Konzept zur „Erarbeitung einer Regionalstrategie Daseinsvorsorge für Westmecklenburg“ im Rahmen der zweiten Stufe des Teilnahmewettbewerbs zum „Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge“ Erstellt und vorgelegt am 13. September 2011 durch den Regionalen Planungsverband Westmecklenburg als Antragsteller, vertreten durch den Vorsitzenden des Regionalen Planungsverbandes, Herrn Rolf Christiansen
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Konzept zur
„Erarbeitung einer Regionalstrategie Daseinsvorsorg e für Westmecklenburg“
im Rahmen der zweiten Stufe des Teilnahmewettbewerb s zum „Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge“
Erstellt und vorgelegt am 13. September 2011 durch den Regionalen Planungsverband
Westmecklenburg als Antragsteller,
vertreten durch den Vorsitzenden des Regionalen Pla nungsverbandes,
1. Die Planungsregion Westmecklenburg ................ ................................................. 1
2. Der regionale Anpassungsbedarf an den demografische n Wandel sowie der aktuelle und mittelfristige Problemdruck für die so ziale und technische Infrastruktur ..................................... ....................................................................... 4
3. Das engere Akteursnetzwerk für den Strategieprozess ....................................... 9
4. Facharbeitsgruppen und Beteiligung von Experten und Betroffenen ................ 9
6. Die geplante Organisations-, Lenkungs- und Manageme ntstruktur für das Gesamtvorhaben .................................... .............................................................. 15
7. Die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen und (vor-) au sgewählten Infrastrukturbereiche für die Regionalstrategie Das einsvorsorge des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg ...... .................................... 21
8. Der Weg zur Verbindlichkeit ....................... ......................................................... 25
1. Die Planungsregion Westmecklenburg Die Planungsregion Westmecklenburg wird nach der seit dem 04.09.2011 wirksamen Kreis-
gebietsreform durch zwei Landkreise (Zusammenschluss der bisherigen Landkreise Lud-
wigslust und Parchim sowie Nordwestmecklenburg mit der Hansestadt Wismar) und die
kreisfreie Landeshauptstadt Schwerin gebildet.
Der Regionale Planungsverband Westmecklenburg ist Träger der Regionalplanung in der
Planungsregion.
Die Aufgaben und Funktionen der Regionalen Planungsverbände in Mecklenburg-
Vorpommern wurden durch die Kreisgebietsreform nicht tangiert. Auch der Zuschnitt der
Planungsregion Westmecklenburg bleibt in der bisherigen Gebietskulisse erhalten, so dass
die Region weiterhin mit dem oberzentralen Verflechtungsbereich des Oberzentrums Schwe-
rin identisch ist und die bestehenden funktionalräumlichen Beziehungen Berücksichtigung
finden. Im Ergebnis der Kreisgebietsreform werden jedoch künftig auch alle Mittelzentren
Westmecklenburgs Mitglieder des Regionalen Planungsverbandes sein. Damit wird eine
noch stärkere Einbeziehung der lokalen Ebene in die Verbandsarbeit gewährleistet sowie die
Stellung der Kommunen in der Regionalplanung insgesamt gestärkt.
Im Zentrum der Planungsregion Westmecklenburg, die eine Maximalausdehnung in nord-
Zahlen und Fakten zur Region (Stand 31.12.2010) :
Bevölkerung: In der Region Westmecklenburg leben mit 474.005 Einwohnern 28,9% der gesamten Bevölkerung des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Die Einwoh-nerdichte liegt mit 67,7 EW/km² geringfügig unter dem Durchschnitt Mecklenburg-Vorpommerns (70,8 EW/km²) und beträgt nur ein Drittel der durchschnittlichen Bevölke-rungsdichte Deutschlands. Größe der Region: 6.999 km² Anzahl Gemeinden: 258, davon 26 Städte und 232 ländliche Gemeinden Zentrale Orte: 1 Oberzentrum (Schwerin) 5 Mittelzentren (Wismar, Parchim, Ludwigslust, Hagenow, Grevesmühlen) 22 Grundzentren (Bad Kleinen, Boizenburg, Brüel, Crivitz, Dassow, Dömitz, Gadebusch, Goldberg, Grabow, Klütz, Lübtheen, Lübz, Lüdersdorf, Neukloster, Neustadt-Glewe, Plau am See, Rehna, Schönberg, Sternberg, Warin, Wittenburg, Zarrentin)
Verwaltungsstruktur: 2 kreisfreie Städte und 3 Landkreise 26 Ämter, 8 amtsfreie Gemeinden
2. Der regionale Anpassungsbedarf an den demografis chen Wandel sowie der aktuelle und mittelfristige Problemdruck für die so ziale und technische Infrastruktur
Interview mit dem Vorsitzenden des Regionalen Planu ngsverbandes, Herrn Landrat Rolf Christiansen (Interview geführt am 31.08.2011) :
Frage: Als Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg sind Sie ak-tuell mit wichtigen strukturellen Aufgaben befasst. Stichworte sind die Kreisgebietsreform oder die Aufnahme von Mitgliedsgebietskörperschaften in die Metropolregion Hamburg. Was motiviert Sie bei dieser Aufgabenfülle, sich im Aktionsprogramm Daseinsvorsorge zu bewer-ben und diese Bewerbung als „Chefsache“ zu behandeln?
