprüfungen des
DIHK, an der sich 74 IHKs beteiligten, darunter auch die IHK zu
Coburg.
Mit Hilfe der Umfrage sollten Informationen zu den Ergeb-nissen
von Weiterbildung bei Absolventen einer
Aufstiegsfortbildungs-prüfung nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) bei
einer IHK erhoben werden. Sie wurde zwischen dem 30. November 2010
und dem 16. Januar 2011 ausschließlich online durchgeführt.
Die Auswertung der mehr als 11.000 Antworten ergab, dass sich 80
% der Befragten wieder für das gleiche Weiter-bildungsziel
entscheiden würden.
Knapp zwei Drittel der Absolventen erkennen nach der Prüfung
positive Auswirkungen in ihrer beruflichen Ent-wicklung und werden
von diesem Wei-terbildungserfolg angespornt: Mehr als drei Viertel
der Absolventen wollen wei-tere Qualifizierungen besuchen.
Jährlich absolvieren rund 50.000 Per-sonen bei den IHKs eine
Prüfung der Aufstiegsbildung zum Fachkaufmann, Fachwirt, Industrie-
bzw. Fachmeister oder zum Betriebswirt nach dem
Berufs-bildungsgesetz (BBiG). Die Absolventen sind in vielen
Betrieben verantwortlich für Produktion und Dienstleistung und
durch ihre praxisorientierte Qualifizie-rung optimal ausgebildet.
Außerdem ha-ben sie durch ihre Weiterbildung gezeigt, dass sie
bereit sind, Initiative und Verant-wortung zu übernehmen. Wer sich
be-rufsbegleitend – z. T. über Jahre abends und am Wochenende –
weiterbildet, zeigt Ehrgeiz, Leistungsbereitschaft und
Ziel-strebigkeit – also Eigenschaften, die von Unternehmen neben
fachlichen Kennt-nissen und Fertigkeiten gesucht werden.
Ziel der öffentlich-rechtlichen Prüfun-gen ist es, den Bedarf
der Unternehmen an erfahrenen Berufspraktikern mit einer breiten
Handlungskompetenz zu decken.
Deswegen werden Praktiker aus der Wirt-schaft vom ersten Schritt
an bei der Ent-wicklung neuer Weiterbildungsprofile eingebunden:
Von der Bedarfserhebung über die Erstellung der Prüfungsordnun-gen
und Rahmenpläne bis hin zur Erstel-lung von Prüfungsaufgaben sowie
als Prüfer bei der eigentlichen IHK-Prüfung sind Experten aus der
Praxis tätig. Da-bei stellen Arbeitgeber- und
Arbeitneh-mervertreter gemeinsam die Qualität und Aktualität der
fachlichen Anforde-rungen sicher.
Im Mittelpunkt der Weiterbildungs-profile stehen Arbeitsprozesse
und da-mit verbundene Anforderungen an Kenntnisse und Fertigkeiten.
So ist sichergestellt, dass die Absolventen genau die Kompetenzen
erwerben, die in der betrieblichen Realität benötigt werden. Die
Umfrage bei den Absolven-ten zeigt und bestätigt erneut in
beein-druckender Weise, dass dies gelingt und die
Arbeitsmarktfähigkeit erheblich gesteigert wird.
Die Fachkräftesicherung wird aufgrund der absehbaren
Bevölkerungsentwick-lung zu einer nationalen Aufgabe wer-den. Mit
den Fortbildungsprüfungen bietet die IHK-Organisation einen Weg der
beruflichen Qualifizierung.Die ausführliche Studie stellt die IHK
auf Anfrage gerne zur Verfügung.
2011 bietet die IHK zu Coburg folgende Lehrgänge zur
Aufstiegsfortbildung an:
• Gepr. Industriefachwirt/in• Gepr. Technische/r Fachwirt/in•
Gepr. Technische/r Betriebswirt/in• Gepr.
Personalfachkaufmann/-frau
Zu diesen Studiengängen finden im Früh-sommer
Informationsveranstaltungen statt. Gerne senden wir Ihnen das
Infor-mationsmaterial auf Wunsch zu. n
Kontakt:Bettina Ettinger, Tel: 09561 7426-23E-Mail:
[email protected]
MIT WEITERBILDUNG VORANMehr als 11.000 Absolventen beurteilen
IHK-Weiterbildungen positiv
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Unsere Wirtschaft 3/2011
16 Starthilfe und Unternehmensförderung
Der 3. Gründertag Coburg (18. März 2011) hält etwas Besonderes
für seine Besucher bereit – die „Speakers’ Corner“ („Rednerecke“).
Besucher können – quasi im Vorübergehen – Gründerin-nen und Gründer
sowie deren Geschäfts-ideen kennenlernen. Mit diesem Format möchte
die IHK zu Coburg Gründern die Möglichkeit des Austausches mit
ande-ren Gründungsinteressierten bieten und die Besucher zum
Mitmachen einladen.
In der „Speakers’ Corner“ hat jeder Sprecher/Redner zehn Minuten
Zeit, um sich und seine Geschäftsidee und/oder seine Erfahrungen
mit gründungsspe-zifischen Dingen kurz und knackig vor-zustellen.
Zur Verfügung stehen dazu lediglich ein Mikrofon und eine Pinnwand.
Präsentationen in der „Speakers‘ Corner“ erfordern eine Vorbuchung
über die IHK.
IHK-Sprechtag zur UnternehmensnachfolgeMit Einzelberatungen im
Rahmen von Sprechtagen unterstützt die IHK zu Coburg
Mitgliedsfirmen, die ihre Unter-nehmensnachfolge geordnet regeln
wol-len. Notar Dr. Georg Lugert (Bayerischer Notarverein e.V. –
Bezirksgruppe Co-burg) beantwortet nach vorheriger
Ter-minvereinbarung vertraulich individuelle Fragen auf Basis
seiner langjährigen Be-rufserfahrung.
Der nächste Nachfolge-Sprechtag findet am Mittwoch, 13. April
2011 in der IHK statt.
