Jesus von Nazaret – Weg und Wirkung 1 – Im Rückblick auf das Wirken Jesu kann Lukas allein auf die Heilungen Bezug nehmen (Apg 2,22; 10,38) oder die Wunder der Wortverkündigung vorordnen (Lk 24,19; Apg 1,1). – Berufung und Nachfolge können mit dem Wunderwirken Jesu verbunden werden (Lk 5,1-11; 8,1-3). Gegen dieses Urteil spricht nicht die Auslassung von vier Wundergeschichten des Mk. + Speisung der 4000 (Mk 8,1-10): Doppelung + Heilung des Taubstummen (Mk 7,31-37) und des Blinden (Mk 8,22-26): Beeinträchtigung des hoheitlichen Jesusbildes. Die Auslassung des Seewandels bleibt allerdings schwierig. • Lk sieht Jesus als den endzeitlichen Propheten, der in seinen Taten die biblische Heilsverheißung erfüllt (U. Busse). – Der „Antrittspredigt“ in 4,16-30 zufolge erfüllt sich jesajanische Prophetie im Wirken Jesu. – Auf die Traditionen von Elija und Elischa als den profiliertesten menschlichen Wundertätern im AT nehmen besonders lk Wundergeschichten Bezug (7,11-17; 17,11-19).
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Jesus von Nazaret – Weg und Wirkung 93 –Im Rückblick auf das Wirken Jesu kann Lukas allein auf die Heilungen Bezug nehmen (Apg 2,22; 10,38) oder die Wunder.
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Im Ruumlckblick auf das Wirken Jesu kann Lukas allein auf die Heilungen Bezug nehmen (Apg 222 1038) oder die Wunder der Wortverkuumlndigung vorordnen (Lk 2419 Apg 11) ndash Berufung und Nachfolge koumlnnen mit dem Wunderwirken Jesu verbunden
werden (Lk 51-11 81-3) Gegen dieses Urteil spricht nicht die Auslassung von vier Wundergeschichten des Mk
+ Speisung der 4000 (Mk 81-10) Doppelung + Heilung des Taubstummen (Mk 731-37) und des Blinden (Mk 822-
26) Beeintraumlchtigung des hoheitlichen Jesusbildes Die Auslassung des Seewandels bleibt allerdings schwierig
bull Lk sieht Jesus als den endzeitlichen Propheten der in seinen Taten die biblische Heilsverheiszligung erfuumlllt (U Busse)
ndash Der bdquoAntrittspredigtldquo in 416-30 zufolge erfuumlllt sich jesajanische Prophetie im Wirken Jesu
ndash Auf die Traditionen von Elija und Elischa als den profiliertesten menschlichen Wundertaumltern im AT nehmen besonders lk Wundergeschichten Bezug (711-17 1711-19)
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Zu den Antithesen I Im MtEv begegnet in 521-48 eine Reihe von sechs so genannten bdquoAntithesenldquo Gegenuumlbergestellt wird das was den Alten gesagt worden ist einem Wort Jesu das eingeleitet wird mit der Formulierung bdquoIch aber sage euchldquo 1 Vom Toumlten (521-26) 2 Vom Ehebruch (527-30) 3 Von der Ehescheidung (531f) 4 Vom Schwoumlren (533-37) 5 Vom Verzicht auf Gegengewalt (538-42) 6 Von der Feindesliebe (543-48)
bdquoPrimaumlre AntithesenldquoSo werden haumlufig die erste zweite und vierte Antithese bezeichnet denn in der Forschung herrschte lange Zeit die Einschaumltzung vor in diesen Faumlllen sei die Fassung des Jesuswortes als Gegensatzspruch urspruumlnglich Fuumlr die dritte fuumlnfte und sechste Antithese kommt dies nicht in Frage Zu ihnen gibt es Parallelen im LkEv ndash jeweils ohne antithetische Formulierung (Lk 627-35 1618) In diesen Faumlllen ist die Gestaltung als Gegensatzspruch sekundaumlr geformt nach dem Vorbild der bdquoprimaumlren Antithesenldquo die Matthaumlus aus seinem Sondergut uumlbernommen hat
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Manche Forscher lehnen allerdings die Unterscheidung in primaumlre und sekundaumlre Antithesen ab Erst der Evangelist Matthaumlus habe die
antithetische Form aller in Frage kommenden Spruumlche geschaffen
Wahrscheinlich gehen die erste und zweite Antithese also die vom Toumlten und die vom Ehebruch in antithetischer Gestaltung auf Jesus zuruumlck im Falle des Spruches gegen das Schwoumlren dagegen duumlrfte die antithetische Form wie auch in den uumlbrigen Faumlllen sekundaumlr sein da sich einige Unterschiede zur Anlage der ersten beiden Antithesen entdecken lassen
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Zu den Antithesen II ndash Vom Toumlten
21 bdquoIhr habt gehoumlrt dass zu den Alten gesagt worden ist Du sollst nicht toumlten wer aber toumltet soll dem Gericht verfallen seinlsquo 22 Ich aber sage euch Jeder der seinem Bruder zuumlrnt wird dem Gericht verfallen sein Wer aber zu seinem Bruder sagt Dummkopflsquo wird dem Hohen Rat verfallen sein Wer aber zu seinem Bruder sagt Du Narrlsquo wird der Houmllle des Feuers verfallen seinldquo
Zum Verstaumlndnisbull Im Hintergrund des atl Zitates stehen Anordnungen wie Ex 2112 Lev 2417 Num 3516-18 Ein bestimmtes Vergehen erhaumllt im Rahmen einer Rechtsordnung eine bestimmte gerichtliche Verurteilung Dazu bringt V22 einen Gegensatz (bdquoich aber sage euchldquo) nicht als Aufhebung des Gebots sondern als Verschaumlrfung Nicht erst die Toumltung schon der Zorn gegen den Bruder fuumlhrt dazu dem Gericht verfallen zu sein bull Die drei Saumltze der Antithese sind nicht als Steigerung angelegt (sonst waumlre der Sprung vom Hohen Rat zum bdquoHoumlllenfeuerldquo in den Strafandrohungen nicht erklaumlrlich) Der erste ist thematischer Obersatz die beiden anderen konkretisieren ihn an Beispielen
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bull Die Verurteilung des Zornes ist der juumldischen Tradition gut bekannt allerdings nicht als Gegensatz zum Toragebot sondern als dessen Ergaumlnzung Dagegen sagt die Antithese bdquoDie alttestamentliche Rechtsordnung ist zuwenig radikal und entspricht dem Willen Gottes noch nicht voll die radikal formulierte weisheitliche Mahnung aber ist sein eigentlicher Willeldquo (U Luz) Dieser Wille ist nicht schon dann erfuumlllt wenn das Leben des anderen unangetastet bleibt ganz prinzipiell muss in personaler Beziehung das Wohl des anderen bestimmend sein
bull Wenn die Gegenuumlberstellung zum Gesetz wesentlich zur Antithese gehoumlrt dann wird nicht im Rahmen eines Lasterkatalogs eine bestimmte Emotion verurteilt Entscheidend ist die Beschneidung eines moumlglichen Freiraums Man kann sich nicht auf das Toumltungsverbot zuruumlckziehen um aggressive Affekte gegen den Naumlchsten auszuleben Um diesen inhaltlichen Impuls geht es nicht um die Ankuumlndigung des Gerichts fuumlr jede zornige Aufwallung
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Zu den Antithesen III ndash Vom Ehebruch 27 bdquoIhr habt gehoumlrt dass gesagt worden ist Du sollst nicht ehebrechenlsquo 28 Ich aber sage euch Jeder der eine Frau ansieht um sie zu begehren hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzenldquo
Zum Verstaumlndnisbull Der atl Bezug ist das Dekaloggebot in Ex 2014 Dtn 517 Die Antithese verlegt das Gebot wieder in einen rechtlich nicht einklagbaren Raum Ehebruch geschieht nicht erst in der vollbrachten Tat sondern schon im Blick in bdquobegehrlicher Absichtldquo bull Jesus geht es bei der veraumlnderten Sicht des Ehebruchs weniger um die Integritaumlt und Wuumlrde der Frau als vielmehr um Schutz und Heiligkeit der Ehe denn
Die Antithese spricht nicht allgemein von bdquoFrauldquo sondern von bdquoEhefrauldquo Dann bezeugt sie die traditionelle Sicht nach der ein Mann nur mit der Frau eines anderen die Ehe brechen kann Er bricht die Ehe des anderen (nicht seine eigene) weil er dessen Besitzrechte verletzt Damit ist ein emanzipatorischer Impuls im Blick auf Frauen fraglich (auch Mt 532 belegt die patriarchale Sicht der Ehe)
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Dass in Mt 528 an bdquoEhefrauldquo zu denken und damit die patriarchale Sicht der Ehe nicht uumlberwunden ist ergibt sich aus dem Bezug auf das Dekaloggebot in Ex 2017 (bdquodu sollst nicht begehren die Frau deines Naumlchstenldquo) Deshalb ist die Uumlbersetzung mit bdquoluumlsternldquo (EUuml) nicht passend Es geht nicht allgemein um den bdquoluumlsternen Blickldquo auf eine Frau
Auch die Beschraumlnkung auf die Perspektive des Mannes spricht fuumlr das Verstaumlndnis von bdquoFrauldquo als bdquoEhefrauldquo Mann und Frau erscheinen nicht als gleichermaszligen Gefaumlhrdete Es ist allein der Mann im Blick der in die Ehe eines anderen einbricht
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bdquoSchwoumlrt (uumlberhaupt) nicht weder beim Himmel noch bei der Erde noch bei Jerusalem Euer Ja sei ein Ja euer Nein ein Neinldquo
Zum Verstaumlndnis bull Es geht um eine grundsaumltzliche Ablehnung des Eides Dies ergibt sich aus dem Verbot bei Himmel Erde oder Jerusalem zu schwoumlren Denn dies waren gaumlngige Ersatzformeln um das Aussprechen des Gottesnamens beim Schwur zu umgehen Auch diese Ersatzformeln werden abgelehnt bull Die grundsaumltzliche Ablehnung des Eides kann in zwei Dimensionen entfaltet werden
ndash Im Blick auf das Verhaumlltnis zum Menschen geht es um das Gebot der absoluten Wahrhaftigkeit In jedem Fall nicht nur wenn man Gott ausdruumlcklich zum Zeugen anruft besteht die Verpflichtung die Wahrheit zu sagen
ndash Im Blick auf Gott koumlnnte es um die Heiligung des Gottesnamens gehen um Gottes Majestaumlt Diese soll nicht dadurch beeintraumlchtigt werden dass der Mensch Gott beansprucht um die Wahrhaftigkeit seiner Aussagen zu beteuern
Dies entspraumlche dem Horizont in dem in juumldischer Tradition Kritik am Eid geuumlbt wurde Auszligerdem begegnet im Vaterunser die Bitte um Heiligung des Namens Gottes (Lk 112Mt 69)
Zu den bdquoAntithesenldquo IV ndash Vom Schwoumlren
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Aber Im Wortlaut des Schwurverbots kann man diese Dimension nur dann festmachen wenn man die ergaumlnzenden atl Anspielungen in Mt 535f fuumlr urspruumlnglich haumllt Dies wird meist abgelehnt
Deshalb waumlre auch ein weiterer theologischer Bezug denkbar Der Mensch ist deshalb zu absoluter Wahrhaftigkeit verpflichtet (1) weil er angesichts der angebrochenen Gottesherrschaft bestaumlndig in der Situation steht dass Gott sein Zeuge ist (2) weil er im Verhalten zum Naumlchsten das vorbehaltlose Ja Gottes spiegeln soll
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bdquoDem der dich auf die (rechte) Wange schlaumlgt halte auch die andere hin und dem der (dich vor Gericht bringen und) dir dein Untergewand nehmen will dem lass auch das Obergewandldquo
Zum Verstaumlndnisbull Das erste Beispiel geht von einer gewaltsamen Aktion aus das zweite setzt einen
Pfaumlndungsprozess voraus der um das Untergewand gefuumlhrt wird Demjenigen der dies fordert soll man auch noch den Mantel lassen (nach Ex 2226f Dtn 2412f nur begrenzt pfaumlndbar er muss am Abend wieder zuruumlckgegeben werden) bull Hintergruumlnde der beschriebenen Situation werden nicht ausgefuumlhrt ebenso wenig das Ziel des geforderten Verhaltens bull Dennoch ist das Verhalten sicher nicht ziellos Es wird ja nicht nur passives Ertragen propagiert sondern eine bestimmte Reaktion gefordert Das beschriebene widersinnige Verhalten wird nicht erklaumlrt dann soll es offensichtlich gerade durch seine Widersinnigkeit wirken
Zu den bdquoAntithesenldquo V ndash Verzicht auf Gegengewalt
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Es handelt sich um einen Aufschrei einen bewusst provokativen Protest bdquogegen jegliche Art der den Menschen entmenschlichenden Spirale der Gewalt und (Ausdruck) der Hoffnung auf ein anderes Verhalten des Menschen als es im Alltag erfahren werden kannldquo (U Luz) Dafuumlr werden Beispiele gegeben die auf andere Situationen zu uumlbertragen sind Es handelt sich nicht um Rechtssaumltze die so wie beschrieben immer
und in jeder Situation zu befolgen sind
bull Der Kontext der Mahnung ist in der Botschaft von der Basileia zu entdecken Auch der Schuldige und Gewalttaumlter soll wahrgenommen werden im Horizont der endguumlltigen goumlttlichen Initiative zugunsten der Menschen ndash und die geschieht nicht nach den menschlichen Maszligstaumlben der Aufrechnung von Schuld und Strafe Gewalt und Gegengewalt Schlag und Gegenschlag
bull Die Reichweite dieser Weisung wird wohl notwendig kontrovers bestimmt
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Zu den Antithesen I Im MtEv begegnet in 521-48 eine Reihe von sechs so genannten bdquoAntithesenldquo Gegenuumlbergestellt wird das was den Alten gesagt worden ist einem Wort Jesu das eingeleitet wird mit der Formulierung bdquoIch aber sage euchldquo 1 Vom Toumlten (521-26) 2 Vom Ehebruch (527-30) 3 Von der Ehescheidung (531f) 4 Vom Schwoumlren (533-37) 5 Vom Verzicht auf Gegengewalt (538-42) 6 Von der Feindesliebe (543-48)
bdquoPrimaumlre AntithesenldquoSo werden haumlufig die erste zweite und vierte Antithese bezeichnet denn in der Forschung herrschte lange Zeit die Einschaumltzung vor in diesen Faumlllen sei die Fassung des Jesuswortes als Gegensatzspruch urspruumlnglich Fuumlr die dritte fuumlnfte und sechste Antithese kommt dies nicht in Frage Zu ihnen gibt es Parallelen im LkEv ndash jeweils ohne antithetische Formulierung (Lk 627-35 1618) In diesen Faumlllen ist die Gestaltung als Gegensatzspruch sekundaumlr geformt nach dem Vorbild der bdquoprimaumlren Antithesenldquo die Matthaumlus aus seinem Sondergut uumlbernommen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Manche Forscher lehnen allerdings die Unterscheidung in primaumlre und sekundaumlre Antithesen ab Erst der Evangelist Matthaumlus habe die
antithetische Form aller in Frage kommenden Spruumlche geschaffen
Wahrscheinlich gehen die erste und zweite Antithese also die vom Toumlten und die vom Ehebruch in antithetischer Gestaltung auf Jesus zuruumlck im Falle des Spruches gegen das Schwoumlren dagegen duumlrfte die antithetische Form wie auch in den uumlbrigen Faumlllen sekundaumlr sein da sich einige Unterschiede zur Anlage der ersten beiden Antithesen entdecken lassen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect172
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Zu den Antithesen II ndash Vom Toumlten
21 bdquoIhr habt gehoumlrt dass zu den Alten gesagt worden ist Du sollst nicht toumlten wer aber toumltet soll dem Gericht verfallen seinlsquo 22 Ich aber sage euch Jeder der seinem Bruder zuumlrnt wird dem Gericht verfallen sein Wer aber zu seinem Bruder sagt Dummkopflsquo wird dem Hohen Rat verfallen sein Wer aber zu seinem Bruder sagt Du Narrlsquo wird der Houmllle des Feuers verfallen seinldquo
Zum Verstaumlndnisbull Im Hintergrund des atl Zitates stehen Anordnungen wie Ex 2112 Lev 2417 Num 3516-18 Ein bestimmtes Vergehen erhaumllt im Rahmen einer Rechtsordnung eine bestimmte gerichtliche Verurteilung Dazu bringt V22 einen Gegensatz (bdquoich aber sage euchldquo) nicht als Aufhebung des Gebots sondern als Verschaumlrfung Nicht erst die Toumltung schon der Zorn gegen den Bruder fuumlhrt dazu dem Gericht verfallen zu sein bull Die drei Saumltze der Antithese sind nicht als Steigerung angelegt (sonst waumlre der Sprung vom Hohen Rat zum bdquoHoumlllenfeuerldquo in den Strafandrohungen nicht erklaumlrlich) Der erste ist thematischer Obersatz die beiden anderen konkretisieren ihn an Beispielen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Die Verurteilung des Zornes ist der juumldischen Tradition gut bekannt allerdings nicht als Gegensatz zum Toragebot sondern als dessen Ergaumlnzung Dagegen sagt die Antithese bdquoDie alttestamentliche Rechtsordnung ist zuwenig radikal und entspricht dem Willen Gottes noch nicht voll die radikal formulierte weisheitliche Mahnung aber ist sein eigentlicher Willeldquo (U Luz) Dieser Wille ist nicht schon dann erfuumlllt wenn das Leben des anderen unangetastet bleibt ganz prinzipiell muss in personaler Beziehung das Wohl des anderen bestimmend sein
bull Wenn die Gegenuumlberstellung zum Gesetz wesentlich zur Antithese gehoumlrt dann wird nicht im Rahmen eines Lasterkatalogs eine bestimmte Emotion verurteilt Entscheidend ist die Beschneidung eines moumlglichen Freiraums Man kann sich nicht auf das Toumltungsverbot zuruumlckziehen um aggressive Affekte gegen den Naumlchsten auszuleben Um diesen inhaltlichen Impuls geht es nicht um die Ankuumlndigung des Gerichts fuumlr jede zornige Aufwallung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect173
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Zu den Antithesen III ndash Vom Ehebruch 27 bdquoIhr habt gehoumlrt dass gesagt worden ist Du sollst nicht ehebrechenlsquo 28 Ich aber sage euch Jeder der eine Frau ansieht um sie zu begehren hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzenldquo
Zum Verstaumlndnisbull Der atl Bezug ist das Dekaloggebot in Ex 2014 Dtn 517 Die Antithese verlegt das Gebot wieder in einen rechtlich nicht einklagbaren Raum Ehebruch geschieht nicht erst in der vollbrachten Tat sondern schon im Blick in bdquobegehrlicher Absichtldquo bull Jesus geht es bei der veraumlnderten Sicht des Ehebruchs weniger um die Integritaumlt und Wuumlrde der Frau als vielmehr um Schutz und Heiligkeit der Ehe denn
