Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Hochstift, Stiftsstraße 15, 33014 Bad Driburg - Neuenheerse E-Mail: [email protected], Telefon: 05259 / 986 - 50 Foto: Jan Preller, Wald und Holz NRW Gleichzeitig haben wir als Betrieb auf den Sturm reagiert und den Frischholzeinschlag in der Fichte eingestellt. Jetzt gilt es die Lieferpläne ruhig und besonnen abzuarbeiten. Unsere Revierleitungen werden das zuverlässig regeln. Ein turbulenter Start in ein turbulentes Jahr. Denn die Kartellrechtsproblematik wirft viele Fragen auf, die den Kern unserer seit Jahrzehnten bewährten forstlichen Betreuungsarbeit treffen. Umso mehr freut es mich, dass NRW-Umweltministerin Christina Schulze Föcking an der Seite der Waldbesitzenden und Forstleute steht. Wie bereits bei ihrem Besuch in der Zentrale von Wald und Holz NRW am 9. März, setzt sich Ministerin Schulze Föcking auch in Ihrem Gastbeitrag in dieser Waldblatt NRW-Ausgabe für einen Wandel ohne Brüche in der Holz- vermarktung ein. Bei all der Unruhe dürfen wir nicht vergessen, worum es eigentlich geht: unsere Wälder in NRW! Und die sind bei Ihnen, den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern gemein- sam mit unseren Forstleuten in guten Händen. Ich wünsche Ihnen frohe Ostertage! Ihr Andreas Wiebe trotz des Kälteeinbruchs der vergangenen Wochen stehen die Zeichen auf Frühling. Die Knospen unserer Bäume treiben und wer bei offenem Fenster schläft, braucht keinen Wecker mehr, dafür gibt es jetzt Vogelkonzerte. Der Frühling kommt auch gerade recht. Denn der düstere und nasse Winter hat die Arbeit im Wald erschwert und der Orkan Friederike war und ist für viele von Ihnen und für uns Forstleute eine Herausforderung. Aber wir sind dabei, die Schäden mit aller Kraft gemein- sam zu bewältigen. Unsere Holzverkaufsteams konnten das Sturmholz zu guten Konditionen in Verträge mit unseren Sägewerken bringen. Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, Andreas Wiebe (Foto: Klaus Mischka)
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Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch
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Wald und Holz NRW Regionalforstamt Hochstift Stiftsstraszlige 15 33014 Bad Driburg - NeuenheerseE-Mail hochstiftwald-und-holznrwde Telefon 05259 986 - 50
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Gleichzeitig haben wir als Betrieb auf den Sturm reagiert
und den Frischholzeinschlag in der Fichte eingestellt Jetzt
gilt es die Lieferplaumlne ruhig und besonnen abzuarbeiten
Unsere Revierleitungen werden das zuverlaumlssig regeln
Ein turbulenter Start in ein turbulentes Jahr Denn die
Kartellrechtsproblematik wirft viele Fragen auf die den
Kern unserer seit Jahrzehnten bewaumlhrten forstlichen
Betreuungsarbeit treffen Umso mehr freut es mich dass
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking an der
Seite der Waldbesitzenden und Forstleute steht Wie
bereits bei ihrem Besuch in der Zentrale von Wald und
Holz NRW am 9 Maumlrz setzt sich Ministerin Schulze
Foumlcking auch in Ihrem Gastbeitrag in dieser Waldblatt
NRW-Ausgabe fuumlr einen Wandel ohne Bruumlche in der Holz-
vermarktung ein
Bei all der Unruhe duumlrfen wir nicht vergessen worum es
eigentlich geht unsere Waumllder in NRW Und die sind bei
Ihnen den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern gemein-
sam mit unseren Forstleuten in guten Haumlnden
Ich wuumlnsche Ihnen frohe Ostertage
Ihr
Andreas Wiebe
trotz des Kaumllteeinbruchs der vergangenen Wochen stehen
die Zeichen auf Fruumlhling Die Knospen unserer Baumlume
treiben und wer bei offenem Fenster schlaumlft braucht
keinen Wecker mehr dafuumlr gibt es jetzt Vogelkonzerte
Der Fruumlhling kommt auch gerade recht Denn der duumlstere
und nasse Winter hat die Arbeit im Wald erschwert und
der Orkan Friederike war und ist fuumlr viele von Ihnen und
fuumlr uns Forstleute eine Herausforderung
Aber wir sind dabei die Schaumlden mit aller Kraft gemein-
sam zu bewaumlltigen Unsere Holzverkaufsteams konnten
das Sturmholz zu guten Konditionen in Vertraumlge mit
unseren Saumlgewerken bringen
Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Andreas Wiebe (Foto Klaus Mischka)
Sicher ist dass Zusammenschluumlsse und ihre Vorstaumlnde
aber auch jeder einzelne Waldbesitzer zukuumlnftig mehr
Eigenverantwortung fuumlr ihren Wald uumlbernehmen muumlssen
Die Landesforstverwaltung wird sie dabei tatkraumlftig
unterstuumltzen Eine dazu in Vorbereitung befindliche
Richtlinie zur direkten Foumlrderung der forstlichen Betreu-
ung wird die forstlichen Zusammenschluumlsse bei der not-
Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute
die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von
Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-
orten beschaumlftigen
bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein
ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster
Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger
Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz
immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement
wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau
Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das
Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz
NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure
der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-
gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so
Schwarz
Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand
von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-
listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-
bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel
Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber
ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-
ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-
spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste
auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des
Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-
ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein
begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-
ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland
Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion
bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer
vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke
Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem
siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7
in Muumlnster eingesetzt
Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die
INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und
Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem
Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung
bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-
gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive
Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer
Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und
Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet
der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-
nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent
Weitere Informationen
Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue
Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-
dichtung und Sanierungldquo vorgestellt
Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-
meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw
Direkt zum Download der Broschuumlre
wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen
Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_
Einzelseiten_webwebpdf
Kontakt
Martin Schwarz
Wald und Holz NRW
Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz
Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ
59939 Olsberg
Germany
Phone +49 2962 9775 31
Fax +49 2962 9775 85
Mobile +49 171 587 22 91
E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde
wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine zuumlgige
Holzabfuhr ist
nur moumlglich
wenn sich die
Holzaufarbei-
tung an den
monatlichen
Lieferplaumlnen
der Saumlgewer-
ke orientiert
Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-
verschlechterung des Holzes verhindert
Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren
und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz
NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen
geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-
kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-
tung uumlber mehrere Monate konserviert werden
In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-
kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden
bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht
Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich
zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum
jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-
ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden
bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen
in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber
die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert
Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von
Wald und Holz NRW
Weitere Informationen
Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra
Februar-Ausgabe
und Januar-Ausgabe
Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden
Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19
Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von
den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz
NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in
Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der
Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die
naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende
beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten
Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland
Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90
Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen
Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter
einem Jahresfichteneinschlag
Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die
Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-
zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der
Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim
erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung
des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise
annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte
Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden
In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-
kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-
seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und
im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder
Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden
mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in
Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen
werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-
chende Verhaumlltnisse
Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit
den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-
te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn
die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-
men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Sicher ist dass Zusammenschluumlsse und ihre Vorstaumlnde
aber auch jeder einzelne Waldbesitzer zukuumlnftig mehr
Eigenverantwortung fuumlr ihren Wald uumlbernehmen muumlssen
Die Landesforstverwaltung wird sie dabei tatkraumlftig
unterstuumltzen Eine dazu in Vorbereitung befindliche
Richtlinie zur direkten Foumlrderung der forstlichen Betreu-
ung wird die forstlichen Zusammenschluumlsse bei der not-
Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute
die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von
Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-
orten beschaumlftigen
bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein
ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster
Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger
Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz
immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement
wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau
Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das
Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz
NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure
der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-
gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so
Schwarz
Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand
von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-
listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-
bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel
Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber
ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-
ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-
spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste
auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des
Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-
ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein
begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-
ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland
Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion
bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer
vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke
Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem
siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7
in Muumlnster eingesetzt
Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die
INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und
Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem
Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung
bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-
gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive
Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer
Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und
Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet
der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-
nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent
Weitere Informationen
Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue
Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-
dichtung und Sanierungldquo vorgestellt
Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-
meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw
Direkt zum Download der Broschuumlre
wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen
Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_
Einzelseiten_webwebpdf
Kontakt
Martin Schwarz
Wald und Holz NRW
Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz
Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ
59939 Olsberg
Germany
Phone +49 2962 9775 31
Fax +49 2962 9775 85
Mobile +49 171 587 22 91
E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde
wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)
Seite 5
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine zuumlgige
Holzabfuhr ist
nur moumlglich
wenn sich die
Holzaufarbei-
tung an den
monatlichen
Lieferplaumlnen
der Saumlgewer-
ke orientiert
Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-
verschlechterung des Holzes verhindert
Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren
und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz
NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen
geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-
kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-
tung uumlber mehrere Monate konserviert werden
In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-
kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden
bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht
Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich
zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum
jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-
ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden
bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen
in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber
die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert
Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von
Wald und Holz NRW
Weitere Informationen
Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra
Februar-Ausgabe
und Januar-Ausgabe
Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden
Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19
Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von
den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz
NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in
Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der
Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die
naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende
beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten
Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland
Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90
Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen
Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter
einem Jahresfichteneinschlag
Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die
Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-
zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der
Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim
erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung
des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise
annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte
Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden
In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-
kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-
seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und
im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder
Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden
mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in
Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen
werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-
chende Verhaumlltnisse
Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit
den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-
te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn
die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-
men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
Seite 7
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 8
In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Die Steigerung der Verwendung von Holz im Bauwesen
steht im Fokus des Fachbereichs Holzwirtschaft
Forschung und Klimaschutz bei Wald und Holz NRW
Das Olsberger Team bewirbt auf Fachmessen die Moumlg-
lichkeiten des wertvollen Roh- und Werkstoffes Holz
Im Januar praumlsentierten sie auf der Messe bdquoINDUSTRIAL
BUILDINGldquo gemeinsam mit Kooperationspartnern
aktuelle Entwicklungen zum Bauen mit Holz im Industrie-
und Gewerbebau
Mit einer einzigartigen Themenkombination gelang der
INDUSTRIAL BUILDING erstmals die Besetzung einer
bdquobautechnischen Luumlckeldquo in Messedeutschland Denn
das neue Messeformat vereint Informationen fuumlr Gene-
Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute
die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von
Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-
orten beschaumlftigen
bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein
ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster
Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger
Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz
immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement
wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau
Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das
Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz
NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure
der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-
gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so
Schwarz
Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand
von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-
listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-
bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel
Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber
ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-
ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-
spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste
auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des
Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-
ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein
begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-
ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland
Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion
bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer
vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke
Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem
siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7
in Muumlnster eingesetzt
Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die
INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und
Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem
Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung
bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-
gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive
Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer
Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und
Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet
der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-
nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent
Weitere Informationen
Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue
Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-
dichtung und Sanierungldquo vorgestellt
Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-
meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw
Direkt zum Download der Broschuumlre
wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen
Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_
Einzelseiten_webwebpdf
Kontakt
Martin Schwarz
Wald und Holz NRW
Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz
Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ
59939 Olsberg
Germany
Phone +49 2962 9775 31
Fax +49 2962 9775 85
Mobile +49 171 587 22 91
E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde
wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine zuumlgige
Holzabfuhr ist
nur moumlglich
wenn sich die
Holzaufarbei-
tung an den
monatlichen
Lieferplaumlnen
der Saumlgewer-
ke orientiert
Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-
verschlechterung des Holzes verhindert
Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren
und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz
NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen
geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-
kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-
tung uumlber mehrere Monate konserviert werden
In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-
kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden
bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht
Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich
zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum
jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-
ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden
bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen
in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber
die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert
Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von
Wald und Holz NRW
Weitere Informationen
Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra
Februar-Ausgabe
und Januar-Ausgabe
Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden
Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19
Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von
den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz
NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in
Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der
Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die
naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende
beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten
Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland
Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90
Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen
Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter
einem Jahresfichteneinschlag
Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die
Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-
zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der
Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim
erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung
des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise
annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte
Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden
In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-
kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-
seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und
im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder
Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden
mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in
Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen
werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-
chende Verhaumlltnisse
Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit
den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-
te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn
die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-
men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
Seite 17
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
Seite 19
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
Seite 20
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Seite 4
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem
siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7
in Muumlnster eingesetzt
Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die
INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und
Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem
Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung
bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-
gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive
Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer
Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und
Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet
der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-
nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent
Weitere Informationen
Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue
Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-
dichtung und Sanierungldquo vorgestellt
Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-
meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw
Direkt zum Download der Broschuumlre
wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen
Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_
Einzelseiten_webwebpdf
Kontakt
Martin Schwarz
Wald und Holz NRW
Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz
Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ
59939 Olsberg
Germany
Phone +49 2962 9775 31
Fax +49 2962 9775 85
Mobile +49 171 587 22 91
E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde
wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)
Seite 5
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine zuumlgige
Holzabfuhr ist
nur moumlglich
wenn sich die
Holzaufarbei-
tung an den
monatlichen
Lieferplaumlnen
der Saumlgewer-
ke orientiert
Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-
verschlechterung des Holzes verhindert
Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren
und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz
NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen
geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-
kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-
tung uumlber mehrere Monate konserviert werden
In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-
kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden
bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht
Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich
zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum
jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-
ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden
bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen
in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber
die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert
Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von
Wald und Holz NRW
Weitere Informationen
Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra
Februar-Ausgabe
und Januar-Ausgabe
Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden
Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19
Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von
den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz
NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in
Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der
Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die
naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende
beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten
Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland
Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90
Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen
Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter
einem Jahresfichteneinschlag
Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die
Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-
zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der
Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim
erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung
des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise
annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte
Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden
In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-
kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-
seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und
im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder
Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden
mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in
Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen
werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-
chende Verhaumlltnisse
Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit
den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-
te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn
die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-
men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
Seite 7
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 8
In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
Seite 17
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine zuumlgige
Holzabfuhr ist
nur moumlglich
wenn sich die
Holzaufarbei-
tung an den
monatlichen
Lieferplaumlnen
der Saumlgewer-
ke orientiert
Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-
verschlechterung des Holzes verhindert
Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren
und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz
NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen
geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-
kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-
tung uumlber mehrere Monate konserviert werden
In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-
kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden
bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht
Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich
zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum
jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-
ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden
bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen
in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber
die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert
Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von
Wald und Holz NRW
Weitere Informationen
Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra
Februar-Ausgabe
und Januar-Ausgabe
Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden
Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19
Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von
den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz
NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in
Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der
Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die
naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende
beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten
Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland
Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90
Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen
Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter
einem Jahresfichteneinschlag
Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die
Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-
zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der
Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim
erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung
des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise
annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte
Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden
In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-
kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-
seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und
im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder
Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden
mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in
Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen
werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-
chende Verhaumlltnisse
Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit
den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-
te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn
die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-
men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
Seite 17
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Seite 6
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
Seite 7
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 8
In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
Seite 7
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 8
In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben
Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende
dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-
fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-
nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile
zu entfernen
Er selbst darf aber
nicht das Nachbar-
grundstuumlck fuumlr die-
se Arbeiten betre-
ten die Entfernung
darf nur bis zur
Grenze erfolgen
Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-
tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel
durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen
Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten
Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-
staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 9
Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos
Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ
hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur
Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch
sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht
so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-
ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-
len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen
Angebot von daher nicht immer einfach
Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-
pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen
Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-
gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark
zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr
fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-
Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang
Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu
Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die
Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen
Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren
Wald bdquoim Zaum haltenldquo
Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was
geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch
(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach
besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die
Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen
Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor
Ort klaumlren
Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-
haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der
landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur
eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-
liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig
die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht
wird weniger von den einzelnen Aumlsten
Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen
oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer
und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt
des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-
fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen
Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde
ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt
ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement
notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch
die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der
Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig
Ansprechpartner
Ulrich Heiszlig
Tel 025191797-224
E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 10
Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
Seite 17
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Seite 18
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
Seite 19
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 10
Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
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Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
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Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
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Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
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Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
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Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
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Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
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Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
Seite 19
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
Seite 20
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
Seite 17
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Seite 18
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
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Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
Seite 20
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
Seite 17
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Seite 18
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
Seite 19
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
Seite 20
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
Seite 17
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Seite 18
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
Seite 19
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
Seite 20
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch
Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde
Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen
denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung
in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an
Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum
Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind
Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-
chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich
anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das
Waldinformations-Team anbietet
Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet
daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt
Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim
von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-
tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-
nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-
nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber
60 Jahren
Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik
und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch
an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im
Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern
aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem
Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-
tungen fuumlr Erwachsene angeboten
Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses
Waldblattes NRW
Herzlich gruumlszligt Sie
Roland Schockemoumlhle
Leiter des Regionalforstamtes Hochstift
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters
Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo
berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes
weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt
dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-
boten
Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den
Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet
werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass
das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens
unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder
nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten
und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung
wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-
bedingungen haben werden
Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-
ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo
in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-
falten
Seite 16
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
Seite 17
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Seite 18
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
Seite 19
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
Seite 20
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in
