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z.B. Mirtazapin (Remergil®) und Venlafaxin (Trevilor®)
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Antidepressiva Nebenwirkungen
• Mundtrockenheit • verminderte Sekretabsonderung in der Nase • Trockenheit der Tränendrüsen • gestörtes Wärmeempfinden • Sehstörungen • Libido- und Potenzstörungen • Magen- und Darmbeschwerden, Obstipation • Probleme beim Wasserlassen • Suizidgefahr (wenn antriebssteigernde Antidepressiva eingenommen werden) • Bewegungsstörungen (bei MAO-Hemmern) • Herzrhythmusstörungen • Kreislaufstörungen, Tachykardie • Blutdruckschwankungen • Kopfschmerzen • Ödeme im Gesicht (selten) • Juckreiz (selten) • Blutbildveränderungen
Umgang mit Psychopharmak
• Psychopharmaka müssen immer zurückhaltend genutzt werden, da sie tief in die Psyche eines Bewohners eingreifen und dessen Stimmung und Emotionen verändern.
• Viele Antidepressiva mindern zuerst die Antriebs-losigkeit und erst später die depressive Stimmungen. In dieser Zeit besteht eine hohe Suizidgefahr.
• Psychopharmaka niemals einsetzen, um Bewohner ruhig zu stellen und auf diese Weise den Arbeitsaufwand zu reduzieren.
• Psychopharmaka sollen als letztes Mittel gesehen werden, wenn alle alternativen Behandlungsstrategien gescheitert sind.
Ziele der Therapie mit Psychopharmaka
• Der Bewohner nimmt Psychopharmaka exakt nach den ärztlichen Vorgaben ein.
• Der Bewohner soll vor Gesundheitsschäden geschützt werden.
• Die Würde der Bewohner und insbesondere das Recht auf eigene Entscheidungen, sollen geschützt und erhalten werden.
• Eine Abhängigkeit von Psychopharmaka soll weitgehend vermieden werden.
• Alle Alternativen zu Psychopharmaka sollen ausgeschöpft werden.
Durchführung und Allgemeine Sicherheitsmaßnahmen
1) Kein Alkohol
2) Exakte, angepasste Dosierung
3) Bei Krämpfen (etwa durch hochwirksame Neuroleptika) wird umgehend der (Not-)Arzt informiert.
4) Regelmäßige Blutbildkontrolle
5) Erhöhte Sturzgefahr !
6) Übervorräte beim Patienten?!
7) Dem Bewohner sollten ggf. nur Einzeldosen ausgehändigt werden (etwa für den Morgen), nicht aber der gesamte Bedarf für den ganzen Tag im Voraus. (Blister/Unit-/Multi Dose System)
8) Bei Medikamenten, die die Reaktions- und die Entscheidungsfähigkeit beeinflussen, sollte geprüft werden, in welchem Maße der Bewohner die Einrichtung verlassen darf. Dieses gilt vor allem dann, wenn Verkehrsunfälle drohen.
Einnahme
• Der Bewohner wird ggf. bei der Einnahme der Psychopharmaka beobachtet.
• Der Bewohner erhält für die Einnahme ein Glas Wasser.
• Der Bewohner sollte die Medikamente zügig einnehmen. Wenn sich etwa bei Dragees der Überzug auflöst, können diese bitter schmecken
Beobachtung von Bewohnern
• Das Verhalten von Bewohnern, die Psychopharmaka nehmen, wird genau beobachtet. Auffälligkeiten werden dokumentiert und umgehend dem behandelnden Arzt mitgeteilt.
• 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme wird überprüft, ob das Medikament die gewünschte Wirkung zeigt (etwa eine Sedierung).
Verweigerung der Einnahme
• Falls ein Bewohner die Einnahme verweigert, sollte versucht werden, den Grund dafür zu erfahren.
• Ggf. vorhandene Befürchtungen sollten im Dialog aufgearbeitet werden, etwa Ängste vor Nebenwirkungen oder Vergiftungsideen.
• Nach der Verordnung durch den Arzt wird ggf. vereinbart, dass der Bewohner das Medikament nur einmal "probeweise" nimmt. Danach besprechen Mitarbeiter und Bewohner evtl. mit Betreuer/Familie, ob die Befürchtungen eingetreten sind.
• Der Bewohner sollte unter keinen Umständen zur Einnahme gezwungen werden. Stattdessen wird der behandelnde Arzt und ggf. der Betreuer/Familie informiert und das weitere Vorgehen besprochen.
Information des Bewohners/Angehöriger/Betreuer
• Der Bewohner bzw. Betreuer/Familie sollte umfassend über Wirkungen und Nebenwirkungen der Psychopharmaka informiert werden.
• Der Bewohner bzw. Betreuer/Familie sollte darüber informiert werden, dass viele Medikamente zu Beginn der Behandlung Nebenwirkungen zeigen, die mit der Zeit oft nachlassen.
• Tips zur Einnahme (Wasser, Nahrung)
Dokumentation und Kommunikation
• Alle gewonnenen Informationen werden in der Pflegedokumentation festgehalten
• Die Pflege von Bewohnern, die Psychopharmaka nehmen, sollte regelmäßig in Fallbesprechungen besprochen werden.
• Alle für die medizinische Behandlung relevanten Informationen werden an den Arzt weitergeleitet.
Probleme und Lösungen in der Arzneimittelversorgung von schwer
pflegebedürftigen Patienten
• diese Patienten benötigen genaue Erklärung und Einweisung
• benötigen auch bei der Arzneimittelversorgung beständige und verlässliche Ansprechpartner
• das Stellen der Arzneimittel und Überprüfen der Therapiepläne mit gegebenfalls Rücksprache der Ärzte überfordert oft angelernte MitarbeiterInnen und z.T. auch Fachkräfte
• Fehlerrate beim Stellen im professionellen Bereich durch Pflegekräfte liegt bei 10-30% !