Reihe Leitfaden Alumni-Arbeit an Hochschulen ISSN 1613-6519 Herausgeber Christian Kramberg (alumni-clubs.net e.V.) Markus Langer (Centrum für Hochschulentwicklung) Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012 Redaktion: Brigitte Kuntzsch (alumni-clubs.net e.V.) Autoren Verena Sinß (In Praxi e.V. – WHU Alumni Association) Michaela Frana (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin) Jakob Repp u.a. (Alumni des Heidelberger Life-Science Lab e.V.) Oktober 2012 Centrum für Hochschulentwicklung alumni-clubs.net e.V. alumni-clubs.net - Verband der Alumni- Organisationen im deutschsprachigen Raum e.V. Postfach 12 01 10, 68052 Mannheim www.alumni-clubs.net CHE Centrum für Hochschulentwicklung Verler Straße 6, 33332 Gütersloh www.che.de
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Reihe
Leitfaden Alumni-Arbeit an Hochschulen ISSN 1613-6519
Herausgeber Christian Kramberg (alumni-clubs.net e.V.)
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
13
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Erfolgreiche EinBindung der Alumni in den Aufbau von Unternehmenskooperationen
an der HTW Berlin
Die strategische EinBindung der Alumni in die Aktivitäten der HTW Berlin – am Beispiel des Career Ser-
vices – muss vor dem Hintergrund der noch jungen Hochschulgeschichte eingeordnet werden, denn als Neu-
gründung nach der politischen Wende im Jahr 1994 konnte die Hochschule weder auf langfristig entwickelte
Alumni- noch Unternehmensnetzwerke zurückgreifen. Da diese aber ein Erfolgskriterium für eine Fachhoch-
schule darstellen, steht und stand die EinBindung der Alumni in den Aufbau von Netzwerken vor allem in
die regionale Unternehmenslandschaft im Fokus der Hochschulstrategie und Alumni-Konzeption. Hinter-
grund dazu war die Rückkopplung mit Professoren/innen und Personalverantwortlichen. In vielen Gesprä-
chen wurde deutlich, dass gerade der Erstkontakt zu Unternehmen häufig durch Alumni oder auf deren Initi-
ative erfolgte. Es bestanden also bereits informelle Netzwerke, die nun transparent gemacht und entwickelt
werden sollten. Formate, die dafür stehen, sind u.a. Podien und Netzwerkevents sowie das virtuelle Karriere-
und Alumni-Portal1, das bei seinem Start 2007 das erste Karriere- und Alumni-Portal war und ganz im Zei-
chen des Netzwerkaufbaus zwischen Alumni und ihren Unternehmen zur Hochschule sowie Studierenden
steht.2
Das Alumni-Konzept wurde 2006 von der Hochschulleitung beschlossen. In seinem Zentrum stehen drei
Ansätze:
1. Alumni-Arbeit ist „im Kern Arbeit mit Studierenden für Studierende“3.
2. Das zentrale Alumni-Management unterstützt die dezentrale Alumni-Arbeit4. Die Alumni-Daten
werden zentral verwaltet.
3. Die Alumni-Arbeit soll in den Career Service integriert werden.
Im Leitbild der Hochschule ist entsprechend festgehalten, dass „Absolventinnen und Absolventen ... unsere
Leistung, Kompetenz und Verantwortung [repräsentieren]“5. Außerdem übernimmt die HTW darin Verant-
wortung für die „regionale(...) Entwicklung“6 der Hauptstadtregion. Denn Career Service und Hochschule
stehen hier vor einer doppelten Herausforderung. Auf der einen Seite sind Studierende und Absolventen in
Berlin mit einem von Kleinunternehmen und kleinen Mittelständlern geprägten Arbeitsmarkt konfrontiert,
der nur wenige bekannte Namen umfasst. Dies erschwert die Orientierung auf dem Arbeitsmarkt, aber eben
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1 Das Konzept wurde unter dem Titel „Career Service als ein Instrument zur (Ver-)Bindung – Synergien erfolgreicher Career Service-Arbeit für die Alumni-Arbeit an der HTW Berlin“ auf der alumni-clubs.net-Konferenz 2010 vorgestellt (mit Dr. Florian Habermann, IntraWorlds GmbH). 2 Ergebnis einer Internetrecherche im Rahmen der Konzeptentwicklung. 3 Grundsätze der Alumni-Arbeit an der FHTW Berlin. Beschluss der Hochschulleitung 2006. 4 Beispiele dafür sind die Versendung von Alumni-Newslettern, die Unterstützung der zentralen Absolventenverabschiedungen sowie die gemeinsame Ausrichtung von Events des Alumni-Vereins. 5 Leitbild der HTW Berlin, www.htw-berlin.de/Die_HTW/Profil/Leitbild.html 6 Ebd.
