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KOMMUNIKATION & NEUE MEDIEN - CHANCEN UND RISIKEN INFORMATIONS- UND UNTERRICHTSMATERIAL MATERIAL AB DER 8. SCHULSTUFE
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KommuniKation & neue medien - ChanCen und RisiKenaws.arbeiterkammer.at/assets/uploads/Kommunikation_neueMedien… · Leben erweitern und neue Formen der Mitbestimmung und größere

Jul 08, 2020

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KommuniKation & neue medien - ChanCen und RisiKenInformatIons- und unterrIchtsmaterIal

materIal ab der 8. schulstufe

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1. Auflage

Mag. (FH) Tanja Drabek

Kommunikation & Neue Medien – Chancen und RisikenInformations- und Unterrichtsmaterialien

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Impressum

Autorin: Drabek, TanjaNeue Medien und Kommunikation. Unterrichtsmaterial

Herausgeber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Abt. BildungspolitikInstitut für MedienkundeHersteller: Kammer für Arbeiter und Angestellte für WienHerstellungsort: WienLizenz: Creative Commons - Dieses Werk steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported Lizenz.

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Vorwort

Die Arbeiterkammer Wien hat vom Institut für Medienkompetenz die vorliegende Unterrichtsbroschüre zum Thema Medienkompetenz erarbeiten lassen. Vor allem aus folgenden Gründen halten wir es für wichtig, sich mit diesem Thema im Unterricht zu beschäftigen:

■ Aus unserer Erfahrung mit Workshops an Schulen sehen wir, dass die SchülerInnen sehr dankbar sind, über Medienthemen sprechen zu können. Diese Themen schließen direkt an ihre Lebenswelt an, sie sind tagtäglich von Medien umgeben und damit aber leider oft sich selbst überlassen. Es gilt einen Kommunikationsraum zu schaffen, in denen Jugendliche über ihre Erfahrungen und auftretende Fragen diskutieren können. Denn gerade im Umgang mit Neuen Medien gibt es oft keine definitiven Regeln, was „falsch“ oder was „richtig“ ist, was man tun soll oder nicht. Es gibt noch zu wenig Erfahrung, als dass wir sagen könnten, wie sich beispielswei-se das Thema Privatsphäre entwickeln wird. Stattdessen gilt es eine kritische, reflexive Haltung aufzubauen und Raum zu schaffen für Diskussion und Meinungsbildung.

■ Und genau solche Kompetenzen sind es auch, die in der Arbeitswelt von heute unerlässlich sind. Kommunikation ist die Grundlage für den Erwerb von Kompetenzen und die permanente Weiterbildung. Gerade die Kommunikation über Neue Medien erlaubt den stetig weiterführen-den Wissenserwerb, sie ermöglicht den laufenden Austausch mit anderen und ermöglicht es, durch den Input immer wieder neue Horizonte zu eröffnen. Es gilt jungen Menschen zu zeigen, dass Neuen Medien so viel mehr als nur „Facebook & Co“ sind.

Wir halten es mit dem Grundsatzerlass Medienerziehung des BMUKK und wollen mit vorliegender Broschüre helfen, an der „,… Heranbildung kommunikationsfähiger und urteilsfähiger Menschen mit-zuwirken, die Kreativität und die Freude an eigenen Schöpfungen anzuregen und […] eine Förderung der Orientierung des Einzelnen in der Gesellschaft und der konstruktiv-kritischen Haltung gegenüber vermittelten Erfahrungen zu bemühen.“

Wir hoffen, Ihnen eine praxisnahe, informative und spannende Unterrichtsbroschüre zu bieten und wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß beim Umsetzen mit Ihrer Klasse.

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Aufbau des Unterrichtsmaterials

Das Unterrichtsmaterial bietet einen theoretischen Rahmen und Kontextwissen für die Lehrkräfte. Zudem werden praktische Beispiele und Methoden für die Integration im Unterricht vorgeschlagen (Schulstufen: 8, 9, 10).

Zu Beginn gehen wir in der Einleitung kurz fachlich auf das Thema Medienkompetenz ein. Im Folgenden werden für die Arbeitsaufgaben auch jeweils vermerkt, welche Medienkompetenz- dimension die Einheit besonders fördert. Natürlich sind die Dimensionen nicht isoliert zu betrachten, oft werden mehrere Kompetenzen integriert.

Dann folgen fünf Blöcke, welche jeweils gleich aufgebaut sind: ■ Bearbeitete Fragestellungen, Ziele ■ Impuls-Wissen für PädagogInnen ■ (mit einem schnellen Überblick über das jeweilige Thema) ■ Unterrichtsgestaltung ■ Arbeitsblätter, Fact-Sheets

Im Anschluss finden Sie die Arbeitsblätter und Fact-Sheets. Diese können Sie für die SchülerInnen im Unterricht kopieren. Lösungen und mögliche Antworten für die jeweiligen Aufgaben bieten wir Ihnen im hinteren Teil der Broschüre. Zudem haben wir dort ein kleines MedienABC erstellt, das Sie im Umgang mit der Sprache der SchüerInnen vertraut macht. In den Kapiteln unterstrichene Wörter können Sie hier nachschlagen.

Die einzelnen Kapitel können aufbauend verwendet, aber auch einzeln heraus genommen werden.

Alle Links, Kopiervorlagen und das MedienABC finden Sie auch online unterwww.arbeitsweltundschule.at/neuemedien.

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Inhalt

1. Medienkompetenz? 6

2. „Was ist das?“ 8 Impuls-Wissen für PädagogInnen 8 Unterrichtsgestaltung 10

3. „Was gibt’s da und was kann ich damit tun?“ 14 Impuls-Wissen für PädagogInnen 14 Unterrichtsgestaltung 18

4. „Wie gehe ich damit um?“ 20 Impuls-Wissen für PädagogInnen 20 Unterrichtsgestaltung Informationen von mir 24 Unterrichtsgestaltung Informationen für mich 24

5. Worauf muss ich aufpassen? 29 Basiswissen für PädagogInnen zur inhaltlichen Vorbereitung 29 Unterrichtsgestaltung 31

6. „Wie wird sich das entwickeln?“ 33 Impuls-Wissen für PädagogInnen 33 Unterrichtsgestaltung 34

7. Kleines „MedienABC“ 36

8. Mögliche Antworten & Lösungen 40

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1. Medienkompetenz?

Durch den Handyalarm geweckt werden, iPod hören beim Frühstücken, Zeitunglesen in der U-Bahn, Facebook-Account checken, gemütliches Fernsehen am Abend – Jugendliche sind heutzutage fast rund um die Uhr von Medien umgeben und sie sind aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Medien dringen in immer privatere Bereiche des Lebens vor, beeinflussen auch Arbeitsalltag und unsere Ent-scheidungen. Schließlich gibt es immer neue und schnellere Entwicklungen im Medienbereich, sowohl technologisch als auch inhaltlich. Dabei gilt es, Schritt zu halten – das sichert Wettbewerbsvorteile im Beruf und ermöglicht eine lustvolle und sichere Nutzung im Privaten.

Medienkompetenz ist das Stichwort! Oft als Schlüsselqualifikation, als Voraussetzung für die Mediengesellschaft oder auch als vierte Kulturtechnik bezeichnet, kommt dem Begriff ein hoher Stel-lenwert zu. Aber was verbirgt sich eigentlich genau hinter diesem Schlagwort? Medienkompetenz sollte keineswegs auf technisch-instrumentelle Fertigkeiten reduziert, sondern als eine Spannbreite von kognitiven und handlungspraktischen Fähigkeiten verstanden werden. Im deutschsprachigen Raum hat der Medienpädagoge Dieter Baacke die Diskussion um Medienkompetenz stark geprägt. Für ihn basiert Medienkompetenz auf der sogenannten „kommunikativen Kompetenz“. Damit betont er den kommunikativen Charakter der Medien und stellt die kognitiven Fähigkeiten in den Vordergrund. In Anlehnung an Baackes vierfach ausdifferenzierten Medienkompetenz-Modells wollen wir folgende vier Kompetenzfelder verdeutlichen:

Medienkunde ■ Medien als Teil der gesellschaftlichen Kommunikation begreifen ■ Organisation und Struktur der Medien erkennen ■ Über mediale Vorgänge und Produktion von Medien bzw. Medieninhalten Bescheid wissen ■ Zusammenhang von Politik und Medien erkennen ■ Über Wirkungsweisen von Medien Bescheid wissen

Mediennutzung ■ Medien sinnvoll für die eigenen Zwecke einsetzen ■ Medienangebote nach eigenen Bedürfnissen selektieren ■ Über die eigene Mediennutzung reflektieren ■ Selbständig und sinnvoll Informationen beschaffen und Wissen aufbauen ■ Für den eigenen Medienkonsum verantwortlich sein

Medienkritik ■ Zwischen Medienangeboten (Boulevard-, Qualitätsjournalismus, ...) differenzieren ■ Interessen hinter Angeboten und Informationen erkennen ■ Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit von Quellen beurteilen ■ Vermittelte Weltbilder hinterfragen, Medieninhalte als Ausschnitte einer Realität begreifen ■ Informationen einordnen können, selbständig Meinungen bilden ■ Medien kritisch, in sozialer und ethischer Verantwortung reflektieren

Mediengestaltung ■ Kreative und innovative Medien gestaltend einsetzen ■ Medien selbstbestimmt, selbstverantwortlich und lustvoll handhaben ■ Mittels Medien das soziale, kulturelle und politische Leben aktiv mitgestalten ■ Sich die Medien als Mittel der Kommunikation und Partizipation bewusst sein ■ Das eigene Medienhandeln kritisch hinterfragen ■ Sich der Konsequenzen der eigenen Medienhandlungen bewusst sein

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Medienkompetenz…

… betrifft ALLE Medien(-systeme) - egal ob klassische (Fernsehen, Radio, Zeitung) oder neue, digitale (Internet).

… ist ein lebenslanger Lernprozess, da sich auch die Formen der Medien und die damit ver-bundenen Möglichkeiten stetig wandeln und weiter entwickeln. Fortbildung und regelmäßige Reflexion sind daher unumgänglich.

Medienkompetente Menschen können mitreden, hinterfragen, was in den Medien geboten wird und sich zurechtfinden in der Wissensgesellschaft. Sie erkennen, dass neue Formen der Kommu-nikation ihre Möglichkeiten zur aktiven Beteiligung am wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben erweitern und neue Formen der Mitbestimmung und größere Handlungsräume ermöglichen.Medienkompetente Menschen können an medialen Öffentlichkeiten (z.B. Social Media Plattformen, soziale Netzwerke) teilnehmen, sind sich der Potentiale und Risiken bewusst und nutzen Medien beruflich und privat für ihre Vorteile.

Es gilt Medienkompetenz zu fördern und aufzubauen für Menschen, die sich in medialen Welten orientieren, kommunizieren und selbst entscheiden, wie sie handeln und wie sie daran teilnehmen.

Literatur- und Link-Tipps:

http://www.mediaculture-online.de/Dieter-Baacke.374.0.html

Dörken-Kucharz, Thomas (2008) (Hrsg.): Medienkompetenz/ Zauberwort oder Leerformel des Jugendmedienschutzes? Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft,

Sander, Uwe (2009): Handbuch Medienpädagogik

Theunert, Helga/ Wagner, Ulrike (2008): Neue Wege durch die konvergente Medienwelt: Eine Untersuchung zur konvergenzbezogenen Medienaneignung von 11- bis 17-Jährigen, in: Dörken- Kucharz, Thomas (Hrsg.) S.117-128

Süss, Daniel et al (2009): Medienpädagogik/ Ein Studienbuch zur Einführung, VS Verlag für Sozialwissenschaften

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2. „Was ist das?“

In dieser Unterrichtseinheit wird auf das Thema „Medien“ einleitend eingegangen. Wir beschäftigen uns mit Fragen wie:

■ Was sind überhaupt Medien und welche Funktionen haben sie? ■ Worin liegen die wesentlichen Errungenschaften der Neuen Medien?

