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Interimsmanagersind Brückenbauer
Vent
ureC
apita
lM
agaz
inPrivate Equity • Buyouts • M&A
VentureCapitalMagazin
3 März 2010, 12,50 Euro
www.vc-magazin.de
Das Magazin für Investoren und Entrepreneure
„Wettbewerbsintensitätnach wie vor hoch“Interview mit Dr.
Martina Ecker,Jefferies und Marc Thiery, DPE
Leveraged Buyoutsin SchieflageÜbernehmen Fremdkapitalgeberdie
Kontrolle?
Direktvermarktererfindet sich neuPallhuber: Refokussierungauf
das Kerngeschäft
Mit fremder Hilfe aus der Krise
Interimsmanagersind Brückenbauer
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Januar 2010
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VentureCapital Magazin 3/2010 3www.vc-magazin.de
Editorial
Zwischen Demut und „back to normal“
Liebe Leserinnen und Leser,
nach der Champagnerlaune in denJahren 2006/07 laboriert die
PrivateEquity-Branche seit 2008 an einemKater. Als die
Finanzinvestoren da-mals noch zu gut einem Viertel anallen
M&A-Transaktionen beteiligtwaren, haben sie ihre
schuldengehe-belten Deals teuer mit billigen Kre -diten bezahlt.
Weil viele der über-nommenen Unternehmen Zins undTilgung nicht mehr
bedienen können,müssen schon jetzt gut 20 Mrd. EURan Schulden
refinanziert werden, sodie Unternehmensberatung Deloittein einer
aktuellen Studie. Im Jahr2014 soll die Summe der zu
refinan-zierenden Kredite ihren Höhepunktmit 120 Mrd. EUR
erreichen.
Eigentlich sollte dieser Umstand dieAkteure zum Nachdenken
anregen,ob das Geschäftsmodell des Leve -raged Buyouts
zukunftsfähig ist. Aufder diesjährigen SuperReturn,Europas größter
Private Equity-Kon-ferenz, fand Thomas Pütter, Chair-man von
Allianz Capital Partners undEx-Vorstand des deutschen
Branchen-verbandes BVK, jedenfalls klareWorte: „Es wäre sehr
gefährlich, jetztkeine Lehren aus der Krise zu ziehen.“Die
Strategie, seine Bank zu verkla-gen, wird er damit
wahrscheinlichnicht gemeint haben. Guy Hands,Kopf von Terra Firma
und seit Kur-zem Bewohner der steuerfreund -lichen Kanalinsel
Guernsey, hat sichzu diesem Schritt entschlossen, weildie Citigroup
den Preis für die Über-nahme der renommierten Platten -firma EMI
(u.a. Beatles und RollingStones) hochgetrieben habe. Warumer
trotzdem zugeschlagen hat, bleibt
offen. Auf jeden Fall beschädigt er da-mit sein Image weiter und
auch dasAnsehen der Branche.
Ansonsten war die SuperReturn (sieheBericht S. 20–21) von
Zweckopti -mismus gekennzeichnet – und einergewissen Demut. Denn
seit demUntergang der amerikanischen Häus-lebauer sieht sich die
Private Equity-Branche einem schwierigen Finanzie-rungsumfeld
ausgesetzt: Die Bankentolerieren nur noch moderate
Ver-schuldungsgrade, und da strategischeInvestoren bis zu 25%
höhere Bewer-tungen ansetzen können, ist der Anteilder
Finanzinvestoren am M&A-Ge-schehen auf einen
einstelligenProzent satz zusammengeschrumpft.Dazu passt, dass
jüngst in einer Um-frage 70% der Teilnehmer der An -sicht waren,
die Nachwirkungen seiennoch viele Jahre zu spüren oder dieBranche
habe sich für immer ver -ändert (siehe Grafik des Monats, S.
6).
Bei einigen (Mega-)Buyout-Häusernscheint die Katerstimmung aber
mitt-lerweile verflogen: Der Private Equity-Gigant Blackstone wird
nach zweiein-halb Jahren Sendepause ab Herbst2010 wieder am
Standort Deutsch-land vertreten sein. Die ersten Mil -liarden-Deals
wie die Übernahmevon Pets at Home in Großbritannienoder hierzulande
Springer Science +Business Media wurden schon ge-schlossen (siehe
Artikel S. 24–25).Den größten Kabelnetzbetreiber desLandes, Kabel
Deutschland, wollenverschiedene Gruppen von Finanzin-vestoren ger
ne übernehmen – unddafür bis zu 5,2 Mrd. EUR lockerma-
chen. Bei einem erwarteten operati-ven Gewinn vor Zinsen,
Steuern undAbschreibungen (EBITDA) von 570bis 650 Mio. EUR
entspricht das einemMultiple zwischen acht und neun.Aktuell strebt
Verkäufer Providenceaber offiziell einen Börsengang anund will die
Mehrheit der Anteile be-halten. Ei nen noch heißeren Rittwollen die
Investoren fahren, die esauf SAT, die Hörgeräte-Sparte vonSiemens,
abgesehen haben: Der kol-portierte Kaufpreis von mindestens2 Mrd.
EUR wäre ein Multiple von 13auf den für 2010
prognostiziertenEBITDA. Angesichts solcher Zahlenscheint die
Warnung Thomas Püttersals frommer Wunsch zu verhallen.
Eine interessante Lektüre wünschtIhnen
[email protected]
Editorial
Torsten Paßmann, Redakteur
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4 www.vc-magazin.de
Inha
lt
VentureCapital Magazin 3/2010
3 EditorialZwischen Demut und „back to normal“
Auslese
6 Statistiken, Top-News und Tendenzen
Titelthema
12 Interimsmanager sind BrückenbauerMit fremder Hilfe aus der
Krise
Märkte & Zahlen
18 Vis-à-vis„Wettbewerbsintensität und Bewertungsniveau sind
nachwie vor hoch“Interview mit Dr. Martina Ecker,Jefferies, und
Marc Thiery,Deutsche Private Equity
20 Zweckoptimismus oder Hoffnungsschimmer?SuperReturn 2010 zieht
1.200Private Equity-Spezialistennach Berlin
22 Menschen & MacherDr. Frank GollandTeil 40 der Serie
24 Zaghafte Zuversicht am Buyout-MarktPrivate Equity kommt
langsamaus der Deckung
26 Executive Talk„Der Konzentrationsprozessnimmt zu“Interview
mit Axel Bree, Geschäftsführer der Bree Collection GmbH & Co.
KG
Early Stage & Expansion
28 Treffpunkt für Gründer und InvestorenFrühjahrsforum 2010
findet in Dresden statt
29 VC-Kolumne vonDr. Hendrik Brandis, EarlybirdDie Meister der
Start-upsSerienunternehmer stehen bei Venture-Investoren hochim
Kurs
30 Volle IPO-Pipeline in den USALockt der angekündigte
Tesla-Börsengang Unternehmen undInvestoren aus der Defensive?
32 Zwischen Talfahrt und AufbruchDas vierte Quartal und das Jahr
2009 aus Venture Capital-Sicht
34 Faszination für die BruchstellenInterimsmanager helfen auf
Zeit
Mittelstand/Buyouts
36 Leveraged Buyouts in SchieflageÜbernehmen Fremdkapital -geber
die Kontrolle?
38 „Dem Eigenkapitalgeber sind wirtschaftlich oftmals die Hände
gebunden“Interview mit Oliver Kuschel,TriFinance GmbH
12 Interimsmanager sind Brückenbauer
Mit fremder Hilfe aus der Krise
Es war nur ein Aspekt, aber der entschei-
dende, der aus einer Softwareschmiede
und einem Schnapsbrenner Schicksals-
genossen machte: Beide standen 2008
kurz vor dem Aus. Mit etwas Glück in
Bezug auf den Markt und Hilfe von
außen gelang beiden aber auch die
Trendwende. Ein wesentlicher Erfolgs -
faktor sind dabei Interimsmanager, die bei
unpopulären Maßnahmen auf falsche
Rücksichtnahme verzichten können.
18 „Wettbewerbsintensität undBewertungsniveau sind nachwie vor
hoch“Interview mit Dr. Martina Ecker, Jefferies, und Marc Thiery,
DPE
Am Rande der diesjährigen SuperRe-
turn im Intercontinental Hotel Berlin
sprach Mathias Renz, Redakteur des
VentureCapital Magazins, mit Dr. Mar-
tina Ecker, Cleantech-Expertin bei der
Investmentbank Jefferies, und Marc
Thiery, Managing Partner bei Deutsche
Private Equity, im Vis-à-vis-Interview
über abwartende Buyout-Investoren,
restriktive Banken und nach wie vor
hohe Multiples.
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VentureCapital Magazin 3/2010 5www.vc-magazin.de
Inhalt
48 „Dem Münchner Biotech-Clusterfehlte in der Vergangenheit
derFokus“Interview mit Prof. Dr. HorstDomdey, BioM Biotech
ClusterDevelopment GmbH
50 Feuerwehrmänner im InsolvenzfallInterimsmanager als
TroubleshooterDr. Michael Bormann, bdp Ven -t uris Management
Consultants
52 Case StudyDirektvermarkter von Weinenerfindet sich praktisch
neuPallhuber GmbH & Co. KG:Refokussierung auf das
Kern-geschäft
54 „Smart Money ist ein Märchen“Interview mit Christine
Stumpf,Serial Entrepreneur
55 Elevator Pitch– ABI – Agentur für Bauinformationen GmbH–
CoboCards GmbH i. Gr.
0%20%
40%60%
80%
hoch
eher hoch
eher niedrig
niedrig
yio
32
dere
33
56
11
x Limit
39
3411
16
m EBITDA
43
3011
16
52 Direktvermarkter von Weinenerfindet sich praktisch neu
Pallhuber: Refokussierung auf das Kerngeschäft
Die Pallhuber GmbH & Co. KG ist bekannt
als führender Direktvermarkter ausge-
wählter lokaler und internationaler süßer
und edelsüßer Weine und hat als solcher
bereits Eingang in einen Sketch von Lo-
riot gefunden. Nachdem das in Lange n -
lonsheim ansässige Unternehmen von
1999 bis 2006 zur australischen Fos-
ters-Gruppe gehörte, hat sich Pallhuber
seit der Herauslösung aus dem Kon-
zernverbund praktisch neu erfunden.
36 Leveraged Buyouts in Schieflage
Übernehmen Fremdkapital -geber die Kontrolle?
Um im Zuge eines Buyouts die prozen-
tuale Rendite auf das eingesetzte Eigen-
kapital zu hebeln, setzen Private Equity-
Häuser regelmäßig auf Fremdkapital. So
übertrafen sich Banken und andere Markt -
akteure mit Angeboten für die Fremdfinan -
zierung von Unternehmensübernahmen.
Viele der seinerzeit gekauften Firmen
konnten die Wachstumspläne in der an-
schließenden Rezession jedoch nicht er-
füllen und kämpfen nun ums Überleben.
40 M&A-Kolumne vonDr. Michael Drill, Lincoln International
Buyouts im Jahr 2010Private Equity: Silberstreif amHorizont im
deutschen MidCap-Markt?
