Sebastian Koch KLEINE BASTELEIEN GROSSE WIRKUNG MODELLBAHN PRAXIS Deutschland € 10,– Österreich € 11,50 · Schweiz sFr. 19,80 Be/Lux € 11,60 · Niederlande € 12,75 Italien, Frankreich, Spanien, Portugal (cont), Finnland € 12,50 MIBA-Modellbahn-Praxis 1/2012 Best.-Nr. 15087443 ISBN 978-3-89610-285-0 Fahrzeuge und Figuren, Gebäude und Landschaft
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KLEINE BASTELEIEN PRAXIS GROSSE WIRKUNG · 2012. 7. 26. · MIBA-SPEZIAL Die Spezialisten Erhältlich im Fachhandel oder direkt beim MIBA-Bestellservice, Am Fohlenhof 9a, 82256 Fürstenfeldbruck,
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Für die eindrucksvolle Beleuchtung „nächtlicher“ Modellbahn-Szenen und Fahr zeuge standen bis vor einigen Jahren nur konven-tionelle Glüh birnchen zur Verfügung. Dank weißer Leuchtdioden haben sich die Möglichkeiten inzwischen enorm verbessert. Diese Winzlinge lassen sich in die kleinsten Lampengehäuse einbauen und bringen so Leben auf die Anlage.Die aktuelle Spezial-Ausgabe der MIBA-Redaktion bietet neben einem nächtlichen Rundgang durch das bunt illuminierte Mini-land bei München vor allem eine Fülle von Tipps für zusätzliche Lichteffekte an Lokomotiven und Wagen. Aber auch Gebäude und Straßen lassen sich mit wenig Aufwand heimeliger gestalten. Und vor allem: Diese Effekte kosten nicht die Welt – hier lohnt sich der preiswerte Einbau von kleinen LEDs ganz besonders.Im Modellbahn-Keller gilt daher ein bewährter Appell aus den Disco-Zeiten der Epoche IV ganz besonders: Licht aus – Spot an!
MIBA-Spezial 92: Modellbahn-Beleuchtung104 Seiten im DIN-A4-Format, Klebebindung, über 240 AbbildungenBest.-Nr. 12089212 · € 10,–
je Ausgabe € 10,–
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MIBA-Praxis • Kleine Basteleien – große Wirkung 3
EIN WORT ZUVOR
In der volkstümlichen Unterhaltungsbranche spricht man oft von einem „Blumenstrauß
der guten Laune“. Daran dachte ich auch bei der Konzeption dieser Broschüre. Dieses Heft möchte nicht den Anspruch erheben, ein um-fassendes Abbild aller möglichen Detailverbes-serungen einer Modelleisenbahn darzustellen, sondern vielmehr einen „Blumenstrauß“ ab-liefern, der Ideen, Anregungen und Vorgehens-weisen enthält.
Früher machten kleine Basteleien unser Hobby aus, denn einst fehlte das Zubehör, wel-ches durch pfiffige Lösungen selbst gebaut werden musste, oder grob detaillierte Modelle wollten gesupert werden. Heute hat sich vieles verbessert, bei Fahrzeugen wie beim Zubehör. Doch gerade deshalb: Durch die anhaltende Perfektionierung unserer Modellbahnen spie-len kleine Basteleien heute wieder eine nicht zu unterschätzende Rolle, denn der hohe De-taillierungsgrad der Fahrzeugmodelle verlangt eine gleichermaßen authentische Gestaltung der Anlage mit vielen Details an Gebäuden, Umfeld oder Automodellen. Hinzu kommt, dass das mittlerweile erreichte Preisniveau an Fahrzeugen und Zubehör die preiswerten Ei-genleistungen des Bastlers wieder lohnender erscheinen lassen.
In den vergangenen Jahren war ein deut-licher Trend zu mehr Detailtreue in der Gestal-tung von Modellbahnen zu erkennen. Die meisten Hersteller reagierten auf diesen Trend mit vielen kleinen Gestaltungsbausätzen oder einem umfangreichen Zubehörsortiment. Ein-zelne Blumen oder Inneneinrichtungen von Gebäuden sind fast schon Standard in unserer
Szene; Beleuchtungseffekte mit kleinen, im-mer billiger gewordenen Leuchtdioden geben ihren Rest dazu. Diese Gestaltung von Details ermöglicht also eine Beschäftigung mit dem Hobby, ohne nennenswerte Ausgaben tätigen zu müssen.