Impuls-Wissen für PädagogInnen

Eine einheitliche Definition, was Medien sind, gibt es nicht. Im Fact-Sheet A stellen wir zur Veran-schau-lichung und Einordnung stattdessen eine mögliche Art der Kategorisierung dar. Zudem werden dort die Funktionen der Medien erläutert.Der Begriff der „Neuen Medien“ ist in aller Munde. Inhaltlich haben sie mit den klassischen Medien (wie z.B. Fernsehen, Radio, Zeitungen, … ) viele Gemeinsamkeiten und es geht in beiden Fällen um Kommunikation. Jedoch unterscheiden sich Internet, Handy & Co auch in wesentlichen Punkten vom traditionellen Medienangebot bzw. erweitern dieses.

InteraktionDie wohl wichtigste Errungenschaft, die durch diese technischen Innovationen wesentlich er-leichtert und gefördert wird, ist die Möglichkeit der selbst organisierten Interaktion. Es gibt nicht mehr nur einen Sender und viele Empfänger (z.B. ORF und Fernsehpublikum), sondern alle können Sender und Empfänger sein und unmittelbar miteinander interagieren (z.B. Live-Chat während einer Nachrichtensendung oder Twitter-Unterhaltungen). Damit wird der User (Internet-nutzerIn) in den Mittelpunkt gestellt und es eröffnen sich ganz neue Dimensionen der Kommu-nikation und des sozialen Miteinanders. Nicht umsonst prägt der Begriff „Social Media“ derzeit viele Diskussionen.

Produktion & KonsumationNeue Medien bieten enorme Gestaltungsmöglichkeiten und damit vielfältige Möglichkeiten des Selbstausdrucks. Mit geringem Aufwand kann man heute seine eigene Fernseh- oder Radio-sendung produzieren (alles was man braucht, ist eine Kamera bzw. Mikrofon, Computer und Internet), einen Blog betreiben oder einfach ein Facebook-Profil erstellen. Dabei wird man selbst zum Produzenten und Sender von Inhalten. Das Schlagwort „Web 2.0“ kennzeichnet diese erweiterten Gestaltungsspielräume des Einzelnen.

ÖffentlichkeitDamit geht es schließlich auch um Öffentlichkeit. Denn die populärste und einfachste Möglich-keit, seine Inhalte einem Publikum zu präsentieren, bietet das Internet und dies ist eine öffentli-che Plattform. Noch nie war es so einfach, gleichzeitig so viele Menschen zu erreichen. Manche selbstgemachten Videos auf Youtube erreichen binnen kürzester Zeit ein Millionen-Publikum.

VernetzungEine schnelle, sich verselbstständigende Verbreitung von Inhalten – auch das ist kennzeich-nend für die Neuen Medien. Als Kommunikations- und Plattform bietet das Internet damit auch neue Wege, sich zu organisieren: Das Verhältnis der Wenigen zu den Vielen ändert sich, denn jeder ist bzw. kann Teil des Netzwerkes sein. Es kommt zur Vernetzung von Menschen (weltweit z.B. über soziale Netzwerke) und von Inhalten (viele haben Zugriff auf viele Inhalte, aber The-men, die z.B. in sozialen Netzwerken aufkommen, werden ebenso in den klassischen Medien thematisiert und umgekehrt).

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Conclusio & ZieleZusammenfassend bieten die Neuen Medien also eine neue Qualität des kommunikativen Miteinan-ders und richtig genützt viele Chancen. Diese neuen Möglichkeiten bringen aber auch eine neue Form der Verantwortung mit sich. Das Ziel dieser Einheit ist es, sich dem Thema Medien aus dieser Sicht zu nähern. Es gilt den Wert der klassischen und die Chancen der neuen Medien zu erkennen, um sie in Folge richtig und verantwortungsvoll nutzen zu können.

Literatur- und Link-Tipps:

Wikipedia: Ständig aktualisierter Überblick unter http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Medien

Bachmair, Ben (2008): Medienwissen für Pädagogen, VS Verlag für Sozialwissenschaften

Meckel, Miriam (2008): Wie Web 2.0 unsere Kommunikation verändert, in: Neue Medien – Internet- Kommunikation, Aus Politik und Zeitgeschichte, 39/2008, (online verfügbar)

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UnterrichtsgestaltungMedienkompetenzdimension: Medienkunde

Vorbereitung & UnterlagenFact-Sheet A, Arbeitsblatt 1, Arbeitsblatt 2

Annäherung an das ThemaZu Beginn der Stunde werden – mittels Handzeichen durch die SchülerInnen beantwortbar – Fragen gestellt wie: „Wer von euch hat gestern fern gesehen? Wer von euch hat gestern mindes-tens ein SMS geschrieben? Hat jemand von euch gestern auch Radio gehört? Vielleicht hat auch jemand von euch Zeitung gelesen? Und wer von euch war gestern im Internet?“

Optional auch zusätzlich mit der Herausarbeitung der Wichtigkeit für die eigene Person:Worauf könntest du am ehesten verzichten? Worauf am wenigsten?

Variante A:Für all diese Aktivitäten wurden Medien verwendet. Das ist die Überleitung zur Bearbeitung der Fragestellung: „Wo liegen die Unterschiede zwischen Neuen Medien und klassischen Medien bzw. was für Möglichkeiten bieten die Neuen Medien im Gegensatz zu den klassischen?“ Hier empfiehlt sich die Diskussion mit BanknachbarInnen.

Die gesammelten Antworten werden auf Karten geschrieben und anschließend auf einer Pinn-wand nach Themen gruppiert, um die Gedanken zu ordnen und die Unterschiede zu visualisie-ren.

Variante B:Im Anschluss wird beispielsweise mit der Frage „Warum habt ihr das alles gemacht? Was waren eure Motive?“ (z.B. weil es Spaß macht; weil ich wissen will, was es Neues gibt, …) übergeleitet zum Thema „Funktionen der Medien – wozu brauchen wir Medien?“ -> Fact-Sheet A

Selbstständige Bearbeitung durch die SchülerInnenVariante A: Arbeitsblatt 1Variante B: Arbeitsblatt 2

Abschließende Bearbeitung & HausübungenVorschläge für Fragestellungen, welche sich für die Bearbeitung zu Hause oder im PC-Raum eignen:

■ Warum ist das Internet ein „Hybridmedium“? ■ Was bedeutet „Boulevard-Journalismus“? ■ Nenne vier Qualitätszeitungen. Welche davon habe auch Internetauftritte und wie

unterscheidet sich die Print- von der Online-Ausgabe? ■ Auch Zeitungen sind auf Facebook und Twitter: Warum glaubst du machen Sie das?

Die Ergebnisse der Hausübungen können auch in einem gemeinsamen Dokument gesammelt werden oder auf einem Blog veröffentlicht werden.

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Fact-Sheet A: Was sind eigentlich „Medien“?

Schon auf die erste Frage „Was sind überhaupt Medien?“ gibt es eigentlich keine leichte Antwort, denn eine einheitliche Definition existiert nicht. Im Zusammenhang mit Medien meinen wir Handy, Internet, aber auch Zeitung und Fernseher. Medien bezeichnen technische Geräte, Plattformen, Institutionen, aber auch Informationskanäle oder unsere Sprache. Im Gegensatz zu einer eindeutigen Definition geht man meist dazu über, Medien kategorisch einzuteilen. Auch hier gibt es verschiedenste Versio-nen – das zeigt, wie vielfältig und breit das Feld der Medien ist.So gesehen kann man Medien in drei Kategorien einteilen:

Primäres Medium: kein technisches Gerät ist zur Unterhaltung notwendigBeispiel: Sprache (persönliches Gespräch, …)

Sekundäre Medien: ein Absender benötig ein technisches Medium, der Empfänger nichtBeispiel: Druckmaschine für den Zeitungsdruck

Tertiäre Medien: Geräte Beispiel: Handy, Computer (E-Mail), Fenseher (der Fernsehsender, Sendeanlagen und das Publikum)

Medien erfüllen zudem wichtige Funktionen für uns:

■ InformationsfunktionÜber Medien können wir uns informieren und erfahren, was es in Österreich oder weltweit Neues gibt. Besonders öffentlich-rechtliche Medien (z.B. in Österreich der ORF) haben auch eine Bildungsfunktion und den Auftrag dem Publikum nicht nur Unterhaltungssendungen zu liefern, sondern auch Nachrichten oder beispielsweise Dokumentationen.

■ Soziale FunktionÜber Medien halten wir den Kontakt mit anderen - wir können mit unseren FreundInnen in aller Welt kommunizieren, sehen was sich bei ihnen so tut, usw.

■ Politische FunktionMedien sind für ein demokratisches Land von enormer Bedeutung. Sie bieten eine Öffentlich-keit, also eine Plattform, wo Meinungen und Informationen öffentlich gemacht und ausgetauscht werden können. Zudem haben sie die Aufgaben der Politikvermittlung (Was passiert in der Politik? Was gibt es Neues?) und der Kritik und Kontrolle (Sind die Entscheidungen der Politiker nachvollziehbar? In welchem Interesse haben sie gehandelt?)

■ Ökonomische FunktionNicht zuletzt sind Medien auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor (z.B. Zeitungsverkauf, Werbung, … ) und bieten vielen Menschen einen Arbeitsplatz.

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Arbeitsblatt 1: Medien?!

klassische Medien neue Medien

Fast jeder von uns hat zuhause einen Fernseher oder Radio stehen, vielleicht einen Computer und ein Handy. Das alles sind „Medien“ und sie gehören für uns so selbstverständlich zum Alltag dazu, dass wir uns ein Leben ohne sie kaum mehr vorstellen könnten, oder? Denn Fernsehen, Internet & Co helfen uns beim Entspannen (eine lustige Fernsehserie), beim Kontakthalten mit FreundInnen (Face-book) usw. Aber Medien bieten noch viel mehr! Besonders durch die sogenannten „Neuen Medien“ haben wir viele Möglichkeiten bekommen, die mit den klassischen Medien nicht möglich waren. Aber auch diese „alten“ Medien erfüllen wichtige Aufgaben für uns.

AUFGABE:Offensichtlich gibt es Unterschiede zwischen klassischen und Neuen Medien. Überlegt gemeinsam, worin diese liegen könnten anhand folgender Fragen:

■ Was ist das „neue“ an den Neuen Medien? ■ Was ist praktisch an den klassischen Medien? ■ Wofür verwendet ihr den Fernseher, wann geht ihr ins Internet? ■ Welche Möglichkeiten habt ihr durch das Internet? ■ Wer produziert klassische Medien, wer kommuniziert im Internet? ■ Sind Informationen, die man im Internet findet, so glaubwürdig wie Nachrichten im Fernsehen? ■ Wie lange dauert es, bis die Nachrichten veröffentlicht werden? (Schnelligkeit.. ) ■ Welche anderen Unterschiede zwischen klassischen und Neuen Medien fallen euch ein?

Sucht gemeinsam mit eurer BanknachbarIn möglichst viele Antworten und sammelt eure Gedanken in der Tabelle (falls ihr mehr Platz benötigt, nützt die Rückseite des Blattes):

Klassische Medien(Fernsehen, Radio, Zeitung)

Neue Medien(Internet)

Beispiel: Kann ich einfach einschalten und mich davor setzen

Beispiel: Ich kann selbst Dinge tun

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Arbeitsblatt 2: Informationsfunktion der Medien & Pressefreiheit

Täglich passieren so viele Dinge und es gibt so viele neue Informationen, dass es unmöglich gewor-den ist, dass jeder über alles Bescheid weiß. Nachrichten in den Medien versuchen, das Wichtigste und Relevanteste zusammenzufassen und darüber zu berichten. Damit bieten uns Medien eine wichti-ge Informationsfunktion. Dies ist nicht nur praktisch, sondern auch notwendig für die Aufrechterhaltung unserer Demokratie – denn nur wer informiert ist, kann auch entscheiden (z.B. eine Partei wählen, eine Meinung gut oder schlecht finden, … ). Diese Funktion der Medien ist so wichtig, dass sie in ver-schiedenen Gesetzen geregelt ist. Damit JournalistInnenen frei berichten können und keine Angst vor negativen Folgen eines Berichtes haben, gibt es die z.B. die Pressefreiheit.