Private Equity-Dachfonds
42 „Trotz guter Chancen keineNachfrage“Interview mit Dr. Oliver
Moos-mayer, HCI Capital AG
43 Dachfonds-News
44 FondsportraitEnergie, Transport und LogistikHannover Leasing
InfrastrukturInvest 2
45 Mut machen und weiterkämpfenVGF Summit 2010 in Frankfurt
Entrepreneurship
46 Entrepreneurship-Flash
Datenbank
56 Deal-Monitor
62 EventsVeranstaltungen für VCs,Gründer und Dienstleister
63 Zitat des Monats
63 Ausblick/Impressum
64 Stellenmarkt
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6 www.vc-magazin.de
Aus
lese
VentureCapital Magazin 3/2010
Private Equity-Regulierung Grafik des Monats
Zahl des MonatsRanking des Monats
Neues aus BrüsselVon Dörte Höppner, Geschäftsführerin des
BVK
Der Entwurf zur AIFM-Richtlinie bleibt umstritten: Bis21. Januar
konnten die Mitglieder des ECON-Ausschussesdes EU-Parlaments
Änderungsvorschläge zum Reportdes AIFM-Berichterstatters Jean-Paul
Gauzès einreichen.Mehr als 2.000 Änderungen stehen für einen neuen
Rekordim Bereich der Finanzdienstleistungen! Dies zeigt, wie kon
-trovers die AIFM-Richtlinie im Parlament diskutiert wirdund wie
verbesserungsbedürftig der Kommissionsentwurfist. Es ist davon
auszugehen, dass unter den Änderungs-vorschlägen etliche sind, die
im Sinne unserer Branchefür eine sachgerechte und verhältnismäßige
Regulierungstehen. Aktuell werden die Änderungen geordnet
undsortiert, voraussichtlich Ende Februar veröffentlicht,
undplanmäßig soll das EU-Parlament im April darüber ab-stimmen. Die
AIFM-Berichterstatterin im JURI-Ausschuss,Evelyn Regner, legte
zudem einen ersten Entwurf vor,der sich mit den
gesellschaftsrechtlichen Aspekten derRichtlinie befasst.
Änderungsvorschläge konnten bis23. Februar eingereicht werden.
Investoren schätzen stabile Geschäftsmodelle
Aktuell stehen die Branchen Pharma/Healthcare, Dienst-leistungen
und Nahrungsmittel im Fokus der Finanzinves-toren. Die Segmente
Automotive und Bau halten sie fürweniger stabile Geschäftsmodelle.
Das ist eine der zentralenAussagen des ersten Private Equity-Panels
2010, welchesu.a. von der Kanzlei CMS Hasche Sigle aufgelegt
wird.An der Umfrage haben sich die Manager von 47 hiesigenPrivate
Equity-Fonds beteiligt.
40,8 Jahre
Deutschlands Hightech-Gründer werden immer älter:Seit 1995, als
das Durchschnittsalter bei 37,2 Jahren lag,stieg es bis zum Jahr
2008 auf 40,8 Jahre an. Aktuell istweniger als ein Viertel der
Gründer im Hochtechnologie-bereich jünger als 32 Jahre. Zu diesem
Ergebnis kommtdie Studie „High-Tech-Gründungen in Deutschland –
derMythos des jungen High-Tech-Gründers“, die gemeinsamvom Zentrum
für Europäische Wirtschaftsforschung(ZEW) in Mannheim und Microsoft
erstellt wurde. Darü-ber hinaus kommen die Autoren zu dem Schluss,
dass dieZahl der Unternehmensgründungen aufgrund des
demo-grafischen Wandels kontinuierlich abnehmen wird, solltesich an
den Bedingungen für Gründer nichts ändern.Auch die zunehmende
Neigung von Älteren, sich selbst-ständig zu machen, könne diesen
Abwärtstrend nichtkompensieren.
Nur eine Minderheit ist optimistisch
Über 500 Private Equity-Experten, die insgesamt einenQuer
schnitt nach Größe und regionaler Verteilung derFondsgesellschaften
bilden, beteiligten sich zwischenNovember und Januar an der
Erhebung von PrivateEquity News.
70,2%
Die Nachwirkungen sind viele Jahre zu spüren/
die Branche hat sich für immer
verändert
Es wird keinen Unterschied zum letzten Jahr geben
Innerhalb von 12 Monaten wird es weitergehen wie üblich
20,9%
8,9%
Wie stark wird die Kreditklemme die Private Equity-Industrie
2010 beeinflussen?
Quelle: Private Equity News
Stabile Geschäftsmodelle im Fokus (Auswahl)
Branche Bewertung (10 = sehr attraktiv, 1 = unattraktiv)
Pharma 6,98
Dienstleistungen 6,74
Nahrungsmittel 6,38
erneuerbare Energien 6,02
Elektronik 5,94
Software/IT 5,47
Maschinenbau 5,45
Telekommunikation 5,19
Automotive 4,23
Bau 3,59
Quelle: Private Equity-Panel 2010
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Die III. Generation
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Aus
lese
VC Magazin: Washat den Ausschlaggegeben, mit derVenture Capital
Ini -tiative einen Dach -fonds für öster-reichische Ven -ture
Capital-Fondsaufzulegen?Stein: Da die rea-lisierten Renditender
Vintage-Jahre1999 bis 2001 all-gemein unter den Erwartungen
derGeldgeber geblieben sind, fällt esbesonders Venture
Capital-Fondsschwer, neue Investorengelder zuakquirieren. Das
trifft auch Teamsmit gutem Track Record. Aus staatli-cher Sicht
wollen wir diesen Um-stand ändern, weil Venture Capital-
Österreich wird Dachfonds-Investor
Christian Stein
Unter dem Label „Venture CapitalInitiative“ will Österreichs
Förder-bank austria wirtschaftsservice(AWS) jetzt als
Dachfonds-Inves-tor auftreten. Seit Anfang Februarwerden
Bewerbungen entgegen-genommen, Einreichungen sindbis Ende Mai
möglich. Die Initiativerichtet sich an Venture Capital-Fonds mit
regionalem Schwer-punkt in Österreich, die for-schungs- und
technologieorien-tierte Unternehmen in der Grün-dungs- und ersten
Wachstums-phase finanzieren. Das seitens deraws insgesamt für
Beteiligungenzur Verfügung stehende Kapitalbeläuft sich auf 15 Mio.
EUR.
Smart Investor 3/2010• Titelstory: Unabhängigkeit bei
Vermögensberatern und -verwaltern
• Persönlichkeiten: Ralph Acampora
und Felix Zulauf im Gespräch
• Japan: Aktienmarkt
vor dem Comeback
• Schweizer Ansichten: Rückblick
zur ZfU-Kapitalanlegertagung
Mehr unter www.smartinvestor.de
32010 www.smartinvestor.de
März 2010 / 5,00 EUR
32010
Smart InvestorDas Magazin für den kritischen Anleger
Smar
t Inv
esto
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CRACK-UP-BOOM:Warum es weiter gehtund mit welchen Aktien
INTERVIEWS:Von A wie Acamporabis Z wie Zulauf
JAPAN:Sonnenaufgangim fernen Osten?
UnabhängigkeitBei Vermögensverwaltern & -beratern
UnabhängigkeitBei Vermögensverwaltern & -beratern
GoingPublic Magazin 3/2010
• Finanzierung im Profifußball:
Schießt Geld doch Tore?
• Designated Sponsoring:
die Jahresbilanz
• Compliance Panel:
Die Bilanzpolizei kommt
• Finanzmarktregulierung: USA, Großbri-
tannien und Deutschland im Vergleich?
Mehr unter www.goingpublic.de
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3März 2010 / 5,00 €
www.goingpublic.de
Magazin
GoingPublicDas Kapitalmarktmagazin
Pflichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen
COMPLIANCE PANELZweistufiges DPR-Prüf-verfahren setzt sich
durch
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Kapitalmarkt im Abseits?
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Woraus können Gründer lernen, umihre Erfolgschancen noch zu
verbes -sern? Was sind die Kernperspektiveneines Investors? Welche
Chancenund Risiken können bei der Gewin-nung von Kandidaten aus der
Indus -trie auftreten? Diesen und weiterenFragen will Steinbach
& Partner ineiner aktuellen Studie nachgehen,bei der das
VentureCapital Magazinals Medienpartner agiert. In den Mo -na ten
Februar und März werdenjeweils 150 Gründer, Investoren
undMitarbeiter von Start-ups bzw. Ven -ture Capital-finanzierten
Wachs-tums unternehmen befragt. Die Ver-öf fentlichung der
Ergebnisse soll vo -raussichtlich Anfang Mai erfolgen.
Erfolgsfaktoren fürGründungen
Crosslinks
8 www.vc-magazin.deVentureCapital Magazin 3/2010
+++ Frankfurt – Die Deutsche Beteiligungs AG(DBAG) hat das
Geschäftsjahr 2008/2009 miteinem Konzernjahresüberschuss von
19,6Mio. EUR gegenüber einem Konzernergebnisvon minus 51,1 Mio. EUR
im vorvergangenenGeschäftsjahr abgeschlossen. +++ Grünwald– Die
KGAL GmbH & Co. KG konnte im Ge-schäftsjahr 2009 Eigenkapital
in Höhe von460,2 Mio. EUR platzieren. Die AnlageklassePrivate
Equity erzielte dabei 2,2 Mio. EUR.+++ Berlin – Die
Geschäftsführerin des BVK,Dörte Höppner, wurde als
Repräsentantinder Private Equity-Branche in Deutschlandvon der
Bundesministerin für Bildung undForschung in den Beraterkreis
„Forschungs-union Wirtschaft-Wissenschaft“ berufen.+++ Antwerpen –
In den ersten neun Mona -ten des laufenden Geschäftsjahres hat
derpaneuropäische Investor Gimv 123,9 Mio.EUR ausgegeben, davon 8,3
Mio. EUR (bzw.7%) in Deutschland. +++ Berlin – Mit einerneuen
Corporate Identity als „eventurecatCorpo rate Finance Advisors“
positioniertsich die Corporate Finance-Beratung neu.Der
mittlerweile erweiterte Kundenkreis unddie Beratungsangebote
insbesondere füretablierte Unternehmen sollen so berück-sichtigt
werden.
Newsticker
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Auslese
Nachgefragt bei Christian Stein, Leiter Eigenkapitalfinanzierung
bei AWS austria wirtschaftsservice
Fonds vor allem Hochtechnologiefinanzieren und
Technologiefirmendynamisch wachsen. Und das wie-derum hat positive
Auswirkungenauf die ganze Volkswirtschaft.
VC Magazin: Die öffentliche Handin Österreich agiert erstmals
aufdiesem Feld. Haben Sie sich an einemVorbild orientiert?Stein:
Gute Anregungen kamendurch das Enterprise CapitalFunds-Programm aus
England, dasallerdings strengere Vorgaben machtund einen
Förderhintergrund hat.Wir dagegen agieren zu Marktkon-ditionen.
Historisches Vorbild istdas israelische Yozma-Programm.Abgesehen
davon haben wir bereitszehn Jahre Erfahrungen gesammelt:Von 1996
bis 2005 hat AWS ein Garan -
tieprogramm verwaltet, mit dem Be -teiligungen an Venture
Capital-Fondsabgesichert wurden. Insgesamt wur -den hierbei 1,6
Mrd. EUR aufgebracht.
VC Magazin: Welche Kriterien legenSie bei der Auswahl der Fonds
an? Stein: Ein Mindestmaß an Bezug zuÖsterreich in der Höhe des von
unsinvestierten Kapitals ist das formaleK.-o.-Kriterium. Je höher
die Summeliegt, desto besser wird aber dasRating. Ein Schwerpunkt
bei derPrüfung liegt auf der Qualität desFondsmanagements. Dabei
erhaltenauch sogenannte First-Timer eineChance. Der Fokus des Fonds
sollteauf der Gründungs- und Wachs-tumsphase liegen, und bei
denFondsstrukturen achten wir aufTransparenz. Außerdem muss es
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Gesellschaften in Europa. Investiert wird in Ideen, die sich
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im Bereich Venture Capital und technischem Fachwissen. Denn
nur wer Ideen versteht, kann Chancen erkennen.
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für die Investoren möglich sein, aufGrundsatzentscheidungen im
übli-chen Rahmen Einfluss zu nehmen.
VC Magazin: Wie viele Fonds kön-nen Geld erhalten und wie
vieleStart-ups können voraussichtlichvon Ihrem Kapital
profitieren?Stein: Die Venture Capital Initiativeist aktuell als
Pilotprojekt ausge-legt, soll aber bei Erfolg jährlich einenUmfang
von maximal 15 Mio. EURinvestieren. Da wir zwischen 10 und30% der
Fondsanteile halten wol-len, wird es wohl auf drei
Fondshinauslaufen, die jeweils ca. 5 Mio.EUR erhalten. Wenn die
Zielfondsdann eine Mindestgröße von 30Mio. EUR haben, werden
erfah-rungsgemäß rund 30 Hightech-Unternehmen finanziert.