Bitte vereinbaren Sie Ihren Terminwunsch rechtzeitig über die
IHK. Um für die Einzelberatungen ausreichend Zeit zu bieten, ist
die Teilnehmerzahl begrenzt. Ein zweiter Nachfolge-Sprechtag 2011
ist für den Herbst in Planung. n
Information und AnmeldungSusanne Stammberger, Tel.: 09561
7426-11E-Mail: [email protected]
GewerbeimmobilienEhemaliges Stallgebäude mit 300 qm Fläche in
Untersiemau ab sofort zu vermieten – nutzbar als Lagerraum oder
Werkstatt
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Gewerbeobjekt in Weitramsdorf – Tambach mit einer Gesamtfläche
von 350 qm zu verpachtenBis Ende 2010 als Gastronomie in Betrieb
(Gastraumfläche: 172 qm) – auch als Büro oder für den Bereich Lager
bzw. Logistik geeignet, gute Verkehrsanbindung, zwei Wohnungen im
OG, Fernwärme über BiomasseheizungAusstattung der Gaststätte:
Gewerbeküche, Kühlraum, Bestuhlung, Theke, Nebenraum, 2 x
Biergarten, Nebengebäude, Garten, ca. 10 Stellplätze am Haus
Chiffre-Nr. CO – 010211
Förderpreis für Hochschul-Spin-Offs An wissenschaftliche
Mitarbeiter, Professoren und Studenten wendet sich der
Hochschul-Gründer-Preis 2011 vom netzwerk nordbayern. Als
Sonderpreis im Rahmen des Businessplan-Wettbewerb Nordbayern soll
er Gründern aus dem Hochschulumfeld helfen, mit einem so-liden
Geschäftskonzept einen wichtigen Grundstein für den Aufbau eines
eige-nen Unternehmens zu legen. Ausgelobt sind Preisgelder in Höhe
von insgesamt 3.500 €. Außerdem erhalten alle Teilneh-mer ein
ausführliches Feedback zu ihren vorgelegten Businessplänen von
erfahre-nen Juroren aus der Unternehmer- und Kapitalgeberwelt.Um
teilzunehmen, ist ein rund 20-seiti-ger Businessplan bis zum 22.
März 2011 beim netzwerk nordbayern einzureichen, der die
Geschäftsidee grundlegend erklärt und die wichtigsten Fragen zu
Umset-zung und Markteintritt beantwortet. n
Informationenwww.netzwerk-nordbayern.de
Der Gründertag ist Messe, Informa-tionspool und Kontaktbörse. Er
findet am Freitag, 18. März, von 10 bis 16 Uhr im Tagungszentrum
St. Augustin Coburg statt. Seine Besonderheit ist der lokale Bezug
– Informationen zum Wirt-schaftsraum Coburg sowie Kontakte zu
Netzwerken. n
Aussteller sind die IHK und die HWK, die Wirtschaftsförderungen
der Stadt und des Kreises Coburg, die Hochschule und die Agen-tur
für Arbeit Coburg, der Aktivsenioren Bayern e. V., die
AOK-Direktion Coburg, die AUDI BKK, der Bund der Selbstständigen,
ELAN – das Coburger Unternehmerinnennetz-werk e. V., das Finanzamt
Coburg, das FRAN-NET Bayern Nordost (Franchise), die Sparkasse
Coburg – Lichtenfels, die VR-Bank Coburg eG.
Informationwww.existenzgruendung-in-coburg.de
Ihr Auftritt, Chef! NEU beim Gründertag: „Speakers‘ Corner“
-
Schwerpunkte
Konjunktur: Mit Schwung aus der Krise Seiten II-III
Intern: IHK steigert Nutzen für die Region Seiten IV-XI
Eckdaten: Coburgs Wirtschaft im Zahlenspiegel Seiten
XII-XIII
Jahresbericht 2010
-
70
80
90
100
110
120
130
140
H03 F04 J05 H05 F06 J07 H07 F08 J09 H09 F10 J11J04 H04 F05 J06
H06 F07 J08 H08 F09 J10 H10
H = Herbst, J = Jahresbeginn, F = Frühsommer (+ entsprechende
Jahreszahl)
Der Konjunkturklimaindikator ist ein Mittelwert aus den
Beurteilungen der derzeitigen und den Erwartungen für die künftige
Geschäftslage.
langfristiges Mittel des Konjunkturklima-indikators (= 108)
Die Weltkonjunktur hat sich 2010 deutlich schneller und
kräftiger vom globalen Konjunkturein-bruch erholt, als allgemein
erwartet wurde. Mit einem BIP-Wachstum von knapp fünf % ist der
globale Produktionsrückgang im Zuge der Finanz- und
Wirtschaftskrise bereits wieder kom-pensiert worden. Der
Außenhandel nahm um rund sieben % zu und machte kräftig an Boden
gut.
Treiber der weltwirtschaftlichen Dynamik waren einmal mehr die
Entwicklungs- und Schwel-lenländer, allen voran Asien und
Südamerika. China und Indien verzeichneten zweistellige
Wachs-tumsraten des BIP. Die deutsche Wirtschaft wuchs 2010 um 3,6
% und erzielte damit den höchsten Zuwachs seit der
Wiedervereinigung. Besser lief es in kaum einem anderen
Industrieland. Zum Jah-resende hin, dem harten Winter geschuldet,
verlief das Wachstum etwas langsamer.
Die nationale Beschäftigung hat im vergangenen Jahr mit 40,5
Millionen Personen den höchs-ten Stand seit der Wiedervereinigung
erreicht.
Die Aussichten für 2011 bleiben freundlich. Das
Wirtschaftswachstum dürfte dabei an den Expan-sionsraten aus dem
zweiten Halbjahr 2010 anknüpfen. Die Binnennachfrage wird sich
weiter beleben.
Auch im IHK-Bezirk Coburg konnte eine branchenübergreifende
Erholung im Jahresverlauf verzeichnet werden. Das kann den
Ergebnissen der drei im Jahresverlauf durchgeführten
Kon-junkturumfragen entnommen werden. Der
IHK-Konjunkturklimaindikator, der die Einschätzung der Unternehmen
der gegenwärtigen und der erwarteten Geschäftslage wiedergibt, ist
von 108 zu Jahresbeginn 2010 auf 123 im Herbst gestiegen.