Antwort: Strukturfragen sind wichtig, wichtiger sind aber konkrete Ver-besserungen für die Menschen in unserer Region. Hier sehe ich im Aktionsprogramm Daseinsvorsorge des BMVBS vor allem drei große Chancen: 1. Wir können mit fundierten Berechnungen Anpassungen der Daseinsvorsorgeinfrastruktur an die demografische Entwicklung in die Wege leiten. Dies ist existenziell für unsere sehr stark von dieser Entwicklung betroffene Region und zwar sowohl, um die Lebensquali-tät der Menschen (z. B. bei der Gesundheitsversorgung) und die Zu-kunftsfähigkeit der Region (z. B. in der Bildungslandschaft) zu sichern, als auch um die Infrastrukturangebote langfristig bezahlbar zu erhal-
ten. 2. Mit der gemeinsamen, abgestimmten Strategieentwicklung können wir den regionalen Zusammenhalt maßgeblich stärken. 3. Sie haben die Metropolregion angesprochen. In einer solchen Gemeinschaft kann man nur bestehen, wenn man das eigene Haus gut bestellt und sogar vielleicht Beispiele geben kann. Auch dazu kann das Aktionsprogramm beitragen.
Die Region Westmecklenburg hat zwischen 1990 und 2010 ca. 50.000 Einwohner verloren
(ca. -10 % in 20 Jahren!). Diese Größenordnung entspricht dem Wegfall der 4 regionsinter-
nen Mittelzentren Parchim, Ludwigslust, Hagenow und Grevesmühlen zusammen!
Der Bevölkerungsrückgang wird sich auch künftig weiter fortsetzen. Nach der 4. Landes-
prognose der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern wird die Bevölkerungszahl in
Westmecklenburg bis zum Jahr 2030 um weitere ca. 8 % bzw. knapp 39.000 Personen zu-
rück gehen.
Während der Einwohnerverlust in der Vergangenheit vornehmlich auf ein negatives Wande-
rungssaldo durch die Abwanderung junger, gut ausgebildeter Altersgruppen zurückzuführen
war, wird er prognostisch schon (fast ausschließlich) aus dem Gestorbenenüberschuss, also
der negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung, resultieren. Damit ist ein erheblicher
Überalterungsprozess verbunden. Von 2010 bis 2030 wird die Zahl der über 75 Jährigen um
knapp 30.000 Personen steigen. Hatte diese Altersgruppe 2010 noch einen Anteil von rund
9 % an der Gesamtbevölkerung, so werden 2030 bereits mehr als 17 % aller Westmecklen-
- die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf insbesondere für
junge Eltern zu verbessern und deren Chancengleichheit im täglichen Arbeitsprozess
durchzusetzen,
- eine bedarfs- und qualitätsgerechte Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum in allen Städ-
ten und Landgemeinden Westmecklenburgs zu sichern und dabei vor allem auch eine zu-
kunftsorientierte Seniorenpolitik durch altersgerechte Wohn- und Betreuungsangebote zu
gewährleisten,
- gleichwertige Bedingungen hinsichtlich der infrastrukturellen Ausstattung und Versorgung
in allen Teilräumen anzustreben und hier die Lebens- und Umweltbedingungen weiter zu
verbessern.“
Die Region ist entschlossen, die Chance des Aktionsprogrammes Daseinsvorsorge dazu zu
nutzen, eine solche Strategie zu erarbeiten und auch politisch zu implementieren und umzu-
setzen! Deshalb haben die Mitglieder des Vorstandes des Regionalen Planungsverbandes
die Bewerbung für das Programm auch zur „Chefsache“ erklärt.