Link-TippsHier gibt es nähere Informationen zum Thema Pressefreiheit:

■ www.unesco.at/kommunikation/pressefreiheit.htm ■ www.demokratiewebstatt.at/652.html ■ www.rog.at/ ■ ...und zum Thema SchülerInnenzeitung: SchülerInnenzeitung Rechtliches - Müssen & Dürfen

AUFGABE:Lest euch den Zeitungs-Artikel durch und diskutiert folgende Fragen:

A Warum hat das Gericht zugunsten des Schülers entschieden? Welche Argumente könnte es gebracht haben?B Welche Konsequenzen hätte es haben können, wenn das Gericht anders entschieden hätte?C Ab wann ist eine Zeitung eigentlich einen SchülerInnenzeitung?D Welche Grenzen der Meinungsfreiheit gibt es auch in SchülerInnenzeitungen?

Quelle: red, derStandard.at, 9.12.2011, URL http://derstandard.at/1323222626047/Deutschland-12-jaehriger-Schueler-erstreitet-Recht-auf-Pressefreiheit [17.07.2012]

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3. „Was gibt’s da und was kann ich damit tun?“

In dieser Unterrichtseinheit wird, im Anschluss an die einleitende Stunde über „Medien“, konkret auf die Angebote eingegangen. Es werden folgende Fragen bearbeitet:

■ Wofür werden Medien verwendet? Welche Funktionen erfüllen sie für uns? ■ Welche Angebote für Neue Medien gibt es? (Soziale Netzwerke, Blogs, Wikis, … ) ■ Welche Chancen ergeben sich durch die Neuen Medien?

Impuls-Wissen für PädagogInnen

Welche Angebote gibt es und was bieten sie? Kurze, konkrete Beschreibungen verschiedenster Web 2.0 Angebote finden Sie unter „MedienABC“.

Wie bei dieser Umfrage ersichtlich, sind für österreichische Jugendliche (zwischen 12 und 24 Jahren) Fernsehen und Internet die wichtigsten Medien. Menschen nutzen Medien aus bestimmten Motiven heraus und weil sie sich davon bestimmte Bedürfnisbefriedigungen erwarten. Fernsehen nutzt man zum entspannen, Alltag vergessen. Internet punktet bei Motiven wie „Hilft mir mich im Alltag zurecht zu finden“, „Ich bekomme dadurch Denkanstöße“, „Gewohnheit“, „Informieren“, „Mitreden“ und vor allem „Spaß“! Die meisten Jugendlichen geben an, dass es ganz einfach Spaß macht, sich im Internet zu bewegen. Es ist lustig sich zu schreiben, Videos anzusehen, Kommentare abzugeben, Statusmeldungen lesen – es ist immer etwas los.

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Wir benützen Medien, weil sie uns verschiedene Bedürfnisse erfüllen. Das Internet bietet Jugendli-chen dabei vor allem die Möglichkeit sich zu informieren sowie für Viele ebenfalls Unterhaltung. Sich zu orientieren und sich im Alltag zurecht zu finden ist für viele ein ebenso wichtiger Faktor im Netz als auch sich Denkanstöße von anderen zu holen.

Welche Funktionen das Internet für den Menschen (noch) alle erfüllen kann? Ein Auszug:

Ausdruck, Kreativität und SelbstdarstellungMenschen sind soziale Wesen, die sich mitteilen wollen. Viele möchten zudem ihren Ideen und Mei-nungen Ausdruck verleihen. Durch die öffentliche Plattform des Internets ist das heutzutage so einfach wie noch nie. Ich kann zeigen…

… wer ich binGerade Jugendliche sind in einer besonderen Lebensphase, die durch die Suche nach der eigenen Identität geprägt ist. In sozialen Netzwerken können sie „ausprobieren“, wie ihr soziales Umfeld auf ihre Selbstdarstellung(en) reagiert. Außerdem bekommt man vielleicht leichter die Möglichkeit zu zeigen, wer man „wirklich“ ist – was in einem Klassengefüge oft nicht der Fall ist.

… was ich kannIn vielen Jugendlichen schlummern Talente, von denen vielleicht nie jemand erfährt. SängerInnen, Schauspielern, Filmproduzenten, Komponisten und vielen anderen Kreativen bietet beispielsweise Youtube eine öffentliche Plattform um ihre Werke zu präsentieren, literarische oder journalistische Talente können sich in Blogs darstellen und es gibt noch viele weitere Möglichkeiten.

… was mir wichtig istDurch die demokratische Struktur des Internets kann jede Person seiner Meinung Ausdruck verleihen und das mit anderen diskutieren, was ihm/ihr wichtig ist. So bieten beispielsweise Blogs eine gute Möglichkeit um Stellung zu beziehen und darüber zu schreiben, was man gut, schlecht, richtig oder falsch findet. Öffentliche Kommunikation wird damit zur Mitgestaltung von Gesellschaft und bildet bereits die Vorstufe zu Demokratie und Mitbestimmung – und damit auch ein Stück weit die Welt zu verändern.

Viele benutzen ihre Internetpräsenz heutzutage als eine Art Referenz oder „online Lebenslauf“, um zukünftige Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen. Durch eine geschickte Kombination bei-spielweise eines überdachten Facebook-Profils (Wer ist dieser Mensch persönlich?), überzeugenden Meldungen auf Twitter (Was hat diese Person zu sagen?) und einer Präsentation seiner Fähigkeiten auf Video-, Schreib-, oder Bild-Plattformen (Was hat diese Person zu bieten, was kann sie?) kann man sein Bild anderen gegenüber positiv beeinflussen.

Natürlich kann das auch im umgekehrten Sinne gelten: Potenzielle Arbeitgeber könnten auch Informa-tionen, die eineN BewerberIn in weniger positivem Licht erscheinen lassen ins Treffen führen. Daher ist stets Verantwortungsbewusstsein bei der Kommunikation im Netz geboten.

Plattformen & Schlagworte: Wordpress (Gratis Software zur Erstellung eines Blogs), Twitter, XING (Lebenslauf für Firmen), Youtube

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Kommunikation, Austausch & VernetzungSoziale Netzwerke sind Online-Plattformen, in denen sich Menschen miteinander vernetzen und austauschen. Es ist ein Treffpunkt, um mit anderen in Kontakt zu treten – aber vor allem zu bleiben. Hat man den Kontakt einmal bestätigt, ist dieser permanent, und all das, was der andere von sich gibt, fließt automatisch auf den eigenen Bildschirm. Man muss nur noch selbst auswählen, was davon einen interessiert und kann es kommentieren bzw. wiederum mit anderen teilen. Damit wird ein ständi-ger Austausch etabliert, der die Vernetzung durch gleichsam permanente Co-Präsenz stärkt.

Plattformen & Schlagworte: Facebook, XING, Instant Messenger, Whats App, Foren

Wissen und InformationDas Internet ist eine riesige Ressource, mit der ich mir Wissen selbstständig aneignen und Information besorgen kann. Von Wissensvermittlung (online Lernplattformen, Wikis…) über Handlungsanleitungen (Tutorials, …) bis hin zu Konsumenteninformationen (Wo bekomme ich ein gutes und günstiges Preis, wer kann mir was empfehlen?).

Bei sozialen Netzwerken spielt der Informations-Gedanke eine ganz wesentliche Rolle. Wir werden täglich mit Informationen überhäuft und sind zur Selektion gezwungen. Sind Jugendliche mit ihrem Freundeskreis online, können sie sich sicher sein, dass das, was für sie bzw. ihre Community relevant ist, online gepostet, weitergeleitet, kommentiert usw. wird. Es gibt dazu den mittlerweile bekannten Ausspruch: „If the news ist hat important, it will find me.“ Wenn man sich auf sozialen Plattformen be-wegt, ist man also immer up-to-date und hat sozusagen die Gewissheit, über alles Bescheid zu wissen und informiert zu werden, was sich in der Community relevant ist. Denn Menschen posten das, was ihnen wichtig ist. Damit fungieren soziale Netzwerke auch als „Filter“.

Plattformen & Schlagworte: Newsgroups, Tutorials, Wikis, Social Bookmarks / Social Tagging, geizhals.at;

Partizipation & MitbestimmungDie Teilnahme an Kommunikation innerhalb einer Gesellschaft ist auch der erste Schritt zu Partizi-pation. Sich Informationen zu beschaffen, sich daraus eine Meinung zu bilden, diese zu äußern und danach zu handeln, sind maßgebliche Elemente von Mitbestimmung innerhalb des demokratischen Systems. Die Teilnahme an Wahlen setzt gleiche Elemente voraus. Die demokratische Meinungsbil-dung kann also schon beim surfen im Internet und bei der Onlinediskussion mit anderen beginnen. Weiters bietet gerade das Netz immer intensiver die Möglichkeit, sich auch eine Stimme zu verschaf-fen und dadurch Politik und die Art, wie Gesellschaft gestaltet werden soll, ein wenig mit zu verändern. Sei es durch BürgerInnenbeteiligungsprozesse oder Petitionen, die sich online via Email leicht unter-stützen lassen.

UnterhaltungJugendliche haben einfach Spaß im Umgang mit dem Internet, mit Web 2.0 bzw. Social Media. Lus-tige Bilder, Videos etc. werden „geshared“, also an FreundInnen weitergeschickt. Damit wird gemein-sam über die gleichen Dinge gelacht und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. „Sharing is caring“, heißt das Credo des Social Web.

Plattformen & Schlagworte: Virtuelle Welten, Online-Spiele, Foursquare, Foto-Sharing

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Conclusio & ZieleDer Internetnutzer kann in drei Positionen im Internet aktiv sein1:

Express: sich selbst und den eigenen Interessen Ausdruck verleihen. Connect: Austausch mit anderen, Kontakt mit Gleichgesinnten.Share: Teilhabe an Information, Meinungen, Wissen, mit anderen teilen. was mir wichtig ist. „Kollektive Empfehlung“ weiterverbreiten „share button“.

Nicht alle Jugendliche sind sich der vielfältigen Möglichkeiten Neuer Medien bewusst. Eine Reduktion auf Facebook oder Online-Spiele oder eine unkreative Nutzung verschließt das Potential der neuen Angebote. Es gilt die eigenen Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen, damit die Jugend-lichen selbst entscheiden, ob und was sie verwenden. Damit kann früh eingelernt werden, dass die eigene Stimme etwas zählt und der Mut zur eigenen Meinung gefragt ist.

Literatur- und Link-Tipps:

Meckel, Miriam (2008): Wie Web 2.0 unsere Kommunikation verändert, in: Neue Medien – Internet- Kommunikation, Aus Politik und Zeitgeschichte, 39/2008, (online verfügbar)

1 Meckel (2008)

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UnterrichtsgestaltungMedienkompetenzdimensionen: Medienkunde & Mediengestaltung

Vorbereitungen & MaterialienPC-RaumArbeitsblatt 3

Annäherung an das ThemaDie Stunde kann eingeleitet werden mit der Frage „Welche Internet-Seiten besucht ihr oft?“ Aus unserer Erfahrung werden hier meistens nur eine Handvoll Websites genannt. (Facebook, Goog-le, Youtube…. ) Überleiten kann man mit dem Hinweis, dass es eigentlich noch viel, viel mehr Möglich-keiten im Internet gibt.

