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2 irland EDITION Oktober/November 2009
Riverdance Anzeige vom
Veranstalter ACE
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Oktober/November 2009 irland EDITION 3
Editorial
Wetterleuchten
Liebe Irlandfreunde
und alle, die es werden könnten.
Die Wetterlage ist und bleibt das bevorzugte Thema in
Irland. Auf der Insel selbst, wie auch bei den (künftigen)
Urlaubern. Da sind die größten Wassermengen seit Beginn
der Wetteraufzeichnungen auf die Insel herabgeregnet.
Mancherorts gab es Überschwemmungen, und richtig
warm ist es auch nicht geworden. Das schreckt natürlich
ab. Auch wenn man intellektuell beschwichtigt, dass sich
diese Situation nicht unbedingt auf die nächsten Jahre
auswirkt. Und auch die Erkenntnis, dass sich an jedem Tag
das Wetter mehrfach verändert, hilft da wenig. Aber: ohne
diese Feuchtigkeit wäre es nicht so grün und saftig auf der
Insel. Die Moore würden noch weiter austrocknen. Die
Seen und Flüsse hätten Probleme, ihren Mikrokosmos
aufrecht zu erhalten. Und der fantastische Glanz der Son-
ne nach einem Regenguss würde seltener. Aber so ist den
Spekulationen um Klimawandel, das Versiegen des Golf-
stroms oder die nächste Eiszeit Tür und Tor geöffnet.
Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt, quasi meta-
phorisch: die Klimaänderung unter wirtschaftlichen Ge-
sichtspunkten. Überall regt sich die
irische Seele, wenn es um die künftige Ent-
wicklung geht. Man besinnt sich wieder auf pragmatische
Werte, kümmert sich wieder intensiver um die Nachbar-
schaft und die persönlichen Netzwerke und wird selbst
wieder aktiver. Zu Boom-Zeiten ging es mehr um die
Verteilung von Anfragen und Aufträgen. Da war Geschick
gefordert im Sinne: Achtung - Kunde droht mit Auftrag.
Heute sieht es anders aus: wo ist der nächste Kunde
und wie bringe ich ihn dazu, mir einen Auftrag zu geben?!
Da zeigt sich wieder, dass sich alles im Wandel befindet.
Darauf ist Verlass und das ist gut so. Merkwürdig, das ich
immer wieder auf diese umwälzende Entwicklung eingehe.
Aber sie ist existenziell und wird sich auch auf die nächsten
Jahre auf die Zusammenarbeit in Europa auswirken. Dazu
gehört auch Deutschland und der deutsche Touristikmarkt.
Gut für alle, die Lust auf Irland haben.
In diesem Sinne schöne Grüße aus Irland
Jan O. Deiters
Herausgeber
Verlosung
Das legendäre Musik– und Tanzprojekt „Riverdance“ ist
auf seiner letzten Tour durch Deutschland. Lesen Sie dazu
auch unser Special im Heft. Mit Unterstützung des Veran-
stalters ACE verlosen wir fünf DVD „Das Beste von River-
dance“.
In fast zwei Stunden führt Sie Jean Butler ein in die atem-
beraubenden Highlights und unvergesslichen Auftritte von
Riverdance der vergangenen 10 Jahre. Sie erläutert zwi-
schen den einzelnen Kapiteln die jeweiligen Choreografien
oder liefert kleine Anekdoten. Spannend ist es, wenn in
einem Stück die Auftritte aus verschiedenen Jahren zusam-
mengeschnitten sind. Interessant und empfehlenswert.
Beantworten Sie einfach die Gewinnfrage:
Der Erfolg von Riverdance begann 1994 als:
A) Pausenfüller beim Grand Prix der Eurovision, oder
B) als Straßenauftritt im mittelhessischen Wetzlar
Hinweise gibt es natürlich in dieser Ausgabe der Irland
EDITION und auch auf www.irland-edition.de
Senden Sie die Lösung per Brief/Postkarte an: Irland EDITION, Talstraße 9,
61273 Wehrheim, oder per E-mail an: [email protected]. Bitte
vergessen Sie Ihren Namen und Ihre Anschrift nicht, damit wir Sie im
Gewinnfall benachrichtigen können. Diese Daten werden von uns vertrau-
lich behandelt und an niemanden weiter gegeben. Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen. Viel Glück!
Einsendeschluss ist der 15. November 2009.
4 irland EDITION Oktober/November 2009
EDITION Heft 5 Oktober/November 2009 Wir machen Lust auf Irland
Geheimnisvolles Connemara 8
Es ist eine ganz eigene Landschaft, die jeden auf
sich selbst zurück reflektiert. Man ist in Irland immer
auf der Suche nach „dem“ Irland. Hier findet man
es. Ursprünglich, tiefgründig und beeindruckend.
Dennoch leicht und fast schon meditativ. Das klingt
alles etwas entrückt - genau das ist es auch. Wir
werden diesen Landstrich in den nächsten Ausgaben
mit einzelnen Geschichten genauer unter die Lupe
nehmen.
Rose of Tralee 20
Es ist das Festival für Iren und alle, die Irland in
ihrem Stammbaum haben. Irische Feierlaune.
Irland Information 24
Das Neueste von der Insel. Nutzen Sie diesen Servi-
ce für Ihre nächste Reise
Riverdance 26
Leider zum letzten Mal. Die Story ist genauso einzig-
artig wie die Show selbst. Viel Vergnügen.
Belfast 14
Die Stadt ist irgendwie zwiespältig. Einerseits im
Aufbruch begriffen und voller Dynamik und Offen-
heit für Gäste, andererseits hängt der Nordirland-
konflikt noch nach. Doch jetzt gilt es, die Zukunft so
zu gestalten, dass die „Troubles“ keine Chance
mehr haben. Für Touristen ist das die perfekte Situa-
tion: viel zu erleben und neues zu erfahren. Uns hat
Belfast durchaus fasziniert, was wir in den nächsten
Ausgaben vertiefen werden.
Oktober/November 2009 irland EDITION 5
Impressum
Redaktion, Marketing,, Anzeigen
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Irland EDITION wird auf zertifi-ziertem Papier gedruckt. PEFC steht für die Förderung einer
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garantiert ein Holzprodukt aus ver-antwortungsvoll bewirtschafteten Forstbetrieben.
Pferde in Irland 32
Wer Pferde mag, wird Irland lieben. Mehr kann man
dazu kaum formulieren. Die Art des Umgangs mit
den Vierbeinern ist genauso irisch wie deren Bedeu-
tung im Alltagsleben. Wir geben Ihnen einen kleinen
Überblick über die Pferdehaltung und was Sie als
Urlauber erwarten können.
Frank McCourt 42
Die Asche meiner Mutter ist ein Erfolgsroman. Tau-
chen Sie mit uns ein in das Limerick von 1950.
Natur Pur 46
Wasser ist Leben. In den märchenhaften Gegenden
Irlands gibt es herrliche Mineralwässer
Märchenschloss 52
Fünf Sterne für Donegal in einem Schloss in den
Wäldern am Lough Eske.
Tasting 54
Tullamore Dew ist Legende. Hier einige Informatio-
nen, die den Genuss fördern.
Dies & Das 64
Kunst, Musik & Literatur
Brendan Keeley 58
Magisches Irland 59
Beoga 60
Panoramakalender 62
6 irland EDITION Oktober/November 2009
Oktober/November 2009 irland EDITION 7 Johnstown Castle, County Wexford im Süden Irlands
8 irland EDITION Oktober/November 2009
Eine außergewöhnliche Landschaft
Sprache der Seele
Liebe Leserinnen und Leser: wir wollten ganz viel schreiben über Connemara. Über diese außergewöhn-
liche Landschaft im Westen Irlands. Mit Galway als Ausgangspunkt für spannende Touren. Mit Clifden
als malerischer „Hauptstadt“. Mit dem Connemara National Park.
Mit dem Heritage Park. Mit dem Joyce Country und dem
wirklich erlebenswerten Lough Mask im Norden. Wir
werden all das tun in Einzelbeiträgen in den nächsten
Ausgaben. Wir haben erkannt: Bilder sagen oft
mehr als viele Worte. Lassen Sie sich zunächst
von den Impressionen verzaubern.
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Vor allem anderen sei Folgendes gesagt: Es heißt im-
mer, dass Irland aus über 40 Grüntönen bestehen würde.
Wir stellen fest: es kommen nochmal mindestens 40
Brauntöne dazu und eine Vielzahl von Farben, die sich so
einfach nicht zuordnen lassen. Das zeigt schon, wie diffe-
renziert diese Landschaft auf den einzelnen Menschen
wirken kann.
In Chansons besungen, in Büchern zelebriert, in Reise-
berichten bewundert – dieser Landstrich hat seinen ganz
eigenen Charakter und gehört zu den Gegenden der Welt,
die immer wieder intensiv beschrieben und voll emotiona-
ler Tiefe erlebt werden. Jaques Brèl oder der aus Conne-
mara stammende Philosoph John O„Donohue haben dazu
beigetragen, das diese Gegend immer wieder voll emotio-
naler tiefe erlebt wird.
Auch wir haben diese Gegend durchwandert und mit
dem Auto aus Galway kommend Richtung Clifden erfah-
ren, erlebten den Connemara National Park und wurden
von Fachleuten von Highlander Reisen ganz unmittelbar in
diese Landschaft eingeführt.
Ausgehend von unserer Unterkunft „the d hotel“ in
Galway verändert sich die Landschaft unmerklich, be-
kommt Grüntöne, die mehr ins oliv und braun gehen, die
Berge werden höher und deren Gipfel runder. Wie mit
zarten Pinselstrichen platziert ein imaginärer Künstler Wol-
kenfelder mit Nieselregen genau dorthin, wo es vom Ge-
samtbild her ideal passt. Gleichzeitig scheint sich auch der
Duft der Landschaft zu verändern. Es ist erdiger, torfiger,
etwas ursprünglicher und noch naturverbundener als in
anderen Gegenden der Insel. Und: es wird auffallend
stiller. Obwohl wir Vögel zwitschern hören und der Wind in
unterschiedlichen Tonhöhen mal jammert, mal haucht,
scheint sich eine flauschige Decke über die Landschaft zu
legen. Irgendwie beeindruckend, vor allem, wenn man vor
einer knappen halben Stunde das prosperierende Galway
mit seinen verstopften Straßen und lauten Verkehrsgeräu-
schen verlassen hat.
Es sind nur wenige Kilometer und doch erscheint es uns
fast wie eine andere Welt. Unwillkürlich fühlen wir uns an
Fantasyromane erinnert, deren Helden und Königinnen
hier gelebt haben mögen. Irgendwo aus dem Farbenspiel
am Himmel, den zahllosen Farbtönen der sanft ansteigen-
den Berge hinter dem See, dem Dunst, der sich fast schon
zärtlich über die Bergkuppen schmiegt – hier könnte gera-
dewegs ein Reiter ins Blickfeld gelangen mit der Aufforde-
rung, ihm nach Avalon zu folgen und in seine mystische
Welt von Feen und Gnomen einzutauchen.
Doch halt – der Motor brummt, die neu errichteten
Zäune neben der Straße verdeutlichen, dass es sich hier
um ein Naturschutzgebiet handelt, und ein Parkplatzschild
mit Bußgeldandrohung für wilde Abfall-Entsorgung rückt
die Realitäten ein wenig zurecht.
Etwa 20 Minuten nach Galway auf der N 59 in Rich-
tung Clifden erscheint kurz nach Oughterard plötzlich am
Straßenrand ein eher verwittertes und schiefes Schild zu
den „Glengowla Mines“. Wir realisieren das erst Minuten
später, wenden und versuchen, auf unserer Straßenkarte
eine Entsprechung zu finden. Keine Chance; aber wir
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12 irland EDITION Oktober/November 2009
folgen dem Wegweiser, denn wir wissen mittlerweile aus
Erfahrung: wo ein Schild in Irland hinzeigt, gibt es nicht
nur einen Weg, sondern auch ein meist lohnendes Ziel.
Zwischen Wäldern, Flüssen und dem Lough Corrib erreicht
man dann auch einen modernen und sehr gepflegten
Parkplatz. Allerdings sind keine Menschen zu entdecken,
bleierne Einsamkeit liegt über diesem Ort. Restaurierte
Gebäude und ein Souvenierladen sind offen zugänglich,
einige Installationen stehen auf sorgsam gemähten Gras-
flächen – niemand ist jedoch zu sehen. Die Straße scheint
durch dieses kleine Freilichtmuseum zu führen, an deren
Ende hängt eine ältere Frau Wäsche vor ihrem Cottage
auf. Sie schaut uns fragend an, als wüsste sie nicht so
genau, wozu wir hier wären. Wir grüßen freundlich und
eigentlich sind wir schon wieder auf dem Rückweg, da regt
sich etwas. Paddy (ja, er heißt wirklich so) Geoghegan
begrüßt uns überschwänglich und auf das Herzlichste. Und
plötzlich befinden wir uns in der entbehrungsreichen Welt
der Minenarbeiter, die hier Silber, Blei und einen seltenen
Marmor abbauten. Doch trotz der brutalen Arbeitsbedin-
gungen gehörten die Arbeiter und deren Familien zu den
Menschen in Connemara, die „es geschafft“ hatten und
eine Chance hatten, der Armut zu entkommen. Die Arbei-
ter waren gut bezahlt und gehörten zu den besser gestell-
ten Einwohnern. Die Gegend war einfach nur bettelarm
und wir sind froh, dass wir unseren Lebensunterhalt heute
auf andere Weise verdienen können. Das Gelände lädt
ein zu einem wunderbaren Spaziergang, wer will, kann
auch die Mine besichtigen, ansonsten gibt es ein Haus,
dessen Raum als Museum ausgestaltet ist, und die netten
Gespräche im Souvenir-Shop mit Paddy machen diesen
Kurzaufenthalt zu einem sehr angenehmen Erlebnis.
Weiter geht es in die geheimnisvolle Landschaft hinein.
An Maam Cross biegen wir rechts ab und werden sofort
mit tollen Ausblicken belohnt. Hier beginnt „Joyce‟s
Country“ und wenige Minuten später können wir nicht
einmal mehr die Ortsschilder und Hinweise entziffern. Man
kommt sich plötzlich vor wie in einem fernen Land, was
das eigentümliche Gefühl für die Landschaft noch weiter
vertieft. Der Grund ist einfach: Connemara ist eines der
wenigen Gebiete, in denen praktisch ausschließlich Gä-
lisch gesprochen und geschrieben wird. Und wenn man
englische Brocken entgegengeworfen bekommt, klingen
sie alles andere als englisch. In Irland nennt man diese
Gebiete mit der ursprünglichen Sprache Gaeltacht. Das
bedeutet ein Höchstmaß an Tradition in Sprache, Musik
und Denken. Das hat zur Folge, dass man ohne Navigati-
onssystem sehr schnell nicht mehr so richtig weiß, wo man
sich befindet. Auch die Straßenkarte erleichtert diesen
Zustand nicht unbedingt – wir fahren nach Gefühl. Und
das führt uns durch eine grandiose Landschaft mit einer
Mischung aus Melancholie, Ruhe und Heiterkeit direkt in
einen Hafenort, der uns mit Nieselregen empfängt: Leena-
ne und Killary Harbour. Die bunten Fassaden trotzen dem
tiefliegenden Himmel, der Wind spielt mit den Regentrop-
fen und wieder sehen wir ein Phänomen, das wir in noch
keinem anderen Land beobachten konnten.
Menschen sitzen in ihren Autos und genießen den Aus-
blick in die Landschaft. Überall in Irland ist das Auto so
etwas wie eine mobile Aussichtsplattform. Man hat sein
Frühstück dabei, hat bei gutem Wetter die Fenster runter-
gekurbelt, liest gemütlich die Wochenendausgabe der Irish
Times oder einer lokalen Zeitung, wechselt ab und zu ein
Wort mit seiner Frau auf dem Beifahrersitz und lässt ganz
gelassen die Zeit an sich vorbei rinnen. Der Vorteil bei
dieser Form von Sightseeing: mal sind es Blicke auf wel-
lenumtoste Cliffs, mal parkt man am Strand und lässt den
Sonnenuntergang auf sich wirken, mal steht man auf
einem Parkplatz mit Blick in ein Tal, das sich fast bis zum
Horizont erstreckt.
So also auch hier am Killary Harbour, wo am Hafenbe-
cken Autos mit Kennzeichen aus ganz Irland nebeneinan-
der stehen und die Insassen den „Point of View“ genießen.
Wir mitten drin. Doch der Weg führt uns nach einiger Zeit
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weiter, entlang dem Wasser, das zum Atlantischen Ozean
gehört. Wir fahren in Richtung Kylemore Abbey, der frühe-
ren Klosteranlage, die von Nonnen geleitet wurde und
heute ein Top-Hotel beherbergt. Doch dieser Ort ist schon
so oft besucht und fotografiert worden, dass wir uns ent-
scheiden, vorher abzubiegen. Es geht Links wieder ins
Landesinnere hinein in Richtung Lissoughter. Und das ist
eine wahrhaft märchenhafte Landschaft. Wir sind geradezu
überwältigt von den kleinen Bächen, die sich durch urige
Waldstücke ihren Weg bahnen. Dann wieder ein kleiner
Wasserfall. Plötzlich eröffnet sich der Blick auf einen See,
in dessen Mitte eine kleine Insel schwimmt wie das Eigelb
bei einem Spiegelei. Und dann – wirklich urplötzlich und
ohne Vorwarnung – steht da ein Luxushotel direkt am Rand
eines malerisch hingeworfenen Sees. Das Lodge Hotel am
Lough Inagh wird von Wäldern umspielt, der Himmel ist
mit Wolkenbergen in Wallung geraten, der milde Wind
trägt die Rufe der Krähen über den nächsten Hügel und
lässt die Wellen an das Ufer klatschen. Wie kommt hier
Strom hin? Was ist mit der Wasserversorgung und all den
anderen Sachen, die eine Zivilisation kennzeichnen? Es
geht. Und das Hotel ist fast immer ausgebucht.
Leider haben wir durch die begrenzte Zeit den Conne-
mara Nationalpark nur ansatzweise betrachten können,
waren nicht in Letterfrack, Roundstone oder Ballynahinch.
Aber wir werden wieder kommen. Und Sie auch!
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Aufbruchstimmung
Belfast - die Schöne
Belfast ist eine Stadt mit Vergangenheit.
Und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
In der jüngeren Geschichte waren es die
„Troubles“, also der Nordirland-Konflikt,
der heute überwunden scheint. Davor
die Engländer und der ewig scheinende
Kampf zwischen britisch und irisch. Den-
noch gab es gute Zeiten mit Aufschwung
und Industrialisierung. Und heute? Bel-
fast macht sich auf in die Zukunft. Und
die scheint rosig zu sein. Einen Besuch
lohnt es allemal. Und nicht nur in Belfast.
Ab der nächsten Ausgabe versorgen wir
Sie mit Geschichten aus der Hauptstadt.
Reisen
&
E
rleben
Oktober/November 2009 irland EDITION 15
Belfast drängt sich malerisch zwischen Berge und Küste
und ist ein geschichtsträchtiges, wehrhaftes Zentrum
in Nordirland. Nach jahrzehntelangen Auseinandersetzun-
gen ist die Stadt im County Antrim jetzt in gewisser Weise
zu neuem Leben erwacht und ein lohnenswertes Urlaubs-
ziel. Die hübsche viktorianische Stadt bietet viel Ab-
wechslung – man kann herausfinden, wo die Titanic ge-
baut wurde, die Architektur des Rathauses und der
Queen‟s Universität bestaunen oder sich in Belfasts Nacht-
leben stürzen. Und dann gibt es da noch ein paar schicke
Geschäfte und viele Sehenswürdigkeiten, die manchmal
auch einen nachdenklichen Touristen zurück lassen. Die
vielen modernen Hotels in coolem Design untermauern
allerdings auch, dass Belfast im Trend liegt. Durch die
Erreichbarkeit per Flieger ist das ein idealer Wochenend-
Trip. Dabei ist er dennoch erschwinglich. Trotz Pfund -
man muss nicht ständig umrechnen. In vielen Geschäften
wird eins zu eins zum Euro gerechnet. Und das Preisniveau
ist selbst für Iren verlockend. Nicht selten fährt man von
der Republik hinein und kauf einiges für den Haus-
gebrauch. Fast schon so etwas wie eine Butterfahrt. Und
die gastronomischen Highlights. Sie sichern der Stadt
einen Platz auf der kulinarischen Landkarte Europas. Was
den Aufenthalt dann noch abrundet sind die liebenswerten
alten Pubs von Belfast. Sie bieten angenehmste Atmosphä-
re, in der man die Zeit vergessen kann.