Der neue Internetauftritt „Fuel forthe real economy“
(www.realeco-nomyfuel.eu) soll als Plattform fürdie Debatte um
Private Equity dienenund eine sachliche Diskussion überdie Rolle,
die diese Anlageklasse in
Europa spielt, anregen. Darüber hi-naus will die Website mit
Nachrich-ten aus Private Equity- und VentureCapital-Häusern,
Beratungsunterneh -men und anderen branchennahenQuellen stets
aktuelle Informationen
zur Verfügung stellen. Die Websiteist Teil einer
Informationskampagneder European Private Equity andVenture Capital
Association (EVCA),des europäischen Branchen-Dach-verbandes.
Website über „Treibstoff für die Realwirtschaft“
-
Nachdem vom zweiten zum drittenQuartal 2009 sowohl die Anzahl
derfinanzierten Unternehmen als auchdas zur Verfügung gestellte
GrowthCapital zunahm, folgte im viertenQuartal 2009 ein deutlicher
Rück-gang. Bei den Transaktionen wurde
ein Rückgang um 15% von 114 auf 97verzeichnet, das investierte
Kapitalsank um 35% von 1,64 Mrd. EUR auf1,07 Mrd. EUR. Der
Löwenanteil ent-fiel dabei auf das spanische Unter-nehmen
Cortefiel, welches 9% dieserSumme bzw. 100 Mio. EUR erhielt.Zu den
größten europäischen Wachs -tumsfinanzierungen gehört auchdas
deutsche Biotech-UnternehmenProbiodrug, welches 36 Mio.
EUReinsammeln konnte. Mit der Co-Fi-nanzierung des französischen
Unter-nehmens TravelHorizon verewigtesich auch der Münchner
InvestorWellington in der Liste der größtenTransaktionen des
vierten Quartals.
10 www.vc-magazin.deVentureCapital Magazin 3/2010
Aus
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Einladung zum Venture Capital Stammtisch:
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München e.V.
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Wir bitten um frühzeitige Anmeldung unter:
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Fax. 0 89/20 60 43 510
E-Mail: [email protected]
Vorschau: Der nächste Venture Capital Stammtischfindet am 21.
April 2010 um 12.15 Uhr
an gleicher Stelle statt.
Venture Capital Club e.V.
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Veranstaltung: Thementag “Insolvenz – neue Chance für
Unter-nehmen und Investoren”
Ort: Taylor Wessing, Benrather Str. 15, 40213 Düsseldorf
Datum: 25. März 2010
Uhrzeit: 16.00 Uhr bis ca. 19.15 Uhr
Inhaltliche Schwerpunkte: Experten werden den Teilnehmerndie in
einer Insolvenz liegen den Chancen aus verschiedenenBlickwinkeln
näher bringen. Dabei werden sowohl die beson-deren Un ter stüt
zungsmaßnahmen des Insolvenzverfahrens füreine erfolgreiche
Sanierung als auch die Besonderheiten einesin vielen Fällen sehr
attraktiven Unternehmenskaufs aus der Insolvenz beleuchtet. Die
Vorträge werden die theoretischenGrundlagen skizzieren und
wertvolle Hinweise für die tatsäch -liche Umsetzung in der Praxis
liefern.
Informationen und Anmeldung unter: www.private-equity-forum.de •
[email protected] Tel.: 0211-641 62 68 • Fax:
0211-641 62 77
Für Mitglieder ist die Veranstaltung kostenfrei –
Nichtmitgliederzahlen einen Beitrag von 90 Euro. Ein Abendessen ist
inbegriffen.
Über fünfzigmal muss in Europaderzeit ein Schuldenberg von
über200 Mio. EUR restrukturiert wer-den. Und dies sei lediglich
dieSpitze des Eisbergs der LeveragedBuyouts der Jahre 2005 bis
2007,kommentiert die Unternehmens-beratung Deloitte in einer
aktuel-len Studie. In vier Jahren sei dieSpitze des Schuldenbergs
er-reicht, wenn rund 120 Mrd. EURrefinanziert werden müssen.
Schuldenberg steigt weiter
140
Mrd
. EUR
120
100
80
60
40
20
02009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Schulden europäischer LBO-Transaktionen
Quelle: Standard & Poor’s, nach Deloitte
Europäische Wachstumsfinanzierungen im vierten Quartal
2009Unternehmen Summe in
Mio. EURLand Investoren
Cortefiel 100 Spanien CVC Capital Partners, PAI Partners,Permira
Advisers
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Hilding Anders 59 Schweden Candover
Electrawinds 40 Belgien Dexia Group, Gimv
Probiodrug 36 Deutschland u.a. BB Biotech, Biogen Idec New
Ven-tures, CFH Corporate Finance Holding
Premier Asset Management 25 Großbritannien Electra Partners
TravelHorizon 20 Frankreich u.a. Wellington Partners, CIC
Quelle: unquote”/Private Equity Insight
Europäisches Growth Capital im Abschwung
Growth Capital-Investitionen in Europa Zeitraum Anzahl der
TransaktionenInv. Kapital in Mrd. EUR
Q1 2009 91 1,198
Q2 2009 109 0,94
Q3 2009 114 1,646
Q4 2009 97 1,073
Summe 411 4,857
Quelle: unquote”/Private Equity Insight
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„Herausforderungen und Perspektiven der Unterneh mens- und
Innovationsfinanzierung“
u. a. mit
Uto Baader, Vorsitzender des Vorstands der Baader Bank
AGJonathan Blake, Senior Partner, SJ Berwin LLPUli W. Fricke,
Chairman Elect, European Venture Capital Association, Triangle
Venture Capital Group Management GmbH
Dr. Willibert Schleuter, ehem. Leiter Entwicklung
Elektrik/Elektronik, Audi AG
Dr. Reinhard J. Ambros, Novartis Venture FundsDr. Hendrik
Brandis, Earlybird Venture Capital GmbH & Co. KGThomas
Doppelberger, Fraunhofer Venture GruppeAlois Flatz, zouk ventures
ltdStefan Gabriel, 3M New Ventures (angefragt)Andy Goldstein, LMU
Entrepreneurship Center (angefragt) Ken Hawk, Ubidyne GmbH
(angefragt)Harald Maehrle, Mummert & Company Corporate Finance
GmbHUlrich Mahr, Max-Planck-Innovation GmbHKurt Müller, Target
Partners und Mitglied des Vorstands des BVKPhilippe Roesch, Auda
(Deutschland) GmbHDr. Peter Ruile, Ascenion GmbHDr. Hansjörg Sage,
Gimv (angefragt)Prof. Dr. Klaus Sailer, Strascheg Center for
Entrepreneurship GmbHHans-Joachim Schreiber, Peters, Schönberger
& Partner GbRDr. Helmut M. Schühsler, TVM Capital GmbHMarkus
Wandt, RWE Innogy GmbHHeiko Wunderlich, Peters, Schönberger &
Partner GbR
Moderation:Curt J. Winnen, Munich Network m
unichn
etwork.com
Mitveranstalter:
Donnerstag, 18. März 2010Konferenzzentrum der
Hanns-Seidel-StiftungLazarettstr. 33, München
5. Technologietag
Medienpartner:
Infos & Anmeldung u
nter
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om
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Interimsmanager sind Brückenbauer
Mit fremder Hilfe aus der Krise
Es war nur ein Aspekt, aber der entscheidende, der aus ei-ner
damals vier Jahre alten Softwareschmiede und einem250 Jahre alten
Schnapsbrenner Schicksalsgenossen machte:Beide standen 2008 kurz
vor dem Aus. Mit etwas Glück inBezug auf den Markt bzw. Hilfe von
außen gelang beidenaber auch die Trendwende. Ein wesentlicher
Erfolgsfaktor –das zeigen auch andere Beispiele – können dabei
Interims-manager sein, die bei unpopulären Maßnahmen auf
falscheRücksichtnahme verzichten können.
Start-up beliefert MobilfunkgigantenMit gerade einmal 25.000 EUR
Eigenkapital gründetenMichael Schade und Christian Lohr ihre Firma
FishlabsEntertainment. Damit setzten sie eine Berg- und Tal-fahrt
in Gang, die ihnen zuerst Wachstum und zahlrei-che Preise
bescherte, sie aber auch an den Rand desRuins führte. Aber der
Reihe nach: Im Jahr 2004 legtendie beiden Entrepreneure in Hamburg
los, um Handy -spiele zu produzieren. Schnell machten sie sich
einenNamen als Anbieter innovativer und qualitativ hoch-wertiger
Games für Han dys von Sony Ericsson und Nokia.Den weltweiten
Vertrieb übernahmen die Betreiber derMobilfunknetze wie T-Mobile,
O2, E-Plus oder Vodafone.Einige Zeit später stiegen im Jahr 2007
der Venture Ca-pital-Geber Neuhaus Partners und vier private Inves
-toren aus Hamburg und Frankfurt beim Shootingstarvon der Waterkant
ein. Mit dem Geld sollte das geplanteWachstum finanziert werden, um
die Spiele künftig mit
neuen Geschäftsmodellen auch direkt über die eigeneWebsite zu
vertreiben.
Ruinöses Geschäftsmodell2008 räumte die mittlerweile 30
Mitarbeiter beschäftigendeGesellschaft mit Spielen wie Galaxy on
Fire, Rally MasterPro oder Gladiator weltweit alle wichtigen Preise
derBranche ab. Trotzdem blieb der betriebswirtschaftlicheErfolg
aus: Die Entwicklung und Programmierung ver-schlangen zunehmend
mehr Geld und Zeit, um sie für dieverschiedenen Handymodelle
umzusetzen, viele Spielewurden außerdem massenhaft über das
Internet illegalkopiert, und die Erträge flossen so spärlich wie
spät. Min-destens 50% des Endkundenpreises blieben bei den
Mo-bilfunk-Riesen hängen, weitere 25% griffen sich
Zwischen-händler. Oft mussten die Spiele-Entwickler über ein
hal-bes Jahr auf ihr Geld warten. Das führte bei Fishlabs fastzum
Kollaps. „Ende 2008 ging bei uns beinahe das Lichtaus“, erinnert
sich Michael Schade. Die Liquidität war auf-gebraucht. Schade: „Wir
haben einfach zu spät erkannt,dass uns das Geschäftsmodell mit den
Netzwerkbetrei-bern in den Ruin treibt.“
Apple als „weißer Ritter“Mit Kurzarbeit half sich das
Unternehmer-Duo über dieZeit. Die Rettung kam aus den USA: Mit dem
Siegeszug desiPhone von Apple wurde die am Boden liegende Szene
derSpiele-Entwickler wiederbelebt. Der Geniestreich von Ste-ve
Jobs: Er kombinierte ein einziges, sehr leistungsfähiges
www.vc-magazin.de
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VentureCapital Magazin 3/2010
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Forderungen zeitgemäß managen
Spielraum schreibt man mit F.
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VentureCapital Magazin 3/2010 13
Handy mit einem nahtlos integrierten Shop. In diesem„App Store“
stehen mittlerweile mehr als 140.000 „Apps“zum Download bereit.
Smartphone-Besitzer können hieraus Programmen wie einer
Navigationssoftware für Fuß-gänger, einer Musikerkennungssoftware
oder Handyspie-len wählen, deren Preise meist im niedrigen
einstelligenEurobereich liegen. 70% der Summe erhält der
Entwickler,nur 30% der US-Konzern, der auch noch das Inkasso inüber
80 Ländern übernimmt, denn bezahlt wird ganz ein-fach per
Kreditkarte. Dieses Modell spült Unternehmenwie Fishlabs regelmäßig
Geld in die Kassen. „Im App Storemachen wir an einem Tag so viel
Umsatz wie sonst überalle Netzwerkbetreiber im Monat“, erläutert
der Fishlabs-Gründer. „Außerdem zahlt Apple innerhalb von 20
Tagennach Ende jeden Monats. Ohne zu übertreiben: Wir könn-ten für
Apple jeden Tag eine Kerze anzünden.“
Klare Linie statt StrategiewechselVenture Capital-Geber und die
Private Equity-Investorenhatten Ende 2008 nicht so recht daran
geglaubt, dassFishlabs den Turnaround schaffen würde. Sie hatten
demManagement empfohlen, die bisherigen Spiele künftig
alsBrowsergames mobil anzubieten. Browsergames erlaubendie
gleichzeitige Teilnahme von mehreren Hundert -tausend Spielern
weltweit, die gegeneinander antreten.
