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LEI DO SKOP Das Magazin des Bureau De La Flamin Go/ nullnullzwei Stempel AG HARDWARE
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KALEIDOSKOP nullnullzwei

Mar 10, 2016

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Alessa Pärn

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KALEIDOSKOP

Das Magazin des Bureau De La Flamin Go/ nullnullzwei

Stempel AGHardware

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ZeichenInHalt

dIe ScHrIftgIeSSereI 4Geschichte

dIe Stempel 6Matritzen und Patritzen

maScHInen 10die Werkstatt als MuseuM

76/23/2 12Blei/antiMon/zinn

ScHrIftSammlung 14archiv

monotype 16Punkt/satz/sieG

ende 22nachfolGer Gesucht

Stempel aufgedrückt 24Wer/Was/WaruM

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Als Schriftgießerei bezeichnet man die Herstellung der in der Buchdruckerkunst benutzten Schriften oder Typen (Lettern). Neudeutsch wird auch Foundry als Aus-druck für einen Hersteller von Schriftarten verwendet.Das Schriftmetall, aus dem die Typen geschnitten sind, bezeichnet man als Schrift-gut, beziehungsweise Zierrat für die Typen, die keine Schriftzeichen tragen.

Die SchriftgießereigeScHIcHte

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Der Schrifftgiesser in Jost Ammans Ständebuch, 1568Erster Schriftgießer war Johannes Gutenberg, denn bereits die 36-zeilige und die 42-zeilige Bibel sind von gegossenen Typen gedruckt. Wann sich die Schriftgießerei zu einem selbständigen Geschäft herausgebildet hat, ist historisch nicht nachweis-bar; doch dürfte dies kaum plötzlich erfolgt sein, und noch lange mag die Mehrzahl

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der Buchdrucker ihre Schriften selbst gegossen haben, als es schon Stempel-schneider gab, die sich mit der Anferti-gung der Patrizen (Stempel) beschäftig-ten.

Nürnberg war der erste Stapelort für Stempelschneiderei und versah Buch-druckereien und Schriftgießereien mit Matrizen; in Italien war Nicolas Jenson, in Frankreich Robert Estienne dadurch

Die StempelpatrItzen und matrItzen

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berühmt; England erhielt bedeutende Stempelschneider erst in John Baskerville und William Caslon; bis dahin war es zumeist von Holland aus mit Typen versorgt worden.

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Deutschland besaß Ende des 19. Jahrhundert, nachdem Johann Gottlob Immanuel Breitkopf die Schriftgießerei reformiert hatte, eine beträchtliche Anzahl derarti-ger, zum Teil sehr leistungsfähiger Geschäfte.

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Die Technik der Schriftgießerei hat sich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahr-hunderts durch Erfindung und Vervoll-kommnung der Letterngießmaschine wesentlich verändert. Schon 1805 nah-

men William Wing und Elihu White ein Patent auf eine solche; die erste wirklich praktische Gießmaschine aber wurde erst 1838 von David Bruce in Brooklyn vollendet.

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MaschinendIe werkStatt alS muSeum

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Bis dahin hatte man sich nur des Hand-gießinstruments bedient. Dieses sowie auch das für den Guss auf der Maschi-ne erforderliche Instrument, die Form, bestehen aus zwei gleich großen, genau schließenden Hälften aus Eisen, Stahl oder Messing, die, je der Stärke der Type entsprechend, enger oder weiter gestellt und leicht und schnell auseinanderge-nommen werden können; das Handguss-instrument ist außen mit Holz verklei-det, um dessen stete Handhabung auch beim Erhitztwerden der Metallteile zu ermöglichen.Sind beide Teile der Form zusammen-gelegt, so bleibt immer eine nach außen sich konisch erweiternde Höhlung frei, in welche das Metall gegossen wird zur Erzeugung des Buchstabens, dessen Reliefbild, die Type, sich auf einer ein-gelegten Matrize aus Kupfer formt, die dasselbe vertieft enthält.Die Matrizen werden erzeugt durch Einschlagen von Stahlstempeln (Patri-zen) in Kupfer oder auch auf galvano-plastischem Weg, der namentlich bei den größeren Schriftgraden, für welche die Patrizen nicht in Stahl, sondern meist in Schriftmetall geschnitten werden und deshalb auch nicht eingeschlagen wer-den können, in Anwendung kommt; ihr Fertigmachen für den Guss, das Justie-ren, muss mit der allergrößten Sorgfalt geschehen, da hiervon das gute Aus-sehen der Schrift im Druck wesentlich