Wenn man in einigen Jahren auf Heute zurückblickt,
werden das wahrscheinlich die „Aufbaujahre“ gewesen
sein. Denn Belfast ist sozusagen eine einzige Baustelle. Im
positiven Sinne. Überall Kräne, aufgerissene Straßen,
Umleitungen, halbfertige Häuser und Wohnblocks, alte
Gemäuer, die gerade wieder restauriert werden - endlich
werden genau die Gelder investiert, die früher zurück
gehalten wurden. Wer wusste vor wenigen Jahren schon,
ob sein Hotel, sein Bürokomplex oder einfach nur das
eigene schön renovierte Haus nicht binnen Kurzem einem
Anschlag zum Opfer gefallen wäre? Wer heute durch die
belebten Straßen Belfasts spaziert, fühlt sich sicher. Mit
dem Sightseeing-Bus allerdings geht es auch durch die
Vororte, wo an jeder Häuserwand die Gemälde prangen,
mit denen Opfern und Märtyrern gleichermaßen gedacht
wird oder politische Parolen mit aussagekräftigen Bildern
in Übergröße dargestellt sind. Das gibt dann doch zu
Denken. Ob und wieweit solche Auseinandersetzungen
gerechtfertigt sind, werden spätere Generationen klären
müssen. Als Besucher jedenfalls ist man durchaus verwun-
dert, wie so etwas in einer modernen Welt geschehen
kann. „Immerhin geht es um den gleichen Gott“, hört man
Touristen sagen. Nun denn. Hoffen wir, dass die Erkennt-
nisfähigkeit der Nordiren soweit gediehen ist.
Einst war dieser Ort nichts weiter als eine Mündung am
Fjord, der als Handelsplatz an einer Furt durch das Flüss-
chen Farset entstand. Dieser Bach ist heute in Röhren
gezwängt und verläuft verschämt unter der Stadt. Dafür ist
die Mündung des Flusses Lagan heute mit verantwortlich
für die große Bedeutung, die Belfast im Schiffsbau und bei
der Leinen-Herstellung hatte. 1177 entstand die erste
befestigte Burg unter dem Normannen John de Courcy,
doch rund hundert Jahre später gewannen die gälischen
Ulster-Fürsten O‟Neill wieder die Oberhand. Trotz Markt-
recht und Kolonisierung durch Schotten und Engländern
gab es 1657 gerade einmal 150 Häuser.
Knapp 30 Jahre später brachten Hugenotten, die aus
Frankreich vertrieben wurden, die Leinenherstellung in die
Stadt, kurz darauf folgte die Tabakverarbeitung und der
Schiffsbau. Dadurch siedelten sich weitere Auswanderer
aus England und Schottland an und die Stadt wuchs zur
Metropole und heutigen Hauptstadt Nordirlands.
Ihr erster Weg in Belfast sollte Sie in
das „Belfast Welcome Centre“ leiten.
Zwei Ecken entfernt vom „Belfast Eye“,
dem großen Riesenrad, von dem man
einen gigantischen Blick über Belfast
hat, ist diese TouristInfo am Donegall
Place genau der richtige Ort, um sich
nicht nur mit Infomaterial über die
gesamte Region einzudecken, sondern
auch mit Geschenken und Mitbring-
seln für die Daheim gebliebenen.
Spätestens dort zeigt sich angesichts der unglaublichen
Menge an Informationen: Belfast braucht mehr als einen
Nachmittag. Die Konsequenz für uns als Redaktion: wir
brauchen weit mehr als einen Artikel, der nur einen ersten
Überblick bieten kann, um Belfast auch nur annähernd zu
beschreiben. Deshalb werden in den kommenden Ausga-
ben immer wieder einzelne Geschichten zu finden sein, die
aus der Hauptstadt Nordirland kommen. Dennoch hier
schon einige Anregungen, die Sie bei Ihrem Aufenthalt
nutzen können.
Crumlin Road Gaol
Das ist ein Gefängnis. Und ein ent-
scheidendes Gebäude im Stadtbild
von Belfast. Leider nur von Mitte April
bis Ende September geöffnet. Aber
wenn man in diesem Zeitraum in
Belfast ist, durchaus einen Ausflug
wert. Eröffnet wurde der Knast 1845.
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Imponierend und mächtig steht dieses Gebäude an der
Crumlin Road und gibt einen Eindruck vom Wachstum der
Stadt und der Menschen, die hier lebten. Kinder als Insas-
sen, Suffragetten als Vorläufer der Frauenbewegung,
Vollstreckungen - die Tour ist interessant und bleibt durch-
aus in der Erinnerung haften.
Kunstgalerien
Wirklich erstaunlich ist die Ansammlung von Kunstgalerien
in der Stadt. Unter www.belfastgalleries.com erhalten Sie
einen kleinen Überblick über das, was am späten Abend
ebenso zu erfahren ist, wie tagsüber. Allein 13 Galerien
tummeln sich in der engeren Innenstadt und sind sogar per
Fuß erreichbar. Das ist schon ein besonderer Moment,
wenn man Abends aus dem Restaurant kommt und dann
noch einen kurzen Besuch zu Kunstwerken unternehmen
kann. Wer nicht alleine starten will: der Rundgang kann
auch als geführte Tour gebucht werden. Eine Zusammen-
fassung der angeschlossenen Galerien finden Sie auf:
www.belfastgalleries.com.
Der Zoo
Ein Stück Wildnis mitten in der Metropole. Über 140 Tier-
arten tummeln sich hier, manche davon sozusagen im Exil,
denn ihr Lebensraum ist so eingeschränkt, dass sie zu den
bedrohten Tierarten gehören. Der Zoo gehört zu den
ältesten Attraktionen in Belfast überhaupt. Bereits seit
1934 können Besucher einen Blick in fremde Tierwelten
werfen - in diesem Jahr wurde der 75. Geburtstag gefeiert.
Wie bei modernen Zoos üblich, ist das ganze Konzept auf
Familien zugeschnitten. Da wird viel für die Kleinen erklärt,
sehr zum Gefallen der Erwachsenen, die dabei ganz un-
auffällig ebenfalls eine Menge lernen können. Da ist bei-
spielsweise der Ameisenbär, der bis zu 30.000 Ameisen
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und Termiten am Tag verspeist. Guten Appetit. Oder
Baumkänguruhs, die sonst nur in den Regenwäldern von
Indonesien zu finden sind. Wer von all dem genug hat,
kann sich im Café ausruhen und auf seine Anverwandten
warten. Insgesamt sehr empfehlenswert. Mehr unter:
www.belfastzoo.co.uk.
Die Titanic
Klar, das muss sein. Die Titanic wurde in Belfast gebaut.
Die Docks und Kräne sind einfach beeindruckend. Allein
das Becken, in dem dieses monumentale Schiff entstand ist
riesig. Wenn man davorsteht, sieht man kaum die lebens-
großen Schaufensterpuppen, die man dorthin gestellt hat.
Und da wird einem bewusst, was das für ein Mammutpro-
jekt war. Die Touren zum Dock und zum „Pump-House“
sind spannend und lehrreich zugleich. Sie geben nicht nur
einen Einblick in die Schiffsbaukunst, sondern auch in das
entbehrungsreiche Leben der Arbeiter. Zurück bleibt die
Magie, die hinter solchen Legenden steckt. Infos dazu gibt
es unter www.titanicsdock.com. Übrigens ergibt sich von
dort auch ein prächtiger Blick über den Fluss und die
dahinter liegenden Berge. Da kann man für einen Moment
vergessen, das Belfast eine Großstadt ist.
Political Tours
Das sollte man sich nicht entgehen lassen, gerade unter
dem Eindruck der jüngsten Entwicklung. Das ist ein Ein-
blick in irische Historie und Kultur - analysiert an der Falls
Road. Hier bekommt man alles erklärt. Vom Huungerstreik
über die Wandmalereien bis hin zur legendären Bobby
Sands und anderen republikanischen Gräbern. Mehr dazu
unter www.coiste.ie/pliticaltours. Auch mit der „normalen“
Stadtrundfahrt kommt man an allen wichtigen Orten vor-
bei und wird von einem Guide umfassend informiert.
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Weltweites Festival
Rose of Tralee
Einmal im Jahr ist die Stadt Tralee in Kerry die Hauptstadt der irischen Welt.
Seit 50 Jahren zelebrieren Millionen von Menschen das Festival, das sich in
das nationale Bewusstsein eingebrannt hat.
Lan
d &
L
eute
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Manch einer mag es einfach nur für einen Schönheits-
wettbewerb halten, doch für die Iren ist es sehr viel mehr.
Neben einem weiteren Grund, die irischen Wurzeln zu
pflegen und mal wieder gut feiern zu können verkörpert
dieses Fest auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit
aller irischen Auswanderer. So fühlt man sich auch fern der
Heimat weiter als Teil der großen Familie. Und immer
mehr auch jene, die keine irischen Wurzeln haben. Das
zeigt der Zulauf, den die Vorausscheidungen in vielen
Ländern dieser Welt haben. Natürlich geht es auch um
Schönheit. Aber irgendwie müssen die Kandidatinnen auch
was drauf haben: ein Instrument spielen, ein irisches Lied
singen können, irisch tanzen - also irgendwie die irische
Kultur verkörpern. Und eine kleine Geschichte, die mit den
irischen Vorfahren zu tun hat, macht sich auch gut. Und
natürlich ist es Show im besten Sinne des Wortes.
Die Anfänge
Inmitten der Nachkriegszeit wurde auf der Pferdewoche
in Tralee ein Programmpunkt zur Unterhaltung gesucht.
Man erinnerte sich an das frühere jährliche Stadtfest und
wählte erstmals 1957 die Tralee Carnival Queen. Das
schlug ein. Ein Jahr später entschieden einige Geschäfts-
leute in der „Harty‟s Bar“, diesen Programmpunkt zu etab-
lieren. Hintergründe: Erneuerung der Stadt, Förderung des
Tourismus - und vor allem wollte man die Teilnehmer und
Besucher des beliebten Pferderennens wenigstens über
Nacht in der Stadt halten. Es ging also um‟s Geld. Das
Budget des ersten offiziellen Rose-Festivals 1959 betrug
gerade einmal 750 Irische Pfund. Nur sechs Jahre später
waren es bereit 10.000 Pfund. Anfangs musste jede Rose
in Tralee geboren sein – aber sehr schnell erweiterte man
diese Regel, bis es 1967 hieß: in Irland geboren oder mit
irischen Vorfahren. Das war dann der Startschuss für ent-
sprechende Veranstaltungen in Amerika, Kanada, Austra-
lien und Neuseeland. Selbst in Dubai und im Nahen Os-
ten werden Roses gekürt. Alice O‟Sullivan aus Dublin
eröffnete 1959 den Reigen der Preisträgerinnen. Das
Spektakel wird seit 1967 vom irischen Fernsehen übertra-
gen. Doch erst 1986 bemühte sich mit Charles Haughey
der erste irische Ministerpräsident um die Eröffnung des
Festivals. So mauserte sich das ehemalige Begleit-
Programm zur Pferderennwoche zu einem weltweit beach-
teten Event.
It„s showtime
Die Aufmerksamkeit, die Tralee damit auf sich und
Irland gesamt zieht, ist enorm. Das heutige Festival ist ein
ausgeklügeltes Spektakel nicht nur während der Woche, in
der es stattfindet. Die Berichterstattung im Vorfeld, die
regionalen Ausscheidungswettbewerbe, die Dis-
kussionen in Blogs, bei Twitter, in den Zeitungen
und TV-Shows – das alles ist zu einem gesell-
schaftlichen, wirtschaftlichen und touristischen
Faktor geworden, der nicht mehr wegzudenken
ist. Allein beim Fernsehsender RTÈ haben sich
im vergangenen Jahr fast eine Million Besucher
auf der Internetseite eingeklickt. Unabhängig
von der filmischen Berichter-
stattung auf dem TV-Schirm.
Doch auch außerhalb der
Bühne geht das Fest auf den
Straßen und in den über 80
örtlichen Pubs weiter: Shows,
Paraden, Zirkus, Märkte,
Musik und Schauspiel verei-
nen sich zu einem kulturellen
Feuerwerk, das vom großen
Höhenfeuerwerk am letzten
Abend einen glanzvollen
Schlusspunkt erhält. Die Stadt
quillt sozusagen über. Kein
Wunder, das die Hotels lange
im Vorfeld ausgebucht sind.
Wer als Ire etwas auf sich
hält, muss mindestens einmal
im Leben dort gewesen sein.
Die Show selbst beginnt mit
einem Internationalen Ball, zu
dem über 900 Gäste in bes-
tem Outfit nicht nur das Fünf-
Gänge-Menü genießen, son-
dern auch musikalische Un-
terhaltung auf der Bühne und
den Tanz in den nächsten
Morgen. Das ist auch die
erste Gelegenheit, die Teil-
nehmerinnen kennenzulernen
und mit der Prominenz auf
Tuchfühlung zu gehen. Nach
dem Motto: Sehen und gese-
hen werden. Dann - wir deu-
teten es schon an - geht es
auch um Mode. Ein Highlight
ist die populäre Modenschau,
bei der Topdesigner und Mar-
kenläden ihre neuen Kollekti-
onen zeigen. Die Models der
Celia Holman Lee Agentur
legten sich mächtig ins Zeug.
22 irland EDITION Oktober/November 2009
Die Spannung steigt für die Teilnehmerinnen bis ins
Unerträgliche, wenn an den beiden letzten Tagen des
Festivals tatsächlich die neue Rose of Tralee gekürt wird.
Im Festival Dome hat Ray D„Arcy die Zuschauer und Teil-
nehmerinnen fest in seiner Hand. Er ist selbst so etwas wie
ein Star im Mediendschungel und bringt mit seiner char-
manten und lockeren Art den unzähligen Zuschauern am
Fernsehschirm irisches Kulturgut näher. Die Jury hat dabei
eine schwere Aufgabe - schließlich kämpfen hier im über-
tragenen Sinne Länder und Kontinente gegeneinander.
Doch die rund 2.000 Besucher im Festival Dome sind
begeistert und feiern die Ländervertreterinnen mit freneti-
schem Applaus. Irgendwie ist es schon eine tolle Atmo-
sphäre und sorgt für Gänsehaut-Feeling.
Die Liebesgeschichte
Doch woher der Name dieses Festes? Es hat nichts mit
den Rosen zu tun, die im Park in Tralee so fotogen blühen.
Vielmehr steckt der Text eines Liedes von William Mulchi-
nock aus dem 19. Jahrhundert dahinter der in die Kran-
kenschwester Mary O‟Connor aus der Broguemaker‟s
Lane in Tralee verliebt war. Es muss wohl Liebe auf den
ersten Blick gewesen sein, aber die sozialen Klassenunter-
schiede der beiden Familien verhinderten das große
Glück. William wanderte aus – einige Jahre später kehrte
er nach Tralee zurück und musste feststellen, dass seine
The Rose of Tralee
By William Pembroke Mulchinock
The pale moon was rising above the green mountains,
The sun was declining beneath the blue sea,
When I strayed with my love by the pure crystal fountain,
That stands in the beautiful Vale of Tralee.
She was lovely and fair as the rose of the summer,
Yet 'twas not her beauty alone that won me.
Oh no, 'twas the truth in her eyes ever dawning
That made me love Mary, the Rose of Tralee.
The cool shades of evening their mantle were spreading,
And Mary all smiling was listening to me.
The moon through the valley her pale rays was shedding,
When I won the heart of the Rose of Tralee.
She was lovely and fair as the rose of the summer,
Yet 'twas not her beauty alone that won me.
Oh no, 'twas the truth in her eyes ever dawning
That made me love Mary, the Rose of Tralee.
In the far fields of India 'mid war's dreadful thunders,
Her voice was solace and comfort to me.
But the chill hand of death has now rent us asunder,
I'm lonely tonight for the Rose of Tralee.
She was lovely and fair as the rose of the summer,
Yet 'twas not her beauty alone that won me.
Oh no, 'twas the truth in her eyes ever dawning
That made me love Mary, the Rose of Tralee.
Oktober/November 2009 irland EDITION 23
Liebe an Tuberkulose gestorben war. Seinen Herzschmerz
drückte er in dem Text zu diesem Lied aus. Wenn Sie es
noch nicht kennen: www.youtube
Siegerinnen
Selbstverständlich stellten sich auch in Deutschland
junge Frauen zur Wahl. Jessica Kreuz aus Bayern wurde im
Juni in Frankfurt Höchst zur deutschen Rose gekürt und
war Ende August natürlich beim International Rose of
Tralee Festival in Tralee mit dabei und vertrat Deutschland.
Kurz vor dem Finale hatte sich Jessica an die Spitze der
Favoritenliste von 50 Teilnehmerinnen gesetzt. Die Jury
wählte jedoch Charmaine Kenny aus London zur Gesamt-
siegerin. Also ist Jessica Kreuz die Vize-Rose of Tralee.
Glückwunsch!
Bleibt noch, der Gewinnerin Charmaine Kenny ein gutes
Händchen zu wünschen. Immerhin repräsentiert sie Tralee
und die irische Kultur als Botschafterin in der ganzen Welt.
Ohne Sponsoren
ist ein solch auf-
wändiges Festival
nicht vorstellbar.
Neben Newbridge
Silverware, RTÈ
und einigen weite-
ren engagierte
sich das Fels Point
Hotel maßgeblich.
Das neu gebaute
Hotel gehört zu
den Spitzenange-
boten in Tralee.
24 irland EDITION Oktober/November 2009
Neues von der Insel
Irland Information Irlan
d In
form
ation
Jurassic im Ulster Museum
Belfast: Der 6 Meter lange Edmontosaurus kehrt ins
renovierte Museum zurück und bringt gleich noch ein paar
Kollegen mit. Am 22. Oktober 2009 gibt es gleich mehre-
re Gründe zum Feiern. Das Ulster Museum, das 1929 als
Municipal Museum & Art
Gallery gegründet wurde,
erlebt von Grund auf
renoviert seinen 80. Ge-
burtstag und seine Wie-
dereröffnung. Seine Stars
sind der 68 Millionen
Jahre alte Edmontosaurus
zusammen mit Dinosaurus
Triceratops und einem
Kopf von Tyrannosaurus.
Die zu den Hadrosaurien
zählende „Echse von Edmonton“ wurde für die Renovie-
rungsphase in Teile zerlegt und ebenfalls restauriert. Wäh-
rend Jurassics Zeiten zählten sie zu den ornithopoden
Sauriern mit Vogelbecken, brachten rund 3 Tonnen auf die
hinteren Beine, mit denen sie überwiegend aufrecht gin-
gen; und mit rund 2000 Zähnen malmten sie Zweige und
Pinienzapfen nieder. Der Geselle im Uster Museum wurde
in South Dakota gefunden und 1984 vom Ulster Museum
erworben. Er bekommt jetzt einen besonderen Platz im
neuen „Window on Our World“-Tower hinter poliertem
Glas und Stahl. Übrigens ist er das best erhaltene Exemp-
lar seiner Art weltweit. Infos unter www.nmni.com
Wandern mit Background
Eine neue Outdoor-Initiative von Fáilte Ireland „Walkers
Welcome“ deckt bereits fünf Regionen ab. Wanderer
finden hier beste Bedingungen. Bekanntlich ist Irland auch
die Insel der vielen Steinmauern, der Schafszäune und der
verborgenen Naturschönheiten. Wer sie mühelos erreichen
möchte und ganz auf sich gestellt sein will, sollte sich der
neuen regionalen Initiative anvertrauen: „Walkers Wel-
come“. Bisher fünf Regionen, in denen 150 Tourunterneh-
mer die neue “Welcome-Charta” unterschrieben haben,
bieten kostenlosen Service auf Touren durchs Land. Be-
ratung gibt es bei kommunalen Anlaufstellen. Die ausge-
wiesene Strecken werden regelmäßig auf Sicherheit geprüft
und gepflegt. Die Kommunen geben mit Unterstützung
durch Fáilte Ireland Kartenmaterial mit auf den Weg und
vermitteln preiswerte Unterkünfte. Dazu kommt eine Viel-
zahl von Läden und Cafés, die sich mit Ausrüstung und
Lunchpaketen auf Wanderer eingestellt haben. Nicht zu
vergessen die Restaurants und Pubs, in denen auch ein
paar wettergeschleifte Stiefel ihre Ecke finden. Darin
beweist sich einmal mehr die traditionelle Gastfreundschaft
des Inselvolks. Fáilte Ireland sieht noch viel mehr Chancen
in dieser Initiative. So können ganze Regionen für wander-
freundlichen Tourismus neu erschlossen warden. Mit-
glieder sind zur Zeit: The Burren, Co. Clare, Tinahely, Co.
Wicklow, Dongeal Town und Umgebung, Slieve Blooms
und The Glen of Aherlow, Co. Tipperary.