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
14
auf der anderen Seite auch den Verbleib von Absolventen in der Stadt. Da aber rund 60 Prozent aller Absol-
venten ihren Berufseinstieg in Berlin realisieren, rund 30 Prozent davon in einem Unternehmen mit unter 50
Mitarbeitern7, sind diese die besten Multiplikatoren für den Berliner Arbeitsmarkt und helfen, ihn transparent
zu machen.8 Als Ergebnis der vernetzten Arbeit von Hochschule und Alumni entstand in einigen Unterneh-
men eine interessante Dynamik. Aufgrund der guten Erfahrungen mit HTW-Studierenden und Alumni wur-
den und werden immer wieder Praktikanten oder auch Berufseinsteiger eingestellt, die dann ihrerseits ani-
miert werden, den Kontakt zum Career Service, aber auch zu ihren ehemaligen Studiengängen zu halten. Die
Kontakte reichen dann oft tief in die Hochschule – Vorträge in Vorlesungen, Lehraufträge, gemeinsame For-
schungsprojekte sind das Ergebnis.
Weitere Synergien aus der EinBindung der Alumni sind in der Hochschulstrategie beschrieben: Netzwerke
zu den Alumni werden als Voraussetzung für die Evaluation der Studiengänge, die Bildung von Beiräten aus
der beruflichen Praxis und die Bereitstellung von hervorragendem Service als Beitrag zur Profilbildung der
HTW Berlin verstanden.
Die Überlegung, bei welchen Aufgaben und Formaten Alumni in die Career Service-Arbeit einbezogen wer-
den sollen, fußt auf der Analyse der Aufgaben und Fragestellungen9 vor denen Studierende bei ihrer Ar-
beitsmarktorientierung stehen. Um diese zu verdeutlichen, entwickelte der Career Service folgenden Karrie-
remanagement-Kreislauf:
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 7 Absolvent(inn)enbefragung 2007 der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, S. 1f. 8 Das Engagement der HTW und des Career Service erstreckt auch auf die Berliner Wirtschaft und Standortentwicklung – z.B. über die Mitarbeit in der AG Fachkräfte innerhalb des Masterplans Berlin Industriestadt 2010-20 – unter Federführung des Berliner Senats und der IHK Berlin. 9 Um die Bedarfe zu erfassen, wurden zwei Instrumente eingesetzt. Zusammen mit einem studentischen Marktforschungsprojekt wurden alle Studierenden des 3. und 4. Semesters nach ihren Wünschen an Career Service-Arbeit gefragt. Außerdem nutzten wir die Befragung ausgewählter Studiengänge für das trendence Graduate Baromater 2010 und 11.
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
15
Alumni werden immer dort eingebunden, wo ein inhaltlicher Mehrwert erzielt werden kann. Dies betrifft auf
der Seite der Studierenden besonders die Weitergabe persönlicher Erfahrungen, das Erschließen von Netz-
werken, Vorbildwirkung oder auch die Bereitstellung von Stellen- und Praktikumsangeboten. Alumni erzie-
len Mehrwert aus ihrem Engagement durch erfolgreiche Rekrutierung, Impulse für ihr eigenes Karriere-
management oder auch die Kontaktpflege zur Hochschule überhaupt.10
Studierende schätzen besonders jene Formate, wo sie von einem direkten Austausch mit Alumni profitieren
können. Netzwerkevents sind deshalb ein zentrales Beispiel für die EinBindung der Alumni. So wurde der
Round Table „Karrieren in...“ konzipiert, wo jeweils drei Absolventen/innen verschiedener Karrierestufen
aus einem Arbeitsbereich berichten (z.B. Karrieren im Controlling, ... im Marketing, ... im Personal etc.).
Hier werden nicht nur Arbeitsfelder vorgestellt, sondern durch die teilnehmenden Alumni auch Unternehmen
repräsentiert, die wiederum Praktikumsplätze zur Verfügung stellen. Studierende lernen durch die Innen-
perspektive Arbeitsmärkte kennen und durchschauen und stärken ihr persönliches Netzwerk. Die Podien und
Netzwerkevents greifen darüber hinaus Fragen und Themen auf, die sich in der persönlichen Beratung oder
den Workshops häufen – z.B. die Frage nach der Promotion mit FH-Abschluss oder auch dem Einstieg in die
Wirtschaftsprüfung. Wissen und Erkenntnisse aus den Round Table-Veranstaltungen fließen dann wieder in
Bewerbungstrainings und Beratungen zurück. Letztlich trägt diese vernetzte Arbeit mit einer EinBindung der
Alumni nicht nur zu einer Aufwertung und Weiterentwicklung des Career Service-Angebots, sondern auch
der Weiterentwicklung der MitarbeiterInnen bei, da sie stets von der Rückkopplung mit der Unternehmens-
praxis profitieren.
Allerdings steht Career Service an einer großen Fachhochschule mit 11.600 Studierenden vor der Herausfor-
derung, bei der Konzeption und Angebotsentwicklung auf ein sinnvolles Verhältnis von Individualität und
Multiplizierbarkeit zu achten. Dabei hilft uns die von uns entwickelte Angebotspyramide (vgl. Seite 18).
Diese verdeutlicht das Career Service-Portfolio und spiegelt die Bedeutung der Alumni-EinBindung wieder.
