Johannes Bessler/ Claus Beyerlein Manuelle Therapie nach Mulligan by naturmed Fachbuchvertrieb Aidenbachstr. 78, 81379 München Tel.: + 49 89 7499-156, Fax: + 49 89 7499-157 Email: [email protected], Web: http://www.naturmed.de zum Bestellen hier klicken
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Johannes Bessler/ Claus Beyerlein Manuelle Therapie nach ......4.3.4 MWM Hüftgelenk: Gleiten dorsal mit Gurt Indikation Schmerzen und/oder Bewegungseinschränkung bei Hüftabduktion,
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Johannes Bessler/ Claus Beyerlein
Manuelle Therapie nach Mulligan
by naturmed FachbuchvertriebAidenbachstr. 78, 81379 München
▶ ASTE● Patient: Stand, leicht abduziert vor einer Behandlungs-bank/Wand,
● Therapeut: Stand in stabiler Ausgangsstellung hinterdem Patienten auf Höhe der betroffenen Hüfte desPatienten.
▶ Kontaktposition. Der Gurt läuft horizontal rechtwink-lig zum Femur sowie gelenknah in der Leiste des Patien-ten und um das Becken bzw. den Oberschenkel des The-rapeuten. Beide Hände stabilisieren das Os ilium (auf derbetroffenen Seite) des Patienten von dorsal. Die Wider-lagerung erfolgt hauptsächlich mit der Handinnenfläche(Daumen und Kleinfingerballen).
▶ Mobilisation. Das Gleiten des Oberschenkels nach dor-sal erfolgt durch eine Verlagerung des Beckens des Thera-peuten nach hinten bei gleichzeitigem Gegenhalt beiderHände am Ilium. Falls diese Zusatzbewegung schmerzfreidurchführbar ist, führt der Patient eine seitliche Ge-wichtsverlagerung auf seine nicht betroffene Seite durch.Der Therapeut verlagert während der Mobilisation seinGewicht hin zur nicht betroffenen Seite des Patienten. Inder ersten Behandlung werden 3 Serien × 10 Wdh. durch-geführt.
Abb. 4.82 ASTE – MWM Hüftgelenk – Gleiten dorsal Abb. 4.83 ESTE – MWM Hüftgelenk – Gleiten dorsal, Abduktion
▶ Praxistipps● Falls sich die Bewegung nicht schmerzfrei durchführenlässt, kann die Zugrichtung leicht anguliert werden, z. B.mehr in Richtung dorso-lateral bzw. lateral.
● Auch die Veränderung der Dosierung (Stärke des Zugs)kann einen Einfluss auf eine erfolgreiche Behandlunghaben.
● Ein muskuläres Ziehen im Bereich der Adduktoren istbei dieser Technik normal und erwünscht. Zur Entlas-tung der Hüftbeuger kann der Patient seinen Oberkör-per leicht nach vorn beugen und sich mit den Unter-armen auf einer Behandlungsbank abstützen.
● Bei Bedarf kann ein Handtuch bzw. Polster unter demGurt verwendet werden, um die Weichteile in der Leis-te zu schonen.
● Die Behandlung sollte grundsätzlich an der Wand bzw.an der Bank durchgeführt werden, um dem Patientendie Möglichkeit zu geben, sich zu halten (Sicherheit!).
▶ Varianten. Zum Erreichen einer endgradigen Abduk-tion bzw. Schmerzen am Bewegungsende kann eine alter-native ASTE gewählt werden. Hierbei stellt der Patientden Fuß seiner nicht betroffenen Seite seitlich auf einenStuhl. Der Patient verlagert sein Gewicht mit gerademOberkörper zur nicht betroffenen Seite. Am Ende der ak-tiven Bewegung kann sich der Patient mit seiner Handseitlich am Ilium einen Überdruck in Richtung Abduktiongeben. Diese Progression ist in ▶Abb. 4.84 dargestellt.
Abb. 4.84 ESTE – MWM Hüftgelenk – Gleiten dorsal, Progres-sion
4.3.5 Traktion Hüftgelenk: longitudinal mit Gurt▶ Indikation● Schmerzen und/oder Bewegungseinschränkung beiExtension der Hüfte,
● Schmerzen beim Gehen,● Leistenschmerz bzw. Schmerzen in der LWS mit Aus-strahlung in den ventralen Oberschenkel.