Gute Geister im Spiel
Wexford Opera Festival. Das 58. Opernfestival mit
einer Co-Produktion zwischen Wexford und dem Op-
erntheater St. Louis löst schon im Vorfeld Begeis-
terungsstürme aus. Das seit 1951 bestehende Wexford
Opernfestival ist weltweit berühmt für die Aufführung musi-
kalischer Raritäten. In diesem Oktober dürfen Opern-
reisende aus aller Welt ein Sahnestück aus komposito-
rischer Raffinesse und Inszenierung erwarten. Das Stück
„The Ghosts of Versailles“ des mit dem Oscar preisgek-
rönten Komponisten John Corigliano mischt Elemente aus
der Welt der Marie Antoinette, der Französischen Revolu-
tion und der theatralisch poetischen Welt von „Hochzeit
des Figaro“. Corigliano, dessen Repertoire von der elek-
trischen Oper bis zu Filmmusiken reicht (er komponierte
auch die Musik zu dem Film „The Edge of Darkness“ mit
Mel Gibson, der im Januar 2010 in die Kinos kommt), ist
für Wexford ein neuer Garant für die langlebige Tradition,
an immer neuen Herausforderungen zu wachsen.
Bei dieser Produk-
tion kommen nun
mehrere gute Geister
zusammen. Das hoch-
gradig renommierte
Operntheater von St.
Louis, das „The Ghost
of Versailles“ bereits
unter stehenden Ova-
tionen uraufgeführt
hat, kooperiert mit der
Wexford Opera. Die
Interpreten zur euro-
päischen Gala Urauf-
fühung am 21. Okto-
Oktober/November 2009 irland EDITION 25
ber im neu eröffneten Wexford Opera House sind keine
Geringeren als die preisge-krönten irischen Sänger Owen
Gilhooly (Bariton) und Paula Murrihy (Sopran). So kann
passieren, was die Irish Times bereits in einer Vorkritik
orakelt: Das Wexford Opera Festival wächst mit seinen
Herausforderungen und hat in all den Jahren kleine
Wunder vollbracht.“ Der Kartenvorverkauf hat begonnen.
Info: www.wexfordopera.com
Ein Riesen Theater
Zum Ulster Bank Theater Festival steht Dublin unter
Bühnenstrom. Mit 26 Shows aus 12 Ländern an 16 Orten
begeht Dublin sein legendäres Theaterfestival vom 24.
September bis 11. Oktober 2009. So gerne wie die Iren
Geschichten erzählen, so freudig lassen sie sich von gro-
ßem und kleinerem Theater einhüllen. Wahrscheinlich
bringt kaum ein Land eine solche Fülle an gleichzeitigen
Darbietungen auf die Bühnen, wie Dublin, wenn es die
Bandbreite seiner nationalen und internationalen Theater-
beziehungen bündelt. Während des gesamten Festivals
wird die Skyline der Stadt illuminiert sein, um auf das
große Theater aufmerksam zu machen. Vom Abbey Theat-
re bis zum Gate Theatre, in historischen Gebäuden, auf
Kleinkunstbühnen und in der St. Patricks Cathedral wird
gespielt. Indische Gesangsgruppen, Tanz- und Körperthe-
ater, neue Produktionen aus Frankreich, Großbritannien,
aus Kairo und New York und viel irische Theaterkunst
vereinen sich zum „umwerfenden Programm“. So lautet
der Slogan des Festivals in diesem Jahr.
Info: www.dublintheatrefestival.com
Heritage Island mobil
Die Marketing Gruppe für Irlands kulturelle Sehenswür-
digkeiten bietet als eine der ersten einen Internetdienst für
Mobiltelefone an. Wer mit einem internetfähigen Mobilte-
lefon unterwegs in Irland ist, profitiert am schnellsten von
dem neuen Webdienst, der zu 98 Sehenswürdigkeiten
rund um die Insel führt. Heritage Island, seit 1992 führend
in Marketing, Tourenplanung und Bildungsprogrammen
für die attraktivsten Reiseziele wie historische Häuser,
Kulturdenkmäler, Destillerien und Museen, bietet einen
umfassenden Angebotskatalog sowie eine Fotothek.
Daneben hat sich die Organisation zu dem komprimierten
Mobilephone-Dienst entschlossen, um Fakten und Weg-
weiser einem breiteren Publikum zur Verfügung zu stellen.
Unter „search“ geht die Suche nach einem Reiseziel los.
Wer morgens noch nicht weiß, wo er am Abend feiert,
klickt sich auf die Seiten „what´s on“.
www.hertitageisland.com, www.heritageisland.mobi
La Fougère
Das Trend setzende Restaurant im
Knockranny House Hotel in Westport ist mit
einem irischen Höchstpreis ausgezeichnet
worden. Bester Chef unter den Restaurants
des Jahres 2009 – von dieser Auszeichnung
des irischen Gastro Magazins FOOD &
WINE hatte Küchenchef Seamus Commons
nur träumen können. Dass er für seine
avantgardistische und zugleich auf lokale
Produkte bezogene Küche des Restaurants
La Fougère in die engere Wahl des begehr-
testen irischen Gastronomiepreises nomi-
niert war, machte ihm bereits Ehre. „Ihn
aber zu gewinnen“, so Commons, „ist der
absolute Höhepunkt. All die Mühen unseres
jungen, extrem talentierten Teams, wurden damit belohnt.“
Somit gilt La Fougère als neuer Fixpunkt auf einer
Gourmetreise durch die Provinz Connaught, die die Coun-
ties Galway, Mayo, Sligo, Leitrim und Roscommon um-
fasst. Anlässlich der Preisverleihung bietet das Knockranny
House Hotel & Spa ein so glanzvolles Angebot wie es dem
Preis gebührt: 2 Nächte B&B, plus 1 Dinner in La Fougère
199 Euro p.P., bzw. 169 Euro wochentags.
Info: Knockranny House Hotel, www.khh.ie
Drehkreuz Belfast
Belfast ist als touristisches Drehkreuz höchst erfolgreich:
Millionster Passagier auf Belfast International Airport ge-
landet. Die Bilanz von Aer Lingus sieht in Nordirland posi-
tiv aus. Seit der Carrier im Dezember 2007 Belfast als
neues Drehkreuz eingerichtet hat, ist der Millionste Kunde
gelandet. Gratulation mit einem „Golden Ticket“, das
einen Freiflug während eines Jahres garantiert! Aer Lingus
hatte für Belfast als neuer Basis 100 Millionen Pfund Ster-
ling investiert und 100 Arbeitsplätze geschaffen.
Info: www.aerlingus.com
Alles über Irland
Nutzen Sie den umfassenden Service des Fremden-
verkehrsamtes in Frankfurt, wenn Sie Fragen über Irland
haben, Infomaterial benötigen und Ihre nächste Reise
planen. Telefon: 069/668 009 50.
Adresse: Irland Information, Gutleutstr. 32, 60329 Frank-
furt. Und natürlich im Internet: www.entdeckeirland.de
26 irland EDITION Oktober/November 2009
Riverdance
Begeisterung
Wer sich im Zuschauerraum mühsam auf dem Sitz hält, weiß selbst nach mehrmaligem Zuschauen
nicht, was ihn mehr begeistert: die tiefen Emotionen der Musik, die schier unglaubliche Leistung
der Tänzer oder die farbenprächtige und vielfältige Inszenierung.
Lan
d &
L
eute
Seit 14 Jahren existiert „Riverdance“ und dies ist die
letzte Tournee. Danach ist Schluss. Diese Tour bildet den
Abschluss einer außergewöhnlichen Erfolgsstory. Gut –
nach dem zehnjährigen Jubiläum 2004 gab es diese
Aussage schon einmal, aber diesmal ist es ernst. Und wer
an schicksalhafte Zufälle glaubt: bitteschön, hier könnte so
einer sein. Riverdance hatte als Show gerade in Dublin
begonnen, da erhielt Hermjo Klein von einem Freund den
Anruf: „Schau dir das mal an“. Der Freund war der Agent
der Show und berichtete dem deutschen Veranstalter von
einem „blonden Tänzer“. Kurzerhand flog Klein nach
Dublin. Er selbst kommt vom Tanz, hat also eine gewisse
Erfahrung, kennt sich in der Veranstaltungsszene aus und
weiß die Leistung eines Tänzers einzuordnen. Und er hat
schon viele Shows als Veranstalter und Chef des Eventve-
ranstalters ACE Entertainment GmbH begleitet und zum
Erfolg geführt. Was er hier aber sah, sprengte seine Erwar-
tungen. „Nach zwei Minuten war mir klar: das ist eine
Sensation!“ erinnert sich der Mann, der von Udo Linden-
berg bis Gitte Haenning so ziemlich alles präsentiert, was
Qualität verspricht und hält. Der Grund für sein Erstaunen:
Es war nicht nur ein Tänzer auf der Bühne, sondern dut-
zende von Könnern. Und die Musik war nicht nur auf das
irische Klangspektrum begrenzt, sondern verinnerlichte
ebenso amerikanische, spanische und russische Elemente.
„Das gab es bis dato nicht.“ Hermjo Klein erkannte das
Potenzial für den deutschen Markt. Aber gerade das war
für die irischen Produzenten ein Problem oder zumindest
eine schwer zu beurteilende Situation. Denn eines hatten
die Marketingverantwortlichen in den vergangenen Jahren
gelernt: der deutsche Markt funktioniert anders, die deut-
schen Zuschauer reagieren anders als die angloamerikani-
schen Zielgruppen. Wie also konnte man dieses Tanzspek-
takel in Deutschland bekannt machen?
Mit Irland verband Klein gar nichts, bis vielleicht auf
irischen Whiskey oder zwei Konzerte, zu denen er mal
nach Dublin geflogen war. Ansonsten war diese Insel nicht
in seinem Fokus. Doch das sollte sich radikal ändern.
„Nach der Vorstellung rief ich begeistert OLÉ und kassierte
verdutzte Blicke“, schmunzelt Klein noch heute. Dann
begann für ihn die Arbeit und die Umsetzung einer Vision:
die deutschen Zuschauer restlos begeistern. Rund 50 Mal
hat sich Klein die DVD mit dem Programm angesehen und
nach Ansätzen gesucht, wie diese Sensation im deutschen
Sprachraum Fuß fassen kann. Ihm war klar: „es konnte nur
klappen, wenn wir eine visuelle Demonstration auf die
Beine stellen konnten“. Es dauerte ein Jahr, dann gab es
die Chance, in Thomas Gottschalks „Wetten dass...“ zu
performen. Und das war dann tatsächlich der Durchbruch
in Deutschland.
„Die Show begeistert alle Schichten“, versucht sich Klein
Oktober/November 2009 irland EDITION 27
in einer Analyse des im Rückblick unglaublichen Erfolges.
„Eigentlich bedienen wir kein spezielles Zielpublikum, wie
wir es von Rock, Jazz oder Klassik her kennen.“ Vielmehr
scheint die Gefühlswelt der Menschen unmittelbar ange-
sprochen zu werden, jenseits aller musikalischen Vorlie-
ben. „Selbst bei den unverständlichen gälischen Gesängen
geraten die Zuhörer in eine ergriffene Verzückung.“ Inso-
weit scheint es die Vielfalt der ineinander greifenden Musik
zu sein, die viele Menschen erreicht.
Doch noch einen anderen Punkt macht der Veranstalter
aus: „Es ist live!“ Man sieht es und kann es kaum glauben,
was da auf der Bühne geschieht. Der Schweiß, der bis in
die ersten Reihen wirbelt, der Glanz in den Augen der
Akteure, die Anstrengung der Tanzgruppen und die Be-
geisterung der Musiker, die mit ihren Instrumenten einen
bebenden Klangteppich produzieren. Und: Die Präzision
von dutzenden Tänzern und doppelt so vielen Füßen. Wie
geht das?!? „Man staunt einfach nur“, bekräftigt Klein. Es
ist ein Zustand, den wir als kleine Kinder erlebten, wenn
der Weihnachtsmann vor uns stand und uns die geheimen
Dinge aus unserem Leben vorhielt. „Dieses Staunen
kommt direkt aus dem Bauch und ist intellektuell nicht zu
steuern.“ Selbst jene, die nicht Irlandfans oder der irische
Musik verfallen sind, werden gefangen von dem Zauber
der Darbietung. „Ich habe noch niemanden getroffen, der
in die Show hätte geprügelt werden müssen“, fasst Klein
seine Erfahrung zusammen.
Eng verbunden mit dem Erfolg dieses Formates ist
sicherlich Michael Flatley. Sein Know-how in Bezug auf
Irish Dance und Choreografie hat viel bewirkt und ohne
ihn wäre solch eine Produktion wahrscheinlich nicht ent-
standen. Er war besessen von seiner Vision. Und obwohl er
gar nicht in Irland geboren wurde und von manchen Iren
immer noch nicht so richtig ernst genommen wird, war er
es mit seiner Ausstrahlung und seiner Entschlossenheit, der
diese Welle angestoßen hat. Komponist Bill Whelan und
die Produzenten haben Flatley letztendlich motiviert, seine
Choreografie umzusetzen und nicht mehr nur im Hinter-
grund zu tanzen. Heute hat Michael Flatley seine eigenen
Shows produziert – mit nicht geringerem Erfolg. „Klar ist er
Konkurrent geworden, aber alle im Team betrachten ihn
mit Hochachtung für seine Leistung“, bekräftigt Hermjo
Klein. „Er ist ein Könner!“ Für Klein sind die anderen „Me-
too“-Produktionen problematischer, die teilweise wie Pilze
aus dem Boden geschossen sind. Richtig: Es gibt nur weni-
Hermjo Klein ist
die Triebfeder
gewesen für den
gigantischen Er-
folg in Deutsch-
land.
28 irland EDITION Oktober/November 2009
ge gute Shows im Stile von Riverdance oder Lord of the
Dance. Oft ist es einfach nur ein Abklatsch und das bleibt
dann auch dem Publikum nicht lange verborgen, das mit
hohen Erwartungen in ein Bürgerhaus geht und dann eine
unausgewogene Mischung von schlechter Musik und
zweitklassigen Tänzern bedient wird. Allerdings meint Klein
damit nicht die vielen Vereine und Tanzschulen, die den
irischen Tanz in ihr Repertoire aufgenommen haben oder
ihre Feste und Veranstaltungen mit entsprechenden Auf-
führungen bereichern. Denn die Tanzszene hat sehr wohl
von dem Riverdance-Fieber profitiert und viele Menschen
motiviert, sich mit der irischen Tanztradition zu befassen.
Die Riverdance-Show tritt nun ihre letzte Runde an. Gibt
es einen Trend für die Zukunft? „Irgendwie ist es an der
Zeit, aufzuhören“, sinniert Klein. Der Markt sei langsam
aber sicher gesättigt und die Menschen gewöhnten sich
ein wenig an den Gigantismus und die Superlative.
„Vielleicht gibt es in zehn Jahren wieder ein ähnliches
Phänomen“, überlegt er. Und deshalb wurden bei der
Abschlusstournee nicht nur die größten Hallen ausgewählt.
„Wir wollen zum Abschluss etwas näher am Zuschauer
sein“, begründet er diese Entscheidung, die beim Publikum
gut ankommt. Denn trotz Großbildleinwand für Detailauf-
nahmen der „Taps“ geht kaum etwas über die Nähe zu
den Künstlern. Insoweit wird auch diese Tour in bester
Erinnerung bleiben und manch einen für Irland neu inte-
ressieren. Das ist übrigens ein Punkt, der gern vernachläs-
sigt wird. „Riverdance hat für Irland eine Botschafterfunkti-
on erreicht“, so Klein. Und damit ist auch sein Arbeitsein-
satz zwar weniger schweißtreibend gewesen als der der
Künstler, aber nicht weniger bedeutend. Ob er schon
einen Orden erhalten hat für die Förderung der deutsch-
irischen Beziehungen? „Nein“, lacht er und erwartet das
auch nicht. „Aber meine Sinne für Irland sind sensibili-
siert“, ergänzt er, der ohne Riverdance auch nicht auf das
Thema Irland gekommen wäre. Wenn es in Zukunft also
eine Show geben sollte, die ein ähnliches Kaliber hat –
Hermjo Klein wäre wohl dabei.
Wenn Michael Flatley auf die Show maßgeblichen
Einfluss hatte, so ist Hermjo Klein der Treiber für den Er-
folg in Deutschland. Niemand vorher glaubte an den
Erfolg, aber seine Vision von der erfolgreichsten Show aller
Zeiten in Deutschland gab Energie für viel Arbeit. Diese
Durchsetzungskraft kommt nicht von ungefähr. Klein über-
nahm bereits als Schüler den Jazzclub in Karlsruhe, wo er
auch erstmals auf Fritz Rau traf – früher wie heute eine
Legende, dessen Vorträge und Lesungen in seinem heuti-
gen Wohnort Bad Homburg eine Offenbarung sind. Für
Klein war dies der Beginn einer engen Freundschaft. Auch
Oktober/November 2009 irland EDITION 29
während seines Malereistudiums jobbte Hermjo Klein
immer wieder als Tourneeleiter bei verschiedensten Projek-
ten von Lippman+Rau. Durch seine Leistung und sein
Know-how avancierte er bereits 1982 zum Partner von
Fritz Rau. Die ACE Entertainment GmbH wurde 2006
gegründet mit Hermjo Klein als geschäftsführendem Ge-
sellschafter. Mit mehr als 40 Jahren Tätigkeit im Konzert-
business gehört er zu den erfahrensten Veranstaltern und
Konzertproduzenten Europas überhaupt. Zu „seinen“
Künstlern gehören Udo Lindenberg, Howard Carpendale
oder Plácido Domingo. Wer mehr dazu wissen möchte:
www.ace-entertainment.de.
Worum geht es in dem Bühnenspektaktel eigentlich?
Um Liebe und Hass, den ewig währenden Kreislauf von
Tod und Wiedergeburt, vom Auswandern in die Fremde,
die dann zur Heimat wird, von der Sehnsucht nach der
früheren Heimat – eben um das, was die irische Seele seit
Jahrhunderten beschäftigt. Nun erzählen sie ein letztes Mal
die emotionale Geschichte der irischen Auswanderer, die
in ihrer neuen Heimat Amerika Menschen aus unterschied-
lichen Kulturkreisen begegnen. Das zunächst misstrauische
Aufeinandertreffen wird mittels verschiedener Tanzstile
ausgetragen: irischem und amerikanischem Stepptanz,
Flamenco, Kasatschok, Breakdance. 62 Füße bewegen
sich dabei nicht nur atemberaubend schnell, sondern auch
absolut synchron. Die Einheit aus Musik, Tanz, Rhythmus,
Licht und dem archaischen Sound der steppenden Beine
erzeugen Gänsehautfeeling pur. Kein Wunder, dass über
zwei Milliarden Zuschauer weltweit die Show bisher gese-
hen haben und selbst nach 14 Jahren die Begeisterung
ungebrochen ist. Allein in Deutschland hat Riverdance
bisher 1.248 Auftritte absolviert. 4,2 Millionen begeisterte
Zuschauer besuchten die Show. Die Tänzerinnen und
Tänzer haben dabei insgesamt mehr als 1.000 Paar Schu-
he „zertanzt“ und hätten mit der Anzahl ihrer Fuß-Steps die
Erde 200 Mal umrunden können.
Als Riverdance erstmals
während des Eurovision
Song Contest 1994 in
Dublin als siebenminütige
Pausenaufführung präsen-
tiert wurde, war dieser
Erfolg so nicht abzusehen.
Die Akteure wussten bis zur
Probe nicht, was sie da
geschaffen hatten – sie
rechneten mit Arbeit für
ungefähr vier Wochen.
Doch es kam anders: Der
Soundtrack stand 18 Wo-
chen lang auf Platz Eins der
irischen Charts. Im Novem-
ber 1994 begann in Dublin
der Ticketverkauf für die
erste abendfüllende River-
30 irland EDITION Oktober/November 2009
dance-Show im Point-Theatre. 15 Jahre und einen Welter-
folg später hebt sich der Vorhang zum Finale: ab 12.
Oktober geht es in Berlin los. Tickets gibt es an allen
bekannten Vorverkaufsstellen, sowie unter der Tickethotli-
ne: 01805 - 57 00 00 oder im Internet unter:
www.eventim.de und www.ace-concert.de. Hier finden Sie
auch alle Termine.
Eine weitere schöne Seite mit Fotos, Inhaltsbeschreibun-
gen und vielem mehr finden Sie unter:
www.riverdance-tour.com.
Hier ein paar Superlative:
Insgesamt wurden rund
38.400 Rollen Klebeband
von den Physiotherapeuten
verwendet. 12.000 Tanz-
schuhe wurden sozusagen
„zertanzt“. Wie im richtigen
Leben finden sich viele Ehe-
partner am Arbeitsplatz. Hier
ist das nicht anders gewe-
sen: 28 Ehen wurden zwi-
schen den Mitgliedern der
Tanzgruppen geschlossen.