Außerdem wird die Zahl der zu erreichenden Studierenden sichtbar: Die Formate am Boden der Pyramide
erreichen sehr viele Studierende, während die persönliche Beratung an der Spitze der Pyramide eine Eins-zu-
eins-Situation abbildet. Multiplizierbarkeit heißt dann, die Ergebnisse und Erfahrungen aus der unmittelbaren
Zusammenarbeit mit Alumni einer größeren Zielgruppe zur Verfügung zu stellen – der strategische Einsatz
des Karriere- und Alumni-Portals steht als Beispiel dafür. So werden Alumni-Porträts im Karriere- und
Alumni-Newsletter veröffentlicht, wird der Stellenmarkt als Erfolgsfaktor des Portals durch Stellen- und
Praktikumsangebote, die wir von Alumni erhalten, gefüllt und gewonnene Kontakte und Informationen
durch Bewerbungstipps weiter vermittelt.
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 10 Alumni haben sich gerade in der Zeit der Wirtschaftskrise als sehr verlässliche Gesprächs- und Career Service-Partner erwiesen. Heute können sich Alumni nun einen Vorsprung bei der Rekrutierung an der HTW verschaffen – ihre Unternehmen werden in Newslettern vorgestellt und ggf. auch mit dem Auftritt eines Absolventen auf einer Veranstaltung verbunden. Dieser Netzwerkge-danke geht mittlerweile so weit, dass wir auch Unternehmen dazu animieren, ihrerseits die Kontakte zur Hochschule durch HTW-Alumni zu pflegen und diese vor allem für Netzwerke in die Studiengänge zu nutzen.
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
16
Dank der professionellen Nutzung der intrAlumni-Software können aber auch die „multiplizierten“ Ange-
bote individualisiert präsentiert werden: Stellenangebote werden entsprechend der beruflichen Ziele der Stu-
dierenden passgenau verschickt, Alumni-Porträts fachlich gemischt oder überfachlichen Themen zugeordnet
– z.B. die Karrierechancen in Berlin oder Erfahrungsberichte erfolgreicher Existenzgründer.
In dieser Entscheidung, sehr frühzeitig auf das virtuelle Portal zu setzen, diese Arbeit aber mit „realen“
Netzwerkformaten zu verbinden, bestärkt uns das trendence Graduate Barometer 2011, eines unserer wich-
tigsten, weil externen Evaluationsinstrumente. Der HTW-Career Service erreichte darin den 1. Platz Bestes
Career Service Angebot deutscher Hochschulen in der IT Edition, den 2. Platz in der Engineering Edition
und den 3. Platz der Fachhochschulen in der Business Edition. 11
Wenn es um Synergien und die Weiterentwicklung des Angebots geht, dann spielen Alumni auch eine Rolle,
wenn der Career Service Netzwerke zwischen Studiengängen, Professoren und Unternehmen unterstützt. Da
gerade Ingenieurstudierende oft unterproportional an Career Service-Veranstaltungen teilnehmen, hat der
Career Service Professoren gebeten, in ihren Seminaren ein Zeitfenster für Bewerbungstrainings ein-
zuräumen. So konnten im Wintersemester 2011/12 20 derartige Trainings in zwölf Studiengängen – viele
davon Ingenieurstudiengänge – realisiert werden. Um den Netzwerkgedanken zu stärken und auch Unter-
nehmen den Zugang zu Studierenden zu ermöglichen, waren bei einigen der Termine Alumni mit dabei, die
entweder aus fachlicher oder Sicht der Personalverantwortlichen Bewerbungstipps gaben. Dieses Format
wird ab Mai 2012 auf die Tage der offenen Tür übertragen. Auch in diesem Rahmen organisiert der Career
Service Round Tables mit Alumni und bittet diese, bereits den Schülern von ihren Erfahrungen und ihrem
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
17
Bera-tung
1 : 1
Workshops zu Bewerbung,
Management-kompetenzen, Com-pany Speed Dating
Infoveranstaltungen / Vorträge zu allen Bewerbungsthemen
Netzwerk-Events und Branchentreffs „Karrieren in ...“ / „Praktikum in ...“
1 : 20 – 1 : 180
KarriereWerkstatt
Winteruniversität „KarriereWerkstatt kompakt“
Zentraler Stellenmarkt im Karriere- und Alumni-Portal
Karriere-Newsletter
E-Learning „KarriereTraining online“
1 : ∞
Beteiligung von Alumni in Bewerbungstrainingsinnerhalb des Studiums
Entwicklung von Events zusammen mit Alumni
1 : 6 – 1 : 15
1 : 60 – 1 : 300
Entwicklung mit Alumni und dem Alumni-Verein
Beteiligung von Alumni; Alumnikönnen Events für eigenes Karrieremanagement nutzen
Beteiligung von Alumni
Empfehlung von Unternehmen durch Alumni
Veröffentlichung von Stellenangeboten aus den Unternehmen der Alumni
Veröffentlichung von Alumni-Porträts
Weitergabe von Erfahrungen von Alumni, Aufgreifen von Fragen aus der Beratung in Podien mit Alumni (z.B. Wie promoviere ich mit FH-Abschluss?oder Wie gelingt der Einstieg in die Wirtschaftsprüfung?)