abhängt.Die Stempel bestehen aus feinst gehärte-ten Stahlstäbchen, auf deren einem Ende der Buchstabe, bevor man dem Stahl seine Härte gegeben, teils vermittelst Gravierung, teils durch Einschlagen von Kontrastempeln (Bunzen) zur Erzeu-gung der innern Vertiefungen, erhaben herausgearbeitet ist. Das Schriftmetall (Schriftgut, der Schriftzeug, Zeug) ist eine Legierung, welche leicht schmelzen, die Form gut ausfüllen und doch hin-reichend hart sein muss, um der Abnut-zung in der Hand- oder Schnellpresse zu widerstehen und einen scharfen Ab-druck auf dem Papier zu geben.Zum Guss von so genannten Brot- oder Werkschriften verwandte man in Deutschland etwa 75 Prozent Blei (gutes Harzer oder sächsisches Weichblei), 23 Prozent gereinigtes Antimon (Antimoni-um regulus) und 2 Prozent Zinn.Soll den Typen eine besondere Härte verliehen werden, so wird der Zusatz von Antimon und Zinn erhöht, wohl auch ein geringer Anteil Kupfer hinzugefügt; doch hat man auch seit Erfindung der Galvanoplastik das Bild der fertigen Type, um es widerstandsfähiger zu machen, mit einem Kupfer-, Eisen- oder Nickelüberzug versehen.Außer einer gleichmäßigen Dicke (dem Kegel) erfordern alle Typen auch eine unter sich durchaus gleichmäßige Höhe; dieselbe beträgt ca. 24 mm. Bis vor weni-

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gen Jahren herrschte indes in Deutsch-land hierin keine Übereinstimmung in den Schriftgießereien; erst ein Abkom-men zur Einführung der französischen oder Pariser Höhe, welche 10 1/2 Linien

des Pied du roi oder 62 1/2 typographi-sche Punkte, eine von dem französi-schen Gießer P. S. Fournier geschaffene Maßeinheit, beträgt, schuf hierin Besse-rung; doch H. Berthold in Berlin gebührt

76/23/2BleI/antImon/zInn

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das Verdienst, ein einheitliches, jetzt von allen deutschen Gießern angenommenes Typometer geschaffen zu haben.

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arcHIv

Schriftsammlung

Das im Gießofen geschmolzene Schriftmetall wird unter sorgfältiger Entfernung des sich auf dessen Oberfläche bildenden Oxids (Krätze) beim Handguss mit einem Löffel, beim Guss mit der Maschine durch diese selbst in die Form gegossen oder gespritzt. Die tägliche Leistung eines Arbeiters beträgt 4000 bis 7000 Lettern, bei großen Schriften erheblich weniger; auf einer Maschine können ca. 20.000 bis

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25.000 Typen (Werkschrift) an einem Tage gegossen werden, doch hat man jetzt auch solche von beträchtlich grö-ßerer Leistungsfähigkeit erfunden und gebaut. Die Gießmaschine wird entweder von Hand oder mit Dampf betrieben; in letzterem Fall hat dann gewöhnlich ein Arbeiter zwei Maschinen zu leiten.Der Handguss ist nahezu gänzlich durch den Maschinenguss verdrängt worden und kommt fast nur noch bei Lieferung kleiner Quantitäten in Anwendung. Wenn die Lettern aus der Gussform kommen, muss ein anhaftender langer Metallzapfen (Anguss) abgebrochen wer-den, und die feinen Gussnähte, d. h. die Rauheiten, welche durch das Eindringen

des flüssigen Metalls in die Fugen der Form entstehen, sind durch Reiben auf einem Sandstein (Schleifen) zu entfer-nen, wozu man indes auch Maschinen (Letternschleifmaschinen) verwendet, bei denen das Schleifen zwischen Stahl-platten mit Feilenhieb erfolgt.Hierauf gelangen die Lettern, in langen hölzernen Winkelhaken aufgesetzt, in die Hände des Fertigmachers, der die ganze Reihe auf dem Bestoßtisch zwi-schen zwei eisernen Leisten fest ein-spannt und mit einem hierfür konstru-ierten Fußhobel aus dem Fuß der Typen den noch verbliebenen Rest des Angus-ses heraushobelt, wobei zugleich die Höhe mittels des Höhehobels nochmals