Insgesamt sahen diese Pro-
duktion über 18 Millionen
Menschen an weltweit über
250 Veranstaltungsorten in
über 30 Ländern auf vier
Kontinenten. Dabei waren insgesamt 1.200 Tänzer im
Einsatz in mehr als 8.000 Aufführungen. Wenn man die
Lehrzeiten der Tänzer rechnet, bis sie diese Perfektion
erreicht haben, um bei Riverdance überhaupt auftreten zu
können, kommt man auf eine gesamte Studienzeit von
sagenhaften 17.500 Jahren. Das Wesen einer Tournee ist
es, von einem Veranstaltungsort zum nächsten zu reisen.
Rechnet man diese Strecken zusammen, kommt man auf
eine Strecke, die zum Mond und wieder zurück reicht. Die
CD hat nicht nur einen Grammy gewonnen, sondern ist
auch über 2,5 Millionen Mal über den Ladentisch gegan-
gen. 200.000 T-Shirts und 1,2 Millionen Programmhefte
wurden verkauft. 15.500 Saiten für Gitarren, Bässe und
Fiddles wurden auf die Instrumente aufgezogen und für die
richtige Nebelschwaden auf der Bühne waren 4,5 Millio-
nen Pfund Trockeneis erforderlich. Wer einen so intensiven
Leistungssport betreibt,
muss viel trinken: über
150.000 Liter Gatorade
und 560.000 Liter Was-
ser gehörten dazu. Und
die nötige Energie lieferte
Schokolade: 48.000
Pfund. Mit diesen Infor-
mationen bekommt das
Geschehen auf der Büh-
ne gleich noch eine
weitere Dimension.
Oktober/November 2009 irland EDITION 31
32 irland EDITION Oktober/November 2009
Land der Pferde
Ross und Reiter
In vielen Ländern wird die Pferdezucht mit Ambition und Geschick betrieben, kaum irgendwo je-
doch besitzt das Pferd einen höheren Stellenwert als in Irland. Seit den Tagen der Kelten genießt
das Pferd wie kein anderes Tier in diesem Land Achtung, Liebe und Aufmerksamkeit. Ein kleiner
Streifzug durch die Pferdewelt der Grünen Insel von Martin Haller.
Lan
d &
L
eute
Oktober/November 2009 irland EDITION 33
34 irland EDITION Oktober/November 2009
Land der Pferde
Ross und Reiter
Sitzt man abends im Pub, dreht sich früher oder später
das Gespräch um Pferde; trifft man einen Farmer an der
Straßenkreuzung, so plaudert man mit ihm über das Befin-
den seiner besten Stute – weniger über das seiner Frau. An
jedem Wochenende kommen Tausende Reiter und Züchter
an diversen Turnieren, Zuchtschauen oder Fuchsjagden
zusammen, um ihre kostbaren Springtalente zu präsentie-
ren. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass allein
die Worte „Pferd“ oder „Pony“ in Irland Tür und Tor öff-
nen. Die besondere irische Gastfreundschaft haben Pfer-
defreunde aus aller Herren Länder stets und immer wieder
erfahren – Irland war lange Zeit ein Geheimtipp für ur-
laubsreife Rossnarren vom Kontinent. Daran hat sich we-
nig geändert, nur der Zustrom wurde etwas stärker, das
Angebot erweitert und qualitätsvoller.
Die Pferde
Irlands Pferde waren und sind berühmt für ihre Qualitäten.
Eine internationale Spitzenstellung nehmen die Vollblüter
ein, welche in den klimatisch milden Regionen auf kalkrei-
chen Böden im Zentrum und Osten der Insel gezüchtet
werden. Zahlreiche renommierte Zuchtbetriebe sind hier
angesiedelt und beschicken mit ihren hochpreisigen Jähr-
lingen die großen internationalen Auktionshäuser. Das
Irische Nationalgestüt besitzt hervorragende Hengste, die
zu günstigen Decktaxen den Züchtern zur Verfügung ste-
hen, deren Stuten aus der ganzen Welt angereist kommen,
um hier gedeckt zu werden, abzufohlen und auf saftigen
Weiden ihre Nachkommen aufzuziehen.
Der Hunter, ein Hybrid aus Englischem Vollblut und Irish
Draught, ist ein vielseitiges, kräftiges und stabiles Halbblut.
Je nach Vollblutanteil kann er von schwer und kalibrig bis
leicht und blutbetont gehen, mit allen Abstufungen dazwi-
schen. Diese Pferde sind oft nicht schön, dafür aber sehr
brauchbar und robust. Hunter sind keine Rasse, sondern
vielmehr Gebrauchstypen für das Jagdreiten, das in Irland
– anders als in England – noch gesetzlich erlaubt ist. Aus
der Hunterzucht wurde in den letzten Jahrzehnten das Irish
Sport Horse entwickelt, das ein Pendant zum europäischen
Sportpferd darstellt. Die Zucht wird nach europäischen
Kriterien geführt, jedes Pferd hat Papiere und es gibt ähnli-
che Zuchtprogramme wie in Deutschland oder Frankreich.
Das Irish Draught ist das ursprüngliche Wirtschaftspferd
Oktober/November 2009 irland EDITION 35
der Niederungsgebiete. Obwohl „Draught“ (gesprochen
drahfd, nicht fälschlich drouht) eigentlich Zugpferd bedeu-
tet, ist die Rasse nicht dem Kaltblut zuzuordnen, sondern
dem schweren Warmblut. Diese Pferde sind verlässlich und
angenehm im Wesen, besitzen große Kraft und meist auch
beachtliches Springvermögen. Heute durch Maschinen aus
der Landwirtschaft vollständig verdrängt, sind sie in gerin-
ger Zahl noch als Basisrasse für die Hunter- und Sportpfer-
deproduktion vorhanden. Leider hat diese so nützliche und
sympathische Rasse außerhalb Irlands nie große Populari-
tät erlangt, weshalb sie nur wenig exportiert wurde und nur
mehr in geringer Zahl vorhanden ist.
Im Westen der Insel ist das Connemara-Pony beheima-
tet. Es ist ein Kleinpferd mit bis zu 148 cm Stockmaß, das
durch seine Größe und Kraft für Jugendliche und Erwach-
sene geeignet ist. Galoppier- und Springvermögen sind
exzellent, die Tiere sind echte Allrounder und werden in
Irland für buchstäblich jeden Zweck eingesetzt. Man sagt
dort, sie seien zu halten wie ein Pony und zu reiten wie ein
Pferd, was den Nagel auf den Kopf trifft.
Nach Irland der Pferde wegen
Einen wichtigen Platz nimmt das Geländereiten ein, sei es
in Form von Jagdritten hinter der Meute in den Wintermo-
naten, sei es als Trekking (Wandern zu Pferd) in der Grup-
pe oder im Rahmen eines anspruchsvollen Vielseitigkeits-
kurses in einem Turnierstall. Ritte auf sturmgepeitschten
Sandstränden, Kletterpartien im rauen Bergland, rasende
Galopps über endlose Wiesenflächen oder gemütliches
Zockeln von Ort zu Ort – das alles und mehr ist hier
selbstverständlich; das Problem ist, dies alles in ein paar
kurzen Urlaubswochen auszukosten.
Selbst dem Irlandkenner fällt es schwer, die absolut
schönste Reitregion zu nennen; sie alle haben ihren eige-
nen Reiz und eröffnen ganz unterschiedliche Möglichkei-
ten. Allgemein lässt sich sagen, dass die westlichen Küs-
tenregionen besonders malerische und beeindruckende
Szenerien bieten. Das Landschaftsbild ist hier rauer, weni-
ger lieblich als im Osten, geprägt vom Meer und den
Winden. In einem großen Bogen von Donegal im äußers-
ten Norden über Sligo, Galway und Clare über Limerick
bis Kerry im Süden erstrecken sich die schönsten Routen.
Die küstennahen Gebiete sind bei den Veranstaltern und
Anbietern besonders populär, denn klarerweise zieht es
den mitteleuropäischen Besucher ans Meer. Das versuchen
die Anbieter zu nutzen, zur Gaudi der Reitgäste, für die ein
Ritt am Meer ein bleibendes Erlebnis ist.
Die mehr im Zentrum oder Osten der Insel gelegenen
Counties, aber auch der milde Süden bieten ebenfalls
zahlreiche Reitmöglichkeiten, allerdings in weniger spekta-
kulärer Landschaft. Hier wird auch etwas weniger Beto-
nung auf Trekking und Querfeldein-Reiten gelegt, dafür
sind zahlreiche Reitschulen und Springställe bemüht, den
Das Pferd ist Be-
gleiter in allen
Lebenslagen und
in allen Altersstu-
fen. Ob die Tiere
wissen, in welch
toller Gegend sie
da leben?
36 irland EDITION Oktober/November 2009
Gast an die irische Reitweise heranzuführen, die sich durch
lockeres Miteinander von Ross und Reiter auszeichnet. An
verschiedenen Orten gibt es die gemütlichen Zigeunerwa-
gen zu mieten, mit denen man mittels 1 PS durch die
Landschaft zuckeln und mit der Seele baumeln kann.
Pferdehaltung á la Grüne Insel
Der Umgang der Iren mit ihren Tieren ist im Allgemei-
nen von großer Sachlichkeit geprägt. Man behandelt und
reitet sie mit gelassener Ruhe, bringt ihnen ein Grundmaß
an Manieren bei und lässt sie in Ruhe, solange sie
„funktionieren“. Erstaunt stellt man bei irischen Importpfer-
den – besonders aus Weidehaltung – oft fest, dass sie
Äpfel oder Würfelzucker verweigern. Das liegt daran, dass
kein Ire unnötig Geld ausgeben würde, um einem Pferd
Süßigkeiten zu kaufen.
Leider erstreckt sich die oben erwähnte Sparsamkeit
auch auf durchaus notwendige Investitionen. In kleinbäu-
erlichen Zuchtbetrieben werden häufig selbst die allernot-
wendigsten Dinge, wie Wurmkuren, Hufpflege, tierärztliche
Betreuung und Impfungen nicht oder nur sehr spärlich
durchgeführt. Ob die Ausbildung eines angebotenen
Pferdes dem europäischen Niveau entspricht, ist Glücksa-
che, denn auch auf diesem Gebiet ist man in Irland durch-
wegs sehr pragmatisch. Man tut das, was möglichst schnell
und mühelos zum – teilweisen oder scheinbaren – Erfolg
führt. Man hat Routine und ein angeborenes Gefühl für
das Machbare und das Wesen des Pferdes. Wer in Irland
ein Pferd kaufen will, der sollte über viel Erfahrung, ein
gutes Urteilsvermögen und ein scharfes Auge verfügen, um
eventuelle Schwächen erkennen zu können. Stallhaltung ist
unüblich, mit Ausnahme der Sport- oder Rennpferde im
Training, und auch Deckhengste bleiben oft in Einzelhaft,
da man vor ihnen Respekt hat und sie möglichst „unter
Kontrolle“ haben möchte. Was in Irland als durchaus
respektabler Stall gilt, würde hierzulande vermutlich oft
den Tierschutz auf den Plan rufen. Auch das Stallmanage-
ment erscheint oft mangelhaft und sehr oberflächlich. Da
das milde Klima und das gute Gras der Insel aber nur
selten eine Aufstallung erfordern, sind solche Mängel nicht
allzu tragisch zu nehmen. Üblicherweise verbringen irische
Pferde – vor allem Jungtiere – die meiste Zeit auf weitläufi-
gen Weiden in einer Art „Robusthaltung“ und sind dabei
gesund und glücklich. In jenen Ställen, die unter der
Betreuung von Equestrian Holidays Irland (EHI) oder der
Wenn die Sonne
vom Himmel
brennt, kann man
sich auch mal
aufmuntern.
Oktober/November 2009 irland EDITION 37
Association of Irish Riding Establishments (AIRE) stehen, ist
ein europäisches und durchaus akzeptables Management
zu erwarten.
Pferdekauf in Irland
Die Iren sind leutselige Menschen, Reden ist ihr Hobby
und ihre Überzeugungskraft ist von auffälliger Qualität.
Selten wird man offensichtlich übervorteilt, höchstens in
eine derartige Stimmung versetzt, dass man dem Kauf
schwer widerstehen kann. Erst später fällt einem auf, dass
man vielleicht etwas zu viel Geld für etwas zu wenig Pferd
bezahlt hat.
Ungewöhnlich sind die vielen Pferdemärkte, welche das
Jahr über in vielen Orten stattfinden und erstaunliche
Mengen an Pferden, Kiebitzen und potentiellen Käufern
anlocken. Im hinreißend chaotischen Gewusel – meist auf
dem Hauptplatz einer malerischen Stadt – verfällt man
leicht ins Kauffieber. Wer nicht fragt, testet, Probe reitet
und untersuchen lässt, der bekommt, was er verdient. Der
Reigen der Pferdemärkte beginnt im März im Ort Kilrush
(Süd-Clare) und zieht sich über den ganzen Sommer bis
zum October Fair in Ballinasloe (Galway, immer erste
Oktoberhälfte). Im Sommer steht der große Markt von
Spancill Hill am Programm (Ost-Clare). Berühmt ist auch
der originelle Puck-Fair in Killorglin, Kerry, ein riesiges
Volksfest mit Viehmarkt im August.
Der Name Ballinasloe wurzelt in dem keltischen Wort
für Flussmündung oder Furt. Die Legende erzählt, dass da,
wo heute die kleine Stadt dieses Namens liegt, die Könige
von Connaught den Shannon überquerten, wenn sie an
den Hof des Hochkönigs von Irland in Tara reisten. Die
Stadt wuchs seit den Tagen der Kelten aus einer kleinen
Ansiedlung zu dem Marktflecken, der sie heute ist. Seit
dem fünften Jahrhundert wurde hier nachweislich mit
Pferden gehandelt, und diese Tradition ist bis heute un-
gebrochen. Die Jahre von 1722 bis zum Beginn des Ersten
Weltkriegs waren die Gol-
dene Ära des Oktober-
marktes. Unzählige Schafe
und Rinder wechselten
den Besitzer und der Be-
darf an Pferden für die
Farmarbeit, den Zugdienst
und als Kavallerieremon-
ten für die europäischen
Armeen war schlicht un-
stillbar.
In den wilden Jahren
um 1850 wurden etwa
30.000 Besucher auf dem
einwöchigen Markt ge-
zählt, was bedeutete, dass
schon Tage vorher kein
einziges freies Bett im
Umkreis von vielen Kilo-
metern zu finden war. Die
Einkäufer der Armeen
waren regelmäßige Besu-
cher; Frankreich, Belgien,
sogar das ferne Russland
deckte sich hier mit den
hervorragenden irischen
Pferden ein. Eines der
berühmtesten Tiere, das
von hier seinen Weg auf
die Schlachtfelder Europas
antrat, war Marengo – er
diente Napoleon als Reit-
tier in der Schlacht von
Waterloo.
Doch nicht nur Tiere
wurden hier verschachert, auch Arbeiter fanden neue
Dienstgeber und Verträge jeglicher Art konnten abge-
schlossen werden. Man erzählt von einem Bauern, der mit
seiner Tochter zum Markt fuhr, um sie ihrem Bräutigam zu
übergeben. Er kam zwar in Begleitung der jungen Dame
wieder nach Hause zurück, allerdings ohne sein Pferd. Der
Freier hatte die vierbeinige Schönheit der zweibeinigen
vorgezogen!
In regelmäßigen Abständen – meist monatlich – hält
man in Goresbridge, einem modernen Veranstaltungszent-
rum in Kilkenny, Auktionen ab; ähnliche gibt es auch in
anderen Regionen. Private Kaufexpeditionen sind meist
erfolgreich, da man von Angebot zu Angebot weiterge-
reicht wird. Mit größter Freundlichkeit und Geduld werden
dem Interessenten alle in Frage kommenden Tiere gezeigt,
Auf den Pferde-
märkten geht es
nicht immer nur
um Pferde. Meist
sind es Volksfeste
mit langer Traditi-
on, zu denen man
sich auch ohne
Pferd trifft.
38 irland EDITION Oktober/November 2009
wird man nicht fündig, so „hat der alte Paddy überm Berg
auch noch ein paar Youngster, die könnte man ja mal
ansehen...“.
Sehr oft verbirgt sich wahre Qualität hinter dem unge-
pflegten Äußeren eines scheinbar durchschnittlichen Jung-
tieres von der Weide. Meist weiß der Verkäufer auch dar-
um und gestaltet seine Preise entsprechend; auch hier ist
die Vernachlässigung des Aussehens für uns oft unver-
ständlich. Iren machen sich ungern Kosten und Mühen,
und wer nicht durch den Dreck hindurch die Vorzüge eines
Tieres erkennen kann, der soll halt ein anderes kaufen.
Morgen ist auch noch ein Tag, an dem ein Käufer kom-
men kann, der vielleicht mehr davon versteht. Dies bezieht
sich jedoch nicht auf die professionellen Verkaufs-, Zucht-
und Ausbildungsbetriebe; dort herrscht meist „englisches
Horsemanship“.
Von Jagden und Rennen
Zwischen Anfang Oktober und Ende März wird in Irland
mit der Meute gejagt, teils auf Schleppe, teils hinter dem
Wild (Fuchs und Hase). Jedes County besitzt mehrere
Jagdgesellschaften, die man Meute (Pack) nennt. Der
Neuling kann sich hier auf erfahrenen Huntern in die
Geheimnisse des Querfeldeinreitens einweihen lassen und
wird am Jagdtag in jeder Hinsicht betreut. Anschließend
wird dem Gast im Kreise der irischen Jagdreiter ein wohli-
ges Gefühl vermittelt, wie es nur in Irland nach einem
scharfen Ritt hinter der Meute entstehen kann. Es sei fest-
gehalten, dass Jagdreiten ein teures und nicht ungefährli-
ches Vergnügen ist, das eine pralle Brieftasche und gute
Sattelfestigkeit erfordert.
Nach der Jagdsaison halten alle Meuten ihre lokalen
Point-to-Points ab, das sind Querfeldeinrennen über stabi-
le Hindernisse mit Volksfestcharakter. Da die kurze Saison
meist im März beginnt und nur einige Wochen andauert,
ist dies eine geschäftige Zeit. Das Wetter ist meist grimmig,
dafür die Stimmung bombig und man lernt die Iren und
ihre Wettleidenschaft hautnah kennen. Die Reiter sind
meist Amateure, auch viele Amazonen steigen in den
Rennsattel und stehen an Courage ihren männlichen Kon-
kurrenten nicht nach. Die Pferde sind meist wahre Spezia-
listen, die mit den Bedingungen solcher Rennen gut fertig
werden; trittsicher, ausdauernd und wetterfest, versehen sie
ihren Dienst fernab vom Luxus der großen Rennbahnen.
Reguläre Flachrennen finden auf den zahlreichen Renn-
bahnen im Lande statt, der Sport am grünen Rasen ist auf
das Sommerhalbjahr beschränkt. Der Curragh von Kildare
bei Dublin ist die größte und schönste Bahn, wo die presti-
gereichsten Rennen abgehen. Das nahe Nationalgestüt mit
Pferdemuseum ist auf jeden Fall einen Besuch wert, auch
wenn man kein Rennsportfreak ist. In Galway gibt es das
Sommer-Meeting, eine Rennsportwoche mit buntem, inter-
nationalen Treiben und toller Stimmung. Limerick, Killar-
ney, Cork und andere Städte besitzen ebenfalls Rennbah-
nen unterschiedlicher Bedeutung. Irland hat immer die
traditionellen Hindernisrennen bewahrt und gepflegt, die
der ländlichen Bevölkerung näher liegen als der Glamour
der hochdotierten Flachrennen. So verwundert es nicht,
dass viele der besten internationalen Hürdenpferde oder
„Steeplechaser“ aus Irland stammen. Der sogenannte
„Sport zwischen den Flaggen“ ist in Irland besonders po-
pulär und findet über den ganzen Winter überall statt.
Wettkampf, Frei-
heit und Arbeit -
hier beispielsweise
vor der Kutsche
beim Muckross
House in Kerry -
warum sollte es
Pferden anders
ergehen als den
Besitzern?!
Oktober/November 2009 irland EDITION 39
40 irland EDITION Oktober/November 2009
Pferdeträume
Luxusherberge Ein Highlight nicht nur für Pferdefreunde:
Das Nationalgestüt Irlands.