Selbstständige Bearbeitung durch die SchülerInnenArbeitsblatt 3Anmerkung: Bei dieser Übung kann man vorab mit den SchülerInnen die Themen auch selbst festlegen, die sie jeweils in Gruppen bearbeiten sollen. Oft zeigt sich, dass SchülerInnen ohne-hin schon Vorlieben für unterschiedliche Themen im Netz haben und sehr viel darüber wissen. Dieses Spezialwissen sollte dabei auf jeden Fall genutzt werden. Am besten werden die Schü-lerInnen in Gruppen aufgeteilt und bearbeiten je nach Zahl der Gruppen eines oder mehrere der Themen

Es folgen die kurzen Präsentationen der Gruppen und die Ergebnisse werden im Anschluss gemeinsam durchbesprochen.

Abschließende Bearbeitung & HausübungenZur einzelnen Bearbeitung zu Hause oder im PC-Raum kann folgende Aufgabenstellung dienen:Jeder sucht sich ein konkretes Angebot der Neuen Medien (z.B. Youtube, Flickr, XING, … ) aus, recherchiert und berichtet im Anschluss der Klasse darüber. Es sollten beispielsweise folgende Informationen herausgefunden werden:

■ Wann wurde die Plattform gegründet? ■ Wann und von wem? ■ Was kann ich damit machen? ■ Was ist gut/ nicht gut daran? ■ Wie könnte ich es im bzw. als Vorbereitung für mein Berufsleben nutzen?

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Arbeitsblatt 3: World of Social Media

Das Internet bietet ja wirklich eine Fülle an Web 2.0 Angeboten. Facebook, Youtube und Google sind den meisten von euch wahrscheinlich ein Begriff. Es gibt aber noch so viel mehr! Zeigt, wie gut ihr euch bei den Neuen Medien wirklich auskennt und stellt euch folgender Aufgabe:

Am besten, ihr seid in Gruppen aufgeteilt und bearbeitet je nach Zahl der Gruppen eines oder mehrere der untenstehenden Themen. Bearbeitet die Fragestellungen, dann fasst ihr eure Antworten auf drei bis vier PowerPoint Folien (oder einem Plakat) zusammen und präsentiert im Anschluss der Klasse. Die Präsentation für eure KollegInnen sollte verständlich, informativ und spannend gestaltet sein.

Thema 1: TutorialsWas sind Tutorials? Wofür könnte man sie brauchen? Nennt mind. 3 Beispiele für Tutorials und be-schreibt sie. Überlegt euch, welches Tutorial ihr vielleicht erstellen könntet?

Thema 2: BlogsWas sind Blogs? Wofür kann man sie verwenden? Habt ihr Erfahrungen damit? Kann jeder einen Blog eröffnen, wenn ja, wie? Welche Blogs kennt ihr?

Thema 3: Soziale NetzwerkeWas bringen soziale Netzwerke? Welche kennt ihr – beschreibt sie kurz! Welche sozialen Netzwerke gibt es? Was ist XING? Welche Erfahren habt ihr mit Facebook & Co? Wie verdienen soziale Netzwer-ke Geld?

Thema 4: MicroblogsWas ist Twitter? Wer verwendet es und wofür? Was sind die Unterschiede zwischen z.B. Twitter und Facebook? Wer sind die populärsten Twitterer Österreichs, Deutschlands bzw. aus Amerika?

Thema 5: Multimedia-PlattformenWelche Möglichkeiten gibt es Video-, Foto- oder sonstige Multimedia-Dateien online zu stellen bzw. auszutauschen? Was sind die Vorteile/ Nachteile einzelner Plattformen? Findet ihr die Privatsphäre-Einstellungen? Passt Youtube in diese Kategorie?

Thema 6: SuchmaschinenWas sind Suchmaschinen? Wie funktionieren sie? Nennt mind. 3 verschiedene und versucht jeweils die Eigentümer herauszufinden! Wie verdienen Suchmaschinen ihr Geld?

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4. „Wie gehe ich damit um?“

Um im Umgang mit Information und Daten in der Medienwelt fit zu sein, braucht es ein gewisses Hin-tergrundwissen und auch gewisse Fertigkeiten. Im folgenden Kapitel widmen wir uns diesem Thema aus zwei Perspektiven:

■ Information die ich von mir gebe. ■ Wie gehe ich mit Informationen um, die ich bekomme.

Impuls-Wissen für PädagogInnen

Informationen, die ich von mir preisgebe

SozialisationHeranwachsende können sich auf den so genannten Profil-Seiten präsentieren, ausprobieren und Rückmeldungen des sozialen Umfelds integrieren. In sozialen Netzwerken wie Facebook haben Jugendliche durchschnittlich 150 – 200 Freunde und der weitaus größte Teil davon ist ihnen auch persönlich bekannt.

KommunikationJugendliche bewegen sich ständig zwischen online- und offline- Welten hin und her. Themen werden am Schulhof besprochen, online „weitergetragen“ und beispielsweise auf Facebook weiterdiskutiert, um darüber am nächsten Morgen wieder in der Schule weiter zu plaudern. Dadurch verschwimmen zusehends die Grenzen zwischen realer und virtueller Kommunikation. Nicht allen Jugendlichen ist so bewusst, dass es hier dennoch zu unterscheiden gilt.

Denn für sie sind die Themen die gleichen, nur die Plattform bzw. Kommunikationsumgebung ist eine andere. Was macht aber nun doch den Unterschied zwischen realer und virtueller Kommunikation aus?

Die amerikanische Medien- und Kommunikationsforscherin Danah Boyd hat sich mit dieser Thematik auseinander gesetzt und vier Faktoren der online-Kommunikation identifiziert, welche im persönlichen Gespräch typischerweise nicht vorhanden sind:

Persistenz - Das Internet vergisst nichts!Persistenz – also Beständigkeit – bedeutet, dass Information, die einmal im Internet veröffent-licht wurde, nie mehr privat ist und auch nicht vergessen wird. Das heißt, alles was ausgedrückt wird, wird automatisch gespeichert und in vielen Fällen für immer archiviert.

Durchsuchbarkeit

Seit es permanente Kommunikation (beispielsweise Bücher) gibt, gibt es auch die Möglichkeit, diese zu durchsuchen. Besonders die elektronische Datenverarbeitung hat eine Durchsuchbar-keit erleichtert, da Daten meist über ein Formular, also eine Eingabemaske eingetragen werden, welche dadurch systematisch gespeichert und gezielt durchsucht werden können. Und die Suchtechnologien entwickeln sich immer weiter.

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ReplizierbarkeitDurch die digitale Verfügbarkeit von Information, kann diese leicht kopiert, geändert (beispiels-weise in einem anderen Zusammenhang) oder an anderer Stelle eingefügt werden. Irgendwann stellen sich die Fragen „Was ist das Original?“, „Von wem stammt diese Information wirklich?“ oder „Hat er/sie das tatsächlich so gesagt?“.

„Invisible Audience“In der realen Welt wissen wir, mit welchem Publikum wir jeweils kommunizieren und stellen uns üblicherweise auf diese spezifischen Personen ein. (Ein Schüler redet beispielsweise mit seinen Freunden anders als mit seinen LehrerInnen.) Im Internet gibt es eine potentiell unbekannte Zielgruppe von Lesern. Denn durch die Schriftlichkeit und digitale Verarbeitung liegt die Weiter-verbreitung oft außerhalb der eigenen Kontrolle. Damit kann eine private Information plötzlich für viele Menschen interessant werden, für welche diese Nachricht eigentlich nicht gedacht war. Und, immer dran denken: Information kann auch missbräuchlich verwendet werden! Ein diesbe-zügliches Problem ist das sogenannte Cybermobbing, die Diskreditierung einer Person im Netz oder über das Netz. Diese Problematik sollte mit Schülerinnen auf jeden Fall angesprochen werden.

Gänzlich vermeiden kann man die Risiken, die aus oben genannten Punkten entstehen, nie.Aber es gibt dennoch verschiedene Maßnahmen bzw. Dinge, die man beachten sollte:

■ Privatsphäre-Einstellungen2: Viele Web 2.0 Angebote haben solche, in denen man Bestimm-tes festlegen kann. Ein gutes Beispiel für die Wichtigkeit von Privatsphären-Einstellungen von Postings sind die eskalierten Facebook-Partys. Tipps …

■ Alle meine Informationen „nur für Freunde“ sichtbar schalten ■ Wenn man durch Suchmaschinen nicht gefunden werden will, „Häkchen“ entfernen ■ Datenweitergabe an Dritte blockieren (Anwendungen und Webseiten) ■ Veröffentlichung einzelner Inhalte auf der Pinnwand > nur für Freunde sichtbar ■ Da die Anbieter ihre Sicherheitseinstellungen häufig ändern > regelmäßig überprüfen ■ Wenn inaktiv, das eigene Profil deaktivieren oder dauerhaft löschen

■ „Sichere“ Passwörter verwenden (mind. 8 Zeichen mit Groß- und Kleinschreibung, Buchsta-ben und Ziffern gemischt, …): für unterschiedliche Netzwerke/Online-Angebote verschiedene NutzerInnen-Namen und Passwörter verwenden (Tipp: Es gibt Software, die bei der Passwort-verwaltung hilft)

Sich selbst „Googeln“. In einer Suchmaschine hin und wieder den eigenen Namen eingeben, um zu sehen, welche Suchergebnisse aufscheinen. Denn auch andere Personen (z.B. Arbeitgeber) werden vielleicht versuchen sich über das Internet ein Bild von jemanden zu machen. Und nur wenn man weiß, was er/sie über einen finden kann, kann man entsprechend darauf reagieren und umgehen.

■ Weniger ist vielleicht besser …? Abwägen, wo man welche und vor allem wie viel Information Preis geben möchte.

■ Bewusstsein: Wie will ich gesehen werden und was veröffentliche ich dementsprechend von mir? (Fotos, Videos, Kommentare, … )

2 Die einzelnen Einstellungen differieren sehr. In manchen kann man mehr, in manchen weniger einstellen. Die Tipps sind damit nicht bei allen anwendbar.

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■ Auch fremde Spuren führen zu mir! Selbst wenn man selbst nicht im Internet aktiv ist, können auch die Einträge (Kommentare, Statusmeldungen, Bilder von anderen auf denen aber ich zu sehen bin, … ) anderer User ein Bild von mir zeichnen, dh „Internetabstinenz“ garantiert keine völlige „Unsichtbarkeit“ bzw. Sicherheit.

Es ist wichtig, den Jugendlichen bewusst zu machen, dass sie es im Umgang mit den Neuen Medien mit Öffentlichkeit zu tun haben. Dies bedeutet auch Verantwortung im Hinblick auf die eigenen Äuße-rungen. Reflektieren: Was hat das für Auswirkungen auf mein Leben, was für Auswirkungen könnte es aber auch auf das Leben anderer haben? (Stichwort Mobbing)

Informationen, die ich bekomme

Wir haben uns nun angesehen, welche Punkte zu beachten sind, wenn ich Informationen von mir gebe. Medien bieten aber natürlich auch ganz viele Informationen. Wie geht man damit um?

Wie bekomme ich relevante Information? RecherchetechnikEs gibt so viele Informationen. Wie finde ich die relevante für mich?

Bei der Recherche im Internet erleichtern uns Suchmaschinen das Auffinden einer konkreten Infor-mation auf einer beliebigen Webseite.

Hier ein paar Tipps beim Umgang damit:

■ Verwenden Sie unterschiedliche Suchmaschinen, um die Ergebnisse zu variieren (nicht alle Suchmaschinen liefern die gleichen Ergebnisse).