Die regionale Wirtschaft profitierte von einer verbesserten
Auftragslage sowie kräftig steigen-den Auslandsgeschäften.
Branchenübergreifend zogen Investitionen an, der Privatkonsum
beleb-te sich infolge der verbesserten Arbeitsmarktsituation
zusehends.Der Arbeitsmarkt im IHK-Bezirk zeigte sich robust:
Konjunkturelle Kurzarbeit war allgemein auf dem Rückzug. Von Januar
2010 bis Juni sank die Zahl der eingetragenen
Kurzarbeitsverhältnisse von 3.549 auf 1.782. Die Arbeitslosenquote
im IHK-Bezirk nahm von 6,5 % in 2009 auf 6,1 % in 2010 ab. Auch die
Zahl der Unternehmensinsolvenzen entwickelte sich rückläufig. Im
ersten Halb-jahr 2010 mussten 19 Unternehmen im IHK-Bezirk
Insolvenz anmelden, im Vergleichszeitraum 2009 waren es noch
29.
Deutlich freundlicher als noch in 2009 verlief auch die
Industriekonjunktur 2010. Die gestie-gene Nachfrage auf den
Auslandsmärkten bescherte den regionalen
Vorleistungsgüterherstellern (inkl. der Automobilzulieferbetriebe)
ein deutliches Umsatz- und Ertragsplus. Leicht zeitverzögert
konnten auch die hiesigen Maschinenbaubetriebe Umsatzzuwächse
verzeichnen. Aufwärtsgerich-tet war der Trend auch bei den
regionalen Polstermöbelherstellern, allerdings mit einem kurzen
Stimmungstief zur Jahresmitte.
Die kräftezehrende Aufholjagd der vergangenen Monate hat sich
für viele Industriebetriebe ausgezahlt. Einige Unternehmen werden
in 2011 bei Umsatz und Ertrag wieder das Vorkrisen-niveau erreicht
haben.
Das anhaltende Wachstum lässt allerdings einige
Industriebetriebe bereits an ihre personellen Kapazitätsgrenzen
stoßen. Es werden vermehrt Leiharbeiter eingesetzt, viele Betriebe
planen, die Belegschaft aufzustocken.
Schwierigkeiten bereitet dem Verarbeitenden Gewerbe zunehmend
die Rohstoffbeschaffung. Vor allem die steigenden Rohstoffpreise
belasten die Kostenseite der Unternehmen. Infolge dessen haben
zahlreiche Industrieunternehmen für 2011 die Erhöhung ihrer
Verkaufspreise angekündigt.
Der Einzelhandel in Stadt und Landkreis Coburg verzeichnete ein
durchweg befriedigendesGeschäftsjahr. Die Zunahme der Beschäftigung
und Einkommen verlieh den privaten Konsum-ausgaben Auftrieb. Das
Konsumklima wurde auch von einer moderaten Entwicklung der
Verbrau-cherpreise gestützt.
Ebenso im regionalen Großhandel zeigte der Geschäftstrend nach
oben, die Überwindung der Finanzkrise sorgte auch hier für
zusätzlichen Schub.
Verbessert hat sich die Konjunktur zudem im Tourismussektor. Die
Branchenerholung setzte sich zum Jahresende hin allerdings nicht im
Gleichschritt mit der Gesamtwirtschaft fort. Wachs-tumshemmend
wirkten die gestiegenen Gesamtkosten, insbesondere die Ausgaben für
Energie und Personal.
KONJUNKTURBERICHT
IHK-Konjunkturklimaindikator Coburg
Jahresbericht 2010
II
-
schlecht befriedigend gut
Herbst 2010
45%
11%
44%
Frühsommer 2010
51%
13%
36%
Jahresbeginn 2010
Jahresbeginn 2011
57%
18%
25%
42%
8%
50%
verschlechtern nicht verändern verbessern
Herbst 2010
68%
9%
23%
Frühsommer 2010
55%
9%
36%
Jahresbeginn 2011
56%
8%
36%
Jahresbeginn 2010
55%
18%
27%
Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage(alle
Unternehmen)
Beurteilung der zukünftigen Geschäftslage(alle Unternehmen)
Im Zuge der allgemeinen Konjunkturbelebung zog der Güterverkehr
kräftig an, was sich posi-tiv auf die Konjunktur in der Logistik-
und Verkehrswirtschaft auswirkte. Hohe Kosten, etwa durch
gestiegene Treibstoffpreise im Güterkraftverkehr, verhinderten
jedoch in vielen Betrieben, dass sich die Gewinne erholten.
Im Dienstleistungssektor hat sich die Konjunktur in 2010
kontinuierlich positiv entwickelt. Be-sonders erfreulich
beurteilten die Vertreter der Versicherungswirtschaft über das Jahr
hinweg ihre Geschäftslage. Auch die Kreditwirtschaft vermeldete ein
befriedigendes Geschäftsjahr. Für Im-pulse sorgten das vom
niedrigen Zinsniveau begünstigte Privatkreditgeschäft und eine
steigende Nachfrage nach sonstigen Bankdienstleistungen. Auch
wurden mehr Kredite für Betriebsmittel und
Investitionsfinanzierungen vergeben.
Die Kreditvergabesituation hat sich im IHK-Bezirk im
Jahresverlauf nicht wirklich entspannt. Ent-gegen dem
bundeseinheitlichen Trend berichteten in der Herbstumfrage noch
immer zahlreiche Unternehmen von Schwierigkeiten einen Kredit zu
bekommen. Von den Kreditnachfragern wur-den vor allem höhere
Sicherheiten und umfangreiche Dokumentationen abverlangt. Am
schwie-rigsten war es offenbar, Betriebsmittelkredite zu
bekommen.
Ausblick
In den kommenden Monaten wird die Konjunktur sich weiter, wenn
auch verhaltener, entwickeln. Besonders die demografische
Entwicklung stellt die regionale Wirtschaft vor neue
Herausfor-derungen. Das Thema Fachkräftesicherung wird zunehmend an
Bedeutung gewinnen. In ab-sehbarer Zeit werden sich unsere
Mitgliedsunternehmen mit weniger Ausbildungsbewerbern bei
rückläufigem Fachkräfteangebot konfrontiert sehen. Die Probleme
werden in unserer Region na-turgemäß noch stärker ausfallen als in
großen Ballungsräumen.