Die Antithese spricht nicht allgemein von bdquoFrauldquo sondern von bdquoEhefrauldquo Dann bezeugt sie die traditionelle Sicht nach der ein Mann nur mit der Frau eines anderen die Ehe brechen kann Er bricht die Ehe des anderen (nicht seine eigene) weil er dessen Besitzrechte verletzt Damit ist ein emanzipatorischer Impuls im Blick auf Frauen fraglich (auch Mt 532 belegt die patriarchale Sicht der Ehe)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Dass in Mt 528 an bdquoEhefrauldquo zu denken und damit die patriarchale Sicht der Ehe nicht uumlberwunden ist ergibt sich aus dem Bezug auf das Dekaloggebot in Ex 2017 (bdquodu sollst nicht begehren die Frau deines Naumlchstenldquo) Deshalb ist die Uumlbersetzung mit bdquoluumlsternldquo (EUuml) nicht passend Es geht nicht allgemein um den bdquoluumlsternen Blickldquo auf eine Frau
Auch die Beschraumlnkung auf die Perspektive des Mannes spricht fuumlr das Verstaumlndnis von bdquoFrauldquo als bdquoEhefrauldquo Mann und Frau erscheinen nicht als gleichermaszligen Gefaumlhrdete Es ist allein der Mann im Blick der in die Ehe eines anderen einbricht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect181
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bdquoSchwoumlrt (uumlberhaupt) nicht weder beim Himmel noch bei der Erde noch bei Jerusalem Euer Ja sei ein Ja euer Nein ein Neinldquo
Zum Verstaumlndnis bull Es geht um eine grundsaumltzliche Ablehnung des Eides Dies ergibt sich aus dem Verbot bei Himmel Erde oder Jerusalem zu schwoumlren Denn dies waren gaumlngige Ersatzformeln um das Aussprechen des Gottesnamens beim Schwur zu umgehen Auch diese Ersatzformeln werden abgelehnt bull Die grundsaumltzliche Ablehnung des Eides kann in zwei Dimensionen entfaltet werden
ndash Im Blick auf das Verhaumlltnis zum Menschen geht es um das Gebot der absoluten Wahrhaftigkeit In jedem Fall nicht nur wenn man Gott ausdruumlcklich zum Zeugen anruft besteht die Verpflichtung die Wahrheit zu sagen
ndash Im Blick auf Gott koumlnnte es um die Heiligung des Gottesnamens gehen um Gottes Majestaumlt Diese soll nicht dadurch beeintraumlchtigt werden dass der Mensch Gott beansprucht um die Wahrhaftigkeit seiner Aussagen zu beteuern
Dies entspraumlche dem Horizont in dem in juumldischer Tradition Kritik am Eid geuumlbt wurde Auszligerdem begegnet im Vaterunser die Bitte um Heiligung des Namens Gottes (Lk 112Mt 69)
Zu den bdquoAntithesenldquo IV ndash Vom Schwoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Aber Im Wortlaut des Schwurverbots kann man diese Dimension nur dann festmachen wenn man die ergaumlnzenden atl Anspielungen in Mt 535f fuumlr urspruumlnglich haumllt Dies wird meist abgelehnt
Deshalb waumlre auch ein weiterer theologischer Bezug denkbar Der Mensch ist deshalb zu absoluter Wahrhaftigkeit verpflichtet (1) weil er angesichts der angebrochenen Gottesherrschaft bestaumlndig in der Situation steht dass Gott sein Zeuge ist (2) weil er im Verhalten zum Naumlchsten das vorbehaltlose Ja Gottes spiegeln soll
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect182
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bdquoDem der dich auf die (rechte) Wange schlaumlgt halte auch die andere hin und dem der (dich vor Gericht bringen und) dir dein Untergewand nehmen will dem lass auch das Obergewandldquo
Zum Verstaumlndnisbull Das erste Beispiel geht von einer gewaltsamen Aktion aus das zweite setzt einen
Pfaumlndungsprozess voraus der um das Untergewand gefuumlhrt wird Demjenigen der dies fordert soll man auch noch den Mantel lassen (nach Ex 2226f Dtn 2412f nur begrenzt pfaumlndbar er muss am Abend wieder zuruumlckgegeben werden) bull Hintergruumlnde der beschriebenen Situation werden nicht ausgefuumlhrt ebenso wenig das Ziel des geforderten Verhaltens bull Dennoch ist das Verhalten sicher nicht ziellos Es wird ja nicht nur passives Ertragen propagiert sondern eine bestimmte Reaktion gefordert Das beschriebene widersinnige Verhalten wird nicht erklaumlrt dann soll es offensichtlich gerade durch seine Widersinnigkeit wirken
Zu den bdquoAntithesenldquo V ndash Verzicht auf Gegengewalt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Es handelt sich um einen Aufschrei einen bewusst provokativen Protest bdquogegen jegliche Art der den Menschen entmenschlichenden Spirale der Gewalt und (Ausdruck) der Hoffnung auf ein anderes Verhalten des Menschen als es im Alltag erfahren werden kannldquo (U Luz) Dafuumlr werden Beispiele gegeben die auf andere Situationen zu uumlbertragen sind Es handelt sich nicht um Rechtssaumltze die so wie beschrieben immer
und in jeder Situation zu befolgen sind
bull Der Kontext der Mahnung ist in der Botschaft von der Basileia zu entdecken Auch der Schuldige und Gewalttaumlter soll wahrgenommen werden im Horizont der endguumlltigen goumlttlichen Initiative zugunsten der Menschen ndash und die geschieht nicht nach den menschlichen Maszligstaumlben der Aufrechnung von Schuld und Strafe Gewalt und Gegengewalt Schlag und Gegenschlag
bull Die Reichweite dieser Weisung wird wohl notwendig kontrovers bestimmt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect183
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Manche Forscher lehnen allerdings die Unterscheidung in primaumlre und sekundaumlre Antithesen ab Erst der Evangelist Matthaumlus habe die
antithetische Form aller in Frage kommenden Spruumlche geschaffen
Wahrscheinlich gehen die erste und zweite Antithese also die vom Toumlten und die vom Ehebruch in antithetischer Gestaltung auf Jesus zuruumlck im Falle des Spruches gegen das Schwoumlren dagegen duumlrfte die antithetische Form wie auch in den uumlbrigen Faumlllen sekundaumlr sein da sich einige Unterschiede zur Anlage der ersten beiden Antithesen entdecken lassen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect172
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Zu den Antithesen II ndash Vom Toumlten
21 bdquoIhr habt gehoumlrt dass zu den Alten gesagt worden ist Du sollst nicht toumlten wer aber toumltet soll dem Gericht verfallen seinlsquo 22 Ich aber sage euch Jeder der seinem Bruder zuumlrnt wird dem Gericht verfallen sein Wer aber zu seinem Bruder sagt Dummkopflsquo wird dem Hohen Rat verfallen sein Wer aber zu seinem Bruder sagt Du Narrlsquo wird der Houmllle des Feuers verfallen seinldquo
Zum Verstaumlndnisbull Im Hintergrund des atl Zitates stehen Anordnungen wie Ex 2112 Lev 2417 Num 3516-18 Ein bestimmtes Vergehen erhaumllt im Rahmen einer Rechtsordnung eine bestimmte gerichtliche Verurteilung Dazu bringt V22 einen Gegensatz (bdquoich aber sage euchldquo) nicht als Aufhebung des Gebots sondern als Verschaumlrfung Nicht erst die Toumltung schon der Zorn gegen den Bruder fuumlhrt dazu dem Gericht verfallen zu sein bull Die drei Saumltze der Antithese sind nicht als Steigerung angelegt (sonst waumlre der Sprung vom Hohen Rat zum bdquoHoumlllenfeuerldquo in den Strafandrohungen nicht erklaumlrlich) Der erste ist thematischer Obersatz die beiden anderen konkretisieren ihn an Beispielen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Die Verurteilung des Zornes ist der juumldischen Tradition gut bekannt allerdings nicht als Gegensatz zum Toragebot sondern als dessen Ergaumlnzung Dagegen sagt die Antithese bdquoDie alttestamentliche Rechtsordnung ist zuwenig radikal und entspricht dem Willen Gottes noch nicht voll die radikal formulierte weisheitliche Mahnung aber ist sein eigentlicher Willeldquo (U Luz) Dieser Wille ist nicht schon dann erfuumlllt wenn das Leben des anderen unangetastet bleibt ganz prinzipiell muss in personaler Beziehung das Wohl des anderen bestimmend sein
bull Wenn die Gegenuumlberstellung zum Gesetz wesentlich zur Antithese gehoumlrt dann wird nicht im Rahmen eines Lasterkatalogs eine bestimmte Emotion verurteilt Entscheidend ist die Beschneidung eines moumlglichen Freiraums Man kann sich nicht auf das Toumltungsverbot zuruumlckziehen um aggressive Affekte gegen den Naumlchsten auszuleben Um diesen inhaltlichen Impuls geht es nicht um die Ankuumlndigung des Gerichts fuumlr jede zornige Aufwallung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect173
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Zu den Antithesen III ndash Vom Ehebruch 27 bdquoIhr habt gehoumlrt dass gesagt worden ist Du sollst nicht ehebrechenlsquo 28 Ich aber sage euch Jeder der eine Frau ansieht um sie zu begehren hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzenldquo
Zum Verstaumlndnisbull Der atl Bezug ist das Dekaloggebot in Ex 2014 Dtn 517 Die Antithese verlegt das Gebot wieder in einen rechtlich nicht einklagbaren Raum Ehebruch geschieht nicht erst in der vollbrachten Tat sondern schon im Blick in bdquobegehrlicher Absichtldquo bull Jesus geht es bei der veraumlnderten Sicht des Ehebruchs weniger um die Integritaumlt und Wuumlrde der Frau als vielmehr um Schutz und Heiligkeit der Ehe denn
Die Antithese spricht nicht allgemein von bdquoFrauldquo sondern von bdquoEhefrauldquo Dann bezeugt sie die traditionelle Sicht nach der ein Mann nur mit der Frau eines anderen die Ehe brechen kann Er bricht die Ehe des anderen (nicht seine eigene) weil er dessen Besitzrechte verletzt Damit ist ein emanzipatorischer Impuls im Blick auf Frauen fraglich (auch Mt 532 belegt die patriarchale Sicht der Ehe)
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Dass in Mt 528 an bdquoEhefrauldquo zu denken und damit die patriarchale Sicht der Ehe nicht uumlberwunden ist ergibt sich aus dem Bezug auf das Dekaloggebot in Ex 2017 (bdquodu sollst nicht begehren die Frau deines Naumlchstenldquo) Deshalb ist die Uumlbersetzung mit bdquoluumlsternldquo (EUuml) nicht passend Es geht nicht allgemein um den bdquoluumlsternen Blickldquo auf eine Frau
Auch die Beschraumlnkung auf die Perspektive des Mannes spricht fuumlr das Verstaumlndnis von bdquoFrauldquo als bdquoEhefrauldquo Mann und Frau erscheinen nicht als gleichermaszligen Gefaumlhrdete Es ist allein der Mann im Blick der in die Ehe eines anderen einbricht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect181
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bdquoSchwoumlrt (uumlberhaupt) nicht weder beim Himmel noch bei der Erde noch bei Jerusalem Euer Ja sei ein Ja euer Nein ein Neinldquo
Zum Verstaumlndnis bull Es geht um eine grundsaumltzliche Ablehnung des Eides Dies ergibt sich aus dem Verbot bei Himmel Erde oder Jerusalem zu schwoumlren Denn dies waren gaumlngige Ersatzformeln um das Aussprechen des Gottesnamens beim Schwur zu umgehen Auch diese Ersatzformeln werden abgelehnt bull Die grundsaumltzliche Ablehnung des Eides kann in zwei Dimensionen entfaltet werden
ndash Im Blick auf das Verhaumlltnis zum Menschen geht es um das Gebot der absoluten Wahrhaftigkeit In jedem Fall nicht nur wenn man Gott ausdruumlcklich zum Zeugen anruft besteht die Verpflichtung die Wahrheit zu sagen
ndash Im Blick auf Gott koumlnnte es um die Heiligung des Gottesnamens gehen um Gottes Majestaumlt Diese soll nicht dadurch beeintraumlchtigt werden dass der Mensch Gott beansprucht um die Wahrhaftigkeit seiner Aussagen zu beteuern
Dies entspraumlche dem Horizont in dem in juumldischer Tradition Kritik am Eid geuumlbt wurde Auszligerdem begegnet im Vaterunser die Bitte um Heiligung des Namens Gottes (Lk 112Mt 69)
Zu den bdquoAntithesenldquo IV ndash Vom Schwoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Aber Im Wortlaut des Schwurverbots kann man diese Dimension nur dann festmachen wenn man die ergaumlnzenden atl Anspielungen in Mt 535f fuumlr urspruumlnglich haumllt Dies wird meist abgelehnt
Deshalb waumlre auch ein weiterer theologischer Bezug denkbar Der Mensch ist deshalb zu absoluter Wahrhaftigkeit verpflichtet (1) weil er angesichts der angebrochenen Gottesherrschaft bestaumlndig in der Situation steht dass Gott sein Zeuge ist (2) weil er im Verhalten zum Naumlchsten das vorbehaltlose Ja Gottes spiegeln soll
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect182
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bdquoDem der dich auf die (rechte) Wange schlaumlgt halte auch die andere hin und dem der (dich vor Gericht bringen und) dir dein Untergewand nehmen will dem lass auch das Obergewandldquo
Zum Verstaumlndnisbull Das erste Beispiel geht von einer gewaltsamen Aktion aus das zweite setzt einen
Pfaumlndungsprozess voraus der um das Untergewand gefuumlhrt wird Demjenigen der dies fordert soll man auch noch den Mantel lassen (nach Ex 2226f Dtn 2412f nur begrenzt pfaumlndbar er muss am Abend wieder zuruumlckgegeben werden) bull Hintergruumlnde der beschriebenen Situation werden nicht ausgefuumlhrt ebenso wenig das Ziel des geforderten Verhaltens bull Dennoch ist das Verhalten sicher nicht ziellos Es wird ja nicht nur passives Ertragen propagiert sondern eine bestimmte Reaktion gefordert Das beschriebene widersinnige Verhalten wird nicht erklaumlrt dann soll es offensichtlich gerade durch seine Widersinnigkeit wirken
Zu den bdquoAntithesenldquo V ndash Verzicht auf Gegengewalt
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Es handelt sich um einen Aufschrei einen bewusst provokativen Protest bdquogegen jegliche Art der den Menschen entmenschlichenden Spirale der Gewalt und (Ausdruck) der Hoffnung auf ein anderes Verhalten des Menschen als es im Alltag erfahren werden kannldquo (U Luz) Dafuumlr werden Beispiele gegeben die auf andere Situationen zu uumlbertragen sind Es handelt sich nicht um Rechtssaumltze die so wie beschrieben immer
und in jeder Situation zu befolgen sind
bull Der Kontext der Mahnung ist in der Botschaft von der Basileia zu entdecken Auch der Schuldige und Gewalttaumlter soll wahrgenommen werden im Horizont der endguumlltigen goumlttlichen Initiative zugunsten der Menschen ndash und die geschieht nicht nach den menschlichen Maszligstaumlben der Aufrechnung von Schuld und Strafe Gewalt und Gegengewalt Schlag und Gegenschlag
bull Die Reichweite dieser Weisung wird wohl notwendig kontrovers bestimmt
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect183
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
Folie 94
Folie 95
Folie 96
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Folie 98
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Folie 100
Folie 101
Folie 102
Folie 103
Folie 104
Folie 105
Folie 106
Folie 107
Folie 108
Folie 109
Folie 110
Folie 111
Folie 112
Folie 113
Folie 114
Folie 115
Folie 116
Folie 117
Folie 118
Folie 119
Folie 120
Folie 121
Folie 122
Folie 123
Folie 124
Folie 125
Folie 126
Folie 127
Folie 128
Folie 129
Folie 130
Folie 131
Folie 132
Folie 133
Folie 134
Folie 135
Folie 136
Folie 137
Folie 138
Folie 139
Folie 140
Folie 141
Folie 142
Folie 143
Folie 144
Folie 145
Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect172
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Zu den Antithesen II ndash Vom Toumlten
21 bdquoIhr habt gehoumlrt dass zu den Alten gesagt worden ist Du sollst nicht toumlten wer aber toumltet soll dem Gericht verfallen seinlsquo 22 Ich aber sage euch Jeder der seinem Bruder zuumlrnt wird dem Gericht verfallen sein Wer aber zu seinem Bruder sagt Dummkopflsquo wird dem Hohen Rat verfallen sein Wer aber zu seinem Bruder sagt Du Narrlsquo wird der Houmllle des Feuers verfallen seinldquo
Zum Verstaumlndnisbull Im Hintergrund des atl Zitates stehen Anordnungen wie Ex 2112 Lev 2417 Num 3516-18 Ein bestimmtes Vergehen erhaumllt im Rahmen einer Rechtsordnung eine bestimmte gerichtliche Verurteilung Dazu bringt V22 einen Gegensatz (bdquoich aber sage euchldquo) nicht als Aufhebung des Gebots sondern als Verschaumlrfung Nicht erst die Toumltung schon der Zorn gegen den Bruder fuumlhrt dazu dem Gericht verfallen zu sein bull Die drei Saumltze der Antithese sind nicht als Steigerung angelegt (sonst waumlre der Sprung vom Hohen Rat zum bdquoHoumlllenfeuerldquo in den Strafandrohungen nicht erklaumlrlich) Der erste ist thematischer Obersatz die beiden anderen konkretisieren ihn an Beispielen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Die Verurteilung des Zornes ist der juumldischen Tradition gut bekannt allerdings nicht als Gegensatz zum Toragebot sondern als dessen Ergaumlnzung Dagegen sagt die Antithese bdquoDie alttestamentliche Rechtsordnung ist zuwenig radikal und entspricht dem Willen Gottes noch nicht voll die radikal formulierte weisheitliche Mahnung aber ist sein eigentlicher Willeldquo (U Luz) Dieser Wille ist nicht schon dann erfuumlllt wenn das Leben des anderen unangetastet bleibt ganz prinzipiell muss in personaler Beziehung das Wohl des anderen bestimmend sein
