Abteilung für Anästhesiologie & Operative Intensivmedizin AG Klinische Neurowissenschaften Experimental & Clinical Research Center (ECRC) Campus Berlin-Buch Charité – Universitätsmedizin Berlin Prof. Dr. med. Georg Winterer Kognitive Defizite bei Älteren Patienten nach Längeren Operationen
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Kognitive Defizite bei Älteren Patienten nach Längeren ...€¦ · Nach ICD-10: Häufig begleitet von: Desorientiertheit Wahn Halluzinationen. Postoperative Kognitive Dysfunktion
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Abteilung für Anästhesiologie & Operative
Intensivmedizin
AG Klinische Neurowissenschaften
Experimental & Clinical Research Center (ECRC)
Campus Berlin-Buch
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Prof. Dr. med. Georg Winterer
Kognitive Defizite bei Älteren Patienten nach Längeren Operationen
Postoperative Cognitive Disorders„He’s never been the same since his operation.“
Bedford PD, Lancet 1955
J. Silverstein, Anesthesiology, (2008)
E.W. Ely et al., JAMA 291, 1753 (2004).
C. Lepouse et al., Br. J Anaesth 96, 747 (2006).
T. G. Monk et al., Anesthesiology 108, 18 (2008).
F.Radtke et al., Minerva Anesthesiol. (2010)
Delir im Aufwachraum
Prä-operativ OP Aufwachraum Intensivstation/
Periphere StationNach Entlassung
PostoperativeKognitive Dysfunktion
(POCD)
~8% 10 - 82% 6 - 41%
Postoperatives Delir (POD)
• Delir im Aufwachraum Emergence Delirium - Minuten
• Postoperatives Delir Postoperative Delirium (POD) - Stunden, Tage
• Postoperative Kognitive Dysfunktion - Wochen, Monate, Jahre
Postoperative Cognitive Dysfunction (POCD)
Kontinuum ostoperativer Kognitiver Störungen
Das postoperative Delir (POD)
• Organfunktions-störung des Gehirns
• Inzidenz: 10-60%
www.gfx-sector.de/
Definition nach DSM-5:
Akute Veränderung / Fluktuation des mentalen Status
Aufmerksamkeits-störung
KognitiveBeeinträch-
tigung
Veränderte Bewusst-seinslage
+
oder
APA, American Psychiatric Association, 5th 2013
Nach ICD-10:Häufig begleitet von: DesorientiertheitWahnHalluzinationen
Postoperative Kognitive Dysfunktion (POCD)
Postoperative
Kognitive
Dysfunktion
POCD
Häufig persistierende eingeschränkte sensorischen
und kognitiven Funktionen (Gedächtnis,
Konzentration, Aufmerksamkeit u.a.)
mit reduzierter Fähigkeit zur Alltagsbewältigung
Chronisch
Gelenkprothese 5-14%Bin Abd Razak et al. J Arthroplasty, 2015
Hüftoperationen 35-65%Kalisvaart et al JAGS, 2005
Konttinen e al Acta Anaesthesiol Scand, 2006
Herchirurgie 3-72%
Koster et al. Thorac Surg, 2008
Marcantonio et al JAGS, 2001
Sockalingam et al. J Card Surg, 2005
Saczynski et al. NEJM, 2012
Behandlung auf Intensivstation 19-82%Lütz et al. Crit Care Med, 2010
Ely et al. JAMA, 2004
Martin et al. Anaesth Intensiv, 2005
Dubois et al. Intensive Care Med, 2001
POD Inzidenzen Häufigkeit des Auftretens bei unterschiedlichen Operativen Eingriffen
Ca. 42% der 22 häufigsten OPs werden bei älteren Patienten (> 65 Jahre) durchgeführt (DeStatis Daten, Statistisches Bundesamt 2016).
POD/POCD sind bei älteren Patienten häufiger (ca. 2/3 aller Fälle mit POD/POCD).
Postoperative Kognitive Störungen sind häufig
Gesundheitsberichterstattung des Bundes 06.03.2017
Die Inzidenzen von POD und POCD sind auf der Basis publizierter Daten geschätzt.
Kosten entstehen u.a. durch verlängerten Krankenhausaufenthalt, Höherstufung des
Pflegegrades etc.
Die Versorgung von Patienten mit post-operative Delirium (und persistierendem kognitiven
Abbau) verursacht in den USA Kosten von mehr als $150 Milliarden pro Jahr* **
Unter Berücksichtigung der unterschiedllichen Bevölkerungsgröße und Kosten im
Gesundheitssystem ergeben sich geschätzte Kosten in einer Größenordnung von EUR 30
Milliarden in Deutschland***
Die volkswirtschaftliche Kosten sind enorm
*Leslie et al J Am Geriatr Soc 2011**Inouye et al Am J Med 1999***Modell-basierte Schätzung des von der Europäischen Union geförderten BioCog Consortium (Publikation in Vorbereitung)
Langzeitfolgen nach POD in geriatrischen Patienten
Langzeitfolgen:
Verschlechterung in der täglichen Funktionalität
Höherer Pflegebedarf
Keine Rückkehr ins häusliche Umfeld
n = 227 frail (gebrechliche) Patienten, 11,5% PODDelirpatienten nach 3 Monaten:
Iterative Modell Bildung des Multivariaten Prädiktors (Stepwise Regression Analyses and Support Vector Machines)
Entwicklung: BioCog App (Application Software)
Web-basierte Application Software (App) wird aktuell programmiert zur Benutzung des Expertensystem in XNAT
Das Web-basierte BioCog App/Medizinshce Experten System wird von primär von Ärzten genutzt werden*
Das BioCog App/Medizinische Expert wird CE zertifiziert (Standalone Class IIa Medical Device, in Europe)**
FDA Zulassung in USA**
The Liznensierung des App/Medizinischen Experten System in Europa und USA (2019/2020)
*Eine vereinfachte Version wird für die Bevölkerung über das Internet verfügbar sein (Screening Tool)
**according to the valid quality standard determinations of the EU-Medical Device Regulation and the FDA (Federal Drug Administration). The expert system is expected to be classified as a class II software (EU-MDR 2017/745 Annex VIII rule 11 and 21 CFR § 868.5630, respectively).
The New BioCog App
Die Zukunft: Big Data & Selbst-lernende Maschinen
Sobald das Experten System/app in der klinischen Routine angewendet wird, wird die
Datenbasis kontinuierlich wachsen (big data).
Mit jedem neuen Datensatz wird die individuelle Prädiktion verbessert werden (optimization
of the expert system by self-learning).
Das nutzt nicht nur den Patienten, sondern wird auch uns einen Wettbewerbsvorteil z.B.
gegenüber US-amerikanischen Konkurrenten verschaffen. Der wichtigste Konkurrent
(Harvard) liegt > 5 Jahre hinter uns in der Entwicklung.
A Beta-version des Expert Systems/app wird Ende 2019 zur Testung für ausgewählte
Nutzer zur Verfügung gestellt. Markteinführung ist geplant für 2021.