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So beurteilen die Leser der Autobranche die unterschiedlichen
Fachmagazine: 2009 2012
BekanntheitKFZ Wirtschaft 92% 95%
Auto & Wirtschaft 71% 74%
Auto Service 46% 45%
ATG 41% 34%
Lesefreundlich, leichte InformationsaufnahmeKFZ Wirtschaft
87%
Auto & Wirtschaft 77%
Auto Service 71%
ATG 64%
Enthlt viele ntzliche Informationen fr michKFZ Wirtschaft
73%
Auto & Wirtschaft 56%
Auto Service 48%
ATG 41%
Vielseitiger, guter ThemenmixVielseitiger, guter ThemenmixKFZ
Wirtschaft 78%
Auto & Wirtschaft 61%
Auto Service 48%
ATG 38%
Seris, angesehenSeris, angesehenKFZ Wirtschaft 83%
Auto & Wirtschaft 69%
Auto Service 48%
ATG 52%
Ist die fhrende Fachzeitschrift auf dem Kfz-SektorKFZ Wirtschaft
56%
Auto & Wirtschaft 29%
Auto Service 12%
ATG 7%
Auftraggeber: sterreichischer Wirtschaftsverlag. LpN = der Leser
pro Nummer, ergibt sich aus der Frage, wann eine Zeitschrift das
letzte Mal gelesen wurde, unter der Bercksichtigung des
Erscheinungsintervalls. Ziel der Studie ist es, die Reichweite von
Kfz-Fachzeitschriften in der Zielgruppe von Kfz-Werksttten und
Auto-
husern/ -hndlern zu messen. Stichprobe n=150
Kfz-Werksttten/Autohndler. Die Stichprobe wurde von SPECTRA at
random aus der vorliegenden Versandliste der KFZ Wirtschaft
(Grundgesamtheit n=7200 Kfz-Werksttten/Autohndler) gebildet.
Zielpersonen sind Geschftsfhrer und Inhaber von sterreichischen
Autohusern (Handel und Werksttte). Methodik: Die Durchfhrung der
Befragung erfolgte telefonisch im CATI Studio von Spectra.
Schwankungsbreite: +/- 8,16 %. Timing: 9. Mai bis 11. Juni
2012.
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20092012
67 %* KFZ Wirtschaft76 %* KFZ Wirtschaft
20092012
35 %* AUTO & WIRTSCHAFT41 %* AUTO & WIRTSCHAFT
20092012
25 %* AUTO SERVICE22 %* AUTO SERVICE
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Die Markeder Sieger
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KFZ Wirtschaft hat die meisten Leser *Nach 2009 hat das
renommierte Institut Spectra im Auftrag des Wirtschaftsverlags auch
2012 eine Reichweitenstudie durchgefhrt. Dabei konnte die KFZ
Wirtschaft ihre Nummer-1-Stellung weiter behaupten und ihre
Reichweite um 9 Prozent auf 76 Prozent steigern. Das bedeutet, dass
drei Viertel aller Werksttten- und Autohausbesitzer die KFZ
Wirtschaft lesen.
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November 2012 KFZ Wirtschaft 3
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Beginnen wir mit einer guten Nachricht. Oder, je nachdem, wie
mans sehen mag, mit ei-ner schlechten: Der Drei-Wege-Katalysator,
der heute in nahezu allen Autos mit Ottomotor ver-baut ist, wandelt
Kohlenmonoxid, unverbrannte Kohlenwasserstoffe und Stickoxide so
effi zient in Stickstoff, Kohlendioxid und Wasser um, dass sogar
ein Selbstmord durch CO-Vergiftung mit laufendem Motor in der
geschlossenen Gara-ge heutzutage kaum mglich ist. Das sagt
Pro-fessor Yuri Suchorski von der TU Wien, dessen Team krzlich ein
Durchbruch in der Grundla-genforschung zur Entwicklung verbesserter
Ka-talysatoren gelungen ist, im KFZ Wirtschaft-Interview mit
Redakteur Peter Seipel (Seite 10).
* * *
Dr. Felix Clary und Aldringen, der neue und ein-stimmig gewhlte
Importeursvorsitzende, skizziert im Interview, wie er die Position
der Automobilim-porteure und vor allem auch die Tatsache, dass
sterreich de facto ein Autoland sei kommuni-zieren will. Die Frage,
ob er entgegen der Meinung einiger Branchenvertreter ein Kmpfer
sei, pariert er souvern (Seite 8).
* * *
Bundesgremialchef Burkhard Ernst meint im KFZ
Wirtschaft-Interview zu der allenthalben depo-nierten Forderung
nicht nur grner Proponenten Autos raus aus der Stadt: Ein Auto aus
der Stadt raus, heit auch: Neun Arbeitspltze aus der Stadt raus.
Sehr pointiert und eventuell auch eine Spra-che, die die Politik
versteht (Seite 24). Tatsache ist in jedem Fall, dass der
derzeitige raue Wind, der dem Automobil - vor allem im urbanen Raum
- entgegenblst, so noch nicht da gewesen ist. Es gilt nun, Fakten
statt Vorurteile sprechen zu lassen. Hier sind alle
Interessenvertreter gefordert, gezielt
und systematisch fr die Autobranche zu arbeiten.In dieselbe
Kerbe stt Alexander Struckl, stellver-tretender Sprecher des
Arbeitkreises der Automo-bilimporteure: So nicht, Frau Vassilakou,
meint er in Richtung der Wiener Verkehrsstadtrtin, die es derzeit
vortreffl ich versteht, sich in atemberau-bend kurzer Zeit viele
Feinde zu machen (Seite 21).
Vor allem Automobilhersteller mit starkem Europa-Fokus stecken
derzeit in der Bredouille. Vornehm-lich die franzsischen Hersteller
- sehr abhngig vom europischen Markt, der gesttigt ist - befi n-den
sich in einer veritablen Krise. KFZ Wirtschaft-Redakteurin
Christina Andetsberger hat dazu alle Big Shots im Interview: Xavier
Peugeot, Jerome Stoll von Renault und Bruno Bloquel (PSA). Ab Seite
13.
* * *
Last but not least mchte ich auf eine Serie ver-weisen, die die
KFZ Wirtschaft mit dieser Ausgabe startet: Woher und wohin rollt
der Reifen. Wie sieht eigentlich die Vertriebsverteilung aus, wie
viel An-teil entfllt auf den Reifenfachhandel, wie viel aufs
Autohaus und wie viel auf die Fast-Fitter? Und wel-che Rolle spielt
das Internet? Und vor allem: welche Rolle wird es noch spielen? Die
KFZ Wirtschaft be-leuchtet den Status quo und zeigt
Zukunftszenarien auf. Die Serie beginnt mit dieser Ausgabe und wird
sich in Folge mit allen Details auseinandersetzen, um schlielich zu
einer umfassenden Conclusio zu kom-men, woher und wohin der Reifen
tatschlich rollt.
MOBIlItt
Autos raus aus der stadt?Ein Auto aus der Stadt raus, heit auch:
Neun Arbeitspltze aus der Stadt raus, be-dient sich BGO Burkhard
Ernst im KFZ Wirtschaft-Interview einer Sprache, die auch die
Politik verstehen msste.
Tatsache ist in jedem Fall, dass der raue Wind, der dem
Automobil zurzeit entgegenblst - vor allem im urbanen Raum - so
noch nicht da war.
KF1112-Buch.indb 3 31.10.2012 15:30:26
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INHAlt INHAlt
4 KFZ Wirtschaft November 2012
Aktuelles 6 - 7
6 Grazer Automobilhndler: neuer Vorstand, Puls-Studie,
PSA und GM verstrken Allianz
7 Derendinger, Arb Automobilpreis, AVL List, Vredestein
stORy 8 - 22
8-9 Interview Felix Clary und Aldringen, Sprecher der
Automobilimporteure
10-11 Interview Prof. Yuri Suchorski, TU Wien
13-15 Autosalon Paris: Kein Jubel an der Seine
16-18 KFZ Wirtschaft-Serie: Woher und wohin rollt der
Reifen?
20 BM Maria Fekter: Weniger Brokratie, mehr Service!
21 Frage des Monats an die Automobilimporteure
22 EBV aktuell, Mngelkatalog
INteResseN 23 - 28
23-24 Interview BGO Burkart Ernst
26-27 Jungunternehmer: Nachfolge und die Hindernisse
28 Staatsmeisterschaft der Kfz-Techniker-Lehrlinge
FAHRZeuG uND teCHNIk 29 - 36
29 Opel, Renault, VW, Toyota
30 Prsentation des Monats: Opel Mokka
31 Mitsubishi Outlander: Dritte Generation
32 Subaru XV, Ford Ranger
33 Skoda Citigo, BMW 116d
34-35 Oldtimer: Der Oldtimer im Abgaberecht
36 Zweirad: Intermot Kln
Friesisch frisch: der neue Opel Mokka
rollt dieser tage zu den Hndlern.
30
kFZ Wirtschaft-serie: Woher
und wohin rollt der Reifen?
16
10Prof. yuri suchorski vom Institut fr Ma-terialchemie an der tu
Wien im kFZ Wirtschaft-Interview.
Das ist nicht mehr reparabel: BGO Burkart ernst im
Inverview.
24
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------ SERIE REIFEN--------------
Teil 1
KF1112-Buch.indb 4 31.10.2012 15:30:34
-
INHAlt INHAlt
54 Der klimahimmel brennt: klimaexperte Andreas lamm im Gesprch
mit der kFZ Wirtschaft.
kFZ WIRtsCHAFt lACksPeCIAl 37 - 48
37 Editorial, Inhalt
38-39 Kundenenvent: Emotion und Information
40-41 Die Anfnge des letzten Samurai
42 Trendfarbtne: die hohe Kunst des Lackierens
44 Trends: Naturfarbtne im Kommen
46 Kleinschadenreparatur, Effizienter Spitzenlack
47 Roadshow: Auftakt fr mehr Kundennhe
48 Berufsinformationsmesse Wels
FIRMeN uND FACts 49 - 54
49 Mewa, Webasto, llinger, Werkstatttipp
50 Miettextilien: Vertrauen auf den Spezialisten
51 Onlinemarkt: Internet verkauft Autos
52 Motiondata, Trost
53 Finanzdienstleister: Fokus auf den Mitarbeiter
54 Klimaexperte Andreas Lamm: Klimahimmel brennt
PRODukte 55
55 Wrth, Hollu, Siems & Klein, Webasto
seRVICe 56 - 64
56 Zederbauer: Was Banken wissen wollen
57 Pellkofer: Tagesgeschft im Gebrauchtwagenhandel
58-59 Seminare
60-61 Werkstatt-Extra: Schulungszentrum Toyota
62-63 DAT Branchenscanner
64 Rckblende, Impressum
Zahlreiche Neuheiten: kFZ Wirtschaft Zweirad-experte Franz
Farkas berich-tet von der Intermot in kln.
36
Das lackspecial der kFZ Wirtschaft infor-
miert ber aktuelle entwicklungen in der
Branche.
37
lokalaugenschein in toyotas schulungs-zentrum: schule der
Hybrid-spezialisten.60
37Inhalt38KundeneventSpies hecker lud zu infor-mativen und
spannenden netzwerktagen.
40feStool | tIrochWo the last Samurai seinen ursprung hat.