■ Der englische Mathematiker George Boole (1815-1864) begründete eine logische Grundlage für die Entwicklung von Suchstrategien. Heute erleichtern uns seine sogenannten „Booleschen Operatoren“ die Internet-Recherche in Suchmaschinen. Indem man einen oder mehrere dieser Wörter in die Suche mitaufnimmt, werden die Ergebnisse präzisiert:

'UND' ('AND'): Beide Suchbegriffe müssen in meinen Ergebnissen vorkommen

'ODER' ('OR'): Entweder der eine oder der andere Suchbegriff muss in meinen Ergebnis-sen vorkommen

'NICHT' ('NOT'): Es soll der eine, aber nicht der andere Suchbegriff vorkommen (z.B „Peter NOT Pan“ – damit schließe ich Ergebnisse über „Peter Pan“ aus)

Ist man sich nicht sicher, wie der eine oder andere Begriff geschrieben wird, hat man die Mög-lichkeit zu „trunkieren“, d.h. nur mit dem Wortstamm zu suchen - einfach das Symbol * an der Stelle einfügen, an der man sich über die Rechtschreibung unsicher ist.

■ Wenn es erweiterte Suchoptionen gibt, welche die Suche erleichtern (z.B Sprache, … ), auf diese zurückgreifen. Ebenfalls sollte man die Landeseinstellungen prüfen, da sehr oft deutsche Ergebnisse zuerst angezeigt werden, was bei Informationen über Recht oder Verwaltung ohne genaues Hinsehen zu Fehlinformationen führen kann.

■ Achten, welche Sucheinstellungen die verwendeten Suchmaschinen haben (z.B.: Können Ver-knüpfungsoperatoren verwendet werden? Muss Groß-/Kleinschreibung berücksichtigt werden? Werden Rechtschreibfehler ignoriert? Wird automatisch auch die Pluralform mitgesucht?)

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■ Bei umfangreicher Recherche bietet sich ein Rechercheplan an, in welchem man fest hält, mit welchen Wortkombinationen, man wann, schon welche Suchmaschinen durchsucht hat.

Welchen Informationen kann ich trauen? Quellenkritik

Eine Quelle bezeichnet den Ursprung einer Information. Nicht alle sind gleich glaubwürdig und jede Quelle sollte zunächst kritisch betrachtet werden:

■ Echtheit: Sind die genannten AutorInnen tatsächlich die VerfasserInnen? Oder handelt es sich um Kopien, (freie) Übersetzungen, … ? Sind die gefundenen Bilder wirklich echt? Oder handelt es sich dabei vielleicht nur um Bearbeitungen, die mit Photoshop oder anderen Programmen bearbeitet oder montiert wurden und damit einen falschen Eindruck erwecken?

■ Originalität: Beruhen die Informationen auf den eigenen Beobachtungen der AutorInnen? Oder worauf stützen sie sich?

■ Provenienz (Herkunft): Wann, wo, wie und von wem wurde der Text verfasst?Impressum

■ Standort und Intention des Autors: Was hat er wissen können? Ist der Autor Zeitgenosse oder Augenzeuge? Erscheinen die Aussagen glaubwürdig? Gibt es Interessen?

■ Tendenz des Autors: Was hat er berichten wollen? (Erkennt man Verfälschung, Verzerrung, Akzentuierung der Sachverhalte, Verschweigen, Belehrung etc.)

■ Einordnung der Quelle in den Kontext (Kontextualisierung)

■ Unklarheiten (Begriffe, Ereignisse, Personen etc.) mit Hilfsmitteln (z.B. Lexika Handbücher, Biographische Nachschlagewerke, Kommentare) klären

■ Überprüfen der Sachverhalte und Aussagen mit Hilfe anderer Quellen

Literatur- und Link-Tipps:

Boyd; 2007 http://www.geschichtstutorium.uni-tuebingen.de/?q=Quellenkritik [27.06.2012]

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Unterrichtsgestaltung Informationen von mirMedienkompetenzdimension: Mediengestaltung

VorbereitungenPC-RaumFact-Sheet B, Arbeitsblatt 4

Unterrichtsbeginn – Annäherung an das ThemaFrage in den Raum stellen „Wie viel kostet es, ein Profil auf Facebook zu erstellen?“ Hinweis darauf, dass Facebook & Co Firmen sind, die auch Geld verdienen müssen - NutzerInnen „bezahlen“ mit ihren Daten.

Option Gruppenarbeit:Mit welchen Daten möchte ich „bezahlen“? Wer darf/soll was wissen?Dabei lässt man die Schüler zuerst die jene Funktionen an die Tafel oder auf Pinnwand-Kärtchen schreiben, die für Sie auf Facebook und anderen Plattformen am Wichtigsten sind. Bsp.: Liken, sharen, posten, Videos ansehen, Nachrichten an Freunde schicken, etc. Dann sollen sie selbst eine Liste schreiben, was sie von sich verraten würden, um die jeweiligen wichtigsten Funktio-nen zu bekommen. Bsp.: Name, Alter, Wohnort, Foto, Emailadresse, etc. – Damit lässt sich der Prozess, das Soziale Netzwerke als Gegenleistung für ihren Dienst Daten sammeln, sehr gut zeigen.

Option SitznachbarInnen-Arbeit:„Mein virtuelles Ich“ – JedeR recherchiert über jene Person, mit der man gemeinsam am PC sitzt via Google, Facebook, etc. und trägt alle Informationen zusammen, die man über die Person findet. Dabei dürfen nur Informationen verwendet werden, die man dort findet. Dann schreibt man den virtuellen Steckbrief auf und präsentiert ihn den anderen.

Selbstständige Bearbeitung durch die SchülerInnenErste Aufgabe besteht darin sich selbst zu „googeln“ . Die Jugendlichen sollen sich Gedanken über ihr „Bild im Netz“ machen.

Unterrichtsgestaltung Informationen für michMedienkompetenzdimensionen: Medienkritik, Mediennutzung

Vorbereitungen PC RaumFactsheet C, Arbeitsblatt 5

Annäherung an das Thema: Zu Beginn der Stunde werden gemeinsam die Grundlagen zu Recherchetechnik und Quellenkritik erarbeitet (Factsheet). Im Anschluss setzen die SchülerInnen das eben gelernte praktisch um.

Selbstständige Bearbeitung durch die SchülerInnenArbeitsblatt 5Wir empfehlen diese Arbeit einzeln durchzuführen, maximal in Zweier-Gruppen (ein PC pro zwei Personen), da das Ablenkungspotential sonst zu groß ist und man sich doch ziemlich konzentrie-ren muss. Natürlich kann dies auch im Rahmen einer Hausübung durchgeführt werden.

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Fact-Sheet B: Umgang mit Informationen

Informationen, die du von dir preisgibst

■ Die meisten Web 2.0 Angebote haben Privatsphäre-Einstellungen3. (Wo ihr die von Facebook z.B. findet, wisst ihr bestimmt). Tipps:

■ Alle persönlichen Informationen „nur für Freunde“ sichtbar schalten ■ Wenn man durch Suchmaschinen nicht gefunden werden will,

„Häkchen“ entfernen ■ Datenweitergabe an Dritte blockieren (Anwendungen und Webseiten) ■ Veröffentlichung einzelner Inhalte auf der Pinnwand > nur für

Freunde sichtbar ■ Anbieter ändern ihre Sicherheitseinstellungen häufig. Daher > regelmäßig

überprüfen! ■ Wenn du inaktiv bist (also kaum online), das eigene Profil deaktivieren

oder dauerhaft löschen

■ „Sichere“ Passwörter verwenden (mind. 8 Zeichen mit Groß- und Kleinschreibung, Buchsta-ben und Ziffern gemischt, … ); für unterschiedliche Netzwerke/Online-Angebote verschiedene NutzerInnen-Namen und Passwörter verwenden (Tipp: Es gibt Software, die bei der Passwort-verwaltung hilft).

■ Sich selbst „Googeln“. In einer Suchmaschine hin und wieder den eigenen Namen eingeben, um zu sehen, welche Suchergebnisse aufscheinen. Denn auch andere Personen (z.B. Arbeit-geber) werden vielleicht versuchen, sich über das Internet ein Bild von dir zu machen. Und nur wenn du weißt, was man über dich bzw. zu deinem Namen finden kann, kannst du entspre-chend darauf reagieren und damit umgehen.

■ Weniger ist vielleicht mehr… ? Überlege, wer soll was über dich wissen und bedenke das bei der Veröffentlichung deines Profils. Machst du dich nicht vielleicht auch interessanter, wenn du nicht ALLES preisgibst?

■ Bewusstsein: Wie willst du gesehen werden und was veröffentlichst du dementsprechend von dir? (Fotos, Videos, Kommentare, … )

■ Auch fremde Spuren führen zu dir! Selbst wenn du selbst nicht im Internet aktiv ist, können auch die Einträge (Kommentare, Statusmeldungen, Bilder von anderen, auf denen aber du zu sehen bist, … ) anderer User ein Bild von dir zeichnen, dh „Internetabstinenz“ garantiert keine völlige „Unsichtbarkeit“ bzw. Sicherheit.

■ Schreibe/poste nur Dinge, die du jemandem auch ins Gesicht sagen würdest. Aussagen, die im realen Leben strafbar sind/sein können, werden auch im Netz bestraft (Keine Anonymität! -> durch IP Adresse zurück verfolgbar)

3 Die einzelnen Einstellungen differieren sehr. In manchen kann man mehr, in manchen weniger einstellen.

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Arbeitsblatt 4: Was kann man machen mit…. ?

Aufgabe 1: Mein Bild im InternetDurch eine geschickte Kombination beispielweise eines überdachten Facebook-Profils (Wer ist dieser Mensch persönlich?), überzeugenden Meldungen auf Twitter (Was hat diese Person zu sagen?) und einer Präsentation seiner Fähigkeiten auf Video-, Schreib-, oder Bild-Plattformen (Was hat diese Per-son zu bieten, was kann sie?) kann man sein Bild anderen gegenüber positiv beeinflussen. Nutze dies zu deinem Vorteil!

Wenn du an deinen Traum-Job denkst und an zukünftige Bewerbungen… Wie kann dir dein Internet-Auftritt dabei helfen? Versuche die Fragen zu beantworten:

■ Wie könntest du dich optimal im Internet präsentieren? ■ Auf welchen Plattformen solltest du dich registrieren, auf welchen eher nicht? ■ Was sollte man in Google über dich finden, was eher nicht? ■ Wie könnte mein aktuelles Profil auf meinen späteren Arbeitgeber wirken? ■ Welche Fähigkeiten könntest du z.B. über eine Videoplattform präsentieren?

Wie anders wären deine Profile, dein Internet-Auftritt, etc. wenn du einmal BundespräsidentIn werden wollen würdest? Könnten dich da irgendwelche Fotos, Einträge, Kommentare, Videos etc. in Schwie-rigkeiten bringen… ?

Aufgabe 2: „Online-Lebenslauf“Stell dir vor du bist

■ eine talentierte Schreiberin und möchtest Schriftstellerin werden. ■ ein talentierter Filmemacher und möchtest Filmproduzent werden.

Welche Referenzen oder Online-Aktivitäten könntest du setzen, um zukünftige ArbeitgeberInnen auf dich aufmerksam zu machen?

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Fact-Sheet C: Umgang mit Informationen

Informationen, die du bekommst

Tipps für eine effizientere Recherche mit Suchmaschinen:

■ Unterschiedliche Suchmaschinen verwenden (nicht alle Suchmaschinen liefern die gleichen Ergebnisse)

■ „Boolesche Operatoren“ verwendenIndem man einen oder mehrere dieser Wörter in die Suche mitaufnimmt, werden die Ergebnisse präzisiert:

• 'UND' ('AND'): Beide Suchbegriffe müssen in meinen Ergebnissen vorkom-men (Suchst du beispielsweise nach „Kaiserin UND Elisabeth“ bekommst du vorrangig Ergebnisse über die Kaiserin Elisabeth, ansonsten vielleicht auch über viele andere Kaiserinnen und Frauen mit Namen Elisabeth)

• 'ODER' ('OR'): Entweder der eine oder der andere Suchbegriff muss in deinen Ergebnissen vorkommen

• 'NICHT' ('NOT'): Es soll der eine, aber nicht der andere Suchbegriff vorkommen (z.B „Peter NOT Pan“ – damit schließt du Ergebnisse über „Peter Pan“ aus)

■ Wenn du dir nicht sicher bist, wie man ein Wort schreibt, kannst du „trunkieren“, d.h. nur mit dem Wortstamm zu suchen. Füge dazu einfach das Symbol * an der Stelle ein, an der du dir über die Rechtschreibung unsicher bist.

