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Institut für Kunstgeschichte Universität Wien Universitätscampus Hof 9 Spitalgasse 2 A-1090 Wien Joseph Beuys – 7000 Eichen Der Versuch einer sozialökologischen Gemeinschaftsarbeit Lehrveranstaltung: Spezialisierung I, SE: Kunst und Umwelt. Internationale Positionen von den 1960er-Jahren bis heute (nst.K.) Seminarleiter: Mag. Dr. Sigrid Ruby, Privatdoz. Name der Studierenden: Marlene Obermayer Personenkennzeichen: a1008566 E-Mail-Adresse: [email protected] Telefonnummer: +43 699 110 93 169 Wien, den 14. 03. 2014
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Joseph Beuys – 7000 Eichen. Der Versuch einer sozialökologischen Gemeinschaftsarbeit

Apr 08, 2023

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Page 1: Joseph Beuys – 7000 Eichen. Der Versuch einer sozialökologischen Gemeinschaftsarbeit

Institut für Kunstgeschichte Universität Wien  

Universitätscampus Hof 9

Spitalgasse 2

A-1090 Wien

Joseph Beuys – 7000 Eichen Der Versuch einer sozialökologischen Gemeinschaftsarbeit

Lehrveranstaltung: Spezialisierung I, SE: Kunst und Umwelt. Internationale

Positionen von den 1960er-Jahren bis heute (nst.K.)

Seminarleiter: Mag. Dr. Sigrid Ruby, Privatdoz.

Name der Studierenden: Marlene Obermayer

Personenkennzeichen: a1008566

E-Mail-Adresse: [email protected]

Telefonnummer: +43 699 110 93 169

Wien, den 14. 03. 2014

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ................................................................................................................. 2

2. Joseph Beuys - documenta 7, 1982 .......................................................................... 3

3. Die Finanzierung des Projekts 7000 Eichen ............................................................. 6

4. 7000 Beuyme – Die Wüste lebt .............................................................................. 11

5. Conclusio ................................................................................................................ 16

6. Literaturverzeichnis ................................................................................................ 17

7. Abbildungsnachweis .............................................................................................. 21

8. Abbildungsverzeichnis ........................................................................................... 22

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Marlene Obermayer 7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung 2

1. Einleitung

„Jeder Mensch ist ein Künstler.“1 So geläufig wie dieser oft zitierte Ausspruch von Joseph

Beuys2 ist, sooft wird er auch falsch verstanden. Der Künstler stellt in dieser Aussage den

Menschen in den Mittelpunkt, der demzufolge in seinem Beruf oder in den Tätigkeiten, denen

er nachgeht, wie ein Künstler operieren sollte. Durch sein Projekt mit dem herausfordernden

Titel 7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung, das bis heute das aufwendigste

sowie zeitlich und räumlich größte Projekt in der Geschichte der documenta ist, wollte Beuys

erreichen, dass der Mensch zum Gestalter seiner zukünftigen Umwelt wird. In einem

Zeitraum von fünf Jahren – zwischen der documenta 7 (1982) und documenta 8 (1987) –

konnte das Werk, das zu Beginn aus 7000 Basaltstelen bestand, abgeschlossen und am 12.

Juni 1987 der Stadt Kassel als Geschenk übergeben werden. An dieser Stelle muss die Frage

gestellt werden, welche Rolle der zu dieser Zeit bereits weltweit angesehene Künstler Joseph

Beuys bei der Umsetzung des Projekts gespielt hat und ob es ohne den geschützten Rahmen

der documenta überhaupt realisierbar gewesen wäre. Rasheed Araeen spricht diesen Punkt in

seinem Artikel an, der in dem anlässlich der Wanderausstellung Zur Nachahmung empfohlen!

erschienenen Katalog zu finden ist. 3 Für ihn bleibt das gigantische Projekt eine von

Kunstinstitutionen kontrollierte Idee, die leider in ihrer Umsetzung im Narego4 des Künstlers

festgesetzt war. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass selten ein Künstler die breite

Öffentlichkeit derart beschäftigt hat wie Joseph Beuys. Die Recherchen, die im Zuge dieser

kurzen Abhandlung getätigt wurden, brachten eine schier unüberschaubare Menge an

Publikationen zum Vorschein; kaum ein Aspekt der 7000 Eichen sowie überhaupt seines

ganzen Lebenswerks ist bis heute unbearbeitet geblieben. Die zwei wertvollsten

Publikationen über das Projekt 7000 Eichen, die zur Verfassung dieser Arbeit herangezogen

wurden, sind zum einen der umfassende Pflanzungsbericht Joseph Beuys 7000 Eichen zur

documenta 75 aus dem Jahr 1984 sowie das im Jahr 1987 herausgegebene Buch von Fernando

1 Beuys zit. nach Püschel 2010, Min. 02:18-02:20. 2 Kat. Ausst. Kunstsammlung NRW 1991, S. 341-342 und Kat. Ausst. Staatliche Museen Kassel 1992, S. 96.

Joseph Beuys wurde am 12. Mai 1921 in Krefeld geboren. 1947 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, ab 1961 Professor für Bildhauerei, 1972 fristlose Entlassung. 1973 Errichtung der Freien internationalen Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung e.V. Am 12. Januar 1986 stirbt Beuys in Düsseldorf – ein Jahr vor der Pflanzung der 7000sten Eiche.

3 Vgl. Araeen 2010, S. 162. 4 Araeen 2010, S. 161. Araeen bezeichnet das narzisstische Ego eines Künstlers als Narego. 5 Hülbusch / Scholz 1984.

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Groener und Rose-Maria Kandler mit dem Titel 7000 Eichen. Joseph Beuys6. Zudem gab es

im Jahr 1993 eine Ausstellung im Museum Fridericianum7, die alle documenta-Arbeiten von

Joseph Beuys zeigte und somit zusammengefasst einen tieferen Einblick in die systematische

Weiterführung seines vielzitierten „erweiterten Kunstbegriffs“ gab.

2. Joseph Beuys – documenta 7, 1982

„Ich sagte, wenn ich mich an dieser Documenta beteiligen soll, werde ich mich mit einer Kunstform beteiligen, daß ich in den vergangenen Aktionen der Dokumenta nicht nur eine Theorie vertreten habe in bezug auf die Beziehung Natur – Mensch, sondern daß ich auch bereit bin, das zu demonstrieren, – daß ich es d u r c hführen werde und zur A u sführung bringe.“8

Anlässlich der documenta 6 im Jahr 1977 organisierte der Künstler Joseph Beuys im

Erdgeschoß des Hauptgebäudes der documenta, dem Museum Fridericianum, ein 100-Tage-

Seminar, zu dem er Menschen aus aller Welt einlud, die an alternativen Gesellschafts- und

Lebensmodellen arbeiteten.9 Parallel dazu installierte er seine über drei Etagen reichende

Honigpumpe am Arbeitsplatz (Abb. 1), deren Pumpe sich symbolisch mit den Diskussionen

der FIU, der Freien Internationalen Universität, verband. 10 Für den Künstler war die

Honigpumpe ein Symbol eines Kreislaufsystems, das als Signal für ökologische geschlossene

Prozesse diente.11 Hier schon sah man deutlich die Absicht von Beuys, der sich innerhalb des

documenta-Betriebs als Außenseiter wusste, die Kunst aus ihren engen Nischen loszulösen

und das Museum und den geläufigen Kunstbetrieb zu verlassen. Da der Künstler bei der

documenta nicht mehr in den Räumlichkeiten des Museums sein wollte, schlug ihm der

damalige künstlerische Leiter Rudi Fuchs vor, für die documenta 7, die vom 19. Juni bis 28.

September 1982 stattfand, eine Skulptur für den Außenraum zu machen.12 Unter einem

Außenprojekt verstand der Künstler aber keine überdimensionale „Spitzhacken-Skulptur“13 à

6 Groener / Kandler 1987. 7 Kat. Ausst. Museum Fridericianum 1993. 8 Beuys zit. nach Demarco 1987, S. 15-16. 9 Vgl. Loers / Witzmann 1993, S. 157. 10 Ebd., S. 157. Die FIU hatte ihren permanenten Tagungsraum im Erdgeschoss der Rotunde des Museums

Fridericianum. Bereits bei der documenta 5 im Jahr 1972 verlegte Beuys sein Büro der Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung von Düsseldorf nach Kassel. Joseph Beuys nahm insgesamt fünfmal an der documenta in Kassel teil: documenta 3 (1964), documenta 4 (1968), documenta 5 (1972), documenta 6 (1977) und documenta 7 (1982). Mehr zu seinen Beiträgen an der documenta: Kat. Ausst. Museum Fridericianum 1993.