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Treskowallee 8, 10318 Berlin,
Michaela Frana, Leitung Career Service & Alumni Management, Telefon: +49 30 5019 2936,
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
18
4.2 Alumni des Heidelberger Life-Science Lab e.V.
1. Die Alumni des Heidelberger Life-Science Lab e.V.
Der Verein der Alumni des Heidelberger Life-Science Lab e.V. wurde im Jahr 2005 auf Initiative ehemaliger
Mitglieder des Heidelberger Life-Science Lab (HLSL) gegründet. Im Verein finden sich seit seinem Beste-
hen die Absolventen einer deutschlandweit einzigartigen Bildungseinrichtung zu einer Gemeinschaft zu-
sammen, die sich trotz organisatorischer und inhaltlicher Eigenständigkeit durch ihre hohe Identifikation mit
der Mutterinstitution auszeichnet. Die 250 Mitglieder des Vereins nutzen dies als Motivation und sind bei
der Umsetzung der drei Ziele des Vereins außerordentlich aktiv. Entsprechend den Satzungszielen (1) Förde-
rung des (natur-) wissenschaftlichen Nachwuchses, (2) Vernetzung der Ehemaligen und (3) Förderung ge-
meinsamer wissenschaftlicher Aktivitäten wurde innerhalb der letzten sieben Jahre auf Initiative der Ver-
einsmitglieder und des Vorstandes ein breites Spektrum an Aktivitäten und Programmen entwickelt und zu
einem Ehemaligen- und Förderkonzept verwoben, welches das Konzept des HLSL in hervorragender Weise
unterstützt und erweitert. Im Rahmen dieses Konzepts und darüber hinaus stellen die Mitglieder der Alumni
dem HLSL ihr Fachwissen, ihre organisatorische Arbeitskraft und ihre Kontakte in Wissenschaft und Politik
zur Verfügung und repräsentieren zudem das HLSL bei vielen Gelegenheiten nach außen.
2. Das Heidelberger Life-Science Lab und sein Konzept des Forschenden Lernens
Das Heidelberger Life-Science Lab (HLSL) ist eine Einrichtung zur Förderung naturwissenschaftlich-
technisch und mathematisch besonders motivierter und begabter Mittel- und Oberstufenschüler vor allem aus
den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und darüber hinaus. Im Jahr 2000 als
Sonderprojekt ins Leben gerufen, hat sich das HLSL heute als eine Abteilung des DKFZ, die direkt dem
wissenschaftlichen Vorstand zugeordnet ist, in Heidelberg etabliert.
Jährlich bewerben sich etwa 150 bis 200 Schülerinnen und Schüler mit einem Bewerbungsvortrag über ein
selbst gewähltes Thema um die Aufnahme in das schulbegleitende Förderprogramm des HLSL12. Bei der
Entscheidung über die Bewerbung sind keinerlei Quoten ausschlaggebend. In der Regel erfüllen 40 bis 50
Prozent der Bewerber die Auswahlkriterien. Durch das Abitur-bedingte Ausscheiden älterer Schüler und
Schülerinnen bewegt sich die Gesamtanzahl der Teilnehmer dauerhaft zwischen 150 und 200 Schülerinnen
und Schülern.
Teilnehmer entwickeln nach dem HLSL-Konzept des “Forschenden Lernens”13 eigenständig wissenschaftli-
che Fragestellungen und verfolgen selbstorganisiert deren Bearbeitung und Beantwortung. Vorbild ist dabei
der naturwissenschaftliche Forschungsprozess von der Recherche über die Erarbeitung einer Hypothese und
die Untersuchung ihrer Gültigkeit im Experiment bis zur Interpretation und Publikation der Ergebnisse. Ent-
sprechend wird die Arbeit der Teilnehmer in vier Bildungslinien strukturell gestützt: (1) Öffentliche Frei-
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 12 Über das Förderprogramm hinaus führt das HLSL regelmäßig weitere Bildungsmaßnahmen, z.B. Lehrer- und Schülerfortbildun-gen, den Girls’- und Boys’Day sowie den Tag der offenen Tür am DKFZ durch. 13 Im Jahr 2009 ausgezeichnet durch den 1. Preis im Wettbewerb „Schule trifft Wissenschaft“ der Robert Bosch Stiftung, dem höchstdotierten Preis an der Schnittstelle von Schule und Wissenschaft in Deutschland, im Jahr 2010 als “Ausgewählter Ort der Ideen” durch die Bundesinitiative “Land der Ideen” geehrt.
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
19
tagsvorlesungen vermitteln einen Einblick in aktuelle (natur-)wissenschaftliche Felder und geben die Mög-
lichkeit zum Diskurs mit den referierenden Wissenschaftlern, (2) Wochenendseminare bieten Raum für Ver-
tiefung und (3) In- und Auslandsakademien ermöglichen den unmittelbaren Austausch mit und zum Teil
auch die Partizipation an Forschungsprojekten an Forschungsinstitutionen in Deutschland und aller Welt. In
den etwa 20 fachbezogenen Arbeitsgemeinschaften des HLSL reflektieren die Teilnehmer mit über 60 be-
treuenden Mentoren ihre individuellen Fragestellungen. Gemeinsam entwickeln sie Projektpläne unter Ein-
beziehung und Gestaltung aller vier Bildungslinien. Teilnehmer laden Referenten für Freitagsvorlesungen
ein, initiieren vertiefungsrelevante Wochenendseminare und gestalten Akademien nach ihren Interessen aus.
Insbesondere nutzen sie erfolgreich die Möglichkeiten zur Durchführung experimenteller Projektarbeiten zu
natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fragestellungen. Neben entscheidenden fachlichen, methodischen
und persönlichen Schlüsselkompetenzen gewinnen viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer während ihrer
Zeit im HLSL enge persönliche Kontakte und haben den Wunsch, die kreative und gestalterisch aktive Lern-
und Arbeitsatmosphäre des HLSL aufrechterhalten und weitervermitteln zu können.
3. Vereinsmitglieder übernehmen zentrale Aufgaben im HLSL
Die hohe Bindung und Aktivität seiner aktuellen (und zukünftigen) Mitglieder erreicht der Verein der Alum-
ni des Heidelberger Life-Science Lab in drei konzeptionellen Säulen. Erstens durch seine hohe organisatori-
sche und ideelle Präsenz im Heidelberger Life-Science Lab, zweitens durch die Öffnung seiner Netzwerk-
Aktivitäten für Teilnehmer des HLSL (siehe 4./5.), und drittens durch ein insgesamt konzeptionell dichtes
Programm zur ergänzenden und weiterführenden Förderung der aktuellen und ehemaligen Teilnehmer (siehe
6.).
3.1 Alumni als Studentische und Wissenschaftliche Mentoren der Arbeitsgruppen
Selbstorganisation und wissenschaftliche Arbeitsweise sind keine selbstverständlichen Kompetenzen und
werden in der Schule in der Regel nicht aktiv vermittelt. Aus diesem Grund sind die Mentoren des HLSL
dessen wichtigste Stütze. Mentoren sind leitend in der Führung einer Arbeitsgemeinschaft oder Akademie
tätig und unterstützen als Lernbegleiter selbstorganisierte Lernprozesse. Die Arbeit der Mentoren ist das
Herzstück des HLSL. Persönlichkeit und Führungsqualität sind wesentlich für das Lernklima, die fachliche
und pädagogisch-didaktische Kompetenz ist wesentlich für den Lernerfolg verantwortlich. Gemeinsam mit
der Geschäftsleitung des HLSL bilden die Mentoren und weitere freiwillige Alumni die Auswahl-Jury für
das Bewerbungsverfahren des HLSL.
Insgesamt 50 Prozent aller Mentoren (30 von 61) sind zurzeit Vereinsmitglieder der Alumni des Heidelber-
ger Life-Science Lab. Etwa die Hälfte aller an den Universitätsstandorten mit dauerhaften HLSL-
Kooperationen (Heidelberg, Mannheim, Frankfurt, Kaiserslautern) wohnhaften Alumni ist in der Mentoren-
schaft des HLSL aktiv.
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
20
3.2 Alumni Lectures - Alumni als Referenten der Freitagsvorlesungen
Im Rahmen der „Alumni Lectures“14 stehen Alumni als Referenten für die Freitagsvorlesungen zur Verfü-
gung und berichten dort von den wissenschaftlichen Inhalten ihrer Arbeit und über ihren wissenschaftli-
chen/beruflichen Werdegang. Zuletzt referierte die promovierende Geowissenschaftlerin Solveig Pospiech in
Anlehnung an ihr Promotionsprojekt zum Thema “Kommt Darjeeling-Tee aus Darjeeling? - wie Geochemi-
ker nach Spuren suchen”. Zuvor hielt der Doktorand Malte Gersch zur Verabschiedungsveranstaltung 2011
einen Vortrag über sein Promotionsprojekt in der chemischen Mikrobiologie.
3.3 Alumni als Durchführende von Wochenendseminaren
Alumni regen in Absprache mit der Geschäftsstelle des HLSL Themen für Wochenendseminare an und be-
teiligen sich anschließend als Referenten. Auf das starke Teilnehmerinteresse zur zuletzt erwähnten „Alumni
Lecture” zur chemischen Mikrobiologie hin organisierten die Alumni im Frühjahr 2012 beispielsweise das
Wochenendseminar ”Wirkstoffentwicklung“15, welches auf große positive Resonanz bei den Teilnehmern
traf.
3.4 Alumni als Unterstützer und Durchführende von Akademien
In seiner Bildungslinie In- und Auslandsakademien bietet das HLSL seinen Teilnehmern die Möglichkeit zu
einmaligen Einblicken in die Forschung an bedeutenden wissenschaftlichen Standorten und Instituten in
Deutschland (Freiburg, Aachen/Jülich, Berlin) und im Ausland (University of Tartu (Estland), University of
Stanford (USA), University of Berkeley (USA))16. Als Mentoren (siehe auch 3.1) und Gastgeber tragen
Alumni maßgeblich zum gelingen der Ferienakademien bei, indem sie ihre Institute für Besuche und experi-
mentelle Arbeit öffnen und das kulturelle Rahmenprogramm – zum Beispiel durch selbst gestaltete Führun-
gen – bereichern.