■ Vielleicht gibt es erweiterte Suchoptionen (z.B Sprache, … ), die du verwenden kannst?

■ Achte auch auf die Sucheinstellungen der verwendeten Suchmaschinen (z.B.: Werden die Booleschen Operatoren erkannt? Muss Groß-/Kleinschreibung berücksichtigt werden? Werden Rechtschreibfehler ignoriert?)

Welchen Informationen kann ich trauen? Quellenkritik

Die Quelle bezeichnet den Ursprung einer Information. Nicht alle sind gleich glaubwürdig und jede Quelle sollte zunächst kritisch betrachtet werden. Quellen: Online-Lexika, Branchenbücher, Zeitungen- und Zeitschriftenarchive, Biographische Nach-schlagewerke, Blogs, … (Google ist KEINE Quelle – nur eine Suchmaschine!)Zu beachten sind jedenfalls:

■ Echtheit: Sind die genannten AutorInnen tatsächlich die VerfasserInnen? (auch Urheberrecht!) Oder handelt es sich um Kopien, (freie) Übersetzungen, … ? Worauf beruhen die Informationen – auf eigenen oder fremden Beobachtungen?

■ Datum: Wann wurde die Information verfasst? Ist sie vielleicht schon veraltet? ■ Intention: Wer betreibt die Website? (Impressum!) Erscheinen die Aussagen glaubwürdig?

Gibt es Interessen? ■ Tendenz: Wie wird berichtet, geschrieben… ? Erkennt man eine Verzerrung oder

unterschwellige Meinung?

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5. Worauf muss ich aufpassen?

Abgesehen von der ethischen Komponente, also dem verantwortlichen Umgang mit persönlichen Daten und Informationen von bzw. über andere, gibt es auch rechtliche Folgen bei missbräuchlicher Verwendung. Leider ist das Wissen über die rechtliche Seite oftmals begrenzt. Im folgenden Kapitel wollen wir uns kurz damit beschäftigen und wichtige Themen, die man unbedingt kennen sollte, behandeln:

■ Urheberrecht ■ Recht am eigenen Bild ■ Datenschutz und Privatsphäre ■ Persönlichkeitsschutz

Basiswissen für PädagogInnen zur inhaltlichen Vorbereitung

Kurz zusammengefasst gilt, dass das, was im realen Leben, auch im Internet verboten ist. Doch die vermeintliche Anonymität im Netz lässt die Versuchung oftmals groß werden und Dinge tun, die man sich im realen Leben wahrscheinlich nicht trauen würde. Mithilfe so sogenannter IP Adressen können aber die Spuren zurückverfolgt werden und – selbst unter Verwendung eines Pseudonyms – heraus-gefunden werden, wer das Bild missbräuchlich verwendet hat, wer den verleumderischen Beitrag geschrieben, usw. und damit die Verantwortlichen sehr wohl belangt werden. Dies gilt für vorsätzliche Kriminelle, wie aber natürlich auch für Personen, die sich ihrer strafbaren Handlung vielleicht gar nicht bewusst sind. Leider schützt jedoch bekanntlich Unwissenheit vor Strafe nicht. Daher gilt es hier Wissen aufzubauen, denn ab dem 14. Geburtstag können Jugendliche nach dem Jugendstrafrecht für ihre strafbaren Handlungen belangt werden. Eine exakte Information über die genaue Rechtslage wird aufgrund der Komplexität der Themen oft nicht möglich sein. Wichtig ist es jedoch, generell für die Problematiken zu sensibilisieren und Bewusstsein dafür zu schaffen, dass das Internet kein rechts-freier Raum ist.

UrheberrechtHandy-Fotos, E-Mails, Computerspiele und Präsentationen in der Schule - alle diese Medien werden durch das Urheberrecht geschützt. Das Urheberrecht ist ein Gesetz, das die geistige Leistung eines Menschen schützt, der gerade ein Foto gemacht, ein Bild gemalt, einen Text geschrieben oder eine Software programmiert hat – und damit andere dies nicht einfach kopieren und damit selbst Geld verdienen können. Dies wird oft von zwei Seiten betrachtet: Einerseits als Gefahr für die kreativen Produzenten (Entgelt-Entgang, Diebstahl, ...), andererseits aber auch als Chance für neue Formen der Kreativität (noch wie war es so leicht und relativ kostengünstig selbst Werke herzustellen). Wir werden uns im Folgenden kurz mit beiden Seiten beschäftigen:

Verwendung fremder Werke (Bilder, Spiele, Videos, Fotos, Musik, …)Grundsätzlich gilt, dass ohne das Einverständnis der UrheberInnen eine Verwendung ihres Werkes nicht erlaubt ist. Sie können aber entscheiden, ob, wie (z.B. in welcher Form ein Produkt vervielfältigt wird, ob es verbreitet oder öffentlich aufgeführt werden darf) und in welchem Ausmaß (ganz oder teilweise) Dritte ihr Werk verwerten dürfen.

Zudem hat der Gesetzgeber erkannt, dass die Situation in manchen Fällen (wie z.B in der Schule) be-sonders bewertet werden muss. Daher gibt es im Urheberrecht auch eine Vielzahl von Einzelbestim-mungen (beispielsweise mit Einschränkungen für private Zwecke, Unterrichtszwecke, Bibliotheken, Tagesberichterstattung, …), die eine Nutzungen auch ohne Einverständnis der Rechteinhaber zulässig macht.

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Eine weitere Ausnahme bildet das Zitat im wissenschaftlichen oder journalistischen Kontext, dass unter Einhaltung gewisser Regeln (angeben von wem das Zitat stammt, nicht mehr zitieren als not-wendig, explizite Auseinandersetzung in seinem eigenen Werk, …) erlaubt ist.Und schließlich gibt es einige Angebote (wie etwa Open-Source-, Shareware- oder Freeware-Pro-gramme, Musikstücke, …), die unter Lizenzen freigegeben sind, die eine Vervielfältigung und Weiter-gabe ausdrücklich erlauben.

Schutz eigener WerkeProduziert man selbst etwas (Musikstück, Film, Video, Texte, Geschichten, Fotos, Bilder, Arbeitsblät-ter, … ), wird man zum Urheber und das Werk ist dann, wenn das Werk eigenständiger, geistiger Leis-tung entspricht, genauso geschützt. Der Urheberrechtsschutz entsteht automatisch, ohne dass man dazu etwas tun (anmelden oä) müsste. Dabei ist es wichtig, die eigene Schöpfung in eine konkrete Form zu bringen (also tatsächlich online zu stellen, auf DVD brennen etc. ) – die Idee im Kopf ist nicht urheberrechtlich geschützt.

Damit hat man nun das Recht zu entscheiden, ob, wer und wie jemand das eigene selbstkomponierte Lied, das erstellte Bild, den geschriebenen Text etc. verwenden darf. "Creative Commons"-Lizenzen bieten hier z.B. eine gute Vorlage für etwaige Nutzungsbedingungen, unter denen man sein Werk anderen Leuten zur Verfügung bzw. Verwendung stellt. Denn viele FotografInnen, AutorInnen, oder MusikerInnen wollen beispielsweise zwar, dass ihre Werke von jedem verbreitet werden, aber sie wollen nicht, dass sie von Fremden geändert oder verkauft werden.

Link-Tippshttp://www.bmukk.gv.at/medienpool/15917/faq_haller.pdfhttp://virtuelleschule.bmukk.gv.at/gegenstaende/copyright-legality/http://www.ideensindetwaswert.at/content/lehrmaterialien/nutzung-in-schulen.phphttp://www.mediamanual.at/mediamanual/themen/pdf/diverse/Fankh_Ole%20Urheberrecht%20und%20Schule%2027Sept.04%20Letztfassung.pdf

Das Urheberrecht ist immer noch Prozess einer politischen Debatte und einer permanenten Änderung seiner Auslegung unterworfen. Achten Sie darum darauf, die Links auf Aktualität zu überprüfen. Achten Sie ebenso darauf, sich nicht auf Informationen über die deutsche Rechtslage zu verlassen. Diese ist mit der österreichischen nur bedingt vergleichbar.

Recht am eigenen BildBildnisse von Personen (Foto, Zeichnungen, Karikaturen, …) dürfen nicht öffentlich ausgestellt oder verbreitet werden, wenn er oder seine Angehörigen bloßgestellt werden, sein Privatleben der Öffent-lichkeit preisgegeben wird oder zu Missverständnissen führen kann oder entwürdigend wirkt.

Es ist ratsam, sich die Zustimmung (ein Grinsen in die Kamera reicht nicht) der abgelichteten Perso-nen einzuholen, bevor man Fotos im Internet veröffentlicht.

Bei großen Veranstaltungen wie Konzerten oder Demonstrationen oder auf öffentlichen Plätzen darf man dagegen ohne Rückfragen fotografiert und das Foto veröffentlicht werden. Die Problematik ist SchülerInnen vielleicht von Party-Fotos-Seiten wie Szene1.at oder anderen bekannt. Hier kann es sehr schwierig werden, ein einmal dort befindliches Bild wieder aus dem Netz zu bekommen.

Weiterführende Informationhttp://www.saferinternet.at/themen/datenschutz/http://www.dsk.gv.at/http://www.bka.gv.at/site/3462/default.aspx

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UnterrichtsgestaltungMedienkompetenzdimension: Mediengestaltung, Medienwissen

VorbereitungenFact-Sheet DPC Raum

Selbstständige BearbeitungNachdem in der Klasse gemeinsam theoretisch über die Themen gesprochen wurde, wird zur Festigung ein Quiz von den SchülerInnen selbstständig erarbeitet.

Option: Online-SpielDie SchülerInnen können ihr Quiz über Online und Medien auch gleich online gestalten. Tools wie http://quizyourfriends.com bieten eine schöne interaktive Möglichkeit dazu.