11 Vgl. Oberhuber 1983, S. 34. 12 Vgl. Altenberg 1993a, S. 252-253 und Fuchs 2012, S. 16-17. Laut Aussage von Rudi Fuchs war für jedes

Außenprojekt ein Budget von rund 150.000 DM vorgesehen. Im Gegensatz zur documenta 6, an der noch 600 Künstlerinnen und Künstler teilnahmen reduzierte Fuchs für die documenta 7 die Anzahl der Künstlerinnen und Künstler auf etwa 182. (siehe: Kat. Ausst. documenta 1982 oder Kimpel 2002).

13 Vgl. Kat. Ausst. Staatliche Museen Kassel 1992, S. 115-120.

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la Claes Oldenburg (Abb. 2), die im Park steht, sondern ein ökologisches und

anthropologisches Kunstwerk, das auf eine ökologische Notwendigkeit hinarbeitet und dem

von ihm geprägten Begriff der „sozialen Plastik“ am Nächsten kommt. Demzufolge

entschloss sich Beuys, in Kassel 7000 Eichen zu pflanzen, zu denen je ein Basaltstein gesetzt

werden sollte.14 Warum sich der Künstler gerade für ein Baum-Projekt entschied, begründete

er in einem Interview mit Theo Altenberg damit, dass er ein Gebilde der Natur nehmen

wollte, das mit dem Menschen viel zu tun hat „[...] allein schon durch seine aufrechte

Gestalt. Ich glaube, wenn der Mensch an Natur denkt [...] wenn man ihn schnell zwingt zu

sagen: Denke an Natur, laß dir einen Begriff einfallen – er wird bestimmt zu 90% immer

‚Baum’ sagen [...].“15

Zur Bewältigung des organisatorischen Aufwandes des Projekts wurde ein FIU-

Koordinationsbüro gegründet, das sich in den fünf Jahren bis zur documenta 8 um drei

Hauptaufgabenbereiche kümmerte: die Finanzierung der aufwendigen Aktion, die

Zusammenarbeit mit der Stadt Kassel sowie die Planung und Durchführung der Pflanzungen,

für die die Landschaftsplaner Andreas Schmidt-Maas und Norbert Schulz zuständig waren.16

Gleichberechtigt miteinbezogen waren auch die Institution der documenta GmbH sowie die

Bürger Kassels selbst. Das Projekt 7000 Eichen startete Joseph Beuys noch vor der offiziellen

Eröffnung der documenta 7 am 16. März 1982 mit der Pflanzung des ersten symbolischen

Baumes im Zentrum der Stadt, vor dem Museum Fridericianum (Abb. 3).17 Flankiert wurde

diese erste Eiche von einer Basaltstele, die einen Tag zuvor mit der ersten Ladung von der

Nordhessischen Basaltunion auf dem Gelände vor dem Museum abgeladen worden war.18 Ein

Foto von Dieter Schwerdtle vergegenwärtigt den ursprünglichen Eindruck, als im Juni 1982

14 Vgl. Fuchs 2012, S. 16. 15 Beuys zit. nach Altenberg 1993a, S. 253. 16 Vgl. Hülbusch / Scholz 1984, S. 18. Fernando Groener und Rose-Maria Kandler wurden von Joseph Beuys

und der FIU mit der Geschäftsführung beauftragt und waren u.a. für die Pressearbeit, Lohnbuchhaltung, Auszahlung sowie die Koordination und Zusammenarbeit mit der FIU verantwortlich.

17 Vgl. Nemeczek 2002a, S. 1. Bereits im Herbst 1981 fanden erste Gespräche mit der Stadt Kassel statt – jedoch ohne Joseph Beuys. Bei Vertretern der Stadt, darunter dem Leiter des Gartenamtes, traf das grüne Projekt anfangs auf Widerstand. „60 Bäume! Mehr sind nicht drin. Wären mehr Bäume in der Stadt unterzubringen, dann hätten wir sie schon selbst gepflanzt.“ (Thönges-Stringaris 2002, S. 2.) Zeitgleich mit der Pflanzung der ersten Eiche am Friedrichsplatz wurden von Karl Heinrich Hülbusch und seinen Studenten sieben weitere Eichen im Innenhof am Pferdemarkt in Kassel gepflanzt. Aufgrund einiger Unstimmigkeiten zwischen den Initiatoren und den Bewohnern, welche die Wässerung der Bäume übernehmen sollten, vertrockneten bereits Ende Juli fünf der sieben Eichen. (Groener / Kandler / Scholz 1987, S. 172-175)

18 Vgl. Niemeyer 1993, S. 233. und Groener / Kandler / Scholz 1987, S. 172. Die Anlieferung der insgesamt 7000 Basaltstelen (rund 80 Fuhren) dauerte bis Mitte Juni des selben Jahres. Die Steine stammten aus dem Westerwald sowie aus dem Kasseler Umland.

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nun tatsächlich 7000 Basaltsäulen auf der Wiese lagen (Abb. 4).19 Entscheidend ist hierbei,

dass der Steinhaufen ein Dreieck bildete, dessen längere Spitze auf das erste gepflanzte

Eichenbäumchen wies. Es ist erwähnenswert, dass es anfänglich über die Ausrichtung des

Keils Missverständnisse zwischen Dr. Ziegler, dem damaligen Geschäftsführer der

documenta, und dem künstlerischen Leiter Rudi Fuchs gab (Abb. 5). In einem Brief an Beuys

deutet Fuchs an, dass sich das nächste Problem anbahnen würde, da der traditionelle Weg der

Fronleichnamsprozession durch die Stelen versperrt worden wäre.20 Das Dreieck wurde

daraufhin etwas verkürzt und verbreitet und Beuys konnte somit bei seinen Vorstellungen

bleiben. Der Künstler verstand es gerade bei diesem riesigen Projekt meisterhaft, mit den

Mitteln der Provokation und der Schaffung von Chaos zu arbeiten:

[...]„Dass jetzt eigentlich nur ein Anfang gesetzt wird. Da wird ein Baum gepflanzt, da steht ein Stein daneben, der markiert: In dieser Zeit, in der wir über diese ganzen Fragen der Wiederverlebendigung von Lebenslinien in der Natur, die ja durch die allgemeine Zerstörung unmenschlichen Wirtschaftens in Gefahr ist, dass zu dieser Zeit Menschen also sich aufgemacht haben und einmal die Richtung umgedreht haben.“21

In einem Videointerview spricht der Künstler und Mitarbeiter an dem Projekt, Johannes

Stüttgen, darüber, dass der Basalthaufen für große Aufregung sorgte. 22 Der Basaltkeil

verunstaltete nach Meinung der Bewohner Kassels den schönen Friedrichsplatz und wurde

sogar mit einem Haufen Leichen nach dem Krieg verglichen. Die Bürgerinnen und Bürger

reagierten auch daher empfindlich, da fünf Jahre zuvor – bei der documenta 6 – der Platz mit

einem „Schrotthaufen“ verunstaltet wurde – gemeint war die zwölf Meter hohe Skulptur

Terminal (Abb. 6) von Richard Serra, die bereits kurze Zeit nach Aufstellung als öffentliches

Pissoir verwendet wurde und mit Parolen wie „Kunst-Roest(i)“ beschmiert wurde.23 Neben

Serras Außenprojekt stieß auch Der Vertikale Erdkilometer (Abb. 7) von Walter De Maria auf

Antipathie.24 Die Einwohnerinnen und Einwohner von Kassel sahen durch dieses Kunstwerk

ihren Friedrichsplatz gefährdet und verglichen die Bohrung mit einer „überdimensionalen

Akupunktur Satans“.25 Ähnlich war der Widerstand gegen den Steinhaufen von Beuys, der

19 Vg. Zweite 1991, S.35. Die massiven Basaltblöcke wiesen eine Höhevon etwa 1,2 - 1,5 Meter auf und hatten

ein Gewicht von bis zu 500 kg pro Exemplar. Beuys entschied sich bewusst für kantig geformte Basaltstelen, die er laut Zweite mit den Verpackungen von Hoffmanns Reisstärke verglich.

20 Vgl. Kat. Ausst. Kunstsammlung NRW 1991, S. 235. Brief von Rudi Fuchs an Joseph Beuys vom 3. Mai 1982: „Lieber Joseph, Ein blödes Mißverständnis Zufolge gibt es jetzt Uneinigkeit über das Dreieck der Steinen auf dem Friedrichsplatz. [...]“.