bull Wenn die Gegenuumlberstellung zum Gesetz wesentlich zur Antithese gehoumlrt dann wird nicht im Rahmen eines Lasterkatalogs eine bestimmte Emotion verurteilt Entscheidend ist die Beschneidung eines moumlglichen Freiraums Man kann sich nicht auf das Toumltungsverbot zuruumlckziehen um aggressive Affekte gegen den Naumlchsten auszuleben Um diesen inhaltlichen Impuls geht es nicht um die Ankuumlndigung des Gerichts fuumlr jede zornige Aufwallung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect173
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Zu den Antithesen III ndash Vom Ehebruch 27 bdquoIhr habt gehoumlrt dass gesagt worden ist Du sollst nicht ehebrechenlsquo 28 Ich aber sage euch Jeder der eine Frau ansieht um sie zu begehren hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzenldquo
Zum Verstaumlndnisbull Der atl Bezug ist das Dekaloggebot in Ex 2014 Dtn 517 Die Antithese verlegt das Gebot wieder in einen rechtlich nicht einklagbaren Raum Ehebruch geschieht nicht erst in der vollbrachten Tat sondern schon im Blick in bdquobegehrlicher Absichtldquo bull Jesus geht es bei der veraumlnderten Sicht des Ehebruchs weniger um die Integritaumlt und Wuumlrde der Frau als vielmehr um Schutz und Heiligkeit der Ehe denn
Die Antithese spricht nicht allgemein von bdquoFrauldquo sondern von bdquoEhefrauldquo Dann bezeugt sie die traditionelle Sicht nach der ein Mann nur mit der Frau eines anderen die Ehe brechen kann Er bricht die Ehe des anderen (nicht seine eigene) weil er dessen Besitzrechte verletzt Damit ist ein emanzipatorischer Impuls im Blick auf Frauen fraglich (auch Mt 532 belegt die patriarchale Sicht der Ehe)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Dass in Mt 528 an bdquoEhefrauldquo zu denken und damit die patriarchale Sicht der Ehe nicht uumlberwunden ist ergibt sich aus dem Bezug auf das Dekaloggebot in Ex 2017 (bdquodu sollst nicht begehren die Frau deines Naumlchstenldquo) Deshalb ist die Uumlbersetzung mit bdquoluumlsternldquo (EUuml) nicht passend Es geht nicht allgemein um den bdquoluumlsternen Blickldquo auf eine Frau
Auch die Beschraumlnkung auf die Perspektive des Mannes spricht fuumlr das Verstaumlndnis von bdquoFrauldquo als bdquoEhefrauldquo Mann und Frau erscheinen nicht als gleichermaszligen Gefaumlhrdete Es ist allein der Mann im Blick der in die Ehe eines anderen einbricht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect181
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bdquoSchwoumlrt (uumlberhaupt) nicht weder beim Himmel noch bei der Erde noch bei Jerusalem Euer Ja sei ein Ja euer Nein ein Neinldquo
Zum Verstaumlndnis bull Es geht um eine grundsaumltzliche Ablehnung des Eides Dies ergibt sich aus dem Verbot bei Himmel Erde oder Jerusalem zu schwoumlren Denn dies waren gaumlngige Ersatzformeln um das Aussprechen des Gottesnamens beim Schwur zu umgehen Auch diese Ersatzformeln werden abgelehnt bull Die grundsaumltzliche Ablehnung des Eides kann in zwei Dimensionen entfaltet werden
ndash Im Blick auf das Verhaumlltnis zum Menschen geht es um das Gebot der absoluten Wahrhaftigkeit In jedem Fall nicht nur wenn man Gott ausdruumlcklich zum Zeugen anruft besteht die Verpflichtung die Wahrheit zu sagen
ndash Im Blick auf Gott koumlnnte es um die Heiligung des Gottesnamens gehen um Gottes Majestaumlt Diese soll nicht dadurch beeintraumlchtigt werden dass der Mensch Gott beansprucht um die Wahrhaftigkeit seiner Aussagen zu beteuern
Dies entspraumlche dem Horizont in dem in juumldischer Tradition Kritik am Eid geuumlbt wurde Auszligerdem begegnet im Vaterunser die Bitte um Heiligung des Namens Gottes (Lk 112Mt 69)
Zu den bdquoAntithesenldquo IV ndash Vom Schwoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Aber Im Wortlaut des Schwurverbots kann man diese Dimension nur dann festmachen wenn man die ergaumlnzenden atl Anspielungen in Mt 535f fuumlr urspruumlnglich haumllt Dies wird meist abgelehnt
Deshalb waumlre auch ein weiterer theologischer Bezug denkbar Der Mensch ist deshalb zu absoluter Wahrhaftigkeit verpflichtet (1) weil er angesichts der angebrochenen Gottesherrschaft bestaumlndig in der Situation steht dass Gott sein Zeuge ist (2) weil er im Verhalten zum Naumlchsten das vorbehaltlose Ja Gottes spiegeln soll
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect182
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bdquoDem der dich auf die (rechte) Wange schlaumlgt halte auch die andere hin und dem der (dich vor Gericht bringen und) dir dein Untergewand nehmen will dem lass auch das Obergewandldquo
Zum Verstaumlndnisbull Das erste Beispiel geht von einer gewaltsamen Aktion aus das zweite setzt einen
Pfaumlndungsprozess voraus der um das Untergewand gefuumlhrt wird Demjenigen der dies fordert soll man auch noch den Mantel lassen (nach Ex 2226f Dtn 2412f nur begrenzt pfaumlndbar er muss am Abend wieder zuruumlckgegeben werden) bull Hintergruumlnde der beschriebenen Situation werden nicht ausgefuumlhrt ebenso wenig das Ziel des geforderten Verhaltens bull Dennoch ist das Verhalten sicher nicht ziellos Es wird ja nicht nur passives Ertragen propagiert sondern eine bestimmte Reaktion gefordert Das beschriebene widersinnige Verhalten wird nicht erklaumlrt dann soll es offensichtlich gerade durch seine Widersinnigkeit wirken
Zu den bdquoAntithesenldquo V ndash Verzicht auf Gegengewalt
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Es handelt sich um einen Aufschrei einen bewusst provokativen Protest bdquogegen jegliche Art der den Menschen entmenschlichenden Spirale der Gewalt und (Ausdruck) der Hoffnung auf ein anderes Verhalten des Menschen als es im Alltag erfahren werden kannldquo (U Luz) Dafuumlr werden Beispiele gegeben die auf andere Situationen zu uumlbertragen sind Es handelt sich nicht um Rechtssaumltze die so wie beschrieben immer
und in jeder Situation zu befolgen sind
bull Der Kontext der Mahnung ist in der Botschaft von der Basileia zu entdecken Auch der Schuldige und Gewalttaumlter soll wahrgenommen werden im Horizont der endguumlltigen goumlttlichen Initiative zugunsten der Menschen ndash und die geschieht nicht nach den menschlichen Maszligstaumlben der Aufrechnung von Schuld und Strafe Gewalt und Gegengewalt Schlag und Gegenschlag
bull Die Reichweite dieser Weisung wird wohl notwendig kontrovers bestimmt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect183
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 126
Folie 127
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Folie 141
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Folie 144
Folie 145
Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
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Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Die Verurteilung des Zornes ist der juumldischen Tradition gut bekannt allerdings nicht als Gegensatz zum Toragebot sondern als dessen Ergaumlnzung Dagegen sagt die Antithese bdquoDie alttestamentliche Rechtsordnung ist zuwenig radikal und entspricht dem Willen Gottes noch nicht voll die radikal formulierte weisheitliche Mahnung aber ist sein eigentlicher Willeldquo (U Luz) Dieser Wille ist nicht schon dann erfuumlllt wenn das Leben des anderen unangetastet bleibt ganz prinzipiell muss in personaler Beziehung das Wohl des anderen bestimmend sein
bull Wenn die Gegenuumlberstellung zum Gesetz wesentlich zur Antithese gehoumlrt dann wird nicht im Rahmen eines Lasterkatalogs eine bestimmte Emotion verurteilt Entscheidend ist die Beschneidung eines moumlglichen Freiraums Man kann sich nicht auf das Toumltungsverbot zuruumlckziehen um aggressive Affekte gegen den Naumlchsten auszuleben Um diesen inhaltlichen Impuls geht es nicht um die Ankuumlndigung des Gerichts fuumlr jede zornige Aufwallung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect173
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Zu den Antithesen III ndash Vom Ehebruch 27 bdquoIhr habt gehoumlrt dass gesagt worden ist Du sollst nicht ehebrechenlsquo 28 Ich aber sage euch Jeder der eine Frau ansieht um sie zu begehren hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzenldquo
Zum Verstaumlndnisbull Der atl Bezug ist das Dekaloggebot in Ex 2014 Dtn 517 Die Antithese verlegt das Gebot wieder in einen rechtlich nicht einklagbaren Raum Ehebruch geschieht nicht erst in der vollbrachten Tat sondern schon im Blick in bdquobegehrlicher Absichtldquo bull Jesus geht es bei der veraumlnderten Sicht des Ehebruchs weniger um die Integritaumlt und Wuumlrde der Frau als vielmehr um Schutz und Heiligkeit der Ehe denn
Die Antithese spricht nicht allgemein von bdquoFrauldquo sondern von bdquoEhefrauldquo Dann bezeugt sie die traditionelle Sicht nach der ein Mann nur mit der Frau eines anderen die Ehe brechen kann Er bricht die Ehe des anderen (nicht seine eigene) weil er dessen Besitzrechte verletzt Damit ist ein emanzipatorischer Impuls im Blick auf Frauen fraglich (auch Mt 532 belegt die patriarchale Sicht der Ehe)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Dass in Mt 528 an bdquoEhefrauldquo zu denken und damit die patriarchale Sicht der Ehe nicht uumlberwunden ist ergibt sich aus dem Bezug auf das Dekaloggebot in Ex 2017 (bdquodu sollst nicht begehren die Frau deines Naumlchstenldquo) Deshalb ist die Uumlbersetzung mit bdquoluumlsternldquo (EUuml) nicht passend Es geht nicht allgemein um den bdquoluumlsternen Blickldquo auf eine Frau
Auch die Beschraumlnkung auf die Perspektive des Mannes spricht fuumlr das Verstaumlndnis von bdquoFrauldquo als bdquoEhefrauldquo Mann und Frau erscheinen nicht als gleichermaszligen Gefaumlhrdete Es ist allein der Mann im Blick der in die Ehe eines anderen einbricht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect181
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bdquoSchwoumlrt (uumlberhaupt) nicht weder beim Himmel noch bei der Erde noch bei Jerusalem Euer Ja sei ein Ja euer Nein ein Neinldquo
Zum Verstaumlndnis bull Es geht um eine grundsaumltzliche Ablehnung des Eides Dies ergibt sich aus dem Verbot bei Himmel Erde oder Jerusalem zu schwoumlren Denn dies waren gaumlngige Ersatzformeln um das Aussprechen des Gottesnamens beim Schwur zu umgehen Auch diese Ersatzformeln werden abgelehnt bull Die grundsaumltzliche Ablehnung des Eides kann in zwei Dimensionen entfaltet werden
ndash Im Blick auf das Verhaumlltnis zum Menschen geht es um das Gebot der absoluten Wahrhaftigkeit In jedem Fall nicht nur wenn man Gott ausdruumlcklich zum Zeugen anruft besteht die Verpflichtung die Wahrheit zu sagen
ndash Im Blick auf Gott koumlnnte es um die Heiligung des Gottesnamens gehen um Gottes Majestaumlt Diese soll nicht dadurch beeintraumlchtigt werden dass der Mensch Gott beansprucht um die Wahrhaftigkeit seiner Aussagen zu beteuern
Dies entspraumlche dem Horizont in dem in juumldischer Tradition Kritik am Eid geuumlbt wurde Auszligerdem begegnet im Vaterunser die Bitte um Heiligung des Namens Gottes (Lk 112Mt 69)
Zu den bdquoAntithesenldquo IV ndash Vom Schwoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Aber Im Wortlaut des Schwurverbots kann man diese Dimension nur dann festmachen wenn man die ergaumlnzenden atl Anspielungen in Mt 535f fuumlr urspruumlnglich haumllt Dies wird meist abgelehnt
Deshalb waumlre auch ein weiterer theologischer Bezug denkbar Der Mensch ist deshalb zu absoluter Wahrhaftigkeit verpflichtet (1) weil er angesichts der angebrochenen Gottesherrschaft bestaumlndig in der Situation steht dass Gott sein Zeuge ist (2) weil er im Verhalten zum Naumlchsten das vorbehaltlose Ja Gottes spiegeln soll
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect182
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bdquoDem der dich auf die (rechte) Wange schlaumlgt halte auch die andere hin und dem der (dich vor Gericht bringen und) dir dein Untergewand nehmen will dem lass auch das Obergewandldquo
Zum Verstaumlndnisbull Das erste Beispiel geht von einer gewaltsamen Aktion aus das zweite setzt einen
Pfaumlndungsprozess voraus der um das Untergewand gefuumlhrt wird Demjenigen der dies fordert soll man auch noch den Mantel lassen (nach Ex 2226f Dtn 2412f nur begrenzt pfaumlndbar er muss am Abend wieder zuruumlckgegeben werden) bull Hintergruumlnde der beschriebenen Situation werden nicht ausgefuumlhrt ebenso wenig das Ziel des geforderten Verhaltens bull Dennoch ist das Verhalten sicher nicht ziellos Es wird ja nicht nur passives Ertragen propagiert sondern eine bestimmte Reaktion gefordert Das beschriebene widersinnige Verhalten wird nicht erklaumlrt dann soll es offensichtlich gerade durch seine Widersinnigkeit wirken
Zu den bdquoAntithesenldquo V ndash Verzicht auf Gegengewalt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Es handelt sich um einen Aufschrei einen bewusst provokativen Protest bdquogegen jegliche Art der den Menschen entmenschlichenden Spirale der Gewalt und (Ausdruck) der Hoffnung auf ein anderes Verhalten des Menschen als es im Alltag erfahren werden kannldquo (U Luz) Dafuumlr werden Beispiele gegeben die auf andere Situationen zu uumlbertragen sind Es handelt sich nicht um Rechtssaumltze die so wie beschrieben immer
und in jeder Situation zu befolgen sind
bull Der Kontext der Mahnung ist in der Botschaft von der Basileia zu entdecken Auch der Schuldige und Gewalttaumlter soll wahrgenommen werden im Horizont der endguumlltigen goumlttlichen Initiative zugunsten der Menschen ndash und die geschieht nicht nach den menschlichen Maszligstaumlben der Aufrechnung von Schuld und Strafe Gewalt und Gegengewalt Schlag und Gegenschlag
bull Die Reichweite dieser Weisung wird wohl notwendig kontrovers bestimmt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect183
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
38
bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect173
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Zu den Antithesen III ndash Vom Ehebruch 27 bdquoIhr habt gehoumlrt dass gesagt worden ist Du sollst nicht ehebrechenlsquo 28 Ich aber sage euch Jeder der eine Frau ansieht um sie zu begehren hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzenldquo
Zum Verstaumlndnisbull Der atl Bezug ist das Dekaloggebot in Ex 2014 Dtn 517 Die Antithese verlegt das Gebot wieder in einen rechtlich nicht einklagbaren Raum Ehebruch geschieht nicht erst in der vollbrachten Tat sondern schon im Blick in bdquobegehrlicher Absichtldquo bull Jesus geht es bei der veraumlnderten Sicht des Ehebruchs weniger um die Integritaumlt und Wuumlrde der Frau als vielmehr um Schutz und Heiligkeit der Ehe denn
Die Antithese spricht nicht allgemein von bdquoFrauldquo sondern von bdquoEhefrauldquo Dann bezeugt sie die traditionelle Sicht nach der ein Mann nur mit der Frau eines anderen die Ehe brechen kann Er bricht die Ehe des anderen (nicht seine eigene) weil er dessen Besitzrechte verletzt Damit ist ein emanzipatorischer Impuls im Blick auf Frauen fraglich (auch Mt 532 belegt die patriarchale Sicht der Ehe)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Dass in Mt 528 an bdquoEhefrauldquo zu denken und damit die patriarchale Sicht der Ehe nicht uumlberwunden ist ergibt sich aus dem Bezug auf das Dekaloggebot in Ex 2017 (bdquodu sollst nicht begehren die Frau deines Naumlchstenldquo) Deshalb ist die Uumlbersetzung mit bdquoluumlsternldquo (EUuml) nicht passend Es geht nicht allgemein um den bdquoluumlsternen Blickldquo auf eine Frau
Auch die Beschraumlnkung auf die Perspektive des Mannes spricht fuumlr das Verstaumlndnis von bdquoFrauldquo als bdquoEhefrauldquo Mann und Frau erscheinen nicht als gleichermaszligen Gefaumlhrdete Es ist allein der Mann im Blick der in die Ehe eines anderen einbricht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect181
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bdquoSchwoumlrt (uumlberhaupt) nicht weder beim Himmel noch bei der Erde noch bei Jerusalem Euer Ja sei ein Ja euer Nein ein Neinldquo
Zum Verstaumlndnis bull Es geht um eine grundsaumltzliche Ablehnung des Eides Dies ergibt sich aus dem Verbot bei Himmel Erde oder Jerusalem zu schwoumlren Denn dies waren gaumlngige Ersatzformeln um das Aussprechen des Gottesnamens beim Schwur zu umgehen Auch diese Ersatzformeln werden abgelehnt bull Die grundsaumltzliche Ablehnung des Eides kann in zwei Dimensionen entfaltet werden
ndash Im Blick auf das Verhaumlltnis zum Menschen geht es um das Gebot der absoluten Wahrhaftigkeit In jedem Fall nicht nur wenn man Gott ausdruumlcklich zum Zeugen anruft besteht die Verpflichtung die Wahrheit zu sagen
ndash Im Blick auf Gott koumlnnte es um die Heiligung des Gottesnamens gehen um Gottes Majestaumlt Diese soll nicht dadurch beeintraumlchtigt werden dass der Mensch Gott beansprucht um die Wahrhaftigkeit seiner Aussagen zu beteuern
Dies entspraumlche dem Horizont in dem in juumldischer Tradition Kritik am Eid geuumlbt wurde Auszligerdem begegnet im Vaterunser die Bitte um Heiligung des Namens Gottes (Lk 112Mt 69)