Und genau hier setzt dieses Heft an: Kleine Basteleien sind all jene Tätigkeiten, die am Abend, am Wochenende oder zwischendurch bewerkstelligt werden können. Große Um-
bauten mit aufwendigen Lackierun-gen oder die langwierige Gestaltung einer kompletten Landschaft gehö-ren bewusst hier nicht zum Inhalt. Es sind schließlich die kleinen Sa-chen, die eine große Wirkung entfa-chen können und beim geneigten Betrachter für den beabsichtigten Aha-Effekt sorgen: Kleinigkeiten,
die in der von Michael Meinhold so gepriese-nen Epoche III selbstverständlich waren. Bei-spielsweise waren Antennen an Gebäuden und Autos oder Schilder aus Emaille früher überall gegenwärtig.
Viele Details sind aber auch heute noch zu beobachten. Hier muss man eigentlich nur mit offenen Augen durch die Welt laufen, man fin-det unzählige Anregungen zum Nachbauen. Ein großer Bereich sind die Schienenfahrzeu-ge, an denen man basteln kann. Ältere Model-le oder Hobby-Fahrzeuge kann man auf den aktuellen Stand bringen, gute Modelle kann man individualisieren.
Viele der in diesem Heft enthaltenen Baste-leien können direkt nachgebaut werden, ande-re dienen vielmehr dazu Ideen zu geben, die der Modellbauer aufgreifen und an seine eige-nen Gegebenheiten anpassen kann. So bleibt mir nur, Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Bas-teln zu wünschen. Auf jeden Fall sind Sie dann nicht damit alleine, wenn das kleinteilig Ge-staltete mit einem Schmunzeln zur Kenntnis genommen wird.
Sebastian Koch
Bastelspaß
4 MIBA-Praxis • Kleine Basteleien – große Wirkung
Sebastian Koch, Jahrgang 1977, ist passionier-ter Modellbauer. Nur weniges bleibt bei seiner Modellbahn unbehandelt. Den Weg zur Modell-bahn fand der gebürtige Eberswalder über eine
geschenkte H0-Eisenbahn und den örtlichen Modelleisenbahn-Verein. Später studierte er Ver-
kehrswesen an der TU Berlin und ist heute bei einem Eisenbahnverkehrsunternehmen im
Vertrieb und bei der Projektentwicklung tätig. Seit 1996 schreibt er für die MIBA und ist somit Autor einiger Praxis-Broschüren und unzähliger
Beiträge zu Vorbild und Modell.
Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte
bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.dbb.de abrufbar.ISBN 978-3-89610-285-0
Nachdruck, Reproduktion und Vervielfältigung – auch auszugsweise und mithilfe elektronischer Datenträger – nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung
des Verlages.
Der Einsatz der in dieser Publikation beschriebenen Werkzeuge und Materialien erfolgte nach bestem Wissen und Gewissen. Die geschilderten Vorgehensweisen und alle Ratschläge sind praxiserprobt. Dennoch ist eine Haftung der Autoren und des
Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.
Redaktion: Lutz Kuhl, Martin Knaden
Repro: Akkolade-Verlag-Service Hagen GmbH
Gesamtherstellung: WAZ-Druck, Duisburg
MIBA Praxis • Kleine Basteleien – große Wirkung 5
Ein Wort zuvor
Bastelspaß 3
Kleine Basteleien – große Szenen im Modell
Genau hinsehen! 6
Modelle optisch aufwerten
Tuning fürs Auge 14
Verbesserungen an einer preiswerten Piko-Lok
Tuning für die Hobby-Line 20
Individuelle Kohlebeladung für Tender
Echter Brennstoff 24
Loks zurüsten und beschriften
Individuelles trotz Großserie 26
Hingucker am Bahnsteigende
Wasserkran für Dampfloks 30
Dampfheizungen und deren Wasserversorgung
Wasser für die Zugheizung von Wagen 32
Figuren bevölkern Fahrzeuge
Leben in vollen Zügen 34
Selbstbau von beleuchteten Figuren
Arm-Leuchter … 36
Wände, Dächer und Fenster
Details an Gebäuden 40
Inneneinrichtungen von Gebäuden
Diskrete Blicke in die Fenster 48
Die Beschriftung von Gebäudemodellen
Namen und Schilder 50
Grünpflanzen an Gebäuden
Fassaden mit Naturbewuchs 54
Freileitungen in Straßen und Gebäuden
Feine Leitungen für Licht und Strom 56
Klassische Landstraße im Modell
Preußische Allee 60
Optische Aufwertung von Kfz-Modellen
Autotuning am Basteltisch 65
Kleine Basteleien rund um ein Gewässer
Steg und Brücke an einem kleinen See 72
Detaillierte Begrünung im Modell
Blumen und Pflanzen 76
Kleinigkeiten für die perfekte Gestaltung
Randnotizen 80
INHALT
Die Landschaftsgestaltung bietet viele Bastelmöglichkeiten, wie hier eine Allee mit den typischen Bäumen.
