Anzeige HELIOS KLINIKUM BERLIN-BUCH Herr Prof. Dr. Dresel, was heißt das über- haupt, Schilddrüsenkrebs? Als Schilddrüsenkrebs bezeichent man ver- schiedene bösartige Tumoren, die überall in der Schilddrüse vorkommen können. An erster Stel- le sind die sogenannten differenzierten Tumoren zu nennen, die in papilläre und follikuläre Schild- drüsentumoren unterteilt werden. Diese machen zusammen 70 bis 80 Prozent der Schilddrüsen- tumoren aus. Seltener sind die ebenfalls als differenzierte Schilddrüsentumoren bezeichne- ten medullären Tumoren und die sogenannten entdifferenzierten Karzinome. Insgesamt ist die bösartige Erkrankung der Schilddrüse eine selte- ne Erkrankung. Das Robert Koch Institut schätzt, dass in Deutschland jährlich 6000 Menschen pro Jahr an Schilddrüsenkrebs erkranken. Zum Vergleich: Bei Darmkrebs sind es 60000 Pati- enten pro Jahr. Welche Ursachen und Symptome gibt es? Die Ursache für Schilddrüsenkrebs ist un- bekannt, aber wir kennen einige Risikofaktoren. Der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Schilddrüsenkrebs ist ein schnell wachsen- der Knoten, der häufig vom Patienten selbst bemerkt wird. Ein weiterer Risikofaktor kann die Bestrahlung im Halsbereich sein, wie sie bei Jugendlichen mit Lymphomerkrankung durch- geführt wird. Wir wissen hier, dass etwa 15 bis 20 Jahre später das Risiko für Schilddrüsen- krebs ansteigt. Ein weiterer Faktor ist die Aufnah- me von radioaktiven Substanzen, beispielsweise nach Reaktorkatastrophen. Wie kann Schilddrüsenkrebs diagnostiziert werden? Wenn Veränderungen im Halsbereich auftre- ten oder Knoten bemerkt werden, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Dieser tastet den Hals nach knotigen Strukturen ab. Die weitere Diagnostik umfasst die Blut- und insbesondere auch die Ultraschalluntersuchung. Ergänzend gibt es zudem bildgebende Verfahren oder eine Punktion des Schilddrüsenknotens. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Die Behandlung bösartiger Schilddrüsentu- moren ist die operative Entfernung zumindest von Teilen der Schilddrüse. Das individiuelle Vorgehen hängt immer auch von der Größe des Schilddrüsentumors ab und davon, ob Lymph- knoten im Halsbereich befallen sind. Bei diffe- renzierten Schilddrüsenkarzinomen kommt zu- dem meist die Radiojodtherapie zum Einsatz. An- dere Tumorerkrankungen können durch die Be- strahlung des Schilddrüsenbereichs oder durch medikamentöse Therapie ergänzend behandelt werden. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Prognose der Schilddrüsentumoren äußerst gut ist. Insbesondere die differenzierten Tumoren können zu über 90 Prozent geheilt werden. Welche Rolle spielt die Nachsorge? Die Nachsorge gibt sowohl den Patienten als auch den Ärzten die Sicherheit, ob eine Thera- pie erfolgreich war, oder ob weitere Therapien notwendig sind. Alle Patienten erhalten ausführ- liche Informationen über die Nachsorgeuntersu- chungen mit Terminen, zu denen diese durch- zuführen sind. Zur Nachsorgeuntersuchung gehören neben der Befragung des Patienten die Blutentnahme, insbesondere die Bestimmung von Tumormarkern und die Ultraschalluntersu- chung. Sollte der Verdacht auf zum Beispiel eine Metastasierung vorliegen, können auch weitere Untersuchungen wie eine Computertomogra- phie angeschlossen werden. „Die Heilungschancen sind enorm“ Ein Gespräch über Schilddrüsenkrebs mit Prof. Dr. Stefan Dresel, Chefarzt der Nuklearmedizin an den Helios-Kliniken Berlin-Buch und Bad Saarow Im Interview: Prof. Dr. Stefan Dresel Thomas Oberländer/Helios Kliniken Die Nuklearmedizin am Helios Kli- nikum in Berlin-Buch ist Teil eines Onkologischen Zentrums, in dem Vertreter aller an der Krebsbehand- lung beteiligten Fachrichtungen zu- sammenarbeiten. Mit einer Vielzahl von Zentren ist das Klinikum einer der führenden Standorte bei der Be- handlung von Krebs. Am Samstag, 22. September, geben Spezialisten hier von 9 bis 15 Uhr Einblicke in die moderne Krebsmedizin. Der TV-Mediziner Dr. Carsten Lekutat moderiert eine Expertenrunde zur fachübergreifenden Krebsbehand- lung. Weiterer Höhepunkt ist ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Andreas Michalsen zum Thema Naturheilver- fahren. Eine Anmeldung ist über die Website möglich, aber auch sponta- ne Teilnehmer sind willkommen: www.helios-gesundheit.de/krebs- weiter-leben Krebs-Infotag 22. September