Zu den bdquoAntithesenldquo IV ndash Vom Schwoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Aber Im Wortlaut des Schwurverbots kann man diese Dimension nur dann festmachen wenn man die ergaumlnzenden atl Anspielungen in Mt 535f fuumlr urspruumlnglich haumllt Dies wird meist abgelehnt
Deshalb waumlre auch ein weiterer theologischer Bezug denkbar Der Mensch ist deshalb zu absoluter Wahrhaftigkeit verpflichtet (1) weil er angesichts der angebrochenen Gottesherrschaft bestaumlndig in der Situation steht dass Gott sein Zeuge ist (2) weil er im Verhalten zum Naumlchsten das vorbehaltlose Ja Gottes spiegeln soll
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect182
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bdquoDem der dich auf die (rechte) Wange schlaumlgt halte auch die andere hin und dem der (dich vor Gericht bringen und) dir dein Untergewand nehmen will dem lass auch das Obergewandldquo
Zum Verstaumlndnisbull Das erste Beispiel geht von einer gewaltsamen Aktion aus das zweite setzt einen
Pfaumlndungsprozess voraus der um das Untergewand gefuumlhrt wird Demjenigen der dies fordert soll man auch noch den Mantel lassen (nach Ex 2226f Dtn 2412f nur begrenzt pfaumlndbar er muss am Abend wieder zuruumlckgegeben werden) bull Hintergruumlnde der beschriebenen Situation werden nicht ausgefuumlhrt ebenso wenig das Ziel des geforderten Verhaltens bull Dennoch ist das Verhalten sicher nicht ziellos Es wird ja nicht nur passives Ertragen propagiert sondern eine bestimmte Reaktion gefordert Das beschriebene widersinnige Verhalten wird nicht erklaumlrt dann soll es offensichtlich gerade durch seine Widersinnigkeit wirken
Zu den bdquoAntithesenldquo V ndash Verzicht auf Gegengewalt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Es handelt sich um einen Aufschrei einen bewusst provokativen Protest bdquogegen jegliche Art der den Menschen entmenschlichenden Spirale der Gewalt und (Ausdruck) der Hoffnung auf ein anderes Verhalten des Menschen als es im Alltag erfahren werden kannldquo (U Luz) Dafuumlr werden Beispiele gegeben die auf andere Situationen zu uumlbertragen sind Es handelt sich nicht um Rechtssaumltze die so wie beschrieben immer
und in jeder Situation zu befolgen sind
bull Der Kontext der Mahnung ist in der Botschaft von der Basileia zu entdecken Auch der Schuldige und Gewalttaumlter soll wahrgenommen werden im Horizont der endguumlltigen goumlttlichen Initiative zugunsten der Menschen ndash und die geschieht nicht nach den menschlichen Maszligstaumlben der Aufrechnung von Schuld und Strafe Gewalt und Gegengewalt Schlag und Gegenschlag
bull Die Reichweite dieser Weisung wird wohl notwendig kontrovers bestimmt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect183
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Dass in Mt 528 an bdquoEhefrauldquo zu denken und damit die patriarchale Sicht der Ehe nicht uumlberwunden ist ergibt sich aus dem Bezug auf das Dekaloggebot in Ex 2017 (bdquodu sollst nicht begehren die Frau deines Naumlchstenldquo) Deshalb ist die Uumlbersetzung mit bdquoluumlsternldquo (EUuml) nicht passend Es geht nicht allgemein um den bdquoluumlsternen Blickldquo auf eine Frau
Auch die Beschraumlnkung auf die Perspektive des Mannes spricht fuumlr das Verstaumlndnis von bdquoFrauldquo als bdquoEhefrauldquo Mann und Frau erscheinen nicht als gleichermaszligen Gefaumlhrdete Es ist allein der Mann im Blick der in die Ehe eines anderen einbricht
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bdquoSchwoumlrt (uumlberhaupt) nicht weder beim Himmel noch bei der Erde noch bei Jerusalem Euer Ja sei ein Ja euer Nein ein Neinldquo
Zum Verstaumlndnis bull Es geht um eine grundsaumltzliche Ablehnung des Eides Dies ergibt sich aus dem Verbot bei Himmel Erde oder Jerusalem zu schwoumlren Denn dies waren gaumlngige Ersatzformeln um das Aussprechen des Gottesnamens beim Schwur zu umgehen Auch diese Ersatzformeln werden abgelehnt bull Die grundsaumltzliche Ablehnung des Eides kann in zwei Dimensionen entfaltet werden
ndash Im Blick auf das Verhaumlltnis zum Menschen geht es um das Gebot der absoluten Wahrhaftigkeit In jedem Fall nicht nur wenn man Gott ausdruumlcklich zum Zeugen anruft besteht die Verpflichtung die Wahrheit zu sagen
ndash Im Blick auf Gott koumlnnte es um die Heiligung des Gottesnamens gehen um Gottes Majestaumlt Diese soll nicht dadurch beeintraumlchtigt werden dass der Mensch Gott beansprucht um die Wahrhaftigkeit seiner Aussagen zu beteuern
Dies entspraumlche dem Horizont in dem in juumldischer Tradition Kritik am Eid geuumlbt wurde Auszligerdem begegnet im Vaterunser die Bitte um Heiligung des Namens Gottes (Lk 112Mt 69)
Zu den bdquoAntithesenldquo IV ndash Vom Schwoumlren
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Aber Im Wortlaut des Schwurverbots kann man diese Dimension nur dann festmachen wenn man die ergaumlnzenden atl Anspielungen in Mt 535f fuumlr urspruumlnglich haumllt Dies wird meist abgelehnt
Deshalb waumlre auch ein weiterer theologischer Bezug denkbar Der Mensch ist deshalb zu absoluter Wahrhaftigkeit verpflichtet (1) weil er angesichts der angebrochenen Gottesherrschaft bestaumlndig in der Situation steht dass Gott sein Zeuge ist (2) weil er im Verhalten zum Naumlchsten das vorbehaltlose Ja Gottes spiegeln soll
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bdquoDem der dich auf die (rechte) Wange schlaumlgt halte auch die andere hin und dem der (dich vor Gericht bringen und) dir dein Untergewand nehmen will dem lass auch das Obergewandldquo
Zum Verstaumlndnisbull Das erste Beispiel geht von einer gewaltsamen Aktion aus das zweite setzt einen
Pfaumlndungsprozess voraus der um das Untergewand gefuumlhrt wird Demjenigen der dies fordert soll man auch noch den Mantel lassen (nach Ex 2226f Dtn 2412f nur begrenzt pfaumlndbar er muss am Abend wieder zuruumlckgegeben werden) bull Hintergruumlnde der beschriebenen Situation werden nicht ausgefuumlhrt ebenso wenig das Ziel des geforderten Verhaltens bull Dennoch ist das Verhalten sicher nicht ziellos Es wird ja nicht nur passives Ertragen propagiert sondern eine bestimmte Reaktion gefordert Das beschriebene widersinnige Verhalten wird nicht erklaumlrt dann soll es offensichtlich gerade durch seine Widersinnigkeit wirken
Zu den bdquoAntithesenldquo V ndash Verzicht auf Gegengewalt
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Es handelt sich um einen Aufschrei einen bewusst provokativen Protest bdquogegen jegliche Art der den Menschen entmenschlichenden Spirale der Gewalt und (Ausdruck) der Hoffnung auf ein anderes Verhalten des Menschen als es im Alltag erfahren werden kannldquo (U Luz) Dafuumlr werden Beispiele gegeben die auf andere Situationen zu uumlbertragen sind Es handelt sich nicht um Rechtssaumltze die so wie beschrieben immer
und in jeder Situation zu befolgen sind
bull Der Kontext der Mahnung ist in der Botschaft von der Basileia zu entdecken Auch der Schuldige und Gewalttaumlter soll wahrgenommen werden im Horizont der endguumlltigen goumlttlichen Initiative zugunsten der Menschen ndash und die geschieht nicht nach den menschlichen Maszligstaumlben der Aufrechnung von Schuld und Strafe Gewalt und Gegengewalt Schlag und Gegenschlag
bull Die Reichweite dieser Weisung wird wohl notwendig kontrovers bestimmt
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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bdquoSchwoumlrt (uumlberhaupt) nicht weder beim Himmel noch bei der Erde noch bei Jerusalem Euer Ja sei ein Ja euer Nein ein Neinldquo
Zum Verstaumlndnis bull Es geht um eine grundsaumltzliche Ablehnung des Eides Dies ergibt sich aus dem Verbot bei Himmel Erde oder Jerusalem zu schwoumlren Denn dies waren gaumlngige Ersatzformeln um das Aussprechen des Gottesnamens beim Schwur zu umgehen Auch diese Ersatzformeln werden abgelehnt bull Die grundsaumltzliche Ablehnung des Eides kann in zwei Dimensionen entfaltet werden
ndash Im Blick auf das Verhaumlltnis zum Menschen geht es um das Gebot der absoluten Wahrhaftigkeit In jedem Fall nicht nur wenn man Gott ausdruumlcklich zum Zeugen anruft besteht die Verpflichtung die Wahrheit zu sagen
ndash Im Blick auf Gott koumlnnte es um die Heiligung des Gottesnamens gehen um Gottes Majestaumlt Diese soll nicht dadurch beeintraumlchtigt werden dass der Mensch Gott beansprucht um die Wahrhaftigkeit seiner Aussagen zu beteuern
Dies entspraumlche dem Horizont in dem in juumldischer Tradition Kritik am Eid geuumlbt wurde Auszligerdem begegnet im Vaterunser die Bitte um Heiligung des Namens Gottes (Lk 112Mt 69)
Zu den bdquoAntithesenldquo IV ndash Vom Schwoumlren
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Aber Im Wortlaut des Schwurverbots kann man diese Dimension nur dann festmachen wenn man die ergaumlnzenden atl Anspielungen in Mt 535f fuumlr urspruumlnglich haumllt Dies wird meist abgelehnt
Deshalb waumlre auch ein weiterer theologischer Bezug denkbar Der Mensch ist deshalb zu absoluter Wahrhaftigkeit verpflichtet (1) weil er angesichts der angebrochenen Gottesherrschaft bestaumlndig in der Situation steht dass Gott sein Zeuge ist (2) weil er im Verhalten zum Naumlchsten das vorbehaltlose Ja Gottes spiegeln soll
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bdquoDem der dich auf die (rechte) Wange schlaumlgt halte auch die andere hin und dem der (dich vor Gericht bringen und) dir dein Untergewand nehmen will dem lass auch das Obergewandldquo
Zum Verstaumlndnisbull Das erste Beispiel geht von einer gewaltsamen Aktion aus das zweite setzt einen
Pfaumlndungsprozess voraus der um das Untergewand gefuumlhrt wird Demjenigen der dies fordert soll man auch noch den Mantel lassen (nach Ex 2226f Dtn 2412f nur begrenzt pfaumlndbar er muss am Abend wieder zuruumlckgegeben werden) bull Hintergruumlnde der beschriebenen Situation werden nicht ausgefuumlhrt ebenso wenig das Ziel des geforderten Verhaltens bull Dennoch ist das Verhalten sicher nicht ziellos Es wird ja nicht nur passives Ertragen propagiert sondern eine bestimmte Reaktion gefordert Das beschriebene widersinnige Verhalten wird nicht erklaumlrt dann soll es offensichtlich gerade durch seine Widersinnigkeit wirken
Zu den bdquoAntithesenldquo V ndash Verzicht auf Gegengewalt
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Es handelt sich um einen Aufschrei einen bewusst provokativen Protest bdquogegen jegliche Art der den Menschen entmenschlichenden Spirale der Gewalt und (Ausdruck) der Hoffnung auf ein anderes Verhalten des Menschen als es im Alltag erfahren werden kannldquo (U Luz) Dafuumlr werden Beispiele gegeben die auf andere Situationen zu uumlbertragen sind Es handelt sich nicht um Rechtssaumltze die so wie beschrieben immer
und in jeder Situation zu befolgen sind
bull Der Kontext der Mahnung ist in der Botschaft von der Basileia zu entdecken Auch der Schuldige und Gewalttaumlter soll wahrgenommen werden im Horizont der endguumlltigen goumlttlichen Initiative zugunsten der Menschen ndash und die geschieht nicht nach den menschlichen Maszligstaumlben der Aufrechnung von Schuld und Strafe Gewalt und Gegengewalt Schlag und Gegenschlag
bull Die Reichweite dieser Weisung wird wohl notwendig kontrovers bestimmt
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Aber Im Wortlaut des Schwurverbots kann man diese Dimension nur dann festmachen wenn man die ergaumlnzenden atl Anspielungen in Mt 535f fuumlr urspruumlnglich haumllt Dies wird meist abgelehnt
Deshalb waumlre auch ein weiterer theologischer Bezug denkbar Der Mensch ist deshalb zu absoluter Wahrhaftigkeit verpflichtet (1) weil er angesichts der angebrochenen Gottesherrschaft bestaumlndig in der Situation steht dass Gott sein Zeuge ist (2) weil er im Verhalten zum Naumlchsten das vorbehaltlose Ja Gottes spiegeln soll
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bdquoDem der dich auf die (rechte) Wange schlaumlgt halte auch die andere hin und dem der (dich vor Gericht bringen und) dir dein Untergewand nehmen will dem lass auch das Obergewandldquo
Zum Verstaumlndnisbull Das erste Beispiel geht von einer gewaltsamen Aktion aus das zweite setzt einen
Pfaumlndungsprozess voraus der um das Untergewand gefuumlhrt wird Demjenigen der dies fordert soll man auch noch den Mantel lassen (nach Ex 2226f Dtn 2412f nur begrenzt pfaumlndbar er muss am Abend wieder zuruumlckgegeben werden) bull Hintergruumlnde der beschriebenen Situation werden nicht ausgefuumlhrt ebenso wenig das Ziel des geforderten Verhaltens bull Dennoch ist das Verhalten sicher nicht ziellos Es wird ja nicht nur passives Ertragen propagiert sondern eine bestimmte Reaktion gefordert Das beschriebene widersinnige Verhalten wird nicht erklaumlrt dann soll es offensichtlich gerade durch seine Widersinnigkeit wirken
Zu den bdquoAntithesenldquo V ndash Verzicht auf Gegengewalt
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Es handelt sich um einen Aufschrei einen bewusst provokativen Protest bdquogegen jegliche Art der den Menschen entmenschlichenden Spirale der Gewalt und (Ausdruck) der Hoffnung auf ein anderes Verhalten des Menschen als es im Alltag erfahren werden kannldquo (U Luz) Dafuumlr werden Beispiele gegeben die auf andere Situationen zu uumlbertragen sind Es handelt sich nicht um Rechtssaumltze die so wie beschrieben immer
und in jeder Situation zu befolgen sind
bull Der Kontext der Mahnung ist in der Botschaft von der Basileia zu entdecken Auch der Schuldige und Gewalttaumlter soll wahrgenommen werden im Horizont der endguumlltigen goumlttlichen Initiative zugunsten der Menschen ndash und die geschieht nicht nach den menschlichen Maszligstaumlben der Aufrechnung von Schuld und Strafe Gewalt und Gegengewalt Schlag und Gegenschlag
bull Die Reichweite dieser Weisung wird wohl notwendig kontrovers bestimmt
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect183
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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bdquoDem der dich auf die (rechte) Wange schlaumlgt halte auch die andere hin und dem der (dich vor Gericht bringen und) dir dein Untergewand nehmen will dem lass auch das Obergewandldquo
Zum Verstaumlndnisbull Das erste Beispiel geht von einer gewaltsamen Aktion aus das zweite setzt einen
Pfaumlndungsprozess voraus der um das Untergewand gefuumlhrt wird Demjenigen der dies fordert soll man auch noch den Mantel lassen (nach Ex 2226f Dtn 2412f nur begrenzt pfaumlndbar er muss am Abend wieder zuruumlckgegeben werden) bull Hintergruumlnde der beschriebenen Situation werden nicht ausgefuumlhrt ebenso wenig das Ziel des geforderten Verhaltens bull Dennoch ist das Verhalten sicher nicht ziellos Es wird ja nicht nur passives Ertragen propagiert sondern eine bestimmte Reaktion gefordert Das beschriebene widersinnige Verhalten wird nicht erklaumlrt dann soll es offensichtlich gerade durch seine Widersinnigkeit wirken
Zu den bdquoAntithesenldquo V ndash Verzicht auf Gegengewalt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Es handelt sich um einen Aufschrei einen bewusst provokativen Protest bdquogegen jegliche Art der den Menschen entmenschlichenden Spirale der Gewalt und (Ausdruck) der Hoffnung auf ein anderes Verhalten des Menschen als es im Alltag erfahren werden kannldquo (U Luz) Dafuumlr werden Beispiele gegeben die auf andere Situationen zu uumlbertragen sind Es handelt sich nicht um Rechtssaumltze die so wie beschrieben immer
und in jeder Situation zu befolgen sind
bull Der Kontext der Mahnung ist in der Botschaft von der Basileia zu entdecken Auch der Schuldige und Gewalttaumlter soll wahrgenommen werden im Horizont der endguumlltigen goumlttlichen Initiative zugunsten der Menschen ndash und die geschieht nicht nach den menschlichen Maszligstaumlben der Aufrechnung von Schuld und Strafe Gewalt und Gegengewalt Schlag und Gegenschlag
bull Die Reichweite dieser Weisung wird wohl notwendig kontrovers bestimmt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect183
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Es handelt sich um einen Aufschrei einen bewusst provokativen Protest bdquogegen jegliche Art der den Menschen entmenschlichenden Spirale der Gewalt und (Ausdruck) der Hoffnung auf ein anderes Verhalten des Menschen als es im Alltag erfahren werden kannldquo (U Luz) Dafuumlr werden Beispiele gegeben die auf andere Situationen zu uumlbertragen sind Es handelt sich nicht um Rechtssaumltze die so wie beschrieben immer
und in jeder Situation zu befolgen sind
bull Der Kontext der Mahnung ist in der Botschaft von der Basileia zu entdecken Auch der Schuldige und Gewalttaumlter soll wahrgenommen werden im Horizont der endguumlltigen goumlttlichen Initiative zugunsten der Menschen ndash und die geschieht nicht nach den menschlichen Maszligstaumlben der Aufrechnung von Schuld und Strafe Gewalt und Gegengewalt Schlag und Gegenschlag