44farbtrendSnaturfarbtne sind stark im Kommen.
junge fachKrfte
Mehr untersttzung, bitte!the last Samurai: das Projekt rund um
die Lackier-profis Knud und Dominic Tiroch, die gemeinsam mit
PS-Aficionado Christian Clerici und mit dem Systemprofi Festool
eine Nissan Silvia 180SX als Drift-Car fit machen, soll uns als gro
angelegtes Projekt vor allem eines vermitteln: den Spa am Job. Mit
viel Zeit und Emotion bringt das Team ei-nen Boliden auf
Vordermann, der sich sehen lassen kann und der Sinnbild fr eine
Arbeitsweise ist, die die Betriebe am Leben hlt. Denn den
Mitarbeitern die so genannte Freud an der Sach zu vermitteln und zu
halten, ist mitunter genau so wichtig wie die Ent-lohung durch das
Gehalt. Warum gerade junge Mitarbeiter in Unter-nehmen besonders
behandelt wer-den sollten, hat mehrerlei Grnde: laut BIM der
Karosseribauer Arthur Clark haben sich zwischen 2010 und 2012 immer
weniger junge Menschen fr den Beruf des Karosseriebautechnikers
oder
Lackierers entschieden. Mit einem Minus von mehr als 10 Prozent
in beiden Jahren muss die Branche schauen, wo sie bleibt. Wir mssen
rechtzeitig fr Nachwuchs sorgen und uns um die jungen Men-schen
kmmern, so Clark. Darber hinaus kostet ein Lehrling mit einer
Lehrzeit von 3,5 Jahren brutto inkl. Lohnnebenkosten gut 42.000
Euro. Kein Grund, Lehrlinge NICHT einzustellen, aber ein
wesentliche, sich mit ihnen eingehend auseinanderzusetzen.Sie
motivieren, Dinge anzupacken, Situationen zu mei-stern und auch:
ihnen helfen, erwachsen zu werden. Auch nach der Ausbildung muss
der Lehrling un-tersttzt und gefrdert werden, dazu gibt es auch
umfassende Ausbildungsangebote der Fachver-tretung, die gentzt
werden sollten. Wenn sich der Lehrling wohl fhlt und gut
aufgehoben, strkt das sein Selbstwertgefhl, so Clark. Und damit
auch die Chance, dass er bleibt und somit einen wesentlichen
Beitrag zum (emo-tionalen und wirtschaftlichen) Betriebsergeb-nis
leistet. Christina Andetsberger
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Aktuelles Aktuelles
6 KFZ Wirtschaft November 2012
GraZer automobilhndler
Neuer VorstandWalter Kleinsasser wurde zum neuen Prsidenten des
Vereins der Grazer Automobilhndler gewhlt. Durch das berraschende
Ableben des bisherigen Prsidenten Ing. Ger-hard Salloker im Juni
dieses Jahres wurde eine Neuwahl des Vorstands notwendig.
Interimistisch fhrte die Geschfte bis jetzt Vizeprsident Heinz
Robinson. Zum neuen Ver-einsprsidenten whlte die Vollver-sammlung
nun Walter Kleinsasser, den langjhrigen Gesellschafter und GF von
Salis & Braunstein/Graz. Sabine Koncar (Citroen Koncar)
bernimmt die Vizeprsidentschaft von Heinz Robinson, der sich als
Vorstandsmitglied um die ffent-lichkeitsarbeit kmmert. Unvern-dert
sind die Funktionen von Klaus Edelsbrunner (Kassier), Mag. Gerald
Auer/Vogl & Co. (Schriftfhrer) und Mag. Gerhard
Monsberger/Porsche Liebenau (Beirat).
PSa und Gm
Verstrkte Allianz PSA Peugeot Citron und General Motors gaben
wichtige Schritte zur Umsetzung ihrer weltweiten strategischen
Allianz bekannt. Basierend auf dem Rahmenabkommen vom 29. Februar
2012 identifizierten die beiden Partner vier gemeinsame
Fahrzeugprojekte und legten die nchsten Schritte der Zusammenarbeit
im Bereich Einkauf fest. Im Detail gibt es ein gemeinsames Programm
fr einen kompakten Multi-Purpose Van fr Opel/Vauxhall und ein
kompaktes Crossover Utility Vehicle fr die Marke Peugeot. Weiters
sind geplant: Ein ge-meinsames Multi-Purpose-Vehicle Programm fr
das Kleinwagensegment fr Opel/Vauxhall und die Marke Citron sowie
eine aufgewer-tete Plattform fr Kleinwagen mit geringen
CO2-Emissionen als Grundlage fr die nchste Fahrzeuggeneration von
Opel/Vauxhall und PSA in Europa und im Rest der Welt. Ein
gemeinsames Programm fr die Fahrzeuge des D-Segments von
Opel/Vauxhall und der Marken Peugeot und Citron ist ebenfalls
Bestandteil der Kooperation. Die Allianz setzte sich zum Ziel, die
ersten Fahrzeuge aus diesen gemeinsamen Programmen bis Ende 2016
auf den Markt zu bringen.
Heinz Robinson, sabine koncar, Walter kleinsasser, Gerald Auer,
Gerhard
Monsberger, klaus edelsbrunner (v.l.).
aKtuelle PulS-Studie
Black Box im Auto Hlt die von Flugzeugen her bekannte Black Box
Einzug in Autos? Nachdem sich der Deutsche Bundestag heuer
erstmalig fr digitale Unfalldatenspeicher in Fahrzeugen
ausgesprochen hat, ging die Nrnberger Marktforschung puls der Frage
nach, wie Deutschlands Autofahrer zum Zeugen unter der Motorhaube
stehen. Mit berraschendem Ergebnis: 45 Prozent befrworten den
Einbau einer Black Box in Pkw, 19 Prozent sind unentschieden und
berraschend geringe 36 Prozent lehnen digitale Unfalldatenspeicher
ab. Dieses Ergebnis ermittelte puls im Rahmen einer reprsentativen
Marktforschungsstudie bei 1.000 Autofahr-ern in Deutschland.
Angesichts der vllig neuen Mglichkeiten, Fahrverhalten
aufzuzeichnen knnte die Black Box genutzt werden, um die
Verkehrssicherheit
wirksam zu erhhen, kommentiert puls Geschftsfhrer Konrad Wener
die Ergebnisse. So knnten Automo-bilhersteller oder Hndler mit
interes-sierten Autofahrern bereits im Vorfeld mglicher
gesetzlicher Regelungen das Zukunftsthema der Verkehrssicherheit
auf der Grundlage innovativer Daten bisher nicht gekannter
Genauigkeit be-setzen. Dadurch wiederum knnte das Unfallrisiko
insbesondere von Gruppen wie Fhrerscheinneulingen oder lteren
Personen gezielt gesenkt werden.
puls-GF konrad Wener
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Aktuelles Aktuelles
November 2012 KFZ Wirtschaft 7
derendinGer
Geschftsfhrer-wechsel Am 1. No-vember 2012 trat Bruno
Weidenthaler Jean-Pierre Studers (Bild) Nach-folge als
Geschfts-fhrer der Derendinger Handels GesmbH an. Studer wechselt
in die Swiss Automotive Gruppe, unter der Derendinger firmiert.
Jean-Pierre Studer wurde Leiter des Projektes NKWSynergien auf
Stufe SAG. Die Leitung der Matik Handels GmbH wird er im bisherigen
Rahmen weiterhin wahrnehmen.
arb-automobilPreiS
Die sieger Der Groe sterreichische Automobilpreis des Arb geht
heuer an den VW up! (Kategorie Start), den Mazda CX-5 (Medium) und
an die Mercedes M-Klasse (Premium). Der Arb-Auto-mobilpreis wird
heuer bereits zum 29. Mal bergeben. Die Leserinnen und Leser des
Arb-Klubjournals Freie Fahrt und eine Fachjury KFZ Wirtschaft
Chefredakteur Wolfgang Bauer ist Jury-Mitglied - bewerteten ihre
Favoriten in den drei Kategorien. Die offizielle Verleihung der
Preise fand Anfang November 2012 in der Orangerie im Schloss
Schnbrunn statt.
aVl liSt
Joint Venture fr elektrifizierungDie AVL List GmbH hat die
Mehrheit im Joint Venture der SET Power Systems GmbH in Wangen,
Allgu, erworben. Die SET Power Systems GmbH wird mit ihren
umfangreichen Erfahrungen beispielsweise auf dem Gebiet der
Leistungselektronik eine wichtige Rolle im Rahmen der AVL
Elektrifizierungs-Aktivitten bernehmen. Helmut List, CEO von AVL
List: Die Erfahrungstiefe und die Fhigkeiten der Teams von AVL und
SET Power Systems zusammen werden fortgeschrittene
Technolo-gielsungen fr Kunden weltweit vorantreiben und damit das
Leistungs-portfolio der AVL erweitern. Durch dieses Joint Venture
ergeben sich Synergien im Bereich der Leistungselektronik, Embedded
Systems und Elektromotor-Modelle. AVL wird die innovative
Technologie des Unter-nehmens unter anderen in ihre Prfstnde
einflieen lassen.
VredeStein
Neuer europachef Rob Oudshoorn, der in den letzten 18 Jahren CEO
von Vredestein Banden B.V. war, verlsst mit Jahresende das
Unternehmen. Sein Nachfolger wird der Brasilianer Luis Ceneviz, der
zurzeit Apollo|Vredestein-Chef in Sdafrika ist. Rob Oudshoorn
zeichnet fortan bei der Pon Holding fr das Segment Reifen und Rder
verantwortlich. In den Niederlan-den ist die Pon Holding als
Importeur von VW, Audi, Skoda, Seat und Porsche ttig und vertreibt
darber hinaus Lkw von MAN. Der neue CEO, Luis Ceneviz, verfgt ber
eine gut 30-jhrige Erfahrung in der Reifenbranche.
Frank Heidemann, GF set GmbH, AVl CeO Helmut list, Horst
Hammerer, GF set Power systems (v.l.)
VW up!, Mazda CX-5, Mercedes M-klasse.
luis Ceneviz kommt, Rob Oudshoorn geht.
KF1112-Buch.indb 7 31.10.2012 15:30:59
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8 KFZ Wirtschaft November 2012
INteRVIeW INteRVIeW
kFZ Wirtschaft: Wie berraschend kam fr sie die Wahl zum
Importeursvorsitzenden?Felix Clary: Die Wahl kam fr mich natrlich
ber-raschend. Aus zwei Grnden: Erstens konnte ich nicht annehmen,
dass mein Vorgnger, Dr. Ger-hard Pils, der erst im November des
vergangenen Jahres gewhlt worden war, so schnell die Posi-tion bei
BMW wechselt und die Position des Im-porteurssprechers wieder
vakant werden wrde. Zweitens war davon auszugehen, dass wieder ein
aktiver Geschftsfhrer gewhlt werden wrde.
Weshalb tun sie sich dieses Amt an?Ich bin seit 35 Jahren in der
Automobilbranche. Das Auto lsst mich nicht los. Auch nach meinem
Ausscheiden von BMW habe ich den Kontakt zur Branche, zu den
Importeuren weiter aufrecht er-halten. Ich habe mich selbstndig
gemacht und eine Unternehmensberatungsfirma fr Automobil-hndler
aller Marken gegrndet, um sozusagen der Branche weiterhin mit Rat
und Tat, Erfahrung und praktischem Know-how zur Verfgung zu
stehen.
sie werden Ihre Beratungsfirma weiterfhren?Ich werde sie
weiterfhren, allerdings unter ande-ren Prmissen.
Was sind die Vor- bzw. Nachteile, dass sie kein ak-tiver
Geschftsfhrer sind?Ein Vorteil ist ganz klar, dass ich neutral
agieren und vom Zeitfaktor her gesehen mich dieser Auf-gabe strker
widmen kann.
und was knnte ein Nachteil sein?Ein Nachteil knnte sein, dass
ich nicht mehr im aktiven Geschft bin, ich kein Zu Hause bei einem
Importeur habe. Aber ich habe klargestellt, dass ich weiterhin
Untersttzung von BMW Aus-tria habe und dass ich den Kontakt zu den
Mit-gliedern des Lenkungsausschusses stndig suchen werde und daher
rasch in die anstehenden Themen eingearbeitet sein werde.
sie wurden einstimmig zum Importeursvorsitzenden gewhlt. Off
records hrt man von Branchenvertre-tern: Dr. Clary ist der richtige
Mann, ein kmpfer ist er aber nicht. sind sie ein kmpfer?Diese
Aussage verwundert mich. Wenn Sie mei-ne Mentalitt hernehmen, auch
wie ich im Sport agiere, bin ich ein Kmpfer. Man muss auch ins
Kalkl ziehen, dass ich seit 2005 in dieser Funktion nicht war und
mich deshalb ein Teil der Impor-teurskollegen gar nicht persnlich
kennt.
Was haben sie sich konkret fr Ihre Funktion vor-genommen?Die
Interessen der sterreichischen Automobilim-porteure bestmglich zu
vertreten. Fr sie dazu-sein, wenn es darum geht, Position zu
beziehen. In der ffentlichkeit, aber auch gegenber Behrden und
Ministerien. Es geht vor allem darum, dass wir uns positionieren,
dass wir fr das Automobil und die individuelle Mobilitt stehen.
Wichtig ist auch, ganz klar deutlich zu machen, dass man sterreich
als automobiles Herstellerland bezeichnen kann. Die Wahrheit ist:
sterreich=Autoland. Ich werde alles dazu beitragen, das Umfeld fr
das Auto po-sitiv zu gestalten.
knnen sie schon konkrete schritte verraten?Unsere nchste
wesentliche Aktion ist die Vienna Autoshow im Jnner 2013, die in
den letzten Jah-ren zu einem groen Erfolg geworden ist. Die unter
meiner gide aus der Taufe gehoben wurde und
Wir mssen aufpas-sen, dass wir nicht
die Kuh schlachten, die so viel Milch gibt.