Schade: „So etwas auf mobile Gerätezu transportieren, barg
erheblichetechnische und auch konzeptionelleProbleme. Deswegen sind
wir unse-rer Linie treu geblieben und habendann Glück gehabt, dass
Apple mitdem iPhone eine Revolution ge-schafft hat, die uns den
Durchbruchermöglichte.“ Inzwischen wurdenGames „made by Fishlabs“
schon 21Millionen Mal von iPhone-Nutzernheruntergeladen. Darüber
freuensich auch die Investoren. Dr. Gott-
fried Neuhaus: „Das iPhone ist nur der Anfang.
WeitereSmartphones und das neue iPad von Apple werden eben-falls
die Nutzung von Applikationen wie mobilen Spielen inverblüffender
Qualität ermöglichen.“ Der Markt ist riesig:Schon jetzt gibt es gut
300 Millionen leistungsfähigeSmartphones, und das Wachstum ist
rasant. Davon istauch Schade überzeugt. Neben Software für das
iPhoneliefert Fishlabs in diesem Jahr seine Spiele auch direkt
anSony Ericsson und andere Hersteller, die auf deren
Gerätenvorinstalliert werden. „Jetzt macht es sich bezahlt, dasswir
auf Qualität und eine flexible Technologie gesetzt haben,die die
verschiedenen Geräte weitgehend automatischunterstützt“, freut sich
Schade.
Kapitalgeber mit BranchenkenntnisDrittes Standbein der Erfinder
von Handyspielen, die für2010 einen Umsatz von rund 2 Mio. EUR
anpeilen, sindAuftragsarbeiten für Unternehmen wie VW und
Barclaycard.„Viele Markenartikler schichten ihre Werbeetats auf
Mobile-Auftritte um. Denn hier lassen sich leicht Millionen von
�
Dr. Gottfried Neuhaus,Neuhaus Partners
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Endkunden erreichen, mit denen Marken über die
reineWerbebotschaft hinaus viel intensiver kommunizierenkönnen“,
sagt Schade. Anderen Jungunternehmen rät dergebürtige Hamburger zu
starken und kompetenten Part-nern: „Man muss bei der Wahl seiner
Eigenkapitalgeberdarauf achten, dass diese sich in der Branche
ihrer Port-foliofirma auskennen und in der Not nicht nach
jedemStrohhalm greifen, sondern auf die Expertise des Manage-ments
vertrauen.“ Dr. Gottfried Neuhaus, selbst früherein erfolgreicher
Hightech-Unternehmer („DeutschlandsModem-Papst“), bestätigt diese
Einschätzung: „Vor allemin schwierigen Phasen hilft neben frischem
Kapital Ruheund Besonnenheit. Ein Investor muss einer Company,
dieums Überleben kämpft, mit noch mehr Rat und Tat zurSeite stehen
als in guten Zeiten. Unternehmer durch unddurch ist man aber erst
dann, wenn man schon mal in denAbgrund geschaut und das Problem
selbst gelöst hat.“
Alt wird wieder jung und spritzigExterne Hilfe können aber auch
Unternehmen brauchen,die auf eine Tradition von 250 Jahren
zurückblicken. Sostand die 1758 gegründete und an der Börse
notierte Be-rentzen-Gruppe AG, einer der bekanntesten
deutschenSpirituosenhersteller, tief im Morast, als 2008 die
Rettungin letzter Sekunde kam: Die Münchener
Beteiligungsge-sellschaft Aurelius, spezialisiert auf
Umbruchsituationen,übernahm das niedersächsische Unternehmen
mehrheit-lich und verordnete dem Patienten ein hartes Restruk turie
-rungsprogramm. Der Sanierungsplan, den ein von
Aureliuszusammengestelltes Team von Experten umsetzte, bestandaus
vier wesentlichen Maßnahmen: Personalabbau, Kom-plexitätsabbau,
Sachkostensenkung und Strukturanpas-sungen. Die sich rapide
verschlechternde Ertrags- und Liqui -ditätslage wurde stabilisiert,
mit den Banken über eineNeustrukturierung der
Unternehmensfinanzierung ver-handelt, Betriebsabläufe gestrafft,
Zuständigkeiten geklärt,vier strategische Geschäftsbereiche
geschaffen und einkomplett neuer Marktauftritt eingeführt – jung,
spritzigund mit dem Slogan „Berentzen, immer schön höflich“.
Die Konsequenzen: Das Berentzen-Manage ment wurde verschlankt,
dieArbeitsplätze von rund 200 Vollzeit-kräften gestrichen, die
Produktpaletteum 35% reduziert und nicht profitableStandorte
geschlossen. „Das hat er-hebliche Optimierungspotenziale inder
gesamten Supply Chain freige-setzt“, erläutert Stefan Blaschak,
Vor-standsvorsitzender von Berentzen.Das Working Capital konnte um
einDrittel gesenkt werden. Nach seinerÜberzeugung hatte der
Apfelkorn-
Riese es jahrelang versäumt, die Chancen seiner
großenMarkenstärke und Bekanntheit zu nutzen: „Ein zerstritte-ner
familiärer Gesellschafterkreis führte zu unklaren undhäufig
wechselnden Führungsstrukturen, sodass auchdie für das operative
Tagesgeschäft wichtige zweite Füh-rungsebene immer mehr an
Loyalität aufgab.“
„Enge operative Begleitung“Die durchgeführten Maßnahmen griffen:
Rasch kam es zueiner Einsparung von rund 19 Mio. EUR sowie einer
Ent-lastung von 10% der Sachkosten. Unterstützt durch
dieverbesserte Finanzierung, neue Bankbeziehungen und dieZuführung
von frischem Kapital durch Aurelius gelang„die Rettung aus der
akuten Notlage“, wie Dr. Dirk Markus,Vorstandsvorsitzender von
Aurelius,sagt. Mit einer neuen Auslands -strategie, der
Konzentration in derGastronomie auf die Kernproduktedes
Traditionsunternehmens und eini -gen Produktinnovationen
schafftenBerentzen und die Restrukturie-rungs experten aus München
2009endgültig den Turnaround. Nach denvorläufigen Zahlen
erwirtschafteteBerentzen im vergangenen Jahr einposi tives
Betriebsergebnis von 7,3Mio. EUR. Am Hauptsitz in Haselünnein
Niedersachsen ist man mit dem Großaktionär Aureliusglücklich.
Stefan Blaschak lobt, dass die Münchener „inden anfänglich schweren
Monaten verbindlich und mitvoller Unterstützung zu Berentzen
gestanden haben“. FürAurelius’ Chef Markus gibt es einen Punkt, der
für einenerfolgreichen Turnaround entscheidend sei: „Eine
engeoperative Begleitung durch den Gesellschafter, der finan-ziell
stark und stabil sein muss.“
IT für Mittelstand und KonzerneEin weiteres Beispiel einer
erfolgreichen Sanierung ist dieheutige nextevolution AG, die vor
zehn Jahren aus derInsolvenz der Popnet AG hervorging.
Privatinvestor GerdNicklisch, Gründer und Geschäftsführer der
Impala Consul -ting GmbH, stellte die Bereiche IT-Beratung, SAP
Consultingund ECM (FileNet – Archivierung/Workflow) neu auf.
„Wirwaren nun in der Lage, den gesamten Lebens zyklus
vonKundenlösungen zu begleiten“, erinnert sich Nicklisch.Das
Angebot richtet sich auch heute noch sowohl an mit-telständische
Unternehmen als auch an Großunternehmen,die auf ihre spezifischen
Anforderungen und die eigenenBesonderheiten besonderen Wert legen,
wie Nicklischerläutert: „Sie erwarten deshalb individuelle
Lösungen,auch wenn sie betriebswirtschaftliche
Standardsoftwareeinsetzen wollen.“ Nach anfänglichen Erfolgen
musste dererfahrene Unternehmer noch einmal nachjustieren,
Mit-arbeiter entlassen und sich schließlich nach Betrügerei-en des
Managements von seiner Füh rungs crew trennen.Nach der
erfolgreichen Sanierung und mit überdurch-schnittlichem Umsatz- und
Ergebniswachstum suchteNicklisch ein neues Managementteam.
Gemeinsam brach-ten sie nextevolution 2006 an die Börse. Vor drei
Jahrenkonnte Nicklisch das sanierte Unternehmen verkaufen.
Einsatzbereitschaft und EinsichtMit Impala konzentriert sich
Nicklisch, der sich einen gutenRuf als Finanzierer und
Sparringspartner erworben hat,heute darauf, jungen Unternehmen, die
auf den ersten
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VentureCapital Magazin 3/2010
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Stefan Blaschak, Berentzen
Dr. Dirk Markus, Aurelius
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VentureCapital MagazinSponsoring-Partner 2010
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Metern ins Straucheln geraten sind, wieder auf die Beinezu
helfen und zu zeigen, wie sie Geld verdienen können:„Viele
Unternehmer sind technisch gut aufgestellt, ihnenfehlt es aber
häufig an Vertriebs- und Organisations -wissen.“ Von ihnen erwartet
er die Einsicht, dass sienicht alles allein machen können, sowie
ein Höchstmaß anEinsatzbereitschaft und Engagement. Mit Nachdruck
inder Stimme fährt er fort: „Gerade in Gründungszeitenkommt es
darauf an, dass alle gemeinsam konzentriert aneinem Strang ziehen.
Erfolg ist in der Regel das Ergebnisharter Arbeit!“
Spezialisten an Rhein und IsarZu den renommierten
Restrukturierern im deutschspra-chigen Raum zählt auch die Kölner
Firma Dr. Grasberger& Partner. „Wir helfen aber auch vor der
Krise“, betontDr. Helmut Grasberger. Der Turnaround-Spezialist
vomRhein führt einige Kriterien auf, die seiner Ansicht nachfür
eine erfolgreiche Sanierung unabdingbar sind: eineklare Hierarchie,
keine Vermischung von Alt-Geschäfts-führer und -Gesellschafter mit
dem Sanierer, die Kon -zentration der Entscheidungswege auf eine
Person, einGrob-Konzept für ein halbes Jahr mit „harten“
Maßnahmenund einer „Feinsteuerung“ danach,
schnellstmöglicheKostenanpassungen. Wichtig sei die Einigung mit
allenBeteiligten über ihre Sanierungsbeiträge, Banken
bei-spielsweise müssten verzichten, stunden oder die Zinsensenken,
Kreditoren ebenfalls Teilverzichte akzeptieren.Zu den angesehenen
Adressen gehört auch AlixPartnersaus München. Das Unternehmen mit
weltweit rund 950Mitarbeitern hat nach eigenen Angaben seit 1981 an
über1.500 Projekten mitgewirkt. AlixPartners setze dabei
aus-schließlich auf kleine Teams seniorer Führungskräfte
ausIndustrie und Beratung, die jahrelang selbst operativeErfahrung
oder Projekterfahrung in der operativen oderfinanziellen
Restrukturierung gesammelt haben. Bei Bedarfübernehmen die Experten
auch als InterimsmanagerVerantwortung für die Umsetzung der
erforderlichenMaßnahmen – so beispielsweise bei dem
zweitgrößtendeutschen Fernsehkabelnetzbetreiber ish, wo
Mitarbeitervon AlixPartners in der Sanierungsphase als
Vorstands-vorsitzender, Finanzvorstand oder Chief
RestructuringOfficer fungiert haben.