Reisen
&
E
rleben
Gleich drei Highlights, wie sie
unterschiedlicher kaum sein könnten,
ziehen die Besucher in den Midlands
in ihren Bann. Der Ort Kildare liegt
rund rund eine Autostunde südwestlich von Dublin in einer
im Grunde relativ unspektakulären Gegend, was Natur
und Landschaft angeht. Doch das ändert sich sehr plötz-
lich, wenn man auf die weitläufigen Parkplätze einbiegt,
durch den imposanten Eingangsbereich tritt und im Besu-
cherzentrum zunächst die Karte des Geländes studiert. Das
Irische Nationalgestüt umfasst nicht nur die Pferdewirt-
schaft, sondern eröffnet dem Besucher einen Blick in die
ferne Welt der japanischen Gärten und dazu einen ausge-
dehnten irischen Garten im Stile des 6. und 7. Jahrhun-
derts. Da fragt man sich unwillkürlich: wie kommt solch
eine Kombination zustande?
Zum irischen Nationalgestüt wurden die Stallungen erst
ab 1945, nachdem die britische Krone das Anwesen 1915
von Oberst William Hall-Walker – übrigens der Begründer
der schottischen Whisky-Dynastie mit ihrem „Johnny Wal-
ker“ – geschenkt bekam und nach dem zweiten Weltkrieg
an die irische Regierung übergab. Das erklärte Ziel: die
Interessen der irischen Vollblutzucht sollten bestmöglich
vertreten werden – bis heute sehr erfolgreich, wie man sich
vor Ort überzeugen kann.
Rund 150.000 Besucher jährlich finden ihren Weg
hierher und sind schlichtweg beeindruckt. Wenn dann
noch streckenweise die Sonne scheint, war das für Pferde-
und Gartenfreunde ein perfekter Tagesausflug. Auch die-
ses Ziel ist sehr gut für den großen Familienausflug geeig-
net. Egal, wie sehr man sich für die einzelnen Themen
interessiert – man kann sich der Wirkung dieses Gesamt-
kunstwerkes nur schwer entziehen.
Das Gestüt bietet trotz seines straffen Tagesablaufes
Führungen an, bei denen man die Hengste, Stuten und
Fohlen auf ihrer „Wellness-Oase“ bewundern kann und
dabei viel über Pferdezucht, Pferdewirtschaft und die welt-
weite Bedeutung der irischen Zuchterfolge erfährt. Es ist
sozusagen ein Blick hinter die Kulissen, bei dem es übri-
gens nur um Rennpferde geht. Andere Sportpferde werden
hier nicht gezüchtet.
Hier ist alles konsequent auf das Wohlbefinden der
teuren Tiere ausgerichtet. Wenn der Top-Hengst allergisch
ist gegen Stroh, dann bekommt er eben weiche und klein-
gehäckselte Baumspäne. Und wertvolles Wasser mit ho-
hem Mineralanteil – vor allem Kalziumkarbonat für das
Knochenwachstum der Tiere – ist sowieso auf dem ganzen
Hof Standard und kommt aus dem nahegelegenen Flüss-
chen. Das Gras wächst auf dem Kalksteinboden besonders
kräftig und enthält ebenfalls viele Mineralstoffe. Nicht
zuletzt deshalb haben in dieser Gegend schon sehr früh
Mönche Kriegspferde gezüchtet. Für die Tiere also nur das
Beste! Schließlich sind es nicht einfach nur wunderschöne
Pferde, sondern es sind darüber hinaus preisgekrönte,
kapitalintensive und wertvolle „Handelswaren“, bei denen
schon eine kleine Störung einen erheblichen Wertverlust
Oktober/November 2009 irland EDITION 41
nach sich ziehen kann. Immerhin müssen die Hengste bis
zu 70 Mal im Jahr „ran“ und für Nachwuchs sorgen.
Insoweit ist es nicht verwunderlich, dass Alles getan
wird, um den Tieren ein perfektes Umfeld zu bieten. Dazu
gehören auch weitläufige Weiden, bestes Futter, ausgeklü-
gelte Fitnessprogramme, großzügige Stallungen, perfekte
medizinische Versorgung und ein engagiertes Personal,
das seine Aufgabe sehr ernst nimmt und mit viel Begeiste-
rung die Potenziale der Rösser herauskitzelt.
Diese Offenheit des Gestüts kommt nicht von ungefähr.
Ziel ist es, ein größeres Publikum zu erreichen und – gera-
de durch Touristen aus dem Ausland – das Flair und die
Kompetenz des Gestüts in die Welt hinauszutragen. Damit
ist gleichzeitig grob die PR-Strategie des Nationalgestüts
umschrieben, was allerdings nichts daran ändert, das hier
eine hochkarätige Location mit höchstem Erlebnischarakter
unterhalten wird. Es lohnt sich daher gerade auch mit
Kindern, dieses touristische Highlight zu besuchen. Selbst
die weitläufigen Parkanlagen innerhalb des Gestüts bieten
den Kids viele Ansatzpunkte und befriedigen die Neugier.
Vollendete Gartenkunst
Der märchenhafte japanische Garten wurde nicht etwa
von irischen oder englischen Gärtnern nach japanischen
Vorbildern entwickelt. Der Garten ist deshalb so authen-
tisch und spiegelt philosophische, gartenarchitektonische
und künstlerische Aspekte wider, weil es Japaner selbst
waren, die diese Anlage geschaffen haben. Deshalb ist es
nicht nur eine Illusion japanischer Gartenkunst, sondern
ein Stück Japan wurde sozusagen originalgetreu auf dem
Gelände aufgebaut. In der Zeit von 1906 bis 1910 ver-
pflichtete Oberst Hall-Walker als Orient-Enthusiast den
Japaner Eida und seinen Sohn Minoru. Sie haben auf dem
Gelände den Lebensweg des Menschen nachempfunden.
Es beginnt mit dem Tor der Unwissenheit und des Ver-
gessens, durch das man in die Höhle der Geburt gelangt –
dem Beginn des Lebens. Auf insgesamt 20 Stationen
durchstreift der Besucher alle Lebensphasen von der Un-
wissenheit über die Erkenntnis hin zu Glück, Verlobung
und Heirat bis zu Ambitionen, Weisheit und zum Stuhl des
Hohen Alters. Schließlich wandert die Seele hinüber durch
das Tor zur Ewigkeit, wo die Geschichte endet. Wir haben
uns fast drei Stunden alleine für diese japanische Offenba-
rung genommen – inklusive der Begegnung mit einem
japanischen Brautpaar, das hier seine Hochzeitsfotos vor
der Brücke der Heirat inszenierte. Fazit: Es hätte noch
Stunden weiter gehen können, da bei jedem Schritt neue
Details sichtbar wurden, sich andere Perspektiven auf die
jeweiligen Lebenssituationen ergaben und die Fülle von
Pflanzen, Wasserspielen und Steinen einfach nicht aufzu-
hören schien. Heute gehört diese Gartenanlage völlig zu
Recht zu den bedeutendsten japanischen Gärten außer-
halb Japans und ist eine gelungene Symbiose zwischen
westlicher und östlicher Kultur.
Doch das Programm ist damit noch nicht beendet.
Ohne Pause geht es weiter in den nächsten Garten: St.
Fiachra‟s Garden. Dieser irische Mönch kam weit in Irland
und Schottland herum, bevor er in Frankreich seinen Ein-
siedelplatz fand. Dieser Ort ist heute das Dorf St. Fiacre,
ein paar Kilometer nordöstlich von Paris. Nach seinem
Tod im Jahr 670 wurde er in Frankreich zum Heiligen der
Gärtner erhoben – der 30. August ist sein Feiertag.
Der Garten im Nationalgestüt sollte kein konventionel-
ler Garten werden, sondern die natürliche Ökologie des 6.
und 7. Jahrhunderts vermitteln – selbstverständlich mit den
Aspekten der klösterlichen Entwicklung. Eine außerge-
wöhnliche Wald- und Seenlandschaft eröffnet sich hinter
dem Eingang mit der Trauerbuche. Über eine Kalkstein-
brücke gelangt man über den Waldweg
in einen uralten versunkenen Eichen-
wald. Mönchszellen ziehen die Blicke
des Betrachters auf sich, handgearbeite-
te Kristallstücke aus Waterford sind
beeindruckender Bestandteil eines Kris-
tall-Gartens. Eine natürliche Quelle
symbolisiert den Einsiedlerplatz Fiachras
als spirituellen Platz, an dem sich Erde
und Himmel verbinden. Auf dem Rück-
weg an der Uferpromenade bietet sich
noch einmal ein inniger Blick auf die
Mönchszellen und den gesamten Gar-
ten. Schließlich gelangt man durch ein
beeindruckendes Kalksteintor wieder in
die Jetztzeit zurück.
Schließlich lohnt sich noch ein Blick in
die moderne Ausstellung, wenn man
sich etwas für die Theorie und Geschich-
te des Rennsports interessiert. Preise und
Pokale, Fotos, Dokumentation der
Zuchterfolge und mehr stellen die Part-
nerschaft zwischen Mensch und Pferd
unter sportlicher Hinsicht in den Mittel-
punkt.
Am Abend kann man dann im Hotel
oder in dem Ferienhaus am Kaminfeuer
die vielfältigen Eindrücke dieser Besichti-
gungstour auf sich wirken lassen.
Informationen im Internet unter:
www.irish-national-stud.ie
42 irland EDITION Oktober/November 2009
Frank McCourt
Kindheit „Wenn ich auf meine Kindheit zurück blicke, frage ich mich, wie habe ich
überhaupt überlebt. Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; ein glückli-
che Kindheit lohnt sich ja kaum. Schlimmer als die normale unglückliche Kind-
heit ist die unglückliche irische Kindheit und noch schlimmer ist die unglückli-
che irische katholische Kindheit.“ Eine Betrachtung von Anna Soldan.
Lan
d &
L
eute
Glaubt man anfangs noch, das sei ein weiteres Buch
über eine arme irische Kindheit, wird man beim Lesen
schnell eines Besseren belehrt. McCourts Schilderungen
seiner armen, irischen und katholischen Kindheit drehen
sich um die Armut der Familie, die Arbeitslosigkeit und die
Alkoholkrankheit seines Vaters. Dennoch schildert er seine
unglückliche Kindheit keineswegs in diesem weinerlichen
Grundton, der schon im voraus um Entschuldigung bittet
für alles, was im späteren Leben schlecht läuft: Man hatte
ja eine unglückliche, katholische, irische Kindheit. Nein;
McCourt hat eine durchaus gewitzte Art, auch die schlim-
men Momente humorvoll zu beschreiben. Oft weiß man
gar nicht, ob man ob des ganzen traurigen Elends wegen
lieber weinen oder doch besser auf Grund seiner humor-
vollen Schilderungen lachen sollte.
In der Schule vom Hl. Vincent de Paul lernte Angela
Lesen, Schreiben und Rechnen. Als sie etwa neun Jahre alt
wurde, war ihre Ausbildung abgeschlossen. Sie versuchte
sich als Putzfrau, als Magd oder als Dienstmädchen mit
einer kleinen weißen Haube, das die Tür aufmacht, aber
sie schaffte den kleinen Knicks nicht, der verlangt wird,
und ihre Mutter sagte, dir fehlt das gewisse Avec. Du bist
völlig nutzlos. Warum gehst Du nicht nach Amerika, wo
Platz ist für alle Sorten von Nutzlosigkeit? Ich gebe Dir das
Geld für die Überfahrt.
1929 kam Franks Mutter Angela Sheehan aus dem
irischen Limerick in New York an. Dort lernte sie bald
Malachy McCourt kennen, einen Iren aus dem Norden. An
ihm findet sie Gefallen, wohl weil er ein Stück Heimat in
der Fremde ist.
Binnen kurzer Zeit
hat er sie geschwän-
gert. Auf Druck der
Verwandtschaft wer-
den sie zur Hochzeit
gedrängt, damit die
Schande getilgt ist.
Im August 1930
kommt Frank auf
die Welt, ein Jahr
später Malachy und im nächsten Jahr die Zwillinge Eugene
und Oliver. Das finanzielle Glück der Auswanderer, wel-
ches sie in Amerika finden wollten, stellte sich jedoch nicht
ein. Im Gegenteil, durch die Weltwirtschaftskrise war es für
den Vater schwer, einen Job zu finden. Doch zuweilen
findet er einen Job. Dann ist die Familie froh, es kann
eingekauft werden und es gibt die leckersten Sachen zu
essen. „... und beim Einschlafen wissen wir, dass es ein
Frühstück geben wird, mit Eiern, mit gebratenen Tomaten
und geröstetem Brot, Tee mit massenhaft Zucker und
Milch, und später am Tag ein großes Mittagessen mit
Kartoffelbrei und Schinken und einer Nachspeise, wie nur
Mam sie machen kann: ein Trifle mit Schichten aus Obst
und warmer, köstlicher Vanillesauce auf einem Tortenbo-
den, der mit Sherry getränkt ist.“ Doch schon bald bringt
der Vater den Lohn nicht mehr nach Hause, sondern ver-
trinkt ihn in den Kneipen New Yorks. Die Familie wartet
dann vergeblich auf den Vater und das Geld. Es gibt dann
tagelang nur trockenes Brot und Tee. Nach der vierten
Woche ist der Vater wieder arbeitslos und kein Geld mehr
da. Die Familie hungert. Trotz all der Armut kommt Kind
Nummer fünf, Margaret, die langersehnte kleine Tochter.
Der Vater geht seltener in die Kneipe und kümmert sich
liebevoll um die Tochter. Doch schon wenige Wochen
nach der Geburt stirbt das Baby. Betäubt von diesem
Schock beschließen die Eltern nach Irland zurück zu ge-
hen. “Wir waren wohl die einzige irische Familie, die der
Freiheitsstatue den Rücken kehrte, anstatt sie zu begrüßen.
Wir gingen zurück nach Irland, wo es keine Arbeit gab und
die Menschen vor Hunger und Nässe krepierten.”
Limerick, diese feuchte Stadt am Shannon, ist für den
vierjährigen Frank fremd und unheimlich. “Ich glaube
nicht, dass Jesus das Wetter gefallen hätte hier in Limerick.
Wäre er in Limerick geboren, wäre er schwindsüchtig ge-
worden und nach einem Monat gestorben.”
Irland war zu dieser Zeit ein armes Land. Auch hier war
die Arbeitslosigkeit enorm gestiegen durch die Weltwirt-
schaftskrise. Erschwerend kam noch hinzu, dass das Land
zermürbt war durch die lange Phase des Bürgerkriegs um
die Unabhängigkeit von Großbritannien. Die meisten
Menschen lebten von der Landwirtschaft, meist Viehhal-
Oktober/November 2009 irland EDITION 43
tung. Für Getreideanbau war der Boden zu karg. In dieses
arme Land kam die Familie McCourt zurück. Sie wurden
von Angelas Familie in Limerick nicht gerade freundlich
aufgenommen, waren es doch noch ein paar mehr hungri-
ge Mäuler, die gefüttert werden mussten. Anfangs ziehen
die sechs McCourts in ein Zimmer mit einem großen Bett.
Dort schlafen alle und decken sich mit Mänteln zu. Und
auch hier wieder das gleiche Elend wie in Amerika: Der
Vater hat keine Arbeit, verdient sich seine tägliche Ration
Guinness dadurch, dass er in den Kneipen Limericks putzt
und der Rest der Familie hungert. Kurze Zeit nach ihrer
Rückkehr nach Irland hat die Mutter dann eine Fehlgeburt.
Auf dem Arbeitsamt gibt es wenigstens etwas Stempelgeld,
das ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel ist.
Die Mutter überwindet ihren irischen Stolz und erbettelt
oftmals bei der mildtätigen Gesellschaft des Hl. Vincent de
Paul Lebensmittel- und Kohlenzuteilungen. Als der wenige
Brennstoff zum Kochen und Heizen verbraucht ist, weigert
sich der Vater, Kohlen vor den Kohlenhandlungen in der
Dock Road auf der Straße auf zu sammeln, „Wir sind doch
keine Bettler“. Angela überwindet wiederum ihren Stolz
und zieht mit ihren beiden großen Söhnen los, um die
herum liegenden Kohlen aufzusammeln. Die Zwillinge
sterben innerhalb eines halben Jahres beide an den Fol-
gen des Mangels. Doch auch ein weiteres Kind erblickt
das Licht der Welt. Und jeden Tag quält die gleiche bange
Frage: wie überleben wir? Das Baby bekommt mangels
Milch Zuckerwasser zu trinken, dann hört es wenigstens für
den Moment auf zu schreien. Und die großen Jungs wer-
den oftmals mit leerem Magen ins Bett geschickt. An den
seltenen Tagen im Jahr, wenn der Vater Arbeit hat und
wenigstens einen Teil des Geldes nach Hause bringt, gibt
es Festessen – Marmeladebrote und Eier mit Speck. Auch
durch Umzüge in vermeintlich bessere Unterkünfte wird
das Leben nicht einfacher. Nach dem siebten Kind weigert
sich Angela, weitere Kinder zu bekommen. Die Familie
wohnt in einem Haus, in das im Winter über die Tür-
schwelle der Regen reinläuft. Also ziehen sie vom feuchten
„Irland“ ins obere Stockwerk, nach „Italien“, dort ist es
wenigstens trocken. Mit 13 Jahren ergattert Frank seinen
ersten Job. Er hilft einem Bekannten der Eltern einmal in
der Woche beim Kohlen ausfahren. „Ich möchte den Job.
Ich möchte den Schilling nach Hause bringen. Ich möchte
ein Mann sein.“ Doch schon bald verliert er den Job wie-
der, weil der Bekannte wegen einer schweren Erkrankung
selbst die Arbeit verliert.
Als der zweite Weltkrieg ausbricht, gehen viele der
irischen Männer nach England, um dort in den Munitions-
fabriken zu arbeiten. Bei den Nachbarn der McCourts
breitet sich fast so was wie Wohlstand aus. Freitags
abends, nachdem das Geld aus England per Telegramm
überwiesen wurde, riecht es in der ganzen Straße nach
gebratenem Speck und Eiern. Am Wochenende gehen
fröhliche Menschen ins Kino oder tanzen, die Sorgen
verblassen. Auch Franks Vater entschließt sich, nach Eng-
land zu gehen. Die Mutter atmet auf – jetzt wird alles gut.
Sie besorgt schon mal „auf Pump“ einige dringend benö-
tigte Lebensmittel und Kleidung, da ihr Mann ja in England
viel Geld verdienen wird. Der erste Wochenlohn trifft dann
auch tatsächlich ein, die Freude über das viele Geld ist
riesig und die Träume, was man mit dem künftigen Geld-
segen alles anstellen könnte, werden immer größer. Doch
schon am zweiten Wochenende kommt kein Geld mehr.
Schließlich gibt es auch in England Kneipen und auch dort
gibt es das heißgeliebte Schwarzbier. Während sich die
Nachbarn bald einiges leisten können, manche lassen sich
sogar Strom ins Haus legen, bleibt bei McCourts alles
beim Alten. Scham und Schande sind die beherrschenden
Gefühle der Familie. Vorher waren alle arm, doch jetzt
sind es fast nur noch McCourts, die sich nichts leisten
können. Sie müssen sich weiterhin von Tag zu Tag Sorgen
um ihr Überleben ma-
chen, wo bekommen wir
das nächste Essen her,
wie ersetzen wir kaputte
Schuhe, woher kommt das
Geld für die Miete? Der
Vermieter schmeißt die
Mutter mit den vier Kin-
dern aus dem Haus,
nachdem Mietschulden
aufgelaufen sind und sie
kurzer Hand mangels
Brennstoff eine hölzerne
Zwischenwand verheizt
haben. Angelas Mutter
bringt sie bei Vetter Laman
Griffin unter. Der demütigt
Frank und verlangt von
Angela, dass sie ihm
gefügig ist. Frank ist mitt-
lerweile schon fast 14
Jahre alt und reißt aus,
weil er nicht dabei zuse-
hen will, wie seine Mutter
sich erniedrigt und prosti-
tuiert. Er wohnt fortan bei
einem Onkel im Haus, im
Zimmer der mittlerweile
verstorbenen Großmutter.
Frank bemüht sich um
44 irland EDITION Oktober/November 2009
Arbeit und wird bei der Post fündig. Da er gut lesen und
schreiben kann, darf er als Telegrammjunge arbeiten.
Dadurch ist er den ganzen Tag in Limerick unterwegs.
Dabei lernt er eine Ladenbesitzerin kennen und bekommt
seinen zweiten bezahlten Job: Er schreibt Mahnbriefe an
die säumigen Kunden der Dame. So scheint sein Leben in
einigermaßen gesicherte Bahnen zu kommen. Er kann sich
ernähren und kleiden und hat auch noch Geld fürs Kino
übrig. An seinem vierzehnten Geburtstag fasst er den
Entschluss, wieder zurück ins Land seiner Sehnsucht, nach
Amerika, zurück zu gehen. Damit er die Überfahrt bezah-
len kann, so rechnet er sich aus, muss er ungefähr fünf
Jahre lang sparen. Er legt ein Sparbuch an – der erste in
der Familie, der so etwas hat – und zahlt fleißig Geld
darauf ein. Seiner Mutter erzählt er nichts davon – das
Geld wäre schneller weg, als er „Amen“ hätte sagen kön-
nen. Auf Grund seines Fleißes und seiner freundlichen Art
erhält er die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Postbeam-
ten zu machen. Danach hätte er eine sichere Arbeit und
sogar Rentenanspruch. Doch er entscheidet sich, den
besser bezahlten Job bei der Firma Eason zu nehmen.