Interview mit der Oberbürgermeisterin von Schwerin, Frau Angelika Gramkow und dem Bürgermeister von Wismar, Herrn Thomas Beyer (Interviews geführt im August 2011)
Frage: Die Landeshauptstadt Schwerin und die Hansestadt Wismar haben erkennbar andere Herausforderungen durch die demografische Entwicklung als die kleineren Städte und Ge-meinden in den Landkreisen. Welche Erwartung verbinden sie bei dieser Ausgangslage mit dem Aktionsprogramm?
Antwort Frau Gramkow: Es ist richtig, wir haben weniger oder jeden-falls andere Probleme mit unserem Infrastrukturangebot für die sozia-le Daseinsvorsorge. Aber es gilt für uns wie für alle Regionen: Der Landeshauptstadt geht es nur gut, wenn auch das Umland attraktiv ist. Und diese Attraktivität ist abhängig von einem guten – und auch finanzierbaren - Infrastrukturangebot für die Menschen. Unsere Schwerpunkte dabei sind: Arbeit, Bildung und Kultur. Deshalb werden wir die gemeinsame Strategie unterstützen.
Antwort Herr Beyer: Zum einen werden die Städte mit ihrem Infrastruktur-angebot angesichts der demografischen Entwicklung zukünftig insgesamt mehr gefordert sein. Das gilt für die medizinische Infrastruktur genauso wie für die Bildungsinfrastruktur. Gerade letzteres ist zum anderen zu be-tonen: Weil wir dringend gut ausgebildete Arbeitskräfte brauchen, muss die Bildungslandschaft von der Kindertagesstätte über die Schulen und die Berufsschule bis zur Hochschule und Fachhochschule gut aufgestellt sein. Dafür hat Wismar gute Voraussetzungen und eine abgestimmte re-gionale Strategie würde uns sehr helfen.
Der Regionale Planungsverband sieht eine besondere Verpflichtung darin, die Infrastruktur
gerade auch für junge Familien und die Jugend attraktiv zu gestalten. Diese entscheiden
über die Zukunftsfähigkeit der Region, sind hochmobil und können nur durch ein entspre-
chendes Angebot an die Region gebunden werden. Dabei steht die Bildungslandschaft ganz
im Vordergrund. Um hierbei die richtigen Stellschrauben zu finden, muss die Bewertung aus
fachlicher Expertensicht immer wieder mit den Betroffenen und insbesondere der Jugend im
Ausbildungsalter rückgekoppelt werden. Dazu sollen Studenten und Schüler weiterführender
Schulen (Altersgruppe 16-25 Jahre) maßgeblich in die thematischen Fachwerkstätten der
AG „Schulische Bildung“ eingebunden werden. Die Teilnehmer sollen über die Studenten-
und Schülervertretungen gewonnen werden. Als „Mitmachanreiz“ ist beabsichtigt, dieser AG
einen begrenzten Etat für die Prämierung guter Ideen zur Verfügung zu stellen (Empfänger
wären die Schulen). Zugleich sollen über spezifische Aktivitäten, wie z. B. eine Fragebogen-
aktion an den Schulen, die Beteiligung der Jugend erhöht werden.
Kostenanteil: Für den „Wettbewerb“ guter Ideen (fünf Preisgelder) und die Fragebogenaktion
zusammen 3.000 €.
5. Externe Analyse- und Planungsleistungen inkl. angew andter Methodik Für die Projektbearbeitung ist eine externe wissenschaftlich-fachliche Begleitung und Unter-
stützung des Prozessmanagements erforderlich. Die entsprechende Beauftragung einer
kompetenten Arbeitsgemeinschaft, die einschlägige Erfahrungen mit der Aufgabenstellung
und Methodik hat, ist vorbehaltlich des Vergabeverfahrens vorgesehen. (Ein grundsätzliches
Angebot zur Erbringung der Leistungen liegt seitens der Arbeitsgemeinschaft der Büros
Gertz Gutsche Rümenapp (Hamburg) und Institut Raum & Energie (Wedel) vor.) Diese Ar-
beitsgemeinschaft hat für die nachfolgend beschriebenen Leistungen eine Vorkalkulation mit
einem Kostenrahmen von zusammen netto 132.000 € vorgelegt.)
