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Appenzellische Volksmusik
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Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.
Beiträge von Ernst Bänziger, Herisau; Hans Hürlemann, Urnäsch;
Urs Klauser, Bühler; Albrecht Tunger, Trogen
Notenbeispiele ausgewählt von Joe Manser, Appenzell,
und Matthias Weidmann, Herisau
Appenzeller Verlag
Dieses Appenzeller Heft wurde durch finanzielle Beiträge nachfolgender Institutionen ermöglicht:
Kulturförderung Appenzell AusserrhodenStiftung Pro InnerrhodenAppenzellische Gemeinnützige Gesellschaft (AGG)Stiftung Gehresbisches für Appenzeller Musik
Titelbild: Appenzeller Tanzmusikanten von Sebastian Oesch, 1919 (Kunstmuseum St. Gallen)
Die Appenzeller Streichmusik ......................................................................... . 25Entstehung........................................................................................................ 25Instrumente,.ihre.Aufgaben.in.der.Streichmusik.und.ihre.Spielweise...... 26Tanzmusik-.und.Konzertrepertoire,.Stückarten.......................................... 28
Das Appenzeller hackbrett ................................................................................ . 29Geschichte.und.Herkunft................................................................................ 29Appenzeller.Hackbrettbauer........................................................................... 31Lehrgänge.für.das.Appenzeller.Hackbrett.................................................... 33
Eigenarten in der Aufführungspraxis von Appenzellertänzen............. 34 Eingang.und.Ausgang...................................................................................... 34Tanz-.und.Konzertmusik................................................................................ 34Bödele................................................................................................................ 35
Spezielle tänze in der Appenzellermusik................................................... 37Vorführtänze..................................................................................................... 37Publikumstänze................................................................................................ 39Volkstanz.und.Volkstanzgruppen.im.Appenzellerland.............................. 40
Bedeutende Musikanten und ihre Formationen...................................... 42Appenzell.Innerrhoden................................................................................... 42Appenzell.Ausserrhoden................................................................................. 49
Original Appenzeller Streichmusik – Nachwuchs?................................. 71Nicht nur hackbrett und Streichinstrumente........................................... 75
Alte Aufzeichnungen mit Appenzellermusik............................................. 93Appenzellermusik im Alltag – wiederkehrende Anlässe....................... 97
Schölleschötte und talerschwinge.............................................................. 125Ratzliedli.............................................................................................................. 128tanzmusik-Notensammlungen im Zentrum für Appenzellische Volksmusik, Roothuus Gonten................................. 130Institutionen, Verbände und Vereinigungen............................................. 135Anhang................................................................................................................. 140
bete;. in. Innerrhoden:. Stobede). werden. bereits. im. 16.. Jahrhundert. erwähnt,.«mussten».dann.immer.wieder.verboten.werden.und.waren.zwischendurch.auch.ausgestorben..Ursprünglich.wurden.bei.diesen.Anlässen.sportliche.Wett-kämpfe.durchgeführt:.Steinstossen,.Schwingen.(Hoselopfe),.«Hööggle»,.Sprin-gen.(gemeint.ist.Wettlauf);.daneben.war.es.aber.auch.ein.musikalisches.Fest.mit.Gesang.und.Tanz..Die.bekannteste.Darstellung.eines.solchen.Alpfestes.ist.die.alte.«Sollerstobede».im.Alpstein.
Seit. Mitte. des. 20.. Jahrhunderts. sind. mehrere. dieser. Alpfeste. wieder. zu.neuem.Leben.erweckt.worden..Auch.die.junge.Generation.findet.heute.gros-sen.Gefallen.daran,.weil.dies.zumeist.urtümliche.und.echt.Appenzeller-musi-kalische.Anlässe.sind.–.oder.sein.sollten..Leider.artet.dies.hie.und.da.aus,.in-dem. Stimmungsmusik,. Schlagerwelle. und. Österreicher-Hits. überhand.nehmen,.ebenso.der.Alkoholkonsum..Aktuell.werden.jährlich.folgende.Sto-bede.im.Alpstein.durchgeführt,.in.Innerrhoden:.Gross-Leu;.Ebenalp;.Meglis-alp;.Poters.alp;.Bollenwees;.«Sollerstobede».Plattenbödeli;.«Sollerstobede».Ru-hesitz.(«Risi»);.in.Ausserrhoden:.Jakobifeier.auf.der.Hochalp.(entspricht.einer.Alp.stobede);. Hochalp;. Schwägalp. (Passhöhe).. Der. Sennenball. ist. eine. Art.
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passhöchi-Stobete – D Striichmusig Alder macht uf! Hackbrettschottisch, traditionell
Mit Gespräch, Alphorn und Geisseglogge:53
«Ame so e schöne Oobed isches doch denn i de Schwägalp obe fascht
meh wede schö. Lueg emol, wie d Sonn de Säntis belüchted, ond vo de
Chammhalde her khört me s Alphorn. (Alphornspiel und Schellen).
Lueg, dei chletterid no e paar Gäässli ome nen Felsen omme. So, jetz
wömmer die Stobede näbe agoh loo. Emil, mach du gad no recht
en löpfige Schottisch of em Hackbrett!»
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A de Stobede i potersalpRugguusseli, gesungen von Emil Signer «Mohre-Emil»Quelle: «Heemetklang us Innerrhode» (353)
Die.Publikation.«Alpstobede.im.Alpstein».des.ZAV.(Nr..4,.2009).beleuch-tet.Geschichte.und.Gegenwart.dieser.beliebten.Alpfeste.und.führt.21.Noten-beispiele.zur.Thematik.auf..Die.Termine.von.Alpstobede.und.verschiedener.Stobete. sind. in. den. Veranstaltungskalendern. der. Tourismusorganisationen.Appenzell.und.Appenzellerland.zu.finden.
Musigstobede und wiederkehrende Anlässe mit Appenzellermusik Der.Begriff.Musigstobede.wird.in.der.Schweiz.seit.etwa.1960.ganz.allgemein.
für. jene.volksmusikalischen.Veranstaltungen.verwendet,. an.denen.mehrere.For.mationen.abwechselnd.spielen.–.oft.sind.auch.Vokalgruppen.dabei..An-lässe.mit.rein.appenzellischer.Musik.sind.rar,.sogar.im.Appenzellerland.(Aus-nahmen. sind. Veranstaltungen. im. Gasthaus. Loosmühle,. Weissbad,. und. im.Gasthaus.Ochsen,.Stein).
«Stubete auf Alp Sol» von Emil Rittmeyer (1820–1904), 1865, Öl auf Leinwand 114 × 142 cm, Kunstmuseum St. Gallen, erworben vom Kunstverein St. Gallen 1865.
Singen im wirtshaus: Jeden.letzten.Samstag.des.Monats.findet.im.Restau-rant.Warth.(an.der.Strasse.Weissbad–Lehmen).ein.Ratzliedli-Singabend.statt..Hier.treffen.sich.Sängerinnen.und.Sänger.aus.nah.und.fern.zu.spontanem.Ge-
«Buuregsang» im Bahnhofbüffet Appenzell, 1997. Mitte: Sepp Hautle; rechts, mit Zipfel-kappe: Josef Manser «Strub».