In Gruppen bereiten sie das „Millionen-Quiz“ vor:

■ Urheberrecht(z.B. Fragen wie: „Muss man seine Urheberrechte irgendwo eintragen lassen?“ Richtige Antwort: Nein, diese entstehen automatisch)

■ Recht am eigenen Bild(z.B. Fragen wie: „Gilt ein Grinsen in die Kamera als Zustimmung des Abgelichteten zur Veröffentlichung des Fotos im Internet“ Richtige Antwort: Nein)

■ Datenschutz und Privatsphäre(z.B. Fragen wie: „Wie heißt die Organisation an die man sich bei Verstößen gegen den Datenschutz wendet?“ Richtige Antwort: Datenschutzkommission)

■ Persönlichkeitsschutz(z.B. Fragen wie: „Welchen Tatbestand bedeutet die Bezeichnung ‚Lügner’?“ Richtige Antwort: üble Nachrede)

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Fact-Sheet D: Recht und Gesetz im Internet

Kurz zusammengefasst gilt: Was offline nicht erlaubt ist, ist auch im Internet nicht erlaubt. Ab dem 14. Geburtstag kann man nach dem Jugendstrafrecht für strafbare Handlungen belangt werden. Da Unwissenheit bekanntlich vor Strafe nicht schützt, wäre es wahrscheinlich günstig, wenn du dir folgen-de gesetzliche Regelungen zumindest kurz ansiehst:

UrheberrechtVerwendung fremder Werke (Bilder, Spiele, Videos, Fotos, Musik … )Grundsätzlich gilt, dass du es ohne das Einverständnis der UrheberInnen (also jene Person, die z.B. das Bild gemacht, das Lied komponiert oder das Spiel programmiert hat) nicht verwenden darfst. Es gibt aber im Urheberrecht eine Vielzahl von Einzelbestimmungen (beispielsweise mit Einschränkun-gen für Unterrichtszwecke, Bibliotheken, Tagesberichterstattung, … ), die eine Nutzungen auch ohne Einverständnis der RechteinhaberIn zulässig machen

Schutz eigener WerkeProduzierst du selbst etwas (Songs, Videos, Texte, Bilder, Arbeitsblätter, … ), wirst du zum Urheber und dein Werk ist dann, wenn es einer eigenständigen, geistigen Leistung entspricht, geschützt. Der Urheberrechtsschutz entsteht automatisch, ohne dass du dazu etwas tun (anmelden oä) musst. Damit hast du dann das Recht zu entscheiden, ob, wer und wie jemand dein selbstkomponiertes Lied, dein erstelltes Bild, das von dir gemachte Foto, deinen geschriebenen Text etc. verwenden darf. "Creative Commons"-Lizenzen bieten hier z.B. eine gute Vorlage für etwaige Nutzungsbedingungen, wie andere Leute dein Werk verwenden dürfen. Denn vielleicht willst du, dass dein Song z.B. per Link weitergelei-tet wird, aber es soll ihn keiner verändern oder verkaufen dürfen.

Recht am eigenen BildDieses Gesetz soll verhindern, dass Bildnisse (Foto, Zeichnungen, Karikaturen, … ), die dich selbst oder deine Angehörigen bloßstellen, entwürdigen oder zu Missverständnissen führen können, veröf-fentlicht werden dürfen. Wichtig dabei: Es reicht nicht, wenn du dich auf einem Foto „nur“ nicht ganz so gut getroffen findest. Die Bloßstellung muss objektiv nachvollziehbar sein und du musst eindeutig erkennbar sein. Ebenfalls aufpassen sollte man, welche Fotos man hochlädt. Also: Besser vorher fragen!

Datenschutz und PrivatsphäreJedermann hat Anspruch auf Geheimhaltung der ihn betreffenden personenbezogenen Daten. Das ist in Österreich verfassungsrechtlich als Grundrecht verankert. Verletzungen dagegen können entweder vor den Zivilgerichten oder vor der Datenschutzkommission geltend gemacht werden.

PersönlichkeitsschutzMögliche Eingriffe gegen Persönlichkeitsrechte sind Beleidigungen (z.B. Trottel, Idiot, …), Beschimp-fungen, Verspottung, üble Nachrede (z.B. Lügner, Nazi, …) und Verleumdungen (jemanden einer strafbaren Handlung verdächtigen) in der Öffentlichkeit (Internet ist immer öffentlich).

Bei Problemen in diesen Fällen:

www.rataufdraht.at www.stopline.atwww.ombudsmann.at www.saferinternet.atwww.familienberatung.at www.dsk.gv.at/www.bka.gv.at/site/3462/default.aspx

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6. „Wie wird sich das entwickeln?“

Als abschließende Einheit soll sie vor allem Reflexion und Zusammenfassung sein. Es wird Wert dar-auf gelegt, dass sich die SchülerInnen noch einmal intensiv mit dem Thema Medien befassen und das bereits gelernte reflexiv und selbstständig umsetzen.

Impuls-Wissen für PädagogInnen

Die Medienwelt befindet sich derzeit in einem so intensiven Umbruch wie wohl noch nie in ihrer Ge-schichte. Der Printsektor steht vor der Überlebensfrage, klassischer Journalismus scheint in vielen Medienhäuser nur noch schwer finanzierbar. Alles, überall, sofort – die Formel des Internets macht es schwer, noch Zeit und Ressourcen in das nachprüfen von Informationen zu investieren, da nur noch Wenige bereit sind für Inhalte zu zahlen. Werbung allein reicht nicht aus, um qualitätsvolle, kritische Medien zu erhalten. Neue Modelle sind jedoch kaum in Sicht.

Gleichzeitig wurde mit dem Web 2.0 jeder Konsument auch zum Produzenten von Inhalten. Die Men-ge an Informationen, die in unseren Netzwerken, auf Twitter, Blogs oder sonst wie veröffentlicht wird, scheint ohnehin kaum noch konsumierbar. Der alte Leitsatz von „overnewsed and underinformed“ scheint neuerlich an Aktualität zu gewinnen.

Klar scheint nur: Die Option, sich mit anderen Menschen unkompliziert über das Netz auszutauschen, wird von Menschen weiterhin genützt werden. Die Gesellschaft wird damit öffentlicher als früher, das Konzept von Beruf und Privat immer verwaschener, Privatsphäre muss immer wieder neu definiert werden. Das Internet hat unser Leben und unsere Gesellschaft verändert und wird das weiterhin tun – egal, ob die Plattform Facebook heißt oder anders. Wichtig ist, diesem Prozess ebenso offen wie kritisch gegenüber zu stehen: Seine Chancen zu sehen, aber auch seine Risiken zu erkennen. Vor allem aber: die (Medien)Kompetenz haben, sich diesen neuen Entwicklungen zu stellen.

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UnterrichtsgestaltungMedienkompetenzdimension: Medienkritik

Annäherung an das Thema

Variante A:Von der Vergangenheit zur Gegenwart: Gemeinsam wird besprochen, wie die Medienland-schaft vor ca. 25 Jahren ausgesehen hat und anhand beispielsweise folgender Fragen Stichwor-te für eine Mindmap gesammelt bzw. die Begriffe mittels Kärtchen auf einer Pinnwand geclustert:

■ Gab es da schon das Internet für zu Hause? ■ Wie haben die Eltern damals Musik gehört? ■ Was hat sich in Bezug auf Berufsleben und Medien verändert? ■ Warum wurden früher viel mehr Briefe geschickt als heute? ■ Was hat sich seither noch verändert?

Variante BVon der Gegenwart zur Zukunft: Gemeinsam werden kurz ein paar wesentliche Möglichkeiten bzw. Herausforderungen der Neuen Medien gesammelt?

■ Wie sieht die Medienwelt in 25 Jahren aus? - Schüler beschreiben eine Szene, malen ein Bild, schreiben einen Blogpost dazu.

■ Welche Vorteile sie uns noch bringen könnten? ■ Welche Probleme sie noch mit sich bringen könnten? ■ Die Ergebnisse können auch in zwei Spalten gesammelt werden: Welchen Chancen und

Risiken betreffen davon mich persönlich, welche Chancen und Risiken betreffen davon mehr die Gesellschaft als Ganzes?

Selbstständige Bearbeitung durch die SchülerInnen

Variante AIm Anschluss folgt eine Reflexionsaufgabe, in welcher die SchülerInnen folgende Fragestellun-gen gemeinsam in einem Brainstorming bearbeiten:

Wie werden sich die Medien(angebote) in Zukunft entwickeln? (in ca. 25 Jahren)

■ Wie wird das Internet aussehen? Welche neuen Online-Angebote könnte es geben? Könnte es sein, dass das Internet anders „geregelt“ wird und es strengere Gesetze geben wird?

■ Was wird mit den Daten passieren, die von Facebook, Google & Co gespeichert wurden? ■ Von welchen technischen Geräten wird man online gehen? ■ Wird es gedruckte Zeitungen noch geben? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? ■ Wird es Facebook noch geben? ■ Wenn ja, wie wird es aussehen? Wenn nein, was könnte es stattdessen geben? ■ Wie werden sich Veränderungen der Medienangebote auf die Gesellschaft ausgewirkt

haben? ■ Wie werden sich die Veränderungen der Medienangebote auf das Berufsleben auswir-

ken?

Variante B / Arbeitsblatt 6Das besprochene wird in einem Rollenspiel angewendet.

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Arbeitsblatt 6: Das „Internet-Verbot“

Lena ist verzweifelt – ihre Eltern haben ihr Internet-Verbot erteilt. Sie sind der Meinung, dass das Internet nicht gut für ihre Tochter ist, wenn nicht sogar total gefährlich! Aber das stimmt doch gar nicht – ihre Eltern kennen sich leider einfach zu wenig aus.Lena ruft ihren Freund Max an und gemeinsam schmieden sie einen Plan, wie sie ihre Eltern überzeu-gen kann, dass das Internet auch total viele Möglichkeiten bietet!

Teilt euch in vier Gruppen und sammelt jeweils gemeinsam mindestens fünf Argumente für euren Standpunkt.

Dann führt es mit verteilten Rollen in der Klasse vor.( Don´t forget to BE the person!) :

Gruppe 1: Die ElternComputer und Internet sind für euch so etwas wie eine andere Welt - ihr verwendet es so gut wie nie und kennt euch dementsprechend nicht wirklich aus. Ihr seid aber sehr besorgt, weil ihr immer wieder Gruselgeschichten über Facebook, Google und das Internet im Allgemeinen hört. Wie könnt ihr eurer Tochter klar machen, dass ihr Angst um sie habt und vor allem, warum ihr so besorgt seid? Es kann ja so viel passieren…!

Gruppe 2: LenaAbgesehen davon, dass du eigentlich ein Referat vorzubereiten hättest und dir nicht vorstellen kannst, wie du das ohne Internet und Computer schaffen sollst, findest du es auch echt lästig, dass du deinen Blog nicht „betreuen“ kannst. Du wolltest doch längst wieder einen neuen Beitrag schreiben!

Gruppe 3: MaxDas Internet – unendliche Weiten. Deine Eltern sind total entspannt drauf, was Internet und Neue Medien angeht. Auch du bist echt auf Zack, was den Umgang mit Computer und Internet betrifft. Du bist ein begabter Sänger und nutzt Youtube um deine selbstkomponierten Lieder einem Publikum zu präsentieren. Täglich beantwortest du viele Posts von Fans oder MusikkollegInnen. Außerdem bist du gerade mit einem Musikproduzenten in Verbindung, der dich vielleicht groß rausbringen wird. Für dich ist das Internet echt lebensnotwendig…. !

Gruppe 4: Omi„Also früher hätte es das nicht gegeben...“

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7. Kleines „Medien-ABC“

Hier werden vor allem Begriffe der Neuen Medien einfach und kurz erläutert.Die Erklärung soll vor allem leicht verständlich sein, sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

AppKurzform für „Application“ oder „Anwendung“. Kleine Programme, die auf Smartphones laufen und Informationen von Webseiten aggregieren oder gewisse Funktionen ausführen. Bsp.: Die Applikation von Google Maps zeigt Ihnen auch am Smartphone jederzeit an, wo Sie sich befinden und wie sie zu ihrem Ziel gelangen. (Auch auf Facebook gibt es sogenannte Apps: Dort handelt es sich jedoch meist um einfache Gewinnspiele, bei denen die UserInnen aufgefordert sind, etwas zu tun, um den Preis zu gewinnen.)

Blog(kommt von „Weblog“, einem „Internet-Tagebuch“) Ist eine Webseite, auf der eine Person oder ein Unternehmen (Corporate Blog) in zeitlicher Abfolge immer wieder Texte, Fotos, Videos veröffentlicht – egal zu einem bestimmten Thema oder Gedanken zu Diesem und Jenem. Das Blog ist öffentlich, jeder kann es lesen.

CloudDaten können nicht nur auf dem eigenen Rechner gespeichert werden, sondern immer öfter auch im Internet – um sie dann von anderen Endgeräten wie Tabletts (iPads) oder Smartphones ebenfalls ab-rufen zu können. Diese virtuelle Speicherwolke, die einfach aus vielen Computern besteht, bei denen man sich einmal registriert und ein Speicherkonto einrichtet, nennt man Cloud.