Felix Clary und Aldringen
DR. FelIX ClARy uND AlDRINGeN, IMPORteuRsVORsItZeNDeR
Das Auto lsst mich nicht losIm KFZ Wirtschaft-Interview
skizziert der neue Importeursvorsitzende Dr. Felix Clary und
Aldringen seine Plne, erklrt, weshalb er sich dieses Amt antut und
beschreibt detailliert, was er zu tun gedenkt, um dem Automobil den
Stellenwert zu verschaffen, der ihm zusteht.
Handel und Reparatur von Turboladern
A 1110 Wien, Simmeringer Hauptstrae 501Tel. 01-7064555 Fax
01-706455511www.turbotwins.at offi [email protected]
ORIGINAL TURBOLADERder Marken
Garrett, Borg Warner, KKK,Schwitzer, Mitsubishi, IHI, Holset
GENERALVERTRETUNGFR
KF1112-Buch.indb 8 31.10.2012 15:31:01
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INteRVIeW INteRVIeW
sozusagen fr mich auch ein ganz persnliches Baby ist.
Mit dem Jahrestakt sind sie zufrieden?Die Frage der Taktung muss
im Importeurskreis entschieden werden. Die Zeichen deuten darauf,
dass der Jahresrhythmus bleibt. Was ich fr gut halte, weil wir
damit gerade zu Jahresbeginn ein Zeichen setzen, das sich positiv
auf das so wichtige Frhjahrsgeschft auswirkt.
Zurzeit weht dem Automobil von vielen seiten rau-er Wind
entgegen. Wer sind Ihrer Ansicht nach die Gegenspieler?Der
Gegenwind zum Auto war immer da. Er ist in letzter Zeit zugegeben
wieder strker gewor-den. Wenn Sie den lndlichen Raum betrachten, da
ist das Auto nach wie vor das Fortbewegungsmittel Nummer 1. Im
urbanen Raum in Wien ist die Situation eine besondere.
Verkehrsbelastung fhrt dazu, dass sich gesellschaftspolitisch
einiges tut. Hier mssen auch wir Importeure daran interes-siert
sein, dass es zu einer Art integrierter Mobilitt kommt. Dass alle
Transportmittel miteinander ver-netzt sind und planerisch
aufeinander abgestimmt werden und damit dazu beitragen, dass es zu
einer Entzerrung des Verkehrs kommt. Wir sind fr al-les
aufgeschlossen, uns ist aber wichtig, dass die individuelle
Mobilitt nicht in den Hintergrund gerckt wird. Denn in der
integrierten Mobilitt ist das Auto ein ganz wesentlicher
Bestandteil. Nicht weil wir das so wollen, sondern weil Herr und
Frau sterreicher das so wollen. Zu glauben, man knnte das Auto
einfach ausklinken, wre ein groer Fehler. Wir werden alles dafr
tun, dass das Auto seinen Stellenwert behlt und Bestandteil der
integrierten Mobilitt bleibt.
Wird das Auto vor allem im urbanen Raum an stellenwert
verlieren?Das Auto ist in den letzten Jahrzehnten zu einer
Selbstverstndlichkeit geworden. Auf zwei sterrei-cher kommt heute
ein Auto, das zeigt, dass wir ein sehr reifer Markt sind. Von daher
kann Wachstum nicht mehr berproportional stattfinden. Gerade in
sterreich hat sich gezeigt, dass die Volatilitt ge-ringer ist als
in anderen Lndern. Wir sollten stolz sein, dass das Thema Auto so
ein Wirtschaftsfaktor ist. Jeder achte Arbeitsplatz ist ja
letztlich vom Auto abhngig. Wir mssen sehr gut aufpassen, dass wir
nicht die Kuh schlachten, die so viel Milch gibt.
Wie wird das Autogeschft in 10 bis 15 Jahren in s-terreich
aussehen?Ich denke, es wird sich nichts Dramatisches ndern.
Natrlich werden sich beispielsweise die Vertriebs-kanle geringfgig
ndern. Stichwort Internet: das andererseits aber eher als
Informationstool ge-nutzt wird als als Vertriebskanal. Wir haben ja
heute schon Modelle, die bers Internet angeboten werden. Auch
lnderbergreifende Internetportale, die jun-ge Gebrachtwagen
anbieten sowie Automobilauk-tionen werden sicherlich in der Zukunft
vom Kunden noch strker genutzt. Aber letztlich kommen wir am
Automobilhan-del nicht vorbei, z.B. Gebrauchtwagen, Service. Da
sterreich ein sehr reifer Au-tomobilmarkt ist, wird der Wettbewerb
zweifellos nicht abnehmen. Es wird einen Kampf um jeden Kunden
geben. Starker Wettbewerb bedeutet in jedem Fall viel Arbeit. Ein
Hndler, der kundenorientiert, mit viel Engagement und Zeitaufwand
sein Geschft betreibt, hat auch weiterhin eine gute Basis,
erfolgreich zu sein.
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Felix Clary im Gesprch mit kFZ Wirtschaft-Chefredakteur Wolfgang
Bauer.
KF1112-Buch.indb 9 31.10.2012 15:31:03
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10 KFZ Wirtschaft November 2012
INteRVIeW INteRVIeW
kFZ Wirtschaft: Herr Prof. suchorski, hat der be-whrte
Drei-Wege-katalysator, der heute in nahezu allen Autos mit
Ottomotor verbaut ist, ausgedient?yuri suchorski: Keineswegs, der
Drei-Wege-Kata-lysator ist eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen. Er
wandelt Kohlenmonoxid, unverbrannte Kohlen-wasserstoffe und
Stickoxide so effizient in Stick-stoff, Kohlendioxid und Wasser um,
dass sogar ein Selbstmord durch CO-Vergiftung mit laufendem Motor
in der geschlossenen Garage heutzutage kaum mglich ist. Warum muss
dieses hoch effiziente system ber-haupt verbessert werden?Das
Problem liegt darin, dass ein Katalysator erst ab einer
Betriebstemperatur von etwa 250 Grad Celsius zu arbeiten beginnt.
In den ersten Minuten
nach dem Start eines Motors kommen die Abgase praktisch
ungefiltert aus dem Auspuff. Diese Pro-blematik wird durch die
neuen Antriebstechnolo-gien wie Elektromotor mit Range Extender
sowie durch die Start-Stopp-Systeme bei Fahrzeugen mit
Verbrennungsmotoren noch verschrft.
sorgen diese technologien nicht fr geringeren spritverbrauch und
daher fr niedrigere Abgase-missionen?Wenn der Motor im Stop-and-Go
Verkehr im Stau hufig abgeschaltet und neu gestartet wird, khlt der
Katalysator immer wieder in jenen Tempera-turbereich ab, in dem die
katalytischen Reakti-onen nicht effektiv laufen. Das gleiche
passiert bei einem benzingetriebenen Range-Extender oder dem
Ottomotor eines Hybridfahrzeuges, die sich
PROF. yuRI suCHORskI, INstItut FR MAteRIAlCHeMIe tu-WIeN
Neue katalysatoren gesuchtProf. Yuri Suchorski und seinem Team
am Institut fr Materialchemie an der TU-Wien (Vorstand Prof. Gnther
Rupprechter) gelang krzlich ein Durchbruch in der
Grundlagenforschung, der den Weg zur Ent-wicklung verbesserter
Katalysatoren weist. Peter Seipel bat den Wissenschaftler zum
Interview.
Prof. yuri suchorski vor seiner Forschungsappara-tur am Institut
fr Mate-
rialchemie. Der mehrere hunderttausend euro
teure Apparat wurde teils vom FWF und teils von der tu Wien
finanziert.
KF1112-Buch.indb 10 31.10.2012 15:31:04
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INteRVIeW INteRVIeW
November 2012 KFZ Wirtschaft 11
nur dann zuschalten, wenn die Batterie zustz-lichen Ladestrom
braucht. Die Hersteller haben das Problem bereits erkannt und
suchen seit lngerem nach Mglichkeiten, die Effizienz des
Katalysators zu erhhen.
Welche lsungen hat man dafr bisher gefunden?BMW hat
beispielsweise bei seinem 7er-Modell eine elektrische Vorheizung
des Katalysators ein-gebaut. Dafr wird allerdings eine zweite
Bordbat-terie bentigt, was nur bei Fahrzeugen der Premi-umklasse
vertretbar ist. Eine andere Lsung wre zum Beispiel ein
Zusatzkatalysator nher am Mo-tor, wo insgesamt eine hhere
Temperatur herrscht, doch auch dies verursacht hhere Kosten.
Wie kann man also einen katalysator dazu bringen, schon bei
niedrigeren temperaturen aktiv zu werden?Mit den Ergebnissen
unseres Forschungsprojekts am Institut fr Materialchemie an der TU
Wien sind wir der Antwort auf diese Frage ein groes Stck nher
gekommen. Es ist unserem Team erst-mals gelungen, die katalytische
Zndung der CO Oxidation im Detail zu untersuchen, was bisher kaum
mglich war. Wir haben dafr eine Kombi-nation aus
Photoemissions-Elektronenmikroskopie und
Rntgenphotoelektronenspektroskopie ver-wendet, um die
Zndungstemperaturen der ein-zelnen Metallkrnchen whrend der
laufenden Reaktion individuell analysieren zu knnen. Die winzigen
Palladium- und Platinkristalle, die im Katalysator fr die chemische
Umwandlung ver-antwortlich sind, wurden auf einer Folie dicht
ne-beneinander angeordnet, sodass wir die verschie-denen
Kristall-Orientierungen unter den exakt gleichen Bedingungen
untersuchen konnten. Als wir die Temperatur langsam erhhten, zeigte
sich unter dem Mikroskop, dass die Oberflchen mit ei-ner bestimmten
Orientierungsrichtung bereits bei um etwa 50 Grad geringeren
Temperaturen aktiv wurden als anders ausgerichtete Flchen des
sel-ben Edelmetallkristalls. Zustzlich spielt die che-mische Natur
des Metalls eine wichtige Rolle: An Palladium zndet die Oxidation
deutlich frher als an Platin.
Welche schlsse ziehen sie daraus?Wenn es gelingt, die
Edelmetall-Kristallteilchen bei der Fertigung eines Katalysators
optimal auszurich-ten, kann dieser seine Wirkung bereits bei
deutlich niedrigeren Temperaturen als heutige Katalysatoren
entfalten. Die Problematik der hohen Emissionen bei den Kaltstarts
kann damit auch ohne Zusatzheizung deutlich entschrft werden.
Wie lange wird es bis zur serienreife dauern?Das hngt davon ab,
wie schnell sich die Hersteller dieses Themas annehmen. Aus
Erfahrung kann man sagen, dass sowohl die Forderung des
Gesetzgebers nach einer Senkung der Emissionen als auch die
Ko-stenersparnis durch den Wegfall einer komplizierten
Katalysatorheizung samt Zweitbatterie die wesent-lichen Treiber der
Entwicklung sein werden. Wir fh-ren die Grundlagenforschung
jedenfalls weiter und untersuchen derzeit, wie sich
Metalloxid-Oberflchen unter realen Katalysatorbedingungen
verhalten.
Hybridantrieb, Range-Extender und Start-Stopp-Systeme
erschweren
die Arbeit des klassischen Drei-Wege-Katalysators.
Prof. Yuri Suchorski
Die in den experimenten unter-suchte Folie mit unterschiedlich
angeordneten edelmetallkristallen.
schnappschsse einer lau-fenden katalytischen Reaktion mit
unterschiedlich orientierten Palladium-(l.) und Platin-krnchen
(r.), aufgenommen mit einem Pho-toemissions-elektronenmikroskop.
Die Zndung der CO Oxidation auf einem (110)-orientierten
Palladi-umkrnchen erfolgt bei einer fast um 50C niedrigeren
temperatur als auf einem gleich orientierten Platinkrnchen.
KF1112-Buch.indb 11 31.10.2012 15:31:05
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12 KFZ Wirtschaft November 2012
stORy
Autos mssen raus aus der Stadt. Und wenn schon Auto, dann
Elektroauto, fordert etwa Barbara Muhr (Vorstand Hol-ding Graz). Zu
dem eindeutigen Nein zur Umweltzone in Graz meinte Muhr: Da ha-ben
einige Lobbies schon eine Enteignung vom Auto gesehen. Sobald es
Alternativen gebe, sei das Auto das schlechteste
Fortbe-wegungsmittel in der Stadt, ist Muhr ber-zeugt.