bull Die Reichweite dieser Weisung wird wohl notwendig kontrovers bestimmt
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
Folie 94
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Zu den bdquoAntithesenldquo VI ndash Von der FeindesliebebdquoLiebt eure Feinde betet fuumlr die die euch verfolgen damit ihr Soumlhne eures Vaters werdet Denn er laumlsst seine Sonne aufgehen uumlber Boumlsen und Guten und laumlsst regnen uumlber Gerechte und Ungerechteldquo
Zum Verstaumlndnisbull Auch dieser Spruch bedenkt nicht die angezielten Folgen im Blick auf den Feind Deshalb trifft das Stichwort von der bdquoEntfeindungsliebeldquo den Wortlaut nicht Die Folgen des Handelns interessieren nur fuumlr diejenigen die ihre Feinde lieben Sie erlangen dadurch die Gotteskindschaft bull Begruumlndet wird dies mit Blick auf das Handeln Gottes Gott unterscheidet in der Fuumlrsorge fuumlr seine Geschoumlpfe nicht zwischen Boumlsen und Guten In der Entsprechung zu diesem Verhalten werden die Taumlter der Feindesliebe Gotteskinder sein bull Der Horizont des endzeitlichen Gottesreiches wird im Spruch nicht aktiviert Dennoch duumlrfte er fuumlr Jesus entscheidend sein wenn er von der unterschiedslosen Guumlte Gottes fuumlr alle spricht Der Grundgedanke deckt sich ja mit der Gottesherrschaft wie sie Jesus verkuumlndet Gott hat die Unterscheidung zwischen Suumlndern und Frommen aufgegeben und nimmt jetzt alle in Israel gleichermaszligen an Wenn wir demselben Gedanken jetzt in einer bdquoschoumlpfungstheologischenldquo Aussage begegnen dann ist ein Zusammenhang wahrscheinlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect183
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Der Spruch laumlsst sich nicht eingrenzen auf Feindschaft innerhalb des Gottesvolkes Heiden gehoumlrten auch zur Lebenswirklichkeit in Palaumlstina und der fuumlr bdquoFeindldquo verwendete Begriff laumlsst keinerlei Einschraumlnkung in der Bedeutungsweite zu
bull Ist das Gebot der Feindesliebe lebbar Eine bejahende Antwort haumlngt ab von der Erfahrung der zuvorkommenden Liebe Gottes Ist sie so tragfaumlhig dass auch die Zumutung der Feindesliebe angenommen und verwirklicht werden kann
bull Von Lk 627-35 her klaumlrt sich wenigstens ein Aspekt Es geht in der Feindesliebe nicht um eine emotionale Haltung des bdquoGernhabensldquo sondern um ein bestimmtes Tun zugunsten von Feinden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect183
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
60
bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 124
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Folie 126
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Folie 135
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Folie 138
Folie 139
Folie 140
Folie 141
Folie 142
Folie 143
Folie 144
Folie 145
Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect183
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bdquoJeder der seine Frau entlaumlsst macht dass sie zum Ehebruch verleitet wird Und wer eine Entlassene heiratet begeht Ehebruchldquo (Mt 532) gt
Zum Verstaumlndnisbull Formal gesehen erscheint das Wort Jesu zur Ehescheidung zunaumlchst als Rechtssatz Ein bestimmtes Verhalten wird mit einer bestimmten Strafe belegt Das zweite Element die Nennung der Strafe fehlt allerdings An seine Stelle tritt ein bdquoethisches Urteilldquo (R Pesch) bull Eigentlich angesprochen wird hier der verheiratete Mann Ihm werden die Konsequenzen einer Entlassung seiner Frau klar gemacht Er ist verantwortlich dafuumlr dass Ehebruch geschieht Adressat der Aussage ist damit derjenige in dem bdquoBeziehungsgeflechtldquo der nach der Tora gar nicht belangt werden kann Sinn ergibt der Ausspruch nur wenn vorausgesetzt ist dass die Entlassung der Frau die Ehe nicht aufhebt Der Mann hat in der Sicht Jesu uumlber das Bestehen seiner Ehe kein Verfuumlgungsrecht
Zu den bdquoAntithesenldquo VII ndash Von der Ehescheidung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
Folie 94
Folie 95
Folie 96
Folie 97
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Folie 100
Folie 101
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Folie 103
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Folie 105
Folie 106
Folie 107
Folie 108
Folie 109
Folie 110
Folie 111
Folie 112
Folie 113
Folie 114
Folie 115
Folie 116
Folie 117
Folie 118
Folie 119
Folie 120
Folie 121
Folie 122
Folie 123
Folie 124
Folie 125
Folie 126
Folie 127
Folie 128
Folie 129
Folie 130
Folie 131
Folie 132
Folie 133
Folie 134
Folie 135
Folie 136
Folie 137
Folie 138
Folie 139
Folie 140
Folie 141
Folie 142
Folie 143
Folie 144
Folie 145
Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Jesus verwirft also die Ehescheidung Er sagt dies aber in der Form eines Rechtssatzes der letztlich keine rechtlich fassbare Bestimmung enthaumllt sondern dem verheirateten Mann klar macht dass er seine Ehe nicht aufheben kann Das Wort Jesu zur Ehescheidung ist also uumlberfordert wenn man es im Sinne eines Rechtssatzes versteht der unabdingbar und unter Absehung der naumlheren Umstaumlnde auf alle Ehen anzuwenden ist
bull Wie bei der Antithese vom Ehebruch geht es Jesus zuvoumlrderst kaum darum die Stellung der Frau in der Ehe zu verbessern Im Vordergrund steht naumlmlich nicht deren Benachteiligung sondern das Bestehen einer Ehe das der Mann nicht aufheben kann Der Spruch setzt die uumlblichen Besitzverhaumlltnisse voraus
bull Dennoch Wenn Jesus die Ehescheidung als Weg zum Ehebruch darstellt ist faktisch die Ehefrau nicht mehr verfuumlgbarer Besitz des Mannes den er behalten oder wegschicken koumlnnte wie es ihm beliebt Entscheidend ist fuumlr Jesus wohl der Horizont der endguumlltigen Initiative Gottes zugunsten der Menschen Von ihr her ist das Verhaumlltnis der Menschen zueinander grundlegend neu zu bestimmen ndash und davon kann die Ehe nicht ausgenommen sein
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect191
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bull In der Jesusuumlberlieferung finden sich eindringliche Worte die nicht nur vor den Gefahren des Reichtums zu warnen scheinen sondern den Reichtum grundsaumltzlich als Hindernis fuumlr den Zugang zur Basileia darstellen (Q 1613 Mk 1025parr)
bull In Mt 624par wird der Ausschlieszliglichkeitsanspruch Gottes nicht zu anderen Goumlttern in Beziehung gesetzt sondern zum Besitz Im Blick auf die Konsequenzen bleibt der Spruch offen Auch wird nicht naumlher ausgefuumlhrt was es heiszligt den bdquoMammonldquo gering zu achten Es geht wohl darum die Prioritaumlten zu klaumlren Das Bauen auf den Besitz ist mangelndes Vertrauen auf Gott (s Q 1222-32) Zwar hat Jesus keinen generellen Besitzverzicht verlangt (su) es ging ihm aber nicht allein um die innere Einstellung zum Besitz Reichtum stufte er offenbar als wirkliche Gefahr fuumlr den Zugang zur Basileia ein
bull Darauf weist der Spruch von Kamel und Nadeloumlhr dessen drastische Zuspitzung nicht abgeschwaumlcht werden kann durch die Deutung des Nadeloumlhr auf ein kleines Stadttor in Jerusalem Wer seine Lebenssicherung auf den Reichtum baut schlieszligt sich dadurch selbst von der Gottesherrschaft aus
Besitz und Reichtum
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect192
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In der Reaktion der Juumlnger (bdquower kann dann errettet werdenldquo) ist das Erschrecken uumlber den harten Spruch zu spuumlren Der Hinweis bei Gott
sei alles moumlglich (Mk 1027parr) koumlnnte eine nachtraumlgliche Entschaumlrfung sein vielleicht aber auch die Uumlberzeugung Jesu wiedergeben dass sich die Gottesherrschaft auch gegen Widerstaumlnde von menschlicher Seite aus durchsetzen wird ndash und dies nicht gegen die Menschen
bull So ist auch kein genereller Besitzverzicht als Forderung Jesu erkennbar Unter seinen Anhaumlngern gibt es ortsfeste Sympathisanten die die Wanderexistenz nicht teilen Auch die Juumlnger Jesu haben offensichtlich nicht allen Besitz aufgegeben (bdquoSimons Hausldquo) Auszligerdem setzen manche Jesusworte einen wenigstens bescheidenen Besitz voraus (zB Q 63034 Lk 1412f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect201
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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bull Die Anstoumlszligigkeit der Naumlhe Jesu zu Suumlndern als Ausdruck seiner Vergebungsbotschaft war bereits in den Gleichnissen zu beobachten mit denen Jesus fuumlr diese Botschaft warb (s sect121 Folien 47-58) Sie wird aber auch in einigen Erzaumlhlungen inszeniert
bull In der Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 753-811) erwarten die Fragesteller dass Jesus gegen die Steinigung der Frau votiert ndash und damit gegen die Tora (Lev 2010 Dtn 2222-24) Jesus streitet die Schuld der Frau nicht ab sein Aufruf nicht mehr zu suumlndigen (811) setzt aber voraus dass diese Schuld nicht mehr zwischen der Frau und Gott steht Da nur ein Einzelfall vorgestellt wird bleibt die Frage auszligerhalb des Blickfeldes wie sich Jesu Vergebungsbotschaft zur Tora-Froumlmmigkeit verhaumllt
bull Die Erzaumlhlung von Jesus und der Suumlnderin (Lk 736-50) bedenkt die Stellung Gottes zu den Suumlndern ausdruumlcklich Die Frau sucht die Naumlhe zu Jesus der weist sie nicht zuruumlck Er rechtfertigt sein Verhalten mit einem kleinen Gleichnis das die erwiesene Liebe als Folge erfahrener Vergebung verstaumlndlich machen soll Der Zusammenhang von Liebe und Vergebung bleibt allerdings mehrdeutig Das Gleichnis und V47b weisen darauf dass die Liebe Folge von Vergebung ist Die Sequenz ab V48 mit dem Vergebungszuspruch legt die umgekehrte Logik nahe Vergebung als Folge der Liebe bzw des Glaubens gt
Konfliktfelder I ndash Das Verhaumlltnis zu Suumlndern
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 121
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Folie 126
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Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
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Wahrscheinlich zeigt sich in dieser Spannung ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum der Erzaumlhlung an Der urspruumlngliche Akzent liegt auf der erfahrenen Vergebung als Grund fuumlr die erwiesene Liebe
bull Jesus und Zachaumlus (Lk 191-10) Die Initiative fuumlr die Begegnung liegt trotz eines anfaumlnglichen Interesses auf Seiten des Zoumlllners bei Jesus Das Problematische dieses Verhaltens wird ausdruumlcklich benannt (V7 bdquoUnd alle murrten als sie es sahen und sagten Bei einem Suumlnder ist er eingekehrtldquo) Von den Begruumlndungen die Jesus gibt laumlsst sich vor allem der Bezug auf die Abrahamssohnschaft mit den Grunddaten des Wirkens Jesu verbinden (V9 bdquoJesus sprach zu ihm Heute ist diesem Haus Heil widerfahren weil auch er ein Sohn Abrahams istldquo)
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect202
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bull Aus den Spruumlchen Mk 227 34 laumlsst sich eine besondere Sicht des Sabbats rekonstruieren Was am Sabbat erlaubt ist bestimmt sich vom Wohl des Menschen her Um des Menschen willen wurde der Sabbat eingerichtet (moumlglicher Hintergrund Ex 209f) ist der Mensch in Not geraten kann die ihm gebotene Hilfe nicht gegen das Gebot der Sabbatheiligung sein Die Auslegung des Sabbatgebotes die den Menschen durch eine Unzahl von Vorschriften eingrenzt verfehlt den Willen Gottes
bull Es geht Jesus also nicht darum dass angesichts der Basileia der Sabbat relativiert wuumlrde er in der endzeitlichen Stunde gebrochen werden duumlrfe oder jetzt neu bewertet werden muumlsse In der Jesustradition gibt es keinen Hinweis darauf dass Jesus selbst einen Konflikt gesehen haumltte zwischen Sabbatheiligung und Basileia Dies haben houmlchstens andere getan
bull Auch die Geschichten von Sabbatheilungen lassen nicht erkennen dass Jesus den Sabbat angesichts der Gottesherrschaft in Frage gestellt haumltte ndash In Lk 1310-17 141-6 geht die Argumentation von der gaumlngigen Sabbatpraxis im Verhalten gegenuumlber Tieren aus Von dem was am Sabbat als erlaubt gilt wird geschlossen dass auch eine Heilung am Sabbat nicht gegen die Tora sein kann
gt
Konfliktfelder II ndash Die Sabbatauslegung Jesu
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
56
Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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ndash Nur in kaum urspruumlnglichen Zusammenhaumlngen spielt der Gedanke einer nicht schuldhaften Sabbatuumlbertretung eine Rolle (Mk 225f Mt 125)
Jesus versteht den Sabbat als Einrichtung die zum Wohl des Menschen geschaffen wurde Von diesem urspruumlnglichen Gotteswillen her
bestimmt er das Maszlig des Erlaubten am Sabbat Diese Blickrichtung die nicht definiert was am Sabbat noch getan werden darf ist auf Widerspruch gestoszligen Der Streitpunkt ist aber nicht dass sich Jesus uumlber den Sabbat gestellt haumltte Der Konflikt dreht sich um die rechte Auslegung des Tora-Gebotes den Sabbat zu heiligen
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 117
Folie 118
Folie 119
Folie 120
Folie 121
Folie 122
Folie 123
Folie 124
Folie 125
Folie 126
Folie 127
Folie 128
Folie 129
Folie 130
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Folie 132
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Folie 134
Folie 135
Folie 136
Folie 137
Folie 138
Folie 139
Folie 140
Folie 141
Folie 142
Folie 143
Folie 144
Folie 145
Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect203
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bull Grundlage der Diskussion ist meist der Spruch Mk 715 (oder das aumlhnliche aus 71820 zu rekonstruierende Wort) Die Szene Mk 71-23 gilt gewoumlhnlich als sekundaumlr
bull Nimmt man den Spruch woumlrtlich waumlre das ganze System der Unterscheidung von rein und unrein aufgehoben Dies ist aber unwahrscheinlich denn ndash Dieses System ist in der juumldischen Tradition wie auch allgemein in der antiken Lebenswelt verankert Eine Aufhebung muumlsste deutlichere Spuren in der Jesustradition hinterlassen haben Selbst Mk 719 wendet das Wort nur auf einen bestimmten Bereich an Jesus habe mit seinem Wort alle Speisen fuumlr rein erklaumlrt ndash Die Verwendung bei Mt zeigt dass der Spruch im juumldischen Milieu nicht einmal als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste Mt zieht eine Folgerung im Blick auf die Ausgangsfrage des Streitgespraumlches Das Essen mit ungewaschenen Haumlnden verunreinigt den Menschen nicht (Mt 1520)
Konfliktfelder III ndash Die Frage kultischer Reinheit
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Die Rezeption des Wortes im MtEv ist von besonderer Bedeutung weil sie zeigt dass das Jesus-Wort im juumldischen Milieu nicht als prinzipielle Aufhebung der Grenze zwischen reinen und unreinen Speisen verstanden werden musste oder gar als Aufhebung des Systems kultischer Reinheit Nicht der Wortlaut allein entscheidet uumlber das genaue Verstaumlndnis sondern der Kontext in dem das Wort gehoumlrt wird
bull Wir kennen den urspruumlnglichen Sachzusammenhang des Wortes nicht so besteht die Gefahr diesen Rahmen entsprechend der Gesamtsicht der Stellung Jesu zur Tora zu ergaumlnzen
Das Wort taugt nicht als Beleg einer grundsaumltzlichen Tora-Kritik Jesu Doch ist nicht zuviel behauptet wenn man einen Zusammenhang annimmt in dem eine zu laxe Haltung Jesu kritisiert wird er kuumlmmere sich nicht ausreichend um Reinheitsfragen mit dem Spruch antwortet Jesus in einem bdquoweisheitlich gefuumlhrten Schlagabtauschldquo (M Ebner)
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
40
1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 122
Folie 123
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Folie 125
Folie 126
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Folie 135
Folie 136
Folie 137
Folie 138
Folie 139
Folie 140
Folie 141
Folie 142
Folie 143
Folie 144
Folie 145
Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
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Jesus und die Tora Keine grundsaumltzliche Aussage Die Frage welche Stellung Jesus zur Tora eingenommen hat wird nicht durch eine grundsaumltzliche Aussage geklaumlrt Der Stuumlrmerspruch (Lk 1616par) stellt zwar bdquoGesetz und Prophetenldquo der Herrschaft Gottes gegenuumlber bestimmt das Verhaumlltnis beider Groumlszligen aber nicht naumlher Dass die Gegenwart durch die Basileia bestimmt in Spannung zu bdquoGesetz und Prophetenldquo traumlte wird nicht gesagt auch nicht dass sie deren Erfuumlllung sei
Positive Bezugnahmen auf die Tora bull Mk 1017-22 Dekalog-Gebote werden als Maszligstab des rechten Verhaltens zitiert Allerdings ist in 1021 angedeutet dass noch mehr zu sagen ist Dem Fragesteller fehlt trotz der Gebotserfuumlllung noch etwas bull Mk 79-13 Das Gebot der Elternehrung wird durch die Auslegung der
Schriftgelehrten auszliger Kraft gesetzt Jesus erscheint hier als Anwalt der Tora gegen deren Verfaumllschung
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Relativierung der Tora bull Die bdquoprimaumlren Antithesenldquo (Mt 521f27f) sollen den Houmlrern die
Moumlglichkeit nehmen sich dem Naumlchsten gegenuumlber aggressiv zu verhalten (mit den Augen) in seine Ehe einzudringen und sich dabei auf die geschriebene Tora berufen zu koumlnnen die solches nicht verbiete Dabei ist aber keine Aussage uumlber das Ungenuumlgen der Tora angezielt sondern die Mahnung der Houmlrer Sie koumlnnen das Gesetz nicht als Freibrief fuumlr jene Faumllle nutzen zu denen sich das Gesetz nicht aumluszligert
bull Jesus entwickelt seine Botschaft von der Gottesherrschaft nicht als Auslegung und Aktualisierung der Tora Er tritt nicht auf als Toralehrer und Entscheider strittiger Rechtsfragen Seine Weisungen zum Verhalten das der Gottesherrschaft entspricht werden ebenfalls nicht aus dem Gesetz hergeleitet Dies muss aber aus Jesu Sicht nicht als Distanz zur Tora ausgelegt werden sondern koumlnnte den Bedingungen seines Herkunftsmilieus entsprechen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
40
1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 121
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Folie 126
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Folie 136
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Folie 141
Folie 142
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Folie 144
Folie 145
Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect204
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21-12 Heilung eines Gelaumlhmten bull Spannungen weisen auf ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum des
Textes ndash Unmotivierter Zuspruch der Suumlndenvergebung in V5 ndash Der Anspruch den die Schriftgelehrten im Wort Jesu erkennen ist dort nicht ausgedruumlckt ndash Zwischen V10 und V11 zeigt sich im Bruch des Satzbaus eine literarische Naht an ndash In der Reaktion der Zeugen wird der Widerspruch der Schriftgelehrten nicht beruumlcksichtigt
bull Der Zuspruch der Vergebung Gottes (bdquovergeben werden deine Suumlndenldquo) wird im Streitgespraumlch christologisch gefasst Nun geht es um die Vollmacht Jesu (des Menschensohnes) Suumlnden nachzulassen
bull Die Erweiterung durch das Streitgespraumlch (VV6-10) ist vor dem Hintergrund urchristlicher Verkuumlndigung zu verstehen Vergebung von Suumlnden geschah im Tod Jesu und in seinem Namen und mit Bezug auf dieses Geschehen wird nun Suumlndenvergebung zugesprochen Dies wird in eine Geschichte gefasst die das goumlttliche Privileg zur Suumlndenvergebung dem irdisch wirkenden Menschensohn zuerkennt
Mk 21-36 im Uumlberblick
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
29
223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 151
Folie 152
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213ndash17 Berufung des Levi und Gastmahl mit Zoumlllnern und Suumlndern bull Die Berufungsgeschichte (V14) soll in erster Linie zur folgenden
Gastmahlszene uumlberleiten im MkEv wird sie nicht mehr aufgegriffen bull Die Gemeinschaft Jesu mit den Suumlndern ist anstoumlszligig weil sie Ausdruck
seiner Vergebungsbotschaft ist Die Kritiker sehen den Unterschied zwischen Suumlndern und Frommen unzulaumlssig verwischt
bull Die Antwort Jesu in V17 ist (trotz der grundsaumltzlichen Uumlbereinstimmung der Szene mit Grunddaten des Wirkens Jesu) aus christologischer Perspektive formuliert Das Stichwort der Basileia faumlllt nicht die Sendungsaussage ruumlckt die Person Jesu in den Mittelpunkt So ist auch das Bildwort vom Arzt unmittelbar auf Jesus anwendbar
bull Die Rede von den Gesunden und den Gerechten in V17 ist kaum ironisierend gemeint Der Gegensatz von Suumlndern und Frommen wird ernst genommen nur so kann die Antwort die Gemeinschaft mit Suumlndern rechtfertigen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
31
Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
38
bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 147
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218ndash22 Die Frage nach dem Fasten bull Ein uumlberlieferungsgeschichtliches Wachstum ist wahrscheinlich
ndash VV21f haben inhaltlich keinen direkten Bezug zum Fasten Als Bildworte koumlnnen sie auch selbstaumlndig uumlberliefert und erst sekundaumlr dem Streitgespraumlch
zugewachsen sein ndash In VV19f wird das Fasten zunaumlchst abgelehnt dann wird die Ablehnung eingeschraumlnkt Dass die Anwesenheit des Braumlutigams eigens erwaumlhnt wird ist eigentlich uumlberfluumlssig und bereitet die Notiz von dessen Abwesenheit vor Nur der erste Teil der Antwort (bdquoKoumlnnen denn die Hochzeitsgaumlste fastenldquo) ist also urspruumlnglich
bull Diese Antwort Jesu besagt dass das Fasten zum Anbruch der Herrschaft Gottes nicht passt Nun ist Zeit der Freude da sich die Heilsverheiszligungen zu verwirklichen beginnen In Rahmen von endzeitlichen Heilserwartungen war das Bildfeld der Hochzeit in atl-juumldischer Tradition bereits gepraumlgt (s sect114 Folie 42)
bull Der zweite Teil der Antwort spiegelt die Situation der Urkirche Nun wird nach dem Tod Jesu (bdquoWegnahme des Braumlutigamsldquo) das Fasten angesichts des fastenkritischen Wortes Jesu gerechtfertigt
bull Zugleich setzen sich VV21f von anderer Fastenpraxis ab Die Jesusjuumlnger fasten bdquoan jenem Tagldquo (wohl der Freitag als Todestag Jesu) und dieses neue Tun wird gerechtfertigt mit zwei Bildworten die die Unvertraumlglichkeit von alt und neu ausdruumlcken
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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223ndash28 Erntearbeit am Sabbat bull Der Einspruch richtet sich nicht auf die Wanderung am Sabbat auch nicht
auf das Abreiszligen von Aumlhren eines fremden Feldes sondern auf den Vorgang des Abreiszligens das als Erntearbeit verstanden wird
bull VV25f sind wohl als sekundaumlre Erweiterung zu werten denn hier fehlt jeder Bezug zur Sabbat-Frage Die radikale Antwort V27 wird durch ein biblisches Beispiel gemildert Dieses geht von einem Bruch des goumlttlichen Gebotes aus der nicht schuldig werden laumlsst Dagegen folgt aus V27 dass der Sabbat durch das Aumlhrenraufen gar nicht gebrochen wird weil sich das am Sabbat Erlaubte vom Menschen und seinem Wohl her bestimmt (so sect202 Folie 112)
bull Der Satz uumlber den Menschensohn als Herr des Sabbats ergibt sich nicht aus V27 Die christologische Aussage schreibt Jesus als der wesentlichen Lehrautoritaumlt die rechte Sabbat-Auslegung zu Im Rahmen des MkEv koumlnnten die Gegner Jesu im Herrsein uumlber den Sabbat auch einen blasphemischen Anspruch heraushoumlren
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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31ndash6 Heilung am Sabbat bull Die Erzaumlhlung eignet sich als Schlusspunkt der Streitgespraumlchsammlung
Die Gegner reagieren nicht auf eine anstoumlszligige Handlung Jesu sie erwarten sie Fuumlr die Frage was aus der Vollmacht Jesu zur Wunderheilung fuumlr die Bedeutung seiner Person und seines Wirkens folgen koumlnnte (s 210f) interessieren sie sich nicht
bull Angesichts dieser Ausgangslage sorgt Jesus selbst dafuumlr dass der strittige Punkt zur Sprache kommt Die Widersacher erwarten eine Heilung am Sabbat und sehen darin ihr Bild von Jesus bestaumltigt er haumllt sich nicht an das Gebot den Sabbat zu heiligen Ihre Reaktion wird entsprechend in einem bdquonegativen Chorschlussldquo geschildert (V6)
bull Die Frage Jesu (V4) stellt dagegen eine grundlegende Alternative ins Zentrum Gutes tun oder Boumlses tun Dem Menschen Gutes zu tun verstoumlszligt nicht gegen das Sabbat-Gebot ist doch der Sabbat um des Menschen willen eingerichtet (227) Das Unterlassen des Guten ist Tun des Boumlsen ndash damit wird gegen das Gebot verstoszligen Nicht erst wenn Lebensgefahr besteht kann man am Sabbat zugunsten des Menschen handeln
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 116
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Folie 118
Folie 119
Folie 120
Folie 121
Folie 122
Folie 123
Folie 124
Folie 125
Folie 126
Folie 127
Folie 128
Folie 129
Folie 130
Folie 131
Folie 132
Folie 133
Folie 134
Folie 135
Folie 136
Folie 137
Folie 138
Folie 139
Folie 140
Folie 141
Folie 142
Folie 143
Folie 144
Folie 145
Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect211f
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Jesus wollte seine Botschaft ins Zentrum des juumldischen Volkes tragen und moumlglichst viele Menschen erreichen ndash deshalb der Termin des Paschafestes zu dem sich viele Pilger in der heiligen Stadt versammelten
Welche Instanz veranlasste die Verhaftung Jesu bull Die Roumlmer haben die lokale Oberschicht in die Provinzverwaltung eingebunden Sie war mitverantwortlich fuumlr die Wahrung der oumlffentlichen Ordnung und hatte dazu auch polizeiliche Vollmachten bull Eine Beteiligung der juumldischen Obrigkeit bei der Verhaftung Jesu legt sich nahe wenn man bedenkt Jesus wurde als Einzelner festgesetzt Es kam nicht zu einem Aufruhr gegen den roumlmischen Truppen unmittelbar vorgegangen waumlren
Warum wurde Jesus verhaftet bull Es empfiehlt sich nicht ordnungspolitische gegen religioumlse Motive auszuspielen Im Palaumlstina des 1 Jh nChr hing die oumlffentliche Ordnung wesentlich mit religioumlsen Vorstellungen zusammen
Der toumldliche Konflikt in Jerusalem
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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bull Unwahrscheinlich als Ansatzpunkte fuumlr die Verhaftung Jesu ndash Die Gottesreichbotschaft Jesu im Ganzen denn das Vorgehen gegen Jesus spricht nicht dafuumlr dass Jesus nach dem Muster endzeitlicher Propheten als Stoumlrer der oumlffentlichen Ordnung verfolgt und dingfest gemacht wurde ndash Prophetische Zeichenhandlungen (Einzug Tempelaktion) denn diese sind historisch unwahrscheinlich haumltten zum sofortigen Ende des Wirkens Jesu fuumlhren muumlssen
bull Am ehesten gab es einen Konflikt um den Tempel denn ndash Tempelwort (Mk 1458 1529) und -prophetie (Mk 132) geben dafuumlr einen Anhaltspunkt in der Jesustraditionndash Eine endzeitlich begruumlndete Distanz zum Tempel passt in die Verkuumlndigung Jesu (Zusage goumlttlicher Vergebung ohne Bezug zum Suumlhnekult) ndash Der Tempel ist ein ordnungspolitisch relevanter Faktor und zugleich fuumlr die Priester von grundlegender theologischer Bedeutung Ihr Eingreifen gegen Jesus aufgrund einer bdquoTempelkritikldquo waumlre verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect222
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Bedeutung des Schriftbezugs Der Schriftbezug ist in den Passionsgeschichten stark ausgepraumlgt Dies haumlngt zusammen mit dem Problem des Kreuzes Warum fuumlhrte der Weg des Messias ins Leiden Auf diese Frage antworten die Schriftbezuumlge bull Dies gilt grundsaumltzlich Wenn die Passion Jesu als schriftgemaumlszlig aufgezeigt werden kann dann klaumlrt sich auch dass das Kreuz nicht gegen den Plan Gottes gerichtet sein kann sondern uumlbereinstimmt mit dem goumlttlichen Willen bull Die Schrift bietet vor allem in den Psalmen die Vorstellung vom leidenden Gerechten Leiden und Unschuld koumlnnen zusammengehen Zugleich spricht aus diesen Psalmen auch die Zuversicht dass Gott den leidenden Gerechten errettet So boten sie ein Muster fuumlr die Deutung des Geschicks Jesu aus urchristlicher Perspektive
Alttestamentlicher Hintergrund der Passionsgeschichte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
36
Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Formen des Schriftbezugsbull Zitate eher untypische Form des Schriftbezugs in den Passionsgeschichten
(gekennzeichnet nur in Mk 1427par Mt 279f Lk 2237) bull Anspielungen sind schwerer zu fassen als Zitate weil die woumlrtlich
uumlbereinstimmende Textmenge geringer ist Beispiel Spielt das Schweigen Jesu vor Pilatus auf Jes 537 an Einerseits koumlnnen in den Passionsgeschichten Anspielungen auf den Gottesknecht wahrgenommen werden (uumlberliefern das fuumlr die Vielen ausgegossene Blut vgl auch Mk 1465 mit Jes 506f) andererseits bleiben sie auffaumlllig zuruumlckhaltend Es gibt Beruumlhrungen zwischen der mt Passionsgeschichte und Jer 26 aus den Psalmen koumlnnten (auszliger Ps 22) eine Rolle spielen Ps 4110 42612 6922 auch Ps 21f
bull Motiv-Aufnahme gepraumlgte Sachgehalte werden aufgegriffen die in der atl Tradition an verschiedenen Stellen erscheinen (Beispiel das Waschen der Haumlnde in Unschuld das Schuumltteln des Kopfes)
bull In der Aussage uumlber die Erfuumlllung der Schriften (Mk 1449par) aumluszligert sich der oben (s vorige Folie) vorgestellte grundsaumltzliche Gedanke
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
Folie 94
Folie 95
Folie 96
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Folie 100
Folie 101
Folie 102
Folie 103
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Folie 105
Folie 106
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Folie 108
Folie 109
Folie 110
Folie 111
Folie 112
Folie 113
Folie 114
Folie 115
Folie 116
Folie 117
Folie 118
Folie 119
Folie 120
Folie 121
Folie 122
Folie 123
Folie 124
Folie 125
Folie 126
Folie 127
Folie 128
Folie 129
Folie 130
Folie 131
Folie 132
Folie 133
Folie 134
Folie 135
Folie 136
Folie 137
Folie 138
Folie 139
Folie 140
Folie 141
Folie 142
Folie 143
Folie 144
Folie 145
Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ps 22 in den PassionsgeschichtenDeutlichster Bezug Ps 222 als Gebet des sterbenden Jesus
bdquoMein Gott mein Gott warum hast du mich verlassenldquo
Dadurch wird Jesus dargestellt als der leidende Gerechte die Erniedrigung am Kreuz erweist nicht seine Schuld denn wie der Beter von Ps 22 wird auch Jesus von Gott errettet ndash zwar nicht vor dem Tod aber aus dem Tod Erkennt man den Ruf der Gottverlassenheit als Zitat dann eroumlffnet sich gerade in ihm der Blick darauf dass Jesus nicht verlassen ist von Gott Die Erniedrigung Jesu am Kreuz wird nicht uumlberspielt sondern ernst genommen Zugleich wird in jenem Schrei auch die Gewissheit der Erhoumlrung wachgerufen ndash jedenfalls wenn man die Worte nicht fuumlr sich betrachtet sondern als Zitat aus dem 22 Psalm
Weitere Bezuumlgebull Die lk Fassung der Verspottung des Gekreuzigten nimmt Ps 228 auf bull Mt 2743 (bdquoAuf Gott hat er vertraut er erloumlse jetzt wenn er ihn willldquo) greift zuruumlck auf Ps 229 bull Die Verteilung und das Verlosen der Kleider entspricht Ps 2219
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
39
1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 126
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Folie 133
Folie 134
Folie 135
Folie 136
Folie 137
Folie 138
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Folie 144
Folie 145
Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Moumlgliche Bezuumlgebull Ps 227b Verspottung des Gekreuzigten bull Ps 228 das Schuumltteln des Kopfes (wenn man es nicht als gepraumlgtes Motiv auffasst) bull Ps 2217a Kreuzigung mit zwei Raumlubern (wenn man nicht eine Anspielung auf Jes 5312 erkennt) bull Ps 2217b Durchbohren der Haumlnde und Fuumlszlige ndash aufgenommen in Lk 2439 (im Rahmen der Erscheinung des Auferstandenen)
Die Abfolge der Bezuumlge stimmt nicht uumlberein mit der Abfolge der Aussagen im Psalm Die Passionsschilderung ist also nicht aus diesem Psalm erwachsen Den Houmlrern der Passionsgeschichte wird dadurch der Sinn des Geschehens eroumlffnet die Passion Jesu ist zu verstehen nach dem Muster des leidenden Gerechten Geschichte und Deutung durchdringen sich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 145
Folie 146
Folie 147
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Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect231f
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Die Passion Jesu nach Markus ndash ein Durchblick141-11 Vom Todesbeschluss zum Verrat des Judas
bull In 141 liegt ein Einschnitt vor da die Hohenpriester mit ihrem Toumltungsvorhaben nicht auf eine Tat oder Rede Jesu reagieren Auch die ausfuumlhrliche Zeitangabe markiert einen erzaumlhlerischen Neueinsatz
bull In der Salbungsgeschichte bleibt das Thema der Passion praumlsent da Jesus die Handlung der Frau auf sein Begraumlbnis hin deutet Dass Jesus um baldigen Tod weiszlig zeigt (wie auch die in V2 benannten Vorsichtsmaszlignahmen) die begrenzte Macht der Hohenpriester
bull Judas bietet den Hohenpriestern die Gelegenheit nach der sie gesucht haben Zugleich eroumlffnet sein Verrat den weiteren Erzaumlhlgang Er sucht nun nach jener guumlnstigen Gelegenheit (V11)
1412-25 Das letzte Mahl Jesu mit seinen Juumlngern bull Allein durch die Vorbereitung des Mahles (VV12-16) wird dieses als Pascha-Mahl
