Kroatien, die südslawische Kulturgemeinschaft, die Habsburgermonarchie und Jugoslawien Ende 8. /Anfang 9. Jh. Nordkroatien (Pannonisch- Kroatien), mit Nord- und Nordwestbosnien unter fränkischer Oberhoheit – bis 870 dalmatinische Städte und Inseln unter byzantinischer Herrschaft unter Fürst Branimir (879-892), weitgehende Selbständigkeit Bindung an die römische (Westkirche), kulturell und politisch weiterhin starker Einfluss des Byzanz slawische Liturgie (glagoljica): das Erbe der Slawenmission (Kyrill und Method) Kampf zwischen glagolitischer und lateinischer „Partei“ (Split vs. Nin , 925: Aufhebung des Bistums Nin, Sieg der „Lateiner“)
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Kroatien, die südslawische Kulturgemeinschaft, die
Habsburgermonarchie und Jugoslawien
Ende 8. /Anfang 9. Jh. Nordkroatien (Pannonisch-Kroatien), mit Nord- und Nordwestbosnien unter fränkischer Oberhoheit – bis 870
dalmatinische Städte und Inseln unter byzantinischer Herrschaft
unter Fürst Branimir (879-892), weitgehende Selbständigkeit
Bindung an die römische (Westkirche), kulturell und politisch weiterhin starker Einfluss des Byzanz
slawische Liturgie (glagoljica): das Erbe der Slawenmission (Kyrill und Method)
Kampf zwischen glagolitischer und lateinischer „Partei“ (Split vs. Nin , 925: Aufhebung des Bistums Nin, Sieg der „Lateiner“)
im ganzen Adriaraum starker Einfluss Ostroms (Istrien, Ravena, Venedig)
Vereinigung vom Dalmatinisch-Kroatien mit Pannonisch-Kroatien unter Tomislav
925: Krönung zum König
Zvonimir (Krönung 1076) – der letzte bedeutende kroatische König
1102: Personalunion mit Ungarn (den Arpaden-Königen) – Pacta conventa
„Das Dreieinige Königreich“ (Dalmatien, Kroatien und Slawonien)
Symbole der „Eigenstaatlichkeit“: Banus(Vicekönig) und ständischer Landtag (Sabor)
aus ungarischer Sicht Dalmatien, Kroatien und Slawonien nur „partes adnexae“ des ungarischen Königreichs
Eingliederung in die Habsburgermonarchie: 1527 bzw. 1699
ambivalentes Verhältnis zum (Gesamt)deutschtum: Vorbild und Feindbild zugleich
südslawische Einheit als Schutzwall gegen deutsche Expansion nach Südosten (F. Supilo, A.
Multiethnizität der kroatischen politischen und kulturellen Elite (Gaj, Strossmayer, u.a.)
Antun Gustav Matoš (1873-1914), über die „Nationalkulturen“:
„Da die größten sogenannten Nationalkulturen in Wirklichkeit nicht national sind, gibt es nichts Natürlicheres, als dass sich jene Mini- und Halbkulturen wie die kroatische, serbische oder bulgarische im Interesse ihrer eigenen Existenz mit den Errungenschaften fremder Kulturen bewaffnen...
In der Kultur nur ein Kroate zu sein bedeutet ein sehr armer Kroate zu sein. Derjenige, der nur kroatische Kulturerrungenschaften kennt, könnte gar nicht ein gebildeter Mensch sein. Die fremde Kultur ist derbeste Teil der modernen kroatischen Kultur, und wie die anderen Völker, können auch wir unsere eigene Kultur nur durch den Gebrauch fremder Kulturen schaffen
Die mächtigste Nationalkultur ist diejenige, die im Stande ist, aus allen anderen Kulturen ein Nutzen zu ziehen. Paris, Berlin und London sind nicht Produkte einer sondern aller Kulturen.
Wir werden erst dann kultiviert sein, wenn alle wichtigen modernen Kulturströmungen in unserem Leben und in unserer Sprache einen Ausdruck finden, wenn das Kroatentum, wie die französische und deutsche Kultur, zu einem Rahmen für die Bestrebungen der gesamten Kulturmenschheit wird.“
Kroatien im ersten jugoslawischen Staat
1918: Vereinigung der „kroatischen Länder“mit Serbien und Montenegro
Verlust der „kroatischen Staatlichkeit“
Aufhebung des Landtags (Sabors)
Abschaffung des Banus-Amtes
neue administrative Einteilung: „Zerstörung“der historischen Einheiten
keine Autonomie Kroatiens im neuen Staat
„großserbischer Zentralismus“ (Die
Vidovdan-Verfassung 1921)
Kritik am „großserbischen Zentralismus“(Stichwort: Vidovdan-Verfassug 1921, Königsdiktatur 1929)
Jugoslawien als „erweitertes Serbien“ gesehen -Durchsetzung des (groß)serbischen Konzepts
Kroatien als „Opfer“ (Stjepan Radic als Symbolfigur, Ermordung 1928)
Vorwurf der wirtschaftlichen Ausbeutung Kroatiens durch Belgrad und der „Serbisierung kroatischer Kultur und Sprache“
begrenzte Autonomie in „Banovina Hrvatska“(1939-41)
Die katholische Kirche als „Bollwerk“ des Kroatentums (A. Stepinac)
Der „Unabhängige Staat Kroatien“
1941-45: das Ustaša-Regime
radikaler Antiserbismus und Antijugoslawismus
Politik der “Rekroatisierung”
radikaler “(End)lösung der serbischen Frage”: Ermordung, Vertreibung, Assimilation (Konversionzum Katholizismus) der serbischen Bevölkerung
die kroatische Partisanenbewegung im Rahmendes gesamtjugoslawischen Widerstands
der neue föderalistische (titoistische) Jugoslawismus (A. Hebrang F. Tuđman)
ZAVNOH als Keim der “neuen kroatischenStaatlichkeit” (nach sowjetischem Vorbild)
Kroatien im Zweiten Jugoslawien
Kroatien als eine der „Sozialistischen Republiken“im kommunistischen Jugoslawien
„Wiedererlangen der Staatlichkeit“(Landesparlament/ Sabor)