REWE-Vorstandsvorsitzender Frank Hensel rief das Ende der Freiheit
aus: Das Auto in der Stadt ist heute das Ende der Freiheit. Die
beiden Brgermeister, Michael Hupl (Wien) und Klaus Wowereit
(Berlin) gaben sich sachlich: Bis 2015 wollen wir 3000
E-Tankstellen in Berlin realisieren, 15.000 E-Fahrzeuge werden bis
2015 in Berlin unterwegs sein, so Wowereit.
verbilligte jahresnetzkarteWiens Stadtchef Hupl verwies auf die
Tat-sache, dass man die Jahresnetzkarte fr die ffis auf einen Euro
pro Tag gesenkt habe und man weiterhin den ffentlichen Ver-kehr
ausbauen werde. In puncto Elektromo-bilitt meinte Hupl, dass Wien
sich erst am Anfang der Entwicklung befnde und starke Partner aus
der Wirtschaft brauche.
tal der ernchterungDr. Alexander Martinowsky (Vorstand
Wie-senthal) sagte zum Thema Elektromobilitt: Nach enormen
Investitionen kommen wir nun von der groen Euphorie ins Tal der
Er-nchterung. Elektrofahrzeuge wrden nicht nur in sterreich nicht
verkauft werden,
sondern in ganz Europa. Die Entscheidung treffe letztlich immer
der Endverbraucher. Ich vermisse eine konkrete Ansage der Poli-tik,
so Martinowsky. Dazu komme noch eine Verunsicherung beim
Endverbraucher, wel-che Technologien sich durchsetzen wrden.
E-Mobility sei kein Allheilmittel, aber auch keine Sackgasse. Laut
Dorit Haider (Direkto-rin ffentlichkeitsarbeit Renault sterreich)
habe Renault das Ziel, die fhrende Rolle bei E-Mobility
einzunehmen. Vier Milliar-den Euro habe der Konzern seit 2008 in
die Elektromobilitt investiert. Nur mit Hilfe der E-Mobilitt knnen
wir knftig die Klima-ziele erreichen, so Haider. Der Elektromotor
sei der effizienteste, Hybrid habe man eine Absage erteilt. Heuer
hat Renault bis jetzt 550 Elektrofahrzeuge verkauft. Haider
appel-lierte an die Politik: Oslo hat beispielsweise 600
Ladestationen, in Wien gibt es 15, das sind eindeutig zu wenig.
fahrrad = ferrari von morgenMehrmals fiel im Zuge der Diskussion
der Slogan Das Fahrrad ist der Ferrari von morgen. Kein anderes
Fortbewegungsmit-tel habe derartige Zuwachsraten. Auf wes-sen Mist
immer dieser Spruch gewachsen ist. Er wurde permanent
nachgebetet.Peter Koren, Vizegeneralsekretr der
In-dustriellenvereinigung, verwies auf die Vorstellung der EU
Kommission, wonach es bis zum Jahr 2030 nur noch 50 Prozent
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor in der Stadt geben solle, 2050 dann
gar keines mehr.Wieder realistischer dann Brigitte Jank, Wiens
Wirtschaftskammer-Prsidentin: Von 4,5 Millionen Autos in sterreich
gibt es nur 1500 E-Autos. Lange Lade-zeiten und hohe Kosten sind
dafr verant-wortlich, dass E-Autos fr die meisten Un-ternehmer noch
uninteressant sind.
VIe-MOBIlIty
Autos raus aus der stadtIm Rahmen der vie mobility - einem
Symposium zu den Themen Stadtentwicklung und Mobilitts- konzepte im
Wiener Rathaus - brachte inhaltlich wenig Neues. Ein Trend war
freilich zu konstatieren: Autos raus aus der Stadt, so die
dezidierte Forderung vieler.
Die Brgermeister Michael Hupl (Wien) und klaus Wowereit
(Berlin), Dorit Haider (Renault).
KF1112-Buch.indb 12 31.10.2012 15:31:09
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INteRVIeW
November 2012 KFZ Wirtschaft 13
euROPIsCHe ABsAtZkRIse
kein Jubel an der seineDer europische Automarkt verbucht
horrende Einbuen - vor allem Hersteller mit starkem Europa-Fokus
stecken in der Bredouille. Im Rahmen des Pariser Autosalons sprach
KFZ Wirtschaft-Redakteurin Christina Andetsberger mit den drei
groen franzsischen Herstellern ber Auswege aus der Krise.
M it Absatzrckgngen von sieben bis acht Prozent mssen sich die
europischen Autohersteller fr schlechte Zeiten wapp-nen: der bis
dato zu starke Fokus auf die europische Klientel hat vor allem die
Franzosen in eine unschne Lage gebracht. Die gebeutelten Hersteller
versuchen nun, wieder Land zu gewinnen. Der Manahmenkatalog dafr
ist vielfltig, allerdings sind sich alle drei in einem Punkt einig:
der Blick ber den Tellerrand und in Mrkte auerhalb Europas wird zur
berlebensfrage.Xavier Peugeot, Direktor fr den Produktbereich bei
der Marke, stellt ganz klar fest, dass eine Internationalisierung
den Fort-
bestand der Marke (mit-)sichern kann (siehe Interview unten).
Gleiches gilt fr Schwestermarken im Konzern.Im Gesprch mit Bruno
Bloquel, Direktor CEE beim PSA-Konzern wird klar, dass es nicht
reicht, nur Autos zu verkaufen (siehe Seite 15), sondern es in
erster Linie gilt, den Kunden zufrieden zu stel-len. Inwieweit nach
Peugeot weitere Werksschlieungen zur Zu-kunftssicherung
bevorstehen, steht in den Sternen. Jrome Stoll, Executive Vice
President Sales and Marketing bei Renault, dazu: Die Schlieung von
Werken ist bei uns nicht vorgesehen (siehe Seite 14).
Wir mssen eine Balance zwischen einer neuen Moder- nitt und der
Peugeot-Identitt schaffen.Xavier Peugeot
XAVIeR PeuGeOt, DIReCtOR PRODuCt PeuGeOt
Mssen internationaler werdenkFZ Wirtschaft: Peugeot musste
krzlich ein Werk in Frankreich schlieen wie geht es weiter?Xavier
Peugeot: Wir mussten aufgrund der Krise in Westeuropa einen
Produktionsstandort schlie-en. Unser Business konzentriert sich
sehr stark auf Europa, diesen wirtschaftlich schwierigen
Be-dingungen mssen wir mit neuen Produkten be-gegnen. Wir arbeiten
auch daran, den Launch von Produkten in Schwellenlndern wie China
anzu-kurbeln. Mit dem neuen 301 werden komplett spe-zifische
Markterwartungen erfllt, das Modell wird Peugeot helfen, neue
Kuferschichten zu erschlie-en. Wir mssen internationaler werden als
jetzt.
Der Produktionsfokus bleibt aber in europa?Natrlich mssen und
wollen wir in Werke auer-halb Europas weiter investieren.
Wie geht es den Hndlern dieser tage? Es ist keine Neuigkeit,
dass Hersteller durch die Krise unter Druck sind und damit auch die
Hndler in einer schwierigen Situation. Der beste Weg nach vorne
ist, den Kunden neue Produkte zu bieten. Die Produktoffensive, die
mit dem 208 gestartet ist, ist ein Zeichen des Vertrauens in die
Zukunft. Neue Produkte sind der beste Weg, die Hndler jetzt zu
untersttzten.
Der launch des neuen Peugeot 208 war enorm wichtig fr die Marke
welche erwartungen haben sie an das Modell? Unser Ziel war es, das
Beste aus der vorherigen 2-er Serie, die fr Peugeot immer enorm
wich-tig war, rauszuholen. Wir wollten einen groen Sprung machen,
eine Riesenentwicklung, um mehr Modernitt zu zeigen ohne die
Peugeot-Seele zu verlieren. Ich denke, das haben wir sehr gut
ge-schafft. Das Auto wurde vor 6 Monaten gelauncht, wir haben jetzt
ber 127.000 Bestellungen in Euro-pa. Damit sind wir mit dem Auto
auf Platz 2 in Eu-ropa. Wir mssen die Balance zwischen einer neu-en
Modernitt und der Peugeot-Identitt schaffen.
In welchen segmenten kann Peugeot jetzt noch wachsen?Ich denke,
dass Segmente nicht mehr die Relevanz wie frher haben. Es wird auch
fr Endkunden im-mer schwieriger, mittels Segmenten zu
unterschei-den. Wir versuchen, Autos anzubieten, die eine gute
Balance zwischen Funktionalitt und Design bieten. Es ist keine
berraschung, dass in Sdame-rika, Europa und China das Angebot an
Crossover-SUVs explodiert, genau in diesen Mrkten werden wir neue
Kundenbedrfnisse befriedigen, die sich abseits einer Segmentierung
bewegen.
KF1112-Buch.indb 13 31.10.2012 15:31:12
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14 KFZ Wirtschaft November 2012
INteRVIeW INteRVIeW
JROMe stOll, eXeCutIVe VICe PResIDeNt sAles AND MARketING
ReNAult
schlieung von Werken nicht vorgesehen
kFZ Wirtschaft: Renault ist durch die europische Absatzkrise
mehr als nur angeschlagen was sind die Plne fr die Zukunft? Jrome
stoll: Dazu muss man die globale Strate-gie von Renault verstehen:
in den vergangenen drei bis vier Jahren haben wir uns intensiv mit
einer Neuausrichtung beschftigt, wir haben allerdings in einem bis
vor der Krise stabilen Markt nicht mit einem Einbruch dieser
Grenordnung gerechnet. Aus diesem Grund haben wir uns auf
Aktivitten auerhalb des europischen Marktes fokussiert auf
Brasilien, Lateinamerika oder Russland oder Indien. Diese Prsenz in
Schwellenlndern weiter zu akti-vieren ist essenziell. Vor 10 Jahren
haben wir von 10 Autos eines auerhalb Europas verkauft, heuer sind
es 50 Prozent, die auerhalb Europas verkauft werden. Natrlich
leiden wir unter den Marktver-hltnissen, allerdings stehen wir im
Vergleich zu anderen franzsischen Herstellern besser da. Das
Wachstum auerhalb Europas betrgt 5-6 Prozent, in Europa mssen wir
mit Rckgngen von 7-8 Pro-zent rechnen.
Welche schritte sind nun ntig? Wir mussten ganz klar
Einsparungen in den Werken vornehmen. Dabei wurden Schichten
reduziert und in Europa der Fokus auf existierende Werke gelegt und
dort die Produktion effizienter gemacht. Allein von 2010 bis 2013
haben wir 5 bis 6 Milliarden Euro
investiert, auch, um unsere Produktionsstandorte fitter zu
machen und dort neue, zukunftsweisende Produkte produzieren zu
knnen. Die Schlieung von Werken ist nicht vorgesehen.
Der Dezir war mit seinem Design nicht nur Vorbild fr den neuen
Clio, sondern fr eine gesamte Palette. Wird Renault endlich wieder
sexy?Wir mussten designtechnisch die Wnsche unserer Kunden
bercksichtigen, die sich Renault in der Tat verfhrerischer und
attraktiver wnschten. Die ver-gangenen drei bis vier Jahre haben
wir stark da-ran gearbeitet - ich denke, wir haben jetzt ein sehr
aufregendes und neues Design. Der Dezir war der Appetizer, mit dem
neuen Clio prsentieren wir den Hauptgang (schmunzelt).
Dacia steht dieser tage besser da als Renault - rettet die
rumnische Marke die groe franzsische schwester?Die Nutzung der
Plattform fr verschiedene Fahr-zeuge hat dem Unternehmen enorm
geholfen zu
berleben. Darber hinaus sind die Aktivitten au-erhalb Europas
berlebenswichtig geworden. Und nicht zuletzt ist wesentlicher
Bestandteil unseres Erfolges die Zusammenarbeit mit unserem grten
Partner: Nissan. Dacia hat eine unglaubliche Ent-wicklung
hingelegt. Das zeigt einen klaren Trend in Richtung Fahrzeuge, die
viel Funktionalitt bieten, aber leistbar sind. Der Preis ergibt
sich allerdings nicht dadurch, dass wir billig sind, sondern durch
die extreme Kostenreduktion bei der Produktion. Fast 8 Jahre nach
Einfhrung hat die Marke 1,8 Pro-zent Marktanteil in Europa, 5
Prozent in Frankreich, das ist groartig.
Allein von 2010 bis 2013 haben wir zwi-schen 5 und 6 Mili-
arden Euro investiert, auch, um unsere Pro-
duktionsstandorte fitter zu machen.