den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre
das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises
Paderborn
Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-
nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift
sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-
abschiedet
Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen
von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim
Holzminden
Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in
der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981
die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger
Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter
an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend
wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an
das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-
lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-
entwicklungsplaumlnen zu erheben
Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-
gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-
lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das
Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft
Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-
tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt
Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers
Hegensdorf
Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen
das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar
Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld
Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-
keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn
Jelen
Seite 17
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand
bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)
Seite 18
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
Seite 19
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
Seite 20
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Seite 18
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)
Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-
nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten
Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr
alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist
Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als
Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat
Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und
fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial
houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im
Buche steht
Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-
meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo
in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-
mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes
Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm
die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich
auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete
Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt
Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem
Mittagessen ein
Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an
der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren
umziehen wird
Roland Schockemoumlhle
Seite 19
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
Seite 20
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Seite 19
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um
Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30
Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich
betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike
betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet
Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum
Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger
einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung
als aumluszligerst anspruchsvoll
Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation
bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und
gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen
lebensbedrohlichen Situationen vor
Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-
wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team
betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen
Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar
nichts
Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)
Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
Seite 20
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der
Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft
an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-
merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im
Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen
hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem
motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange
zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine
perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist
hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige
Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-
ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert
ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet
Seite 20
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)
Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-
nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm
heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen
und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-
forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer
Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen
Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-
maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem
geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von
uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike
unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung
notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz
Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-
merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig
braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer
Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum
Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem
Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in
diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten
Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt
des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200
Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-
vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent
stand kurz vor dem Aussterben
Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt
Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn
durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich
uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er
Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von
Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt
Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-
sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das
neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren
Besonders problematisch genetisch stammten diese
Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab
und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen
bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in
Hagenbecks Tierpark
Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein
internationales aus Deutschland mit viel Idealismus
initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde
auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa
Wisentgehege zum Arterhalt angelegt
Wisente ziehen durch das Eggegebirge
So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus
die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche
60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-
wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in
Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald
der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird
Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im
Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet
und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im
oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)
Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-
tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht
Zwei Herden fuumlr den Arterhalt
Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-
tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-
szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig
die zweite Wisent-Unterart weidet
Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)
Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
Mut zu neuen Baumlumen
Aus Ihrem Regionalforstamt
Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die
Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie
Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich
geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur
wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie
bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente
deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-
nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-
gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem
Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der
daumlnischen Insel Lolland zu Hause
Naturerleben und Biodiversitaumlt
Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort
der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen
insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-
delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-
zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere
Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges
fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe
Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt
ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht
dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit
des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-
tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen
die in den Wisenten noch vorhanden ist
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 22
Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen
seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht
der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-
rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut
und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr
den 30 Mai geplant
Jan Preller
Waldinformationszentrum Hammerhof und
Wisentgehege Hardehausen
Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde
Titel Waldblatt Fruumlhjahr
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
Wildschweine im Visier
bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen