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2018
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Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

Feb 02, 2023

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Khang Minh
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Page 1: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

2018

Page 2: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

Vorwort

Das Jahr 2018 wird als Klimarekordjahr in die deutsche Geschichte eingehen. Was sicher

für den wachsenden Tourismus und die Gastronomie sehr förderlich war, war für die Land-

wirtschaft suboptimal bis katastrophal, wobei die Situation in Südwestdeutschland und dem

Saarland eher suboptimal als katastrophal war. Das Saarland ist aus klimatischer Sicht

2018 mit einem blauen Auge davon gekommen. Die Sommertrockenheit war hier weniger

gravierend als in anderen Bundesländern, so dass das Saarland auf die Beantragung von

Dürrebeihilfen beim Bund auch wegen der damit verbundenen Bürokratie verzichten konnte.

Nach Jahren des Preisrückgangs zogen die Erzeugerpreise 2018 endlich wieder an. Von

einer Trendwende konnte aber bei weiter volatilen Märkten nicht gesprochen werden. Im

Gegenteil die Volatilität der Märkte verstärkte den Verdruss und die allgemeine Ratlosigkeit

in der Landwirtschaft, die durch andauernde Angriffe und Diffamierung aus der Öffentlichkeit

noch verstärkt wurde.

In dieser Situation war die Landwirtschaftskammer bemüht, den bäuerlichen und gärtneri-

schen Betrieben Rat und Hilfe zu geben, insbesondere bei der Umsetzung neuer gesetzli-

cher Anforderungen vor allem im Bereich Düngung und Pflanzenschutz. Aber auch in den

Bereichen der Tierproduktion und Betriebswirtschaft verlangte das Jahr 2018 besondere

Anstrengungen der Kammer in puncto Beratung der Betriebe. Ganz besonders gefordert

war hier die neue Stabstelle Vernetzung und Beratung.

Erfreulich in 2018 war, dass wieder mehr junge Menschen eine Ausbildung in den grünen

Berufen anstrebten. Allerdings war der Zuwachs hauptsächlich in den gärtnerischen Beru-

fen festzustellen und hier im Garten- und Landschaftsbau. Die landwirtschaftlichen Berufe

konnten von diesem positiven Trend kaum profitieren.

Der Umzug der Kammer von Lebach nach Bexbach konnte zu Jahresbeginn abgeschlossen

werden. Dies brachte Beruhigung in die Kammerarbeit und Konsolidierung der Finanzen.

Letztere erfolgte auch dank der Beitragserhöhung, die ab dem Jahr 2018 erstmals wirksam

wurde.

2018 war das letzte Jahr der laufenden Wahlperiode mit dem „alten“ Vorstand und Präsi-

dent Richard Schreiner an der Spitze. Leider ließen sich der Präsident und drei weitere Vor-

standsmitglieder nicht überreden erneut zu kandidieren.

Wir hoffen, dass wir der interessierten Öffentlichkeit und dem gesamten grünen Sektor im

Saarland mit dem vorliegenden Jahresbericht wieder wertvolle Zahlen und Fakten aber

auch Anregung und Ansporn bieten können.

Franz-Josef Eberl Robert Zimmer

Präsident der Landwirtschaftskammer für das Saarland Direktor der Landwirtschaftskammer für das Saarland

Page 3: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

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Inhaltsverzeichnis

Fachbereich A: Verwaltung ..................................................................................... 2

1. Vorstand und Vollversammlung ...................................................................................................... 2

2. Finanzen .......................................................................................................................................... 2

3. Personal .......................................................................................................................................... 3

4. Stabstelle Vernetzung und Beratung ............................................................................................... 3

Fachbereich B: Berufsbildung ................................................................................ 4

1. Ausbildung und überbetriebliche Lehrgänge ................................................................................... 4

2. Abschlussprüfungen und Prüfungsausschüsse .............................................................................. 6

3. Meisterfortbildung ............................................................................................................................ 7

4. Berufsinformation ............................................................................................................................ 7

Fachbereich C: Pflanzliche Erzeugung................................................................... 9

1. Landbewirtschaftung ....................................................................................................................... 9

2. Veranstaltungen ............................................................................................................................ 13

3. Gartenbau ...................................................................................................................................... 15

4. Qualitätskontrolle Obst und Gemüse ............................................................................................ 17

5. Weinbau ........................................................................................................................................ 17

6. Pflanzenschutz .............................................................................................................................. 19

7. Gewässerschutz ............................................................................................................................ 23

8. Ökologischer Landbau................................................................................................................... 23

Fachbereich D: Tierische Erzeugung ....................................................................24

1. Tierhaltung und Markt .................................................................................................................... 24

2. Veranstaltungen und Projekte ....................................................................................................... 27

3. Futter und Fütterung ...................................................................................................................... 30

4. Staatliche Überwachung................................................................................................................ 33

5. Herkunftssicherungs- und Informationssystem Tier (Hi-Tier)........................................................ 34

Fachbereich E: Betriebswirtschaft .........................................................................35

1. Testbetriebsstatistik ....................................................................................................................... 35

2. Betriebszweigauswertung.............................................................................................................. 36

3. Investitionsförderung ..................................................................................................................... 36

4. Einkommenskombinationen .......................................................................................................... 37

5. Grundstückverkehrsgesetz ............................................................................................................ 38

6. Sachverständigenwesen ............................................................................................................... 38

7. Raumordnung ................................................................................................................................ 38

8. Markt .............................................................................................................................................. 40

9. Veranstaltungen ............................................................................................................................ 41

Organigramm ...........................................................................................................43

Page 4: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

2

Fachbereich A: Verwaltung 1. Vorstand und Vollversammlung

2018 fanden fünf Vorstandssitzungen statt, eine

Sitzung mehr als im Vorjahr. Anlass für den

zusätzlichen Sitzungsbedarf waren dringende

Personalangelegenheiten. Weitere wichtige Themen

und Tagesordnungspunkte der Vorstandssitzungen

neben den Personalfragen und den Regularien wie

Jahresrechnung und Haushaltsplanung waren die

Vorbereitung der Kammerwahl im Jahr 2019, die

Rücknahme des Beschlusses zur Kammerauflösung

aus dem Jahr 2006 sowie Photovoltaikanlagen auf

Agrarflächen.

Bemerkenswert für die Vorstandstätigkeit 2018 war

der Entschluss von gleich vier Vorstandsmitgliedern,

für die erneute Wahl zum Vorstand im Jahr 2019 nicht

mehr zu kandidieren. Dies waren allen voran

Präsident Schreiner, Vizepräsident Scherer sowie die

Vorstandsmitglieder Dr. Wagner und Klaus Fontaine.

Herr Fontaine zeigte sich aber bereit, als Mitglied mit

besonderen Verdiensten für die Vollversammlung

erneut zu kandidieren. Drei Vorstandsmitglieder waren

aus persönlichen Gründen weder zur Kandidatur für

den Vorstand noch für die Vollversammlung erneut

bereit . Diese Entscheidungen wurden allgemein mit

großem Respekt entgegengenommen. Zum

Jahresende 2018 bestand der Vorstand aus Präsident

Richard Schreiner, den Vorstandsmitgliedern Claus

Birkenmeier, Monika Lambert Debong, Klaus

Fontaine, Dr. Hans-Werner Wagner sowie

Vizepräsident Peter Scherer (s. Foto).

Abb. 1: Präsident Richard Schreiner, Claus Birkenmeier,

Monika Lambert Debong, Klaus Fontaine, Dr. Hans-Werner Wagner, Vizepräsident Peter Scherer, Direktor Robert Zimmer (v.l.)

Zum Abschluss der Amtsperiode wurde für alle

ausscheidenden Vollversammlungsmitglieder kurz vor

Weihnachten eine Verabschiedung im Finkenrech

durchgeführt.

2018 fand wie bereits in den Vorjahren nur eine

Vollversammlung im Dezember statt. Diese

Vollversammlung stand bereits ganz im Zeichen der

Kammerwahl 2019. Alle ausscheidenden

Vollversammlungsmitglieder wurden mit dem

Wappenteller der Landwirtschaftskammer geehrt.

Vorher wurde noch von der amtierenden

Vollversammlung die Geschäftsordnung geändert

(Reduktion der Zahl der Fachausschüsse von acht auf

sechs) sowie der Beschluss zur Auflösung der

Landwirtschaftskammer aus dem Jahr 2006 formal

zurückgenommen. In seinem Schlusswort zu der

Versammlung zog der mit der nächsten Wahlperiode

ausscheidende Präsident Richard Schreiner nach 15

Jahren und drei Amtsperioden ein persönliches Fazit

seiner Amtszeit. Die Versammlung dankte ihm mit

stehendem Applaus.

Das Foto zeigt die ausgeschiedenen

Vollversammlungsmitglieder von links nach rechts:

Abb. 2: Präsident Richard Schreiner, Jakob Freitag, Peter

Scherer, Alois Rabung, Hermann Garbade, Mattthias Dörr, Hermann-Josef Schaller, Moritz Colbus, Konrad Altmeyer, Christel Altmeyer und Direktor Robert Zimmer (v.l.)

2. Finanzen

Das Jahr 2018 war das erste Jahr nach der histori-

schen Erhöhung des Kammerbeitrags im Vorjahr auf

den Beitragssatz von 180 %. Diese Maßnahme aber

auch außergewöhnliche Einsparungen (Lohnfortzah-

lungen durch die Krankenkassen) und eine außeror-

dentliche Einnahme (Rückzahlung der Versorgungs-

rücklage des Landes an die Kammer) sorgten für ein

deutlich positives Jahresergebnis. Ohne diese außer-

ordentlichen Einflüsse wäre das Jahresergebnis zwar

geringer aber ebenfalls noch positiv ausgefallen.

Page 5: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

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3. Personal

2018 war geprägt von krankheitsbedingten Personal-

ausfällen und geplanten Neueinstellungen. Die krank-

heitsbedingten Ausfälle im Fachbereich Hi-Tier und im

Bereich Verwaltung wurden intern kompensiert ohne

Ersatzeinstellungen. Dies war eine große Herausfor-

derung für das vorhandene Personal. 2018 war ge-

plant, einen sog. Umweltberater/in neu und einen

betriebswirtschaftlichen Berater/in als Ersatz für einen

bereits seit längerem ausgeschiedenen Berater einzu-

stellen. Das Bewerbungsverfahren für die Umweltbe-

raterstelle war zunächst erfolgreich. Leider war die

Besetzung weniger erfolgreich, so dass die Kammer

noch in der Probezeit das Arbeitsverhältnis kündigen

musste. Das Einstellungsverfahren für den betriebs-

wirtschaftlichen Berater musste sogar wegen unge-

eigneter Bewerber abgebrochen werden. Bis zum

Jahresende wurde das Bewerbungsverfahren aber

doch noch erfolgreich abgeschlossen. Die Einstellung

konnte aber wegen arbeitsrechtlicher Fristen im Jahr

2018 nicht mehr erfolgen.

Ein Mitarbeiter aus dem Bereich des Hi-Tier ging in

Rente. Er wurde durch eine interne Umorganisation

ersetzt. Das Personal der Landwirtschaftskammer

zählte zum Jahresende 2018 noch 28 Mitarbeiter

(Vorjahr 29), die durch zwei externe Mitarbeiter (LUA

und MUV) ergänzt wurden, so dass 30 Personen im

Haus der Landwirtschaftskammer beschäftigt waren.

Das Organigramm am Ende des Jahresberichts (letzte

Seite) zeigt den Personalbestand zum Jahresende

2018.

4. Stabstelle Vernetzung und Beratung

Die Stabsstelle hat die Aufgabe, neue Formen und

Themen der Beratung für die Landwirtschaftskammer

aufzubereiten. Hierzu wurden Netzwerke in der Regi-

on und über die Region hinaus zwischen Landwirten,

landwirtschaftlichen Organisationen im In- und Aus-

land sowie landwirtschaftlichen Beratern aufgebaut.

Landwirtschaftliche Berater trafen sich an drei Tagen

und bearbeiteten gemeinsam an Beispielen aus der

Praxis das Thema „Mein Klient im Konflikt“. Der „Run-

de Tisch“ wurde als neues Format der landwirtschaftli-

chen Beratung eingeführt. An drei Terminen fanden

sich Landwirte mit Beratern aus der Wirtschaft zu den

Themen „Personen-, Sach- und Schadensversiche-

rungen“, „Bankgespräch“ und „Umsatzsteuer in der

Landwirtschaft“ zusammen. Nach einem intensiven

Impulsreferat konnten die Teilnehmer die Themen

über ihre eigenen Anliegen vertiefen.

Im Juni hatten Mitglieder der Vollversammlung die

Gelegenheit, sich bei der Landwirtschaftskammer

Steiermark in Österreich über Öffentlichkeitsarbeit

mittels Verbraucherkonferenzen sowie die unter-

schiedlichen Anpassungswege der landwirtschaftli-

chen Betriebe an die Anforderungen der Gesellschaft

zu informieren. Die Landwirtschaftsabteilung des

Regierungspräsidiums Freiburg erkundete Betriebe

und die Landwirtschaftsverwaltung im Saarland.

Der Aufsichtsrat von Ri2 (interregionales und interna-

tionales Netzwerk zur Weiterbildung und Weiterent-

wicklung der Landwirtschaft) traf sich im letzten Jahr

zweimal. Im Herbst konnte parallel ein Landjugend-

treffen organisiert werden, bei dem ein dt.-frz. Positi-

onspapier zur GAP zwecks Übergabe an das europäi-

sche Parlament entworfen wurde.

Im deutsch-lothringischen Kontext: Kontakte zwischen

den Kammerführungen Metz und Saarland konnten

vertieft werden; eine Gruppe französischer Jungland-

wirte informierte sich anlässlich einer Tagung der

Landwirtschaftskammer Metz in Gerlfangen über die

Landwirtschaft im Saarland und besichtigte zwei Be-

triebe; ein französischer Berater der landwirtschaftli-

chen Betriebswirtschaft nahm an der Buchstellenta-

gung teil. Auch die beiden Präsidenten und Direktoren

der Landwirtschaftskammern Saarland und Moselle in

Lothringen trafen sich 2018 zu einem intensiven Ge-

dankenaustausch in Metz.

Page 6: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

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Fachbereich B: Berufsbildung

1. Ausbildung und überbetriebliche Lehrgänge

Der Fachbereich Berufsbildung ist die zuständige

Stelle für die Ausbildung der 14 Agrarberufe. Im Aus-

bildungsjahr 2018/19 wurden 274 Auszu-bildende in

den Berufen Gärtner/in Landwirt/in, Pferdewirt/in,

Forstwirt/in, Tierwirt/in sowie Winzer/in betreut.

In der Ausbildung für Menschen mit Behinderung als

Helferin oder Helfer im Gartenbau waren 80 junge

Menschen registriert, als Helfer in der Pferdewirtschaft

war es nur ein Ausbildungsverhältnis.

Ausbildung

Die Tabelle zeigt die zum Stichtag 30.09. neu abge-

schlossenen Ausbildungsverträge in den verschiede-

nen Berufen. Dies sind sowohl Ausbildungsverträge

mit 3-jähriger, als auch solche mit verkürzter Ausbil-

dungszeit.

Tab. 1: Neu eingetragene Ausbildungsverträge 2018

Neue Ausbildungsverhältnisse

am 30.09.2018 Differenz zum Vorjahr

Gärtner/in Baumschule 4 +1

Gärtner/in Friedhofsgärtnerei 3 +1

Gärtner/in Garten- und Landschaftsbau 53 +5

Gärtner/in Gemüsebau 1 +1

Gärtner/in Staudengärtnerei 1 0

Gärtner/in Zierpflanzenbau 11 +3

Forstwirt/in 4 +1

Landwirt/in 13 -2

Pferdewirt/in 12 -1

Fachkraft Agrarservice 0 -1

Tierwirt/in (Imker) 1 +1

Winzer/in 1 0

Revierjäger/in 0 0

Summe Vollausbildung 104 +9

Helfer/in im Gartenbau 29 +1

Helfer/in in der Landwirtschaft 0 -2

Helfer/in in der Pferdewirtschaft 1 +1

Gesamt 134 +9

Erfreulicherweise hatten wieder mehr junge Menschen

eine Ausbildung in den Agrarberufen begonnen. Be-

reits im letzten Jahr wurde der negative Trend im

Beruf Gärtner/in gestoppt und entwickelte sich erfreu-

licherweise in diesem Ausbildungsjahr in allen Fach-

richtungen überwiegend positiv. Über alle Berufe

hinweg erhöhte sich die Gesamtzahl der neu einge-

tragenen Verträge um mehr als 7 %. Lediglich bei den

Landwirten und Pferdewirten erreichte man nicht ganz

die Anzahl des Vorjahres. Im Beruf Pferdewirt/in wur-

den wieder fünf Einstiegsqualifizierungsmaßnahmen

registriert und zudem mündeten die EQ-Verträge aus

dem letzten Jahr erfolgreich in Ausbildungsverträge.

Page 7: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

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Abb. 3: Entwicklung aller neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse

Stand 30.09. d. J.

Ausbildung zum Helfer/in für Menschen mit Behinderung

Die überwiegende Zahl der Auszubildenden

im Helferberuf wurde bei Bildungsträgern im

Rahmen eines geförderten Ausbildungsver-

hältnisses betreut, allerdings fanden in priva-

ten Betrieben immer häufiger junge Men-

schen als Helfer bzw. Helferinnen einen

Ausbildungsplatz. Nachdem zum Ausbil-

dungsbeginn im Jahr 2017 die Zahl der

Ausbildungsverhältnisse ganz drastisch

gesunken war, hatte sie sich 2018 auf dem

Vorjahresniveau stabilisiert. In der Pferde-

wirtschaft wurde ein Helfer-

Ausbildungsverhältnis eingetragen.

Ausbildertagung

Bei der von der Landwirtschaftskammer organisierten

Fortbildungstagung für die Ausbilderinnen und Ausbil-

der im Gartenbau stand das Thema „Doping in der

Ausbildung“ im Mittelpunkt. Als Hauptreferent konnte

der Landeskoordinator für die Drogenerkennung im

Saarland, Hans-Jürgen Maurer, gewonnen werden.

Er erläuterte eindrucksvoll, wie verbreitet Drogenkon-

sum und Drogenmissbrauch unter den Auszubilden-

den ist und wie leicht man sich die Mittel über das

Internet beschaffen kann.

Er sensibilisierte die Ausbildungsverantwortlichen,

damit diese Anzeichen von Drogenkonsum frühzeitig

bei den jungen Menschen erkennen sollen. Im zweiten

Teil der Veranstaltung informierten zwei Vertreter der

Zentralen Ausländerbehörde zu den rechtlichen Vo-

raussetzungen bei der Ausbildung von Flüchtlingen.

Abb. 4: Hans-Jürgen Maurer, Landeskoordinator für

Drogenerkennung

Arbeitskreis der zuständigen Stellen

Die Landwirtschaftskammer für das Saarland war in

diesem Jahr Gastgeber für den Arbeitskreis der zu-

ständigen Stellen für die Berufsbildung im Agrarbe-

reich. Das Gremium tagt zweimal im Jahr abwech-

selnd in den verschiedenen Bundesländern. Am 15.

und 16. Mai begrüßte Direktor Zimmer die Mitglieder

des Arbeitskreises in Saarbrücken. Der Arbeitskreis ist

ein Zusammenschluss der zuständigen Stellen für die

berufliche Bildung in den Agrarberufen, deren Interes-

sen jeweils durch einen Vertreter pro Bundesland

wahrgenommen werden. Aufgaben und Ziele sind die

Vereinheitlichung des Verwaltungshandelns im Be-

reich der agrarischen Berufsbildung, die Koordinie-

rung der Maßnahmen beim Vollzug des Berufsbil-

dungsgesetzes und der Verordnungen in der berufli-

chen Aus- und Fortbildung. Darüber hinaus hat der

Arbeitskreis beratende Funktion beim Erlass von

Rechtsvorschriften. Im Sinne der Weiterentwicklung

der Aus- und Fortbildung werden regelmäßig Semina-

re zur überregionalen Schulung von Prüfern und Aus-

bildungsberatern organisiert.

Abb. 5: Herr Fleischhack verabschiedet Herrn Eckhard

Rimkus.

Bei der Sitzung in Saarbrücken befasste man sich u.a.

mit Fragen zur fachlichen Eignung von Ausbildern,

Page 8: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

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den Voraussetzungen bei der vorzeitigen Zulassung

zur Abschlussprüfung und überarbeitete eine Praxis-

empfehlung für die Gestaltung von Ausbildungskoope-

rationen. Der Vorsitzende, Herr Fleischhack von der

Thüringischen Landesanstalt für Landwirtschaft, ver-

abschiedete im Rahmen der Sitzung den Vertreter aus

Schleswig-Holstein, Herrn Eckhard Rimkus und dank-

te ihm für seine langjährige engagierte Mitarbeit in

diesem Gremium.

2. Abschlussprüfungen und Prüfungsausschüsse

Die Landwirtschaftskammer führte im Jahr 2018

insgesamt 83 Abschlussprüfungen einschließlich

Wiederholungsprüfungen in den Berufen Gärtner/in

und Landwirt/in durch sowie 33 Abschlussprüfungen

für Helfer / Helferinnen im Gartenbau und eine

Prüfung zum Helfer in der Landwirtschaft. Im Beruf

Pferdewirt/in wurde für 10 Auszubildende der

schriftliche Teil der Abschlussprüfung durch die

Landwirtschaftskammer durchgeführt, die praktischen

Zwischen- und Abschlussprüfungen fanden je nach

Fachrichtung für die saarländischen Auszubildenden

in den Bundesländern Hessen, Baden-Württemberg

oder Nordrhein-Westfalen statt.

Ergebnisse der Abschlussprüfung 2018

Tab. 2: Ergebnisse der vor der Landwirtschaftskammer abgelegten Abschlussprüfungen 2018

Beruf Teilnehmer bestanden %

Gärtner/in

Baumschule 8 8 100

Friedhofsgärtnerei 2 2 100

Garten- und Landschaftsbau 52 33 63

Zierpflanzenbau 12 11 2

Landwirt/in 15 14 3

Helfer/in im Gartenbau

Garten- und Landschaftsbau 19 17 9

Zierpflanzenbau 10 10 0

Friedhofsgärtnerei 3 3 0

Freisprechungsfeier für Auszubildende und Meister sowie Ehrung der Goldenen Meister/innen

Die Landwirtschaftskammer für das Saarland feierte

am 31.08.2018 in Saarlouis-Fraulautern mit

zahlreichen Absolventen den Abschluss der

diesjährigen Berufsausbildung. In den Abschluss-

prüfungen des Jahres 2018 hatten 68 Auszubildende

in den Berufen Gärtner/in, Landwirt/in und

Pferdewirt/in erfolgreich abgeschlossen. Präsident

Schreiner beglückwünschte die jungen Fachkräfte zur

bestandenen Prüfung und überreichte die

Abschlusszeugnisse und die Urkunden. Er dankte den

Ausbilderinnen und Ausbildern, die ihr Wissen und

ihre Erfahrung an die Auszubildenden weitergeben.

Von diesem Engagement profitieren Berufsstand und

Gesellschaft gleichermaßen. Seinen Dank sprach er

ebenso den Lehrerinnen und Lehrern sowie den

Mitgliedern der Prüfungsausschüsse aus. Präsident

Schreiner freute sich besonders, dass seit diesem

Jahr auch das Saarland einen Aufstiegsbonus von

1.000 € für die bestandene Meisterprüfung auszahlt.

Stellvertretend für Minister Reinhold Jost überbrachte

der Leiter der Abteilung Landwirtschaft, Dr. Arnold

Ludes an den Nachwuchs. Er ermunterte sie, mit

Zuversicht und Gestaltungswillen den beruflichen Weg

zu beschreiten. Die Goldenen Meisterinnen und

Meister hob er als berufliche Vorbilder hervor.

Anschließend richteten auch die Vertreter der

Berufsverbände ihre Grußworte an den

Berufsnachwuchs.

Mit der besonderen Auszeichnung des „Goldenen

Meisterbriefes“ ehrte die Landwirtschaftskammer an

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7

diesem Abend die Meisterinnen und Meister zum

50jährigen Jubiläum. Zu diesem feierlichen Anlass

hatten sich die Landwirtschaftsmeister und die

Gärtnermeister des Abschlussjahrgangs 1968

eingefunden. Leider war es aus gesundheitlichen

Gründen nicht allen möglich, die Auszeichnung

persönlich entgegen zu nehmen. Den goldenen

Meisterbrief als Dank und Anerkennung des

Berufsstandes überreichte Kammerpräsident

Schreiner an sechs Landwirtschaftsmeister und eine

Landwirtschaftsmeisterin sowie an drei

Gärtnermeister.

Abb. 6: Landwirtschaftsmeisterin und –meister

3. Meisterfortbildung

Gartenbau

Der im November 2017 gestartete berufsbegleitende

Vorbereitungskurs für die Meisterprüfung im Beruf

Gärtner/in wurde nach der Sommerpause in dieser

Form an drei Tagen pro Woche ab November 2018

fortgesetzt.

Von den anfangs 11 angemeldeten Teilnehmer/innen

nahmen noch 10 Personen am Unterricht des

2. Wintersemesters 2018/19 teil.

Neben den Grundlagenfächern wurde der Unterricht

speziell für die Fachrichtung Garten- und Land-

schaftsbau angeboten, aber auch zwei Gärtnerinnen

der Fachrichtung Zierpflanzenbau wurden beschult.

Abb. 7: Besuch der Landesgartenschau in

Lahr/Schwarzwald

Ergänzend zur Theorie besuchten die Anwärterinnen

und Anwärter zusammen mit Lehrkräften die Landes-

gartenschau in Lahr im Schwarzwald.

Abb. 8: Exkursion zur Staudengärtnerei Caspary

Des Weiteren wurden verschiedene Exkursionen in

die Betriebe Caspary Stauden (Schwarzenholz) und

die Baumschule Leick (Merzig) durchgeführt. Dadurch

wurde das Thema Pflanzenverwendung noch weiter

vertiefen.

4. Berufsinformation

Obwohl das Projekt der „Passgenauen Besetzung“ im

Oktober 2017 ausgelaufen ist, warb die Landwirt-

schaftskammer auch im Jahr 2018 an verschiedenen

allgemeinbildenden Schulen im Saarland sowie auf

Messen und Informationsveranstaltung für die Agrar-

berufe. Insgesamt besuchte der dafür zuständige

Berater, Herr Janetscheck 12 Schulen, wo sich rund

150 Schüler informieren ließen. Auf der großen Be-

rufsmesse „Deine Zukunft jetzt“, veranstaltet durch

den Landkreis Merzig/ Wadern, wurden in Zusam-

menarbeit mit dem Verband Garten-, Landschafts-

und Sportplatzbau Rheinland-Pfalz / Saarland e.V.,

sowie der Baumschule Leick ausbildungsinteressier-

ten Jugendlichen die grünen Berufen vorgestellt.

Page 10: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

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Die Ausbildungsmesse der Wirtschaftsjunioren „Zu-

kunft zum Anfassen“ bot ebenfalls vielen jungen Men-

schen und deren Eltern die Gelegenheit, Einblick in

die Vielfalt der Ausbildungsberufe und deren Auf-

stiegschancen zu erhalten.

Die Landwirtschaftskammer ist seit mehreren Jahren

bei dieser Messe in der Congresshalle vertreten und

auch 2018 konnten wieder ausführliche Beratungsge-

spräche geführt werden.

Abb. 9: Messestand der LWK bei der Berufsmesse „Deine

Zukunft jetzt“ in der Eisenbahnhalle Losheim

Page 11: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

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Fachbereich C: Pflanzliche Erzeugung

1. Landbewirtschaftung

Witterung

Mit Forsttemperaturen im Februar startete das Jahr

recht kalt mit jedoch sehr hohen Niederschlägen. Im

März und April stiegen die Temperaturen schnell an

und erreichten im Juli mit durchschnittlich 21,20C ihren

Höhepunkt. Die Temperaturen blieben bis in den

Herbst warm und mit rund 40C im Dezember deutlich

über dem Gefrierpunkt. Mit durchschnittlich 10,9°C

war 2018 das wärmste Jahr seit Beginn regelmäßiger

Messungen.

Die Niederschläge waren weniger ausgeglichen. Ja-

nuar und Dezember waren die mit Abstand nieder-

schlagsreichsten Monate im Jahr. Und auch der Mai

konnte mit 150 mm eine überdurchschnittliche Nieder-

schlagsmenge verzeichnen. Damit wurden die Getrei-

de- und Grünlandbestände bis zu ihrer Ernte noch mit

Wasser versorgt, was zufriedenstellende Erträge zur

Folge hatte. So blieb das Saarland trotz der deutsch-

landweit extremen Trockenheit von starken Minderer-

trägen verschont. Außer im Futterbau. Die übrigen

Monate waren mit 50-60 mm jedoch auch sehr tro-

cken und führten in der Folge besonders im Futterbau

zu erheblichen Ertragsverlusten. Mit rund 925 l/m²

(Quelle: DWD) war das Saarland 2018 dennoch das

niederschlagsreichste Bundesland. Mit etwa 2015

Sonnenstunden lag das Jahr fast 500 Stunden über

dem langjährigen Mittel.

Abb. 10: Temperaturkurve 2018

(Daten: Wetterkontor, DWD)

Abb. 11: Niederschlagskurve 2018

(Daten: Wetterkontor, DWD)

Bodennutzung

In 2018 ging die Anbaufläche von Getreide um insge-

samt 1.622 ha auf 19.440 ha zurück und liegt damit,

mit über 2.247 ha, deutlich unter dem mehrjährigen

Mittel. Dabei verloren vor allem der Winterweizen

sowie der Haferanbau an Fläche. Auch beim Legumi-

nosenanbau nahm die Anbaufläche um gut 200 ha ab,

was mehr als die Hälfte des bisherigen Anbaus be-

deutete. Im Gegenzug stieg die Fläche an Winterraps

um 674 ha an, was damit nahe am langjährigen Mittel

lag.

Wachstumsverlauf

Von Anbeginn des Jahres 2018 waren die Bedingun-

gen schwierig. Die starken Niederschläge in den ers-

ten Wochen des Jahres machten die Böden zum

Zeitpunkt der 1. Düngegabe schwer befahrbar.

So war auch der gesamte Düngezeitraum im Frühjahr

recht kurz, da erneut Niederschläge einsetzten und

eine erneut kurze Frostperiode folgte. So konnten die

ersten Düngergaben erst relativ spät gegen Mitte

März erfolgen. Auch die Vegetation begann erst An-

fang April als es in kürzester Zeit sehr schnell warm

und trocken wurde. So erfolgte die Aussaat des

Sommergetreides aufgrund der Witterung verspätet in

der ersten Aprilwoche. Der Raps schoss aufgrund der

warmen Temperaturen in einer Woche so hoch auf,

wie sonst in vier Wochen und der Zuflug von Raps-

glanzkäfern war enorm. Durch dieses rasche Wachs-

tum verbunden mit einer teils falschen Ernährung der

Pflanzen, führte vielerorts zur physiologischen Raps-

knospenwelke und im Getreide waren auch erste

Infektionen mit Braunrost und Gelbrost sichtbar.

Page 12: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

10

Die Aussaat vom Mais verlief reibungslos und er konn-

te sich gut entwickeln. Mitte Mai bis Mitte Juni ereigne-

ten sich Wetterextreme wie Starkregenereignisse, die

teils zu gravierenden Erosionsproblemen beigetragen

haben. Ab Mitte Juni setzte dann bis Anfang Dezem-

ber eine lange Trockenheit ein. Die letzten Nieder-

schläge im Juni reichten jedoch vielerorts noch aus

um eine durchschnittliche bis gute Ernte einzufahren.

Die folgende Herbstaussaat war dafür nicht einfach.

Eine Bodenbearbeitung war vielerorts aufgrund der

ausgetrockneten harten Böden nur schwer durchführ-

bar. Der Pflanzenschutz im Herbst konnte oft nicht

ausgeführt werden, da der Boden zu trocken war und

viele Unkräuter und Ungräser nicht aufgelaufen sind.

Erträge

Das Jahr 2018 brachte trotz der langanhaltenden

Trockenheit im Sommer noch gute Getreideerträge,

da die Bestände dank des feuchten Frühjahrs noch

bis in den Sommer hinein gute versorgt waren. Es

wurde nahezu über alle Getreidearten das mehrjähri-

ge Mittel erzielt. Einbußen gab es jedoch bei der Kar-

toffelernte und dem Silomais. Die lange Trockenperio-

de hatte bei beiden Kulturen Ertragsverluste von rund

190 dt/ ha zur Folge. Auch die Raufutterernte fiel

wegen der langen Trockenphase deutlich geringer aus

als im Vorjahr. Mit nur rund 48,4 dt/ ha lag die Ernte

ca. 8 dt/ ha unter dem mehrjährigen Mittel.

Grünland

Das feuchte und wüchsige Frühjahr führte im Jahr

2018 zu einem sehr guten und ertragreichen ersten

Schnitt. Damit waren die Silos wieder aufgefüllt und

auch die Qualitäten (siehe Tab 9) brachten das er-

wünschte Ziel. Nach diesem erfolgreichen ersten

Schnitt folgte jedoch eine lange Trockenheit in den

Sommermonaten. Über Wochen, teils Monate, fiel

kein Regen. Die Grasbestände gingen immer mehr

zurück und ein Aufwuchs war kaum zu verzeichnen.

Abb. 12: Trockenschäden 2018

Nötige Reparaturen und Nachsaaten im Spätsommer

waren wirkungslos oder fielen gänzlich aus, da vieler-

orts bis in den November kein Regen zu verzeichnen

war. Der 3. Schnitt war meist nur noch ein Säube-

rungsschnitt.

Abb. 13: Trockenschäden 2018

Die Folge waren deutliche Ertragseinbußen, stark

ausgebrannte Flächen, mit folgenschweren Schäden

für die Grasnarbe sowie drohende Futterknappheit.

Saatgutwesen

Insgesamt wurden in 2018 11,04 ha (4,6 ha Sommer-

hafer, 6,24 ha Futtererbse) Saatgutvermehrungsfläche

durch die Landwirtschaftskammer für das Saarland

durch Feldbestandsprüfung anerkannt. Aufgrund der

sehr geringen Vermehrungsfläche im Saarland findet

seit dem Jahr 2010 eine Zusammenarbeit mit der

Anerkennungsstelle Bad Kreuznach (RLP) statt, die

die Abwicklung der Vermehrungsvorhaben durchführt.

Darüber hinaus wurden zudem 30,75 ha (Welsches

Weidelgras 8,29 ha, Rotklee 6,6 ha, Lieschgras 15,5

ha) im Saarland vermehrt, für die das Anerkennungs-

verfahren nach § 3 Abs. 2 der Saatgutverordnung an

die Vermehrungsfirma abgetreten wurde.

Page 13: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

11

ENTWICKLUNG DER ANBAUFLÄCHEN im Saarland

(nach Angaben des Statistischen Landesamtes)

Tab. 3: Saarländische Anbaufläche 2018

Fruchtart ANBAUFLÄCHE in ha / LF

2013

2014

2015

2016

2017*

2018**

2013-2018

Getreide (inkl. Körnermais) 22.599 22.107 22.550 21.533 21.062 19.440 21.549

Brotgetreide 13.176 11.739 12.774 12.643 11.873 11.115 12.220

Winterweizen 9.241 8.250 9.346 9.432 8.866 8.261 8.899

Sommerweizen 218 544 503 184 263 296 335

Hartweizen (Durum) 94 47 28 35 60 98 60

Roggen 3.623 2.898 2.896 2.993 2.685 2.460 2.926

Futtergetreide 9.141 9.889 9.321 8.675 8.837 8.102 8.994

Wintergerste 3.035 3.124 3.247 3.298 2.988 2.839 3.089

Sommergerste 1.253 1.561 1.406 1.179 1.347 1.201 1.325

Hafer 2.017 2.243 1.902 1.529 1.978 1.483 1.859

Sommermenggetreide 373 298 276 197 327 271 290

Triticale 2.463 2.662 2.488 2.473 2.197 2.310 2.432

Getreide (ohne Körnermais) 22.345 21.628 22.095 21.319 20.709 19.217 21.219

Körnermais (einschl. CCM) 254 404 361 128 353 223 287

Futtererbsen 95 131 182 298 253 74 172

Ackerbohnen 18 35 29 43 127 92 57

Kartoffeln 113 132 122 120 124 139 125

Ölfrüchte 4.163 4.231 3.809 3.932 2.963 - -

Winterraps 4.063 4.171 3.714 3.917 2.932 3.606 3.734

So Raps, W- u. So Rübsen 100 61 94 15 31 - -

Silomais 3.914 4.454 4.286 4.537 4.504 4.648 4.391

Raufutter 40.165 42.367 41.686 42.228 41.998 42.208 41.775

Leguminosen zur Ganzpflan-zenernte

1.005 971 1.250 1.004 1.004 1.360 1.099

Grasanbau auf dem Ackerland 2.726 2.710 1.874 2.138 1.809 1.824 2.180

Dauerwiesen 20.097 20.438 20.984 21.420 22.151 - -

Weiden 18.520 18.248 17.578 17.666 17.034 - 21.549

* Werte aus 2017 mit teils leichten Nachkorrekturen zum Jahresbericht 2017 ** fehlende Werte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden

Page 14: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

12

ENTWICKLUNG DER ERTRÄGE im Saarland

(nach Angaben des Statistischen Landesamtes)

Tab. 4: Saarländische Erträge 2018

Fruchtart Erträge in dt / ha

2013

2014

2015

2016

2017*

2018**

2013-2018

Getreide (einschl. Körnermais) 62,4 59,4 59,4 51,2 54,5 57,7 57,4

Brotgetreide 66,9 63,9 62,6 52,1 58,2 60,4 60,7

Weizen 70,1 67,2 65,1 54,5 59,8 62,8 63,3

Winterweizen 70,7 68,4 66,2 54,7 60,3 63,8 64,0

Sommerweizen 53,9 51,3 47 46,9 45,9 - -

Hartweizen (Durum) 53,1 50,4 47,9 44,7 56,2 - -

Roggen 58,4 53,8 53,8 44,5 52,8 52 52,6

Futtergetreide 55,3 52,5 54,5 50 48,1 54,2 52,4

Gerste 55,6 52,7 57,2 54,7 52,7 56,6 54,9

Wintergerste 59,3 56,4 63,1 60 57 59,5 59,2

Sommergerste 46,8 45,5 43,7 39,9 43,1 49,7 44,8

Hafer 45 42,8 42,4 37,7 36,8 38,4 40,5

Sommermenggetreide 46,2 44,1 43 38,4 38,5 - -

Triticale 64,5 61 59,9 50,1 50,6 61,4 57,9

Getreide (ohne K.m.) 62,1 58,7 59,2 51,3 53,9 57,8 57,2

Körnermais (einschl. CCM) 84,4 99,9 76,1 78,6 89,1 50,9 79,8

Futtererbsen 34,6 31,7 30,7 30,7 30,2 30,5 31,4

Ackerbohnen 32 33 28,7 28,7 34,8 28,8 31,0

Kartoffeln 314,4 352,7 297,2 217,2 298,2 214,4 282,4

Ölfrüchte 32,3 34,2 36,7 30,5 32,3 32,1 33,0

Winterraps 32,6 39,9 37,1 30,6 32,4 32,2 34,1

SRaps, W- u. SRübsen 21,7 23,4 21,8 21,8 20,5 - -

Silomais 403 470,3 297,3 386,1 472,2 281,4 385,1

Raufutter 54,2 60,5 46,5 61,7 67,8 48,4 56,5

Leguminosen zur Ganzpflanzen-ernte

60,2 68 53,7 68,3 65,7 54,1 61,7

Grasanbau auf dem Ackerland 56,9 64,4 67,4 69,3 58,2 47,2 60,6

Dauerwiesen 52,7 59,4 46,6 58 71,6 - -

Weiden 55,1 60,8 47 64,9 64 - 57,4

* Werte aus 2017 mit teils leichten Nachkorrekturen zum Jahresbericht 2017 ** fehlende Werte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden

Page 15: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

13

2. Veranstaltungen

Im Jahr 2018 wurden im Ackerbau sowie der Grün-

landberatung insgesamt 15 Fachvorträge für Veran-

staltungen, in Vereinen und Verbänden gehalten.

Ebenso fand ein Vorbereitungskurs zur Gesellenprü-

fung Landwirt statt, bei dem zum einen die Dünge-

technik sowie die Grünlandbewirtschaftung in der

Praxis erläutert wurden. Ebenso wurde in Zusammen-

arbeit mit dem Ministerium für Umwelt und Verbrau-

cherschutz die Broschüre „Giftpflanzen auf Wiesen,

Weiden, Wald- und Wegrändern“ veröffentlicht.

Blühflächenbegehung

Die Landwirtschaftskammer für das Saarland und der

Landesverband saarländischer Imker e.V. haben mit

Unterstützung des Ministeriums für Umwelt und Ver-

braucherschutz Saarland haben am 14. Juli 2018 eine

gemeinsame Begehung einer insektenfreundlichen

Blühfläche bei Theley durchgeführt.

Diese Gemeinschaftsveranstaltung stellte die bedeu-

tenden Zusammenhänge zwischen Ackerbau und

Insektenvorkommen dar und zeigte auf, wie saarlän-

dische Landwirte, Verbände und Politik durch gezielte

freiwillige Maßnahmen zusammenarbeiten, um Bienen

und Insekten zu unterstützen und zu fördern.

Abb. 14: Besucher der Blühflächenbegehung

An praktischen Beispielen wurde gezeigt, wie die

saarländische Landwirtschaft aktiv für die Insektenför-

derung und deren Nahrungsquellen arbeitet.

Zudem wurden die in der Praxis angewendeten

Blühmischungen und deren enthaltene Pflanzenarten

vorgestellt und die Eigenschaften der Blühpflanzen in

Hinsicht auf Nahrungsangebot, Potenzial und Anbau-

eignung erklärt.

Abb. 15: Blühfläche

Herr Dr. Martin Wörner vom Landesverband saarlän-

discher Imker e.V., erläuterte den Teilnehmern welche

Bedürfnisse Bienen und andere Insekten in Bezug auf

ihr Nahrungsangebot haben und wie die Flächen

gewählt und bewirtschaftet werden sollten, um den

Insekten effektiven Nutzen zu bringen. Von Seiten des

Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz stellte

Herr Holger Neisius von der ELER-

Verwaltungsbehörde die bisherige Gesamtfläche von

Blühflächen im Saarland sowie Möglichkeiten zur

Förderung dar.

Für alle Teilnehmer war es ein bunter und sehr infor-

mativer Vormittag, der die Beziehungen zwischen

Insekten und Landbewirtschaftung aufzeigte und den

Teilnehmern aus verschiedenen Gesichtspunkten

näher brachte.

Tagung der Bodenspezialisten der Bundesländer

Die Jahrestagung der Bodenspezialisten der Bundes-

länder fand vom 19.-21. Juni 2018 im Saarland, unter

der Organisation der Landwirtschaftskammer für das

Saarland, zum Thema „Saarländische Bodennutzung

unter Berücksichtigung der heterogenen Bodenbedin-

gungen der Region und der Rekultivierung von Ab-

baustandorten“ statt. Der Schwerpunkt der Jahresta-

gung 2018 lag auf der Vermittlung eines vertiefenden

Einblicks in die heterogenen Bodenbedingungen des

Saarlandes und der Diskussion der Aspekte der Bo-

dennutzung, des Bodenschutzes und der Rekultivie-

rung von Standorten. Am 19.06. begann die Tagung

mit einer Vortragsreihe zu den Themen „Das Saarland

-Boden, Nutzung, Landwirtschaft-“, „Bergbau auf

Page 16: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

14

Steinkohlen im Saarland – Geschichtliche Dimension

und Landschaftswandel“, „Vergleichende Verfahren

der Bodenschätzung“ „Bodenschutz im Saarland“,

„Bodenkundliche Baubegleitung“.

Am zweiten Tagungstag fand eine ganztägige Ex-

kursion statt, welche durch das Landesamt für Um-

welt- und Arbeitsschutz geologisch begleitet wurde.

Abb. 16: Bodenspezialisten beim Besuch des Risch-

bachstollen e.V.

Als erste Station wurde im „Besucherbergwerk Risch-

bachstollen e.V.“ bei St. Ingbert der Boden „von un-

ten“ beleuchtet. Ausgangsgestein, Bodenschätze und

die Abbaukultur gehören zur bodenkundlichen Ge-

schichte.

Anschließend fand auf einem Praxisschlag in Schwar-

zenholz eine detaillierte bodenkundlichen Profilan-

sprache statt, bei der Bodenart, Bodentyp, Bodenei-

genschaften, Bewirtschaftungsansprüche und Beson-

derheiten am Profil beschrieben wurden.

Abb. 17: Profilansprache Schwarzenholz (Bild: Stefan Sauer)

Abb. 18: Profilansprache Schwarzenholz

Nach einem Mittagsimbiss an der Saarschleife mit

geologischer Analyse der Region, ging die Fahrt wei-

ter in den Bliesgau nach Rubenheim. In einem aktiven

Kalksteinbruch wurde an einem Bodenprofil der ur-

sprüngliche Ackerboden und an zwei weiteren Profilen

der wieder rückverfüllte Standort bodenkundlich ange-

sprochen und diskutiert.

Abb. 19: Geologische Betrachtung der Saarschleife

Am dritten Tag fand abschließend die interne Sitzung

der Bodenspezialisten der Bundesländer statt. Unter-

stützt wurde die Tagung durch das Ministeriums für

Umwelt und Verbraucherschutz, der saarländischen

Finanzbehörden (Bodenschätzung), des Landesamtes

für Umwelt und Verbraucherschutz und des Ministeri-

ums für Bildung (Institut für Landeskunde Saarland).

Kartoffelinfostand auf dem Wendelinushof

Zum jährlichen Herbstfest des Wendelinushofes in

Verbindung mit dem Kreisgartentag sowie der SR3-

Landpartie wurde am 30.09.2018 ein Stand zur saar-

ländischen Kartoffel gestaltet und von den Mitarbei-

tern des Fachbereichs C der Landwirtschaftskammer-

betreut.

Am Stand konnten sich die Besucher über den saar-

ländischen Kartoffelanbau, die verschiedenen Kartof-

felsorten, Krankheiten und Schädlinge sowie die Di-

rektvermarkter im Saarland informieren.

Für die interessierten Besucher standen hierzu ver-

schiedene Kartoffelsorten zur Verfügung, die auch

Page 17: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

15

zum Probieren zu Hause mitgenommen werden konn-

ten. Ebenso konnten sich die Besucher über die da-

zugehörige Sortenliste mit den jeweiligen Kartoffelei-

genschaften vertraut machen.

Um auch die Regionalvermarktung zu fördern wurde

eine aktuelle Adressenliste der saarländischen Direkt-

vermarkter sowie weiteres Infomaterial rund um die

Kartoffel ausgeteilt.

Doch nicht nur Fragen zur Kartoffel wurden am Stand

betreut, sondern auch alle Fragen rund um Krankhei-

ten und Schädlingen im Hausgarten konnten mit unse-

ren Mitarbeitern am Stand diskutiert werden. Fachleu-

te des Pflanzenschutzes, der sogenannte „Pflanzen-

doktor“, gaben Tipps und Tricks für einen gesunden

und erfolgreichen Anbau im Hausgarten.

Abb. 20: Kartoffelstand der Landwirt-schaftskammer 2018

Kartoffeltestessen

Nach der offiziellen Begrüßung in der VHS Lebach

hatten alle geladenen Gäste und Tester des Kartoffel-

handels, dem Lebensmitteleinzelhandel, den Verbän-

den und Behörden sowie zahlreicher Kartoffelerzeu-

ger und Verbraucher beim traditionellen Kartoffeltest-

essens der Landwirtschaftskammer für das Saarland

wieder die Aufgabe, die beste Kartoffelsorte 2018 zu

„erschmecken“.

Erst nach genauer Prüfung der Knollenform, der

Schalenbeschaffenheit, der Fleischfarbe, der Festig-

keit und besonders dem Geschmack von sechs ange-

botenen Kartoffelsorten wurde eine Bewertung vorge-

nommen. Die Sorte „Allians“ konnte die Tester in 2018

in Geschmack und Eigenschaften überzeugen.

Abb. 21: Kartoffeltestessen 2018

Saatbauverein

Der Saatbauverein des Saarlandes e.V. ist ein Zu-

sammenschluss von ackerbaulich interessierten

Landwirten im Saarland, die sich besonders für alle

Themen rund um den Ackerbau interessieren und sich

im Verein darüber vertieft austauschen und fortbilden

wollen. Die Geschäftsführung oblag bis 2018 der

Landwirtschaftskammer und ging im Laufe des Jahres

an den Maschinen- und Betriebshilfsring Saarland

e.V. über.

Die Landwirtschaftskammer wird weiterhin die fachli-

che Begleitung übernehmen sowie Besichtigungen

und Informationsfahrten für den Verein organisieren.

Die Mitgliederzahl lag 2018 bei ca. 80 Landwirten und

18 agrargewerblichen Firmen.

Im Rahmen des gemeinschaftlich von Landwirt-

schaftskammer und der neuen Geschäftsführung

gestalteten Informationsprogrammes wurden in 2018

mehrere Ackerbaustammtische abgehalten, Rund-

schreiben zu verschiedenen ackerbaulichen Themen

verschickt und zur Mitgliederversammlung eine Be-

sichtigung des Kalkbergwerks der TKDZ GmbH in

Wellen (RLP) organisiert.

3. Gartenbau

Allgemeines

Nach dem etwas gemäßigteren Jahr 2017 folgte ein

bezüglich Sonnenscheinstunden und Temperatur

extremes Jahr 2018. Es war in der Bundesrepublik

Deutschland das wärmste und trockenste seit Beginn

der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881. Die Monate

Februar bis November waren durchgehend zu tro-

Page 18: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

16

cken. Das Saarland lag mit 925 l/m² zwar bezüglich

der Niederschläge fast im langjährigen Mittel (945

l/m²), es war das niederschlagsreichste Bundesland.

Diese Niederschläge wurden jedoch durch zum Teil

extreme Starkregenereignisse im Mai und Juni des

Berichtsjahres erkauft. Für die Vegetation waren sie

nicht besonders hilfreich.

Abb. 22: Temperaturanomalie 2018

Obwohl die Witterung in den Sommermonaten nicht

zum Pflanzen einlud, ist der Blumen- und Zierpflan-

zenmarkt nach Angaben der Agrarmarkt Informations-

Gesellschaft (AMI) bundesweit leicht gewachsen.

Gegenüber dem Vorjahr wurde ein Plus von 0,5 Pro-

zent erzielt.

Abb. 23: Zierpflanzenmarkt 2018

Pro Einwohner ergibt sich ein Einkaufswert von 105

Euro, was dem langjährigen und auf hohem Niveau

verharrenden Wert entspricht. Die Gewinner des

Marktes finden sich vor allem bei Topf- und Garten-

pflanzen, bei Schnittblumen sanken die Pro-Kopf-

Ausgaben auf gut 35 Euro.

Bei der Bewertung des Schnittblumenmarktes des

Jahres 2018 muss die heiße Witterung im Sommer

berücksichtigt werden. Sie führte kurzeitig zu einem

enormen Überangebot aus deutscher Produktion, bei

gleichzeitig geringem Kaufinteresse. Der Markt für

Schnittblumen schrumpfte im Berichtsjahr um 1,5

Prozent auf bundesweit 2,9 Mrd. Euro. Die anderen

Marktsegmente entwickelten sich im Vorjahresver-

gleich positiv. Neben den Trends wie „Urban Jungle“,

der die Verkaufszahlen der grünen Zimmerpflanzen in

die Höhe katapultierte, und der Bienenfütterung, die

sich vor allem positiv auf den Staudenmarkt auswirkte,

profitierten die anderen Gartenpflanzensegmente

weiterhin vom „Freilichtwohn- und -esszimmer“ (lang-

jähriger Cocooning-Trend) und von hitzebedingten

Ersatzpflanzungen.

Im Saarland konnten die Zierpflanzengärtner von

einer guten Frühlings- und einer sehr guten Sommer-

blumenverkaufsperiode sprechen, bevor der heiße

Sommer die Absatzzahlen schrumpfen ließ. Das

Herbst- und Wintergeschäft lag wieder im langjährigen

Durchschnitt. Die Kosten der saarländischen Zier-

pflanzenproduktion zogen angeführt von im Jahres-

verlauf sich immer weiter versteifenden Energiekosten

an. Heizöl verteuerte sich von Januar bis November

immer weiter von 64 Euro pro 100 Liter Anfang Januar

auf in der Spitze 88 Anfang November, das ist ein

Plus von 37,5 Prozent. Erst in den letzten sechs Wo-

chen des Jahres fiel der Preis wieder auf das Aus-

gangsniveau.

Abb. 24: Entwicklung der Heizölpreise in Deutschland

Die Investitionstätigkeit im Gartenbau verharrte wei-

terhin auf sehr niedrigem Niveau. Neue Produktions-

flächen wurden nicht erstellt. Allgemein kann von

einem Schrumpfen des Selbstversorgungsgrads an

Blumen und Pflanzen sowie Gemüse u.a. im Saarland

gesprochen werden. Die Zierpflanzenbaubetriebe

veralten zusehends und werden nur noch selten von

einem Nachfolger übernommen.

Page 19: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

17

Gutachten und Stellungnahmen

Zu den §§ 48ff. des Saarländischen Nachbarschafts-

gesetzes (SNG) wurde auf Anfrage fachliche Auskünf-

te erteilt. Ersuchen der Bauaufsicht der Landkreise

zum Bauen im Außenbereich wurden aus fachlicher

Sicht beantwortet. Drei Existenzgründer im Gartenbau

wurden fachlich beraten. In einem Fall kam es auch

zu einer Förderungsberatung.

Ausschusssitzungen

Der Ausschuss Garten-, Gemüse- Obst- und Weinbau

tagte einmal am 13. März des Berichtsjahres. Unter

Anderem beschäftigte er sich mit der Änderung der

Richtlinien zur Saarländischen Weinprämierung, dem

aktuellen Stand und der Umsetzung der novellierten

Düngeverordnung sowie der Datenschutzgrundver-

ordnung.

Förderung

Im Garten- und Weinbau wurde in 2018 ein Vorhaben

(im Vorjahr: 0) im Volumen von € 57.715 (brutto) (im

Vj. € 0) beantragt und bewilligt. Es wurde auch in

2018 ausgezahlt.

4. Qualitätskontrolle Obst und Gemüse

Im Rahmen der Qualitätskontrolle wurden im Groß-,

Fach-, und Einzelhandel, den Importeuren sowie bei

den Erzeugerbetrieben 26 Kontrollen durchgeführt.

Insgesamt haben wir in diesem Bereich zurzeit rund

539 erfasste Betriebe. Im Rahmen der Kontrolltätigkeit

mussten mehrere mündliche Verwarnungen ausge-

sprochen werden. Die Bundesanstalt für Landwirt-

schaft und Ernährung wurde über Beanstandungen

gemäß unseren Mitteilungspflichten dementsprechend

unterrichtet.

5. Weinbau

Die Reben begannen schon früh im Jahr mit dem

Austrieb. Bereits Mitte April schwollen die Knospen,

was etwa zwei Wochen vor einem durchschnittlichen

Jahresaustrieb lag. Ein gefährlicher Spätfrost blieb

glücklicherweise aus. Anfang Juni setzte die Blüte ein,

die zügig durchlaufen wurde.

Die saarländische Obermosel hatte durch mehrere

ergiebige Regenereignisse nicht so sehr unter der

nachfolgenden sommerlichen Trockenheit zu leiden

wie viele andere Weinbauregionen. Im Gegenteil, der

sehr warme und trockene Sommer bewirkte eine her-

vorragende Traubenentwicklung ohne Krankheits-

druck.

Erst im August bildeten sich beim Winzer allmählich

Sorgenfalten bezüglich der weiterhin herrschenden

Trockenheit. In den Weinbergen waren im Boden

Trockenrisse zu erkennen. Ein Regenguss Mitte Au-

gust von über 30 Liter pro Quadratmeter sorgte dann

wieder für Entspannung. Die Weinlese setzte sehr

früh ein und konnte unter trockenen Verhältnissen

stattfinden. Man brachte die gesunden Trauben in den

Keller. Die Erntemenge lag mit rund 12.000 hl über

dem langjährigen Durchschnitt nach zwei aufeinander-

folgenden Jahren mit sehr geringen Erträgen (je 8.500

hl). Der durchschnittliche Flächenertrag lag im Be-

richtsjahr bei 100 hl/ha (Vj. 68). Die Mostgewichte

bewegten sich deutlich über denen des Vorjahres bei

80 bis 100 Oechsle (Vj. 70 bis 90).

Auch im Berichtsjahr wurde die vom Ministerium für

Umwelt und Verbraucherschutz geförderte flächende-

ckende RAK 4-Verwirrmethode gegen den Einbindi-

gen und Bekreuzten Traubenwickler eingesetzt. Die

im Jahre 2014 erstmals festgestellte Kirschessigfliege

hatte wie im Vorjahr wegen der großen Hitze und

Trockenheit keine Angriffs-möglichkeiten.

An der saarländischen Obermosel werden 124 ha

Rebfläche bewirtschaftet; ertragsfähig sind 121 ha. In

der Statistik werden jedoch nur knapp 96 ha angege-

ben, da die übrige Fläche Winzer aus Rheinland-Pfalz

und Luxemburg kultivieren. Hierzu kommen noch 1 ha

Rebflächen im übrigen Saarland. Das Rebflächen-

wachstum setzte sich auch im Berichtsjahr weiter fort.

Im Saarland wurden Neuanpflanzungsgenehmigun-

gen in Höhe von 11.829 m² bei der Bundesanstalt für

Ernährung und Landwirtschaft neu beantragt und

bewilligt.

Page 20: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

18

Qualitätsweinprüfung

Zur Qualitätsweinprüfung wurden im Berichtsjahr 120

(Vj:159) Weine und fünf (Vj: 7) Schaumweine zu sie-

ben Terminen (Vj: 7) angestellt. Insgesamt entsprach

das einem Volumen von 387.422 Litern (2013:

369.511 Liter; 2012: 416.596 Liter, 2011: 490.411

Liter). 355.085 Liter (Vj: 364.996 Liter) stammten aus

dem hauptsächlich angestellten Jahrgang 2017. Als

Prädikatsweine wurden 28 Chargen (Vj: 34) oder

57.365 Liter (Vj: 56.937 Liter) angestellt und zugelas-

sen. Ein Schaumwein wurde als Qualitätsschaumwein

abgelehnt.

Weinprämierung

Am 25. und 26. September 2018 wurden 77 (Vj. 68)

Weine und sieben (Vj. 4) Schaumweine von der

Weinprämierungskommission auf ihre Aus-

zeichnungswürdigkeit überprüft.

Neun (Vj: 6) Winzer, die eine Ertragsrebfläche von 57

ha (Vj: 53 ha) repräsentierten, nahmen an der 36.

Saarländischen Weinprämierung teil. 48 Weine

stammten aus dem Jahrgang 2017.

Die aus vier Prüfern aus den Reihen der Verbraucher,

des Weinhandels, der Gastronomie und der Wein-

sachverständigen zusammengesetzte Prüfungskom-

mission vergab

• 28 Goldmedaillen (Vorjahr: 4)

• 24 Silbermedaillen (Vorjahr: 30)

Bronzene Kammerpreismünzen wurden nach den

Richtlinien zur Qualitätsweinprüfung nicht mehr ver-

geben.

In einer Feierstunde im Schloss Saarbrücken am

21. November über-reichte der Präsident der Land-

wirtschafts-kammer Richard Schreiner den Winzern

die Urkunden und Medaillen.

Umweltminister Reinhold Jost verlieh den Wein-gütern

Ökonomierat Petgen-Dahm, Perl-Sehndorf, und Sch-

mitt-Weber, Perl, je einen Großen Staatsehrenpreis.

Der Ehrenpreis des Landkreises Merzig-Wadern wur-

de an das Weingut Ollinger-Gelz, Perl-Sehndorf, ver-

geben. Der Ehrenpreis der Gemeinde Perl erhielt der

Jungwinzer Matthias Jacobi, Perl. Der Regionalver-

bandsdirektor Peter Gillo verlieh als Hausherr der

Veranstaltung dem Weingut Ökonomierat Herber

GbR, Perl, den Ehrenpreis des Regionalverbandes.

Die Landwirtschaftskammer verlieh sowohl an das

Weingut Ökonomierat Petgen-Dahm, Perl-Sehndorf,

für den 2016er Chardonnay Barrique Grand Reserve

QbA trocken als auch an das Weingut Ollinger-Gelz,

Perl-Sehndorf, für den 2017er Auxerrois QbA trocken

einen Ehrenpreis für den besten trockenen Wein. Mit

einer Weinprobe aus neun prämierten Weinen wurde

den geladenen Gästen ein Querschnitt des Jahrgangs

2017 vorgestellt.

2018 gab es Diskussionen über die Prämierungsricht-

linien der Landwirtschaftskammer für das Saarland mit

der Folge, dass diese überarbeitet werden mussten.

Weinüberwachung/ -kontrolle

Im Rahmen der Weinkontrolle wurden von der Land-

wirtschaftskammer im Groß-, Fach-, und Einzelhandel,

den Importeuren sowie bei den Erzeugerbetrieben 80

Planproben von Erzeugnissen des Weinrechts ent-

nommen. Dazu gehörten Weine, Perlweine, Schaum-

weine, weinhaltige und weinhaltige aromatisierte Ge-

tränke bzw. Cocktails und Traubenmoste.

Das Landesamt für Verbraucherschutz führte die

Untersuchungen der Proben durch. Hierbei kam es zu

insgesamt siebzehn Verstößen gegen das aktuelle

Weinrecht. Außerdem wurde ein spezielles Pflanzen-

schutz Monitoring mit insgesamt zehn Mosten durch-

geführt. Dieses Monitoring wurde mit positivem Er-

gebnis, das heißt ohne Überschreitung von relevanten

Grenzwerten für die untersuchten Parameter, abge-

schlossen.

Das im Jahr 2014 eingeführte, und vom Ministerium

für Umwelt- und Verbraucherschutz geförderte, bio-

technische Pflanzenschutzverfahren (Verwirrungs-

methode mittels Pheromonfallen) wurde mit positivem

Ergebnis von uns im Rahmen einer Fachrechtskontrol-

le überprüft.

Im Laufe der Weinlese kristallisierte sich aufgrund der

ungebrochen guten, trockenen, und sehr warmen

Witterung heraus, dass die Notwendigkeit einer Aus-

nahmegenehmigung zur Säuerung in Anspruch ge-

nommen werden musste, welche wir als zuständige

Fachbehörde positiv bescheiden konnten. In vier Fäl-

len wurde die Ausnahmegenehmigung in Anspruch

genommen und gemeldet.

Die Weihnachtsmarktkontrollen im November und

Dezember 2018 verliefen positiv. Von uns wurden elf

Proben „Glühwein“ und „Glühwein aus Weißwein“ aus

dem offenen Ausschank entnommen. Die Analyseda-

ten der Proben führten zusammen mit der sensori-

schen Beurteilung (hier: deskriptive Prüfung) nicht zu

Page 21: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

19

beanstandeten Proben. Kennzeichnungsrechtlich

mussten hingegen drei Standbesitzer Ihre Waren-

kennzeichnung Ihrem Produkt anpassen, und wurden

mündlich verwarnt.

6. Pflanzenschutz

Zustand der Rebflächen

Alle bekannten verwilderten Rebflächen (Drieschen)

sind mittlerweile gerodet und neu bepflanzt bzw. lie-

gen brach.

Wegen der Gefahr des Auftretens von Reblaus und

Schwarzfäule (Guignardia bidwellii) wurden auch die

außerhalb des saarländischen Weinanbaugebietes

liegenden Weinberge auf Befall und auf den allgemei-

nen Pflegezustand hin kontrolliert.

Es handelt sich derzeit um 16 Flächen bei Beckingen,

Bexbach, Bliesransbach, Einöd, Ensdorf, Kirkel,

Kleinblittersdorf, Landsweiler, Mandelbachtal, Merzig,

Reinheim und St. Ingbert. Mit einer Ausnahme waren

alle diese kontrollierten Flächen in bearbeitetem Zu-

stand; ein Befall mit den genannten Schaderregern

wurde nicht festgestellt.

Veranstaltungen zum Thema ‚Pflanzenschutz im Gartenbau‘

Auch 2018 wirkte der „Pflanzenschutzdienst“ sowohl

am Vorbereitungskurs zur Gärtnermeisterprüfung als

auch bei überbetrieblichen Lehrgängen für Gärtner

und Gärtnerinnen mit.

Im Vordergrund standen die Besprechung der einzel-

nen Schaderreger, das Pflanzenschutzgesetz und der

Integrierte Pflanzenschutz. Bei insgesamt 27 Vorträ-

gen bzw. Gartenbegehungen, vor verschiedenen

Zuhörerkreisen, wie z.B. Landfrauen, Gartenbauverei-

nen oder Erwachsenenbildung wurden Krankheiten

und Schädlinge vorgestellt und der Integrierte Pflan-

zenschutz besprochen.

In Zeitungsartikeln und Radio- und Fernsehsendun-

gen wirkte der Pflanzenschutzdienst in Form von

Vorführungen und Interviews mit.

Informationsveranstaltung für den Saarländischen Gartenbau

Am 8. November 2017 fand in der Tagungsstätte des

Bildungszentrums Finkenrech die „Informationsveran-

staltung für den Saarländischen Gartenbau“ statt. Die

Veranstaltung war als halbe Fortbildung im Sinne der

Pflanzenschutz-Sachkundeverordnung anerkannt und

war mit über 80 Teilnehmern bisher am besten be-

sucht.

Die Themen der Veranstaltung waren:

• Bienenschutzverordnung

• Bienen und Pflanzenschutz

• Informationen vom Landesverband Gartenbau

• Aktuelles aus der Ausbildung

• Änderungen im Pflanzenschutz

GartenFachwart / Baumwartlehrgang

Beim Kurs zur Ausbildung zum ‚Gartenfachwart, an-

geboten vom Verband der Gartenbauvereine Saar-

land/ Rheinland-Pfalz sowie beim Baumwartlehrgang

des Kreisverbandes der Obst- und Gartenbauvereine

Saarlouis wurden die Teilnehmer und Teilnehmerin-

nen im Fach Pflanzenschutz, Bodenkunde und Dün-

gung unterrichtet.

Folgende Themen wurden abgehandelt:

• Gesetzliche Grundlagen (Pflanzen-schutzgesetz,

Bienenschutzverordnung)

• Erkennen von Krankheiten und Schädlingen im

Garten

• Verhüten und Bekämpfen von Schaderregern

Der Pflanzendoktor

Auf mehreren Ausstellungen wie z.B. den Streuobst-

tagen, dem Kreisgartentag, dem ‚Gartenflohmarkt im

Deutsch-Französischen Garten‘ in Saarbrücken, dem

Erntedankfest auf dem Wintringer Hof oder der SR3-

Landpartie war der Pflanzenschutzdienst mit einem

stark besuchten Informationsstand (‚Der Pflanzendok-

tor’) vertreten.

Der Schwerpunkt lag auch hier auf alternativen und

umweltschonenden Bekämpfungsmaßnahmen.

Page 22: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

20

Schulgartenprojekt

An der Grundschule in Wadgassen fand in Ko-

operation mit dem Obst- und Gartenbauverein

Wadgassen an zwei Tagen wieder ein Schulgar-

tenprojekt statt, das von der Landwirtschafts-

kammer (FB. C) begleitet wurde.

Diese Veranstaltung wurde auch in 2018 von den

Kindern wieder begeistert aufgenommen.

Abb. 25: Schulgartenprojekt 2018

Pflanzenschutzmittelverkehrskontrolle

Im Rahmen Pflanzenschutzmittelverkehrskontrollen

wurden in 2018 insgesamt 46 Betriebe kontrolliert.

Dabei wurden 3 Beanstandungen wegen Nichteinhal-

tung der Anzeigepflicht nach § 24 PflschG festgestellt.

Geprüft wurden die Zulassung von Pflanzenschutzmit-

teln, die Beseitigungspflicht für verbotene Pflanzen-

schutzmittel, die Sachkunde der betreffenden Perso-

nen sowie die Kennzeichnung der Produkte auf vor-

geschriebene Angaben auf den Behältnissen und

abgabefertigen Packungen.

Ein weiterer Kontrollschwerpunkt war die Einhaltung

des Selbstbedienungsverbotes.

Insgesamt wurden 190 Mittel geprüft, ohne Beanstan-

dung.

Pflanzenschutzgeräte-Prüfung

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 123 Geräte geprüft.

Bei der Prüfung wurden 102 Geräte waren ohne Män-

gel beurteilt. Bei neun Geräten wurden defekte Ma-

nometer, an neun Geräten kaputte Düsen, an 15 Ge-

räten defekte Leitungssysteme und an drei Geräten

defekte Filter festgestellt.

Pflanzenschutzgeräte für Raumkulturen wurden nicht

überprüft.

Laboruntersuchungen 2018

Tab. 5: Laboruntersuchungen 2018

Aufgliederung der Proben nach Bereichen:

absolut relativ (%)

Blumen und Zierpflanzen

13 12

Ziergehölze

69 65

Obst- und Weinbau

10 10

Gemüse

9 9

Ackerbau

1 1

Haus- und Vorratsschutz

1 3

Summe

105 100

Aufgliederung nach Schadursachen: (teilweise mehrere Schäden an einer Pflanze)

absolut relativ (%)

Insekten

14 13

Milben

5 5

sonst. Schädlinge

0 0

Pilze

49 47

Bakterien

0 0

Viren

0 0

Nichtparasitäre Schadursache

37 35

Summe

105 100

Page 23: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

21

Herkunft der Proben:

absolut relativ (%)

Erwerbsanbau

39 37

Haus- und Kleingarten

66 63

Summe

105 100

Pflanzenschutz-Sachkunde

Im Berichtsjahr wurde ein Pflanzenschutz-

Sachkundekurs angeboten und durchgeführt. Insge-

samt nahmen 16 Anwender und eine Verkäuferin an

den Kursen teil. Alle Prüflinge haben den Kurs erfolg-

reich bestanden. Da nach der neuen Sachkundever-

ordnung eine bestandene Abschlussprüfung nicht

mehr automatisch zum Verkauf von Pflanzenschutz-

mittel berechtigt, wurden im Rahmen der Gehilfenprü-

fung 12 Gärtner bzw. Gärtnerinnen speziell zum The-

ma ‚Abgabe von Pflanzenschutzmittel‘ geprüft. Alle

Prüflinge haben bestanden.

2018 hat die Fa. Neudorff für einen Baumarkt im Saar-

land ihre Verkäufer aus dem ganzen Bundesgebiet für

die Sachkundeprüfung geschult. An zwei Tagen wur-

den die Prüfungen vom Pflanzenschutzdienst abge-

nommen. Insgesamt waren es 45 TeilnehmerInnen.

Bis auf einen haben alle die Prüfung bestanden.

Seit dem 01. Juli 2014 wird der Antrag auf Ausstellung

eines Sachkundenachweises unter

www.pflanzenschutz-skn.de online gestellt. Bis zum

31.12.2018 gingen 2.511 Anträge ein.

In einem Zeitraum von drei Jahren muss zudem jeder

Sachkundige an einer vierstündigen Fortbildung teil-

nehmen. 2018 wurden acht Fortbildungsveranstaltun-

gen angeboten.

Insgesamt nahmen rund 700 Personen an diesen

Fortbildungsveranstaltungen teil. Eine Fortbildung

speziell für Verkäufer und Verkäuferinnen wurde von

der Firma Neudorff durchgeführt. Diese Fortbildung

wurde vom Pflanzenschutzdienst anerkannt.

Ausnahmegenehmigungen

Genehmigungen nach § 12 (2) PflSchG:

Im Jahr 2018 wurden neun Ausnahmegenehmigungen

bzw. Verlängerungen der Ausnahmegenehmigung

nach § 12 (2) PflschG erteilt. Die Genehmigungen

wurden ausschließlich für den Herbizideinsatz auf

Verkehrsflächen, Wegen und Plätzen (Maßnahmen

zur Verkehrssicherung), Bahnhöfen, Gleisanlagen,

sonstigen Infrastrukturobjekten schienengebundenen

Verkehrs, Umspannwerken, Strommasten oder Lei-

tungen sowie Industrie- und Gewerbeflächen, zur

Bekämpfung invasiver Arten und Rebböschungen

(Bekämpfung von verwilderten Reben) erteilt. Es wur-

den keine neuen Genehmigungen für kommunale

Flächen (Friedhöfe, öffentliche Wege) erteilt. Bei Bera-

tungsterminen vor Ort wurden alternative Möglichkei-

ten der Unkrautbeseitigung erörtert.

Einzelfallgenehmigungen nach § 22 (2) PflSchG:

Im Einzelfall kann die Anwendung eines zugelassenen

Pflanzenschutzmittels in anderen als den mit der Zu-

lassung festgesetzten Anwendungsgebieten geneh-

migt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt

sind. Für die Erteilung dieser Einzelfallgenehmigun-

gen sind die Pflanzenschutzdienste der einzelnen

Bundesländer zuständig.

Die Genehmigungen werden auf maximal 3 Jahre

befristet; für 2018 waren im Saarland insgesamt 13

einzelbetriebliche Genehmigungen aktiv:

• 6x Fungizide (Obst, Gemüse, Zierpflanzen)

• 5x Herbizide (Nachw. Rohstoffe, Obst, Zierpflan-

zen)

• 1x Wachstumsregler (Zierpflanzen)

• 1x Insektizid (Zierpflanzen)

Alle noch bestehenden Genehmigungen wurden lau-

fend auf den aktuellen Zulassungsstand kontrolliert

und bei Bedarf entsprechen geändert.

Die Meldungen hierzu erfolgen an die gemeinsame

Datenbank des Bundesamts für Verbraucherschutz

und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Page 24: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

22

Pflanzengesundheit

Die im Saarland unter die Pflanzenpasspflicht fallende

16 Betriebe, wurden entsprechend der Pflanzenbe-

schauverordnung kontrolliert. Gleichzeitig fand in

diesen Betrieben u.a. eine Kontrolle auf Phytophthora

ramorum und Phytophthora kernoviae (Welkekrank-

heiten u.a. an Rhododendron und Viburnum) statt. Es

wurde kein Befall festgestellt. Bzgl. des IPPC-

Standards wurden die Betriebe kontrolliert, die Verpa-

ckungsmaterial aus Holz (Kisten, Paletten, Kabel-

trommeln) herstellen. Es handelt sich hierbei um 13

reine Verpackungsbetriebe und drei Verpackungsbe-

triebe, die ihr Holz in einer eigenen Hitzekammer

entsprechend behandeln. Die technische Prüfung der

Hitzekammern wurde von einer anerkannten Firma

übernommen.

Für folgende Quarantäneschaderreger wurde ein Monitoring durchgeführt:

• Potato spindle tuber viroid (u.a. Kartoffeln, Tomaten, Brugmansia, Petunien)

• Bakterienringfäule (Kartoffel)

• Schleimkrankheit (Kartoffel)

• Malaiischer Palmenrüssler (verschiedene Pal-menarten)

• Zitrusbockkäfer (verschiedene Laubgehölze)

• Kartoffelzystennematoden (Kartoffeln)

Bei all diesen Schaderregern konnte in 2018 kein Befall nachgewiesen werden.

Die Im- und Exportportanträge werden mit dem Pro-

gramm ‚PGZ-online’ bearbeitet. Mit diesem bundes-

weit einheitlichen Programm können die Firmen ihre

Anträge bei der entsprechenden Dienststelle beantra-

gen. Die Inspektoren überprüfen die Angaben, unter-

suchen die Waren und stellen dann mithilfe des Pro-

gramms das Pflanzengesundheitszeugnis, bzw. den

Importantrag aus.

Importstatistik:

Im Jahr 2018 wurden im Saarland 174 Importe aus

Drittländern pflanzenschutzrechtlich abgefertigt.

Es handelte sich hierbei um hölzernes Verpackungs-

material (Paletten und Kisten) sowie Bonsaipflanzen

aus Japan und Korea. Es wurde kein Befall festge-

stellt und die Pflanzen wurden nach der vorgeschrie-

benen Quarantänezeit frei gegeben. Die Kisten bzw.

Paletten wurden an den Außengrenzen nicht beschaut

und mussten somit am Bestimmungsort abgefertigt

werden. Seit April 2013 gibt es zudem eine verstärkte

Kontrolle von Sendungen aus China. Es handelt sich

vor allem um Sendungen mit Granit, Marmor oder

anderen Steinen.

Das hölzerne Verpackungsmaterial kam aus folgen-

den Ländern:

Belarus (17) Norwegen (1)

China (11+71) Vietnam (5)

Brasilien (2) Korea (1)

Indien (1) USA (25)

Myanmar (1) Taiwan (36)

Japan (3)

Diese Paletten und Verschläge werden am Bestim-

mungsort kontrolliert.

Über dieses Verfahren wurden 71 Sendungen einge-

führt.

Exportstatistik:

Im Jahre 2018 wurden 351 Sendungen aus dem Saarland in folgende Länder geschickt:

Afghanistan (10) Japan (26) Hongkong (16)

Indonesien (33) Kenia (6) Falklandinseln (2)

Australien (32) Armenien (2) Belarus (3)

Kirgisistan (6) Malaysia (1) China (50)

Korea (2) Marokko (4) Mongolei (4)

Tunesien (21) Saudi-Arabien (5) Peru (4)

Türkei (1) Singapur (9) Rus. Föderation (3)

Ukraine (2) Südafrika (3) Philippinen (1)

USA (29) Schweiz (1) Norwegen (2)

Page 25: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

23

Kanada (5) Taiwan (11) Montenegro (2)

Vietnam (13) Thailand (7) Mazedonien (7)

Vereinigte Arabische Emirate

(25) Chile (3)

Bei den exportierten Waren handelt es sich um Vor-

ratsprodukte (3.463.030 kg), Rundholz (3.456 m³),

Schnittholz (266 m³), Getreide (10.000 kg), Saatgut

(3.255 kg), Schnittblumen (400 Stk.), Erde/ Kultursub-

strat (125.005 kg) und Zierpflanzen zur Weiterkultur

(10.873 Stück).

7. Gewässerschutz

Im Berichtsjahr passte der Gewässerschutzberater die

Schwerpunkte seiner Beratungen dem zweiten Be-

wirtschaftungsplan an und legte die Gebiete, in denen

hauptsächlich Gewässerschutzberatung stattfindet

neu fest. Es handelte sich um 20 Oberflächenwasser-

körper, die erhöhte stoffliche Belastungen in Form von

Nitrat und Phosphat aufweisen. Er besucht die dort

wirtschaftenden Betriebe und berät sie im Hinblick auf

die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie. Dabei

werden Themen wie Düngung, Bodenbearbeitung,

Zwischenfrüchte, aber auch Mistlagerung, Fahrsiloan-

lagen und die Lagerung von Diesel und Pflanzen-

schutzmitteln besprochen.

Auch im Jahr 2018 lief das Sonderprogramm zur

grundwasserschonenden Landbewirtschaftung im

Einzugsbereich der Leuk weiter. Der Gewässer-

schutzberater zog im Frühjahr Bodenproben von 100

Ackerflächen, die auf ihren Gehalt an pflanzenverfüg-

baren Stickstoff untersuchen wurden. Die Ergebnisse

leitete er an die Bewirtschafter der Flächen weiter. So

waren diese in der Lage, ihre Düngung viel genauer

auf die Verhältnisse auf ihren Flächen abzustimmen,

als das mit Durchschnittswerten möglich wäre. Treten

zu hohe Stickstoffwerte auf, sucht der Gewässer-

schutzberater gemeinsam mit dem jeweiligen Landwirt

nach den Ursachen und erarbeitet Maßnahmen, wie

diese in Zukunft beseitigt werden können.

Der Gewässerschutzberater wirkte erstmals bei der

Ausweisung eines Wasserschutzgebietes mit. Er

ermittelte die Landwirte, die Flächen im zukünftigen

Wasserschutzgebiet bewirtschaften und nahm Kontakt

zu ihnen auf. Bei einem persönlichen Gespräch legte

er ihnen den Grenzverlauf der Schutzzonen dar und

erläuterte die zu erwartenden Bewirtschaftungsaufla-

gen. Außerdem sammelte er die Bedenken und Fra-

gen der Betroffenen und gab sie an die zuständigen

Bearbeiter im Umweltministerium weiter, wo sie so

weit wie möglich bei der Ausarbeitung der Schutzge-

bietsverordnung Berücksichtigung fanden.

Der Gewässerschutzberater nahm auch an den Anhö-

rungen der Landwirte, die formal Einwendungen erho-

ben hatten, sowie an den Gesprächen zwischen

Landwirten, Wasserversorger und Gemeinde teil. Dort

war seine fachliche Expertise und seine Vermittlung

gefragt.

8. Ökologischer Landbau

Die Landwirtschaftskammer für das Saarland ist für

die Durchführung der Verordnungen (EG) Nr.

834/2007 und Nr. 889/2008 und die entsprechende

Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse

und Lebensmittel zuständig, welche die Verordnung

(EWG) Nr. 2092/91 abgelöst haben.

Die Kontrolle der im Saarland ansässigen Betriebe

wird primär routinemäßig durch die Kontrollstellen

ausgeführt, wovon zurzeit keine im Saarland Ihren

Sitz hat. Es waren 2018 13 Kontrollstellen mit Sitz in

anderen Bundesländern im Saarland tätig. In der

Funktion als zuständige Behörde wurden risikoorien-

tiert und in Verdachtsfällen Kontrollbegleitungen die-

ser hier tätigen Kontrollstellen durchgeführt.

Aufgrund der Meldung gemäß Artikel 36 der VO (EG)

Nr. 834/2007 in Verbindung mit Art. 94 Abs. 1 Buchst.

C der VO (EG) Nr. 889/2008 wurde festgestellt, dass

Ende 2018 genau 395 Betriebe (2017 genau 361

Betriebe) dem Kontrollverfahren unterlagen, das sind

34 Betriebe mehr als im Jahr 2017.

Die ökologisch bewirtschaftete Fläche betrug Ende

2018 rund 12.324 ha (2017 ~12.231 ha), das sind

rund ca. 93 ha mehr als im Jahr 2017.

Page 26: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

24

Fachbereich D: Tierische Erzeugung

1. Tierhaltung und Markt

Nach drei Krisenjahren war schon 2017 eine Erholung

der Einkommenssituationen zu erkennen. Auch im

Jahr 2018 konnten die Betriebe ihre Gewinne verbes-

sern. Vor allem die Futterbaubetriebe nutzten die

guten Erzeugerpreise für Milch, dem Leitprodukt der

saarländischen Landwirtschaft, und verbesserten ihre

wirtschaftliche Situation leicht. Auch die Futtersituation

war im ersten Halbjahr noch entspannt, da die Futter-

lager der meisten Betriebe durch die guten Erträge

der Grassilage und Maissilage 2017 wieder aufgefüllt

waren. 2018 ließ zunächst auch auf ein gutes Futter-

jahr hoffen. Die Erwartungen wurden aber schnell

durch die langanhaltende Trockenheit enttäuscht. Die

Folgeschnitte der Grassilage sowie die Maissilage

wiesen stellenweise katastrophale Ernten und Qualitä-

ten auf. Dadurch verschärfte sich in vielen Betrieben

die Futtersituation wieder und veranlasste viele Be-

triebsleiter vor allem im zweiten Halbjahr Futteralter-

nativen, z.B. in Form von zusätzlichem Saftfuttermit-

tel, zu suchen. Die Preise für Zuchtfärsen und -kälber

stiegen im Berichtsjahr nochmals leicht an. Die Rind-

fleischpreise blieben hingegen auf einem ähnlichen

Niveau wie im Vorjahr. Die Preise für Schweinefleisch

und insbesondere für Ferkel sanken jedoch deutlich

ab. Im Dezember 2018 wurde in Deutschland erstmals

nach neun Jahren wieder ein Fall von Blauzungen-

krankheit festgestellt. Die zuständige Behörde in Ba-

den-Württemberg hatte umgehend die erforderlichen

Sperrmaßnahmen ergriffen und so fiel auch das ge-

samte Saarland in die Restriktionszone mit 150 km

Radius. Die Sperrzone muss mindestens 2 Jahre

aufrechterhalten werden. Für die Landwirte, die Rin-

der, Schafe, Ziegen und andere für die Blauzungen-

krankheit empfängliche Tiere halten, bedeutete dies,

dass sie sich für die kommende Zeit auf deutliche

Einschränkungen im Viehhandel einstellen mussten.

Preise auf ausgewählten Märkten (o. MwSt.)

Der Fachbereich Tierische Erzeugung notierte zu

Monatsbeginn die jeweiligen Erzeugerpreise auf aus-

gewählten Märkten im Bereich der tierischen Erzeu-

gung. Einen Überblick erhalten Sie in der folgenden

Tabelle.

Tab. 6: Jahresdurchschnittspreise Tierhaltung 2018

Erzeugnis Bemerkung Einheit monatl. Preise

2018 monatl. Preise

2017 Tendenz

Milch Hochwald Leis-tungspreis

ct/kg 33,82 33,96 ▼

Jungbullen E-P €/kg SG 3,84 3,81 ▬

Kühe E-P €/kg SG 2,86 2,89 ▬

Färsen E-P €/kg SG 3,53 3,49 ▬

Absetzer ml. *1 Ø 282 kg LG €/kg LG 3,34 3,34 ▬

Fresser ml. *1 Ø 322 kg LG €/kg LG 3,01 3,01 ▬

Absetzer wl. *1 Ø 284 kg LG €/kg LG 2,31 2,29 ▬

Zuchtfärsen *2 n=3.807 €/Stück ca. 1.590 1.529 ▲

Zuchtkälber *2 n=380 €/Stück ca. 280 204 ▲

HF-Kälber 14 Tage, ml. €/Stück 88 89 ▬

Schweine S-P €/kg SG 1,44 1,64 ▼

Ferkel 25-kg Grundpreis € 41,92 56,35 ▼

Eier L, Bodenhaltung an Endverbr.

ct/Stück 28,25 24,24 ▲

MAT >35 % MaPu €/t 1.897 1.871 ▲

MLF 18/3 €/t 243 226 ▲

SES 44% RP €/t 379 356 ▲

Page 27: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

25

RES €/t 276 251 ▲

Futterweizen €/t 157 141 ▲

Futtergerste €/t 154 128 ▲

*1 Auktionen Fleischrinderherdbuch

*2 Auktionen RUW

Milchviehhaltung

Das durchschnittliche Milchpreisniveau aus dem Vor-

jahr konnte auch im Jahr 2018 erfreulicherweise wie-

der gehalten werden. So lag der Leistungspreis

(Hochwald) für Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4

% Eiweiß, inkl. monatlichem Molkerei-Ø für S-Klasse,

Staffelzuschlag und GVO-Zuschlag bei 33,82 ct/kg

Milch (vgl. Vorjahr: 33,96 ct/kg). Das führte dazu, dass

sich die wirtschaftliche Lage auf den meisten Betrie-

ben wieder etwas entspannen konnte, nachdem im

letzten Jahr die beiden Krisenjahre noch deutlich

nachgewirkt hatten. Dies zeigten auch die Ergebnisse

der „Betriebszweigauswertung Milch“, welche wieder

viele Betriebe nutzen, um ihre Schwachstellen und

Optimierungspotentiale aufzudecken (mehr dazu im

Teil „Betriebswirtschaft“). Einige saarländische Betrie-

be waren im Frühjahr jedoch betroffen von der Insol-

venz der Berliner Milcheinfuhr-Gesellschaft (B.M.G.)

und mussten hier teilweise große Verluste verschmer-

zen.

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft nahm auch

im Saarland weiter seinen Lauf. Laut Viehzählung des

statistischen Landesamtes nahm sowohl die Zahl der

rinderhaltenden Betriebe (2018: 194 Betriebe vgl.

2017: 205 Betriebe) als auch die Zahl der Milchkühe

(2018: 13.617 vgl. 2017: 14.139) in diesem Jahr wei-

ter ab. Die durchschnittliche Milchleistung in der MLP,

die im letzten Jahr aufgrund der schlechten Grundfut-

termittel wieder unter die 8.000 kg-Marke gefallen war,

stieg deutlich auf 8.374 kg Milch (vgl. 2017: 7.865 kg,

Quelle: LKV RLP-Saar) an. Die Basis dafür war die

sehr gute Futtergrundlage im Frühjahr 2018. Die lange

Trockenperiode im Verlauf des Jahres macht den

Ausblick für das kommende Jahr weniger optimistisch.

Fleischrinderhaltung

Auch die Fleischrinderhaltung, insbesondere in Form

von Mutterkuhhaltung, spielt im Saarland als Grün-

landstandort eine wichtige Rolle, wenn auch überwie-

gend im Nebenerwerb. Das statistische Landesamt

zählte 5.619 Mutterkühe im Jahr 2018.

Im Auftrag des Fleischrinder-Herdbuches wurde im

Jahr 2018 für zwei weibliche Tiere eine Zuchtbewer-

tung durchgeführt. Daneben wurden noch zwei männ-

liche Fleischrinder gekört.

Schaf- und Ziegenhaltung

Die Zahl der Schafe im Saarland ist im Berichtsjahr,

nach einem Anstieg im Vorjahr, wieder auf 11.063

Tiere gesunken (2017 = 12.546). Die Zahl der Schaf-

halter nahm leicht ab (2018: 808 vgl. 2017: 815 Be-

triebe; Quelle: Tierseuchenkasse). Auch die Zahl der

Ziegenhaltungen ging weiter zurück (2018: 425 vgl.