21 Beuys zit. nach Püschel 2010, Min. 05:22-05:54. 22 Vgl. Püschel 2010, Min. 06:08-06:50. 23 Vgl. Kat. Ausst. Staatliche Museen Kassel 1992, S. 47. 24 Ebd., Im Vergleich zu dem gigantischen Projekt 7000 Eichen kostete Der Vertikale Erdkilometer von Walter

de Maria „nur“ 300.000$ (rund 216.000€). 25 Ebd., S. 31.

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sich laut Stüttgen dazu folgendermaßen äußerte: „Es sei eine Skulptur zum Abbauen. Er will

ja auch, dass sie wegkommt. Wenn ihr wollt, dass die Steine wegkommen, dann müsst ihr

spenden. Je mehr ihr spendet, desto schneller sind die Steine weg.“26 Neben den zahlreichen

Leserbriefen und Beschwerden ging der Protest sogar so weit, dass eine Gruppe junger

Männer im Juni 1982 einen Teil der Basaltsteine pinkfarben ansprühte – noch am selben Tag

veranlasste Beuys die Reinigung der Stelen auf Kosten der Verursacher (Abb. 8).27 Der große

Widerstand gegen die Aktion schien am 19. Juli 1984 bestätigt zu werden, als ein junger

Motorradfahrer nach der Kollision mit einem Auto gegen eine „Beuys-Basaltstele“ prallte und

auf der Stelle tot war.28 Dieser traurige Zwischenfall wurde über Jahre hinweg benutzt, um

das Kunstwerk als lebensbedrohlich anzuprangern. Daraufhin ließ ein Kasseler

Geschäftsmann Flugschriften mit dem Titel Todesfallen in Kassel drucken.29 Das Gratisblatt

Extra-Tip lieferte weitere Parolen wie „Kunst oder Todesfalle“, „Beuys-Steine, wann gibt es

die nächsten Opfer“, „Beuys-Steine – Böse Falle für rodelnde Kinder“. Erstaunlich ist aber,

dass nicht nur die Steine auf Resistenz trafen. Im Jahr 1986 wurden in der Dresdner und

Göttinger Straße von unbekannten Delinquenten bei 56 frisch gepflanzten Eichen die

Baumkronen umgeknickt (Abb. 9).30 Da diese Tat zur Geschichte des Projekts gehört, wurden

die Bäume vom Koordinationsbüro bewusst nicht erneut gepflanzt.

3. Die Finanzierung des Projekts 7000 Eichen

Insgesamt wurden für die Durchführung des Projekts 7000 Eichen – Stadtverwaldung statt

Stadtverwaltung 3,5 Millionen DM31 benötigt. Die Anfangsfinanzierung, das heißt, der Kauf

und die Anlieferung der 7000 Basaltstelen sowie ein wesentlicher Teil der Gesamtkosten

wurde von der New Yorker Dia Art Foundation getragen, die 1974 mit dem Ziel gegründet

wurde, Künstlerinnen und Künstler bei der Umsetzung ihrer visionären, aber oft auch schwer

finanzierbaren Projekte zu unterstützen.32 Dank der Stiftung konnte bereits bei der documenta

6 durch den Einsatz von Franz Dahlem, dem damaligen Leider der Foundation in Europa, Der 26 Stüttgen zit. nach Püschel 2010, Min. 06:15-06:32. 27 Vgl. Groener / Kandler / Scholz 1987, S. 174. 28 Ebd., S. 210. 29 Vgl. Albig 1987, S.68. 30 Groener / Kandler / Scholz 1987, S. 231. 31 7000 Eichen x 500 DM (255 €), rund 1,78 Millionen €. 32 Vgl. Thönges-Stringaris 1987, S. 64-65 und Hülbusch / Scholz 1984, S. 26. Der offiziellen Homepage zufolge

wurde die Dia Art Foundation im Jahr 1974 von Philippa de Menil, Heiner Friedrich und Helen Winkler gegründet. Im Jahr 1988 wurden in der 548 West 22nd Street fünf verschiedene Bäume – darunter eine Eiche, ein Gingko, eine Linde, eine Platane sowie ein Birnenbaum – gepflanzt, die jeweils von einem Basaltstein flankiert wurden (Abb. 10). Im Jahr 1996 erweiterte Dia das Projekt auf der 22nd Street und pflanzte 18 weitere Bäume, die wiederum von einer Basaltstele begleitet wurden.

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Vertikale Erdkilometer von Walter De Maria finanziert werden, der sich in unmittelbarer

Nähe der ersten Eiche in der Mitte des Friedrichsplatzes befindet. 33 Bereits in der

Pressekonferenz zur documenta 7 kündigte Beuys an, dass er für die Finanzierung seines

Projekts eine Nachbildung der goldenen Zarenkrone Iwans des Schrecklichen einschmelzen

werde. Mit den Worten: „Es geht jetzt los! [...]“34 setzte er sein Vorhaben am 30. Juni 1982

in die Tat um. Unter den Schaulustigen befanden sich auch zahlreiche Gegner der Aktion, die

unter großem Protest Plakate in die Höhe hielten, auf denen beispielsweise „Wozu die Krone

zerstören. Gib der Kunst doch eine Chance“ stand (Abb. 11).35 Auf die Frage, warum er sich

nach der Einschmelzung der Krone für den Guss des Metalls in der Form eines Hasen als

Friedenssymbol entschieden hätte, antwortete der Künstler:

„Ein Hase als Tier der Bewegung innerhalb der Eurasischen Steppe von Ost nach West – von West nach Ost. Wir wollten einmal [...] die Friedenstaube ablösen durch ein neues aktuelles Friedenssymbol. Wir werden also hiermit den Hasen zum Friedensymbol machen [...] Ich glaube er ist ein heiteres Tier, das die menschliche Seele anspricht und jedes Kind kennt. [...].“36

Während der gesamten Dauer der documenta 7 war der Friedenshase – der in einer anonymen

Osterhasenform gegossen wurde – inklusive Zubehör in einem mit Panzerglas versehenen

Safe im Foyer des Museum Fridericianum ausgestellt. Beuys war sich sicher, einen Käufer für

den goldenen Hasen zu finden. Nach den 100 Tagen der documenta wurde das Kunstwerk

schließlich an den Unternehmer Josef W. Fröhlich für insgesamt 777.000 DM37 verkauft, der

ihn ab diesem Zeitpunkt der Staatsgalerie Stuttgart als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte

(Abb. 12, Abb. 13).38 In einem Interview zeigte sich der Künstler vom Kauf sehr beeindruckt

– denn Fröhlich kaufte den Hasen, ohne zu wissen, dass er damit die gemeinnützige Aktion

7000 Eichen von Beuys unterstützte.39

An der Spitze des Basaltkeils war für die gesamte Dauer der documenta ein

Informationsstand der FIU mit der Aufschrift 7000 Eichen aufgebaut, an dem sich

Besucherinnen und Besucher sowie auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Kassel

Auskunft über das Projekt, die FIU oder den „erweiterten Kunstbegriff“ holen konnten (Abb.

15).40 Aus einem Rundbrief, der von Joseph Beuys und Franz Dahlem aufgesetzt wurde, geht

33 Vgl. Kat. Ausst. Staatliche Museen Kassel 1992, S. 16. 34 Beuys zit. nach Püschel 2010, Min. 01:07-01:21. 35 siehe Abbildung in: Groener / Kandler 1987, S. 196. 36 Beuys zit. nach Raeune 2004, Min. 12:50-13:27. 37 rund 397.000 €. Der Materialwert der Krone belief sich auf ca. 350.000 DM (rund 179.000 €). 38 Vgl. Loers 1993, S. 259. 39 Vgl. Oberhuber 1983, S. 63-64. 40 Vgl. Groener / Kandler / Scholz 1987, S. 174.