Innerhalb der zu beauftragenden Arbeitsgemeinschaft soll ein Büro für die quantitativen Ana-
lysen und Modellrechnungen verantwortlich zeichnen. Das andere Büro ist für die Unterstüt-
zung des Prozessmanagements zuständig. Dazu gehören u. a. die fachliche Beratung bei
der Zielorientierung des Dialogprozesses, die inhaltliche Vor- und Nachbereitung sowie die
Durchführung, Moderation, Organisation und Dokumentation aller Arbeitsgruppensitzungen
und regionalen Veranstaltungen, die regionale Kommunikation (inkl. Internet und Newslet-
ter), der Ergebnistransfer und die Diskussion mit den politischen Gremien sowie die Unter-
7. Die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen und (vor-) ausgewählten Infrastruk-turbereiche für die Regionalstrategie Daseinsvorsor ge des Regionalen Pla-nungsverbandes Westmecklenburg
Der Regionale Planungsverband Westmecklenburg hat es sich bereits seit geraumer Zeit in
Erkenntnis der besonderen Betroffenheit der Region zur Aufgabe gemacht, sich mit dem
demografischen Wandel aktiv auseinander zu setzen. Der Regionale Planungsverband ist
deshalb nachdrücklich bestrebt, in Westmecklenburg
• zukunftsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen,
• die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Region als Ganzes zu sichern,
• individuelle Chancen und Stärken abzuleiten und
• möglichst frühzeitig regionsspezifische Handlungs- und Entscheidungsspielräume zu
ermitteln.
Dies kommt auch im Regionalen Raumentwicklungsprogramm sehr deutlich zum Ausdruck,
das u.a. folgende Zielaussagen trifft:
„Sinkende Bevölkerungszahlen und eine deutliche Verschiebung der Altersstruktur erfordern
Strategien für eine bedarfsgerechte und sozial verträgliche Sicherung und Anpassung der
öffentlichen Infrastruktur und Daseinsvorsorge.“ Und: „Die Aufrechterhaltung der Daseins-
vorsorge in den Ländlichen Räumen zielt vor allem auf die Sicherstellung der Bildungsange-
bote, der medizinischen Versorgung und der Erreichbarkeit ab.“
An diese Zielaussagen konnten Vorstand und AG Vorstand des Regionalen Planungsver-
bandes bei der Definition der strategischen Ziele und Vorauswahl der Infrastrukturbereiche
unmittelbar anknüpfen.
Übergreifende Schwerpunktsetzungen
Der Regionale Planungsverband Westmecklenburg erwartet von einer „Regionalstrategie
Daseinsvorsorge“
• eine maßgebliche Stärkung der regionalen Zusammenarbeit,
• eine breite regionale Bewusstseinsbildung,
• ein regional abgestimmtes Standort- und Leistungskonzept auf der Basis einer fun-
dierten Analyse der Problemstellung und Handlungsoptionen, das für die ausgewähl-
ten Infrastrukturen zukunftsfähige Anpassungsoptionen der Daseinsvorsorgeinfra-
struktur an die demografische Entwicklung aufzeigt,
• die Definition regionaler Versorgungs- und Qualitätsstandards,
• das Aufzeigen von Stellschrauben zur Änderung gesetzlicher und finanzieller Rah-
menbedingungen durch die landes- und bundespolitische Ebene sowie
Volkshochschulen als öffentliche Weiterbildungseinrichtungen eine besondere Be-
deutung zu.“
Schwerpunkte der Anpassungsstrategie sollen deshalb auch in engem Dialog mit Studenten
und Schülern sowie mit der regionalen Wirtschaft sein:
� Sicherung der Qualität und Erreichbarkeit der Schulen auch bei weiter rückläufigen
Schülerzahlen,
� Ausrichtung der Berufsschulen auf Zukunftsbranchen (wie regenerative Energien),
� Stärkung der Weiterbildungseinrichtungen,
� Kooperation mit den Hochschulen in Schwerin und Wismar.