gekennzeichnet (V12) Der Verlauf des Mahles gibt keinen Hinweis darauf dass ein Pascha-Mahl gehalten wird Die recht ausfuumlhrliche Schilderung der Vorbereitung dient vor allem der Darstellung des uumlberlegenen Wissens Jesu um die kommenden Ereignisse
bull Dies zeigt sich dann auch im ersten Teil der Mahlszene (VV17-21) in der Jesus den Verrat ankuumlndigt ohne allerdings den Verraumlter zu bezeichnen Die Unruhe unter den Zwoumllfen koumlnnte deren spaumlteres Versagen andeuten Bei der Gefangennahme erfuumlllt sich die Ankuumlndigung Jesu (VV43-45)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect233
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bull Im zweiten Teil der Mahlszene (VV22-25) blickt Jesus auf seinen Tod voraus und deutet ihn Als Heilstod erscheint er allein im Zusammenhang des Becherwortes der Wein wird als Blut des Bundes bezeichnet (s Ex 248) das fuumlr viele ausgegossen wird (Jes 53)
bull Eine zweite Todesdeutung findet sich im bdquoeschatologischen Ausblickldquo (V25) Hier wird dem Tod Jesu keine Heilsbedeutung zugeschrieben Jesus bekundet sein Vertrauen auf das Kommen der Gottesherrschaft trotz seines Todes (sa sect241 Folien 142f)
1426-31 Auf dem Weg zum Oumllberg bull Der Blick weitet sich nun auf alle Juumlnger Zwar geht es besonders um das
Versagen des Petrus der sich aus dem angekuumlndigten Fehlverhalten ausnehmen will woraufhin ihm ein noch groumlszligeres angekuumlndigt wird (VV29f) Es sind aber schlieszliglich alle Juumlnger die zu viel versprechen (V31)
bull Es zeigen sich zahlreiche Verbindungen zur weiteren Passionsgeschichte ndash Ankuumlndigung der Juumlngerflucht Juumlngerflucht (1450)ndash Ankuumlndigung der Verleugnung Verleugnung (145466-72) ndash Ankuumlndigung Jesus geht nach der Auferstehung nach Galilaumla voraus Aufnahme in der Botschaft des Engels im Grab (167)
kurz leuchtet ein oumlsterliches Licht auf nicht an dem Punkt an dem Jesus erniedrigt wird sondern im Zusammenhang mit dem Versagen der Juumlnger
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
41
bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
42
151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect234f
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1432-42 Im Garten Getsemanibull Das Thema des Juumlngerversagens wird an den drei besonders ausgezeichneten
Juumlngern fort-gefuumlhrt Petrus Jakobus und Johannes erscheinen im Verlauf des Wirkens Jesu in groumlszligerer Naumlhe zu Jesus (Erstberufene Erstgenannte in der Zwoumllferliste sa Mk 537 92 133)
bull Der besonderen Erwaumlhlung entspricht die besondere Gefaumlhrdung die Juumlnger schlafen ein (sa 1035-37 1466-72)
bull Im Gebet Jesu zeigt Mk die Not Jesu zugleich aber auch die Ergebung in den Willen Gottes Die Abba-Anrede druumlckt das Vertrauen in Gott besonders nachdruumlcklich aus Jesus geht auch nach dem MkEv nicht verzweifelt in den Tod sondern nimmt sein Geschick an
1443-52 Die Gefangennahmebull Der Faden des Judas-Verrates wird aufgegriffen Judas identifiziert Jesus und
verschwindet danach von der Bildflaumlche Hintergruumlnde des Verrats bleiben ebenso unberuumlcksichtigt wie das weitere Geschick des Verraumlters Dessen Tat bliebt als Raumltsel stehen
bull Zwei Besonderheiten der Szene koumlnnten auf historische Erinnerung zuruumlckgehen (1) Dem Diener des Hohenpriesters wird ein Ohr abgeschlagen (bei Mk nicht ausdruumlcklich durch einen Juumlnger) (2) Ein junger Mann wird am Gewand ergriffen und flieht nackt
bull Jesus erscheint zwar nicht so souveraumln wie in der joh Verhaftungsszene (Joh 181-11) bleibt aber nicht rein passiv Er weist auf das Unrecht der heimlichen Verhaftung hin (VV48f) und gibt mit dem Verweis auf die Erfuumlllung der Schriften (V49fin) eine Deutung des Geschehens die die ganze Passionsgeschichte durchzieht
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect236
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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1453-72 Verhoumlr vor dem Hohen Rat ndash Verleugnung des Petrus bull Nach der Gefangennahme verschraumlnken sich zwei Erzaumlhlfaumlden (V53 Eroumlffnung
der Verhoumlrszene V54 Vorbereitung der Verleugnungsgeschichte) bull Im Verhoumlr zeigen sich zunaumlchst Schwierigkeiten Jesus ein todeswuumlrdiges
Vergehen nachzuweisen es treten nur Falschzeugen auf auch das Tempellogion (V58) wird als Falschzeugnis bezeichnet (historisch ist hier am ehesten der Ansatzpunkt fuumlr Verhaftung und Verurteilung zu sehen s Folie 124)
bull Der Hohepriester stellt Jesus daraufhin vor die Bekenntnisfrage (V61) Dass Jesus sich zur messianischen und zur Wuumlrde als kommender Menschensohn bekennt (V61) wird vom Hohenpriester als Laumlsterung gewertet (VV63f) Historisch ist dieser Zusammenhang unwahrscheinlich die Erhebung eines messianischen Anspruchs ist keine Laumlsterung Die Reaktion des Hohenpriesters ist wohl vor dem Hintergrund der Konsequenzen zu sehen die im Urchristentum aus dem Bekenntnis zum Messias Jesus gezogen wurden im Blick auf eine hoheitliche Christologie oder die Relativierung der Tora und Oumlffnung zu den Heiden hin
bull Zum ersten Mal bekennt sich Jesus im MkEv oumlffentlich zu seiner Wuumlrde In der Passion ist eindeutig dass die Hoheit Jesu den Weg in die Niedrigkeit einschlieszligt Die Darstellung passt sich also in das Messiasgeheimnis ein das die Darstellung des Wirkens Jesu im MkEv durchzieht Wie auf das Messiasbekenntnis des Petrus die erste Leidensankuumlndigung folgt (830f) so wird Jesus auf sein Bekenntnis hin zum Tod verurteilt und anschlieszligend angespuckt geschlagen und verspottet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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bull Diesen erniedrigten Jesus verleugnet Petrus der sich also gerade von dem geschmaumlhten Jesus lossagt ndash dies wird durch die Verschraumlnkung der beiden Erzaumlhlfaumlden besonders deutlich
bull Trotz dieser Kritik ist Petrus der einzige Juumlnger der uumlberhaupt noch in der Szene anwesend ist und er erkennt sein Versagen (V72) So fuumlhrt eine Linie von diesem Versagen zu seiner besonderen Bedeutung die im Wort des Engels im Grab aufscheint Petrus ist dort aus der Gruppe der Juumlnger herausgehoben (167)
bull Mit Petrus verschwindet der letzte maumlnnliche Juumlnger aus der Passionsgeschichte In der Erzaumlhlung vom Tod Jesu erscheinen Frauen die Jesus nachgefolgt waren und bis zum Schluss ausgehalten haben (1540f)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
Folie 94
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Folie 114
Folie 115
Folie 116
Folie 117
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Folie 126
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Folie 132
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Folie 134
Folie 135
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Folie 138
Folie 139
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Folie 141
Folie 142
Folie 143
Folie 144
Folie 145
Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect237
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151-15 Verhoumlr vor Pilatusbull Das Gespraumlch zwischen Pilatus und Jesus ist schnell beendet Nach der
mehrdeutigen Antwort auf die Frage ob er der Koumlnig der Juden sei (bdquodu sagst esldquo) schweigt Jesus Im Folgenden spricht Pilatus nur noch mit den Anklaumlgern
bull Die Barabbas-Szene unterliegt insofern historischem Zweifel als sich eine Gewohnheit zur Festtags-Amnestie nicht nachweisen laumlsst Auszligerdem ist Jesus zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verurteilt so dass man gar nicht von einer Amnestie sprechen koumlnnte Literarisch dient die Szene dazu die juumldische Obrigkeit als treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu darzustellen
bull Die Rolle des Pilatus bei der Verurteilung Jesu wird dagegen zuruumlckgenommen ndash Er bietet Jesus zur Freilassung an (V9) ndash Er weiszlig um das wahre Motiv der Auslieferung Jesu (Neid V10) ndash Er fragt was Jesus denn Boumlses getan habe (V14) erkennt nichts Verurteilenswertesndash Er verurteilt Jesus nur um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten (V15)
bull Dieses Bild stimmt nicht uumlberein mit dem was aus anderen Quellen uumlber die Regierungsweise des Pilatus bekannt ist (sa Lk 131) Die Differenz erklaumlrt sich aus dem Anliegen der urchristlichen Uumlberlieferung Dass Jesus von einem roumlmischen Praumlfekten als politischer Rebell hingerichtet worden war bedeutete eine Belastung der christlichen Gemeinden im roumlmischen Reich Dem Anliegen zu zeigen dass man keine gegen Rom gerichteten politischen Anspruumlche hatte diente die Darstellung des Pilatus im Prozess Jesu Er hat Jesus nicht verurteilt weil er in ihm einen Aufruumlhrer erkannt haumltte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect238f
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1516-20a Verspottung durch die Soldatenbull Die Verspottung knuumlpft an die Verteilung als bdquoKoumlnig der Judenldquo an Jesus erhaumllt
Abzeichen koumlniglicher Wuumlrde Purpurgewand und (Dornen-)Krone Zwar wird Jesus auch misshandelt (V19) dennoch uumlberwiegt das das Moment der Verspottung (V1819c20)
bull Die Verspottung ist hintergruumlndig zu lesen im Blick auf den Koumlnigstitel Die Soldaten huldigen sarkastisch einem der als Messias wirklich ein Koumlnig ist ndash ein Koumlnig in der aumluszligersten Niedrigkeit
1520b-41 Kreuzigung und Tod Jesu (1) Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte und Kreuzigung (VV20b-27) bull Der Weg zur Hinrichtungsstaumltte wird knapp erzaumlhlt Die Notiz zu Simon von Kyrene
gibt wohl ein historisches Detail wieder Es ist kein Motiv fuumlr eine spaumltere Entstehung erkennbar auch die Namen der Soumlhne des Simon weisen auf historische Erinnerung
bull Die Grausamkeit der Kreuzigung wird nicht ausgemalt nur kurz heiszligt es bdquoSie kreuzigen ihnldquo (V24)
bull Der Titel bdquoKoumlnig der Judenldquo als Angabe der Schuld ist historisch glaubwuumlrdig Er ist weil politisch kompromittierend kaum von den ersten Christen erfunden worden Die Roumlmer sind gegen auch nur vermeintliche politische Unruhestifter kompromisslos vorgegangen
bull Die Erwaumlhnung der Mitgekreuzigten ist moumlglicherweise als Inszenierung des Hofstaats des gekreuzigten Koumlnigs zu verstehen so dass die Verspottung fortgesetzt wird Denkbar ist auch eine Anspielung auf Ps 2217
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
50
Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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(2) Die Verspottung des Gekreuzigten (VV29-32)bull Die dritte Verspottungsszene (nach 1465 1516-20a) umfasst drei Gruppen von
Spottenden Voruumlbergehende (also ist nicht an eine Massenszene gedacht) Hohepriester Mitgekreuzigte
bull Insofern die Spottenden laumlstern (blasfhmein) sind sie als Suumlnder gekennzeichnet Ihr Spott ist zum einen mit dem Tempellogion verbunden (V29) zum andern mit dem Messias- und Koumlnigstitel
bull Der Spott setzt an dem Kontrast zwischen beanspruchter Vollmacht und hilfloser Lage an Das Kreuz wird als Widerlegung dieses Anspruchs verstanden Dagegen sieht der Evangelist in der Ohnmacht Jesu den Gehorsam dem Willen Gottes gegenuumlber (s vor allem Mk 1034)
(3) Der Tod Jesu (VV33-39) bull Die Erzaumlhlung vom Tod Jesu setzt mit einem apokalyptischen Zeichen ein Finsternis
uumlber der ganzen Erde (V33) Dass die Sonne nicht mehr scheint gehoumlrt zu den Schrecken der Endzeit auf die hin die neue Welt Gottes kommt Wenn die Finsternis vor dem Tod Jesu angesetzt wird koumlnnte dieser als Wende der Welten gekennzeichnet werden
bull Der Tod Jesu wird mit einem zweiten Zeichen verbunden das Zerreiszligen des Tempelvorhangs (V38) Dass dies von oben nach unten geschieht soll wohl auf Gott als Urheber des Vorgangs anspielen Die Deutung dieses Zeichens ist schwierig ndash Soll das Ende des Tempelkults angekuumlndigt werden weil Vergebung der Suumlnden nun durch den Tod Jesu eroumlffnet wird und nicht mehr durch den Suumlhnekultndash Soll Jesus und sein Tod als nun guumlltiger Ort der Gottesgegenwart bezeichnet werden
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
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Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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bull Auch die Reaktion des Hauptmanns (V39) arbeitet die Bedeutung des Todes Jesu heraus Der laute Schrei Jesu soll kaum als Zeichen groszliger Kraft verstanden werden die den Hauptmann ins Staunen versetzen wuumlrde Dass die Linie der Ohnmacht und Erniedrigung ausgerechnet im Tod Jesu abbrechen sollte laumlsst sich nicht erklaumlren Auch der Todesschrei zeigt die Erniedrigung Jesu an Wie laumlsst sich dann die Reaktion des Hauptmanns erklaumlren Im Rahmen des MkEv ist auf den Spannungsbogen zu verweisen der mit dem Titel bdquoSohn Gottesldquo verbunden ist In 111 und 97 ist Jesus als Sohn Gottes praumlsentiert worden (den Lesern bzw ausgewaumlhlten Juumlngern) Ansonsten ist ein gegenlaumlufiger Akzent gesetzt Jesus soll in seiner Wuumlrde nicht bekannt werden (Schweigegebote an Daumlmonen Geheilte und Juumlnger) ndash bis zur Auferstehung von den Toten (99)
Man muss also den Weg Jesu bis zum Ende bis zum Kreuz mitgehen um angemessen von seiner Hoheit und Wuumlrde als Sohn Gottes sprechen zu koumlnnen Deshalb wird angesichts der tiefsten Erniedrigung Jesus vom Hauptmann als Sohn Gottes bekannt
(4) Frauen als Zeuginnen (VV40f)bull Die namentlich genannten Frauen die bdquovon ferne schautenldquo (V40) werden durch
den Begriff der Nachfolge als Juumlngerinnen Jesu vorgestellt bull Sie sind die einzigen die aus dem Juumlngerkreis noch uumlbriggeblieben sind und so das
personale Bindeglied zwischen dem Karfreitag und der Osterverkuumlndigung im leeren Grab Zwei erscheinen auch als Zeuginnen der Grablegung (1547) Sie spielen also eine wichtige Rolle fuumlr den auf Ostern zulaufenden Spannungsbogen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkungsect2310f
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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1542-47 Die Grablegung bull Der Erzaumlhlabschnitt dient der Uumlberleitung zur Geschichte von der
Auferweckungsbotschaft im leeren Grab bull Josef von Arimathaumla wird nicht ausdruumlcklich als Juumlnger praumlsentiert sondern uumlber
die Ausrichtung auf die Gottesherrschaft in eine gewisse Naumlhe zu Jesus geruumlckt In der Erzaumlhlung bleibt das Motiv fuumlr sein Handeln dennoch offen Falls historische Erinnerung bewahrt sein sollte koumlnnte sich Josef als Ratsherr um die kultische Reinheit des Landes gesorgt und deshalb auf die Abnahme der Leichen vom Kreuz hingewirkt haben muumlsste also nicht aus Sympathie fuumlr die Jesus-Bewegung gehandelt haben
bull Die zweite erzaumlhlerische Funktion (neben der Vorbereitung von 161-8) ist die Versicherung dass Jesus wirklich gestorben ist (VV44f)
161-8 Die Auferweckungsverkuumlndigung im leeren Grab bull Die tragende Rolle als menschliche Akteure spielen die Frauen die auch
Zeuginnen des Todes Jesu und zT der Grablegung waren bull Ihr Verhalten ist in historischer Hinsicht auffaumlllig
ndash Die Salbungsabsicht nach der Beerdigung und bei dem vorausgesetzten zeitlichen Abstand zum Tod ist unter den klimatischen Bedingungen Palaumlstinas nicht vorstellbar ndash Die Frauen uumlberlegen sehr spaumlt wie sie eigentlich ins Grab kommen koumlnnen ndash Das Schweigen als Reaktion auf die Osterbotschaft scheint kaum angemessen
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung ist also houmlchstwahrscheinlich kein Erlebnis von Juumlngerinnen Jesu am Sonntag nach dem Tod Jesu
bull Fuumlr dieses Urteil spricht auch die Tatsache dass die Geschichte auf die Botschaft des Engels hin konzentriert ist Die Bewegung zum Grab der Aufenthalt dort und das Fliehen vom Grab ndash alles ist auf die Botschaft des Engels bezogen Also duumlrfte auch das Osterbekenntnis der Ausgangspunkt der Erzaumlhlung sein
bull Die Auferweckungsbotschaft des Engels verweist auf Jesus den Nazarener den Gekreuzigten Damit ist verwiesen auf die Geschichte Jesu ndash Es geht um Jesus von Nazaret der in Galilaumla und Umgebung auftrat verkuumlndete und heilte und in Jerusalem schlieszliglich verhaftet wurde ndash Die Botschaft von der Auferweckung ist nicht am Kreuz vorbei zu haben Der Erhoumlhte bleibt der Gekreuzigte bdquonur in dieser Verknuumlpfung ist das christologische Bekenntnis richtigldquo (L Oberlinner)
bull Folgerung Die Frauen werden fuumlr ihre Suche Jesu im Grab nicht kritisiert Der Gang zum Grab ist Nachfolge des Gekreuzigten Dass sie Jesus anders finden als erwartet naumlmlich in der Verkuumlndigung des Engels wird den Frauen nicht angelastet