An Gebäudemodellen kann man die Detaillierung oft erhö-hen. Blitzableiter und Schneefanggitter sind nur Beispiele.
Viele Modelle werden mit unzähligen Zurüstteilen geliefert; wie man damit richtig umgeht, beschreibt dieses Kapitel.
Ob Zweiradfahrer oder Rangierer mit Signallaternen – auch Modell figuren können mit Licht versehen werden.
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6 MIBA-Praxis • Kleine Basteleien – große Wirkung
Der Bastelspaß steht beim Modell-bahnhobby wohl an erster Stelle.
Die Gestaltung von kleinen Szenen, mit denen Geschichten erzählt und bei de-nen die Realität durch die Nachbildung bestimmter Betriebsabläufe wiederge-geben werden, sind hier nur eine Facette. Ebenso interessant sind die kleinen Details am Rand des Bahnge-schehens, die nur darauf warten, nach-gebildet zu werden. Auf den ersten Blick sind sie oft gar nicht zu sehen – werden sie dann aber bei genauem Hinsehen entdeckt, sind leuchtende Kinderaugen oder ein Schmunzeln der Besucher etwa auf Modellbahnausstel-lungen der Lohn der Mühe!
Auf den folgenden Seiten habe ich dazu einige typische Szenen zusam-
mengetragen, die beispielhaft zeigen, welche Möglichkeiten es hier gibt. Die Zubehörindustrie bietet heute viele Produkte an, mit denen die unter-schiedlichsten Szenen nachgebildet
werden können; auch die unzähligen Figurensets bieten genug Potential für Hingucker, vieles ist aber auch im Ei-genbau möglich. Aber vor allem ist es das genaue Hinsehen beim Vorbild und der Ideenreichtum des Bastlers – dar-aus entstehen die wichtigsten Impulse zum Nachbau. Den Willen zur eher kleinteiligen Arbeit muss man jedoch haben und sich auch die entsprechen-de Zeit nehmen! Die Möglichkeiten sind jedenfalls unerschöpflich, andererseits darf man seine Anlage auch nicht über-laden, da die Grenze zum Kitsch sehr schnell erreicht ist. In diesem Fall gilt daher nicht umsonst, dass weniger manchmal einfach mehr ist ...
Kleine Basteleien – große Szenen im Modell
Genau hinsehen!Kleine Geschichten erzählen, darin besteht die Kunst in der Gestaltung von Modellbahnszenerien. Genügend Anregungen findet man im Alltag, im Fernsehen oder in eigenen Erlebnissen. Zudem ist mit der Gestaltung viel Bastelspaß verbunden.
Rechts: Die verkauften Tie-re werden mit Viehtrans-portern abgeholt – eine kleine Verladeszene, die am Rande des Viehmarktes zu finden ist.
Oben: Ein Viehmarkt auf ei-nem Marktplatz ist im Mo-dell eher selten zu sehen und wurde hier vom Mo-dellbahnclub Freiberg am Neckar nachgebildet.
MIBA-Praxis • Kleine Basteleien – große Wirkung 7
MODELLBAHN-PRAXIS
Ein Viehmarkt in der Altstadt
Die Mitglieder des Modellbahnclubs Freiberg am Neckar haben sich für ihre Ausstellungsanlage eine besondere Art der Markt-platzgestaltung ausgesucht – sie bildeten einen Viehmarkt nach, wie er früher in ländlichen Regionen sehr verbreitet war. Neben Schafen, Ziegen und Schweinen werden auf dem Marktplatz der Freiberger vor allem Kühe gehandelt.Der Marktplatz wird von Fachwerkhäusern umgeben, die aus han-delsüblichen Bausätzen von Kibri stammen. In der Mitte steht wie vielerorts ein kleiner Brunnen. Rund um diesen Brunnen legte man die einzelnen Viehstände an; für die kleineren Tiere wie Schafe, Ziegen und Schweine benutzte man dazu beim Vorbild transporta-ble Holzverschläge, die im Modell aus den Nachbildungen von Holzpaletten entstanden (aus Kunststoff werden sie von Kibri oder Preiser angeboten). Natürlich kann man die Gatter aber auch
Oben: Die Kühe für den Viehmarkt stammen von Preiser; sie er-hielten Leinen aus feinem Zwirn, damit sie an den Geländern fest-gebunden werden können. Die Geländer zum Anleinen der Kühe entstanden aus Kupferdraht. Pfosten und Stangen wurden passend zugeschnitten und mitei-nander verlötet.