Dieser Entwicklung gilt es präventiv gegenzusteuern, um die
Innovationskraft und die Wett-bewerbsfähigkeit der regionalen
Wirtschaft zu erhalten und Wissensverlust zu vermeiden. Des-halb
nehmen wir die Aufgabe sehr ernst, unseren Mitgliedsunternehmen
Wege aufzuzeigen, wie sie den demografischen Wandel positiv
gestalten und im globalen Wettbewerb bestehen können.
Es sind zunächst personelle Maßnahmen von Nöten, die das
vorhandene Kontingent an arbeits-fähigen Mitarbeitern besser
nutzen. Aufgrund veränderter Erwerbsbiografien, verlängerter
Lebens-arbeitszeit und vergleichsweise höheren Altersdurchschnitts
der Belegschaft müssen die Unternehmen z. B. in den Erhalt der
Arbeitsfähigkeit investieren. Neben der kontinuierlichen
Weiterbildung sind vermehrte zielgerichtete Maßnahmen zur
Gesunderhaltung der Belegschaft erforderlich. Ältere Mitarbeiter
müssen, mehr als früher, in die Weiterbildung einbezogen werden und
durch fa-milienfreundliche Maßnahmen sind junge Frauen und Mütter
besser in den Leistungsprozess ein-zugliedern und somit langfristig
an die Unternehmen zu binden.
Es wird eine der Hauptaufgaben der IHK zu Coburg in den nächsten
Jahren sein, den Mitglieds-firmen bei der Bewältigung ihrer
Veränderungsprozesse in der Personalstruktur durch Seminare und
Beratungen zur Seite zu stehen.
Das Thema „Fachkräftesicherung“ wird die IHK-Organisation als
Jahresthema 2011 durch das ganze Jahr mit vielen Veranstaltungen
und Aktionen begleiten.
Jahresbericht 2010
III
-
Der neue Eingangsbereich der IHK ist als zentrale Anlaufstelle
für Kunden konzipiert.
Eingang zur IHK von der Schlossplatzseite aus
Siegmar Schnabel wurde im August zum Hauptgeschäftsführer der
IHK zu Coburg berufen.
IHK erhält neues Gesicht
Zum Jahresbeginn wurden die Umbauarbeiten im Erdgeschoss des
Palais Edinburg abgeschlos-sen und der neue Eingangsbereich für die
Öffentlichkeit frei gegeben. Seitdem erschließt sich der Eingang
zur IHK von der Schloßplatzseite aus. Im neuen Eingangsbereich
befindet sich als zentrale Anlaufstelle der neu gestaltete
Info-Be-
reich. Hier erhalten die Kunden in modernem Ambiente die
gewünschten Informationen, werden individuell in den neuen
Besprechungsräumen beraten oder an die Ansprechpartner der
jeweili-gen Fachabteilungen im Haus weitergeleitet.
Durch die Neugestaltung des Empfangsbereichs sowie der Büro- und
Besprechungsräume im Erdgeschoss präsentiert sich die IHK zu Coburg
jetzt nicht nur in ihrem Erscheinungsbild eines modernen
Dienstleistungsunternehmens, sondern bietet ihren
Mitgliedsunternehmen ein Plus an Service durch mehr Individualität,
bessere Orientierung durch transparentere Strukturen und
op-timierte Arbeitsabläufe. Gleichzeitig wurden längst überfällige
Sanierungen der Bausubstanz und Maßnahmen zur Erfüllung zwingend
vorgeschriebener technischer Sicherheitsvorschriften und
energetischer Standards durchgeführt.
ISO-ZertifizierungDie IHK zu Coburg erfüllt seit Anfang des
Jahres die anspruchsvollen Kriterien der internationalen und
allgemein anerkannten Qualitätsnorm DIN EN ISO 9001:2008.
Nach nur einem knappen Jahr Vorbereitungszeit, in welcher alle
qualitätsrelevanten Prozesse analysiert und ein Verfahren zur
kontinuierlichen Qualitätsverbesserung installiert wurden, konn-te
im Januar das Zertifizierungs-Audit durch den Germanischen Lloyd
mit Sitz in Hamburg erfolg-reich durchlaufen werden.
Damit ist die IHK zu Coburg eine der wenigen IHKs bundesweit,
die nach der neuen Norm 9001:2008 zertifiziert ist. Mit Einführung
des Qualitätsmanagementsystems verpflichtet sich die IHK zu Coburg
zu einer kontinuierlichen Verbesserung ihrer Tätigkeiten. Dies
bedeutet, dass alle Prozesse im Haus regelmäßig überprüft, deren
Ergebnisse ständig optimiert und Schwachstellen beseitigt werden.
Damit sollen die Qualität der Service- und Beratungsleistungen für
unsere Mit-gliedsunternehmen weiter gesteigert und die
Kundenzufriedenheit erhöht werden.
Der Bereich Weiterbildung wurde zusätzlich nach der
Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung (AZWV)
zertifiziert. Außerdem umfasst das System auch organisatorische
Aspekte, wie Kommunikation und Planungskompetenz, das Management
von Ressourcen, die Qualifizie-rung und Weiterentwicklung der
Mitarbeiter sowie die Realisierung von Qualitätszielen.
Mit der Einführung eines zertifizierten
Qualitätsmanagementsystems setzt die IHK zu Coburg den
Erneuerungsprozess zur Qualitätsverbesserung im Kundeninteresse
erfolgreich fort. Ziel ist es, den Kundennutzen bei gleichzeitig
optimierter Prozess- und vor allem Kostenstruktur zu
maximieren.