Interview mit der Landrätin von Nordwestmecklenburg , Frau Birgit Hesse (Interview geführt im August 2011)
Frage: Der Regionale Planungsverband will sich in seiner Strategie für die Daseinsvorsorge unter anderem mit der haus- und fachärztlichen Versorgung befassen. Wo sehen Sie dabei die größte Herausforderung? Antwort: Wir wissen, dass wir in diesem Bereich schon bald erhebli-che Engpässe haben werden, mit schweren Beeinträchtigungen der Lebensqualität sowohl älterer Menschen als auch von Familien mit Kindern. Der Bundesgesundheitsminister hat ja deshalb jetzt ein Versorgungsstrukturgesetz vorgelegt. Aber auch diese Maßnahmen können nur greifen, wenn wir sie mit einer regional abgestimmten Strategie begleiten. Wir müssen wissen, wo wann welche Probleme genau auftreten und welche Kapazitäten wir haben. Dann können wir abgestimmt Vorsorge treffen. Das werden wir mit unserer Strategie anpacken.
Infrastrukturbereich Gesundheitsversorgung
Eine Kernaussage des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes (RREP WM) hierzu ist:
„Die ambulante medizinische Versorgung gehört zu den Kernaufgaben der Daseinsvorsorge.
Insbesondere für die peripheren Ländlichen Räume besteht, vor allem aufgrund der Alters-
struktur der niedergelassenen Ärzte mit einem hohen Anteil an über 50-jährigen und der
mangelnden Niederlassungsbereitschaft, mittelfristig die Gefahr einer Unterversorgung.“
Schwerpunkte der Regionalstrategie sollen deshalb sein:
� detaillierte Bestandsaufnahme als Basis der Problemerkenntnis,
� Definition von räumlichen Brennpunkten (Erreichbarkeiten),
� Entwicklung alternativer Konzepte wie Kooperation mit touristischen Angeboten,
� letztlich auch Marketingkonzepte zur Gewinnung junger Ärzte
Interview mit dem Landrat von Parchim, Herrn Klaus- Jürgen Iredi (Interview geführt im August 2011)
Frage: Die Veränderung der Altersstruktur gilt als eine der drängendsten Zukunftsfragen der Region. Deshalb soll die Infrastruktur für die Lebensqualität älterer Menschen ein Themen-schwerpunkt für die Strategie des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg sein. Was erwarten Sie sich bei diesem Thema?
Antwort: Wir brauchen zur Sicherung der Lebensqualität älterer Menschen eine Strategie mit vielen Bausteinen: Pflege, Mobilität, Nahversorgung, altersgerechter Wohnraum etc.. Lassen Sie mich einen Aspekt herausgreifen. Punkt 1: Wir wollen, dass die Menschen möglichst lange am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Das ist wichtig für die Lebensqualität der Senioren selbst, aber ebenso für die Vitalität unserer Gemeinden. Punkt 2: Wir sind mit vielen Investitionsvorhaben für Altenwohnen konfrontiert. Die-se Anfragen müssen wir regional mit vernünftigen Kriterien abstim-men, damit wir ein bedarfsgerechtes Angebot an gut in die Gemeinden eingebundenen Standorten entwickeln können. Mit der Strategie kön-nen wir das vorbereiten und dann planerisch umsetzen.
Infrastrukturbereich Lebensqualität älterer Mensche n Eine Kernaussage des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes (RREP WM) hierzu ist:
„Die Wohnbedürfnisse des wachsenden Anteils älterer Menschen wie altengerechtes und
betreutes Wohnen sollen bei der Standortausweisung bzw. Umgestaltung von Wohngebieten
in besonderem Maße berücksichtigt werden.“
Schwerpunkte der Regionalstrategie sollen deshalb sein:
� Verlängerung des Lebens zuhause durch Schaffung entsprechender Wohnformen
und Wohnumfeldgestaltung und damit auch Vorsorge gegen die Verödung alternder
Landgemeinden,
� Entwicklung von Kriterien für Standorte für betreutes Wohnen zur Integration in die
Orte und Gewährleistung guter Erreichbarkeitsverhältnisse,
� aber auch Bestandsaufnahme der Pflegesituation zur Entwicklung angepasster Maß-
nahmenpakete und Vorsorge gegen eine drohende Kostenexplosion.