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hervor, dass sich jeder durch die Übernahme der Kosten eines Baumes an der Aktion

beteiligen konnte (Abb. 15).41 Der Betrag von 500 DM42 pro Baum beinhaltete die Kosten des

Baumes, der Basaltstele, des Transports sowie der Pflanz- und Aufbauarbeiten; zudem bekam

jede Spenderin und jeder Spender ein von Beuys unterzeichnetes Baumzertifikat ausgestellt

(Abb. 16).43 Der Künstler hatte sich ausgemalt, dass sich während der 100 Tage der

documenta 7000 umweltbewusste Bürgerinnen und Bürger finden lassen sollten, die

solidarisch 7000 Schecks à 500 DM ausstellen würden. Leider waren am Ende der documenta

7 noch immer rund 6000 Basaltstelen auf dem Friedrichsplatz und bis zur documenta 8

zeigten sich gerade einmal 350 Privatleute zur Zahlung dieses Betrages bereit.44 Interessant

ist, dass Beuys den Platz im zweibändigen documenta-Katalog geschickt nutzte, um auf sein

Projekt aufmerksam zu machen. So findet sich in dem alphabetisch geordneten Bildband

unter dem Namen „Joseph Beuys – Düsseldorf“ ein vierseitiger „Aufruf“ des Künstlers, der

sich an alle Menschen des europäischen Kultur- und Zivilisationskreises richtet und zu einer

gewaltfreien Revolution aufruft. 45 Der Künstler sprach beispielsweise Themen wie die

Symptome der Krise, die ökologische Krise, die Wirtschaftskrise sowie die Bewusstseins-

und Sinnkrise an und suchte nach Lösungen, wie eine neue soziale Bewegung in einer

politischen Dimension erscheinen könnte. Auf der letzten Seite des Artikels machte er

wiederum auf die Freie Internationale Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre

Forschung (FIU) aufmerksam, um ständigen und umfassenden Dialog bemüht war und über

die Frage der sozialen Zukunft nachdachte. Am FIU-Informationsstand wurden zudem auch

7000 Eichenposter verkauft und Beuys nahm auch erstmals Geld für seine Autogrammkarten

(Abb. 17) an. Diese kosteten pro Stück 5 DM46 und Beuys verstand es geschickt, sie als

Werbung für seine Aktivitäten zu nutzen – folgende Worte waren darauf gedruckt:

„Mit dem Erhalt dieser Signatur haben Sie eine Stiftung für die 7000 Eichen gemacht und dadurch mit dafür gesorgt, daß die Neugestaltung der Erde zu einem Kunstwerk möglich wird. Seien Sie jetzt konsequent und tun auch Sie den nächsten logischen Schritt: verweigern Sie den Vernichtungs-Parteien – SPD, CDU, FDP –, die den geistigen und physischen Boden unseres Landes schon viel zu lange verunstaltet haben, bei der nächsten Landtagswahl in Hessen Ihre

41 Ebd. S. 178. 42 rund 255 €. 43 Nach dem Tod von Joseph Beuys im Jänner 1986 unterschrieb sein Sohn Wenzel alle zukünftigen

Baumzertifikate. 44 Vgl. Albig 1987, S. 66. Laut der Pressemitteilung vom 24.5.1983 wurden im Frühjahr 1982 insgesamt 112

Bäume gepflanzt. Im Herbst 1982 kamen 1.156 Bäume dazu und im Frühjahr 1983 802 Bäume. Neben Eichen wurden auch Eschen, Linden, Platanen, Ahorn, Rubinien, Kastanien und 20 weitere Arten gepflanzt. (Vgl. Hülbusch / Scholz 1984, S. 16). Für einen Auszug aller Spenderinnen und Spender bis 1987 siehe: Groener / Kandler 1987, S. 259-260.

45 Vgl. Beuys 1982, S. 44-47. 46 rund 2,55 €.

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Stimme! Meine Empfehlung: wählen Sie den Weg der Kunst u. des Lebens: aus Einsicht die GRÜNEN.“47

Am 27. Jänner 1983 nahm Beuys an einem Podiumsgespräch mit dem Thema Bäume an der

Hochschule für angewandte Kunst in Wien teil, um auch in Österreich auf sein Projekt 7000

Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung aufmerksam zu machen.48 Vor Beginn der

Veranstaltung pflanzte Beuys gemeinsam mit dem damaligen Leiter der Hochschule, Oswald

Oberhuber, in unmittelbarer Nähe der Hochschule symbolisch vier Bäume (Abb. 18). Am

Anfang der Diskussion – zu der Politiker wie Erhard Busek und Josef Cap sowie der

Museumsdirektor Jan Hoet eingeladen waren – hob der Künstler heraus, dass gerade der

Baum zur Verbesserung des Bodens, für die Tierwelt, als ständig nachwachsende

Energiequelle sowie als Zeichen für die Umwandlung der Gesellschaft besonders wichtig

sei.49 Hoet kritisierte die anwesenden Politiker aufgrund ihrer kritischen Einwürfe und warnte

davor, das Thema in eine falsche Richtung lenken zu wollen, ohne dabei die Idee der Kunst

überhaupt verstanden zu haben, denn der „[...] Unterschied besteht zwischen den Ideen von

Beuys, wenn er von Bäumen spricht, und den Ideen von Politikern, wenn sie auch Bäume

pflanzen wollen.“50Beuys meinte daraufhin: „[...]es geht eigentlich hervor, daß es Politik gar

nicht zu geben braucht.“51 Am Ende der Diskussion merkte Oberhuber an, dass man signierte

Plakate von Beuys um 300 Schilling52 erwerben könne, wobei der Erlös zur Gänze für die

Baumpflanzung in Kassel verwendet werden sollte.53

Um den Spendenfluss in Kassel wieder anzutreiben, wurden anlässlich des 3000sten

Baumes im Großraum der Stadt große Werbeflächen montiert, auf denen Slogans wie:

„Bringen Sie Ihren Stein ins Rollen“, „Eine Idee schlägt Wurzeln“ oder der provokante

Spruch „Es gibt Steine des Anstoßes, über die jeder einmal fallen muss“ standen (Abb. 19,

Abb. 20).54 Ein 15-Sekunden dauernder Werbespot des Whisky-Herstellers Nikka für das

47 Vgl. Niemeyer 1993, S. 231. Noch während der documenta wurden diese unterzeichneten Handzettel

zurückgezogen. Bemerkenswert ist, dass die Grünen am 26. September 1982 tatsächlich erstmals – mit 8% und 9 Sitzen – den Einzug in den Landtag geschafft haben. (Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt. Landtagswahlen in Hessen 1946 - 2009).

48 Vgl. Oberhuber 1983, S. 33. Diskussionsteilnehmer waren der damalige Rektor der Hochschule für angewandte Kunst (Oswald Oberhuber), der damalige Vizebürgermeister von Wien und Landesparteiobmann der ÖVP (Erhard Busek), der damalige Vorsitzende der sozialistischen Jugend (Josef Cap) sowie Jan Hoet, der zu dieser Zeit Direktor des Museums van Hedendaagse Kunst in Gent war.

49 Vgl. Oberhuber 1983, S. 35. 50 Hoet zit. nach Oberhuber 1983, S. 43. 51 Beuys zit. nach Oberhuber 1983, S. 44. 52 rund 21 €. 53 Vgl. Oberhuber 1983, S. 59. 54 Vgl. Groener / Kandler / Scholz 1987, S. 208-209. Am 12.4.1984 pflanzt Beuys gemeinsam mit dem

Gartenamtsleiter Taurit den 3000sten Baum im „goldenen Loch“.

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japanische Fernsehen brachte Beuys im Jahr 1984 wiederum 440.000 DM55 Honorar ein,

welches die Finanzierung mehrerer hundert Bäume sicherte. 56 Einmalig in seiner

künstlerischen Laufbahn trat er für eine Werbekampagne vor die Kamera. An dieser Stelle

soll das berühmte Statement von Beuys erwähnt werden, das er bei der Eröffnung der

Ausstellung Kunst in der Werbung im Jahr 1981 in der Düsseldorfer Galerie Denise René /

Hans Mayer machte: „Mein ganzes Leben war Werbung, aber man sollte sich mal dafür

interessieren, wofür ich geworben habe.“57 Im Werbespot inszeniert sich Joseph Beuys wie in

einem Filmstill – mit erhobenem Arm und einem Whiskeyglas in der Hand (Abb. 21); in den

letzten Sekunden des Spots ist in japanischer Schrift folgender Hinweis eingeblendet: „Joseph

Beuys ist hier aufgetreten, seine ökologischen Unternehmen zu fördern.“ Die Werbung

brachte für die Aktion 7000 Eichen nicht nur viel Geld ein, sondern bewirkte auch eine

Verbreitung seiner Baum-Idee über in der ganzen Welt.