3.5 Alumni als organisatorische Unterstützung bei jährlichen Großveranstaltungen des HLSL
Zu Großveranstaltungen des HLSL, wie der Jahreseröffnung oder dem Einführungswochenende für neue
Teilnehmer, reisen regelmäßig Alumni aus größerer Entfernung an, um zusätzlich wichtige Rollen bei der
Organisation zu übernehmen. So wird die am Lab-Eröffnungstag im Herbst parallel zur Einführung der Teil-
nehmer stattfindende Informationsveranstaltung für Eltern komplett von Alumni konzipiert und durchge-
führt.
4. Die Alumni öffnen ihr Netzwerk (1): Veranstaltungen
Das Netzwerk der Ehemaligen des HLSL lebt durch die regelmäßigen gemeinsamen Veranstaltungen. Dabei
setzt sich der Verein vor allem für die gemeinsame Weiterbildung und einen starken disziplinären und inter-
disziplinären Austausch zwischen seinen Mitgliedern ein. Zu diesem Zweck veranstaltet der Verein außer
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 14 Eine Liste aller “Alumni Lectures” ist zu finden unter http://www.lab-alumni.org/projekte/alumni-lectures.html 15 Dem Antrag ist ein Programm des Seminars “Wirkstoffentwicklung” beigelegt. 16 Gelistet sind ausgewählte Beispiele. Eine Liste aller Akademien und Veranstaltungen des HLSL sind auf dessen Homepage unter www.life-science-lab.org zu finden.
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
21
seinen Mitgliederversammlungen ein Sommerfest, Seminare, Akademien und Abendgespräche mit gelade-
nen Gästen, die er für die Teilnehmer des HLSL öffnet.
4.1 Sommerfest mit Verabschiedung der Ehemaligen
Zum Abschluss eines jeden Schuljahres veranstaltet der Verein ein Sommerfest für Mitglieder und Teilneh-
mer des HLSL mit wissenschaftlichem Festvortrag und geselligem Abendprogramm. In diesem festlichen
Rahmen werden die ausscheidenden Abiturienten des HLSL feierlich verabschiedet. Allein an dieser Veran-
staltung treten jährlich gut 60 Prozent der Ehemaligen dem Verein der Alumni des Heidelberger Life-Science
Lab bei.
4.2 Seminare
In Anlehnung an die inhaltlichen Wochenendseminare des HLSL veranstalten die Alumni jedes Jahr mindes-
tens ein außerfachliches oder interdisziplinäres Seminar mit Fachreferenten zur Fortbildung seiner Mitglieder
– beispielsweise zum den Themen “Patentrecht” (2010) oder “Projektmanagement” (2011)17. Den Teilneh-
mern des HLSL steht ein Kontingent an Plätzen zur Verfügung. Die Teilnahme an den Alumni-Seminaren
ergänzt exzellent das inhaltliche Seminarprogramm des HLSL durch die Vermittlung lern- und berufsrele-
vanter Soft Skills und bietet den Schülerinnen und Schülern ein für die Studien- und Berufsorientierung
wertvolles Gesprächsforum mit den bereits studierenden und arbeitenden Alumni.
4.3 Akademien
Das Konzept der HLSL-Akademien führen die Alumni in abgeänderter Form im Rahmen der Alumni-
Akademien fort. Das Ziel der Alumni-Akademie ist die gemeinsame Bearbeitung einer gesellschaftlich be-
sonders relevanten naturwissenschaftlichen Fragestellung durch Alumni, tätig in unterschiedlichen For-
schungs- und Berufsfeldern, und interessierte Teilnehmer des HLSL: Im Jahr 2009 führte die damalige Aka-
demie Teilnehmer und Alumni an die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, wo in interdisziplinä-
rer Arbeit der “CO2nference Planner” zur Reduzierung der durch Anreisen zu Tagungen produzierten Treib-
hausgase entwickelt wurde. Im letzten Jahr untersuchten Teilnehmer und Alumni die Eutrophierung (den
übermäßigen Nährstoffeintrag) in der Ostsee und verbanden die aktive Probennahme von einem eigens ge-
charterten Boot aus mit dem Besuch meereswissenschaftlicher Institute entlang der Ostseeküste. Das Pro-
gramm wird mit der “Indienakademie 2012” fortgeführt.
4.4 Exkursionen
Alumni bieten in unregelmäßigen Abständen Exkursionen für andere Alumni und Teilnehmer des HLSL an,
zuletzt im November letzten Jahres eine größere Exkursion zum Teilchenbeschleuniger der Europäischen
Organisation für Kernforschung (CERN) in der Schweiz mit 13 Alumni und 27 Teilnehmern des HLSL. Im
März diesen Jahres fand eine Führung durch die Edward Munch-Ausstellung in der Schirn Kunsthalle in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 17 Dem Antrag ist ein Programm des Seminars “Projektmanagement” beigelegt.
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
22
Frankfurt statt. Durch die Organisation der Exkursionen verfolgen die Alumni ihr persönliches wissenschaft-
liches und kulturelles Interesse und teilen es zugleich mit den Teilnehmern des HLSL.