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bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
48
bull Im Wort der Verkuumlndigung ist die Osterbotschaft auch den Adressaten des MkEv zugaumlnglich Die Darstellung der Frauen wird transparent fuumlr die Situation der spaumlteren Zeit So erklaumlren sich zwei Besonderheiten ndash Die Erscheinung wird angekuumlndigt aber nicht erzaumlhlt um den Akzent nicht auf Vergangenes zu ruumlcken ndash Das Schweigen der Frauen Dessen Bezugspunkt ist nicht der Auftrag der sich auf die Juumlnger richtet sondern die Botschaft von der Auferweckung Durch die Furcht wird deutlich Die Frauen haben verstanden dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung und deren Zumutung erkennen Mit diesem offenen Schluss muumlndet das MkEv in die Welt der Adressaten
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
49
Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
50
Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
51
So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
52
Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
53
Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
56
Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
60
bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Folie 146
Folie 147
Folie 148
Folie 149
Folie 150
Folie 151
Folie 152
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung sect241
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Das letzte Mahl Jesu ndash Mk 1422-25parrVergleich der Traditionsstraumlngebull Die Abendmahlstradition ist in zwei Straumlngen uumlberliefert Die eine Linie wird von
Mk und Mt bezeugt die andere von Paulus (1Kor 1123-25) und Lukas dessen Version auch Spuren der mk Vorlage zeigt gt
bull Folgende Gemeinsamkeiten des Handelns Jesu verbinden die beiden Straumlnge ndash Jesus nimmt Brot bricht das Brot und deutet es als (seinen) Leib ndash Er nimmt den Becher (LkPaulus bdquogleichfalls den Becherldquo) und deutet diese Handlung indem er eine Beziehung zu seinem Blut und dem Bund herstellt Vor dem Brechen des Brotes ist bei Mk und Mt eine Segenshandlung bei Lk und Paulus das Danken eingefuumlgt
bull Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Traditionsstraumlngen ndash MkMt Aussage uumlber die Heilsbedeutung des Todes Jesu nur im Rahmen des
Becherwortes PaulusLk bdquoLeib fuumlrldquo ndash MkMt Blut fuumlr die Vielen ausgegossen PaulusLk fuumlr euch ndash MkMt Blut des Bundes PaulusLk der bdquoneue Bund in meinem Blutldquo ndash Einen Wiederholungsauftrag kennt nur die plnlk Linie ndash In Mk 1425 par Mt 2629 begegnet der so genannte bdquoeschatologische Ausblickldquo den Lukas vor die Abendmahlsworte gesetzt hat im Zusammenhang eines eigenen Becherwortes (2218 sa 2216)
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
56
Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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Folie 105
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Folie 107
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Indizien sekundaumlrer Entwicklungbull Die Formulierung bdquofuumlr euchldquo beruumlcksichtigt die Abendmahl feiernde Gemeinde bull Der Wiederholungsbefehl erklaumlrt sich ebenfalls am besten aus der liturgischen
Herrenmahlfeier der Gemeinde die ihr Tun ausdruumlcklich auf Jesus zuruumlckfuumlhrt bull Diejenigen Elemente die eine stringentere parallele Gestaltung ergeben
ndash Das Nehmen des Bechers Danken und Geben des Bechers in der mkmt Linie ndash Die Form des Becherwortes bei Mk und Mt die staumlrker an das Brotwort angeglichen ist als das der pllk Linie ndash Der Wiederholungsauftrag bei Paulus und die bdquofuumlr-Aussagenldquo bei Lk
Die Suche nach der urspruumlnglichen Form der Abendmahlstradition muss vor allem an der mk Fassung ansetzen zumal hier ein Spruch begegnet der Jesu Tod mit der Basileia in Verbindung bringt (1425)
Das Problem von Mk 1424fbull Auszliger dem Bezug auf den Tod Jesu gibt es keinen inneren Zusammenhang
zwischen V24 und V25 Die nachfolgende Aussage nimmt nicht ein Stichwort aus der vorherigen auf
bull Uumlber das Deutewort zum Becher hinweg zeigt sich ein Zusammenhang mit der Notiz vom Trinken aller (V23) Der Anschluss von V25 an V23 ist viel enger als an V24 Ist dieser Vers sekundaumlr hinzugekommen erklaumlrt sich auch dass Jesus erst seinen Tod deutet (V24) ehe er von der Gewissheit seines Todes spricht (V25) Auch das strukturelle Uumlbergewicht des Becherwortes waumlre durch allmaumlhliches Wachstum verstaumlndlich
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
51
So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
52
Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
53
Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
54
bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
55
Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
56
Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
60
bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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So ergaumlbe sich eine Rekonstruktion der Abendmahlsworte in der die Suumlhnedeutung des Todes Jesu fehlt
Jesus nahm Brot sprach den Lobpreisdankte brach es und gab es den Juumlngern und sprach bdquoDas ist mein Leibldquo Gleichfalls den Becher (nach dem Mahl) und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen bdquoAmen ich sage euch Ich werde nicht mehr trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottesldquo
bull Zu dieser literarkritischen Rekonstruktion passen inhaltliche Uumlberlegungen die sich auf die Schwierigkeit beziehen die Suumlhnetod-Deutung mit der Basileia-Botschaft Jesu zu verbinden Die Abendmahlstradition gibt darauf keine Antwort ndash Der Suumlhnegedanke ist mit dem Bundesmotiv verbunden das ansonsten in der Jesus- Uumlberlieferung keine erkennbare Rolle spielt ndash Umgekehrt finden wir den Zusammenhang von Tod Jesu und Basileia gerade in einem Logion das keine Suumlhne-Aussage enthaumllt wohl aber eine Todesdeutung (Mk 1425)
Gottesherrschaft und Tod Jesu werden miteinander verbunden aber ohne dass Jesu Sterben eine Funktion fuumlr das Kommen der Gottesherrschaft haumltte Jesus versichert seine Juumlnger angesichts seines nahen Todes des Kommens der Basileia Er haumllt an seiner Botschaft fest trotz seines Todes
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
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Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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Der Sinn der Abendmahlsworte Jesu bull Hinter Mk 1422-25 steht wahrscheinlich eine aumlltere Uumlberlieferungsform in der
Brot und Becher eine Rolle spielen der Becher aber nicht auf das suumlhnende Sterben gedeutet wurde
bull Wenn die Gabe des Brotes begleitet war von den Worten bdquodas ist mein Leibldquo koumlnnte im gebrochenen Brot die Erwartung des Todes angedeutet sein Mit bdquoLeibldquo ist nicht allein der Koumlrper bezeichnet sondern der Mensch als Person in seiner Individualitaumlt bdquoDas ist mein Leibldquo wuumlrde also bedeuten bdquodas bin ichldquo
bull Da Jesus das Brot seinen Juumlngern gibt koumlnnte er auch die Juumlnger der bleibenden Gemeinschaft mit ihm versichern ndash uumlber den Tod hinaus So lieszlige sich erklaumlren dass die Juumlnger nach Ostern zusammenkamen zum gemeinsamen Mahl und Brotbrechen in Erinnerung an das letzte Mahl Jesu
bull Im eschatologischen Ausblick (1425) als urspruumlnglichem Becherwort versichert Jesus seine Juumlnger des Kommens der Basileia trotz seines Todes Insofern Jesus das Weintrinken als Bild fuumlr die vollendete Basileia gebraucht koumlnnte er seinen Juumlngern (wohl auch im Ruumlckgriff auf die zuruumlckliegenden Mahlfeiern) ein Zeichen hinterlassen haben das ihnen das endguumlltige Kommen der Gottesherrschaft verbuumlrgte
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
54
bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
55
Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
56
Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
59
Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
60
bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
Folie 94
Folie 95
Folie 96
Folie 97
Folie 98
Folie 99
Folie 100
Folie 101
Folie 102
Folie 103
Folie 104
Folie 105
Folie 106
Folie 107
Folie 108
Folie 109
Folie 110
Folie 111
Folie 112
Folie 113
Folie 114
Folie 115
Folie 116
Folie 117
Folie 118
Folie 119
Folie 120
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Folie 124
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Folie 138
Folie 139
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Folie 144
Folie 145
Folie 146
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Folie 148
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Folie 151
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Die bdquoFuumlr-Aussagenldquobull Die Abendmahlstradition ist wohl nachtraumlglich um die bdquoFuumlr-Aussagenldquo erweitert
worden Das Fuumlr kennzeichnet ein bdquoanstelle vonldquo wie auch ein bdquozugunsten vonldquo Deutet dies in jedem Fall auf den stellvertretenden Suumlhnetod oder ist dies nur bei Mt der Fall der ausdruumlcklich von der Vergebung der Suumlnden spricht Man kann wohl den Gedanken der Stellvertretung nicht von dem der Suumlhne isolieren Andernfalls waumlre zu klaumlren inwiefern bdquoden Vielenldquo (oder bdquounsldquo) der Tod zugekommen waumlre den Jesus stellvertretend auf sich nahm Jesus ermoumlglicht ja nicht wie in der griechische Tradition des Lebenseinsatzes fuumlr das Gemeinwesen Verwandte oauml durch seinen stellvertretenden Tod das Weiterleben der Geretteten
bull Der Tod Jesu zugunsten der Vielen (Mk 1424par vgl auch 1045par) weist wohl auf das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) in dem wiederholt dieser Begriff erscheint (531112 auch 521415) Damit gewinnt die Suumlhneaussage einen universalen Akzent (sa Jes 42 49) Dies ist fuumlr die urchristliche Verkuumlndigung sicher von Bedeutung gewesen da sie die Grenzen des Volkes Israel mit der Mission unter Samaritanern und dann unter Heiden verlassen hat
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
Folie 94
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Folie 100
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Folie 136
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Folie 141
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Folie 150
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bdquoTut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquobull In der plnlk Linie findet sich dieser ausdruumlckliche Wiederholungsauftrag Er weist
auf eine Besonderheit der Abendmahlsuumlberlieferung die auch fuumlr den mkmt Strang gilt Die Texte sind gepraumlgt von der Abendmahl feiernden Gemeinde die mit ihnen ihre liturgische Praxis begruumlndet (aumltiologische Funktion)
bull Dass sich in den Texten unterschiedliche liturgische Traditionen niederschlagen zeigt sich etwa am Fehlen der Notiz bdquonach dem Mahlldquo in der mkmt Linie Die Praxis der Herrenmahl feiernden Gemeinde wirkt sich aus auf die Gestaltung der Abendmahlstradition Der plnlk Strang duumlrfte hier die urspruumlnglichere Gestalt bieten
bull Die Wendung bdquotut dies zu meinem Gedaumlchtnisldquo zielt nicht nur auf ein Erinnern sie meint nicht nur dass die Glaubenden an Jesus denken Vielmehr wird das Vergangene vergegenwaumlrtigt ndash gerade im Zusammenhang der Pascha-Tradition ist dieser Gedanke in der juumldischen Tradition verankert
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
60
bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
Folie 94
Folie 95
Folie 96
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Folie 137
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Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
57
Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
60
bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
Folie 93
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becher und dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausgegos-sen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis
Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Die Abendmahlstradition
Mk 1422-25
Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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Und waumlhrend sie aszligen
nahm erBrot sprach den
Lobpreisbrach es und gab es ihnen und sprach Nehmt dies ist mein Leib
Mt 2626-30
Waumlhrend sie aszligen nahm Jesus Brot sprach den Lobpreisbrach es gab es den Juumlngernund sprach Nehmt esst dies ist mein Leib
Lk 2215-20Wunsch das Pascha mit den Juumlngern zu feiern eschatologischer Ausblick Becherwort
Und er nahmBrot danktebrach es und gab es ihnen indem er sagte
Dies ist mein Leib der fuumlr euch gegeben wird Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
1Kor 1123-26Der Herr Jesusnahm in der Nacht in der er uumlberliefert wurde Brot dankte brach es
und sprach
Dies ist mein Leib fuumlr euch Dies tut zu meinem Gedaumlchtnis
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Und er nahm einen Becher dankteund gab ihn ihnen
und sie tranken aus ihm alle Und er sprach zu ihnen Dies ist mein Blut des Bundes das ausgegossen wird fuumlr viele
Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
Und er nahm einen Becherund dankteund gab ihn ihnenindem er sagte Trinkt aus ihm alle
Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
indem er sagte
Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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Amen ich sage euch Nicht mehr werde ich trinken vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
zu jenem Tag an dem ich von neuem trinke im Reich Gottes
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Denn dies ist mein Blut des Bundes das fuumlr viele ausgegossen wird zum Nachlass der Suumlnden Ich sage euch aber Ich werde nicht trinken von jetzt an von diesem Gewaumlchs des Weinstocks bis zu jenem Tag an dem ich mit euch von neuem trinke im Reich meines Vaters
Und den Becher gleichfalls nach dem Mahl
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Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut das fuumlr euch ausge-gossen wird Ich sage euch naumlmlich Ich werdenicht trinken von nun an vom Gewaumlchs des Weinstocks bis
das Reich Gottes kommt (2218)
Gleichfalls auch den Becher nach dem Mahl
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Dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut Dies tut so oft ihr trinkt zu meinem Gedaumlchtnis Sooft ihr naumlmlich dieses Brot esst und diesen Becher trinkt verkuumlndet ihr den Tod des Herrn bis er kommt
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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Ergaumlnzung zu Mk 1533-39bull Zwischen die apokalyptischen Zeichen die die Bedeutung des Todes Jesu
herausstellen ist das Sterbegebet Jesu und ein sich daran anschlieszligendes Missverstaumlndnis eingefuumlgt
bull Zu Ps 22 als Sterbegebet so Folie 127 Das Zitat zeigt Jesus als leidenden Gerechten der trotz der erfahrenen Gottesferne seine Hoffnung auf Gott setzt
bull Die Wiedergabe des Psalmanfangs auf aramaumlisch ist Aufmerksamkeitssignal und erzaumlhlerischer Anker fuumlr das Missverstaumlndnis Jesus habe Elija gerufen Dass die Dabeistehenden die Worte Jesu bewusst verdrehen deutet der Text nicht an Es kommt nur darauf an dass das Stichwort Elija faumlllt und die Spoumltter so ihr Spiel mit dem Gekreuzigten weitertreiben koumlnnen
bull Die Traumlnkung mit Essig spielt auf Ps 6922 an bdquoUnd sie gaben mir zur Speise Gift (LXX Galle χολή) und in meinem Durst traumlnkten sie mich mit Essig (ὄξος)ldquo
Der Trank ist wohl als lebensverlaumlngernde Gabe zu verstehen (Linderung von Wundfieber und Durst) allerdings nicht im Sinne eines Barmherzigkeitserweises Dass die Akteure ernsthaft mit dem Kommen Elijas rechnen ist nach den bisherigen Verspottungsszenen auszuschlieszligen
Das Motiv der Essiggabe ist allerdings nicht leicht zu deuten Mt scheint es nicht mit der Funktion der Lebensverlaumlngerung verbunden zu haben
Jesus von Nazaret ndash Weg und Wirkung
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bull Versteht man das Imperfekt in V 36 (ἐπότιζεν) konativ (bdquoer versuchte ihn zu traumlnkenrdquo) koumlnnte der Tod Jesu sehr deutlich als Durchkreuzung der geplanten Verspottung gekennzeichnet sein Jesus stirbt ehe der Schwamm an seinen Mund kommt Andernfalls waumlre diese Sinnspitze aber nicht ausgeschlossen Direkt auf die Essiggabe stirbt Jesus der Plan der Verlaumlngerung der Qual unter dem Vorwand eine Rettung durch Elija zu ermoumlglichen scheitert Hintergruumlndig deutet sich der Tod Jesu als Sieg uumlber seine Widersacher an
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