Dank des Schriftstellers und Sammlers Heiner Bastian fand im März 1985 eine

Wanderausstellung unter dem Titel 7000 Eichen in der Kunsthalle Tübingen, der Kunsthalle

Bielefeld und der Neuen Galerie – Staatliche und Städtische Kunstsammlung Kassel statt

(Abb. 22).58 Aus dem Katalogvorwort geht hervor, dass zuvor kein Projekt in diesem Ausmaß

so uneigennützig von Künstlern unterstützt worden war. Des Weiteren unterstreichen Götz

Adriani und Ulrich Weisner, dass die Baumpflanzaktion von Beuys „nicht einfach nur eine

direkte Kritik an der fortschreitenden Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen des

Menschen und aller Lebewesen sowie der Natur selbst“ ist, sondern eine „Handlung, Tat, aus

der erst begründete Hoffnung zu entspringen vermag“. Die mit Bastian befreundeten Künstler

– unter ihnen Robert Rauschenberg, Cy Twombly, Andy Warhol sowie Joseph Beuys selbst –

stifteten Kunstwerke im Gesamtwert von über 1,65 Millionen DM.59 Der Verkaufserlös, der

fast ein Viertel der Gesamtspendenmittel ausmachte, wurde zur Gänze für die Baumpflanzung

in Kassel verwendet.60 Doch nicht alle Sammler setzten sich wie Bastian so uneigennützig für

55 rund 225.000 €. 56 Vgl. Hermsen 1997, S. 231-232. Aus der Biografie von Beuys geht hervor, dass der Künstler im Sommer

1984 in Japan zu Besuch war. 57 Beuys zit. nach Ermen, S. 118-119. 58 Vgl. Kat. Ausst. Kunsthalle Tübingen 1985. 59 rund 844.000 €. Die 34 Künstler der Ausstellung 7000 Eichen waren: Miquel Barceló, Jean-Michel Basquiat,

Joseph Beuys, Peter Bömmels, James Brown, Sandro Chia, Francesco Clemente, Tony Cragg, Enzo Cucchini, Walter Dahn, David Deutsch, Martin Disler, Jiri Georg Dokoupill, Keith Haring, Jörg Immendorff, Anish Kapoor, Bernd Koberling, Imi Knoebel, Jannis Kounellis, Richard Long, Brice Marden, Bruce McLean, Mario Merz, Helmut Middendorf, Albert Oehlen, Markus Oehlen, Mimmo Paladino, Robert Rauschenberg, Salomé, Julian Schnabel, Volker Tannert, Cy Twombly, Andy Warhol, Bill Woodrow (Kat. Ausst. 1985).

60 Vgl. Groener / Kandler / Scholz 1987, S. 223. Jörg-Uwe Albig behauptet in seinem Artikel, dass der Künstler Enzo Cucchi sein gestiftetes Werk nach dem Tod von Beuys wieder zurückgezogen habe. Leider blieb eine

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das Projekt ein.61 Joseph Beuys machte auch die desillusionierende Erfahrung, dass ihn viele

Sammler, die dank seiner Arbeiten seit den 1960er-Jahren bedeutende Wertsteigerungen zu

verbuchen hatten, bei der Umsetzung des Baumprojekts im Stich ließen. Die erstaunliche

Einfachheit des Projekts 7000 Eichen war so gut wie überhaupt nicht in

Sammlerobjekte transformier- und ausmünzbar, da die Spende außer einem signierten

Baumzertifikat nichts „einbrachte“.

4. 7000 Beuyme – Die Wüste lebt62

Die Aktion 7000 Eichen kann auch als Wiederbelebung der Stadt Kassel im geschichtlichen

und ökologischen Sinne gesehen werden, die neuen Lebensraum schuf. Aus diesem

Blickwinkel betrachtet, hat Joseph Beuys 7000 Denkmäler gesetzt – aus Bäumen und Steinen

des (Denk)anstoßes, wie eines der Plakate zum Spendenaufruf meint. Auf die Frage, warum

der Künstler gerade 7000 Eichen pflanzen wollte, antwortet Beuys, dass „die Sieben eine sehr

alte Regel für Baumpflanzungen darstellt,“63 was beispielsweise in Städtenamen wie Seven

Oaks in Amerika oder Sevenoaks in der Grafschaft Kent in England weiterlebt. Die Aktion

7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung fand zudem anlässlich der documenta 7

statt; sieben oder 70 Bäume wären nicht dem Begriff der Verwaldung gerecht geworden und

so sah Beuys in der Zahl 7000 eine angemessene Proportion.64 Ziel des Künstlers war es, dass

sich das Kunstwerk unsichtbar in den Lebensraum der Bewohnerinnen und Bewohner

einfügen sollte wie auch, dass sich sein Ergebnis erst nach 300 Jahren zur Gänze zeigen

würde und jenseits der Dimension des 20. Jahrhunderts liegen würde. Ganz bewusst entschied

sich Beuys für die Eiche, die ein sehr langsam wachsender Baum ist und ihr eigentliches

Wesen erst nach mehreren Hunderten Jahren zum Vorschein bringt:

„[...] ich halte es für interessant, in einer Stadt wie Kassel zum Beispiel so etwas einmal historisch festzuhalten, daß nach 300, 400, 500 Jahren die Menschen noch diese Steine neben den Eichen finden können und sagen: Aha damals, da hat es Menschen gegeben, die haben

per E-Mail gestellte Anfrage an Heiner Bastian mit der Bitte um eine Stellungnahme unbeantwortet. (Vgl. Albig 1987)

61 Eine genaue Auflistung der Spenderinnen und Spender bis 1987 in: Groener / Kandler 1987, S. 259-260. Auch die Deutsche Bank, bei der Beuys um eine Unterstützung angesucht hatte, lehnte ein Ansuchen ab. Aus diesem Anlass entwarf der Künstler ein provokantes Plakat (Abb. 23), dessen Drohung aber metaphorisch gesehen werden muss (Vgl. Kat. Ausst. Bayerische Staatsbibliothek 1991, o.P.).

62 Kat. Ausst. Staatliche Museen Kassel 1992, S. 84. (HNA, 22.4.1982) 63 Beuys zit. nach Demarco 1987, S. 16. 64 Vgl. Demarco 1987, S. 16.

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erkannt, daß die Erde in ihrer Entwicklung auf den Untergang zusteuert und haben im letzten Moment vielerlei Aktionen betrieben, und das ist zum Beispiel eine.“65

Was Beuys mit dem oben genannten Zitat verdeutlichen wollte, zeigt eine Tafelzeichnung, die

der Künstler während eines Fernsehinterviews anfertigte (Abb. 24). Die linke Seite zeigt

einen Basaltstein, der noch neben dem dünnen Bäumchen dominiert, während auf der rechten

Seite der 100-jährige, tief wurzelnde Baum mit seiner großen Krone den Stein um ein

Vielfaches überragt; eine ähnliche Abbildung befindet sich zudem auf dem bereits genannten

Rundbrief zum Spendenaufruf. Dass sich Beuys bereits Jahre zuvor mit dem Thema

auseinandersetzte, zeigt die Zeichnung Mann mit Wurzelkopf (Abb. 26) aus dem Jahr 1977.

Interessant ist hierbei der Aspekt, dass Beuys den Baum als Erkenntnisorgan sowie höheren

Mitarbeiter des Menschen in bezeichnet und ihm als Pendant die Basaltsäule – Symbol der

absoluten Festigkeit und Zuverlässigkeit, der Entschiedenheit und Kraft – gegenüberstellt.66

Der Stein weicht nicht von seinem Standpunkt, dahingegen haben die Bäume das Bewegungs-

und Wachstumsprinzip. Die Vorzeichnung für den Baumstempel (Abb. 26) verdeutlicht noch

einmal das Zusammenspiel von Stein und Baum, dessen Wurzeln sich mit der Stele

verbinden. Laut Stüttgen sind der Basalt sowie der Baum Prototypen eines Prinzips, das man

direkt auf die Gesellschaft umlegen könne, denn das 7000 Eichen Projekt war nichts anderes

als die Gründung eines ökologischen Non-Profit-Unternehmens. Reinhard Zimmermann stellt

in seinem Buch Kunst und Ökologie im Christentum. Die 7000 Eichen von Joseph Beuys die

Frage, ob es sich bei dem Projekt tatsächlich um ein ökologisches Kunstwerk handelt.67 Des

Weiteren setzt er die 7000 Eichen in den Kontext religiöser christlicher Darstellungen, die

eine Parallele zu Beuys Kunst- und Weltsicht herstellen. Aus zahlreichen Biographien geht

hervor, dass die Kunst von Beuys durch seine katholische Erziehung, von seinem Interesse an

Naturwissenschaften sowie der Beschäftigung mit dem Anthroposophen Rudolf Steiner

geprägt war.68 In der zeitlichen Verschränkung von Baum und Stein lässt Beuys die Zeit zum

Raum werden. Im Gegensatz zum Basaltstein, der im Laufe der Zeit verwittert und so seine

Proportionen verkleinert, wird der lebende Baum größer und somit im beuysschen Vokabular

zu einer „Wärmezeitmaschine“.69 Ähnlich war es auch mit dem Basaltkeil vor dem Museum,

der ebenso als Zeitskulptur gesehen werden kann. Ein weiterer interessanter Gesichtspunkt

65 Beuys zit. nach Altenberg 1993, S. 254. 66 Vgl. Püschel 2010, Min. 11:50-12:42. 67 Vgl. Zimmermann 1994, S. 247. 68 Vgl. Kat. Ausst. Casino Luxembourg 1995, S. 22. 69 Vgl. Loers / Witzmann 1993, S. 242.

