Einfluss Sozialer Netzwerke auf den Bewerbungsprozess Torsten Reiners 12 , Baktas Dost 1 , Nuno Monteiro 13 1 Universität Hamburg, Institut für Wirtschaftsinformatik 2 DHL Supply Chain, Shanghai, China 3 Curtin Business School, Curtin University, Perth, Australia
Vortrag im Rahmen der Tagung "Kunde 2.0 - Wie Unternehmen Social Media nutzen" an der MHMK, Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation, Campus Hamburg, am 20. Mai 2011
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Einfluss Sozialer Netzwerke auf den Bewerbungsprozess
Torsten Reiners12, Baktas Dost1, Nuno Monteiro13
1Universität Hamburg, Institut für Wirtschaftsinformatik2DHL Supply Chain, Shanghai, China3Curtin Business School, Curtin University, Perth, Australia
Aufbau des Vortages
1. Motivation
2. Online-Bewerbung und Soziale Netze
3. Methode der Untersuchung
4. Umfrage und dessen Ergebnisse (Ausschnitt)
5. Hypothesen
6. Konklusion und weitere Forschung
Motivation
Internet nimmt bereits seit mehreren Jahren eine dominante Position in der Informationsbeschaffung bei Studierenden und Unternehmen ein
Trend durch die sozialen Netzwerke verstärkt und die Darstellung sowie Vernetzung eigener Profile ermöglicht
• berufliche Ausrichtung
• Fokussieren auf Kommunikation und Darstellung des sozialen Lebens
Motivation
(Online-)Bewerbungsprozesses (E-Recruiting) spielen wichtige Faktoren für die Entscheidung des Bewerbers bzw. des Personalmanagers
Gründe und Erwartungshaltungen beim Besuch der jeweiligen Profile • Besteht Einfluss auf die finale Entscheidung • Sind Länderspezifika erkennbar • Internationalisierung des Bewerbungsmarktes
• die Bewerber bzw. Unternehmen innerhalb von sozialen Netzwerken erleben und inwiefern Bewerber einen Einfluss auf die Wahrnehmung und Reaktion bei Betrachtung der Profile nehmen können.
Online Bewerbung und Nutzung von Sozialen Netzwerken zur Informations-Anreicherung sowohl aus studentischer wie auch unternehmerischer Sicht betrachtet
Fokus auf Deutschland
Online-Bewerbung und Soziale Netze
Trend zur Ausschreibung von offenen Stellen in elektronische Job-Foren (z.B. Monster.de, GigaJob.com)
Vorteile bei Online-Bewerbungen:
• 24/7 Verfügbarkeit für die Bewerber
• Erweiterung des Suchbereiches für Bewerber
• Effektivere Verbreitung bei geringeren Kosten im Vergleich zu Anzeigen in Zeitungen oder Agenturen
• Direkte Filterung durch Abgleich mit Online-Datenbanken und –Quellen
• Vereinfachung der Auswertung durch Standardisierung der Eingaben in Web-Formulare
Online-Bewerbung und Soziale Netze
Vorteile einer Vernetzung:
• Erhöhung der Chancen durch gut gepflegte Kontakte eine angestrebte Position zu erlangen
• erfolgreiche Manager 70% mehr Zeit mit Netzwerken und 10% mehr Zeit in Kommunikation investieren
primären Informationsgewinnung hin zu einem Verbund von Gleichgesinnten mit einem direkten (asymmetrischen) Austausch von Informationen das Netzwerken zum Alltag
• direkt (Freunde, Bekannte)
• indirekt (Kollegen, Fan-Seiten von Unternehmen)
Online-Bewerbung und Soziale Netze
Multiple Kanäle (Video, Bilder, Verlinkungen)
Sharing von Inhalten im Internet: „Like-it“-Mechanismus (Facebook) oder „+1“ (Google) innerhalb der eigenen Netzwerke bzw. – bei entsprechender Freigabe – sichtbar für jeden.
Bedeutung von soziale Netzwerke bei Bewerbungen
• Bei 45% der Bewerber werden die Profile in Sozialen Netzwerken für eine Entscheidung hinzugezogen.
• Zu den Bewerbungsunterlagen werden durch die Sozialen Netzwerke ggf. zusätzliche Einblicke in soft skills, (private) Interessen, (soziales) Verhalten, Loyalität zu vorherigen Arbeitgebern und das private Umfeld mittels Text, Verweisen, Bildern und Videos geboten
• Durch eine aktive Pflege des Netzwerkes durch den Bewerber können Unternehmen bestehende Beziehungen analysieren und daraus Indikatoren ableiten bzw. Nachfragen zum Bewerber initiieren
Online-Bewerbung und Soziale Netze
Unternehmen nutzen soziale Netzwerke fürs Beziehungsmanagement
• Durch Marketingmaßnahmen oder attraktive Angebote auf die Profilseite aufmerksam zu machen; hier kommt das Like-it-Mechanismus ins spiel
• Hier erreicht das Unternehmen eine größere Zielgruppe
• Nutz die Netzwerk-Effekte für Werbemaßnahmen sowie Ankündigungen
Unternehmen im DAX 2010 erst mit knapp 40% in sozialen Netzwerken aktiv
Jedoch i.d.R. mit einer statischen Profilseite
Methode der Untersuchung
Ziel: Bewertung der Relevanz von Sozialen Netzwerken bei der (internationalen) Online-Bewerbung
Zielgruppe: geographischen Grenzen wurde auf Grund der fehlenden Wahrnehmung von Barrieren im Internet und Sozialen Netzwerken vorgenommen.
Unternehmen sind durch ihr internationales Agieren auf Märkten mit zum Teil starker Konkurrenz auf eine breite Suche nach Experten angewiesen
Hohe Tendenz bei Absolventen, die eine Beschäftigung im Ausland anvisieren.
Methode der Untersuchung
Datenerhebung: speziell ausgerichtete Fragebögen für Studierende sowie Unternehmen
Wichtige Ansätze: Verhalten, Wahrnehmung und Relevanz aus den jeweiligen Perspektiven
Hypothesen:
Haupthypothese -> Studenten und Unternehmen unterschätzen die Auswirkungen ihrer Aktivitäten in SON untereinander
Weitere Hypothesen
1. Studenten unterschätzen den Einfluss der Aktivitäten auf den Auswahlprozess
2. Bewertung der Kriterien unterscheidet sich bei Unternehmen und Studierenden
3. Unternehmen schätzen die Auswirkung ihrer Profile auf die Entscheidung einer Bewerbung falsch ein
4. Das Land des Studenten bzw. Unternehmens hat Auswirkung auf den Bewerbungsprozess
Umfrage
Abbildung : Übersicht der Fragebögen an die Studierenden und Unternehmen
Experteninterviews
drei aus dem Bereich Soziale Netzwerke
• Top Management von Xing AG
• Headhunter bei BaileyHoffmannCurcui LLP,
• Partner bei Riebling v. Elst Performance Consulting
zwei aus dem Personalwesen
• Leiterin des Personalmarketing bei der Deutschen Telekom AG Europe
• Einstellungsberater bei Direct HR Ltd
Umfrage von 1497 Studenten und 405 Unternehmen vollständig abgeschlossen
Altersstruktur: 20-24 (59.8%), 25-29 (27.59%)
Unternehmen: Bis zu 200 Mitarbeitern (41.7%), 201-1000 (31.6%), 1001-5000 (14.3%), mehr als 5000 (12.3%) aus unterschiedlichen Branchen
Zielgruppe Studierende → Nutzungsgrad mit 88.38% hoch• Deutschland mit 94.4% führend
Dominante SONs in D: • Facebook 91.2% • VZ-Netzwerke (72.2%)• Xing (55.2%)
Fragen zielen insbesondere auf Bewerbungsprozess sowie Wahrnehmung ab.
Demographische Daten
Fragen S1/C1Erwartungsabweichung beim Profil: Studenten / Unternehmen
Weltweit ein relativ gleichmäßiges Bild
Frage S4Wer betrachtet vermutlich das Profil?
Fragen S5 / U7Angaben bei Bewerbung und Ihre Relevanz
42.08% der Unternehmen überprüfen Profile (D: 36.59%) Afghanistan + Polen deutlich über den Mittel USA, Indien und China deutlich darunter
• Ergebnisse korrelieren mit Ergebnissen aus Frage S6 und U5 (Vermuteter Einfluss der Profile in SONs (S6) bzw. Vermutung der Unternehmen, ob Bewerber über die Wirkung der Profile bewusst sind (U5)
Wirkung von Studierenden wird unterschätzt (auch in D) • 23.45% der Studierenden gehen von einem Einfluss aus• 36.59% der Unternehmen glauben: “Studierende sind sich der Wirkung
bewusst“• Besonders in USA (3.1%) und Brasilien (6.12%) gehen Studierende von
keiner Auswirkung auf die Bewerbung aus• China (59.26%) und Afghanistan (70.97%) haben Werte über 25%. • In Polen (46.39%), China (44.11%) und Russland (41.06%) ist • Unterschied deutlich erkennbar
Fragen S4/S6/U6Wirkung der Profile
Sicht der Studenten :
Angebot an offenen Positionen (5.4 )
Karrierechancen (4.87)
Unternehmensphilosophie (4.79)
Sicht der Unternehmen:
Angebot an offenen Positionen (4.55)
Philosophie (4.26)
Karrieremöglichkeiten (4.19)
Frage S7 / U9Relevante Angaben in einem Unternehmensprofil
Mehrheit geht davon aus: Es ist mir bekannt, was im Internet und SONs über mich veröffentlicht wurde (über 50%)
WOBEI!! Vollkommene Sicherheit nur von 18.05% (Frage S8)
Grundsätzliche Forderung nach mehr Eigenkontrolle & Einverständnis vor Veröffentlichung
Bekannte Angst in D: • Daten können einem anderen Kontext verwendet werden (4.33 von 6)• Sicherheit der Daten (3.82)
Nachteilen von SONs (Typische Internetphänomene) • Datenmissbrauch (64.13%) • Spam (64.86%)• Gefahr des Stalking (59.79%)
Allgemeine Fragen zu Sozialen NetzwerkenRisiken, Nachteile und Erwartungen an SONs
Hypothese 1: Studenten unterschätzen den Einfluss der Aktivitäten auf den Auswahlprozess bei einer Bewerbung
Hypothese 1 kann angenommen werden
• Studierende meinen, Unternehmen und Headhunter schauen nicht in die Profile (impliziert die Annahme)
• Obwohl je nach Land und Branche 45-75% der Unternehmen SONs für Recruiting-Zwecke nutzen