Neutraler Blick und kühler KopfApropos Interimsmanager: Häufig
verbinden VentureCapital-Gesellschaften oder Private Equity-Geber
ihrfinan zielles Engagement mit der Vorgabe, dass ein externer
Manager auf Zeit ins angeschlageneUnternehmen kommt. Thorsten
Be-cker, Geschäftsführer der Hambur-ger Firma Management Angels,
dieUnternehmern die Suche nach Füh-rungskräften auf Zeit, den
Qualifika-tions-Check und die Vorauswahlabnimmt: „Change-Projekte
erfordernErfahrungen und Qualifikationen, diein ruhigeren Zeiten
nicht gefragt sind.Ist die Krisensituation da, muss zeit-
nah und auf den Punkt richtig entschieden werden, ohnedabei das
tägliche Geschäft zu vernachlässigen.“ Inte-rimsmanager agieren aus
seiner Sicht als Schlechtwetter-lotsen, die keine eigenen
Ambitionen hegen und mit neu-tralem Blick bewerten. „Sie sind es
gewohnt, auch unlieb-same Projekte zu stemmen, für die es im
Anschluss keineLorbeeren gibt. Und das ist gerade bei
Restrukturierun-gen das A und O“, ergänzt er. Ein gutes Beispiel
sei dieArbeit von Herwig Bertelmann beim Bochumer
Postkar-ten-Produzenten Perleberg, der 2008 in
Zahlungsschwie-rigkeiten geriet. Die Düsseldorfer
Beteiligungsgesell-schaft Corest entschied sich zum Einstieg und
installierteBertelmann als Feuerwehrmann. Innerhalb von nur
vierWochen sollte er die Weichen neu stellen. „Es ging darum,das
Geschäftsmodell auf Herz und Nieren zu prüfen, dasVertrauen der
Mitarbeiter zu gewinnen und das Leckim Unternehmensschiffsrumpf zu
schließen, das für dieIlliquidität verantwortlich war“, beschreibt
Bertelmannseine Aufgabe. Er vollzog unpopuläre Personalmaß -nahmen,
änderte im Bereich Verpackung und LogistikGrundlegendes und führte
Perleberg zurück zum Erfolg.Der Ex-Geschäftsführer auf Zeit: „Die
Brandphase warheiß. Als externer Manager hatte ich aber den
kühlenKopf, der notwendig war.“
Fazit:Umbruchsituationen, bei denen Hilfe von außen geholtwerden
muss, können jede Firma treffen – vom jungenStart-up bis zum
traditionsreichen Familienunternehmen.Auch die Gründe, warum ein
Interimsmanager als Feuer-wehrmann aushelfen muss, sind vielfältig.
Um heil ausder Krise zu kommen, sind dabei klare Regeln zu
befolgen:Alt-Gesellschafter bzw. -Manager müssen sich
entwederzurückziehen oder die nötige Einsicht mitbringen, Hilfeauch
anzunehmen, die Manager auf Zeit müssen nüchternalle Optionen
abwägen und im Ernstfall auch unpopuläreEntscheidungen mutig
umsetzen.
Jürgen [email protected]
www.vc-magazin.de
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lthem
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VentureCapital Magazin 3/2010
Thorsten Becker, Management Angels
Neue Märkte erschließen, Gefahren meiden, schnelle und oft
tiefgreifende Entscheidun -gen fällen: Den Interimsmanagern kommt
als „Schlechtwetterlotsen“ vielfach existenzielleBedeutung für die
betreuten Unternehmen zu.
-
austria wirtschaftsservice
Die Venture-Capital-Initiative richtet sich an Früh-
phasen-Fonds mit Fokus auf der Finanzierung von
forschungs- und technologieorientierten Unterneh-
men in der Gründungs- und ersten Wachstumsphase
mit regionalem Schwerpunkt in Österreich.
Die aws (Austria Wirtschaftsservice GmbH) beteiligt
sich zu marktüblichen Konditionen an im Fund-
raising befindlichen Fonds bestehender oder neuer
Managementteams in Form von Minderheitsbe-
teiligungen zwischen 10% und 30% des Fonds-
volumens. Das seitens der aws insgesamt für Beteili-
gungen zur Verfügung stehende Kapital beläuft sich
auf EUR 15 Mio.
Die Auswahl geeigneter Bewerber erfolgt nach
internationalen Prüfungsstandards mit Unterstützung
eines Expertenbeirats.
Wesentliche Auswahlkriterien bei der Bewertung
von Bewerbungen sind:
· unabhängiges, erfahrenes Fondsmanagement
· »Österreich-Bezug« (Ausmaß des für Investments in
österreichische Unternehmen vorgesehenen
Anteils des Fondsvolumens)
· branchenübliche Fondsstruktur (Rechtsform, Laufzeit,
Transparenz, Entgeltstruktur),
vorzugsweise mit Sitz in Österreich
· Mindest-Fondsvolumen von EUR 30 Mio. (inkl.
aws-Beteiligung)
Einreichungen können ab sofort bis 31. Mai 2010
erfolgen. Aussagekräftige Unterlagen werden unter
der Bezeichnung »Venture-Capital-Initiative«
an die Austria Wirtschaftsservice GmbH,
Ungargasse 37, 1030 Wien, erbeten.
Für Rückfragen steht Ihnen folgendes Team zur Verfügung:
Mag. Jürgen Natter [email protected] | +43 (1) 501 75-316
Mag. Claudia Hofinger [email protected] | +43 (1) 501
75-362
Mag. Sabine Schröger [email protected] | +43 (1) 501
75-217
Mag. Wolfgang Sendner [email protected] | +43 (1) 501 75-319
Einladung zur Einreichung von Bewerbungenim Rahmen der
Venture-Capital-Initiative
Weiterführende Informationen
zur Venture-Capital-Initiative
finden Sie auf
www.awsg.at/VCI
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„Wettbewerbsintensität und Bewertungsniveau sind nach wie vor
hoch“
Interview mit Dr. Martina Ecker, Jefferies, und Marc Thiery,
Deutsche Private Equity
Am Rande der diesjährigen Super-Return im Intercontinental
HotelBerlin sprach Mathias Renz vomVentureCapital Magazin mit
Dr.Martina Ecker von der Investment-bank Jefferies und Marc Thiery
vonDeutsche Private Equity im Vis-à-vis-Interview über abwartende
Buyout-Investoren, restriktive Banken undnach wie vor hohe
Multiples.
VC Magazin: Frau Dr. Ecker, wie ha-ben sich die Anforderungen an
eineInvestmentbank in den letzten Jah-ren verändert? Ecker: Das
lässt sich nur schwerverallgemeinern. Wenn ich auf un-sere
Erfolgskriterien blicke, würdeich sagen, dass es heute sehr
wich-tig ist, nach Sektoren aufgestellt zusein, und zwar mit einem
interna-tionalen Team. Wer z.B. an Strategenverkaufen möchte –
derzeit sind wir in einem Prozess mitAsiaten, Amerikanern und
Europäern –, benötigt unbe-dingt eine internationale Plattform und
entsprechendspezialisierte Experten. Zudem ist es gerade bei
größerenTransaktionen hilfreich, eine integrierte Bank zu sein
undnicht nur ein M&A-Beratungshaus. Darüber hinaus giltes,
flexibel zu sein und je nach Ablauf einer Transaktiondie komplette
Palette – vom einfachen Verkauf bis hinzum IPO – durchführen zu
können. Gerade hier wird sichkünftig die Spreu vom Weizen
trennen.
VC Magazin: Und wie haben sich die Anforderungen anein Private
Equity-Haus verändert, Herr Thiery?Thiery: Private Equity-Häuser
müssen zwangsläufig mitweniger Fremdkapital auskommen. Daher müssen
sichAusrichtung und Fokus der Fonds ändern. Es gilt heutemehr denn
je, echte Wachstumsunternehmen zu iden -tifizieren. Gerade Limited
Partner haben derzeit wenigInteresse, die nächste Welle an Deals
mit hohem Leveragezu finanzieren. Daher spielen inzwischen
Fähigkeiten deroperativen Begleitung von Unternehmen die
ausschlag-gebende Rolle.
VC Magazin: Man sagt, die besten Investments würdenin
Krisenzeiten eingegangen. Warum sind Private Equity-
Investments dann im letzten Jahr so stark zurückge
-gangen?Ecker: Weil 2009 einfach ein sehr schwieriges Jahr war,
indem alle Arten von Transaktionen zurückgegangen sind.Es war
phasenweise gar nicht mehr abzuschätzen, wel-ches Geschäftsmodell
überhaupt noch funktioniert.Thiery: In der sehr unsicheren ersten
Jahreshälfte woll-ten wir nicht finanzieren, in der zweiten
Jahreshälftewollte niemand unser Geld. Zu Jahresbeginn stellte
dieErtragslage der Unternehmen, die wir uns angesehen ha-ben, keine
kalkulierbare Basis dar, weil die Umsätze starkeingebrochen waren.
Anschließend waren die Verkäuferzu verunsichert.
VC Magazin: Welche Rolle spielten die Banken?Ecker: Auch die
Banken mussten diesen Anpassungs -prozess vollziehen und hatten
dabei ebenso das Problem,in einer derart unsicheren Phase die
Rentabilität und dieSchlüssigkeit von Geschäftsmodellen zu bewerten
unddarauf basierend Fremdkapital zu geben.Thiery: Insgesamt haben
die Banken das Eigenkapital pro -blem der Unternehmen in Grenzen
gehalten, indem sie beiRefinanzierungen von Mittelständlern keinen
hohen Druckausgeübt haben. Ich hatte den Eindruck, dass mit Stundun
-gen und Moratorien relativ großzügig verfahren und vieles
www.vc-magazin.de
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VentureCapital Magazin 3/2010
Vis-à-vis
In angenehmer Umgebung: Marc Thiery, Deutsche Private Equity,
und Dr. Martina Ecker, Jefferies, im Interview mitMathias Renz vom
VentureCapital Magazin (re.)
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VentureCapital Magazin 3/2010 19
ausgesessen wurde. Bei einem stärkeren Druck wäre sichereine
wesentlich höhere Zahl von Insolvenzen die Folge ge-wesen und auch
eine höhere Nachfrage nach Eigenkapital.
VC Magazin: Wie hat sich das Verhältnis zwischen Bankenund
Private Equity-Häusern verändert?Ecker: Hier hat sich die Welt in
den letzten Jahren einmalkomplett gedreht. Vor nicht allzu langer
Zeit wurdenFremdkapitalpakete zugesagt, die höher als der
Kaufpreiswaren. Das hat damals völlig falsche Signale
gesandt.Zwischenzeitlich war es dann nahezu unmöglich,
Fremd-kapital zu bekommen, heute ist dies wieder in begrenz-tem
Maße möglich. Allerdings beobachte ich – selbst beikleinen
Transaktionen – eine Fremdkapitalvergabe fastausschließlich in
Konsortien, weil der Syndizierungs-markt noch nicht wieder
funktioniert.Thiery: In unserem Bereich, dem kleineren Mittel
-stand, haben wir bei Transaktionsvolumina von rund20 Mio. EUR kein
Problem, Fremdkapital zu bekommen.In dieser Größenordnung gibt es
bei Wachstumsfinan -zierungen nach wie vor günstige Möglichkeiten
bei denKreditins tituten, die noch Geld haben, also bei
Sparkassen,Volksbanken etc.Ecker: Meiner Meinung nach wird es ab
ca. 30 Mio. EURschwierig. Ich weiß von einem Prozess, bei dem u.a.
mitFinanzinvestoren über einen dreistelligen
Verkaufspreisgesprochen wird. Eine Adresse hat beschlossen,
„AllEquity“ einzusetzen. Ein anderer Bieter hat mit 42
Bankengesprochen und acht Commitment Letter an das Angebotgehängt,
um ein Multiple auf EBITDA von 2,5 darzustellen.Ich glaube, das
illustriert anschaulich, dass der Marktnoch schwierig und die
Bandbreite groß ist. Thiery: Ich denke, dass auch einige Banken
ihre eigenenBilanzen noch in Ordnung bekommen müssen.Ecker: Auf der
anderen Seite habe ich gehört, dass dieCitigroup schon wieder
Finanzierungsschecks in Mil -liardenhöhe schreibt und dass bei
Siemens Hörgeräte an-geblich das 14-fache EBITDA aufgerufen ist.