Dort trägt er Zeitungen aus und arbeitet im Büro. Eines
Tages erhält er den Auftrag, aus den gerade zur Ausliefe-
rung anstehenden Zeitungen eine Seite heraus zu reißen,
die sich mit dem für Katholiken anstößigen Thema Verhü-
tung befasst. Das ist nichts für die katholische irische Be-
völkerung. Frank verkauft diese Seiten jedoch unter der
Hand und mit großem Erfolg einzeln an die vielen interes-
sierten Iren anstatt sie zu vernichten. Das zusätzlich einge-
nommene Geld trägt er dankbar aufs Sparbuch – bringt es
ihn doch schneller an sein Ziel: Amerika!
Seine Aufklärung erfolgt auf den Straßen Limericks. „Er
flüstert, das Ding zwischen deinen Beinen ist die Aufre-
gung. Die anderen Namen mag ich nicht, Pimmel, Altvater,
Schnibbeldilrich, Nille. Also schiebt dein Vater seine Aufre-
gung in deine Mutter, und es macht Spritz, und diese klei-
nen Bazillen gehen rauf in deine Mutter, wo ein Ei ist, und
das wächst und bist dann du.“ Eines Tages findet Frank die
Heiratsurkunde seiner Eltern und fragt Billy Campbell, der
sich in diesen ganzen schweinischen Dingen so gut aus-
kennt, ob er möglicherweise eine Art Wunder ist. Seine
Eltern haben am 28. März 1930 geheiratet und schon 4
Monate später, also in der Hälfte der eigentlichen Zeit,
kam Frank auf der Welt. Doch Billy Campbell raubt ihm
schnell diese Illusion. „Nö sagt er. Nö. Du bist ein Bastard.
Du bist verdammt. ... so nennt man Menschen, die nicht
innerhalb dieser ehelichen neun Monate geboren wurden,
Menschen, die außerhalb des ehelichen Alkovens gezeugt
wurden.“
Sein eigenes „erstes Mal“ erlebt Frank mit der schwind-
süchtigen Theresa, die sich zum Ziel gesetzt hat, vor ihrem
unausweichlichen Tod wenigstens einmal mit einem Mann
geschlafen zu haben. Er ist beim Telegramme austragen
mit dem Fahrrad gestürzt. Sie bittet ihn herein und hilft
ihm, seine Kleidung zu trocknen und die Schürfwunden zu
verarzten. Anschließend bringt sie ihm noch Marmeladen-
brote und Tee und sieht dabei an dem halbnackten Frank
„einen ziemlichen Lümmel. Mit Daumen und Zeigefinger
nimmt sie die Spitze meiner Aufregung und führt mich
durchs Zimmer zu einem grünen Sofa an der Wand, und
die ganze Zeit ist mein Kopf voller Sünde und Jod und
Schwindsuchtangst und dem Schilling Trinkgeld und ihren
grünen Augen und sie ist auf dem Sofa hör jetzt nicht auf
sonst sterbe ich und sie weint und ich weine weil ich nicht
weiß was mit mir geschieht ob ich mich umbringe wenn ich
mir die Schwindsucht von ihrem Munde hole ich reite in
den Himmel hinein ich falle von der Klippe und wenn dies
eine Sünde ist schert mich das keinen Fiedlerfurz.“ Immer
wieder erleben sie diesen Ritt in den Himmel bis Theresa
einig Zeit später stirbt. Frank macht sich die schlimmsten
Vorwürfe, dass er dafür verantwortlich ist, dass Theresa –
auf Grund der Sünden mit ihm - nun in der Hölle ist. „Sie
können mit mir machen, was sie wollen. Mich beschimp-
fen. Mich schmähen. Friedhofserde nach mir schmeißen.
... Ich bin erschöpft davon, der schlimmste Sünder in Lime-
rick zu sein. Ich will diese Sünde loswerden und danach
gibt es Speckstreifen und Eier und keine Schuld, keine
Qual. Ich will ganz gewöhnlich sein.“ Doch die Beichte
seiner vermeintlich schlimmsten Sünde schiebt er vor sich
her, erst will er an Weihnachten beichten, dann an Ostern,
selbst am Jahrestag von Theresa Tod hat er sich immer
noch nicht zur Beichte getraut. Er schiebt es auf, bis er in
Amerika ist, wo die Priester wie Bing Crosby sind, die ihn
nicht aus dem Beichtstuhl befördern wie die Priester in
Limerick.
Als er 20 Jahre alt ist, hat er das Geld für die Überfahrt
zusammen, geht auf ein Schiff und landet in New York.
Fazit: Mich hat die Schilderung seiner armen irischen
katholischen Kindheit sehr berührt. Obwohl Frank Mc-
Court in diesen Jahren sehr viel durchgemacht hat, hatte
er bei seinen teilweise sehr kindlich-naiven Schilderungen
immer auch der Schalk im Nacken. Seine Sprache ist oft
derb und direkt. Genau wie die Armut und der tägliche
Existenzkampf derb und direkt sind. Dies ist ganz sicher
auch ein Verdienst der wunderbaren Übersetzung von
Harry Rowohlt. Das Buch zeichnet sich aus durch seine
feine Ironie, seinen Mutterwitz und den starken Lebensmut.
McCourts Erzähltalent, erworben und erprobt in seinen 30
Jahren als High-School-Lehrer für kreatives Schreiben,
hebt ihn hoch aus der Masse der vielen Kindheits-
Erinnerungs-Bücher heraus. Ausgerechnet die Schilderung
der Armut in seiner Kindheit hat ihn reich gemacht – selbst
Oktober/November 2009 irland EDITION 45
Harry Rowohlt
1945 als Sohn des Verlagsgründers Ernst Rowohlt und
der Schauspielerin Maria Pierenkämper geboren, hat er
einmal sein Verhältnis zu Rowohlt so ausgedrückt: "Ich
habe zufällig einen berühmten Nachnamen, mit dem man
mich plagt". Er arbeitet als Übersetzer, Rezitator, Kolumnist
in der Zeit und als Gelegenheitsschauspieler des Ob-
dachlosen Harry in der Lindenstraße. Seine Lesungen sind
berühmt und berüchtigt, dauern mitunter vier bis sechs
Stunden, da er immer wieder Bemerkungen zu den Texten
und eigene Anekdoten einstreut, dabei Einiges an geisti-
gen Getränken konsumiert. Für ihn ist das „Schausaufen
mit Betonung“.
Seine mittlerweile beachtliche Reihe an Übersetzungen
aus dem Englischen begann 1971 mit dem Jugendbuch
"Die grüne Wolke" von A.S. Neill, das sein Bruder Heinrich
Maria Ledig-Rowohlt für unübersetzbar hielt. Harry Ro-
wohlt „verrowohltschte“ den im Buch verwendeten Gangs-
terslang der zwanziger Jahre kurzerhand durch Begriffe
aus dem Rotwelschen Sprachraum – und die Übersetzung
gelang. Im Jahr 2000 bekam er die goldene Schallplatte
für 250.000 verkaufte CD‟s „Pu der Bär“. 2001 wurde er
mit dem einzigen deutschen Satirepreis, den Göttinger
Elch, geehrt.
Die streitbare Publizistin Sigrid Löffler sagte einmal über
Harry Rowohlt, er sei „auch so ein kongenialer Wortspin-
ner“. 2005 erhielt er zum zweiten Mal den Deutschen
Jugendliteraturpreis – dieses Mal den Sonderpreis für das
Gesamtwerk eines deutschen Übersetzers.
„Ein All-Age-Übersetzer wie Rowohlt, der im erwachse-
nen und kinderliterarischen Bereich tätig ist“, so die Jury in
ihrer Begründung, „kann den Blick für literarische Qualitä-
ten schärfen, die Werke der Kinder- wie die der Allgemein-
literatur gleichermaßen auszeichnen und so die ohnehin
durchlässige Grenze zwischen den Bereichen überschrei-
ten. Es sind Qualitäten wie ausladende Komik, Schrägheit,
Hintersinn, Skurrilität, Absurdität, Übertreibung und Genia-
lität, die das gesamte Übersetzungs-Oeuvre Rowohlts
durchdringen. Sein ganzes Schaffen zeichnet sich aus
durch höchste Ansprüche an sich selbst und Sprachverliebt-
heit bis zur Sprachbesessenheit“.
Als 2007 bekannt wurde, dass er an der unheilbaren
Krankheit Polyneuropathie leidet, die die Gehfähigkeit
stark beeinträchtigt, kommentierte er dies sarkastisch: „Ich
brauch' mich als passionierter Stubenhocker nicht groß
umschulen zu lassen“ (Die Tageszeitung, 23. Juni 2007).
Harry Rowohlt ist verheiratet und lebt in Hamburg-
Eppendorf. Und aus irischer Sicht ebenso bemerkenswert:
Er wurde 1996 zum „Ambassador of Irish Whiskey“ er-
nannt. Sláinte.
das bezeichnete Frank McCourt einmal als profunde
Ironie. Von seinem Reichtum leistete er sich ein Haus in
Conneticut und wurde so Nachbar des so lange von ihm
bewunderten Arthur Miller. „Weder Ehrgeiz, Begabung
noch Verstand oder Charme, sondern allein meine Hartnä-
ckigkeit haben mich hierhin gebracht. Und das in einem
Alter, in dem man froh sein muss, wenn man überhaupt
noch den Bleistift halten kann.“ Über seinen späten Ruhm
freute sich McCourt wie ein kleiner Junge. Und daher kann
man seine Antwort auf das Zitat des amerikanischen
Schriftstellers F. Scott Fitzgerald (1896-1940) verstehen,
der meinte, ein amerikanisches Leben habe keinen zweiten
Akt. „Er hat einfach nicht lange genug gelebt.“
Frank McCourt war zweimal verheiratet, aus erster Ehe hat
er eine Tochter Maggie McCourt.
Das Buch klingt in seiner herben Herzhaftigkeit und
Eindringlichkeit noch lange nach.
Im Luchterhand-Verlag ist später noch die inhaltliche
Fortsetzung erschienen: „Ein rundherum tolles Land“. Da
geht es dann um Amerika.
46 irland EDITION Oktober/November 2009
Mineralwasser
Natur pur
Als „Wasser des Lebens“ wird ja eigentlich
der Whiskey bezeichnet. Immerhin – dessen
Grundbestandteil ist Wasser. Insoweit bleibt
diese Definition auch für diesen Beitrag
bestehen. Die Regale in
den Supermärkten
allerdings bieten
regionale Mineral-
wässer an. Alle schöpfen
sprichwörtlich aus der Natur.
Lan
d &
L
eute
Jedes natürliche Wasser ist einzigartig wie ein Fingerab-
druck. Der Boden durch das es gefiltert und angereichert
wird, die Zeit in den Erdschichten, die natürliche Umge-
bung und die vielen Einflüsse über die Jahrtausende hin-
weg geben jeder Quelle einen besonderen Charakter.
Wasser ist gleichzeitig lebendige Energie. Alles, was mit
Leben zu tun hat, ist abhängig von Wasser. Gleichzeitig ist
Wasser das natürlichste Getränk überhaupt und korres-
pondiert direkt mit der Tatsache, dass unser Organismus
ebenfalls überwiegend aus Wasser besteht.
Der Kreislauf von Verdunstung über dem Atlantik, das
Abregnen über den Landflächen, das Versickern durch
Millionen Jahre alte Gesteins- und Erdschichten erneuert
sich täglich. Betrachtet man die malerischen Landschaften
in Irland, kann einem schon der Gedanke kommen: wenn
nicht von hier, woher soll dann frisches und natürliches
Wasser kommen? Also gilt es, Mutter Erde diesen Rohstoff
zu entreissen.
Es gibt rund zwei dutzend Sorten Mineralwässer und
„Spring Water“, die sich den Markt teilen. Wie hierzulande
geht es in der Werbung vor allem um Frische und Natür-
lichkeit – ohne Zusätze, direkt aus dem Schoß der Natur
und ist es dadurch wertvoll für Körper und Geist.
Oktober/November 2009 irland EDITION 47
Der irisch-gälische Begriff „Fíor Uisce“ (ausgesprochen:
feer-ishka) stand schon immer für „Ehrliches Wasser“ und
bezeichnet das kühle Nass in seiner höchsten Reinheit. Im
County Mayo im Westen Irlands haben zwei Wasserexper-
ten solch ein reines Wasser gefunden und für den Markt
nutzbar gemacht. David Beniston und Peter Keane fördern
Mineralwasser bei Tourmakeady nahe des Lough Mask.
Wer schon mal in Connemara war und die Gegend etwas
nördlich des James Joyce Countys erkundet hat, ist faszi-
niert von dieser Natur rund um die Seenformation. Der
Untergrund besteht aus vulkanischem Gestein und Kalk-
stein. Das Wasser ist über 1000 Jahre gefiltert und ange-
reichert durch diese natürlichen Bestandteile. Die Minera-
lien sind ausbalanciert und harmonisch und dadurch
erhält das Wasser eine viel beschworene besondere ge-
sundheitsfördernde Qualität.
Kein Wunder, dass dieses Produkt gern von Restau-
rants, Hotels und Gesundheitsshops überall in Irland und
der ganzen Welt gekauft wird. Da das Wasser keine Nitra-
te beinhaltet, ist es sogar für den amerikanischen Markt
wie geschaffen.
Kürzlich wurde die Marke mit einem neuen Design
versehen und aufgewertet. Peter Keane verpflichtete dazu
den regional bekannten Künstler Gary McGinty. Er sollte
sich Gedanken machen, wie man dieses besondere Was-
ser mit einem künstlerischen Touch versehen könne.
McGinty stammt von den Achill Islands. Nach seinem
Architekturstudium am Trinity College wirkte er im Kunst-
ministerium an verschiedenen Filmen über Michael Col-
lins, King Arthur und der Serie „Die Tudors“ mit. Seine
Kunstwerke werden international geschätzt, gesammelt
und sind bei bedeutenden Ausstellungen zu sehen. Das
neue Logo entstand nach vielen Skizzen und Illustrationen,
in denen das Sonnenlicht auf Wasser trifft. Die Reinheit
und die Seele des Wassers sollte sichtbar werden: natür-
lich, dynamisch, modern und irisch.
Südlich von Monaghan in Nordirland
beispielsweise liegt die Quelle von
„Celtic Pure Natural Spring Water“
inmitten einer Gegend, die als
„Corcreagh“ bekannt ist. Das
Wasser bahnt sich aus über
300 Metern seinen Weg an
die Oberfläche durch
natürlich gewachsenes
Kalkgestein und filtert
sich dabei in
perfekter Weise.
Schon seit
48 irland EDITION Oktober/November 2009
über 200 Jahren wird diese Quelle von der McEneaney
Familie genutzt. Kommerzialisiert und in den Handel ge-
bracht jedoch wurde das Wasser erst im Jahr 2000. Heute
ist die Marke etabliert, eine moderne Flaschenfüllanlage
stellt den Weg von der Familien-Quelle bis in den Handel
sicher. Dabei werden nicht nur die privaten Haushalte
bedient, sondern auch Hotels und Restaurants.
Einer der großen Anbieter ist „Ballygowan“. Dessen
Wasservorkommen liegt im Südwesten Irlands. Das Was-
serschutzgebiet in dieser Gegend sorgt für eine naturbelas-
sene Wasserqualität, die durch den kalziumreichen Kalk-
stein eine besondere Frische erhält. Gegründet wurde die
Marke in den frühen 1980er Jahren von Geoff Read. Er
begann mit dem Konzept, das Wasser Irlands in Flaschen
abzufüllen und zu verkaufen. Anfangs nur an Test-
Standorten, zu denen Delikatessenläden, kleine Handels-
geschäfte und Supermärkte gehörten. Die Resultate waren
so positiv, dass dieses Konzepte schnell ausgeweitet wur-
de. Eine Partnerschaft mit Richard Nash & Co. Ltd. – ei-
nem der Hersteller von Softdrinks mit langer Tradition –
brachte dann den inselweiten Siegeszug von Ballygowan.
Das Wasser stammt aus einem Gebiet nahe der Stadt
Newcastle West im County Limerick. Der Abfüllort war
früher bekannt als St. David‟s Quelle, so genannt von den
Tempelrittern, die im zwölften Jahrhundert in dieser Ge-
gend waren. 1986 ging die Quelle dann in das Eigentum
von Ballygowan über. Heute ist Ballygowan Marktführer im
Handel und hält hohe Marktanteile in der Wasserkühler-
Sektion. Die Manager haben als einziges Unternehmen
dieser Art Geld in die Entwicklung des irischen Marktes
investiert. Mehr als 60 Millionen Liter natürliches Mineral-
wasser wird jährlich gefördert. Diese Anlage ist eine der
modernsten auf den britischen Inseln, vom Design bis zur
Umweltverträglichkeit. Bis zu 600 Flaschen können per
Minute abgefüllt werden. So kommen etwa 73 Millionen
Flaschen im Jahr zusammen.
Es war ein Freitag, der 13., die als „Clada Mineral
Water“ mit ihren Geschäften begann. Was für andere ein
Pechtag ist, war 1962 für die Brüder Michael, Tom und
Oktober/November 2009 irland EDITION 49
Paul Owens die einzig richtige Entscheidung. Sie gründe-
ten in Waterlane ihr Unternehmen. Obwohl es in Galway
derzeit weitere fünf Flaschenabfüller gibt, ist Clada Mineral
Water das bedeutendste Unternehmen in Westirland. Das
Produktionsgebäude, die Abfüllung und die Distribution
stehen seit den 70ern in der Headford Road. Das große
Glück: Alleine vier natürliche Quellen sind dort verfügbar,
teilweise mit einem erfrischenden Anteil an Calcium. Cla-
da füllt für verschiedene Marken ab und hat ein eigenes
Label für Softdrinks und Mineralwasser. So wird das Gal-
way Irish Spring water exklusiv von Clada produziert und in
allen großen Discountern angeboten.
Fast alle Anbieter bedienen nicht nur die Supermärkte
mit verschiedenen Flaschengrößen und Sorten, sondern
füllen ihr Wasser auch in Glasfläschchen für die Gastrono-
mie ab. Zudem hat sich in den Unternehmen eingebürgert,
den Mitarbeitern frisches Wasser zur Verfügung zu stellen.
Die Automaten - die so genannten Watercooler - mit den
großen Ballonflaschen zieren die Flure von Büros, Firmen
und Läden. So muss auch während der Arbeitszeit nie-
mand auf das regionale Wasser verzichten.
Das Familienunternehmen Classic Mineral Water ver-
kaufte ursprünglich Getränke, die mit Hahnenwasser zube-
reitet wurden. Die Firma beschloss aber bald, ihren Kun-
den ein gesünderes und natürlicheres Produkt anzubieten.
Im Jahre 1980 wurden in deren Auftrag ausgiebige geolo-
gische Untersuchungen in der Nähe des Firmengeländes
durchgeführt. Dabei stießen die Wissenschaftler in einer
Tiefe von 150 Metern auf eine Schicht aus "Ulster White
Limestone Chalk". Dieses kalkhaltige Gestein erstreckt sich
als Band zwischen Lough Neagh und dem Tal von Lagan
Richtung Belfast. Das Wasser, das sich in dem Brunnen
ansammelt, ist äußert schmackhaft und enthält alle wichti-
gen Mineralien in hoher Konzentration. Durch die geologi-
sche Struktur des umgebenden Gesteins hat sich die Zu-
sammensetzung und hohe Qualität des Wassers über die
Jahrhunderte nicht verändert. Die Quelle befindet sich in
einer von menschlichen Einflüssen unberührten Umgebung
in Norden von Irland. Eine Basaltschicht mit einem Alter
von über 60 Millionen Jahren wird von Kalkgestein überla-
gert. Durch Verwitterung und Abtragung ist hier eine Ge-
steinsformation entstanden, die sich aus vielen einzelnen
Schichten zusammensetzt. Diese Lagen erstrecken sich bis
in eine Tiefe von 150 Meter und wirken als Filter für das
langsam durchsickernde Grundwasser. Das Ergebnis: eine
einzigartige Mineralienzusammensetzung.
Fazit: eigentlich ist es egal, welches der Wassersorten
man beim Händler kauft oder im Restaurant bestellt.