▶ ASTE● Patient: Seitlage an der Bankkante auf der nicht betrof-fenen Seite, ggf. in Knie und Hüfte flektiert (stabilereAusgangsstellung!),
● Therapeut: stabile Ausgangsstellung, seitlich zurBehandlungsbank auf Höhe des Kniegelenks des Patien-ten, Blickrichtung zum Patienten,
● Assistent: stabile Ausgangsstellung, frontal zur Behand-lungsbank auf Höhe des Beckens des Patienten.
▶ Kontaktposition. Beide Hände des Therapeuten um-greifen den obenliegenden Oberschenkel des Patientenflächig, proximal des Kniegelenks. Das Kniegelenk des Pa-tienten ist um ca. 40–60° gebeugt. Der Gurt läuft als„Acht“ über den Händen des Therapeuten um den dis-talen Oberschenkel des Patienten und um die Schulterndes Therapeuten.
Der Assistent widerlagert das Becken von dorsal mitden Handinnenflächen beider Hände. Zu Beginn der Mo-bilisation befindet sich die Hüfte des Patienten in Neu-tral-Nullstellung.
▶ Mobilisation. Die Traktion des Oberschenkels in longi-tudinaler Richtung erfolgt durch eine Verlagerung des Ge-wichts des Therapeuten nach hinten. Falls diese Zusatz-bewegung schmerzfrei durchführbar ist, bewegt der The-rapeut die Hüfte des Patienten zunehmend in Extension.Anschließend kehrt der Therapeut wieder in die Aus-gangsstellung zurück. In der ersten Behandlung werden3–6 Wdh. durchgeführt.
Abb. 4.85 ASTE – Traktion Hüftgelenk – longitudinal mit Gurtin Seitlage
Abb. 4.86 ESTE – Traktion Hüftgelenk – longitudinal mit Gurt inSeitlage, Extension
▶ Praxistipps● Bei dieser Technik handelt es sich um eine passiveMobilisation.
● Falls sich die Bewegung nicht schmerzfrei durchführenlässt, kann die Zugrichtung bzw. die Position des Beinsleicht anguliert werden, z. B. mehr in Richtung ABD/ADD bzw. mit Rotation. Auch die Veränderung derDosierung (Stärke des Zugs) kann einen Einfluss aufeine erfolgreiche Behandlung haben.
● Die Startposition für die Behandlung ist i. d. R. in Neu-tral-Nullstellung der Hüfte.
▶ Varianten. Eine Progression der Behandlung kanndurch eine zunehmende Flexion im Kniegelenk erreichtwerden (Dehnung der Hüftflexoren/Knieextensoren bzw.erhöhte Spannung des neuralen Systems). Diese Technikkann auch für eingeschränkte Abduktion/Adduktion inRückenlage durchgeführt werden (▶Abb. 4.87 bzw.▶Abb. 4.88). Wenn kein Assistent bzw. Kollege zur Ver-fügung steht, dann kann die Technik in Extension auch inBauchlage durch einen einzelnen Therapeuten durch-geführt werden.
Abb. 4.87 ASTE – Traktion Hüftgelenk – longitudinal mit Gurtin Rückenlage
Abb. 4.88 ESTE – Traktion Hüftgelenk – longitudinal mit Gurt inRückenlage, Abduktion
● Therapeut: kontralateral, seitlich links vom Patienten.
▶ Kontaktposition. Beide Hände und der Oberkörperdes Therapeuten nehmen mit dem flektierten rechtenKnie des Patienten Kontakt auf. Unter der rechten Gesäß-hälfte (Tuber) des Patienten liegt eine Handtuchrolle oderein Sandsack.
▶ Mobilisation. Die gehaltene Mobilisation erfolgt übereinen Schub beider Hände aus dem Körper des Therapeu-ten entlang des Oberschenkels nach dorso-lateral, bis eintolerierbarer Schmerz reproduziert werden kann. DiesePosition wird für 20 Sekunden gehalten, bis der initialprovozierte Schmerz verschwunden ist. Dies wird so oftwiederholt, bis sich der Schmerz nicht mehr provozierenlässt.
▶ Praxistipps● Die Höhe des tolerierbaren Schmerzes ist individuellverschieden und muss mit dem Patienten bestimmtwerden.
● Eine Kompression der Patella ist zu vermeiden.● Die Zeit bis zur Schmerzabnahme wird mit steigenderWiederholungszahl sinken, bis keine Schmerzrepro-duktion mehr erfolgt.