Jrome Stoll
KF1112-Buch.indb 14 31.10.2012 15:31:15
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INteRVIeW INteRVIeW
November 2012 KFZ Wirtschaft 15
Es reicht nicht, Autos zu verkaufen. Wenn wir die Kunden nicht
zufriedenstellen kn-nen, bringt uns das gar nichts.Bruno
Bloquel
BRuNO BlOquel, DIReCtOR Cee AND sCANDINAVIA PsA PeuGeOt
CItROeN
Absatz auerhalb europas erhhen
kFZ Wirtschaft: Die derzeitige krisensituation in europa lsst
auch PsA nicht verschont trotz roter Zahlen verfolgt der konzern
ehrgeizige Ziele. Wie geht es weiter?Bruno Bloquel: Die Mrkte haben
sich in den ver-gangenen Jahren extrem gewandelt zwischen 2007 und
2012 wurden rund 4 Millionen Fahr-zeuge weniger verkauft. Bei einem
Marktanteil von 13 Prozent sind das fr uns natrlich sehr viele
Fahrzeuge. Unser Ziel ist es, unseren Marktanteil zu verteidigen
und fr beide Marken 13 Prozent in Europa am Ende des Jahres zu
erreichen und zu halten.
Wie ist das zu schaffen?Mit viel Arbeit und mit sehr zufriedenen
Kunden. Es reicht nicht, Autos zu verkaufen, wenn wir die Kunden
nicht zufriedenstellen knnen, bringt uns das gar nichts. Erst
krzlich haben wir ein Trai-ningsprogramm fr die Belegschaft
entwickelt, das sich genau auf diese Bereiche konzentriert. Wenn
wir fhig sind, treue Kunden zu halten, sind wir auch fhig, neue
Kunden zu erobern.
Rabattitis und geringe Renditen machen den Hnd-lern zu schaffen
- wie geht es den Betrieben?Es ist natrlich schwierig fr unsere
Hndler, aber sie wissen genau, wie sie unsere Kunden zufrieden
stellen knnen. Die Rentabilitt beim Neuwagen-verkauf ist nicht
mehr die, die sie war - die Renta-bilitt muss aus dem Service
kommen.
Wird es im Bezug auf die GVO nderungen geben? Wir haben keine
Neuigkeiten diesbezglich.
Das bedeutet, man konzentriert sich auf das beste-hende
Hndlernetz?Wir versuchen, die Anzahl der Hndler zu halten, natrlich
ist das in schwachen Mrkten schwierig.
Wird PsA in Zukunft auerhalb europas mehr pro-duzieren, um den
virulenten Markt zu sttzen? Wir mssen unsere Verkaufszahlen
auerhalb Europas erhhen. Ich muss aber sagen, dass die PSA-Gruppe
in Europa einen groen Anteil an der Produktion hat, nicht nur in
Frankreich, sondern auch in Spanien, der Slowakei und Tschechien.
Wir sind eine europische Gruppe, und darunter leiden wir natrlich.
Wir haben Plne, auerhalb Europas mehr zu verkaufen, allerdings
werden wir keine zustzlichen Produktionssttten bauen. Derzeitige
Produktionssttten sollen weiterhin optimiert wer-den.
Wie kann General Motors PsA helfen?Wir erhalten durch die
Zusammenarbeit mit GM eine Purchasing Power, die vor allem eines
bedeu-tet: Mehr Geld, mehr Modelle, mehr Plattformen.
Bruno Bloquel im Gesprch mit kFZ Wirtschaft-Redakteurin
Christina Andetsberger.
KF1112-Buch.indb 15 31.10.2012 15:31:22
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16 KFZ Wirtschaft November 2012
stORy stORy
kFZ WIRtsCHAFt-seRIe
Woher und wohin rollt der Reifen Die KFZ Wirtschaft startet
hiermit die Serie Woher und wohin rollt der Reifen. Im ersten Teil
gehts um den Status quo und um grundstzliche Betrachtungen zur
Vertriebsverteilung. In Folge dann um die einzelnen Vertriebskanle
im Detail und den damit zusammenhngenden Fakten.
Offi zielle Zahlen gibt es nicht. Im Zuge der Recherchen
kristallisiert sich he-raus, dass die Industrie zumindest nicht
exakt wei, woher - sprich: ber welche Vertriebskanle der Reifen zum
Endver-braucher rollt. Allenfalls gibt es vage An-gaben und
Einschtzungen. Im Frhjahr 2012 hat die Operato
Unter-nehmensberatung eine Studie verffentli-cht, die zu erklren
versucht, ber welche Kanle die Pneus ihren Weg zum Endver-braucher
fi nden. Demnach entfallen 45 Prozent auf den klassischen
Fachhandel, 35 Prozent aufs Autohaus, 15 Prozent auf
Fast-Fitter und fnf Prozent aufs Internet. Abgesehen davon, so
die Studie, wrden sich 90 Prozent der potenziellen Reifen-kufer
vorab im Internet informieren. Diese Zahlen knnen so keinesfalls
stim-men. 90 Prozent sind hier zweifellos zu hoch gegriffen, zumal
die Internetdurch-dringung zum Teil nicht einmal so weit
fortgeschritten ist. Die KFZ Wirtschaft wird im Rahmen dieser Serie
Daten und Fakten erheben, Einschtzungen einholen und schlielich in
Form einer Conclusio Licht ins Dunkel bringen. Die Industrie
schtzt, dass rund zwei Drittel bis drei Viertel ber
den Fachhandel abgewickelt werden, der Rest entfalle auf die
brigen Kanle. Das Thema Autohaus ist ein interessantes. Es gibt
zahlreiche Reifenfachhndler wie z.B. Reifen Ruhdorfer die auch
Auto-mobilhndler beliefern. Frs Autohaus wre das Reifengeschft
insofern beraus interessant, weil es ein vortreffl iches
Kun-denbindungsinstrument wre. Andererseits spricht die
Kostenstruktur im Autohaus da-gegen: mit einem Stundensatz von 75
Euro aufwrts kann man wohl nur sehr schwer mit dem Reifenfachhandel
mithalten. In puncto Internet ist der Sachverhalt auch
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------ SERIE REIFEN--------------
Teil 1
KF1112-Buch.indb 16 31.10.2012 15:31:29
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stORy stORy
November 2012 KFZ Wirtschaft 17
nicht so eindeutig. Da gibts B2B- und B2C-Plattformen.
Business-to-Business wird auf zirka zehn Prozent geschtzt,
Business-to-Customer drfte zwischen drei und fnf Prozent liegen.
Wobei der Markt
im Internet auch situationsabhngig ist. Nachdem es im Vorjahr
eine Reifenknapp-heit gegeben hatte, boomt das Netz heuer ob des
berangebots mit Wahnsinnsprei-sen. Inwieweit das Internet auch
knftig beim Reifenkauf eine noch grere Rolle spielen knnte, ist
noch unklar. Einerseits ist der Reifen ein beratungsintensives
Pro-dukt, andererseits wchst eine Generation heran, die vielleicht
auch mit dem Reifen-kauf im Internet keinerlei Probleme haben
knnte. Viele Internetplattformen haben Montagepartner. Sprich: der
Endverbrau-
cher kauft bei einem Portal seine Reifen, und diese werden von
der Plattform zum Montagepartner geliefert. Point S-Geschftsfhrer
Michael Peschek geht von folgender Verteilung aus: 74 bis 78
Prozent: freier Reifenhandel inklusive Wiederverwertung, 18 bis 20
Prozent Au-tohaus und 5 bis 8 Prozent Fast-Fitter. Der Pool 2011
(Consumer) weist 6,4 Millionen Einheiten auf, davon im Groben 1,7
im Sommer und 3,7 im Winter. Peschek rech-net fr heuer mit einem
Rckgang zwi-schen fnf und acht Prozent. Matthias Bartz, Marketing
Manager Profi Reifen- und Autoservice GmbH setzt auf
optimalen Kundenservice: Wir knnen als grter Reifenspezialist
sterreichs mit umfangreichem Autoservice-Angebot dem Endverbraucher
und Firmenkunden klare Vorteile bieten. Wir bieten unseren Kunden
seit 40 Jahren gleichmig hohe Qualitt in unserem Netzwerk von 40
Verkaufsstel-len. Unseren Kompetenzvorsprung nutzen wir, um unseren
Kunden sehr hohe Sicher-heit zu bieten. Vor Ort im Kundenkontakt
agieren unsere Filialen wie auch unsere
Der Reifenfachhandel sollte sich auf seine Strken besin-
nen: Schnelligkeit, Verfgbar-keit und Kompetenz.
Klaus Kreisel, VR-Vorstand
74 bis 78 Prozent drften auf den freien Reifenhandel inklusive
Wiederverwertung entfallen, 18 bis 20 Prozent aufs Autohaus.Michael
Peschek, Point S-GF
KF1112-Buch.indb 17 31.10.2012 15:31:35
-
18 KFZ Wirtschaft November 2012
stORy
Auendienstmitarbeiter sehr persnlich und individuell, um den
Bedrfnissen jedes einzelnen Kunden nachzukommen. Dass unsere Gre
auch Garant fr einen opti-malen Preis ist, versteht sich von
selbst, so Bartz. Dr. Martin Rosenbichler, Marketing Manager MVC
Motors, bricht eine Lan-ze frs Autohaus: Aus der Historie stand das
Autohaus ber viele Jahre nur fr
den professionellen Fahrzeugverkauf. Reparatur, Service und der
Verkauf von Dienstleistungen und vor allem Zubehr wie insbesondere
Reifen und Rder waren getrennt und wurden dem Kunden von anderen
Dienstleistern erbracht.Mit den Jahren wuchsen die beiden Be-reiche
zusammen - organisatorisch sind sie aber noch immer keine wirkliche
Ein-heit, so Rosenbichler. Heute sei das Auto-haus kompetenter
Ansprechpartner fr alle Themen rund um die Mobilitt: Von der
Fi-nanzierung, Versicherung bis zu Zubehr und Ersatzteilen wie
Reifen und Rder. Bei vielen Betrieben ist dieses Zusammenspiel der
Bereiche noch nicht optimiert. In Zu-kunft wird aber schon aufgrund
des gestei-gerten Verdrngungswettbewerbes immer mehr Wert auf
reibungslose Interaktion all dieser Bereiche im Autohaus liegen.
Die Vorteile fr den Konsumenten, alle Ser-vices ums Auto, One Stop
Shopping, aus einer Hand von kompetenten Spezialisten fr sein
spezielles Fahrzeug, liegen auf der Hand, ist Rosenbichler
berzeugt. Mag. Klaus Kreisel, Vorstandsmitglied des VR, sagt: Das
Preisgefge kommt jetzt durch das Auftreten der B2B-Portale noch
mehr ins Rutschen, weil Nichtprofis dort einkaufen und mit gleichen
Aufschl-gen wie immer kalkulieren, ohne sich um regionale
Marktniveaus zu kmmern. Dis-kontreifenhndler, freie Teilehndler und
Werksttten haben nun das Tor fr B2C-Portale, durch die zur
Verfgungstellung
ihrer Servicekapazitten, seit geraumer Zeit weit geffnet. Meiner
Meinung nach, lsst sich dieses Rad nicht mehr zurckdre-hen, das
wird mit oder ohne dem Reifen-fachhandel laufen, so Kreisel. Worauf
sich der Reifenfachhandel rckbesinnen sollte, seien seine Strken,
Schnelligkeit, Verfg-barkeit und hohe Kompetenz. Dafr knne und msse
er mehr Geld verlangen. Wie jeder andere Vertriebskanal bzw. auf
Auto-hausniveau. Der Reifenfachhandel braucht wieder mehr
Qualittsprofil und damit eine klare Konzentration auf bestimmte
Kun-dengruppen, dann werden auch die B2C-Portale nicht das
Erschieungskommando fr ihn sein, sagt Klaus Kreisel.
Die KFZ Wirtschaft-Serie Woher und wohin rollt der Reifen wird
sich in der nchsten Ausgabe detailliert mit dem Rei-fenfachhandel
auseinandersetzen, Chan-cen und Risiken gewichten, Problemfelder
analysieren und einen Blick in die Zukunft wagen. Sodann folgen
przise Beleuch-tungen der Themen Autohaus, Internet, Industrie und
schlielich eine Conclusio inklusive Perspektiven. Bleiben Sie
dran.
Das Autohaus ist heut- zutage ein kompetenter An-
sprechpartner fr alle Themen rund um die Mobilitt.