Führungswechsel in der IHK-HauptgeschäftsführungSeit August hat
die IHK zu Coburg einen neuen Hauptgeschäftsführer: Der 43-jährige
Diplom-Kaufmann Siegmar Schnabel trat die Nachfolge von Gerold
Gebhard an. Im Juli hatte die Voll-versammlung Schnabel einstimmig
das Vertrauen ausgesprochen. Schnabel ist nach eigenen Angaben
angetreten, um durch eine kompetente Gesamtinteressenvertretung der
regionalen Wirt-schaft die Position der IHK als erste Adresse für
Wirtschaftsfragen in der Region zu stärken. Dazu gehöre es, die
Servicequalität weiter zu verbessern sowie das Leistungsspektrum
und das Bera-tungsangebot zu erweitern. In die Position der
Stellvertretenden Hauptgeschäftsführerin folgt Patricia
Leistner-Wolf nach.
IHK-Vollversammlung neu gewähltIm November wurde die
Vollversammlung der IHK zu Coburg neu gewählt. Insgesamt 32
Unter-nehmervertreter aus 8 Wahlgruppen bilden für die nächsten 4
Jahre das Parlament der regiona-len Wirtschaft. Zudem wurde
Friedrich Herdan in der konstituierenden Sitzung in seinem Amt als
IHK-Präsident für eine weitere Amtsperiode bestätigt. Dr. Ulrich
Eberhardt, Dr. Andreas Engel und Peter Martin stehen Herdan als
Vizepräsidenten zur Seite.
Jahresbericht 2010
IV
-
Hauptgeschäftsführer Schnabel am Rednerpult beim Symposium
„Stark am Standort Bayern“
Die neue Vollversammlung sprach Präsident Friedrich Herdan
(vorn) für eine weitere Amtsperiode einstimmig ihr Vertrauen
aus.
Verkehr und Logistik
VerkehrslandeplatzDie Bemühungen um einen zukunftsfähigen
Verkehrslandeplatz in der Region Coburg haben in 2010, mit der
Gründung einer Projektgesellschaft zur Durchführung des
Planfeststellungsverfah-rens für den Standort Neida-Wiesenfeld,
deutlich mehr Intensität erhalten.
Die Mitglieder der neu gegründeten Gesellschaft sind neben den
Firmen Brose und Kapp die Stadt und der Landkreis Coburg sowie die
IHK zu Coburg. Ziel dieser Projektgesellschaft ist es, das
Planfeststellungsverfahren schnellstmöglich umzusetzen und das
Baurecht für einen neuen Ver-kehrslandeplatz zu erhalten.
Das Vorhandensein einer zuverlässigen Luftverkehrsanbindung und
damit die Möglich-keit zur Durchführung von Geschäftsflugverkehr im
Instrumentenflug ist unverzichtbarer Standortfaktor für die
wirtschaftliche Entwicklung von Regionen mit starker
Industrie-prägung und folglich auch für die Wirtschaftsregion
Coburg. Die Produktion von Pkws oder Maschinen läuft weltweit
arbeitsteilig in einem festen Zeitplan und Takt ab. Störungen des
Zeit-gerüstes führen zu hohen Aufwendungen, die dem angelastet
werden, der für die Verzögerung verantwortlich ist.
Zeitverzögerungen sind folglich grundsätzlich zu vermeiden. Dort,
wo sie un-vermeidbar sind, müssen sie so kurz wie möglich gehalten
werden. Dafür ist es wichtig, dass Kunden im Inland direkt mit
Luftverkehrsmitteln von Coburg aus erreicht werden können. Um
ausländische Kunden zeitnah bedienen zu können, müssen Spezialisten
und
Standortpolitik
Mit Blick auf die Neugestaltung der EU-Förderkulisse nach 2013
setzt sich die IHK zu Coburg mit Nachdruck dafür ein, dass das
bestehende Fördergefälle zwischen alten und neuen Bundesländern
zugunsten einheitlicher Förderbedingungen abgeschafft wird.
Dazu hat sich die IHK zu Coburg gemeinsam mit den
Wirtschaftskammern aus Ostbayern, Ober-österreich und Südwestböhmen
zusammengeschlossen und ein gemeinsames Positionspapier
ver-abschiedet. In diesem Positionspapier fordern die
Wirtschaftskammern der drei Regionen von der Europäischen Union,
das Potenzial dieses gemeinsamen grenzüberschreitenden
Wirtschaftsraums zu fördern. Für die zukünftige Entwicklung des
gemeinsamen Wirtschaftsraums setzen die Ver-treter der
Wirtschaftskammern folgende Schwerpunkte: Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit durch die Förderung von Innovation und Wissen,
Bildung, Energie-, Ressourcen- und Materialeffizienz, Förderung der
grenzübergreifenden Zusammenarbeit beispielsweise im
Ausbildungssektor, Ausbau von Netzwerken, Abbau von
Förderunterschieden so-wie Investitionen in die Infrastruktur.
Zum Erfahrungsaustausch über Wege zu mehr Effizienz und damit
höherer Wertschöpfung lud das Bayerische Wirtschaftsministerium
gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern Coburg und Bayreuth
zur Veranstaltung „Stark am Standort Bayern“ nach Kloster Banz ein.
Rund 100 Teilnehmer aus der oberfränkischen Wirtschaft folgten den
Redebeiträgen und Praxisberichten.
Siegmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg,
forderte eine grundlegende Re-form zur Entlastung der Betriebe von
ertragsunabhängigen Komponenten: „Die Gewerbesteuer in der heutigen
Form ist ein Investitionshindernis!“. Schnabel formulierte sein
Wunschrezept für den Erhalt bzw. die Steigerung der internationalen
Wettbewerbsfähigkeit der oberfränkischen Indus-trie- und
Wirtschaftsregion so: „Wirtschaftsfreundliche und gleichwertige
Rahmenbedingungen, leistungsfähige Infrastrukturen, ausreichend und
qualifiziertes Personal, ausreichende Produktions-mittel und
relevantes Wissen gemischt mit einer großen Portion an
Unternehmergeist verfeinert mit einer Prise ‚Staat‘, will heißen:
ein Minimum an staatlicher Regulierung. Die Aufgabe der Poli-tik
sollte sich darauf konzentrieren, der schöpferischen Dimension des
Strukturwandels die not-wendigen Handlungsspielräume zu eröffnen
und die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass sie zu mehr
Wachstum und Beschäftigung führen.“
Die IHK ist Mitglied der Gesellschaft zur Durchführung des
Planfeststellungsverfahrens für einen zukunftsfähigen
Verkehrslandeplatz.