4.5 Heidelberger Abendgespräche
Seit 2008 richtet der Verein der Alumni an ausgewählten Universitäts-Standorten Abendgespräche mit Uni-
versitätsprofessoren und weiteren interessanten Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik aus. Den Kon-
takt zu den Gästen stellen die Alumni am jeweiligen Standort her. Die Heidelberger Abendgespräche gehen
in diesem Jahr in die vierte Runde und sind seit jeher für Teilnehmer des HLSL geöffnet.
5. Die Alumni öffnen ihr Netzwerk (2): Onlineplattform Lab-Alumni.org und Newsletter “DingDong”
Der Alumniverein verfügt über eine inhaltlich regelmäßig aktualisierte Homepage und eine interne Online-
plattform, über die Mitglieder des Vereins und die Teilnehmer des HLSL miteinander vernetzt sind. Die
Seite AlumniPub zählt die bisherigen Publikationen von Vereinsmitgliedern auf und regt zur Kooperation in
den entsprechenden Forschungsfeldern an. Eine Weltkarte mit aktuellen Standorten und Kontaktdaten der
Mitglieder wird sowohl von Mitgliedern als auch von Teilnehmern zum Austausch über Studienbedingun-
gen, Praktikums- und Stipendieninformationen genutzt. Zum Erhalt letzterer steht den Nutzern der Plattform
zusätzlich ein stetig wachsender Stipendienführer mit Stipendiatenkontakten zur Verfügung. Berichte der
Vereinsmitglieder über erfolgreiches Networking und die Anzahl der aus der Community initiierten Projekte
belegen die rege Nutzung des Netzwerks. Dessen wichtigstes Informationsmedium ist der alle zwei bis drei
Monate erscheinende Vereinsnewsletter “DingDong - Neuigkeiten für Labbies und Alumni”. Die mehrköpfi-
ge Redaktion sammelt dem Untertitel entsprechend Beiträge von und für Alumni und Teilnehmer: Veranstal-
tungshinweise, Berichte von Aktivitäten, die innerhalb und außerhalb des Vereins- und Förderprogramms
stattgefunden haben bzw. stattfinden werden, Interviews mit Referenten und vieles mehr.
Gemeinsam tragen Onlinepräsenz und Newsletter zur Mitgliedergewinnung, einer langfristigen Mitglieder-
bindung und vor allem zu einem engen Verhältnis zwischen Vereinsmitgliedern und Teilnehmern des HLSL
bei.
6. Das Alumni-Förderprogramm für Teilnehmer ergänzt nahtlos das Konzept des HLSL
6.1 Universitätsvorstellung
Es ist ein ausgesprochenes Anliegen der Alumni, die Abiturienten des HLSL mit ihren breit gestreuten Inte-
ressen bei der Wahl eines passenden Studiums in höchstem Maße zu unterstützen. Deshalb wird die Mög-
lichkeit zur “virtuellen Studienberatung” über die Onlineplattform einmal jährlich durch die Universitätsvor-
stellung und Stipendienberatung “vor Ort”, d.h. in Heidelberg, ergänzt. Alumni aus ganz Europa reisen an,
um den Teilnehmern zu ihren Universitäten und ihrem persönlichen Werdegang Rede und Antwort zu ste-
hen. Im Laufe der Jahre hat sich dieses Event zu einem lebendigen Forum und willkommenen Wiedersehen
zwischen Alumni und Teilnehmern entwickelt.
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
23
6.2 Sommerpraktika
Um mehr Schülerinnen und Schülern auch bereits vor dem Abitur die Erfahrung des Mitforschens an exzel-
lenten Einrichtungen im deutschen und europäischen Raum zu bieten, ergänzen und vervollständigen die
Alumni seit dem Jahr 2011 das Akademieangebot (vergleiche 3.4) des HLSL durch die „Sommerpraktika“:
An einem Vorbereitungsseminar zu Jahresbeginn präsentiert das Organisationskomitee des Vereins den Teil-
nehmern des Life-Science Lab einen Pool offener Praktikumsplätze für mehrwöchige Praktika im Sommer.
Auf Initiative der Teilnehmer hin bilden sich Tandems mit den betreuenden Alumni, die eine intensive Be-
treuung und inhaltliche Vorbereitung der Teilnehmer auf ihre Sommerpraktika ermöglichen. Durch dieses
Angebot konnten im letzten Jahr zusätzlich zu den sieben Teilnehmern der “International Science Academy
San Francisco 2011” des HLSL weitere 19 Teilnehmer gemeinsam mit Wissenschaftlern für vier bis sechs
Wochen an deren Projekten forschen. Teilnehmer betrieben Neurobiologie am Klinikum München, Meeres-
biologie in Oxford, Bioorganische Chemie an der TU München, Proteinkristallographie an der ETH Zürich,
Krebsforschung am DKFZ, Teilchenphysik am CERN, Kernphysik in Heidelberg und vieles mehr. Die Er-
gebnisse der Praktika wurden am Nachbereitungswochenende unter mentorieller Betreuung nach wissen-
schaftlichen Standards dokumentiert.