Martin Rosenbichler, MVC Motors
Wir bieten unseren Kunden seit 40 Jahren gleichmig hohe Qualitt
in einem Netz-werk von 40 Verkaufsstellen. Matthias Bartz, Profi
Reifen
JNNeR BIs sePteMBeR 2012 eINHeIteN 2012 eINHeIteN 2011 2012 vs.
2011
sOMMeRReIFeN GesAMt ~ 1.657.000 ~ 1.877.000 88%
WINteRReIFeN GesAMt ~ 2.992.000 ~ 3.369.000 89%
GesAMt WINteR+sOMMeR ~ 4.650.000 ~ 5.250.000 89%
PkW-ReIFeNPOOl
KF1112-Buch.indb 18 31.10.2012 15:31:41
-
Internationale Fachmesse fr Autowerkstatt- und
Tankstellenausstattung, Kfz-Ersatzteile und -Zubehr, chemische
Erzeugnisse und Umwelttechnik.
ww
w.a
uto
zum
.at
16.19.01.2013 | Messezentrum Salzburg
Ermssigte
Tickets Online
www.autozum.at
Prof. Dkfm. Hannes Brachat am 16.01.2013
3. Tag der Transportwirtschaft am 17.01.2013
12. sterreichischer Reifentag am 18.01.2013
KF1112-Buch.indb 19 31.10.2012 15:31:45
-
20 KFZ Wirtschaft November 2012
INteRVIeW
kFZ Wirtschaft: Welche Vorteile kann sich der unternehmer vom
neuen serviceportal verwarten?Maria Fekter: Das USP schafft einen
einfa-cheren Zugang zu Informationen und somit optimale Bedingungen
fr unsere Wirtschaft-streibenden. Der wesentlichste Vorteil fr
Unternehmen ist, dass in Zukunft lediglich eine Anmeldung reicht,
um die wichtigsten E-Government-Anwendungen des Bundes nutzen zu
knnen und das rund um die Uhr verfgbar.
Was bentigt man fr die Anmeldung?Fr die Anmeldung werden
entweder die FinanzOnline-Zugangsdaten oder eine Br-gerkarte
bentigt. Wenn beides nicht zur Ver-fgung steht, ist auch eine
Anmeldung am Finanzamt mglich. Da Serviceorientierung fr mich
oberste Prioritt hat, bieten wir auf der Startseite einen
Online-Ratgeber an, der in wenigen Schritten durch den
Registrie-rungsprozess fhrt.
Wie viel Zeit ersparen sich unternehmen wirklich?Das ist fr
jedes Unternehmen verschieden und hngt von der Anzahl der Melde-
und Informationsverpflichtungen gegenber der Verwaltung ab. Fakt
ist, dass insbesonde-
re Ein-Personen-Unternehmen und KMU enorm pro-fitieren. Denn der
Verwaltungsauf-wand macht bei diesen Unterneh-mensformen etwa 10
Prozent ihres Umsatzes aus. Sie sind daher deutlich strker belastet
als groe Unterneh-men und knnen folglich aus dem USP den grten
Nutzen ziehen. Brokratieabbau bedeutet vor allem KMU zu strken, die
das Rckgrat der Unternehmenslandschaft in sterreich und eine Sule
der Stabilitt sind. Das ist mir besonders wichtig.
es wird von 300 Millionen euro einsparungen fr die unternehmen
gesprochen was heit das konkret fr ein heimisches kMu?Die
Einsparung von 300 Millionen Euro re-sultiert vor allem aus einer
hheren Effizienz
in der Abwicklung von unliebsamen Amts-wegen. KMU knnen so ihre
Ressourcen strker fr ihre Kernaufgaben nutzen. Das ist mir ein
groes Anliegen denn die Verwaltung muss sich an den Bedrfnissen der
Menschen und der Wirtschaft orientieren und nicht um-gekehrt. Mein
Ziel ist daher: Weniger Bro-kratie, mehr Wachstum und vor allem
mehr Service.
BuNDesMINIsteRIN MARIA FekteR
Weniger Brokratie, mehr service!Vor Kurzem brachte das
Finanzministerium sein Unternehmensserviceportal (USP) an den
Start. Damit knnen Betriebe unliebsame Amtswege im Internet
erledigen. Wie das funktioniert, erklrte uns Finanzministerin Maria
Fekter im Interview.
KF1112-Buch.indb 20 31.10.2012 15:31:52
-
November 2012 KFZ Wirtschaft 21
kOMMeNtAR
Liebe Leserinnen und Leser,
in unserer Rubrik Die Frage des Monats an die
Automobilimporteure bieten wir Ihnen die Mglichkeit, Fragen an den
Arbeitskreis der Automo-bilimporteure sterreichs zu richten. Auf
Wunsch knnen diese auch anonym gestellt werden. Schicken Sie
einfach ein Mail (kfz@ wirtschaftsverlag.at) oder ein Fax
(01/54664/520) an die Redaktion der KFZ Wirtschaft. Wir werden Ihre
Fragen an die Geschfts-fhrung des Arbeitskreises der
Automobilimporteure weiterleiten. Die Antwort lesen Sie in der
nchsten KFZ Wirtschaft!
kFZ Wirtschaft: Herr Mag. struckl, die kurzpark-zonenausweitung
in Wien sorgt fr heftige Diskus-sionen. Was sagen die
Automobilimporteure?
Alexander struckl: Die Kurzparkzonenauswei-tung in Wien ist das
Paradebeispiel, wie derzeit in Wien Politik ber die Kpfe der Brger
gemacht wird. Ohne jede Notwendigkeit wurde hier von der
Stadtregierung einer nicht nachvollziehbaren For-derung der Grnen
zugestimmt, obwohl sich mehr als 150.000 Brger in einer
Unterschriftenaktion dagegen ausgesprochen haben. Der Brgermeister,
der seine Zustimmung wohl schon mehr als bereut, begrndet diese
gebets-mhlenartig mit Sagern wie Das knappe Gut Parkfl che muss
reguliert werden. Das mag in den innerstdtischen Bezirken seine
Richtigkeit haben und dort auch gut funktionieren, trifft aber fr
die
Auenbezirke keinesfalls zu. Hier wird auf dem Rcken der
Autofahrer ordentlich abgecasht, nur um grne Klientelpolitik zu
betreiben.Dies fhrt zu grotesken Auswchsen. Park- und Garagenpltze,
die vor kurzem noch fr ein Schnppchen zu haben waren, sind zu
berteu-erten Preisen auf Jahre ausgebucht. Wiener, die jahrelang
mit dem Auto vom Osten in den Westen Wiens zur Arbeit gefahren
sind, mssen nun ob der nicht vorhandenen Anbindung des ffentli-chen
Nahverkehrs stundenlange Anfahrten in Kauf nehmen. Vandalismus und
Drohungen stehen auf der Tagesordnung.Nicht zu reden von der groen
Anzahl an Pend-lern, die nicht mehr die Mglichkeit hat, am Rande
Wiens zu parken, da die Parkhuser und Park und Ride-Anlagen schon
frhmorgens hoffnungslos berfllt sind. Das Problem verlagert sich
somit immer mehr in das angrenzende Niedersterreich, was den
Pendlern nichts bringt, da die U-Bahnen
an den Stadtgrenzen enden. Lsungsvorschlge ab-seits von immer
weiteren Kurzpark-Ausweitungs-szenarien sind nicht in Sicht,
derzeit gibt es keine konkreten Plne, weiter Parkfl chen zu
schaffen oder auszuweiten. Auch die angekndigten Plne, gemeinsam
mit Niedersterreich Lsungen zu ent-wickeln, sind noch nicht
spruchreif.Und wie reagiert die dafr verantwortliche
Ver-kehrsstadtrtin? Nach der angekndigten Auswei-tung der
Kurzparkzonen in den Sommermonaten war fr eineinhalb Monate Urlaub
angesagt. Inter-viewanfragen wurden abgelehnt, man werde die
Diskussion schon durchtauchen. Eine Befragung der Bevlkerung wurde
angekndigt, aber bitte erst nach Inkrafttreten der Manahme und dann
auch nur ber allgemeine Verkehrsthemen. Ob und wann eine solche
statt fi ndet, ist auch noch offen. Man lasse sich doch die erste
grne Manahme nach 2 Jahren in der Stadtregierung nicht mehr
nehmen.Bei der unlngst im Wiener Rathaus statt gefun-denen
Veranstaltung vie-mobility wurde von Wiener Stadtpolitikern dann
auch eindeutig aus-gesprochen, was man vom Auto halte. Dieses ms-se
immer mehr zurckgedrngt werden und habe knftig in urbanen Rumen
keinen Platz mehr, gleichgltig ob es sich um neue umweltfreundliche
Fahrzeuge handelt oder nicht. Da stellt sich nur die Frage, wie der
Whler diese Manahmen beurteilen wird. Die erste Reifeprfung steht
in einem Jahr bei der Nationalratswahl an. Grn kmpft auch
bun-desweit um den Einzug in die Regierung.Ob der Wiener Whler die
derzeit statt fi ndenden Manahmen dann schon vergessen bzw.
billi-gend in Kauf genommen haben wird, ist mehr als fraglich.
Davon ist wohl eher nicht auszugehen! Es fehlt einfach ein
schlssiges Gesamtkonzept, das alle geeigneten Verkehrstrger
integriert. Wo-bei eines klar ist: Ohne das Auto wird es nicht
funktionieren.Wir werden jedenfalls weiter fr die Beibehal-tung der
leistbaren individuellen Mobilitt fr alle kmpfen. Klar ist, dass es
in urbanen Rumen neue Formen der Mobilitt geben wird, allerdings
muss es ein sinnvolles Miteinander aller Verkehrstrger sein.
Die Automobilimporteure werden jedenfalls weiter fr die
Beibehaltung der leistbaren individuellen Mobilitt kmpfen.
FRAGe Des MONAts AN DIe AutOMOBIlIMPORteuRe
so nicht, Frau Vassilakou!Die Kurzparkzonenausweitung in Wien
wurde ber die Kpfe der Brger hinweg beschlossen. Um grne
Klientelpolitik zu betreiben, wird bei den Autofahrern ber Gebhr
abgecasht.
Mag. Alexander struckl, stv. sprecher des Arbeitskreises der
Automobilimporteure
KF1112-Buch.indb 21 31.10.2012 15:31:58
-
22 KFZ Wirtschaft November 2012
stORy
Obwohl wir derzeit nicht garantieren kn-nen, bis zur AutoZum in
Salzburg eine neue fertige Version liefern zu knnen, wird es einige
neue Module geben:Zunchst wird das QA Tool aus dem Mngel-katalog
plus Paket erweitert und um einige neue Funktionen aufgestockt.
Unter ande-rem werden Anwender knftig direkt aus dem QA Tool in das
Gutachten einsteigen knnen. Fr all jene, die nicht gleich in ein
groes Paket investieren mchten, wird es ab der AutoZuM ein neues
kostenloses Mo-dul zur EBV geben. Mit Hilfe dieses Moduls, EBV
Quick Check, werden Betriebe anhand ein paar Parameter sehen, in
wie weit ihre 57a-berprfungen mglicherweise Mngel aufweisen.
Mglicherweise deshalb, da auch bei den Ergebnissen verschiedene
Punkte be-rcksichtigt werden mssen. So z.B. ist die Anzahl der
Gutachten, die pro Tag pro Mit-arbeiter ausgestellt werden knnen,
begrenzt. Aber sollten Ersatzgutachten ausgestellt
worden sein, dann kann man in 8 Stunden auch mehr als 10
Gutachten bei Fahrzeugen der Klasse M1 ausstellen. Das ist nur eine
der
Highlights auf der AutoZuM 2013. Kommen Sie uns dort besuchen,
Halle 8 Stand 402 und holen Sie sich Ihren kostenlosen
Gutschein.
eBV Aktuell
effiziente erweiterungDie Elektronische Begutachtungsverwaltung
wird mit der neuen Anlage 6 der Prf- und
Begutachtungs-stellenverordnung wieder um einige hilfreiche Punkte
erweitert.
Das Problem liegt wie so manchmal im Detail, aber das hat
gravierende Auswirkungen. Ohne Novelle der Prf- und
Begutachtungsstellen-verordnung und damit ohne neuer Anlage 6,
knnen wir keinen neuen Mngelkatalog he-rausbringen. Die Schuld
deswegen beim Ver-kehrsministerium zu suchen, wre aber falsch.