Hauptsache, es ist natürlichen Ursprungs und aus der
Region. Dann passt der Genuss zur Umgebung. Wohl
bekomm‟s.
Erriff River, Co. Mayo, Nähe Killary Harbour
50 irland EDITION Oktober/November 2009
Oktober/November 2009 irland EDITION 51 Mussenden Temple in Nordirland, nördlich von Coleraine
52 irland EDITION Oktober/November 2009
Horst Schulz dürfte nur für jene Menschen ein klangvol-
ler Name haben, die sich im Hotel-Business auskennen. Er
ist niemand geringeres als der legendäre Visionär, Hotelier
und erste Präsident der Ritz Carlton Hotel Gruppe. Er ist
der Fachmann, wenn es darum geht, einen Hotelgast mit
vollendetem Service in Verzückung zu bringen. Genau das
tut er auch heute noch mit der Marke „Solis Hotels und
Resorts“. Das jüngste Beispiel dieser Kunst, Gäste auf
höchstem Niveau zu verwöhnen, erlebt man wenige Minu-
ten nördlich der irischen Stadt Donegal am Lough Eske,
einer geschichtsträchtigen Gegend in einer nicht weniger
faszinierenden Landschaft.
Es ist das einzige 5-Sterne-Hotel im County Donegal,
selbst wenn es Anfangs dieses Prädikat offiziell nicht führen
durfte. Die Begründung der Kommission: es geht zu
schnell. Eröffnet im Dezember des Jahres 2007, entwickel-
te sich rasend schnell eine enorm positive Resonanz im
irischen Markt. Trotz der Krise. Innerhalb weniger Monate
setzte sich das Hotel im Luxus-Sektor durch: für elegante
Hochzeiten, für Luxus-Wochenende, für den Rückzug
gestresster Manager. Damit übernimmt das Schloss eine
Leuchtturmfunktion für die gesamte Region. Innerhalb von
12 Monaten wurde die Region um Donegal erst richtig
bekannt als Standort, an dem man nicht nur in einem
malerischen Cottage in einer Umgebung wie aus einem
Fantasy-Roman wohnen kann, sondern auch die hohen
Ansprüche auf der Luxusebene bedient werden.
„Es ist eine Leistung des gesamten Teams“, bekräftigt
Andrew Turner, der Chef des Märchenschlosses. Und was
sich zunächst wie eine der üblichen Platitüden aus dem
Fünf Sterne für Donegal
Manchmal lassen sich Superlative nicht vermeiden. Dieses Hotel ist so ein Fall. Weit im Norden
Irlands in den Wäldern am Lough Eske stand einst eine Ruine. Eine Vision, viel Geld und hand-
werkliches Können schufen ein außergewöhnliches 5-Sterne-Hotel in einem ehemaligen Schloss.
Märchenhaft R
eisen
&
E
rleben
R
eisen
&
E
rleben
Oktober/November 2009 irland EDITION 53
Marketing anhört, wird schnell zur gelebten Realität. Wei-
terbildung und Training steht an oberster Stelle. Die Mitar-
beiter identifizieren sich mit dem Hotelkomplex. Nicht nur,
weil er Arbeitgeber in einer der eher strukturschwächeren
Gegenden fungiert, sondern weil das Hotel selbst einen
Meilenstein in der touristischen Erschließung Donegals
darstellt. Insoweit arbeiten alle Beteiligten an einem ge-
meinsamen Ziel. Den knapp 100 großen und elegant
eingerichteten Zimmern stehen rund 100 Mitarbeiter ge-
genüber. Das bedeutet umgerechnet: für zwei Gäste gibt
es einen Mitarbeiter im Service, Empfang, Restaurant oder
der Küche. Dieses Verhältnis ist vorbildlich und unter-
streicht den Anspruch der weltweit agierenden Marke: „Wir
wollen Marktführer sein.“ Dabei steht das Solis trotz aller
Ansprüche für einen durchaus entspannten Umgang mit
den Gästen. „Hochwertig und elegant, aber nicht steif und
distanzierend“, beschreibt es Turner.
Die Gegend um den Eske See ist historisch eng ver-
knüpft mit dem Schicksal der Familie O„Donnell, die in
den turbulenten Zeiten des Mittelalters in diesen Wäldern
residierte. Auch heute noch sind dort einige Überreste der
Burgen vorhanden. Der See selbst liegt zwischen den
Zubringerstraßen ruhig und beschaulich. Ein großes Wald-
gebiet umschließt das Schloss und bei der Fahrt dorthin
wird man unwillkürlich an das Märchen von Schneewitt-
chen erinnert. Doch dann öffnet sich die Szenerie, Statuen
von Adlern, Drachen und Delfinen verschönern die aufge-
räumten Wiesen und Kieswege. Der öffentlich zugängli-
cher Park hat etwas mondänes und elegantes. Das Ge-
bäude selbst liegt wie ein Juwel inmitten des Areals. Im
Innern wird man überrascht durch eine großzügige Ele-
ganz. Mehrere Aufenthaltsräume, die als Bibliotheken,
Kaminzimmer und Lesestuben gestaltet sind, laden ein zum
Verweilen. Das Restaurant und die beiden Bars sind excel-
lent. Wer vollständig ausspannen will und Körper wie
Seele eine Auszeit verschaffen möchte, der kann den Spa-
Bereich nutzen. Ruhig und friedlich
geht es dort zu - wie in einer anderen
Welt. Einfach fallen lassen!
Die ersten Aufzeichnungen über
die Familie O„Donnell datieren auf
1474. In der Stadt Donegal wurde zu
dieser Zeit das Kloster und die Burg
gebaut. Immerhin 133 Jahre dauerte
die Herrschaft, dann setzte der Earl
of Rathmullen dieser Ära ein Ende.
1861 wurde das neue Lough Eske
Castle erreichtet, dessen verfallene
Ruine dann die Grundlage für das
heutige Luxushotel war. Davon und
über die Stadt Donegal mit ihrer
wechselvollen Geschichte wird in einer
der nächsten Ausgaben der Irland
EDITION zu lesen sein.
Infos: www.solislougheskecastle.com.
Es lohnt sich auf jeden Fall für einen
Kurzaufenthalt, bei dem man die
grandiose Umgebung erkunden
kann.
Erstaunlich, was
Architekten, De-
signer und Hand-
werker aus einer
verfallenen Ruine
erschaffen kön-
nen.
54 irland EDITION Oktober/November 2009
Tullamore Dew
Tous L‘amour Tastin
g
Doch zurück zu den Anfängen: Als die Bren-
nerei 1829 von Michael Molloy gegründet wurde,
geschah das in einer Zeit, als sich das Städtchen Tulla-
more im Herzen Irlands gerade in wirtschaftlichem
Aufwind befand. Direkt am „Großen Kanal“ gelegen, der
seit 1798 Dublin im Osten mit dem River Shannon im
Westen verbindet, umgeben von fruchtbarer Landschaft, in
der erstklassiges Getreide wächst, prosperierte die Ge-
meinde und entwickelte sich zu einem wichtigen Handels-
zentrum in der Region. Einige der damals entstandenen
Lagerhäuser am Kanal sind heute noch zu sehen. Die Lage
der Brennerei an Irlands wirtschaftlicher Hauptschlagader
war sorgfältig ausgewählt. Per Schiff wurde das benötigte
Getreide für die Produktion herangeschafft und wiederum
per Schiff wurde der fertige Whiskey zu Kunden in ganz
Irland geliefert, beste Voraussetzungen für eine positive
Geschäftsentwicklung.
Die nächste große Stufe auf der Erfolgsleiter erklomm
die Tullamore Distillery rund 60 Jahre später. Was fast das
Ende der Brennerei bedeutet hätte, stellte sich im Nachhi-
nein als Schlüssel zum Erfolg heraus. 1887 vererbte Mi-
chael Molloy die Firma nach seinem Tod an seinen Neffen
Captain Bernard Daly, der jedoch kein großes Interesse
zeigte. Glücklicherweise übertrug er die Geschäfte aber an
Daniel E. Williams, einen gewieften Vollblut-Geschäfts-
mann, der später zum Mitbesitzer wurde. Dessen Einfalls-
reichtum und
Unternehmergeist
machten Tullamore binnen weniger Jahre zur bekanntesten
Marke in Irland. Mit dem typischen Sprachwitz der Iren
stellte Daniel E. Williams die Initialen seines Namens dem
Produktnamen hintenan und rührte die Werbetrommel mit
dem Slogan: „Give every man his Dew!“ Damit kann
einerseits der Morgentau Tullamores gemeint sein, spricht
man das „dew“ aber wie „due“ aus, ergibt sich vielmehr
die Bedeutung: „Gebt jedem Mann das Seine!“. Das
Wortspiel verhalf der Brennerei zu ungeahntem Erfolg und
heizte auch den Export in die anderen europäischen Län-
der und die USA kräftig an.
Das damals hergestellte Produkt, ein dreifach destillier-
ter Pure Pot Still Whiskey (siehe Irland EDITION Ausgabe
4), hergestellt aus gemälzter und ungemälzter Gerste,
dominierte während der nächsten drei Jahrzehnte den
Markt der irischen Whiskeys.
Die Einführung der Prohibition in Amerika stellte ab
1919 die gesamte irische Whiskeywelt aufs Abstellgleis,
eine Entwicklung, von der sie sich für mehrere Jahrzehnte
nicht mehr richtig erholte. Einige verzweifelte Versuche
führten zwar kurzfristig zu einem Aufflackern der Geschäf-
te, hatten langfristig jedoch keinen Erfolg. 1954 wurde bei
Tullamore die Produktion eingestellt. Wenige Jahre vorher
kehrte Desmond E. Williams, der Enkelsohn Daniels, mit
einer revolutionären Idee von einer Reise zu amerikani-
schen Geschäftspartner heim. Fortan wurde Tullamore
Dew als „Blend“, einer Mischung aus verschiedenen Ge-
treidewhiskeys und eigenen Pure Pot Still Whiskeys, ange-
boten. Diese Idee war kurzfristig so erfolgreich, dass alle
anderen Produzenten in Irland auf dieses Trittbrett aufge-
sprungen und diesem Stil bis heute treu geblieben sind.
Für Tullamore reichte der Strohhalm jedoch nicht. Sie
wurden von Powers und somit später von Irish Distillers
übernommen und gingen damit in den Pool aller Whiskey-
Produkte der Republik Irland ein, die die Krisenjahre über-
Das ist das Kosewort der Franzosen für den Tullamore Dew. Dieses Jahr
feiert der Tullamore Whiskey sein 180-jähriges Bestehen, das große Presse-
Tamtam bleibt allerdings aus. Das mag einerseits daran liegen, daß schon
die Eröffnung der Brennerei im Jahr 1829 eher im Stillen verlief, viel-
leicht ist es aber auch darin begründet, daß der Tullamore seinen
heute noch gültigen Namen Tullamore Dew erst mehr als 60
Jahre später erhielt. Eine Betrachtung von Julia Nourney.
Oktober/November 2009 irland EDITION 55
lebt hatten. Der „Tullamore Dew“ existierte zwar nach wie
vor und wird als Blend bis heute in der Brennerei in Midle-
ton produziert, ihm wurde jedoch nicht die nötige Auf-
merksamkeit geschuldet, war es doch nur ein Produkt von
vielen in diesem Konglomerat. Es ist fraglich, ob es den
Dew immer noch gäbe, wäre die Marke im Ausland nicht
so erfolgreich gewesen, in Irland selbst konnte man ihn
nämlich gar nicht kaufen. Das änderte sich erst 1994, als
die Rechte an der Marke an die irische Cantrell & Cochra-
ne Group verkauft wurden. Als Spitzenprodukt Ihres Portfo-
lios stellten sie den Dew ins rechte Licht, erinnerten an
seine typische irische Leichtigkeit, für die er berühmt war
und brachten ihn als perfekten Begleiter für Cocktails
wieder ins Gespräch. Mit jährlichen Zuwachsraten von bis
zu 20% ist er in vielen der rund 80 Export-Länder zwi-
schenzeitlich die Nr. 1 der irischen Whiskeys, in manchen
Ländern hat er es sogar auf den ersten Platz aller verkauf-
ten Whisk(e)ys geschafft.
Mit seiner leichten fruchtig-getreidigen Aromatik, ist der
Tullamore Dew ein Whiskey, der sowohl fortgeschrittenen
Connaisseuren wie auch Whiskey-Novizen schmeckt. Er ist
aufgrund seiner dezenten Süße leicht trinkbar und ein
verlässlicher Freund vieler Barkeeper, da er nicht - wie
viele andere Whisk(e)ys – störend, sondern ergänzend
wirkt. … und aus dem Irish-Coffee ist er einfach nicht
mehr wegzudenken.
Derzeit sind drei verschiedene Abfüllungen erhältlich:
Tullamore Dew: der klassische Blend aus Getreide- und
Pure Pot Still ohne Altersangabe.
Tullamore Dew 12 Jahre: ein Blend aus mindestens 12-
jährigen Whiskeys, deren Pure Pot Still-Anteil überwiegt.
Tullamore Dew Heritage: eine Rarität, die anlässlich der
Eröffnung des Tullamore Dew Heritage Centers im Jahr
2000 produziert wurde (ohne Alternsangabe, weltweit nur
8.000 einzeln nummerierte Flaschen).
Irish Coffee – das Rezept
Sobald es draußen wieder kühler wird, sollten Sie sich mal
an einem Irish Coffee versuchen. Das Original-Rezept von
Joe Sheridan aus dem Jahr 1943 schmeckt hervorragend
und ist leicht nachzumachen. Sie benötigen ein paar Löffel
frische süße Sahne, 1-2 Teelöffel Rohrzucker, frisch ge-
brühten, starken, schwarzen Kaffee und ein Schlückchen
Tullamore Dew.
Und so wird gemacht:
Schlagen Sie die Sahne, bis sie etwas andickt, sie darf
nicht ganz steif geschlagen werden. Etwaige Gedanken an
Sprühsahne sollten Sie besser gleich vergessen. Machen
Sie eine Tasse frischen, starken, schwarzen Kaffee. Wohl
dem, der nur ein Knöpfchen drücken muss…
Erwärmen Sie Ihr dickwandiges Kaffee-Glas(!) mit heißem
Wasser (na gut, ein Kaffee-Pot tut es auch, sieht aber nicht
so schön aus!).
Ab jetzt ist Geschwindigkeit Trumpf! Schütten Sie das
Wasser aus dem Kaffee-Glas, mischen Sie Kaffee, Zucker
und Tullamore Dew im Glas, oben sollte noch ein Zenti-
meter Platz für die Sahne bleiben.
Und jetzt ganz vorsichtig und mit Fingerspitzengefühl die
halbflüssige Sahne obenauf geben, am besten lässt man
sie über einen Löffel langsam auf die Kaffeeoberfläche
gleiten. Danach: zurücklehnen und genießen!
Die wichtigste Regel beim Trinken lautet: Der Kaffee soll
durch die Oberfläche der Sahne getrunken werden, das
Umrühren ist eine wahre Sünde, noch schlimmer als
Sprühsahne!
Lassen Sie den Löffel also besser stecken - außer Sie
suchen sowieso mal wieder einen Grund, zur Beichte zu
gehen!
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58 irland EDITION Oktober/November 2009
Brendan Keeley zählt in Irland zu den Anerkanntesten
seines Faches, sammelt Goldene CDs wie andere Leute
Briefmarken, und alle seine Alben wurden in den irischen
TopTen notiert. Er erhielt Nominierungen für den irischen
I.R.M.A, das Pedant der Britpops-Awards, und gewann
kürzlich den „National Entertainment Award“.
„Re-Union“ wurde während dreier inspirierter Monate in
einem Kölner Studio eingespielt. Und – „erstaunlich ge-
nug“, so Brendan „es ist mit Abstand mein bislang authen-
tischstes und `irischstes´ geworden.“ Ein Werk , das seine
Spannung bezieht aus dem ständigen Austausch zwischen
dem Gestern und Heute; eine Mischung aus irischem Folk
und smoothem Rock, zwischen satten Drums, raunchy
Gitarren und - gälischen Instrumente.
Zeitlosen Irish-Pop-Perlen wie „Danny Boy“, „Lannigans
Ball“, oder „Belfast Child“ gibt Brendan eine neue persön-
liche Note. So wie beim legendäre „Davids Song“, mit
dem in den 80er Jahren der damals noch komplett iri-
schen Kelly Family ein erster Superhit gelang.
„Re –Union“ zeigt aber auch die
persönliche Retrospektive eines engagier-
ten Künstlers. Mit Neuaufnahmen von
Eigenkompositionen, die dokumentieren,
warum Brendan Keeley zu den erfolg-
reichsten Künstlern seiner Heimat zählt.
Bestes Beispiel:„I`ll Always Be Lonely“,
jener Song mit dem Brendan 1995 ins
Business startete. Und neun Monate
später seine erste Platin-Auszeichnung
erhielt. Sechs Monate stand der Song in
den Irischen Charts. Oder „Wishing“,
ein Song, der vor gecovert von einer
südafrikanischen Band, die dortigen
Charts enterte. Prägnantestes HörHigh-
light aber, ist wohl „Can`t Believe it“,
aus Brendans bislang letztem Album „…
at Last“. Ein potentieller Radiohit.
Brendan Keeley hatte - so wie
Kollegen wie Paul Brady oder Christy
Moore - seine musikalische Karriere als
Sänger und Gitarrist in Pubs und Bars
rund um Tullamore begonnen. In den
80er Jahren zog es
ihn nach London, wo
er eine Band namens
„Shanty Sham“ grün-
dete. Zurück in Irland
schrieb er ersten ei-
genen Songs – und
klopfte bei den Re-
cords-Companies an.
Weil ihn keine wollte,
gründete er ein eige-
nes Label, veröffent-
lichte nach seinem
Debüt-Erfolg mit „I´ll
Always Be Lonely“
eine Longplay, die
mit „Take The Chains
Away“ eine zweite
Hitsingle erhielt, und
ebenso Platinstatus
erreichte wie das
Follow-Up „Miss You
Tonight“, aus dem
Jahre 1997. Aus-
kopplungen wie „Does He Really Love You“ oder
„HH“ands To Heaven“ erreichten ebenso Top-
Platzierungen in den Charts.
„Re –Union“, sagt Brendan Keleey, „ist für mich das
wichtigste Album meiner Karriere. Weil es für zum einen
eine persönlich musikalische Autobiographie darstellt, zum
andern eine Standortbestimmung des modernen Irlands
und seiner Musik!“
Und wer sich die zwölf
liebevoll produzierten
Tracks anhört, wird
unschwer erkennen, das
ihm dieses Unterfangen
mehr als gelungen ist.
Mehr unter:
www.myspace.com/
brendankeeley.
Irische Pop-Rock-Balladen
Bands und Showacts aus Irland sind wahrlich beliebt in unseren Landen. Mit Brendan Keeley aus Tulla-
more macht sich ein Künstler von der grünen Insel auf, um unsere Ohren und Herzen zu erobern. Der
Titel seines internationalen Albumdebüts: „Re – Union“. Ein charismatischer Singer-Songwriter, der mit
whiskey-weichem Rocktimbre für Musik irischer Prägung steht.
Brendan Keeley
Oktober/November 2009 irland EDITION 59
Franjo Terhart
Magisches Irland
Wissen Sie, dass der Shannon seinen Namen der Neugier einer Frau verdankt, oder wo Romeo
und Julia in Wirklichkeit lebten? Haben Sie je von lebenden Galgen gehört, von der Arche des
Lieben Gottes, vom Erfinder des Briefkastens oder davon, dass Murphy eine Katze heiratete, weil
er sie für die beste Ehefrau aller Zeiten hielt?
Irlan
d &
Z
uhause
Es ist ein Buch voller Geschichten geworden. Im handli-
chen quadratischen Format mit hochwertiger Gestaltung
liegt es gut in der Hand. Die grafischen Illustrationen von
Era Freidzon geben der Fantasie des Lesers Raum, die
stimmungsvollen und sehnsuchtsvollen Fotografien sorgen
für die Verbindung mit der Realität.
Franjo Terhart begibt sich auf eine Reise entlang des
Shannon und präsentiert Irland auf 240 Seiten von seiner
mystischen Seite. Von der Quelle bis hin zur Mündung ins
Meer verfolgt er die Geschichte(n) des Flusses. Am Ufer
entlang oder als Kapitän eines kleinen goldenen Schiffes
erkundet er Land und Leute. Es ist so etwas wie ein
Reisetagebuch, das neben anschaulichen Fotos und Illust-
rationen auch das ein oder andere Geheimnis verrät.