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ist, dass der Baum in der Erde wurzelt, also einem Material, aus dem der Stein besteht. 70

Relevant ist hierbei, dass aus dem Basalt, sobald er verwittert, ein enorm fruchtbarer Boden

entsteht. Basalt besitzt bereits von Natur aus eine säulenartige Form, die durch seine

Kristallisation beim Abkühlen in Vulkanschloten entsteht.71 „Das kristalline Stadium, für

Beuys eine Signatur des ‚Vertotungsprozesses’, ist demnach beim Basalt kein Endzustand,

sondern Teil eines Kreislaufs.“72 Wie man bereits bei der Honigpumpe am Arbeitsplatz

gesehen hat, stehen bei Beuys organische Materialien wie Honig oder Fett, die sich mit

Wärme verflüssigen lassen, im Zentrum des Interesses. An dieser Stelle muss das Kunstwerk

DASENDEDES20.JAHRHUNDERTS genannt werden, das untrennbar mit dem Projekt 7000

Eichen verbunden ist. 73 Anlässlich der parallel laufenden Doppelausstellung in der

Düsseldorfer Kunsthalle und der Galerie Schmela, die im Frühling 1983 stattfand, entnahm

Beuys 65 Basaltstelen – 44 für Schmela und 21 für die Kunsthalle – aus dem Basalthaufen in

Kassel und „holte sie gleichsam zurück ins Kunstfeld“.74 Beuys ging es bei der Präsentation

der Basaltstelen um die Transformation von Wärme und Form, die ja erstarrte Energie

darstellt. Im Falle des Basalts ist es der erkaltete Endzustand – ergo vulkanische Energie.

Spannend ist der Aspekt, dass es sich bei dem Kunstwerk

DASENDEDES20.JAHRHUNDERTS um eine Skulptur sowie um eine Plastik handelt. Die

herausgefrästen Kegelstücke, die Beuys mit Filz umwickelte und mit einer Lehmmasse

wieder in den Stein einpflanzte, stellen die Skulptur dar (Abb. 28), wohingegen die

Basaltstelen als Plastiken anzusehen sind, da es sich um Naturformen handelt, die nicht von

Menschenhand modelliert wurden.75 „Die Stöpsel, wie Pflanzen aus der Steinzeit“ sind zuerst

aus dem Basalt gebohrt und dann mit Filz und Ton wieder eingebettet, „damit sie sich nicht

70 Vgl. Altenberg 1993a, S. 254. 71 Vgl. Wagner 2002, S. 180. Interessant ist, dass sich Basalt durch Hitze wieder verflüssigen lässt und

beispielsweise zu Pflastersteinen gegossen werden kann. 72 Wagner, S. 182. 73 Vgl. Witzmann 1993, S. 247. Eine Zeichnung vom 16.12.1982 zeigt die ersten Ideen zu der Arbeit

DASENDEDES20.JAHRHUNDERTS (Abb. 27). In der Mitte des Blattes ist ein liegender Basaltstein skizziert, auf dem Consolida steht. Unter den Kegel schreibt Beuys den Begriff Symphytum, besser bekannt unter dem Namen Beinwell – ein altes Heilmittel für Knochenbrüche.

74 Vgl. Stüttgen 1987, S. 55-56. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass die fehlenden Basaltstelen in Kassel wieder ergänzt wurden. Zum Titel des Kunstwerks schreibt Stüttgen: „Diese besondere Schreibweise des Titels ist die Übernahme des von Joseph Beuys eigenhändig mit Bleistift und ausdrücklich so an die Kunsthallenwand gesetzten Schriftzugs.“ (Stüttgen 1987, S. 56). Warum sich Beuys gerade für 21 Basaltstelen für die Kunsthalle entschied, hat einen ganz pragmatischen Hintergrund, nämlich einen statischen.

75 An dieser Stelle danke ich Univ. Prof. Dr. Friedrich Teja Bach für den Hinweis. Des Weiteren danke ich Helga Müllneritsch für ihre Unterstützung.

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wehtun und es warm haben [...]“.76 Diese Aussage von Beuys erklärt auch, warum die Steine

während der Ausstellungsdauer täglich mit Wasser versorgt werden mussten. Die Bohrungen

werden im Ausstellungskatalog Das Ende des 20. Jahrhunderts, in der die gleichnamige

Arbeit von Beuys eine große Rolle spielt, mit Goethes Begriff der „Geistesaugen“ in

Verbindung gebracht. 77 Bezüglich der Anordnung spricht Armin Zweite von einem

„eingefrorenen Dynamismus“, der besonders bei der horizontalen Rudelanordnung (Abb. 29)

in der Galerie Schmela zum Tragen kommt.78 Nach der berühmten Aussage von Beuys: „Es

handelt sich also jetzt (bei den Pflanzungen) um ein wahrhaft humanes Mittel, die Revolution,

d.h. die völlige Transformation vom Kranken zum Heilen zu vollziehen“ vergleicht Zweite

sehr passend DASENDEDES20.JAHRHUNDERTS mit einer Diagnose, während für ihn das

Projekt 7000 Eichen die heilende Therapie darstellt.79 Bemerkenswert ist auch der Aspekt,

dass Beuys die Basaltstelen in dem Kasseler Projekt zuerst horizontal lagerte – sie danach

aber wieder in ihre ursprüngliche Ausrichtung zurückbrachte und diese vertikal neben jeden

Baum setzte. An dieser Stelle kann Monika Wagner zugestimmt werden, die die Steine als

„Knochen der Erde“ bezeichnet, die symbolisch reanimiert wurden.80 Wichtig ist auch, hier

zu erwähnen, dass die „Wunden“, die Beuys den Stelen im Werk

DASENDEDES20.JAHRHUNDERTS hinzufügt, bei dem Projekt 7000 Eichen bewusst fehlen,

was die oben erwähnte Aussage des Künstlers unterstreicht. Die Millionen Jahre alten

Basaltsteine stehen auch in Verbindung mit dem Titel des Kunstwerkes, das sich mit der

Frage der Zukunft auseinandersetzt.

Gerade bei dem Projekt 7000 Eichen, das sich mittlerweile nach über 30 Jahren völlig

im Kasseler Stadtbild (Abb. 30) aufgelöst hat, kommt der „erweiterte Kunstbegriff“ von

Joseph Beuys zu tragen:

[...]„dass von diesem Zeitpunkt an mein Begriff von Kunst ein sozialer ist, das heißt, dass hier die Rede jetzt nicht von der tradierten Sache ist sondern von der Möglichkeit jedes einzelnen Menschen im sozialen Begriff in der „Sozialen Plastik“ ein Mitwirkender zu sein. Und nur unter dieser Voraussetzung kann es verstanden werden, wenn ich sage: Jeder Mensch ist ein Künstler.“81

76 Beuys zit. nach Thönges-Stringaris 2012, S. 70-71. Die langjährige Mitarbeiterin von Beuys und

Gründungsmitglied der Grünen Rhea Thönges-Stringaris merkt in ihrem Aufsatz auch an, dass sich Beuys nur sehr selten über das DASENDEDES20.JAHRHUNDERTS geäußert haben soll.

77 Vgl. Blume / Nichols 2013, S. 12. 78 Vgl. Zweite 1991, S. 45. 79 Ebd., S. 46. 80 Vgl. Wagner 2002, S. 183. 81 Beuys zit. nach Püschel 2010, Min. 01:52-02:20.