Hierzusollte man jedoch wissen, dass dieses Multiple ein
HighYield-Kapitalmarktprodukt beinhaltet, das nach anderenRegeln
funktioniert und keine Sanierung der Bank bilanzbeinhaltet. Und das
Multiple besagt auch nicht, dass essich bei Hörgeräten um einen
wirklich stark wachsendenMarkt handelt.
VC Magazin: Wie würden Sie den Wettbewerb im Mid -market-Segment
aktuell einschätzen?Thiery: Ich habe den Eindruck, dass die
Wettbewerbs -intensität nach wie vor hoch und dass deutlich zu viel
Kapi -tal vorhanden ist. Viele Fonds haben in den letzten
Jahrenteuer eingekauft und wollen jetzt – vor dem nächsten Fund
-raising – unbedingt noch ein paar gute Deals machen. Ecker: Ich
kann das nur unterstreichen. Letztes Jahr hatman auf dieser
Konferenz gemunkelt, welche AdressenProbleme bekommen und wer aus
dem Markt ausschei-den könnte. Das ist bislang nicht eingetreten.
Somit sindWettbewerbsintensität und Bewertungsniveau nach wievor
hoch, und es gibt zu wenige Assets.
Thiery: Man muss hier sicherlich differenzieren
zwischenrelativer und absoluter Bewertung. Die Multiples sindnicht
zurückgegangen. Stark eingebrochen sind jedochdie Erträge und damit
die absoluten Bewertungen. Hierliegt auch das Problem für die
Unternehmer, die von einerInvestmentbank vor zwei Jahren vielleicht
gesagt bekom-men haben: „Ihr Unternehmen ist 50 Mio. EUR wert“,
unddie nicht verstehen wollen, weshalb sie jetzt für
deutlichweniger verkaufen sollen. Ecker: Mittelständler denken hier
einfach anders. Dassein absoluter Preis aufgrund von
Multiplikatoren heuteauch ansatzweise nicht mehr darstellbar ist,
können sienur schwer nachvollziehen.
VC Magazin: Nach welchen Branchen besteht die
größteNachfrage?Thiery: Nach allem, was stabil ist, wie z.B.
Energie oderLebensmittel. Das ist eigentlich ein klassisches
Fehlverhal -ten, denn Private Equity-Investoren sollten
antizyklischhandeln und Branchen kaufen, in denen es nicht läuft.
Sogilt Automotive aktuell als toxische Branche. Wenn manInvestoren
erklärt, dass man einen Automotive-Dealplant, schießt man sich beim
Fundraising ins Abseits. Folg -lich traut sich leider kaum ein
Investor an Automotive,und das ist schade für die deutsche
Volkswirtschaft.
VC Magazin: Sehen Sie Large Buyout-Häuser, die heuteeine Liga
tiefer investieren?Thiery: Ich sehe schon, dass einige große Häuser
kleinereTransaktionen anschauen. Aber ich denke, dass größereFonds
hier grundsätzliche Probleme bei der Akzeptanzhaben, weil sie in
anderen Größen denken und den Umgangund die Zusammenarbeit mit
Familienunternehmern undkleineren Mittelständlern nicht gewohnt
sind.
VC Magazin: Wie würden Sie die Stimmung auf der dies-jährigen
SuperReturn beschreiben?Ecker: Zweckoptimismus … und das meine ich
nichtzwangsweise negativ. Die Unsicherheit ist nach wie
vorvorhanden, auch wenn ich mir eigentlich sicher bin, dasswir die
tiefste Talsohle bereits gesehen haben.Thiery: Das sehe ich
ähnlich. Ich finde es zudem schade,dass die Diskussion nach wie vor
von den großen Fondsgeführt wird.
[email protected]
www.vc-magazin.de
Märkte &
Zahlen
Zu den Gesprächspartnern
Dr. Martina Ecker ist Managing Director und Clean-tech-Expertin
in der Frankfurter Niederlassung der in-ternational tätigen
Investmentbank Jefferies. MarcThiery ist Gründungspartner und
geschäftsführenderGesellschafter der in München ansässigen DPE
Deut-sche Private Equity GmbH, die, ausgestattet mit
einemFondsvermögen von 250 Mio. EUR, in kleine und mit-telgroße
mittelständische Unternehmen investiert.
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Zweckoptimismus oder Hoffnungsschimmer?
SuperReturn 2010 zieht 1.200 Private Equity-Spezialisten nach
Berlin
Die einen sahen einen deutlichen Hoffnungsschimmer amHorizont,
andere nannten es Zweckoptimismus. Auchwenn die Stimmung im
Vergleich zum Vorjahr deutlichentspannter war, hinter vorgehaltener
Hand wurden allzuopti mistische Szenarien klar in Frage gestellt.
Zu turbu-lent waren die letzten 36 Monate für die Manager
vonBuyout-Fonds. Nach renditestarken Jahren und fulmi -nanten
Erfolgen im Fund raising 2006/2007 ist seit Mitte2008 Ernüchterung
eingekehrt und die einstige Euphorieangesichts der fragilen
Wirtschaftslage einer gewissenDemut gewichen.
Fremdkapitalknappheit„Wir sind mit zahlreichen Herausforderungen
konfron-tiert, es wäre sehr gefährlich, jetzt keine Lehren aus
derKrise zu ziehen“, sagt Thomas Pütter, Chairman von
AllianzCapital Partners und einstiger Vorstandsvorsitzender
desBundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesell-schaften
(BVK). „Unsere größte Herausforderung ist derenorme
Refinanzierungsbedarf für unsere Portfoliofir-men“, so Pütter
weiter.
Die Pflege des eigenen Portfolios stand bei vielen Fondsin den
letzten zwölf Monaten ganz oben auf der Prioritä-tenliste. Starke
Umsatzeinbußen und unklare Zu -kunftsaussichten brachten die
Unternehmenswerte unddamit auch die Investoren unter Druck.
Erschwerend hin-zu kam die restriktive Kreditvergabepolitik der
Banken.„Selbst bei kleinen Tranchen um die 20 Mio. EUR sehenBanken
unter Risikogesichtspunkten heute gerne einzweites oder drittes
Kreditinstitut“, berichtet Axel Eich-meyer von der Frankfurter ECM
Equity Capital Manage-ment. Aktuell sieht er nur noch acht bis zehn
Banken, dieFremdkapital für Transaktionsvolumina unter 100 Mio.
EURzur Verfügung stellen. Auch der von ECM verwaltete Eigen
-kapitalfonds German Equity Partners III ist im vergangenenJahr
aufgrund der „schwer kalkulierbaren Zukunfts -aussich ten und des
dafür zu hohen Bewertungsniveaus“keine Neuengagements eingegangen.
Für 2010 hoffe manjedoch, wieder ein bis zwei Beteiligungen
zeichnen zukönnen, auch wenn Eichmeyer auf der Angebotsseitenoch
kei ne signifikante Verbesserung sieht: „Es sind zuwenige interes
sante Zielunternehmen auf dem Markt. Die
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VentureCapital Magazin 3/2010
Nachgefragt bei Jan-Dominik Remmen, Director Financial Advisory
Services, Deloitte AG, Zürich
VC Magazin: Wie empfanden Sie dieStim mung auf der SuperReturn
2010?Remmen: Im Vergleich zum vergan -gen en Jahr war mehr
Optimismusspür bar, die Unsicherheit ist aber nochda. Transaktionen
sind wieder ver-mehrt auf der Agenda. Dazu beigetra-gen hat
sicherlich auch ein generellbesseres M&A-Umfeld durch die Rück
-kehr der strate gischen Käufer. Unter-schätzen sollte man die
jüngste Volati -lität an den Kapitalmärkten nicht. Erste
Auswirkungen aufdie Platzierbarkeit von IPOs und Bonds sind
feststellbar.
VC Magazin: Welche Trends und Themen sind Ihnensignifikant in
Erinnerung geblieben?Remmen: Die Zeiten von Multiple Arbitrage sind
wohlvorbei. Im Fokus wird in den nächsten zwei bis drei
Jahreninsbesondere die Unternehmenswertsteigerung durch
nachhaltige operative Effizienzsteigerungen, stringenteCorporate
Governance und die Realisierung von Skalen-effekten im Portfolio
liegen.
VC Magazin: Sehen Sie neue Spieler und Trends im Be-reich der
Unternehmensfinanzierung?Remmen: Hinsichtlich der Finanzierung wird
das Pendelvon den General Partnern zu den Limited
Partnernschwenken. Dies bedeutet zum einen höhere Transparenzund
zum anderen aktivere Einflussnahme auf die Invest-ments. Darüber
hinaus wird eine Konsolidierung unterden Private Equity-Unternehmen
erwartet. Neue Kapital-geber könnten in die Bresche springen: sich
im Familien-besitz befindende Industrieholdings und (Multi-)
FamilyOffices, die es vorziehen, sich direkt am Eigenkapi tal
undnicht mehr über einen Private Equity-Fonds zu be
teiligen.Akquisitionsfinanzierungen bspw. über Banken und Pen
-sionskassen, die bisher nicht direkt auf dem Radar waren,sind
wieder denkbar.
Jan-Dominik Remmen
-
hohe Liquidität der Fonds hat die Multiples und damitauch das
Preis niveau hoch gehalten, viele Unternehmengehen zudem an
Strategen, die oftmals das bessere Paketbieten können.“
Starke InvestitionszurückhaltungDie Investitionszahlen beweisen,
dass die Branche dasoft als hohe Kunst gepriesene antizyklische
Investi -tionsverhalten in den letzten zwölf Monaten nicht anden
Tag legte. „Der M&A-Markt ist um circa 70% einge-
brochen. Wenn Sie bedenken, dassder Private Equity-Anteil am
M&A-Markt 2006/2007 bei 24% lag und2009 nur noch bei 3–4%, so
verdeut-licht dies das Ausmaß des Rück-gangs im Private
Equity-Sektor“,rechnet Thilo Sautter, Managing Di-rector von
Investcorp Private Equi-ty in London, vor und ergänzt: „DasKapital
für Investments wäre vor-handen, doch die Konkurrenzsitua-tion ist
groß, und die für 2009 prog-nos tizierten Great Buying Opportu-
nities haben gefehlt.“ Zudem fehlten durch die Zurück-haltung
der Banken bei der Kreditvergabe die Re
-finanzierungsmöglichkeiten.
Neue Exzesse?Dies könnte sich laut Guy Hands in ein paar
Monatenbald wieder ändern: „Banken werden ohne Zweifel
wiederloslegen mit der Vergabe von Krediten“, so der Chef vonTerra
Firma. Insidern zufolge gingen manche Banken beigroßen
Transaktionen schon wieder mit ziemlich aggres-siven Konditionen in
den Markt, gerade bei großenTransaktionen, so ein Besucher, der
nicht genannt wer-
den wollte. Schon werden wieder erste Exzesse befürch-tet, wie
etwa beim von vielen Rednern erwähnten Ver-kauf der Siemens
Hörgeräte-Sparte SAT. Der kolportierteKaufpreis von mindestens 2
Mrd. EUR würde bei einemfür 2010 prognostizierten operativen Gewinn
von 170Mio. EUR dem 13-fachen EBITDA ent sprechen. Rund dieHälfte,
also 1 Mrd. EUR, dürfte durch Banken finanziertwerden. Permira,
Bain Capital, Cinven, ein Konsortiumaus KKR und Hellman &
Friedman sowie der australischeHörgerätehersteller Cochlear werden
derzeit als hei -ßeste Kandidaten für den Erwerb der
Siemens-Tochtergehandelt.