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geprüft und nötigenfalls berichtigt wird. Man bringt sodann die ganze Typenreihe wieder in einen hölzernen Winkelhaken, schabt ihre Vorder- und Rückseite mit ei-ner Ziehklinge vollends glatt und untersucht sie schließlich noch mit einem Beseh-

Monotypepunkt/Satz/SIeg

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blech auf die Gleichmäßigkeit der Höhe; die Prüfung des Bildes der Type bezüglich der Vollendung des Gusses bildet die letzte Stufe in ihrer Fabrikation.Erst wenn auch dieses als vollendet anerkannt ist, wird zu ihrer Verpackung ge-

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schritten. Unterschnittene Typen, d. h. Lettern, deren Bild nach einer oder der anderen Seite breiter ist als ihr Körper, somit über denselben hinaushängen muss, können nach den betreffenden Seiten hin nicht geschliffen, sondern

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müssen mit einem Messer einzeln geschabt und geebnet werden. Zur Herstellung großer Typen bedient man sich eigens konstruierter, sehr kräftig wirkender Gieß-

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maschinen oder auch der Klischiermaschine (siehe Klischieren).Ebenso dienen dem Guss des Ausfüllmaterials (Quadraten, Durchschuss, Blei- oder Hohlstege) eigne Instrumente und Maschi-nen, desgleichen für die langen, in Tabellen etc. zur Verwendung kommen-

den Linien; diese erhalten die richtige Stärke und Höhe erst auf einer Zieh-bank, während das Bild derselben auf dem Bestoß-tisch mit hierfür geeigne-ten Hobeln eingestoßen wird (feine, fettfeine, azurierte, d. h. aus ganz feinen parallelen Strichen bestehende, gewellte etc.).

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Man wendet indes jetzt statt der Bleilinien meist gewalzte Messinglinien an; sie übertreffen erstere vielfach durch ihre Haltbarkeit und geben ein feineres Bild im Druck. Das zum Guss der Typen verwandte Material, besonders das Blei, darf weder Arsen noch Zink enthalten, weil sonst das Bild der Typen bald von Oxid zerfressen und verunstaltet wird. Auch antimonhaltiges Blei (Hartblei) darf nur

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mit größter Vorsicht angewandt werden; Krätzzeug aber, d. h. das aus nochma-ligem Umschmelzen des beim Gießen sich auf der Pfanne bildenden Abraums gewonnene Metall, ist nur zum Guss von Ausfüllmaterial tauglich.Eine Gieß- und Fertigmachmaschine, welche die Typen mechanisch gießt, den Anguss abbricht, die Lettern schleift, ihren Fuß ausschneidet, ihnen richtige

EndenacHfolger geSucHt

Höhe gibt und sie schließlich reihen-weise aufsetzt, wurde zuerst 1853 von J. R. Johnson in England erfunden und mit Atkinson erbaut; nachdem sie sich in einer der ersten Gießereien Londons durch jahrelangen Gebrauch bewährt hat, wurde sie durch Hepburn noch be-deutend vereinfacht und ging auch auf den Kontinent über, wo sie unter dem Namen der Komplettgießmaschine fast

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in allen namhaften Gießereien Eingang gefunden hat, nachdem auch Foucher in Paris und Küstermann in Berlin auf ähnliche Prinzipien gegründete und mehrfach wesentlich vereinfachte und verbesserte Maschinen gebaut haben. Mit ihr werden vorzugsweise in großen Mengen gebrauchte Werk- oder Brotschriften gegossen, und sie liefert täglich bis zu 50.000 fertige Typen, die sofort, wie sie aus der Maschine kommen, zum Satz verwendet werden können.