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Trotz anfänglicher Schwierigkeiten hat der Künstler die Bürgerinnen und Bürger von Kassel

für seine Arbeit gewonnen. Ein Grund dafür war sicherlich, dass er seine – für diese Zeit –

neue Kunstdisziplin angesprochen hat, nämlich die der sozialen Kunst, deren Aufgabe es ist,

zwischenmenschliche Beziehungen zu schaffen. Im Jahr 1984 erschien ein umfassender

Bericht mit dem Titel Joseph Beuys 7000 Eichen zur documenta 7 in Kassel, der anhand

vieler Bilder, Skizzen, Stellungnahmen und Kommentare Beuys’ Idee der „sozialen Plastik“

protokolliert und zeigt, dass durch das Projekt die Kommunikation zwischen den Menschen

gefördert wurde, mit dem Ziel, das Bewusstsein für die Umweltproblematik zu schärfen.82

Aufgrund der Tatsache, dass Beuys die Ausstellungsräumlichkeiten der documenta 7 verließ,

war seine Kunst nicht mehr nur eine Metapher oder ein Modell, sondern die Transformation

der Kunst, die ein konkretes ökologisches und politisches Ziel ins Auge fasste.83 Am 12. Juni

1987, pünktlich zur Eröffnung der documenta 8, wurde von Wenzel Beuys die letzte

symbolische Eiche vor dem Museum Fridericianum neben der ersten bereits fünf Jahre alten

Eiche gepflanzt, und ab diesem Zeitpunkt der Stadt Kassel als Geschenk übergeben (Abb.

31). 84 Nach dem Motto von Beuys: „Das Ziel ist es, die ganze Welt mit Bäumen

vollzupflanzen“[...]denn wir wollen die Pflanzenaktion ja nie mehr beenden“85 wurde parallel

zum 7000sten Baum die symbolische 7001ste Eiche von Kunststudenten auf einem

Verkehrsstreifen in Kassel gepflanzt.86

Abschließend muss noch erwähnt werden, dass Beuys mit seinen Ideen nicht immer so

erfolgreich gewesen ist. Im Jahr 1984, als das Projekt 7000 Eichen noch voll im Gange war,

wollte er in Kassel einen symbolischen Basaltstein entnehmen, der seinen Platz in Hamburg

finden sollte.87 Im Rahmen der Hamburger Ausschreibung Kunst im öffentlichen Raum sollte

der Stein zum Auftakt des Projekts Gesamtkunstwerk ‚Freie und Hansestadt Hamburg’ in der

Mitte der vergifteten und zu bepflanzenden Spülfelder niedergelegt werden. 88 In

Zusammenhang mit dem Kasseler Projekt zeigt die ausführliche Untersuchung von Silvia

82 mehr dazu in: Hülbusch / Scholz 1984. 83 Vgl. Zweite 1991, S. 43. 84 Vgl. Groener / Kandler / Scholz 1987, S. 241. 85 Beuys zit. nach Busmann 1997, Min 04:50-05:00. 86 Vgl. Groener / Kandler / Scholz 1987, S. 241. Neben 3826 Eichen wurden in Kassel 1086 Eschen, 651

Linden, 549 Platanen, 391 Ahorne, 216 Rot-Apfeldorne, 162 Robinien, 91 Kastanien, sieben Ulmen, sechs Mehlbeeren, sechs japanische Schnurbäume, zwei Hainbuchen, zwei Walnussbäume, ein Ginkgo, ein Lederhülsenbaum sowie ein Tulpenbaum gepflanzt. Laut Wolfgang Schmidt gibt es den viel gefragten Ginkgo nicht ein-, sondern gleich dreimal. Zu den Unikaten zählen ein Eschenahorn, eine Gleditschie sowie ein Tulpenbaum. Das Kataster verrät auch, dass es im Herbst 2002 nicht genau 7000, sondern 6959 Bäume waren (Vgl. Schmidt 2003, S. 33).

87 Vgl. Stüttgen 1987, S. 57. 88 Das Projekt ist bei Gauss 1995 umfassend dargestellt.

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Gauss, dass das Hamburger Projekt die 7000 Eichen bei Weitem überragt hätte. Anzunehmen

ist, dass Beuys mit beiden Projekten letzten Endes den Durchbruch aus dem Kunstfeld in das

sozialplastische Feld geschafft hätte.

5. Conclusio

Dank der detailreichen Dokumentation zu dem Projekt 7000 Eichen – Stadtverwaldung statt

Stadtverwaltung und zahlreichen Interviews und Aufsätzen des Künstlers selbst war es

möglich, einen tieferen Einblick in die Logik seines Kunstbegriffes zu bekommen. Nach über

30 Jahren hat sich die gigantische Skulptur in Kassel voll und ganz in die Umgebung der

Menschen eingefügt und kommt den von Beuys geprägten Termini des „erweiterten

Kunstbegriffs“ und der „sozialen Plastik“ am nächsten. Trotz aller anfänglichen

Schwierigkeiten, besonders hinsichtlich des finanziellen Aufwands oder der Streitfragen über

die Verluste von Parkplätzen hat es Joseph Beuys geschafft, die Menschen in Kassel

zusammenzubringen und ihnen erstmals bei einer documenta die Gelegenheit zu geben, sich

aktiv an der Umsetzung der Idee eines Künstlers zu beteiligen. Hier könnte man fast glauben,

dass sich der Künstler die zu Beginn gestellte Frage, ob das Projekt ohne den geschützten

Rahmen der documenta überhaupt möglich gewesen wäre, auch selbst gestellt hat. Es wäre

aber nicht Joseph Beuys gewesen, hätte er nicht auch darauf eine Antwort gefunden. Von

Anfang an war ihm klar gewesen, dass dieses Projekt einen Zeitraum von mindestens fünf

Jahren in Anspruch nehmen würde und somit auch eine Zeit überwinden musste, in der die

documenta nicht stattfand und sich Kassel in einer „Nicht-Kunst-Zeit“ 89 befand. Der

keilförmige Basalthaufen stellte ein auf Zeit angelegtes Depot dar, an dem der Fortschritt des

Projekts ablesbar war, denn jeder Stein, der entfernt wurde, fand irgendwo in Kassel sein

Baumpendant. Die gigantische „soziale Plastik“ griff daher nicht nur nachhaltig in das

topografische und gesellschaftliche Gefüge der Stadt Kassel ein, sondern verpflichtete nach

der Pflanzung der symbolischen letzten 7000sten Eiche bei der documenta 8 zur aktiven

Pflege und weiteren Spenden. Aus diesem Anlass wurde im Jahr 1994 die Stiftung 7000

Eichen gegründet, um das letzte ökologische Gemeinschaftswerk eines der wichtigsten

deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts am Leben zu erhalten.90

89 Stüttgen 1988, S. 142. 90 Diese sieben Thesen sind auf der offiziellen Homepage der Stiftung 7000 Eichen nachzulesen. Seit dem Jahr

2000 gibt es die Möglichkeit, mithilfe eines Baumkatasterplans die Standorte der „7000 Eichen“ ausfindig zu machen (Vgl. Schmidt 2003). Da die Pflege des Kunstwerkes 7000 Eichen einen Kostenaufwand von ca. 25.000 € verursacht, gibt es mehrere Möglichkeiten einer Patenschaft. Um das Projekt auch in dieser Arbeit weiterleben zu lassen, hat sich die Autorin für eine Patenschaft für drei Jahre entschieden.

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Kimpel 2002 Harald Kimpel, documenta. Die Überschau. Fünf Jahrzehnte Weltkunstausstellung in Stichwörtern, Köln 2002. Loers 1993 Veit Loers (Hg.), Kronenschmelze, in: Ders. / Pia Witzmann (Hg.), Joseph Beuys. Documenta-Arbeit (Kat. Ausst., Museum Fridericianum, Kassel 1993), Ostfildern 1993, 257-260. Loers / Witzmann 1993 Veit Loers / Pia Witzmann (Hg.), Honigpumpe am Arbeitsplatz, in: Dies. (Hg.), Joseph Beuys. Documenta-Arbeit (Kat. Ausst., Museum Fridericianum, Kassel 1993), Ostfildern 1993, 157-167. Nemeczek 2002a Alfred Nemeczek, Klimawandel im Beuysland, in: Stiftung 7000 Eichen (Hg.), 7000 Eichen. Joseph Beuys. Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung (CD-ROM, Werkinterpretationen), Kassel 2002. Niemeyer 1993 Thomas Niemeyer, Die Arbeit des Koordinationsbüros 7000 Eichen, in: Veit Loers / Pia Witzmann (Hgg.), Joseph Beuys. Documenta-Arbeit (Kat. Ausst., Museum Fridericianum, Kassel 1993), Ostfildern 1993, S. 228-236. Oberhuber 1983 Oswald Oberhuber, Gespräche über Bäume. Eine Podiumsdiskussion in der Hochschule für angewandte Kunst mit Joseph Beuys, Erhard Busek, Josef Cap, Jan Hoet, unter der Leitung von Oswald Oberhuber, in: Theo Altenberg / Oswald Oberhuber (Hgg.), Joseph Beuys in Wien und am Friedrichshof, Wien 1983, S. 33-59. Püschel 2010 Fabian Püschel, 7000 Eichen (Film), 2010 (15.10.2013), URL: http://vimeo.com/15749968. Raeune 2004 Werner Raeune, Filmdokumentation: Joseph Beuys. Umschmelzaktion Friedenshase –documenta 7. 30. Juni 1982, Düsseldorf 2004 (15.10.2013), URL: http://www.youtube.com/watch?v=t2j-579VznQ. Schmidt 2003 Wolfgang Schmidt, Das Baumkataster „7000 Eichen“ der Stadt Kassel, in: 7000 Eichen – „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“. Schriftenreihe des Documenta Archivs. 10, Kassel 2003, S. 33-35. Stüttgen 1987 Johannes Stüttgen, Die Skulptur „7000 Eichen“ von Joseph Beuys, in: Fernando Groener / Rose-Maria Kandler (Hgg.), 7000 Eichen. Joseph Beuys, Köln 1987, S. 23-61. Stüttgen 1988 Johannes Stüttgen, Zeitstau. Im Kraftfeld des erweiterten Kunstbegriffs von Joseph Beuys. Sieben Vorträge im Todesjahr von Joseph Beuys, Stuttgart 1988.