1.200 Besucher – KKR und Blackstone fehlenRund 1.200 Besucher
registrierten sich für die Super -Return 2010, womit das Niveau des
Vorjahres erreichtwurde. Einige Stammgäste der Vorjahre fehlten
jedoch.So glänzten die einstigen Wortführeraus den Häusern
Blackstone undKKR wie schon 2009 erneut durchAbwesenheit. Auch in
einigen Vorträ-gen herrschte auf der vier Tage an-dauernden
Veranstaltung große Lee-re, während in den Nebenräumen,Foyers und
Cafés des Berliner Inter-continental Hotels kräftig Networ-king
betrieben wurde. Für vieleTeilnehmer der eigentliche Haupt-grund,
den Weg in die Hauptstadtanzutreten. So auch für
ECM-PartnerEichmeyer. „Für uns ist das hier sehr effizient. Wir
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Investoren und Partner treffen.“
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Zahlen
Thilo Sautter, Investcorp Private Equity
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VentureCapital Magazin 3/2010
Dr. Frank Golland
Teil 40 der Serie: Köpfe der deutschsprachigenPrivate
Equity-Szene
Am 2. Februar gab Jürgen Fitschen, Vorstandsmitglied derDeutsche
Bank AG, bekannt, dass die Verwaltung des 300 Mio.EUR schweren
„Mittelstandsfonds für Deutschland“ andie Frankfurter M Cap Finance
GmbH übertragen wird. FürDr. Frank Golland, der die M Cap Finance
Deutsche Mezza-nine Fonds im Jahr 2003 initiierte und gemeinsam
mitDietmar Westermann Anfang 2004 gründete, war dies einganz
besonderer Tag. Immerhin ist der heute 44-Jährige seit18 Jahren eng
mit dem Thema Mittelstandsfinanzierung ver -bunden, insbesondere
mit Mezzanine-Finanzierungen.
Akademische Jahre und BerufsstartAufgewachsen in Düsseldorf,
startete er 1992 seine beruf-liche Laufbahn beim Wirtschaftsprüfer
und anschließendbei der BdW, der Beteiligungsgesellschaft der
DresdnerBank AG in Frankfurt. Nach dem Abitur hatte er
eineBanklehre und ein BWL-Studium in Köln, Los Angeles undRotterdam
absolviert sowie berufsbegleitend bei
derWirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein zu
einemSteuerthema promoviert und dort im Bereich der
Unter-nehmensbewertung gearbeitet.
WestLB und investmentorientierte Beteiligungen 1996 wechselte er
in den Geschäftsbereich Equity Invest-ments der WestLB, wo er als
Direktor zahlreiche Betei -ligungs- und Mezzanine-Projekte
verantwortete. Zudemleitete er als Geschäftsführer die
BeteiligungstochterWestLB, Equity & Mezzanine Solutions, die zu
den ers -ten bankeigenen Providern für Mezzanine-Produkte
imdeutschen Mittelstand zählt. „Das war eine spannendeZeit,
immerhin waren es auch die goldenen Zeiten desdamals auflebenden
Börsensegments Neuer Markt, beidem man interessante Mezzanine
Bridge-Finanzierungeneingehen konnte “, erinnert sich Golland.
„Exkurs“ bei KPMGNach gut fünf Jahren folgte ein „Exkurs“, wie
Golland esnennt. Er wechselte als Partner und Head of Private
Equi-ty zu KPMG Corporate Finance nach Frankfurt. In
seinAufgabengebiet fiel dabei die Beratung von mittelständi-schen
Unternehmen in Finanzierungsthemen wie Equity,Mezzanine und Debt.
Darüber hinaus begleitete er in die-ser Funktion mittlere und
größere Buyout-Transaktionen.
Der fortwährende Reiz der SelbstständigkeitTrotz guter Position
mit entsprechend umfangreichemLeistungspaket lockte die
Selbstständigkeit. „Bereits seitlängerer Zeit hatte ich eine
Marktlücke im Mezzanine-
Bereich in Deutschland gesehen“, sagt Golland. 2004grün de te er
gemeinsam mit Dietmar Westermann die M CapFinance. Als
Ankerinvestor fungierte die Sachsen LB.„Seither sind wir der
einzige unabhängige Mezzanine-Fonds in Deutschland. Mit unseren
parallel aufgelegtenFonds 1 und 2 haben wir eine
Investitionsreichweitevon 167,5 Mio. EUR“, erklärt Golland, dessen
Vehikel u.a.Mezzanine-Kapital für Jack Wolfskin, Schneider,
Czewound Proleit bereitstellen.
Hockeyspieler und KämpfernaturMit dem neuen 300 Mio. EUR
schweren „Mittelstandsfonds“,dessen kommuniziertes Zielvolumen bei
500 Mio. EURliegt, spielen Golland und sein heute achtköpfiges
Teamweiter auf Sieg. Und der Startschuss ist bereits gefallen.Erste
Auszahlungen an Unternehmen stehen im zweitenQuartal an. „Die
Kapitalvergabe hängt beispielsweise vonder Bonität, dem
Verschuldungsgrad und dem Geschäfts-modell der Firma ab“, betont
Golland, der in seiner Freizeitviel reist, Ski fährt und gerne
Sport treibt. Heute in ersterLinie zum Ausgleich und um in Bewegung
zu bleiben,früher auch als Leistungssportler im Hockey. Gut
mög-lich, dass aus dieser Zeit auch sein Lebensmotto rührt:„Das
Unmögliche möglich machen.“
[email protected]
Menschen & Macher
Seit August 2007 werden im Rahmen dieser Serie promi-nente
Dealmacher vorgestellt. Unter den bisher portrai-tierten Köpfen
befinden sich neben „Branchendinos“ wieGustav Egger (Deutsche
Beteiligungs AG) auch Buyout-Manager wie Steve Koltes (CVC Capital
Partners) undThomas Pütter (Allianz Capital Partners) sowie
Aufstei-ger der jüngeren Generation wie Marc Samwer
(EuropeanFounders Fund) und Christian Angermayer (ABL-Gruppe).
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10 Jahre „Guide“10 Jahre „Guide“
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Termine Ansprechpartner
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24
Zaghafte Zuversicht am Buyout-Markt
Private Equity kommt langsam aus der Deckung
In der Private Equity-Branche wächst langsam wieder
dieZuversicht. Nach den sehr schwachen Jahren 2008 und 2009könnte
2010 die Wende nach oben bringen. Umfragen
unterBeteiligungsgesellschaften sowie die tatsächlichen
Aktivitätenin den vergangenen Monaten zeigen, dass es am Markt
fürMehrheitsbeteiligungen durch Finanzinvestoren (Buyouts)schon
wieder aufwärts geht. Der schwierigere Zugang zuFremdkapital hat
allerdings die Bedingungen deutlich ver-ändert.
84% Volumeneinbruch in zwei Jahren„Es geht weiter – aber anders
als bisher“, titelte kürzlichdas Wirtschaftsprüfungs- und
BeratungsunternehmenDeloitte eine Studie über aktuelle
Entwicklungen in derPrivate Equity-Branche. Die auf den ersten
Blick etwasdiffus klingende Botschaft trifft aber den Kern: Nach
derKrisenphase scheint sich die Branche nun aus ihrer
sehrdefensiven Haltung zu befreien. Zugleich geht es abernicht so
weiter wie zuvor, sondern unter verändertenSpielregeln,
insbesondere geschuldet der restriktiverenKreditvergabe der Banken.
Die Zephyr-M&A-Statistik desBureau van Dijk zeigt, wie
dramatisch insbesondere imVolumen (Transaktionswert) die Private
Equity-Aktivitätenweltweit eingebrochen sind. Von 894 Mrd. USD 2007
auf323 Mrd. USD 2008 und auf 147 Mrd. USD 2009. Seit demBoomjahr
2007 bedeutet das einen Rückgang um 84%. Beider Anzahl der
veröffentlichten Deals war der Absturz we -niger steil: Von 5.440
im Jahr 2007 auf 4.790 im Jahr 2008und auf zuletzt 2.970. Ein Minus
von 45% binnen zwei Jahren.
Knappe Kredite als ProblemDer sich abzeichnende Aufschwung kommt
also aus einemtiefen Tal. Während sich der wirtschaftliche
Hintergrundmit der verbesserten Auftrags- und Ertragslage
vielerUnternehmen deutlich aufgehellt hat, ist an der
„Kredit-front“ noch recht wenig Entspannung zu spüren. DieMehrheit
der Private Equity-Fondsmanager (72%) siehtder erwähnten
Deloitte-Umfrage zufolge die restriktiveKreditvergabe der Banken
als ernstes Problem. AndereBefragungen zeigen, dass hier im Laufe
des Jahres eineleichte Belebung der Kreditvergabe erwartet wird,
aberweiterhin zu schlechteren Konditionen als vor der Krise.Als
Konsequenz wird sich deshalb der Trend fortsetzen,dass mehr
Eigenkapital eingesetzt werden muss. Heutesind bei Buyouts rund 50%
Eigenkapitalanteil üblich. EineRenaissance der Leveraged Buyouts
mit nur 25% oder
noch weniger Eigenkapitaleinsatz ist nicht zu sehen. Viel-mehr
rechnet etwa jeder zweite Fondsmanager verstärktmit „Club Deals“,
bei denen mehrere Finanzinvestoren einKonsortium bilden, wie eine
Umfrage der Wirtschaftsprü-fungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers
ergab.
Eigenkapital ist TrumpfKnappe Kredite, die anhaltende
Notwendigkeit zur Pflegeder bestehenden Portfolios und Unsicherheit
über dieStabilität des Konjunkturaufschwungs lassen Fondsmana -ger
heute genauer denn je hinschauen, bevor sie neu inves -tieren.
Wertschöpfung durch operative Kompetenz stattextreme Kredithebel
lautet das Motto. Zahlen des Euro-päischen Branchenverbands EVCA
zeigen, wie stark sichdie Finanzierungsstruktur verändert hat: Lag
von 2004 bis2007 der durchschnittliche Fremdkapitalanteil von
PrivateEquity-Buyouts noch bei 57% für Deals über 100 Mio.
EURTransaktionswert, so lag er 2009 im Durchschnitt nur nochbei
36%. Da Mezzanine-Kapital ebenfalls krisenbedingt starkzurückging,
wurde die Lücke mit Eigenkapital gefüllt. Zu-nehmend haben
Buyout-Manager vereinzelt auch größereDeals komplett mit
Eigenkapital finanziert.
Gutes Schlussquartal 2009Neben der Besserung des
wirtschaftlichen Umfelds lässtdas sehr schwache 2009er
Ausgangsniveau nun eine Bele-bung des Buyout-Geschäfts erwarten.
Erste Signale gab esbereits Ende des letzten Jahres: In den Monaten
Oktober
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VentureCapital Magazin 3/2010
Volumen der Private Equity-Transaktionen
Monat Zahl der Transaktionen
Wert (in Mio. USD)
01/2010 292 11.058
12/2009 327 18.851
11/2009 270 15.346
10/2009 266 21.657
09/2009 247 13.212
08/2009 141 4.986
07/2009 216 15.946
06/2009 251 6.509
05/2009 231 15.183
04/2009 275 2.858
03/2009 278 21.087
02/2009 253 6.010
01/2009 285 7.507
Quelle: Zephyr Monthly M&A Report
-
VentureCapital Magazin 3/2010 25
bis Dezember lag der addierte Transaktionswert neuerDeals mit
rund 56 Mrd. USD etwa so hoch wie in den ge-samten sechs Monaten
zuvor, wie die Zahlen der Zephyr-Datenbank zeigen. Im Januar 2010
gab es allerdings wieder
einen kleinen Rückschlag, das Volumen lag mit 11 Mrd. USDunter
dem vom Dezember, aber über dem vom Januar2009. Die Schwankungen
bei der Deal-Anzahl waren weni-ger stark – meist lag die Zahl seit
September bei etwa 250bis 320 pro Monat.
