November 2009 / Seite 21 Magazin «Mein Mann fühlt sich hier als Dorf- chronist», erzählt Bruni Brunner, Uelis Frau. Ueli Brunner sammelt Dokumen- te, Bilder und Porträts. Zu seinem Hobby Fotografieren lancierte er auch schon eine Ausstellung im Restaurant Frohsinn. Das Thema lautete «Haus- türen». Er fotografierte allerlei ganz un- terschiedliche Haus- und Stalltüren in der Umgebung. Die modernen Techni- ken des PCs seien jedoch nicht so sein Ding. Ueli der Glückspilz «All meine grossen Wünsche gingen mir in Erfüllung», sagt der Allrounder. Ein Beispiel sei sein Zuhause. Während sieben Jahren wohnte er in Pfäffikon, als sie aus der Lehrerwohnung in Aus- likon ausziehen mussten, nachdem sein Vater verstorben war. 1979 konnte Ueli Brunner das Land für sein Haus kaufen und nach Auslikon zurückkehren. Der Preis habe sich in den letzten 50 Jahren verhundertfacht. Die Art und Weise, wie dieser Kauf vonstatten ging, war ein absoluter Glücksfall. Und eigentlich musste er mehr Land erwerben, als er benötigte, doch auch da hatte er Glück und fand für den Teil, welchen er ab- treten wollte, rasch einen Abnehmer. Einen weiteren Glücksfall erlebte er, als er seine Frau Brunhild kennenlernte. Ihren Bruder und die Eltern hätte er schon viel früher gekannt, nur sie fehl- te noch. Vom ersten Moment an habe er es gewusst: «Das ist die Frau meines Lebens.» Im Alter von 41 Jahren heira- tete er die zwölf Jahre jüngere Kempt- nerin. Die kirchliche Trauung fand in der Türkei statt. Mit ihrem Freund Robert Gagg, damals Pfarrer in der Ge- meinde Oberrieden ZH, begab sich das Paar auf die Studienreise «Auf den Spu- ren des Paulus». Die Idee, dort zu hei- raten, sei von ihrem Freund Robert ge- kommen. Das Brautpaar kannte die Mitreisenden der Kirchgemeinde Ober- rieden und somit die Hochzeitsgäste zu- vor noch nicht. «Das war sehr speziell, da unter den Säulen, die der Schwieger- vater Arnold Brunner zuvor noch ge- zeichnet hatte, zu heiraten», meint die Ehefrau. «Noch dazu in Wanderklei- dung! Und schöne Freundschaften mit den unbewusst gewählten Hochzeits- gästen entwickelten sich.» Mit 52 Jah- ren wurde Ueli Brunner Vater einer Tochter. Wenn er heute mit seiner zehn- jährigen Tochter unterwegs sei, werde er oft als Grossvater angeschaut. Regu- la sagt dann, dass er ihr Vati sei. Ueli der Todkranke Doch das Leben bringt nicht nur Rosen. Im Jahre 2006 fiel Ueli Brunner für über ein Jahr aus. Ein Zeckenbiss infizierte ihn mit einem extrem bösartigen Virus, der ihn todkrank werden liess. Am sel- ben Tage, wie das Büsi der Familie ver- schwand, brach seine Krankheit aus. Wie angeworfen bekam Ueli Brunner 42 Grad Fieber mit Wahnvorstellun- gen. Auch das Kurzzeitgedächtnis litt stark unter der Hirnhaut- und Hirnent- zündung. Die Therapien halfen, brauchten aber viel Zeit. Ueli der Hausmann Die Wirtschaftskrise hatte die Stellen- reduktionen seines Lageristenjobs zur Folge. Heute ist Papa Brunner als Haus- mann tätig. Seine Frau arbeitet im No- tariat Pfäffikon, und der Familienvater besorgt den Haushalt und kocht für sei- ne Liebsten. Käseschnitten aus dem Ka- chelofen brauchen zwar gutes Timing und ideale Temperaturen, seien jedoch der Hit! Ueli der Gesellige Seit einigen Jahren beteiligt sich Ueli Brunner bei der Theatergruppe Ausli- kon-Balm. Von sich aus gehe der Aus- likon-Fan nicht in die Ferien, berichtet Bruni Brunner. «Man muss ihn ein- packen!» Doch wenn er am Ferienort ist, kauft er sich als erstes einen Plan und erobert die Stadt. «Das habe ich schon in der Pfadi gelernt», ergänzt Ueli Brunner. Und dann zeige sich auch sein geselliges Naturell, fährt Bruni Brunner fort. Er schätze einen Kaffee mit Frostschutz (Schnaps) oder ein gut- es Glas Bier oder Wein in gemütlicher Runde. Ueli der Naturverbundene Ueli Brunner wuchs in Auslikon auf und schätzt eine gewisse Einsamkeit und Weite, die ihm hier geboten wird. Mit Velofahren, Spazieren und Holzen komme er in die Natur und habe sport- liche Bewegung. Ansonsten habe er nicht viel mit Sport am Hut, doch diese Bewegung sei ihm wichtig. Luxus hin- gegen war ihm nie wichtig. Bedeutsam sei für Ueli Brunner zudem das Dorf und der Zusammenhalt im Dorf. Früher gab es noch Läden im Dorfe, heute bietet der kleine Ort fast keine Ar- beitsstellen mehr. Dass die Schule für Auslikon gerettet wurde, freut ihn be- sonders. Was ihm weniger gefällt, ist ein mögliches Zusammenwachsen der Ort- schaften, was angesichts der sichtbaren und anscheinend immer näher rücken- den Baustellenkrane durchaus einmal möglich wäre. «Auslikon ist eine eige- ne Nation», schmunzelt er. Brunhild und Ueli Brunners kirchliche Hochzeit fand während einer Studien- reise in Sardes, der Türkei statt, unter exakt den Säulen, die Vater Arnold Brunner zuvor zeichnerisch festgehal- ten hatte. Während zehn Jahren wirkte der Allrounder in Pfäffikon als Primarlehrer. Bis ins hohe Alter im vertrauten Zuhause leben Eine optimale Erweiterung zu den be- stehenden Angeboten von Spitex, Frei- willigenorganisationen und Altershei- men bietet die Organisation «Home In- staed» für ältere Menschen, damit die- se so lange wie möglich in ihrem eige- nen Daheim leben können. Das welt- weit tätige Unternehmen hat neu auch einen Sitz in Pfäffikon und betreut von Eröffnungsfeier Home Instead Zürcher Oberland hier aus das gesamte Zürcher Ober- land. Aufmerksam verfolgten die Ver- treter von Spitex, Altersheimen, Ge- sundheits- und Sozialämtern sowie Al- terskommissionen und Seniorenvereini- gungen die Entstehungsgeschichte von Home Instead. Insgesamt dreissig Gäste aus den Bezir- ken Uster, Hinwil und Pfäffikon wur- Die Geschäftsführer Béatrice und Claude Schnierl, Assistentin Sonja Gebert und Fachberaterin Nicole Kuhn freuen sich, den neuen Sitz von Home Instead in Pfäf- fikon zu eröffnen (v.l.n.r.). Ihre monatliche Informationszeitschrift Stimmen Sie am Montag, 30. November 2009, mit einem JA für weitere 5 Jahre PfäffikerIN. 20-25_Magazin 19.11.09 11:17 Seite 2