● Erfolgt keine Schmerzabnahme während der Therapie,so ist die Technik nicht indiziert.
▶ Varianten● Oft ist eine Änderung der Hüftposition nötig, um denSchmerz provozieren zu können, z. B. in horizontalerAdduktion oder Innenrotation.
● Lässt der provozierte Schmerz nicht innerhalb von20 Sekunden oder sofort nach, so muss die Technik mitweniger bzw. mehr Kraft oder mit geänderter Gelenk-position wiederholt werden.
● Falls die FABER-Position (Hüft FLEX/ABD/AROT) denSchmerz des Patienten auslöst, kann diese als PRPgenutzt werden, ebenso eine isometrische Anspannungin Adduktion oder Abduktion in dieser Ausgangsstel-lung. PRPs in FABER-Position können auch als Self-PRPvom Patienten durchgeführt werden.
5.1 Halswirbelsäule und Kiefer5.1.1 NAG▶ Indikation. Nackenschmerzen in Ruhe und/oder Be-wegung, starke Bewegungseinschränkung multidirektio-nal bzw. multisegmental mittlere/untere HWS, obereBWS (C 2/3-T 3/4).
▶ ASTE● Patient: aufrechter Sitz, angelehnt an der Stuhllehne,HWS leicht flektiert,
● Therapeut: Schrittstellung seitlich am Patienten (alsRechtshänder normalerweise rechts vom Patienten),Blick nach dorsal mit Kontakt zur rechten Schulter desPatienten.
▶ Kontaktposition. Die rechte Hand des Therapeutenumgreift den Kopf des Patienten und stabilisiert diesenam Brustkorb des Therapeuten, ohne die Kopfposition zuverändern. In der unteren HWS liegt die rechte Hand dieHWS.Der abgespreizte Kleinfinger hakt sich mit der Mit-telphalanx unter dem kranialen Dornfortsatz des zu be-handelnden Segments ein. Der Thenar der linken Handliegt mit Kontakt von unten am Kleinfinger der rechtenHand.
Abb. 5.1 ASTE – NAG HWS Abb. 5.2 Skelett – NAG HWS
▶ Mobilisation. Über eine oszillierende Bewegung deslinken Ellenbogens in Flexion wird der kleine Finger derrechten Hand und damit der kraniale Wirbelkörper nachventro-kranial bewegt (parallel zur Behandlungsebeneder Facetten). Die Geschwindigkeit der Mobilisation liegtbei ca. 2–3 Bewegungen pro Sekunde. Die Mobilisationwird 10–15 Sekunden lang durchgeführt. Es werden 3–6Serien pro Segment ausgeführt. Die Technik kann bei Be-darf in mehreren Segmenten ausgeführt werden.
▶ Praxistipps● Bevor der Therapeut die Mobilisation durchführt, musser den sog. „SLACK“ aufnehmen, um so durch dieWeichteile einen knöchernen Kontakt zum Dornfort-satz zu erreichen.
● Ein Schwamm kann den evtl. unangenehmen Kontaktam Dornfortsatz verbessern.
▶ Varianten● Durch eine Verlagerung des Körpergewichts auf dashintere Bein kann der Therapeut eine kraniale Traktionder HWS vor der Mobilisation ausführen.
● Über eine Platzierung des Kleinfingers auf Facettenhöhekann die Technik auch unilateral ausgeführt werden,primär bei unilateralen Beschwerden und/oder beiBeschwerden in Rotation und Seitneigung. Bei unilate-raler Anwendung mobilisiert der Therapeut die Gegen-seite.
5.1.2 Reverse NAG▶ Indikation. Protrahierte Kopfhaltung, Schmerzen und/oder Steifigkeit im zervikothorakalen Übergang, endgra-dige unilaterale Schmerzen und Einschränkung in HWS-ROTuntere HWS, obere BWS (C 5/6-T 3/4).
▶ ASTE● Patient: aufrechter Sitz, angelehnt an der Stuhllehne,● Therapeut: seitlich am Patienten (als Rechtshänder nor-malerweise rechts vom Patienten), Blick senkrecht zumPatienten mit Kontakt zur rechten Schulter des Patien-ten.
