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Mar 01, 2016
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Titel- und Innenillustrationen: lakalla – fotolia.comSatz: Melanie Wittmann
1. Auflage 2012ISBN: 978-3-86196-158-1
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.
Copyright (©) 2012 by Papierfresserchens MTM-Verlag Heimholzer Straße 2, 88138 Sigmarszell, Deutschland
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Sternstunden
Lore Kampmann
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Inhalt
Seilchenspringen 9Sonnengemeinschaft 10Wie neugeboren 11Im Klostergarten 12Geheimnis der Natur 13Wuppertal 14Im Birkend 15Die Wiese 16Im Grünen 17Gelbe Rosen 18Schildkröte 2 19Und traf einen Engel 20H. Engel 21Himmelwärts 22Freundschaft 23Wolkenlied 24Männer an der Moldau 25Türkische Nacht 28Ankunft 29Unser Lied 30Espresso 31Schokolade 32Mein Lieblingsplatz 33
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Herbstverloren 34Der Apfel 35Morgenlicht 36Wintervorrat 37Alte Hunde 38Winter in der Bahn 39Wasser des Lebens 41Gruß von Maria 42Heiligmorgen 43Lisa Maiwalds schönstes Weihnachtsgeschenk 44Sternstunde im Kunst-Güterbahnhof 47Das Geschenk 50Abendtraum 52
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Schlapp, schlapp, das dicke Seil peitschtauf den Bürgersteig,
schlapp, schlapp, es schlürft über den Boden und wieder hoch hinauf in die Luft
und schlapp wieder auf den Boden.Silvia und Helga haben die dicken Seilenden fest in
der Hand: schlapp, schlapp.Und wieder der höchste Punkt und abwärts.
Ich laufe los, springe, bin in der Luft, fliege einen Moment dahin und lande wieder fest auf
meinen Füßen,und das Seil peitscht wieder hoch in die Luft.
Seilchenspringen
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Hoch und tief, hin und her, vor und zurück, höher, tiefer, weiter, näher, führen, finden.
Vorsicht: nah und fern, wohlig, warm, angenehm, Lachen, Freude, Geborgenheit, sicher und frei:
Fühlen und fühlen wie ein Kind, sicher, ganz sicher, geborgen bewegen wir uns vertrauend durch den
Raum,freuen uns, spüren uns, finden uns, trennen uns,
berühren uns, außen und innen:im Herzen, im Gemüt, in der Seele, hier und jetzt.Wie schön so ein sonniger Morgen mit anderen sein
kann.
Sonnengemeinschaft
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Ich bin müde, will sitzen, ausruhen,ich hechele nach Luft, mein Atmen wird langsamer,
beruhigt sich, wird normal,jetzt höre ich wieder das leichte Rauschen der Autos draußen auf der Straße, da, wo das normale Leben
sich abspielt,bin wieder angekommen im normalen Samstag, und
doch scheint heute irgendetwas anders zu sein:habe Energie getankt, Energie bekommen, aus mir,
von anderen, bin beglückt, erwärmt, zufrieden,meine Füße kribbeln vom Tanzen und Stampfen, vom Springen und Laufen, vom Stehen und Gehen,
Lachen und Stillsein,fühle mich ein Stückchen neu, ein Stückchenerneuert, fühle mich frisch, ein Stückchen wieneugeboren, bin neugeboren ... ein Stückchen,
bin ein Stückchen mehr ich selbst.
Wie neugeboren
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„Ich bin schon 20 Jahre hier im Altersheim!“„Wie alt sind Sie, wenn ich fragen darf?“„Ich bin 32“, und sie lacht, eine große Zahnlücke tut
sich auf!„Demenz“, blitzt es bei mir auf, und ich lache mit ihr!„... und die Zahnlückenfrau ist 'ne echte Kölsche“, lacht
sie übers ganze Gesicht,und wir sprechen über „Plüschprumm“, „Plümmo“
und über „plümerant“, und sie lacht übers ganze Gesicht!... und dann ist da die Frau Zimmmermann, und sie ist
100 Jahre alt und mopsfidel. Sie war einmal Musiklehrerin, sie spielte Klavier, was sie heute nicht mehr kann. Aber mit Krückstock geht sie noch recht flott.
Und wir kommen auf Literatur: Hilde Domin, Ulla Hahn ...
Sehen kann sie nur Helligkeit und Dunkelheit, aber ein-mal im Monat bekommt sie aus der Stadtbücherei Hörbü-cher; momentan klingen Gottfried Kellers Worte in ihren Ohren, und sie hört Radio ...
Und sie zeigt mir die Muttergottes im Wildwäldchen (dort hausen Bussarde mit Jungen)!
Und sie schwärmt von ihrem morgendlichen Lieblings-platz: Ein Baum am Teich, den als Einziger das helle Mor-genlicht erreicht; dort sitzt sie dann auf einer Bank und genießt ... und ...
Im Klostergarten