KKR besonders aktivDer Top-Deal im Private Equity-Segment im
Januar wardie angekündigte Übernahme der britischen
Zoohandels-kette Pets at Home durch die US-Gesellschaft
KohlbergKravis Roberts (KKR) für rund 1,5 Mrd. USD, die abernoch
nicht abgeschlossen ist. An dem deutschen Fami -lienunternehmen
Rudolf Wild, einem der weltweit größtenAnbieter natürlicher
Zusatzstoffe für Lebensmittel, betei-ligt sich KKR zunächst nur mit
einer Minderheit von 35%.Top-Deal im Dezember war der inzwischen
vollzogeneBuyout von Springer Science+Business Media durch
dieschwedische EQT und die GIC, eine Beteiligungsgesell-schaft des
Stadtstaats Singapur, für rund 3,4 Mrd. USD.Auch der Kauf des
Freizeitparkbetreibers Busch Enter-tainment durch Blackstone für
2,7 Mrd. USD trug dazubei, dass das vierte Quartal 2009 das
stärkste seit demdritten Quartal 2008 war. Branchenseitig wurde in
denvergangenen Monaten am meisten investiert in Medien,Einzel- und
Großhandel sowie Dienstleistungen.
Gesundheitsbranche im BlickfeldAngesichts der drastischen
Schwankungen in der Krisehalten Private Equity-Häuser verstärkt
nach Unternehmenaus Branchen Ausschau, die relativ
konjunkturresistentsind. So ist es kein Wunder, dass Healthcare in
der Gunstder Investoren nach vorne gerückt ist, wie eine
weitereDeloitte-Umfrage ergab. 70% der Befragten können sichdemnach
ein Investment in diesen Bereich vorstellen,
„wobei deutsche Unternehmen weit oben auf demWunschzettel
stehen“. Die Wachstumsperspektiven für dieBranche basieren
insbesondere auf der demografischenEntwicklung der meisten
Industrieländer. Abgesehen von
Branchenbetrachtungen le-gen Buyout-Manager ver-stärkt auf einen
niedrigenVerschuldungsgrad desZielunternehmens Wert.
USA und UK an der SpitzeGeografisch gesehen schei-nen die
klassischen Buyout-Märkte USA und Großbri-tannien am schnellsten
ausder Krise herauszufinden.Sie lagen nach Transak -tionswerten in
den vergan-genen Monaten klar vorne.Auch stark
wachsendeSchwellenländer wie China,Indien und Brasilien erholensich
überdurchschnittlich
schnell. Deutschland kann sich aufgrund seiner
mittel-ständischen Prägung mit vielen kleinen und
mittlerenZielunternehmen nur bei der Zahl der Transaktionenunter
den ersten Zehn platzieren. Ein weiterer Trend:Transnationale
Firmenübernahmen sind im Verhältnis zurein nationalen Deals
zurückgegangen – in Krisenzeitenwird eben weniger in fremden
Gewässern gefischt, Inves-toren konzentrieren sich auf die
Heimatmärkte.
Multiples wieder etwas höherIn Deutschland zeigt die leichte
Aufwärtsbewegung beiMultiples und Kaufpreisen seit Oktober eine
Besserungder Lage an. Michael Keller, Teilhaberdes
M&A-BeratungsunternehmensKlein & Coll., sieht allerdings
Finanz-investoren, die nicht komplett oderweit überwiegend mit
Eigenkapitalfinanzieren, weiterhin in der Defensive.Selbst mit 60%
Eigenkapital sei eshäufig schwierig, die restlichen 40%Fremdkapital
von der Bank zu be-kommen. Schon bei kleinen Beträgenvon rund 10
Mio. EUR Fremdkapitalseien die Buyout-Fonds oft auf „ClubDeals“ der
Banken angewiesen. „Icherwarte auch 2010 nicht, dass sich die
Zurückhaltung derBanken auflöst“, erklärt Keller. „Insofern werden
strategi-sche Käufer auch in diesem Jahr eindeutig das
Übernah-megeschäft in Deutschland dominieren.“ Darüber wird esauf
dem EVCA Investors‘ Forum am 10./11. März in Genfsicher einen regen
Austausch geben.
Bernd [email protected]
www.vc-magazin.de
Märkte &
Zahlen
Michael Keller, Klein & Coll.
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
Mio
. USD
0
50
100
150
200
250
300
350
Wert der Transaktionen (in Mio. USD) Anzahl der
Transaktionen
01/09 02/09 03/09 04/09 05/09 06/09 07/09 08/09 09/09 10/09
11/09 12/09 01/10
Transaktionen nach Anzahl und Wert
Quelle: Zephyr Monthly M&A Report
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„Der Konzentrationsprozess nimmt zu“
Interview mit Axel Bree, Geschäftsführer der Bree Collection
GmbH & Co. KG
Mit 8.000 Mark Bargeld in der Tasche gründet Wolf PeterBree 1970
die Bree Collection. Er arbeitet als Designer, Ein-und Verkäufer
und Markenstratege. So führt er das Unter-nehmen für Taschen in den
Erfolg. Im März 1996 stirbt erplötzlich. Sein Sohn Axel Bree
übernimmt gemeinsam mitdem Bruder die Nachfolge. Wie er aus dem
Schatten seinesVaters trat, welche Rolle Private Equity im
Taschenmarktspielt und warum er als Kind gegen seinen Bruder im
Ringboxte, erläutert Axel Bree im Interview mit Georg von
Stein.
VC Magazin: Wie schätzen Sie Größe und Chancen desMarktes für
Taschen ein?Bree: Der Taschenmarkt ist fast unbegrenzt. Schon
dieUrvölker haben ihre Taschen und Beutel aus Leder gefer-tigt.
Taschen werden immer gebraucht, vom Portemon-naie bis hin zum
Gepäck. Taschen gibt es in allen Segmen-ten, von Luxus über Premium
bis hin zum Preiswertseg-ment. Bree spielt im Taschenmarkt
international zwar eineuntergeordnete Rolle, in Deutschland
hingegen sind wirdie Premiummarke mit den meisten eigenen Shops.
Unseregrößten Wettbewerber sind Mandarina Duck,
Longchamp,Coccinelle und Furla. Allerdings sind Mandarina Duckund
Coccinelle angeschlagen, da ihr Eigentümer, die Ma-riella Burani
Gruppe, in finanziellen Schwierigkeiten steckt.Prada, Gucci, Louis
Vuitton hingegen sehe ich nicht alsdirekte Wettbewerber, da diese
im Luxussegment agierenund einen anderen Kunden ansprechen.
VC Magazin: Was sind die Herausforderungen des Taschen
-marktes?Bree: Der Markt ist extrem gewachsen, da Sie Taschenheute
in fast jedem Laden bekommen, von der Buchhand-lung bis zum
Strumpfladen, vom Drogeriemarkt bis zumLuxusshop. Auch viele
Textilmarken bieten mittlerweileTaschen an. Als reiner
Taschenanbieter profilieren wiruns über eigene Shops mit sehr gut
geschultem Personalund laden die Marke weiter emotional auf, z.B.
durcheine Kooperation mit Germany's Next Topmodel, Image-kampagnen
in Modemagazinen oder die Teilnahme an derFashion Week in Berlin.
Und permanent verbessern wirdie Tasche an sich, durch viele
gestalterische Ideen, neueFunktionalitäten und Verbesserungen bei
Material undVerarbeitung. Wir haben ca. 1.200 Produkte und
wechselnalle sechs Monate ca. 300 bis 400 Produkte aus.
VC Magazin: Was ist ein Beispiel für eine Innovation
beiTaschen?
Bree: Das geht von der üppigen Ausstattung, z.B.
derSchlüsselschlange oder der Beleuchtung in der Tasche,bis hin zu
den Materialien, wie z.B. Kautschuk mit langerLebensdauer, Filz,
LKW-Planen oder extrem leichtes, ro-bustes Nylon. Dann gestalten
wir immer wieder neueLooks, z.B. aus der Bionik die Tetraeder-Form
der Jubi -läumstasche, die jetzt zum 40-jährigen
Firmenjubiläumerscheinen wird.
VC Magazin: Was sind kommende Trends bei Taschen?Bree: Der Mann
wird modischer. Glücklicherweise. MitAccessoires kann er sich
abheben. Männer kaufen mehrTaschen. Man sieht Männer vermehrt im
Straßenbild, dieDIN-A3-Shopper mit Henkel hochkant tragen.
VC Magazin: Welche Rolle spielen Private Equity-Unter-nehmen in
Ihrer Branche? Bree: Große Spieler wie EQT sind mehr im
Textilbereichtätig. Im Wesentlichen ist es in unserem Bereich in
Italiendie Mariella Burani Gruppe, die sich
Premiummarkenzusammengekauft hat, u.a. auch Mandarina Duck
undCoccinelle. Die VF Corporation hat bei AllroundgepäckEastpack
und Kipling erworben. Doughty Hanson hatden Reisegepäckhersteller
Tumi 2004 gekauft. Dann derFall Goldpfeil, das seit Ende der 80er
als große deutscheLederwarenmarke mehrfach verkauft wurde, zuletzt
andie Egana Goldpfeil Holding. Der Unternehmer, Herr See-berger,
ist dann 2007 gestorben. Goldpfeil spielt in
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VentureCapital Magazin 3/2010
Executive Talk
Axel Bree: „Wir haben in unserer Unternehmensphilosophie
Unabhängigkeit als Ziel.“
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Deutschland im Premiumsegment keine Rolle mehr imMarkt. Der
Konzentrationsprozess nimmt insgesamt zu.
VC Magazin: Ist Private Equity für Sie keine
Finanzie-rungsoption?Bree: Wir hatten Private Equity als
Finanzierungsquellegeprüft und uns entschieden, mit Darlehen über
unsereHausbanken zu arbeiten. Wir haben in unserer
Unterneh-mensphilosophie Unabhängigkeit als Ziel. Deshalb setzenwir
auf eine hohe Eigenkapitalquote, die bei uns über40% liegt. Auch
ein Börsengang ist kein Thema. Wir sindFamilienunternehmer und
entwickeln das Unternehmenfür die nächste Generation. Wir haben
be-reits eine Nachfolgeregelung in den
Gesell-schafterverträgen.
VC Magazin: Als Ihr Vater unerwartet starb,haben die Unternehmer
im Beirat, MichaelFrenzel von TUI, Fritz Hahne von Wilkhahnund der
Süßwarenunternehmer Axel Leysief-fer, Sie an die Nachfolge
herangeführt. Washaben Sie aus dieser Zeit gelernt in
punctoNachfolge eines Familienunternehmens?Bree: Mein Vater als
typischer Gründerun-ternehmer hatte das Unternehmen ganz aufsich
zugeschnitten, vom Kapital bis zur ope-rativen Führung. Plötzlich
waren mein Bru-der und ich gefragt. Er war 24 Jahre alt undam Ende
seines Studiums und ich 28 Jahre altund gerade in meinem
allerersten Job nachdem Studium. Um uns an die Unternehmens-leitung
heranzuführen, haben wir deshalb mitdem Beirat ein Programm
entwickelt. Dazu haben wir fürvier Jahre einen familienfremden
Manager geholt. In derZeit habe ich gelernt, es geht um viel
Kommunikation,Teambildung, Klarheit schaffen und deutliche Ziele
for-mulieren. Der neue Geschäftsführer hat das auf meinenVater
zugeschnittene Unternehmen auf eine breitere Ba-sis gestellt und
schrittweise die Verantwortungen dorthingeschoben, wo sie operativ
hingehören. Nun gab es einFührungsteam. Wir haben uns darüber
hinaus beratenlassen von einer Unternehmerberaterin aus
Düsseldorf.
VC Magazin: Um welche Themen ging es da?Bree: Welche Fallgruben
und Probleme kann es geben?Erst mal mit einem übermächtigen
Schatten unseresVaters, dem damals viele Kunden, viele Mitarbeiter
nach-trauerten und uns mit ihm maßen. Aber ich b