Vielmehr sind eine Vielzahl von Stellungnah-men whrend der
Begutachtung eingegangen und diese zu koordinieren, ist nicht ganz
ein-fach und sehr zeitintensiv. Dazu kommt noch, dass im
Verkehrsministerium dafr nur mehr ein Techniker zur Verfgung steht
und das erscheint angesichts der Vielzahl an Aufga-ben die in
diesem Bereich wahrzunehmen sind, etwas wenig. Und dass es frs
Erste
nicht weniger Aufgaben werden, dafr sorgt auch die Europische
Union, die eine weitere Harmo-nisierung vorantreiben wird. Das
Bundesministe-rium wre daher gut beraten, in diesem Segment
aufzustocken und mehr Techniker zur Verfgung zu stellen. Wann genau
mit dem neuen Mngel-katalog gerechnet werden kann, lsst sich zum
derzeitigen Zeitpunkt nicht sagen. Bezieher des Mngelkatalog plus
Pakets brauchen sich dazu allerdings keine Sorgen zu machen, denn
die bekommen das Buch und die elektronische Neu-fassung umgehend
nach Fertigstellung. Allen anderen sei empfohlen, die Informationen
der KFZ Wirtschaft oder der Innungen regelmig und genau zu
lesen.Kersten Viehmann, Plattformleiter Automotive
MNGelkAtAlOG Aktuell
Wie es weitergehtViele Betriebe haben sich in den vergangenen
Monaten nach dem neuen Mngelkatalog erkundigt. Doch so wie es
derzeit aussieht, werden wir heuer keinen Mngelkatalog mehr
ausliefern knnen.
KF1112-Buch.indb 22 31.10.2012 15:31:59
-
November 2012 KFZ Wirtschaft 23
INteResseNVeRtRetuNG
Mageschneiderte, unternehmens-relevante Informationen und die
gebndel ten E-Government-Anwendungen des Bundes mit
Single-Sign-on-Funktion ermglichen Behrdenwege per Internet.
Unternehmerinnen und Unternehmer kn-nen so Zeit und Kosten sparen.
Unterschied-liche Melde- und Informationsverpfl ich-tungen gegenber
der Verwaltung bedeuten fr Unternehmen ein hohes Ma an zeit-lichen
und fi nanziellen Belastungen. 230 Millionen Mal pro Jahr erfllen
Betriebe in sterreich Informationsverpfl ichtungen
gegenber Behrden oder Dritten. Mit dem USP wird sich das nun
ndern. Das jhrliche Einsparungspotenzial des USP fr Unter-nehmen
liegt bei bis zu 300 Millionen Euro. Betriebe bentigen ab sofort
nur noch EIN Portal fr alle unternehmensrelevanten In-formationen
und Behrdenwege zum Bund.Damit Unternehmerinnen und Unternehmer das
USP nutzen knnen, bedarf es einer erstmaligen Anmeldung mit den
Zugangs-daten von FinanzOnline, entweder mittels Handy-Signatur
(Das Handy kann ber Fi-nanzOnline oder am Finanzamt freigeschal-tet
werden.), mit der Brgerkarte oder am Finanzamt.In der nchsten
Ausbaustufe liegt der Fokus auf der Optimierung von Meldeprozessen
und der Vermeidung von Mehrfachmel-dungen. Davon profi tieren
Unternehmen und Verwaltung etwa durch direkte ber-mittlung von
Daten aus der Unternehmens-software sowie weniger Manipulations-
und Rckfrageaufwand auf Behrdenseite.
eNtGeltlICHe eINsCHAltuNG Des BuNDesMINIsteRIuMs FR FINANZeN
usP: Verwaltung von der schnellsten seiteDas
Unternehmensserviceportal (USP) ist die zentrale Service-Website
der sterreichischen Verwaltung fr die Wirtschaft.
Fr Fahrzeuge, die seitens des Versicherers als wirtschaftlicher
Totalschaden in eine Restwertplattform gestellt und von einem
Aufkufer aus dieser Plattformern abgeholt werden, wird eine
Aufwandsentschdigung in Hhe der jeweils gltigen
Nebenkosten-pauschale in doppelter Hhe sowohl fr Kasko-, als auch
Haftpfl ichtflle seitens des Versicherers an die Kfz-Werksttte
gewhrt. Diese Aufwandsentschdigung inkludiert die Sicherung des
Fahrzeuges, die bermittlung der Unfallmeldung (wenn beim Betrieb
ab-gegeben) mittels soweit vom Versicherer angeboten elektronischen
Schadensma-
nagementsystem (z.B. NEXA, QuickCheck, Topreport, udgl), sowie
allfllige Standko-sten ab Besichtigungsanforderung durch die
Kfz-Werksttte bis zur Abholung des Fahrzeuges von maximal 13
Werktagen (Mo-Fr). Voraussetzung fr die Gewhrung der
Aufwandsentschdigung ist die Besich-tigungsanforderung mittels
elektronischem Schadensmanagementsystem (zB. NEXA, QuickCkeck,
Topreport, udgl.), soweit ein sol-ches vom Versicherer angeboten
sowie die notwendige Untersttzung des Sachverstn-digen whrend der
Besichtigung. Die Bezahlung der Aufwandsentschdigung
hat durch den Aufkufer in bar bzw. per Bankomat (gegen Beleg)
bei der Abholung zu erfolgen. Die Versicherungen informie-ren die
Aufkufer ber diese Vorgangsweise. Diese Einigung trat mit 1.
November 2012 in Kraft.
tOtAlsCHADeNABWICkluNG
AufwandsentschdigungNach langer Verhandlung zwischen der
Bundesinnung und dem Versicherungsverband konnte eine Emp-fehlung
getroffen werden, die die Aufwandsentschdigung fr die
Totalschadenabwicklung regelt.
Foto
: BM
F-Ci
tron
enro
t
uNteRNeHMeNsseRVICePORtAlInformationen & kontakt
Das USP ist eine Initiative der sterreichischen Bundesregierung
und wird im Auftrag der Bundesministerin fr Finanzen durch die
Bundesrechenzentrum GmbH eingerichtet und betrieben.
Wenn Sie mehr ber das USP erfahren oder sich registrieren
mchten, besuchen Sie einfach www.usp.gv.at. Die USP-Hotline ist von
Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer
0810 202 202 fr Sie da.
in Kraft.
Foto
: thi
nkst
ock
KF1112-Buch.indb 23 31.10.2012 15:32:03
-
24 KFZ Wirtschaft November 2012
INteRVIeW INteRVIeW
kFZ Wirtschaft: Herr kommerzialrat, die ak-tuellen
Neuzulassungen sind einerseits rck-lufig, andererseits bewegen sie
sich nach wie vor auf einem hohen Niveau.Burkhard ernst: Die
Zulassungsstatistik spie-gelt angesichts der Kurzzulassungen in
kei-ner Weise das Geschehen in den Schauru-men wider.
Was knnen sie als Bundesgremialchef tun auer appellieren?Ein
Appell an die Vernunft der handelnden Personen ist wirklich
wichtig. Ich habe mit den Politikern permanent dieses Thema, die
sagen, die Autobranche luft hervorragend. Wenn schon keine
Steigerung wie im letzten Jahr, gibt es heuer nur minimale Rckgnge.
Die Politik ist der Ansicht, wenn eine Bran-che so tolle Zahlen
schreibt, braucht es auch keine Hilfe durch die Regierung. In einem
Spiegel-Artikel ist es um die Rabattsituation im deutschen
Autohandel gegangen und um die Eigenzulassungen, wie dort
Kurzzulas-sungen bezeichnet werden. Absonderliche Rabatte, bis zu
50 Prozent und mehr werden in diesem Artikel erwhnt. Faktum ist:
die Kurzzulassungen gibts. Wir liegen mittler-weile bei 56.000 per
Ende August. Das sind gut neun Prozent Steigerung im Vergleich zum
Vorjahr. Ist da der Zenit schon erreicht?Das werden wir im Jnner
wissen. Letztes Jahr haben wir zirka 78.000 Kfz gehabt. Heuer
werdens wenn sich die Entwicklung linear fortsetzt etwa 90.000.
Europaweit betrachtet, sind sieben Prozent Rckgnge zu konstatieren,
die de facto mehr sind, zu-mal Griechenland mit minus 42 Prozent
und Grnland mit plus 55 Prozent in der Stati-stik aufscheinen. Im
Grunde zeichnet sich im Markt generell ein dsteres Bild ab. Da
ste-hen wir in sterreich im Vergleich dazu ganz gut da. Und eines
muss man sagen: Immer dann, wenn wir in sterreich in puncto ech-ten
Zulassungen ber 300.000 haben, dann ist das ein hervorragendes
Ergebnis.
Wird das ertragspapier von kommR schirak auch das thema
kurzzulassungen beinhalten?In Wirklichkeit ist das ja fr Hndler nur
be-dingt ein Thema. Kurzzulassungen werden von den Herstellern und
Importeuren ange-ordnet. Die echten Kurzzulassungen mit den Boni fr
Hndler sind unter Umstnden ganz gute Geschfte. Unterm Strich
verflschen uns aber die Kurzzulassungen das Bild kom-plett. Die
Konsumenten wissen darber sehr gut Bescheid. Die bringen wir nie
mehr auf einen vernnftigen Rabatt zurck. Der, der mit 20 Prozent
Rabatt fr eine Kurzzulas-sung kauft, der kauft nie wieder ein Auto
mit acht Prozent Rabatt.
so wird der Markt versaut.Ja, das ist nicht mehr reparabel.
Was knnen sie als Gremialchef tun?Ich werde mich diesbezglich
mit dem neuen Importeurssprecher Clary und Aldringen
zu-sammensetzen und die Situation besprechen. Was wir sicher nicht
knnen ist, den Herstel-lern irgendetwas anschaffen.
Welche erwartungen haben sie an den neuen
Importeurssprecher?Eigentlich sehr hohe. Dr. Clary ist kein
Frischgfangter. Er hat diese Funktion bereits innegehabt und hat
ein Leben lang in der au-tomotiven Branche gearbeitet. Er ist
zweifel-los ein Mann, der wei, worum es geht. Ich kann ihm a priori
nur Rosen streuen. Ist es ein Vorteil oder ein Nachteil, dass er
kein aktiver Geschftsfhrer eines Herstellers ist?Wenn man die
Zeit-Komponente betrachtet, ist es natrlich ein Vorteil. Wenn
jemand nicht im operativen Geschft ttig ist, hat er wesentlich mehr
Zeit. Clary und Aldringen hat seine Beraterttigkeit in der
Automo-bilbranche unvermindert fortgesetzt und ist in jedem Fall am
Puls der Zeit. Ich erwarte mir da viel. Er hat mit Dr. Christian
Pesau einen tchtigen Geschftsfhrer. Ich denke, das ist ein gutes
Team.
Was plant das Bundesgremium, um das Image des Automobils zu
verbessern?Gemeinsam mit dem Arbeitskreis der Auto-
BuRkHARD eRNst, BuNDesGReMIAlOBMANN
Das ist nicht mehr reparabelIm KFZ Wirtschaft-Interview spricht
Bundesgremialchef KommR Burkhard Ernst ber das Gesamtbild
verflschende Kurzzulassungen, ber die Image-Kampagne des Gremiums
und wie viele Arbeitspltze es kostet, wenn Autos raus aus der Stadt
gedrngt werden.
BGO Burkhard ernst: ein Auto aus der stadt raus, heit auch: Neun
Arbeitspltze raus aus der stadt.
KF1112-Buch.indb 24 31.10.2012 15:32:04
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INteRVIeW INteRVIeW
November 2012 KFZ Wirtschaft 25
mobilimporteure legen wir die bewhrte Bro-schre Fakten statt
Vorurteile neu auf. Sp-testens bei der Vienna Autoshow im Jnner
2013 wird der Folder prsentiert. Als ich vor zweieinhalb Jahren die
Funktion des Bun-desgremialobmannes bernommen habe, war eines
meiner wichtigsten Anliegen, das Ansehen des Automobilhandels zu
verbes-sern. Dass uns der politische Wind entge-genblst vor allem
im urbanen Raum und insbesondere in Wien war damals noch nicht
absehbar.
Wie kann man sich die Imagekampagne, die mit der Agentur Rosam
ins leben gerufen wurde, vorstellen, was passiert konkret?Wir
suchen kontinuierlich den Kontakt zu Journalisten und legen unsere
Position dar. Da gibt es beispielsweise den VC, der gegen das
Automobil agiert. Und natrlich auch die Grnen. Da mssen wir
entgegenhalten. Viele Medien setzen sich auf die Argumente des VC
und sagen: Ja, das ist so. Wie wir aber wissen, hat die Studien des
VC nie je-mand zu Gesicht bekommen. Immer wenn man beim VC
nachfragt, ob man eine Stu-die haben knne, wird einem gesagt, das
sei ein internes Papier, das knne man nicht he-rausgeben.