Jahresbericht 2010
V
-
Bauteile über den Luftweg von Coburg aus direkt zu einem
internationalen Flugplatz ge-bracht werden, von wo aus sie an die
Endziele transportiert werden können.
Der Verkehrslandeplatz ist nicht nur für Unternehmen wichtig.
Auch die Sicherheit von Arbeits-plätzen hängt mittelbar an einer
zuverlässigen Luftverkehrsanbindung. Die Automobilindustrie und der
Maschinenbau, die für Coburg strukturprägend sind, sind global in
Wirtschaftsabläufe integ-riert. Es ist nicht nur der aktuelle
Bedarf der Unternehmen an einem funktionierenden
Geschäfts-flugverkehr am Standort Coburg, der unsere Forderung
unterstreicht, sondern auch die Tatsache, dass zahlreiche Firmen
künftig verstärkt die Nutzung einplanen, wenn die technischen
Voraus-setzungen gegeben sind. Schließlich sind auch die direkten
und indirekten Beschäftigungs- und Einkommenseffekte durch den
Verbleib und den Zuwachs von Arbeitsplätzen infolge einer
zu-kunftsfähigen Luftverkehrsanbindung in die Waagschale zu werfen.
Für jeden Arbeitnehmer, der in einem exportorientierten Unternehmen
tätig ist, bedeutet die Sicherung des Geschäftsflugver-kehrs am
Standort Coburg auch gleichzeitig ein Stück mehr Sicherheit des
Arbeitsplatzes.
Cluster „Logistik“ zu Gast in CoburgIm Oktober war Coburg
Gastgeber des 3. Cluster-Forums „Schlanker Materialfluss“ des
Clus-ters „Logistik“. Bayern Innovativ hatte gemeinsam mit der IHK
zu Coburg, den Firmen KUPEK und agiflex sowie der
Wirtschaftsförderung der Stadt Coburg zu dieser zweitägigen
Veranstaltung ins Kongresshaus Rosengarten eingeladen. Die beiden
Veranstaltungstage standen ganz im Zeichen der innerbetrieblichen
Logistik. Mit rund 180 Teilnehmern wurden die Erwartungen der
Veranstal-ter deutlich übertroffen.
Jahrestagung des AK Schienenpersonenfernverkehr der Bayerischen
IHKsDie Vertreter des Arbeitskreises Schienenpersonenfernverkehr
der Bayerischen Industrie- und Han-delskammern (BIHK) und deren
Gäste trafen sich zu ihrer zweitägigen Jahrestagung in Coburg. Dr.
Nina Stumme, zuständig für die Mittel- und Langfristplanung
Fernverkehr Deutschland bei der DB Fernverkehr in Frankfurt am
Main, referierte im Rahmen ihres Vortrages über die
Angebotsge-staltung im Fernverkehr und zeigte die gegenwärtigen
Überlegungen zum Fahrplan auf der künf-tigen
Hochgeschwindigkeitsstrecke München – Berlin auf.
Starthilfe und Unternehmensförderung
Mittelstandspakt Bayern - Finanzierung für den MittelstandAm 16.
Juni 2010 fand die oberfränkische Auftaktveranstaltung des
Mittelstandspaktes Bayern in Bayreuth statt. Sie wurde von der
Regierung von Oberfranken unter anderem in Zusammenarbeit mit der
IHK zu Coburg als einem Projektpartner realisiert.
Die IHK zu Coburg informierte die rund 350 Teilnehmer an ihrem
Messestand und im Rahmen von zwei praxisnahen Workshops über die
bestehenden Unterstützungs- und Fördermöglich- keiten in der Region
Coburg.
Als besonderes Highlight der Eröffnungsveranstaltung stellten
zwei Mittelständler aus der Re-gion, darunter der Coburger
Unternehmer Dipl.-Ing. Max Beyersdorf von der Baufirma Otto Hauch
GmbH & Co. KG, ihre Unternehmen vor.
In verschiedenen Workshops konnten sich die zahlreichen
Teilnehmer insbesondere zu Fragen der Finanzierung für den
Mittelstand informieren. Moderiert von IHK-Referentin Susanne
Stamm-berger sprachen Experten von der Bayerischen
Beteiligungsgesellschaft, von Bayern Kapital sowie von der
Unicredit Leasing zum Thema „Alternative Finanzierungsformen“.
DIHK-Marketing-Aktionstag Gewinnbringende Impulse versprach
diese Fachveranstaltung, die in kürzester Zeit ausgebucht war. Mehr
als 100 Jungunternehmer/innen und Führungskräfte nahmen daran teil.
Die IHK
Best practice-Beispiele aus der Coburger Wirtschaft
beeindruckten beim Cluster-Forum „Schlanker Materialfluss“.
Jahresbericht 2010
VI
-
Matthias Ertl erklärte Gründern, wie man Geschäftsideen pfiffig
vermarktet.
Knapp 100 Ausbildungsbetriebe im IHK-Bezirk beteiligten sich am
Girls‘ Day.
zu Coburg beteiligte sich mit dieser Veranstaltung an der
bundesweiten Aktion des DIHK sowie der „Gründerwoche Deutschland
2010“, einer Initiative der Bundesregierung. Mit Matthias Ertl
(Böss & Fahr) und Tony Döring (IDEEHOCHX) stellten zwei
Experten für Marketing und Neue Medien ihr Wissen ehrenamtlich zur
Verfügung und zeigten auf, warum sich gerade junge Unter-nehmen oft
schwer tun, ihre „Idee an den Kunden“ zu bringen.
Aktivitäten und Veranstaltungen zur Fachkräftesicherung
Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Fachkräftemangels
unterstützt die IHK zu Coburg durch gezielte Aktionen Unternehmen
und zukünftige Auszubildende. So konnte im April der 8. Coburger
Girls’ Day erfolgreich durchgeführt werden. Dabei haben wieder fast
100 Unter-nehmen teilgenommen. Mit 900 Praktikums-Plätzen wurde den
Mädchen dank des Engagements der regionalen Wirtschaft ein
vielfältiges Programm geboten.