aus anderen Materialien wie beispielsweise feinen Holzstreifen von Northeastern oder Evergreen-Profilen selbst bauen.Rinder wurden dagegen aufgrund ihrer Größe nie in Gattern aus-gestellt, sondern an stabilen Eisenstangen festgebunden. Dazu dienten bei Viehmärkten oft fest eingeschlagene Pfähle oder Zäu-ne, die mancherorts auch heute noch zu finden sind. Die Freiber-ger löteten diesen Zaun aus dünnem Kupferdraht zusammen. Nach der Farbgebung wurde er im Boden des Marktplatzes eingelassen, sodass die Rinder angebunden werden können. Dazu diente dün-ner Zwirn, der den Tieren um den Hals gebunden wurde. Viel Vieh machen aber noch lange keinen Viehmarkt aus – erst zusammen mit den Bauern, Händlern und vielen Schaulustigen wird aus dem Marktplatz eine lebendige Szenerie. Auch Verladeszenen mit ver-kauften Tieren am Rande des Marktes sollten nicht fehlen. Auf dem Boden des Marktplatzes bildeten die Erbauer noch mit lan-gen gelblichen Grasfasern das Heu nach.
In der Draufsicht sind die kleinen Gatter und das auf dem Boden liegende Heu gut zu erkennen. Die Kühe sind außerdem alle an den Haltestangen angeleint.
Die Gatter für Schweine und Zie-gen kann man leicht aus Kunst-stoffpaletten bauen. Die kleinen Standklötze wurden einfach glattgefeilt; danach konnten die Paletten zu Verschlägen zusam-mengeklebt werden.
8 MIBA-Praxis • Kleine Basteleien – große Wirkung
Einfach mal Pause machen ...
Reisende auf Bahn-höfen haben mitun-ter viel Zeit, bis ihr Zug abfährt. Bei die-sem Modell nach dem Vorbild des Bahnhofs Canis der RhB macht es sich ein Reisender auf der Bank mit einem Buch gemütlich. Ob er hier lange Ruhe findet, um in seinem Buch zu schmökern?
„Heute Schlachtplatte“ steht auf dem Schild des Landgasthofes. Prompt fand sich eine ge-sellige Gruppe, die sich dies nicht entgehen lassen wollte. Die kleine Szene mit Tischen und Stühlen um das Lokal gestaltete Uli Leibfarth auf seiner Anlage.
Auch Tiere haben mitunter ihren eigenen Kopf. Da die Kuh unbedingt direkt auf dem Bahnübergang stehen bleiben will, gerät der Bauer in höchste Aufregung und verhilft dem Schmalspurzug auf der Anlage von Horst Bertram zu einer ungewollten Pause.
MIBA-Praxis • Kleine Basteleien – große Wirkung 9
Für die „Spiekerooger Insel-bahn“ von Hans-Günther Poppe baute Hartmut Peters die Brücke der „Tilde“ nach, deren Vorbild auf ihren letzten Fahrten vom NDR begleitet wurde. Maschi-nist Klaus aß immer nachts, wenn er wach wurde, auf der Brücke Kartoffelsalat – die Szene mit Klaus am gedeckten Tisch und Kapitän Elmar in der Tür durfte daher auch im Modell nicht fehlen.
Kleine Bahnbetriebswerke sind bekanntlich ein dankbares The-ma für die Modellbahn. Neben den bahntechnischen Details sind es vor allem die kleinen Szenen am Rand, die eine leben-dige Gestaltung ausmachen. Auf dem Bahnhof „Graal-Müritz“ von Sven Maiwald machen Lok-führer und Heizer nach dem an-strengenden Dienst auf einer Bank an der Seite des Lokschup-pens eine kleine Pause – gerade durch solche Szenen lässt sich das Flair einer Nebenbahn der Epoche III auf die heimische An-lage bringen.
In „Klein-Putbus“ auf der Anlage von Frank Neubauer macht man auch erst einmal Pause, bevor die Milchflaschen auf den Lastkraft-wagen geladen werden … Die Holzverladung im Bahnhof von Sven Maiwald muss ebenfalls warten, bis die Pause zu Ende ist – der Kranführer hat es sich zum Leid der beiden Lkw-Fahrer auf einer Bank gemütlich gemacht.