▶ Kontaktposition. Die rechte Hand des Therapeutenumgreift zur Fixation die HWS des Patienten, der abge-spreizte Kleinfinger hakt sich mit der Mittelphalanx unterdem kranialen Dornfortsatz des zu behandelnden Seg-ments ein. Mit der linken Hand formt der Therapeut mitDaumen und Zeigefinger ein „V“, wobei sich der Unter-arm in einer Mittelstellung (PRO/SUP) befindet und dieFingergelenke gestreckt sind. Das proximale Interpha-langealgelenk des Zeigefingers und die Daumenspitzehaben Kontakt in Höhe der QFS des kaudalen Wirbel-körpers.
▶ Mobilisation. Der Therapeut mobilisiert den kaudalenWirbelkörper oszillierend nach ventro-kranial (parallelzur Behandlungsebene der Facetten). Die Geschwindig-keit liegt bei ca. 2–3 Bewegungen pro Sekunde. Die Mobi-lisation wird 10–15 Sekunden durchgeführt. Es werden3–6 Serien pro Segment ausgeführt. Die Technik kann beiBedarf in mehreren Segmenten ausgeführt werden.
Abb. 5.3 ASTE – Reverse NAG untere HWS Abb. 5.4 Skelett – Reverse NAG untere HWS
▶ Praxistipps● In der oberen BWS formt der Therapeut ein breiteres„V“, da sich die Querfortsätze weiter lateral befinden.
● Die Aufnahme des SLACK beginnt mit der Mobilisa-tionshand durch die Weichteile bereits 1–2 Segmentekaudal, indem die beiden Mobilisationsfinger leichtdurch die Weichteile nach kranial gedrückt werden.
● Ein Schwamm kann den evtl. unangenehmen Kontaktan den QFS verbessern. Bei starker Nackenkyphosekann sich die Schubrichtung der Mobilisation in diesemBereich mehr nach ventral richten.
▶ Varianten● Durch eine Verlagerung des Körpergewichts auf dashintere Bein kann der Therapeut eine kraniale Traktionder HWS vor der Mobilisation ausführen.
● In der oberen BWS kann der rechte Unterarm des The-rapeuten die Fixation quer zum Brustkorb/Sternum desPatienten ausführen (siehe ▶Abb. 5.5).
● Über die Betonung der Mobilisation über Daumen oderZeigefinger kann die Technik auch unilateral ausgeführtwerden, primär bei unilateralen Beschwerden und/oderbei Beschwerden in Rotation.
Abb. 5.5 ASTE – Reverse NAG obere BWS, Alternativgriff
5.1.3 Headache-SNAG▶ Indikation. Akuter zervikogener Kopfschmerz, vegeta-tive Reaktionen zervikogenen Ursprungs, negative Reak-tionen nach HWS-Behandlungen wie Manipulationen.
▶ ASTE● Patient: aufrechter Sitz, angelehnt an der Stuhllehne,HWS in Neutralposition,
● Therapeut: Schrittstellung seitlich am Patienten (alsRechtshänder normalerweise rechts vom Patienten),Blick nach dorsal mit Kontakt zur rechten Schulter desPatienten.
▶ Kontaktposition. Die rechte Hand des Therapeutenumgreift den Kopf des Patienten und stabilisiert diesenam Brustkorb und Oberarm des Therapeuten, ohne dabeidie Kopfposition zu verändern. Der abgespreizte Kleinfin-ger liegt mit der Mittelphalanx auf dem Dornfortsatz vonC2. Der Thenar der linken Hand liegt mit Kontakt aufdem Kleinfinger der rechten Hand. Die restlichen Fingerder linken Hand liegen entspannt am Patienten.
▶ Mobilisation. Der Therapeut schiebt mit der linkenHand den DFS von C2 sanft nach ventral, parallel zur Fa-cettengelenkebene (ungefähr Richtung Oberlippe des Pa-tienten). Das passive Gleiten hält der Therapeut 10–15Sekunden und wartet auf eine Symptomveränderung. DieTechnik wird 6–10×wiederholt.
▶ Praxistipps● Meist ist nur ein geringer Druck notwendig.● Bei Verschlechterung der Symptomatik unter der Mobi-lisation wird der Reverse Headache-SNAG angewandt.
● Manche Patienten brauchen die gehaltene Mobilisationüber einen längeren Zeitraum zur Symptomverbes-serung.
▶ Varianten● Durch eine Streckung der Knie kann der Therapeut einekraniale Traktion der HWS vor der Mobilisation ausfüh-ren.
● Bei unilateralen Beschwerden kann der Therapeut dieSchubrichtung leicht zur betroffenen Seite hin angulie-ren (ungefähr Richtung Nasenloch des Patienten).