Wenn morgen wieder eine VC-studie he-rauskommt. Wie reagiert der
Fahrzeughandel dann, was ist anders seit der Imagekampagne?Wir
reagieren auf jede Studie, wenden uns bewusst an Journalisten, und
unsere Positi-onen finden allesamt auch Niederschlag in der Presse.
Seit ich Bundesgremialobmann bin, sind wir oft in den Medien
vertreten und bringen unsere Standpunkte sehr klar zur Geltung.
Der schulterschluss mit den Importeuren in puncto Imagekampagne
ist nicht gelungen. Dr. Pesau hat mit der Begrndung abgelehnt, eine
Interessenvertretung solle die Interessen selbst vertreten und
nicht extern, an eine Agentur wie z.B. Rosam, vergeben.Es ist
zweifellos richtig, dass die Herstel-ler so eine Imagekampagne
anders sehen. Meine Herangehensweise war: ein Euro pro
neuzugelassenem Auto, um tatschlich groflchig auftreten zu knnen.
Ich habe das oft zur Diskussion gestellt, aber von Sei-ten der
Hersteller wurde es nicht angenom-men. Das verstehe ich nicht und
halte es darber hinaus auch fr ungeschickt. Wenn eine Branche mit
350.000 Mitarbeitern, die zehn Prozent des BIP erarbeitet, mit
einer
Zunge sprechen wrde, wre das sicher ziel-fhrender. Was sind die
groen Herausforderungen, und was wird nchstes Jahr auf uns
zukommen?In Wien gibt es die Diskussion um das Park-pickerlw und
abgesehen davon eine Anti-Auto-Kampagne, die ihresgleichen sucht.
Was ich auch den Stadtpolitikern immer sage: Ein Auto aus der Stadt
raus, heit auch: neun Arbeitspltze raus aus der Stadt. Wien
verzeichnet rcklufige Wirtschaftsdaten, Niedersterreich steigende.
In Wien wird es den Wirtschaftstreibenden mglichst schwer gemacht,
in Niedersterreich versucht man, den umgekehrten Weg zu gehen.
ein wienspezifisches thema.Absolut, ja. Und die
Parkpickerlproblematik kommt nun auch hinzu. Umfragen bei Pend-lern
haben auch ergeben, dass die sich ver-strkt einen Job in
Niedersterreich suchen.
Was wre die Idealsituation in Wien? Gar kein Parkpickerl, berall
ein Parkpickerl?Das Parkpickerl hat in Wirklichkeit nur ei-nen
Sinn. Die Stadt Wien kassiert Geld, aber einen echten
Lenkungseffekt gibt es nicht. Wenn man mit diesen Einnahmen
Garagen, Park-and-Ride-Anlagen an der Stadtgrenze bauen wrde und in
diesem Zusammenhang auch den ffentlichen Verkehr ausbauen wrde, wre
es wunderbar. Das ist aber nicht so. De facto gibt es kein
Verkehrskonzept. Man kann natrlich die Leute so lange sek-kieren,
bis sie irgendwann einmal sagen: Ich gebe auf und lasse mein Auto
stehen.
Was planen sie konkret?Wir knnen nur versuchen, mit Stadtrtin
Maria Vassilakou Lsungen zu finden.
Wie ist Ihre Gesprchsbasis mit Vassilakou?Persnlich eine gute,
aber in der Sache sind wir natrlich meilenweit auseinander.
Wie stehts um die Mittelstandsinitiative?Die ist in Begutachtung
und wird noch heuer unter Dach und Fach sein.
stichwort GVO neu: treten die Hndler an sie heran, gibts
Verunsicherung?Das Gremium hat ja eine Initiative ins Le-ben
gerufen, im Rahmen derer die Vertrge zwischen den Herstellern und
den Hndlern geprft werden. Zirka zehn Marken haben sich gemeldet.
Es sind letztlich weit weniger als ich dachte.
Woran liegt das Ihrer Meinung nach?Die Situation wird nicht
ernst genommen.
sie haben das schon bei unserem letzten In-terview betont, dass
die Betriebe viel zu wenig ber die GVO neu wissen und sich auch
nicht dafr interessieren.Das ist nach wie vor so. Durch die GVO
sind jedenfalls groe Vernderungen gegeben. Die Hndlerrechte sind
definitiv stark ein-geschrnkt worden. Wenn dann darber
hi-nausgehend noch Bestimmungen in den Ver-trgen stehen, die nicht
GVO-konform sind, dann mssen diese aufgezeigt werden.
Was ist bei den bisher begutachteten Vertr-gen herausgekommen?Es
hat keinen einzigen Vertrag gegeben, wo nichts zu beanstanden
gewesen wre.
Wie reagieren die Hersteller dann?Mein Feedback ist: Man findet
immer kon-sensuale Lsungen.
es entsteht der eindruck, der Hersteller ver-sucht permanent,
den Handel zu drcken.Klar. Aber das wrde man in der umgekehr-ten
Situation ja auch probieren. Wenn ich vom Gesetzgeber eingerumt
bekomme, mei-ne Situation zu verbessern, wre ich schlecht beraten,
wenn ich es nicht tte.
Wie wird sich der Automobilhandel in den nchsten Jahren
verndern?Ich denke, es wird gleich viele Outlets, aber viel weniger
Autohausbesitzer geben. Die Konzentration wird weiter
voranschreiten. Ich sage auch immer ffentlich: Es ist nie-mand
gezwungen, ein Automobilgeschft aufrechtzuerhalten. Wenn es nicht
luft, dann muss man etwas anderes machen.
Bundesgremialchef Burkhard ernst im Gesprch mit der kFZ
Wirtschaft.
KF1112-Buch.indb 25 31.10.2012 15:32:07
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26 KFZ Wirtschaft November 2012
INteResseNVeRtRetuNG INteResseNVeRtRetuNG
Fr mich war die Lehre im eigenen Familienbe-trieb die mit
Abstand schwierigste Phase der Be-triebsbergabe, sagt Reinhart
Clark, der 32jhrige Juniorchef von Clarks Karosseriedienst in
Wien-Donaustadt. Vater Arthur war gleichzeitig Famili-enoberhaupt
und Lehrherr und daher rund um die Uhr prsent. Ich wollte ihm
natrlich genau zei-gen, wies geht, um ihn vor Fehlern zu bewahren,
sagt der Senior, heute wei ich, dass das verkehrt war, denn am
meisten lernt man aus den eigenen Fehlern. Nachdem Sohn Reinhart
seine Gesellen-prfung abgelegt hatte, lie er sich zum Dellendr-cker
ausbilden. Eine kluge Entscheidung, denn so erlernte er nicht nur
spezielle Fhigkeiten, die dem Vater fehlten, sondern kam im Zuge
seiner Ausbil-dung auch ins Ausland. Je einen Monat arbeitete
Reinhart in einem englischen und in einem norwe-
gischen Betrieb und brachte davon wertvolle An-regungen fr die
eigene Werkstatt mit nach Hause.
sturm und drangNachdem Reinhart seine Meisterprfung in
ster-reich abgelegt hatte, begann fr Vater Arthur die schwierigste
Phase im Nachfolgeprozess. Rein-hart war nun in seiner Sturm- und
Drang-Periode und wollte alles schnell ber die Bhne bringen, so der
Senior, mir ist das Tempo dabei etwas zu hoch gewesen. Dennoch
legte der Vater kein Veto ein, als Reinhart versuchte, das
Serviceangebot in Richtung Tuning zu erweitern. Nach einem halben
Jahr bin ich selbst draufgekommen, dass sich das nicht auszahlt,
sagt Reinhart heute. Die Hersteller haben den Markt fr sich
entdeckt und bieten heute schon eine breite Tuning-Palette an.
JuNGuNteRNeHMeR
Nachfolge ohne HindernisseSchn, wenn sich der Junior bereit
erklrt, den Betrieb des Vaters zu bernehmen. Doch in den seltensten
Fllen verluft die bergabe reibungslos. Bundesinnungsmeister Arthur
Clark und sein Sohn haben die Hrden kennen gelernt - und
gemeistert.
-----
SE
RIE BETRIEBSGRNDUNG-------
Teil 2
KF1112-Buch.indb 26 31.10.2012 15:32:13
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November 2012 KFZ Wirtschaft 27
INteResseNVeRtRetuNG INteResseNVeRtRetuNG
Der Sturm legte sich langsam, und der Haussegen bei den Clarks
entspannte sich schlielich vllig mit dem Gang zum Steuerberater.
Mit ihm wur-de ein Fahrplan fr die bergabe ausgearbeitet. Dafr gibt
es keine Lsung von der Stange, da muss man zum Maschneider gehen,
sind sich Vater und Sohn einig. Gemeinsam fanden sie fr die
Betriebsbergabe schlielich folgende Lsung: Der Betrieb wird von
Reinhart die nchsten Jah-re als Einzelunternehmen weitergefhrt, um
die Zahlen vor und nach der bergabe miteinander vergleichen zu
knnen. Die Jugend braucht Zeit, um eine Kapitalsicherheit
aufzubauen, so Arthur Clark. In drei Jahren sehen wir dann
weiter.
Mit dem Steuerberater haben wir einen Fahrplan fr die
Betriebsber-gabe ausgearbeitet. Dafr gibt es keine Lsung von der
Stange, damit muss man zum Maschneider gehen.Arthur und Reinhard
Clark
DIe 10 GeBOte ...... fr eine reibungslose bernahme1.
GeWerbeberechtiGunG Unabhngig davon, ob der bergeber seine
Gewerbeberechtigung behlt, zurcklegt oder ruhend meldet, bentigt
der Betriebsnachfolger selbst die erforderliche
Gewerbeberechti-gung. Der Nachfolger muss diese bei der zustndigen
Bezirksverwaltungsbehrde anmelden und hat alle allgemeinen und
besonderen Voraussetzungen zu erfllen.
2. berGabeStrateGie Ist der geeignete Nachfolger gefunden, mssen
die betriebswirtschaftlichen, finanzi-ellen und personellen Aspekte
im Hinblick auf alle rechtlichen Folgewirkungen geplant werden.
Expertenratschlge dazu bietet die Wirtschaftskammer auf ihrer
Webseite www.gruenderservice.at
3. FinanZierunG Unternehmensbergaben werden von Kunden,
Lieferanten und Banken kritisch beobachtet. Ratsam ist daher die
Erstellung eines Geschftsplans fr die nchsten drei bis fnf Jahre,
der auf den Kennzahlen und Werten der Vergangenheit aufbaut, die
Strken und Schwchen des Unternehmens aufzeigt und die knftige
Entwicklung der Branche darstellt. Daraus wird dann ein
Investitions- und Finanzplan abgeleitet.
4. berGabeForm Im Einzelfall ist zu berlegen, ob das Unternehmen
sofort bergeben wird, oder ob das Eigentum am Betrieb beim
bisherigen Unternehmer verbleibt, und ob die bergabe gegen Entgelt
oder unentgeltlich erfolgen soll. Die Alternativen zu einem Verkauf
heien Schen-kung, Verpachtung, Einbringung in eine Gesellschaft,
bertragung von Gesellschaftsanteilen, oder Vererbung.
5. erbrecht Besonders bei der Betriebsnachfolge im Familienkreis
kommt dem Erbrecht besondere Bedeutung zu. Hat der Unternehmer
mehrere Kinder bzw. Erbberechtigte, dann sollte er den weiteren
Bestand des Unternehmens durch eine umfassende Erbregelung
absichern. Die geplante Form der bergabe soll mit allen betroffenen
Familienmitgliedern abgestimmt werden, um sptere Erbstreitigkeiten
zu vermeiden.
6. Steuer Die entgeltliche, ebenso wie die unentgeltliche
bergabe und die Aufgabe eines Betriebes ziehen steuerliche Folgen
nach sich, die man mit Untersttzung eines Steuerberaters
gewis-senhaft abklren sollte, um sich unliebsame berraschungen zu
ersparen.
7. PerSonalbernahme Wird ein Betrieb bertragen, so tritt der
Erwerber als Arbeitgeber in alle zum Zeitpunkt des berganges
bestehenden Arbeitsverhltnisse mit allen Rechten und Pflichten ein.
Sowohl bei Verkauf oder Schenkung eines Betriebes als auch bei
Verpachtung oder Pchterwechsel wird der neue Betreiber zum
Arbeitgeber des bisher beschftigten Personals.
8. WeiterbeSchFtiGunG Wenn der Pensionist in der bergebenen
Firma weiter ttig bleiben mc