Die Sommerpraktika sind ein entscheidender Beitrag für die Umsetzung des HLSL-Konzepts. In diesem
bundesweit einmaligen, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Programm arbeiten
die Teilnehmer mit eigenen Ideen an authentischen wissenschaftliche Forschungsprojekten mit. Durch die
Bereitstellung sowie umfassende und direkte Betreuung von Praktikumsplätzen, insbesondere auch an deut-
schen Instituten, stehen die Sommerpraktika auch minderjährigen Teilnehmern offen. Das ist vor allem im
Hinblick auf die auf acht Jahre verkürzte Gymnasialzeit eine wichtige Ergänzung zum internationalen Aka-
demieprogramm des HLSL. In diesem Jahr stehen den Teilnehmern des HLSL wieder 25 Plätze für Praktika
offen.
6.3 Alumni-Preise für besondere Leistungen im HLSL
a) Alumni-Preis für wissenschaftliche AG-Arbeit
Als besondere Auszeichnung und Anerkennung unterstützen die Alumni jährlich eine außergewöhnliche
Projektarbeit innerhalb der Arbeitsgemeinschaften durch entsprechende Preise: Die Zoologie AG konnte
2008 durch Vermittlung der Alumni ihre Ergebnisse der genetischen Analyse der Mauereidechsenpopulation
am Neckar in der Zeitschrift „Biologie unserer Zeit“ veröffentlichen. 2009 wurde der Bau eines Roboters
durch die Anschaffung wichtiger Komponenten unterstützt. Die Informatik AG baute 2010 einen 3D-
Laserscanner und wurde daraufhin in das Instituts für Interaktive Echtzeitsysteme Karlsruhe eingeladen. Im
letzten Jahr organisierten und betreuten die Alumni nach erfolgreicher Asteroiden-Jagd für die Astronomie
AG Besuche im fliegenden Teleskop SOFIA am Institut in Stuttgart und bei der ESOC in Darmstadt.
Leitfaden Alumni-Arbeit - Nr. 6: Alumni-Preis „Premium D-A-CH“ 2012
24
b) Alumni-Preis für kreatives Teilnehmerengagement
Ähnliche Preise verleiht der Verein jährlich für herausragende Leistungen in wechselnden Kategorien, zum
Beispiel für wissenschaftliches Schreiben, ein hervorragendes Exponat oder ein besonders gelungenes Pro-
jektposter. Mit den Alumni-Preisen wird besonderes Engagement und wissenschaftliches Arbeiten im Sinne
des Forschenden Lernens nicht nur ausgezeichnet, sondern zugleich gezielt ideell und finanziell gefördert.
7. Weiterentwicklung des Förderprogramms - gemeinsame Aufgabe des HLSL und der Alumni
Die Reflexion und Weiterentwicklung der Konzepte der Ehemaligen- und Teilnehmervernetzung und des
Forschenden Lernens des Life-Science Lab geschieht in enger Zusammenarbeit und regem Austausch beider
Institutionen. Zum einen sind die Alumni durch 30 Mentorinnen und Mentoren in der Mentorenkonferenz
des HLSL vertreten, zum anderen findet mindestens einmal im Monat ein Treffen von Mitgliedern des Vor-
stands der Alumni und der Geschäftsleitung des HLSL statt. Gemeinsames Ziel ist es, das Forschende Lernen
in all seinen Aspekten – Partizipation, Selbstorganisation und Wissenschaftlichkeit – möglichst allen Teil-
nehmern des HLSL zugänglich zu machen. Für die Zukunft geplante Maßnahmen sind dementsprechend die
Einrichtung eines Reisekostenbudgets für die Unterstützung finanziell benachteiligter Bewerber und Teil-
nehmer sowie die gemeinsame Einrichtung, Konzipierung und Betreuung eines professionell ausgestatteten
Schülerforschungslabors am HLSL.18
8. Langfristige Motivation durch kontinuierlichen Erfolg
Als junger Verein, dessen Mitglieder sich mehrheitlich in der Ausbildung befinden, ist der Alumni-Verein
bei der Durchführung eigener Aktivitäten sowie Fördermaßnahmen im HLSL insbesondere auf die Mitarbeit
seiner Mitglieder angewiesen. Deren gewaltiges ehrenamtliches Engagement ermöglicht es dem Verein
nunmehr seit Jahren, seine geringen finanziellen Mittel im Rahmen seines Konzepts zur Durchführung einer
Vielzahl an außergewöhnlichen Programmen und Projekten zu nutzen. Die starke Wahrnehmung der Ange-
bote und die enorme positive Rückmeldung der Teilnehmer belegen die entscheidende Rolle des Vereins als
Stütze des HLSL und ermutigen die Mitglieder des Vereins fortlaufend zur langfristigen Erhaltung und Wei-
terentwicklung der produktiven Zusammenarbeit mit der Mutterinstitution.
Alumni des Heidelberger Life-Science Lab e.V.,
Vorstand: Philipp Bayer, Alena Lohnert, Jakob Repp, Clemens Scherer, Marius Schwabenland, Hannah Wa-
cker, Melanie Weißer
Ansprechpartner: Jakob Repp, 2. Vorsitzender, Peter-Rosegger-Straße 13, 95447 Bayreuth,