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Thönges-Stringaris 1987 Rhea Thönges-Stringaris, „Notfalls komme ich als Baum“, in: Fernando Groener / Rose-Maria Kandler (Hgg.), 7000 Eichen. Joseph Beuys, Köln 1987, S. 63-80. Thönges-Stringaris 2002 Rhea Thönges-Stringaris, Die 7000 Eichen, in: Stiftung 7000 Eichen (Hg.), 7000 Eichen. Joseph Beuys. Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung (CD-ROM, Werkinterpretationen), Kassel 2002. Thönges-Stingaris 2012 in: Stiftung 7000 Eichen (Hg.), 30 Jahre. Joseph Beuys. 7000 Eichen, Köln 2012, S. 63-71. Wagner 2002 Monika Wagner, Das Material der Kunst. Eine andere Geschichte der Moderne, München 2002. Witzmann 1993 Pia Witzmann (Hg.), Consolida, in: Veit Loers / Dies. (Hgg.), Joseph Beuys. Documenta-Arbeit (Kat. Ausst., Museum Fridericianum, Kassel 1993), Ostfildern 1993, 247-248. Zimmermann 1994 Reinhard Zimmermann, Kunst und Ökologie im Christentum. Die 7000 Eichen von Joseph Beuys, Wiesbaden 1994. Zweite 1991 Armin Zweite (Hg.), Vom „dernier espace ...“ zum „Palazzo Regale“. Die letzten Räume von Joseph Beuys, in: Ders., Joseph Beuys. Natur – Materie – Form (Kat. Ausst., Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, 1991/1992), München u.a. 1991, S. 31-53.

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7. Abbildungsnachweis

Abb. 1: Kat. Ausst. Museum Fridericianum 1993, S. 156.

Abb. 2: Kat Ausst. Staatliche Museen Kassel 1992, S.13.

Abb. 3, 8, 12, 19, 30, 31: Stiftung 7000 Eichen (Hg.), 7000 Eichen. Joseph Beuys.

Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung (CD-ROM, Bilder), Kassel 2002.

Abb. 4: Kat. Ausst. Bayerische Staatsbibliothek 1991, o.P.

Abb. 5: Kat. Ausst. Museum Fridericianum 1993, S. 235.

Abb. 6: Kat Ausst. Staatliche Museen Kassel 1992, S.45.

Abb. 7: http://documentaforum.de/wp-content/uploads/2011/02/erdkilometer.jpg.

Abb. 9: Stiftung 7000 Eichen (Hg.), 30 Jahre. Joseph Beuys. 7000 Eichen, Köln 2012, S. 121.

Abb. 10: http://www.diaart.org (Foto: Ken Goebel).

Abb. 11: Groener / Kandler 1987, S. 196.

Abb. 13: Kat. Ausst. Museum Fridericianum 1993, S. 259.

Abb. 14, 17: Ebd., S. 231.

Abb. 15, 16: Ebd., S. 234.

Abb. 18: Altenberg / Oberhuber 1983, S. 37.

Abb. 20: Kat. Ausst. Kunstsammlung NRW 1991, S. 43.

Abb. 21: http://www.youtube.com/watch?v=APXhp0Ly5NE (Screenshot)

Abb. 22, 23: Kat. Ausst. Bayerische Staatsbibliothek 1991, o.P.

Abb. 24: Kat. Ausst. Museum Fridericianum 1993, S. 227.

Abb. 25: Ebd., S. 243.

Abb. 26: Ebd., S. 245.

Abb. 27: Ebd., S. 247.

Abb. 28: http://www.hausderkunst.de/uploads/pics/einzug-der-moderne_09.jpg.

Abb. 29: Kat. Ausst. Kunstsammlung NRW 1991, S. 45.

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8. Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Joseph Beuys, Honigpumpe am Arbeitsplatz, documenta 6, 1977.

Abb. 2: Claes Oldenburg, Spitzhacke, documenta 7, 1982.

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Abb. 3: Joseph Beuys, Pflanzung der ersten Eiche vor dem Museum Fridericianum, documenta 7, am 16. März 1982.

Abb. 4: Basaltkeil, documenta 7, 1982.

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Abb. 5: Brief von Rudi Fuchs an Joseph Beuys, 3. Mai 1982.

Abb. 6: Richard Serra, Terminal, documenta 6, 1977.

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Abb. 7: Walter de Maria, Der Vertikale Erdkilometer, documenta 6, 1977

Abb. 8: Eine Gruppe junger Männer sprüht im Juni 1982 einen Teil der Basaltsteine pinkfarben an.

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Abb. 9: Im Jahr 1986 werden in der Dresdner und Göttinger Straße von unbekannten Delinquenten bei 56 frisch gepflanzten Eichen die Baumkronen umgeknickt.

Abb. 10: Joseph Beuys, 7000 Eichen. West 22nd Street zwischen 10th und 11th Avenues in New York City. Photo: Ken Goebel.

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Abb. 11: Protest bei der Einschmelzung der Nachbildung der Zarenkrone, 1982.

Abb. 12: Joseph Beuys zeigt den Friedenshasen in die Menge, 1982.

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Abb. 13: Friedenshase mit Zubehör in einer Wandvertiefung der Vorhalle des Museum Fridericianum während der documenta 6, 1982.

Abb. 14: Infostand 7000 Eichen während der documenta 7, 1982. (v. l. n. r: Johannes Stüttgen, Fernando Groener, Joseph Beuys, Franz Dahlem, Andreas Wiercioch, Siegfried Sander).

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Abb. 15: Rundbrief der Dia Art Foundation, 1982.

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Abb. 16 (links): Baumzertifikat, 1987.

Abb. 17 (rechts): 5 DM – Signatur für den Neubeginn, 1982.

Abb. 18: Oswald Oberhuber und Joseph Beuys in Wien, 1982.

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Abb. 19: Werbeplakate für das Projekt 7000 Eichen.

Abb. 20: Werbeplakat für das Projekt 7000 Eichen.

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Abb. 21: Joseph Beuys, Werbung für die Whiskey Marke Nikka, 1984 (Screenshot der Werbung).

Abb. 22: Plakat zur Ausstellung 7000 Eichen in der Kunsthalle Tübingen u.a., 1985.

Abb. 23: Joseph Beuys, Letzte Warnung an die Deutsche Bank, Plakat, 1982.

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Abb. 24: Joseph Beuys, Tafelzeichnung während eines ZDF Fernsehinterviews, 1982.

Abb. 25: Joseph Beuys, Mann mit Wurzelkopf, Bleistiftzeichnung, 1977.

Abb. 26: Joseph Beuys, Vorzeichnung für Baumstempel, 1982.

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Abb. 27: Joseph Beuys, Consolida – Symphytum, o.J. [16.12.1982].

Abb. 28: Joseph Beuys, DASENDEDES20.JAHRHUNDERTS, 1983.

Abb. 29: Joseph Beuys, DASENDEDES20.JAHRHUNDERTS, 1983, Installation in der Galerie Schmela.

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Abb. 30: Straße in Kassel, vor und nach der Bepflanzung.

Abb. 31: Die erste und letzte gepflanzte Eiche vor dem Museum Fridericianum.