Berufscoaching ist ein neues Konzept in der Berufsorientierung
Jugendlicher. Ziel ist es, aktive Netzwerke zwischen den
Generationen zu knüpfen, damit Schulabgänger einen optimalen Start
in den Beruf erwischen. Aktive Senioren beraten und begleiten die
Schülerinnen und Schüler aktiv in deren Berufsfindungs- und
Bewerbungsprozess. In regelmäßigen Treffen dieser „Tandems“, die in
einem „Coaching-Pass“ dokumentiert werden, helfen die Routiniers
den jungen Leuten, ihre Nei-gungen und Eignungen realistisch
einzuschätzen, geeignete Berufe zu identifizieren, gezielt
Ausbil-dungsmöglichkeiten zu recherchieren, sich professionell zu
bewerben und bestenfalls vorzustellen.
Im Juli führte die IHK zu Coburg bereits zum 8. Mal die
IHK-Berufsbildungsmesse durch, um die über 1.500 interessierte
Schüler und Eltern bei der Berufswahl zu unterstützen, sowie dem
sich abzeichnenden Fachkräftemangel in der Region frühzeitig zu
begegnen. Insgesamt nutzten 50 Firmen die Gelegenheit, mit Aktionen
und Gewinnspielen das Interesse potenzieller Bewerber zu gewinnen.
Erstmals fand die Messe Freitag und Samstag statt, was insbesondere
den Eltern den Messebesuch ermöglichte.
Auch im Jahr 2010 war die “Gründer-Agentur“ der IHK zu Coburg
wieder zentrale Anlaufstelle für Fragen rund um die Themen
Existenzgründung, Finanzierung, Förderung und Coaching. Sei es
mündlich oder schriftlich, telefonisch oder persönlich, im Rahmen
von Seminaren oder im indi-viduellen Beratungsgespräch – hier
erfahren (angehende) Unternehmer fachkundige Unterstüt-zung.
Schwerpunkte:
• Informationen zur Selbstständigkeit• Gründung aus der
Arbeitslosigkeit• Businessplanerstellung
• Finanzierung/Förderung• Krisenmanagement•
Coaching-/Beratungsprogramme
Starthilfe/Existenzgründung
Einstiegsinformationen / -beratung 1.200 (persönlich /
telefonisch)
Anteil der Gründerinnen ca. 41 %Versand / Herausgabe von
350Informationsmaterial Vertiefende Beratungen 100Stellungnahmen zu
Anträgen auf 101Gründungszuschuss Tagesseminare für
6Existenzgründer/innen Teilnehmer 129
Unternehmensförderung
Informationsveranstaltungen 6Teilnehmer 540Sprechtage
(Finanzierung + Nachfolge) 6Teilnehmer 37Anträge zum Vorgründungs-
und 9Nachfolgecoaching Bayern Anträge zum KfW-Gründercoaching
6Deutschland Anträge Runder Tisch 5Anträge zur Turn-Around-Beratung
7Stellungnahmen zu Anträgen auf 10Investitionszuschuss
Jahresbericht 2010
VII
-
2000150010005000
gewerblich kaufmännisch
1118 1255
1121 1277
1028 1310
923 1274
1017 1368
916 1283
882 1294
813 1206
748 1128
709 1058
671 1046
696 1042
728 1072
772 1083
810 1147
860 1153
885 1114
878 1111
868 1119
868 1145
866 1230
926 1314
989 1345
993 1322
975 1269
Beiderseitiges großes Interesse konnte die 3. CampusMesseCoburg
verbuchen. Bei dieser In-formationsbörse für Praktika,
Abschlussarbeiten und Stellenangebote, die als
Kooperationsveran-staltung der IHK zu Coburg und der Hochschule
Coburg durchgeführt wird, präsentierten sich 53 Firmen und
Institutionen den Studierenden.
Rund um das Thema „Demografischer Wandel“ und
„Fachkräftesicherung in der Region Coburg“ drehte sich auch der
erste Coburger Demografie-Kongress. Rund 170 Gäste nahmen im
Novem-ber an diesem eintägigen Fachkongress in den Tagungsräumen
des Pfarr- und Dekanatszentrums St. Augustin teil. Im Rahmen von
Diskussionsrunden, Präsentationen und Workshops wurde die für Stadt
und Landkreis Coburg prognostizierte demografische Entwicklung aus
unterschiedlichs-ten Blickwinkeln beleuchtet. Die Veranstaltung
verdeutlichte einmal mehr, dass es künftig wich-tiger denn je sein
wird, auch diejenigen Jugendlichen in eine Ausbildung zu bringen,
die bisher aufgrund mangelnder Ausbildungsqualifizierung und/oder
fehlender Ausbildungsreife unberück-sichtigt blieben. Auch müssen
Themen wie Weiterbildung und betriebliche Gesundheitsförderung –
insbesondere zum Erhalt älterer Arbeitnehmer – im Arbeitsprozess
weiter ausgebaut werden.
Ausbildung
AusbildungsplatzsituationDie Situation auf dem
Ausbildungsstellenmarkt hat sich im Bezirk der IHK weiter
verbessert. Zwar ist die Gesamtzahl der eingetragenen
Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr leicht gesun-ken, da
aber die Zahl der Bewerber um einen Ausbildungsplatz drastisch
zurückgegangen ist, hat sich die Chance auf eine Lehrstelle
deutlich verbessert. Die Schaffung von über 55
Einstiegsqua-lifizierungsplätzen entspannte den regionalen
Ausbildungsmarkt zusätzlich.
Abschlussprüfungen im IHK-BezirkIm Jahr 2010 nahmen 884
Prüflinge an den beiden Abschlussprüfungen teil. 862 von ihnen
er-reichten das Ausbildungsziel. Dies entspricht einer
Bestehensquote von 98 %. Die Bildung von 60 Prüfungsausschüssen mit
insgesamt 280 Prüfern war zur Durchführung der Abschlussprüfung
nötig. 81 Prüflinge erbrachten Leistungen mit der Gesamtnote sehr
gut (1,0 – 1,5).