CookiesKleine Dateien, die sich beim Besuch von Webseiten auf dem Computer einnisten und es der Websei-te einerseits ermöglichen, beim nächsten Besuch zu erkennen, dass derjenige schon einmal auf der Webseite war und was er dort gemacht hat, andererseits auch sein Surfverhalten im Internet darüber hinaus ein wenig nachzuverfolgen.

Creative CommonsDarf ich ein Foto, das jemand anderer gemacht hat einfach so für mich verwenden? Creative Com-mons erlaubt die Nutzung von Inhalten, die andere kreiert haben für die eigenen Zwecke im Internet, solange man selbst damit kein Geld verdient. Der Urheber stellt sein Werk der Allgemeinheit zur ge-meinnützigen Nutzung zur Verfügung ohne die Urheberrechte daran gänzlich aufzugeben.

FacebookPlattform, auf der sich Menschen ein Profil mit ihrem Namen und Foto anlegen um dann mit anderen zu kommunizieren. Durch sogenannte „Freundschaftsanfragen“ nimmt man Kontakt zu anderen auf (die man meist aus der Offline-Welt kennt). Die Inhalte, die man selbst veröffentlicht (postet), richten sich dabei nicht direkt an eine bestimmte Person, sondern können von allen „Freunden“ gelesen wer-den oder sind – je nach Privatsphäre-Einstellungen – sogar öffentlich im Netz zu lesen. Die Inhalte, die man veröffentlicht (ein, zwei Textzeilen, Fotos, Links zu anderen Webseiten) heißen „Status Up-dates“ und können von anderen mit einigen Textzeilen kommentiert oder „geliked“ werden. Dazu wird einfach ein Knopf mit einem nach oben gerichteten Daumen gedrückt.

ForenSind Seiten, bei denen sich Nutzer mit einem Usernamen registrieren können, um Erfahrungen, Mei-nungen und Wissen zu spezifischen Themen auszutauschen oder zu diskutieren.

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GoogelnEine Information im Netz suchen. Früher eigentlich nur auf die Suche auf Google beschränkt. Mittler-weile zum Synonym für die Suche im Internet an sich geworden.

IP-AdresseIst die Nummer, die einem Computer gegeben wird, wenn er sich ins Internet einloggt. Jede Hand-lung im Netz (ansurfen einer Webseite, kommentieren eines Artikels, posten eines Bildes) kann damit grundsätzlich zu diesem Computer zurückverfolgt werden.

ChatEine „schriftliche“ Unterhaltung im Netz, die in Echtzeit erfolgt.

Media SharingDas Austauschen oder prinzipielle zur Verfügung stellen von Inhalten durch NutzerInnen. Bspw.: mul-timediale Inhalte (z.B. Videos, Bilder, … ) veröffentlichen (auch File-Sharing) und mit anderen austau-schen.

MicroblogIst ein Blog, das nur eine bestimmte Zeichenanzahl pro Eintrag erlaubt. Twitter wird gern als solches bezeichnet. (Oder auch: Kurznachrichtendienst)

Open DataEin Schlagwort, das vor allem gemeinsam mit „Open Government“ oder einer „offenen Verwaltung“ immer öfter vorkommt. Gemeint ist damit, dass staatliche Institutionen jene Daten, die sie gespeichert haben (wie bspw. Stadtpläne oder Wettervorhersagen) online so „maschinenlesbar“ zur Verfügung stel-len, damit andere sie für ihre Programme gleich weiterverwenden können. Simplifiziert: Wenn ihnen je-mand eine Tabelle via Excel zur Verfügung stellt, können sie gleich damit weiterrechnen. Wenn er ihnen ein PDF oder ein Foto von der Tabelle schickt, müssen Sie es erst wieder mühsam händisch eintippen.

PodcastsVideo- oder Audiodaten, die unabhängig von der Tageszeit auf Webseiten abgerufen werden können. Beispielsweise kann man so verpasste Radiosendungen im Internet „nachhören“.

ProfilDie persönliche Seite in sozialen Netzwerken oder vergleichbaren Plattformen. Hier kann man sein Foto posten, seine Kontaktdaten angeben. Man ist für die Plattform unter diesem Namen registriert und tätigt so auch alle Handlungen unter diesem Namen.

QR-CodeEin optischer Code in Form eines schwarz-weißen Quadrats, der es Smartphones ermöglicht, ihn zu scannen und dadurch auf bestimmte Internetseiten zu kommen oder Informationen zu speichern, ohne was abtippen zu müssen. Wird oft für Marketingzwecke eingesetzt um die Neugier der UserInnen auszunutzen.

RSS-FeedEin Abo-Dienst, um sofort (oft via Email) verständigt zu werden, wenn auf einer bestimmten Webseite ein neuer Inhalt hinzugefügt wird, ohne dass man diese Seite immer wieder besuchen muss.

ServerGroßer Computer, der oft viele einzelne Rechner mit dem Internet verbindet. Oft stellt er eine Zwi-schenstufe dar, wo die Postfächer der eigenen Emailadresse liegen, etc. Von dort werden sie dann auf den eigenen Computer downgeloadet.

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SharenEnglisch für „teilen“. Das teilen von Inhalten im Netz. Beispielsweise ein Video, das man gerade auf Youtube gesehen hat und dann auf Facebook „postet“ und damit allen seinen Freunden zugänglich macht bzw. sie darauf hinweist. Nicht zu verwechseln mit „File Sharing“ oder „Media Sharing“: Hier werden selbst Dateien ins Netz hochgeladen und anderen zu Verfügung gestellt bzw. jene von ande-ren wieder downgeloadet.

ShitstormDarunter versteht man viele aufgebrachte Postings von UserInnen (meist auf Facebook und Twitter), die sich über eine bestimmte Aussagen oder Verhaltensweisen einer Person des öffentlichen Inter-esses (Politiker, Star) oder eines Unternehmens mokieren. UserInnen posten im Sinne von kleinen Protestbriefen ihren Unmut dann auf die Facebook-Pages der betroffenen Institutionen, womit diese wiederum öffentlichen Erklärungsbedarf haben, warum sie so handelten. Bsp.: Der Lebensmittelkon-zern Nestlé wurde plötzlich mit Zig-Tausenden Protest-Postings konfrontiert, als ruchbar wurde, dass für die Produktion von Schokoriegeln im Regenwald bestimmte Bäume gefällt wurden, womit gefähr-dete Affenarten fast vor der Ausrottung standen.

SmartphoneMobiltelefon mit Internetfunktionalität, das surfen im Netz, Email, Facebook und mehr ermöglicht.

Social Networks, Soziale NetzwerkeInternetseiten, die es vielen Menschen erlauben, sich dort zu registrieren und sich mit anderen zu verbinden. Bekanntestes Beispiel: Facebook.

Social MediaGleichsam ein Überbegriff für das Web 2.0: Unter Sozialen Medien versteht man jene Online-Plattfor-men, die das Kommunizieren mit anderen, Veröffentlichen und Teilen von Inhalten ermöglichen wie Facebook, Twitter, Youtube, etc.

SuchmaschinenWebseiten, die andere Webseiten des Internets nach Inhalten durchsuchen – je nachdem nach wel-chen Stichwort man gerade sucht – und nur die Ergebnisse anzeigen. Sie bewerten Relevanz meis-tens danach, wieviel andere Webseiten auf einen bestimmten Inhalten verlinken.

TaggenBezeichnet den Vorgang, jemanden auf einem Foto (meist auf Facebook) mit zu markieren und den Namen des abgebildeten hinzuzufügen. Dieser ist auch gleich mit dem Facebook-Profil der abgebilde-ten Person verbunden, sodass man sofort sehen kann, wer genau die abgebildete Person ist.

TutorialEine Art Handlungsanleitung via Video. Es existieren die verschiedensten Tutorials, jeder kann eines machen. Beispielsweise eine visuell dargestellte Schritt-für-Schritt Anleitung, wie man in einer Bildbe-arbeitungssoftware einen bestimmten Effekt verwendet oder eine Anleitung Gitarre zu lernen etc.

TwitterKurznachrichtendienst, der es erlaubt, Nachrichten mit 140 Zeichen Länge ins Netz zu posten. Diese können von anderen (followern) abonniert werden (following). Andere registrierte Nutzer können auch darauf antworten, wodurch sich ein öffentlicher Dialog zwischen UserInnen entwickeln kann und sich Links gut verbreiten lassen. Die einzelnen Nachrichten heißen „Tweets“. Wollen User klar machen, dass sich ihre Tweets um ein bestimmtes Thema drehen, wird ein sogenannter „Hashtag“ angehängt: ein Begriff, der klar macht, worum es geht und dem ein Rautesymbol vorangestellt wird. Bsp.: „David Alaba ist ein toller Fußballer. #Bayern #ChampionsLeague“

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User Generated ContentInhalte, die von den Nutzern einer Plattform oder Webseite selbst gestaltet wurden. Beispielsweise Fotoeinsendungen bei Gewinnspielen im Internet.

Virales MarketingVon „viral“ spricht man dann, wenn ein Inhalt – wie ein Video oder ein Bild – von so vielen Menschen geshared wird, dass es sich im Netz immer weiter verbreitet. Die Idee von viralem Marketing ist es, einen so guten, humorvollen oder sympathischen Inhalt zu haben, dass Menschen ihn von sich aus mit Freunden teilen und damit ihre eigene Reputation auch auf das Unternehmen oder Produkt über-tragen („Empfehlungsmarketing“).

Web 2.0: siehe Social Media

WikipediaEine Art Online-Lexikon, dessen Inhalte von den BenutzerInnen online geändert werden können. Wissen wird stark vernetzt, da viele Artikel miteinander verknüpft sind bzw. aufeinander verweisen. Obwohl theoretisch jeder „X-Beliebige“ zu einem Thema etwas schreiben kann, gibt es insofern eine gewisse Glaubwürdigkeit der Quelle, als dass die Artikel kontinuierlich durch die Gemeinschaft ge-prüft, aktualisiert und verbessert werden.

YoutubeVideoplattform, auf der man Videos ansehen sowie auch selbst hochladen kann. Wohl die populärste Social Media Plattform im Netz überhaupt.

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8. Mögliche Antworten & Lösungen

Arbeitsblatt 1

Neue Medien Klassische Medien

Viele Menschen können senden Einer sende (z.B. ORF, … )

Antworten sofort möglich (Handy, Online, … ) Keine oder nur zeitversetzte Antworten möglich (z.B. Leserbrief)

Jeder kann produzieren Redaktion - geprüfte Inhalte

Arbeitsblatt 2

A) Warum hat das Gericht zugunsten des Schülers entschieden? Welche Argumente könnte es gebracht haben?Es würde gegen die Pressefreiheit verstoßen,Medienpluralismus muss gewährleistet sein,es darf keine Zensur geben, …

B) Welche Konsequenzen hätte es haben können, wenn das Gericht anders entschieden hätte?Es wäre Zensur gewesen,Gefahr, dass Staat nur jene Zeitungen „berechtigt“ die ihm passen,Recht auf Meinungsfreiheit …

Arbeitsblatt 3

Siehe „MedienABC“

Arbeitsblatt 4

Schriftstellerin: Blog (mit eigenen Schriftstücken), Filmproduzent: YouTube (eigene Videos), BundespräsidentIn: Website oder Blog, gemeinnützige Aktivitäten

Arbeitsblatt 5

Was genau bedeutet eigentlich „FAQ“ und wofür ist das nützlich?Ist die Abkürzung für „Frequently Asked Questions“ und wird von Firmen auf ihren Webseiten oft angeboten. Es ist eine Sammlung von häufig gestellten Fragen an die Firma, Organisation, …. Es ist nützlich, weil man damit vielleicht schneller seine Fragen beantwortet bekommt.