Der Shannon entpuppt sich als ein Fluss, der mehr zu
erzählen hat, als die meisten Geschichtsbücher. Hier ist
von seltsamen Harfenklängen eines Friedhofs die Rede,
vom weiblichen Robin Hood in Form einer heldenhaften
Piratin, von unglaublichen Prophezeiungen. Besonders
anschaulich erzählt Terhart von versunkenen Inseln und
Städten, die nur alle 70 Jahre zum Vorschein kommen,
von Orten, die Wunderheilungen versprechen, von den
allerersten Hundefriedhöfen aber auch von traurig-
schönen Liebensgeschichten. Romeo und Julia auf irische
Art, nicht weniger tragisch, nicht weniger schön, aber eben
irisch. Und es geht in die Welt des irischen Zaubers, wo
Elfen und Banshees, aber auch uralte Grabsteine, Rund-
türme, Klostermauern, verwunschene Brunnen und be-
mooste Menhire lebendig werden. Es sind Geschichten,
Anekdoten und Traditionen, wie man sie so von der Grü-
nen Insel aus Büchern nicht kennt.
Das Buch entstand bereits in den 80er Jahren. Insoweit
zeigt es in einer Art Momentaufnahme auch die damalige
Zeit. Durch die aktuelle Überarbeitung entsteht eine Brü-
cke in die Jetzt-Zeit. Damit entblättert sich die vergangene
und gegenwärtige Welt Irlands vor den Augen des Lesers.
Und das in einer poetisch-anschaulichen Sprache, die in
der Ich-Form den Leser direkt mit ins Geschehen nimmt.
Besonders angenehm: die Länge der Geschichten eignet
auch für Zwischendurch auf einen Tee oder am Abend auf
einen Whiskey.
Fazit: Ein Buch für jeden, der Geschichten mag, von
Mythen fasziniert oder einfach nur ein Irland-Fan ist. Zwi-
schen diesen Buchdeckeln manifestiert sich die Magie der
Grünen Insel.
Das Buch ist im Handel erhältlich oder direkt beim
Autor. Bestellung über www.franjo-terhart.de. Nutzen Sie
diese Gelegenheit für ein persönlich signiertes Exemplar
dieses schönen Buches. (Denken Sie an Weihnachten!)
Franjo Terhart ist nicht gerade ein Neuling im Buch-
markt. Rund 50 Bücher hat er bereits zu
den unterschiedlichsten Themen veröf-
fentlicht – Irland jedoch ist seine Leiden-
schaft. In der nächsten Ausgabe stellen
wir diesen außergewöhnlichen Autor in
einem Interview genauer vor.
ISBN 978-3-938927-20-5, 240 Seiten,
Softcover mit me-tallischer Heißfolienver-
edelung, Klebebindung, 4-farbig, For-
mat: 180 x 180 mm, Preis: 24,80 Euro.
60 irland EDITION Oktober/November 2009
„Beoga“ ist das gälische Adjektiv für „lebendig“. Und
die Band macht ihrem Namen alle Ehre. Ihre Musik ist voll
von Kreativität und guter Laune. Die musikalischen Einfälle
sind so skurril, dass sie das Publikum zum Schmunzeln
bringen. Erst klingt es vertraut nach Irland, dann irgendwie
neu, dann fühlt man: es ist ein eigenständiger Sound, der
von dieser Band geradezu zelebriert wird. Fröhlich, unbe-
schwert und in einer musikalischen Qualität, die nicht
umsonst zu Begeisterungsstürmen in der Fachpresse führt –
von dem Publikum ganz zu schweigen. Wer weiß, vielleicht
spielt hier die Fähigkeit der Iren eine Rolle, andere Kultu-
ren zu integrieren. Immerhin ist dieses Volk als
„Auswanderernation“ ja geübt darin, sich in der Fremde
zurecht zu finden. Warum also nicht auch musikalische
Elemente aus Soul, Pop oder Jazz integrieren! So hat sich
Beoga zu einer der führenden Gruppen des Irish Folk
entwickelt, taucht auf den Titelseiten der führenden Musik-
zeitschriften auf, wird weltweit gebucht, wenn es um hoch-
karätige Besetzung von Konzerten und Festivals geht und
waren sogar bei der von der BBC veranstalteten legendä-
ren „Night of the Proms“. Mit ihrer neuen CD „The Inci-
dent“ stürmen sie die Musikanlagen der alten und neuen
Fans und schlagen eine breite Schneise in die hiesige
Kulturlandschaft. Denn: der Oktober ist voll von Konzerten
mit ihnen. In 16 Städten präsentieren sie ein Hörerlebnis,
das durch das Seherlebnis erst vervollständigt wird. Alle
Termine finden Sie auf www.magnetic-music.com. Und
wer schon mal vorhören und sich einstimmen möchte auf
eine etwas andere Musik: auf www.beogamusic.com.
In diesem Zusammenhang: Magnetic Music betreut in
Deutschland neben Beoga nicht nur viele irische Künstler,
sondern ist auch verantwortlich für das Irish Folk Festival,
das ab Ende Oktober wieder durch Deutschland tourt. Das
ist die Institution, wenn es um Irland-Feeling auf musikali-
scher Basis geht. Petr Pandula ist Chef dieser Veranstal-
tungsagentur, die in Doolin (unweit der Cliffs of Moher im
County Clare) beheimatet ist. Nicht nur für ihn hat sich
Irland in den vergangenen Jahrzehnten gewaltig verändert.
„Auch der Musikstil Irish Folk und logischer Weise auch
das Festival profitiert von diesen Zeiten des Umbruchs“, ist
er überzeugt. Sein Festival ist eines der ältesten, aber auch
gleichzeitig frischesten Kulturveranstaltungen, die man in
Europa besuchen kann. „Die Iren sind zwar wieder mal
pleite, aber immer noch reich an Musik und Schalk im
Nacken“, scherzt er und beweist mit der kommenden Tour
„Between now and then“, wie sich ein Musikstil im Fluss
der Zeit verhält, ohne dass ihm der Zahn der Zeit noch
eine Rezession etwas anhaben kann. Getreu der irischen
Philosophie: „Was bleibt, ist die Veränderung; was sich
verändert bleibt.“ Also unbedingt reinschauen auf die
Homepage des Festivals: www.irishfolkfestival.de
Lebendige Musik
Oktober/November 2009 irland EDITION 61
62 irland EDITION Oktober/November 2009
Dies ist ein Panoramakalender für Fans beeindrucken-
der Landschaften. Der Fotograf Stefan Schnebelt lädt ein
zu einer Reise durch das Jahr in den Westen Irlands. Es
beginnt bei „O„Shea„s“, einem abgelegenen ehemaligen
Pub auf Valentia Island, der auch schon einem Werbespot
von Guinness als Kulisse diente. Bunte Dörfchen, jahrhun-
dertealte Burgruinen und die typisch irische Küstenland-
schaft werden in diesem Kalender stimmungsvoll und
lebendig wieder gegeben. So glaubt man beim Anblick
des Oktober-Motives förmlich die Brandung des Atlantiks
an den Klippen von Slea Head zu hören und den Wind zu
spüren. Klassische Motive mit grünen Hügeln und natürlich
auch die in Irland allgegenwärtigen Schafe werden ange-
messen gewürdigt, aber auch Orte jenseits der üblichen
Routen. Die Reise endet, wo sie begonnen hat - auf Valen-
tia Island. Das Dezember-Motiv zeigt den dortigen Leucht-
Der Fotograf Stefan Schnebelt
kam 1990 als „Interrailer“
erstmals nach Irland. Ihm er-
geht es wie vielen anderen
Künstlern auch: die Grüne Insel
hat ihn in ihren Bann gezogen
und nicht wieder los gelassen.
Er findet die Geheimnisse, die
sich Irland bis heute bewahren
turm, aus einer ungewöhnlichen Perspektive über die
Felsformation der Küste hinweg. Sofort fällt das außerge-
wöhnliche Panoramaformat mit 62 x 31 Zentimetern und
die aufwändige Verarbeitung auf. Das moderne Layout
und eine spezielle Lackierung machen diesen Kalender zu
einem Kunstwerk und Blickfang. Insgesamt handelt es sich
dabei um ein sehr ambitioniertes Werk, in dem der Foto-
graf seine Liebe zu Irland zum Ausdruck bringt. So er-
scheint der Kalender nicht etwa in einem etablierten Ver-
lag, sondern wurde komplett in Eigenregie aufgelegt.
Damit ist das Schmuckstück ein exklusiver Begleiter durch
das kommende Jahr.
Aber Vorsicht: das kann leicht sehnsüchtige Erinnerun-
gen an den vergangenen Irland-Urlaub heraufbeschwören
und akutes Reisefieber auslösen. In jedem Fall sorgt der
Blick auf die Motive für ein kurzes Innehalten im Alltag.
konnte und dokumentiert sie in fesselnden Fotografien. Mit
einem guten Gespür für genau diese Perspektiven und
dem Auge für Details entstehen unverwechselbare Aufnah-
men. „Mein Ansatz ist es, Landschaften und Momente
realitätsnah und lebendig einzufangen“, sagt er selbst über
seine Arbeit.
Der Kalender ist für 29,95 Euro zzgl. Versand beim
Fotografen erhältlich: www.stefanschnebelt.com.
Oktober/November 2009 irland EDITION 63
64 irland EDITION Oktober/November 2009
Beginnen wollen
wir dieses Mal mit
einem Fehlersuch-
bild. Finden Sie
doch heraus, was
hier auf diesem
Schild falsch ist.
Reiseleiter gesucht
Highländer Reisen in Köln sucht für die Sommersaison
2010 Reiseleiter für Wander- Fahrrad und Kulturreisen in
Irland. Kennen und lieben Sie die grüne Insel? Sind Sie
gerne mit Menschen zusammen, kommunikativ und besit-
zen organisatorisches Geschick? Haben Sie Interesse Ihre
Begeisterung für Land und Leute an unsere Gäste weiter-
zugeben (Mindesteinsatz 4 Wochen)? Dann rufen Sie uns
für nähere Informationen bitte an oder schicken uns Ihre
Bewerbung zu: Highländer Reisen in 50825 Köln, Takustr.
1, Tel.:0221 7609970 oder joachim.schuetz@higlaender-
reisen.de
Gestütsrundreise
Die Pferde und Pferdemenschen der grünen Insel sind
legendär. Die Iren setzen sich mit so viel Leidenschaft und
Sachverstand für ihre Pferdezucht und ihren Reitsport ein,
dass diese Begeisterung unwiderstehlich ansteckend wirkt.
Wer sich ein Bild von der Vielfalt, aber auch der Einzigar-
tigkeit der irischen Pferdewelt machen und sich vor Ort mit
Züchtern und Reitern unterhalten möchte, kann sich einer
Gestütsrundreise anschließen, die vom 2.-5. Oktober
stattfindet. Organisiert wird sie von Katja van Leeuwen, die
seit vielen Jahren als Spezialistin für Reiturlaub in Irland
und Kennerin der irischen Pferdeszene bekannt ist. Ange-
boten wird die Reise für Reitsport- und Zuchtvereine sowie
pferdebegeisterte Einzelpersonen.
Die Gäste besuchen den passionierten Betreiber eines
Jagdreit- und Cross Country Betriebes nahe Galway. Auch
für eine Busfahrt durch den Burren, entlang der Galway
Bucht und die Connemara, einen Ausflug zu den Cliffs of
Moher und eine Stadtrundfahrt durch Dublin bleibt noch
Zeit. Einer der Höhepunkte der Reise ist der Besuch der
Pferdemarktes in Ballinasloe, der nicht nur ein Pferde-
Großereignis, sondern auch ein wahres Volksfest mit viel
Lokalkolorit und Originalität ist. Mehr dazu:
www.reitferien-in-irland.de.
Elegant Wandern
Enniscoe, einer der feinsten Landsitze des Westens öffnet
seinen Park für Wanderfreunde. High Tea und Garten-
pracht inklusive. Ein zweieinhalb Kilometer sanfter Rund-
kurs wurde diesen Sommer auf dem Enniscoe Estate mit
Stolz eröffnet. Damit verbindet das im Irish Blue Book, dem
Reiseguide für feinste Wohnadressen, verzeichnete Anwe-
sen seine erlesene Naturkulisse mit den friedvollen und
erholsamen Einrichtungen eines Landsitzes von altem Adel.
Was die Hausgäste in Anspruch nehmen können, wird nun
auch der Öffentlichkeit zugänglich. Wandern mit Stil durch
Parklandschaften, entlang dem Lough Conn und durch die
seit dem 19. Jahrhundert kultivierten ornamentalen Gär-
ten. Ein eigener Parkplatz hinter dem Anwesen leitet Wan-
der- und Schaulustige vom Mayo North Heritage Centre in
die Anlagen und auf den Rundwanderweg. Wandern und
Schlendern wie einst der Adel sind auch für den Bürger
gratis. Die Besichtigung der Gärten und des Kulturzent-
rums kostet Eintritt. Der Genuss eines High Tea gehört
unbedingt mit zum stilvollen Erleben:
www.irelandsbluebook.com.
The Corcreggan Mill House
Rustikaler Charme, poetisches Ambiente und keltische
Spuren. Wo eine Mühle war, traf sich die Gemeinde. So
war es auch in der Corcreggan Mühle hoch im Norden
Donegals, wo der Blick an klaren Tagen bis Tory Island
geht. Und wo eine Mühle ist, plätschert ein Bach und
liegen Wiesen satt. Nahe dem hübschen Städtchen Dunfa-
naghy kann man im Mill House jetzt auf die unterschied-
lichste Art "einkehren". Die vom eigenwilligen, poetisch
und sozial engagierten Hausherrn Brendan Rohan restau-
rierten und umgebauten Mühlengebäuden bieten kleine
"Suiten" mit handgezimmerten Betten und rustikalem
Wohngefühl. Es gibt auch Gemeinschaftszimmer für junge
Reisende mit schmalem Budget, ein Kaminzimmer und
einen Speiseraum, in denen Naturstein und viel Holz für
Behaglichkeit sorgen. Brendan Rohan ist ein bewegter
Mensch, der gewachsene irische Sozialstrukturen hier neu
herstellt. So hat er das B&B Hostel zu einem Treffpunkt
gemacht, wo heute anstatt Korn gemahlen gälische Poesie
vorgetragen wird und sich die Gäste Weltgeschichten
erzählen. Zimmerpreise mit Frühstück: 40 Euro. Aktivitä-
ten: Pferdetrecking, Wassersport am herrlichen Tramore
Dies &
D
as
Oktober/November 2009 irland EDITION 65
Beach, Golf, Wandern. Attraktionen: Glenveagh National
Park, Horn Head Sea Cliffs: www.corcreggan.com.
Neues von den Cliffs
Von ursprünglich 440 Bewerbern und daraus 77 ausge-
suchten Kandidaten, die ab 2011 zu den neuen 7 Welt-
wundern zählen möchten, steht der gewaltige Naturschau-
platz in County Clare nach einem zweiten Wahlgang unter
den 28 Finalisten. Eine Milliarde Wähler werden im Lauf
des Jahres 2010 die 7 Naturwunder der Erde in einem
dritten Verfahren auf www.new7wonders.com bestimmen.
Dass die Cliffs of Moher eine wohl unschlagbare Kulisse
der Naturgewalt, aber auch technischer Machbarkeit
darstellen, beweist bereits Film "Harry Potter und der Halb-
blut Prinz". In einer Szene stehen Harry und Dumbledore
auf einem Felsen, der auf eine Meereshöhle unter den
Cliffs zustürzt. Aus solch wundersamer Nähe hat man sie
wahrlich noch nicht gesehen. Animation und modernste
Zoomverfahren machten es möglich.
Sollten "The Cliffs", wie sie dann vielleicht weltweit ge-
nannt werden, zu den großen 7 gewählt werden, erwartet
Fáilte Ireland einen unvergleichlichen finanziellen Beitrag
zur irischen Wirtschaft, der sich auch langfristig auswirken
könnte. Eine Million Besucher strömen jährlich zu den
Cliffs of Moher. 35 Prozent mehr könnten es sein, wenn sie
erst einmal Weltwunder sind. www.cliffsofmoher.ie.
Gut Essen und Trinken
Irland hat mehr Auswahl denn je. Seit der Gründung
gehören mehr als 250 Mitglieder der Nonprofit-
O r g a n i s a t i o n G o o d F o o d I r e l a n d
(www.goodfoodireland.ie) an. Vor allem Spezialitäten der
Regionen, besondere Qualität und die Liebe der Anbieter
zum Produkt qualifizieren Hotels, Restaurants, Cafés, Pubs
und B&Bs für die Mitgliedschaft. Sie werden regelmäßig
durch die Organisation geprüft. Auf ihrer neuen Website
sind alle Adressen jetzt direkt anzufragen.
Das ermöglicht Auskünfte der Anbieter, Einblick in ihre
Spezialofferten und frühzeitige Buchung vor Reiseantritt.
Denn längst haben sich feine Hotels, Golfresorts, Sternere-
staurants in den "Club" eingefunden, die ihre Angebote
regelmäßig erneuern und so transparent wie möglich
erscheinen wollen.
Auch Broschüren sind ein guter Weg, die Qualitätsstei-
gerung in Irlands Restaurantlandschaft zu dokumentieren.
Für 2009/2010 ist ein neuer Good Eating Guide ange-
kündigt, in dem sich viele der "Foodies" von der Good
Food Website einfinden werden. Irlands Minister für Tou-
rismus, Martin Cullen, kündigte an, Irland werde im mo-
mentanen Klima nicht nur "harder" am Produkt arbeiten,
sondern auch "smarter".
66 irland EDITION Oktober/November 2009
Vorschau
Leprechauns & Co. Die irische Welt ist voll von
Magie und Mystik., Feenreichen, Kobolden und
anderen merkwürdigen Gestalten, Heimat un-
zähliger kleinen und großen Sagen und Mythen.
Wir nehmen Sie mit auf einen kleinen Ausflug
durch diese Heimat unzähliger kleinen und
großen Sagen, Mythen und Geistergeschichten.
Anderswelt. Passend dazu zeigen wir Ihnen eine
Landschaft, aus der die Fabelwesen zu entstam-
men scheinen. Donegal ist eine Reise in die
Anderswelt. Die Gegend ist voll von grandioser
Landschaft, malerischen Orten und touristischen
Sehenswürdigkeiten.
CityBreak Galway. Die Stadt ist jung, ein Zentrum der
Kulturszene und als Tor des Westens ideale Basis für einen
vielfältigen Urlaub; auch für die Iren. Die Altstadt besticht
durch kleine Gassen und alte Steinhäuser, im Südwesten
lockt das Bade- und Vergnügungsviertel.
Dublin, Temple Bar. Ende Januar findet im „Vergnügungs-
viertel“ Dublins ein großes Musik- und Kulturfestival statt.
Wir zeigen Ihnen, warum sich eine Kurzreise in die irische
Hauptstadt lohnt.
Lough Derg. Der Shannon ist legendär für Freizeitkapitäne.
Wir schnuppern für Sie Seeluft auf den Planken, die für
Viele die Welt bedeuten.
Bushmills. Ganz im Norden liegt der Ort mit dem weltbe-
rühmten Namen. Vor allem wegen der Whiskey-Destille.
Aber es gibt noch andere Dinge in Bushmills zu sehen.
Und Julia Nourney wird Ihnen die besten Bushmill-Sorten
im Tasting näher bringen.
Außerdem berichten wir über die neue Tournee von
„Magic of the Dance“, besuchen für Sie den Millstreet
Country Park im County Cork mit seinen archäologischen
Sehenswürdigkeiten, Gärten und Spazierwegen, schauen
einem Gitarrenbauer in Nordirland über die Schulter und
geben einen Einblick in die Foxford Woolen Mills. Und
natürlich lesen Sie die vielen interessanten Informationen
in den ständigen Rubriken. Freuen Sie sich auf uns.
Besuchen Sie uns auch im Internet: www.irland-edition.de.
Die sechste Ausgabe der Irland EDITION ist wieder voller unterschiedlicher Themen und Geschichten. Ein
bisschen Vorfreude kann nicht schaden. Das neue Heft ist ab 25. November im Handel erhältlich.
EDITION Heft 6 Dezember/Januar 2010 Wir machen Lust auf Irland
An den folgenden Themen arbeiten wir bereits: City Break Dublin, Herrenhäuser, Killarney National Park, Dolphin- und
Whale-Watching, Hochzeit auf Irisch, Windhundrennen, Giant„s Causeway, Bunratty Park, Wellness-Reisen, Städtepartner-
schaften, Farmer Shop Markets, Ballon fahren über die grünen Hügel, auf den Spuren der Pilger, irische Campingplätze,
Dippegucker, ... Es lohnt sich, dabei zu bleiben. Nutzen Sie doch das günstige
Abonnement: www.irland-edition.de. Und: empfehlen Sie uns weiter.
Bis zum nächsten Mal: Slán. 25. November
2009
Oktober/November 2009 irland EDITION 67
U3 wurde bereits mit dem Umschlag
versendet