Lehrstellenbörse im InternetDie eingerichtete Lehrstellenbörse
der IHK half den stellensuchenden Jugendlichen und den Betrieben
bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen. Über 60 Angebote wurden
eingestellt.
AusbilderakademieDie Ausbilderakademie ist ein
Gemeinschaftsprojekt der bayerischen Industrie- und
Handelskam-mern. Ausbildung gilt als Investition in die Zukunft.
Ohne Ausbildung gibt es keinen Fachkräfte-nachwuchs. Dabei ist die
Qualität der Ausbildung natürlich von herausragender Bedeutung.
Deshalb wurde die Bayerische Ausbilderakademie als
Gemeinschaftsprojekt aller neun IHKs in Bayern gegründet. Im Fokus
stehen die Ausbilderinnen und Ausbilder, deren Kenntnisse und
Weiterbil-dungsmaßnahmen nun zertifiziert werden. Die Akademie ist
die erste ihrer Art in Deutschland.
Ausbildungsverhältnisse im IHK-Bezirk
Jahresbericht 2010
VIII
-
Für „Durchblick“ bei Lösungen zur Steigerung der
Energieeffizienz sorgte das Kooperationsforum des Automation Valley
Nordbayern in Coburg.
Volles Haus bei der IHK-Ausbildungsmesse: Unternehmen
intensivieren ihr Engagement für die Nachwuchsförderung.
Weiterbildungsveranstaltungen der IHK
Seminare (bis ca. 50 Unterrichtsstunden)
Seminare 56Arbeitskreise/Fachvorträge 28
Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Facharbeiter/Gehilfenprüfung
kaufmännisch 10industriell-technisch 6
Lehrgänge mit IHK-ZertifikatProjektmanager/in 1Grundlagen
Steuerrecht 1Lohn und Gehalt 1Buchführung 1Betriebswirtschaftliche
Grundlagen 1Marketing kompakt 1
Lehrgänge mit IHK-Prüfung - „Aufstiegsbildung“ Lehrgang zur
Vorbereitung auf die IHK-Prüfung „Technische(r) Betriebswirt/in
IHK“ 1Lehrgang zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung
„Industriefachwirt/in“ 1Lehrgänge zur Vorbereitung auf die
IHK-Prüfung „Bilanzbuchhalter/in“ 2Lehrgänge zur Vorbereitung auf
die IHK-Prüfung „Wirtschaftsfachwirt/in“ 2Lehrgänge zur
Vorbereitung auf die IHK-Prüfung „Industriemeister/in Metall“
3Lehrgang zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung „Industriemeister/in
Polstermöbel“ 1Lehrgänge zur Vorbereitung auf die
Ausbildereignungsprüfung 4
Fortbildungsprüfungen Fortbildungsprüfung „Bilanzbuchhalter/in“
1Fortbildungsprüfung „Marketingfachkaufmann/-frau“
1Fortbildungsprüfung „Handelsfachwirt/in“ 1Fortbildungsprüfung
„Industriefachwirt/in“ 1Fortbildungsprüfung
„Wirtschaftsfachwirt/in“ 1Fortbildungsprüfung „Fachwirt f.
Versicherungen u. Finanzen“ 1Fortbildungsprüfungen
„Versicherungsfachwirt“ 2Fortbildungsprüfungen „Industriemeister
Metall“ 2Fortbildungsprüfung „Industriemeister Polstermöbel“
1Fortbildungsprüfung „Technische/r Betriebwirt/in IHK“ 2
Ausbildereignungsprüfungen 6
Ehrenamtliche Prüfer in den Prüfungsausschüssen kaufmännischer
Bereich, einschließlich Ausbilderprüfungen
145industriell-technischer Bereich 30
Innovation und Umwelt
Dass der Klimaschutz für die nordbayerischen Unternehmen nicht
nur eine große Herausfor- derung ist, sondern gleichzeitig auch
immense Chancen für Produktionskosteneinsparungen bietet, war beim
13. Kooperationsforum des Automation Valley Nordbayern in Coburg zu
erfahren. Rund 120 Teilnehmer kamen im Kongresshaus zum Thema
„Automation für die energieeffiziente Produktion“ zusammen und
nahmen an der Werksführung bei der Kaeser Kompressoren GmbH teil.
Erfahrungsaustausch über Energie-EffizienzmaßnahmenDie IHK zu
Coburg, die Stadt und der Landkreis Coburg legten am 21. Juli 2010
in der Alten Dar-re im Hofbrauhaus gemeinsam mit zahlreichen
Unternehmensvertretern den Grundstein für eine erfolgreiche
Zusammenarbeit in Sachen Klimaschutz. Im Rahmen des Treffens wurden
Ideen ge-sammelt, wie Wirtschaftsunternehmen aus unserer Region
künftig noch umweltfreundlicher – und dabei oft auch
kostengünstiger – arbeiten können.
Jahresbericht 2010
IX
-
Recht
Neue IHK-Sachverständige für LebensmittelchemieFrau Dr. Iris
Eschenbacher, Rödental, wurde am 9. April 2010 durch IHK-Präsident
Friedrich Herdan als Sachverständige für das Sachgebiet
Lebensmittelchemie öffentlich bestellt und ver-eidigt. Damit konnte
die IHK zu Coburg ein wichtiges Sachgebiet mit einer eigenen
Sachverstän-digen besetzen und ein weiteres Dienstleistungsangebot
für die Mitgliedsunternehmen bieten.
Sachverständigeninformationsveranstaltung in Kooperation mit dem
BVSMitte November 2010 veranstaltete der Bundesverband öffentlich
bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger
(BVS) in Kooperation mit der IHK zu Coburg und allen weiteren
frän-kischen Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern
eine Informationsveranstaltung für Sachverständige in Bamberg.
Hauptthema der Veranstaltung war die Frage der Befangenheit des
Sachverständigen. Dazu gab der Referent der Veranstaltung,
Professor Jürgen Ulrich, Vorsitzen-der Richter am Landgericht
Dortmund, einen aktuellen Überblick der Rechtsprechung zum
Thema.
Fachgremium für Sachverständige der Möbel- und Polstermöb