2017: 456). 2018 waren 2.380 Ziegen bei der Tierseu-

chenkasse gemeldet (vgl. 2017: 2.560).

Nach wie vor wurden viele Schaf- und Ziegenrassen

im Saarland gehalten; von den über 20 Schafrassen

und über zehn Ziegenrassen aber nur wenige Tiere in

Reinzucht.

Zwei Schafzüchter sind aus der Herdbuchzucht kom-

plett ausgestiegen. Bei den 15 verbliebenen Schaf-

herdbuchzuchten waren zudem zwei Züchter dabei,

die 2018 inaktiv waren, also keine Leistungsdaten zu

den Zuchttieren lieferten. Bei den Ziegen begrenzte

sich das Spektrum auf vier Rassen mit 75 Herdbuch-

tieren in sechs Zuchtbetrieben. Nicht allen Züchtern ist

die Bedeutung der Leistungsprüfungen in der Zucht

bewusst. So wurden 2018 nur 91 Tiere im Feld ge-

prüft.

Zu den Prüfungen zählen:

• Exterieurbewertung mit den Merkmalen Wolle,

Bemuskelung und äußere Erscheinung

• Fruchtbarkeitsprüfungen

• Fleischleistungsprüfung (Ermittlung der täglichen

Zunahmen und Ultraschallmessungen, je nach

Rasse verpflichtend oder freiwillig) und

• Mütterlichkeitsprüfung (freiwillig)

Die Ablammergebnisse sind für alle Züchter über alle

Rassen ein wichtiges wirtschaftliches Kriterium. Hinzu

kommt die Fleischleistung, die für die Wirtschaftsras-

sen von besonderer Bedeutung, aber auch für die

Page 28: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

26

Landschafrassen hinsichtlich der Lammfleischver-

marktung interessant ist. Der Tabelle 7 können Sie

einige Ergebnisse von Leistungsprüfungen entneh-

men.

Tab. 7: Ergebnisse von Leistungsprüfungen 2018 bei Schafen und Ziegen

Tie

rart

Rasse Ablamm-ergebnis

Tägliche Zunahme

männl. Lämmer

weibl. Lämmer

männl. und weibl.

Lämmer

Zie

gen Weiße Deutsche Edelziege 136 % - - -

Bunte Deutsche Edelziege 180 % - - -

Thüringer Waldziege 225 % - - -

Schafe

Suffolk 155 % 275 g 308 g 290 g

Texel 133 % 349 g 321 g 337 g

Graue Gehörnte Heidschnucke 88 % 191 g 171 g 180 g

Weiße Hornlose Heidschnucke 157 % 167 g 153 g 157 g

Soay 140 % - - -

Ouessant 100 % - - -

Körungen/ Herdbuchaufnahmen

Bei Körungen (Bewertung der Böcke) und Herdbuch-

aufnahmen (weibliche Tiere) wurden die Einzelmerk-

male Wollqualität, Bemuskelung und äußere Erschei-

nung als Exterieurparameter in Noten bewertet. 2018

wurden 15 Schafböcke, drei Ziegenböcke, 49 Mutter-

schafe und zehn Ziegen bewertet. Bei der gemeinsa-

men Prämierung und Absatzveranstaltung für Schaf-

zuchtböcke in Limburg konnten zwei saarländische

Züchter hohe Prämierungen (Ia) mit ihren Tieren er-

zielen und die Böcke wurden gut verkauft. In Sassen-

dorf-Osting, Haus Düsse, konnte eine junge Texel-

züchterin aus Heusweiler auf einer bundesweiten

Schau der „Texelschafe Deutschland e.V.“ für einen

Bock einen 1b-Preis und für zwei Mutterlämmer einen

1a- und einen 1c-Preis erzielen. Zum 01. November

2018 gab es eine wichtige Änderung im Tierzuchtbe-

reich: Das neue EU-Tierzuchtrecht trat in Kraft. Bis zu

diesem Termin mussten die Zuchtverbände ihre Sat-

zungen nach den Vorgaben der EU anpassen und für

jede Tierart und jede Rasse ein Zuchtprogramm er-

stellen. Auch der Landesverband der Schaf- und Zie-

genhalter im Saarland e.V. (LVSZ), der einzige im

Saarland anerkannte Zuchtverband, musste diese

Vorgaben umsetzten, was für den kleinen saarländi-

schen Verband nicht so einfach war. Trotzdem konnte

am 27. Oktober des Berichtsjahrs bei einer Mitglieder-

versammlung die neue Satzung beschlossen werden.

Schweinehaltung

Die Schweinehaltung ist im Saarland nur noch von

einzelbetrieblicher Relevanz, hauptsächlich, da die

notwendigen Absatzstrukturen fehlen. In 2018 wurden

5.256 Tiere (vgl. 2017: 5.613) bei der Stichtagsmel-

dung an die Tierseuchenkasse gemeldet. Davon ste-

hen allerdings etwa ein Drittel der Tiere in Beständen

mit weniger als 100 Tieren. Im Frühjahr 2018 breitete

sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in den

Wildschweinbeständen in Europa aus. Von Osteuropa

drang sie in Richtung Westen vor und machte insbe-

sondere auch über die Fernstraßen teilweise weite

Sprünge. Das führte auch im Saarland dazu, dass

viele Besprechungen und „Krisenstäbe“ zu dem The-

ma stattfanden, um im Seuchenfall schnell handeln zu

können. Insbesondere der „Sprung“ der ASP im Sep-

tember nach Belgien verdeutlichte, wie wichtig es ist

für den Ernstfall gewappnet zu sein. Aus einer Be-

sprechung der verschiedenen Akteure und zuständi-

gen Stellen der Schweinehaltung im Saarland (Tier-

halter, Landesamt für Verbraucherschutz, Bauernver-

band Saar, Landwirtschaftskammer für das Saarland,

obere Jagdbehörde) wurde ein Merkblatt zur Afrikani-

schen Schweinepest erstellt.

Die ASP ist eine Infektion, die durch Viren hervorgeru-

fen wird und nur Haus- und Wildschweine befällt. Für

andere Tierarten und den Mensch ist das Virus unge-

fährlich. Jedoch kann der Mensch das Virus übertra-

gen. Die Übertragung erfolgt außerdem über direkten

Page 29: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

27

Kontakt zu einem infizierten Tier aber auch über Kon-

takt mit Blut oder verendeten Tieren und über konta-

minierte Schweineprodukte (Rohwurst, etc.) oder

Gegenstände (Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge, Einstreu

etc.). Die Betriebsleiter sollten vorrangig versuchen

den Kontakt von Haus- zu Wildschweinen zu unter-

binden und auf absolute Hygiene- und Biosicher-

heitsmaßnahmen achten. Sollten dennoch Krank-

heitsanzeichen auftreten, die auf die ASP hindeuten,

so sind vom Tierarzt Proben zur Abklärung des Ver-

dachts zu ziehen und zur Untersuchung weiterzulei-

ten. Sollte die ASP in Wildschweinbeständen in

Deutschland auftreten, werden ein gefährdeter Bezirk

und eine Pufferzone festgelegt. Letztere ist nicht von

der ASP betroffen. Aus diesen Gebieten dürfen dann

weder lebende Schweine noch Schweinefleischpro-

dukte verbracht werden. Für Wildschweine wird zuerst

Jagdruhe, anschließend verstärkte Bejagung ange-

ordnet. Sollten Tiere verenden oder erlegt werden,

müssen diese auf ASP untersucht werden. Würde die

ASP in einem Hausschweinebestand festgestellt,

müssen alle Schweine des Betriebes getötet und

beseitigt werden. Gleichzeitig erfolgt die Einrichtung

von Sperrbezirken (Radius: > 3 km um betroffenen

Be-trieb) und Beobachtungsgebieten (Radius: > 10 km

um betroffenen Betrieb). Auch in diesen Zonen ist das

Verbringen von Tieren und tierischen Erzeugnissen

verboten.

Das Saarland ist also auf den Ernstfall vorbereitet.

Alle Akteure hoffen jedoch, dass die Anwendung der

Maßnahmen nicht notwendig sein wird.

Geflügelhaltung

Die Legehennenhaltung blieb weiterhin ein wachsen-

der Betriebszweig. Die Zahl der Legehennen ist in

2018, wie in den vergangenen Jahren ebenfalls, von

267.868 auf 289.517 angestiegen (Quelle: Tierseu-

chenkasse). Davon wurden aber nur etwa 188.000

Hennen auf Betrieben mit mehr als 350 Tieren (regist-

rierungspflichtig) gehalten. Der Anstieg der Tierzahlen

resultierte zum Teil aus Bestandsaufstockungen, es

kamen aber auch wieder einige neue Haltungen (z.B.

Mobilställe) hinzu.

Die Haltung von sonstigem Geflügel hat im Saarland

keine wirtschaftliche Bedeutung.

Pferdehaltung

Die Zahl der im Saarland gehaltenen Pferde ist im

Jahr 2018 konstant geblieben (2018: 9.851, 2017:

9.848, Quelle: Tierseuchenkasse). Es handelt sich

dabei zum allergrößten Teil um private Hobbyhaltun-

gen.

Tierschutz

Die Tierschutzfälle haben in den vergangenen Jahren

zugenommen. Als Fachbehörde wurde die Landwirt-

schaftskammer in bestimmten Fällen von der Veteri-

närbehörde hinzugezogen, was in 2018 in außerge-

wöhnlich viele Fälle waren. In Amtshilfe für das Lan-

desamt für Verbraucherschutz (LAV) wurden die Tiere

begutachtet und ihr Wert ermittelt. So wurde eine

Wertermittlung im Zuge des Verstoßes gegen das

Tierschutzgesetz für eine Rinderherde mit sechs Tie-

ren durchgeführt. Des Weiteren mussten 37 Pferde

den Besitzern aus Tierschutzgründen weggenommen

werden. Auch 53 Schafe waren betroffen. Außerdem

wurde die LWK gebeten den Wert von 204 Schafen

für das Finanzamt zu schätzen.

2. Veranstaltungen und Projekte

Eutergesundheit – Störfaktoren erkennen und ihnen gezielt entgegentreten

Die Eutergesundheit von Milchkühen wird von vielen

verschiedenen Faktoren beeinflusst.

Um Erkrankungen und Verluste zu vermeiden, muss

der Landwirt Verschlechterungen der Herdengesund-

heit schnell erkennen. Aus diesem Grund wurde im

Oktober 2018 ein Seminar zum Thema Eutergesund-

heit angeboten. Rund 20 Teilnehmer verfolgten inte-

ressiert die Ausführungen von Dr. Heidrun Mengel

vom Landesuntersuchungsamt in Rheinland-Pfalz

zum Thema „Leitkeime erkennen und behandeln“. Sie

informierte darüber, welche Analysen sinnvoll sind,

welche Leitkeime generell in den Beständen vorkom-

men und welche Bekämpfungsstrategien es gegen

diese gibt.

Zur Beurteilung der Eutergesundheit einer Herde

können beispielsweise Informationen aus der

Page 30: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

28

Milchleistungsprüfung (MLP) herangezogen werden.

Welche Kennwerte dabei zu beachten sind, können

der Tabelle 8 entnommen werden.

Tab. 8: Wichtige Kennwerte zur Eutergesundheit aus der MLP

Kennwert MLP Zielwert Ø Dtl. Definition Erläuterung

Eutergesunde Tiere 75 % 50 % Anteil der Laktierenden

ZZ ≤100.000

Früherkennung von erhöhten

Neuinfektionen u. Kontrolle der

Behandlungserfolge

Neuinfektionsrate

Laktation

< 11 % 21 % Anteil der Laktierenden, die in

der vorangegangenen MLP

ZZ ≤100.000 und aktuell

ZZ >100.000 haben

Früherkennung von erhöhten

Neuinfektionen bzw. Euterge-

sundheitsproblemen u. Kon-

trolle des Behandlungskon-

zepts

Chronisch euter-

kranke Tie-

re/Therapie-

Versager

< 1 % 4,5 % Anteil der Laktierenden drei-

mal aufeinanderfolgend

ZZ >700.000

Chronisch euterkrankte Tiere

sind ein Infektionsrisiko für alle

anderen Tiere und auch wirt-

schaftlich ein Problem (Anteil

am Tankmilch-Zellgehalt)

Mastitisrate Erstlak-

tierende

< 18 % 40 % Anteil Erstlaktierende

ZZ > 100.000

Besonders gefährdete Tiere

für Mastitisprobleme in der/den

Folgelaktationen und Hinweis

zur Überprüfung des Auf-

zuchtbereichs

Neuinfektionsrate

Trockensteher

< 15 % 28 % Anteil Tiere mit

ZZ ≤100.000 vor dem Tro-

ckenstellen und

ZZ >100.000 in der 1. MLP

nach Kalbung

Überprüfung des Trockenstell-

Regimes (angepasste Antibio-

se, Zeitpunkt des Trockenstel-

len) und des Trockensteher-

Bereichs (Keimdruck, Ein-

streuintervalle, Einstreuhygie-

ne, Fliegenplage, Zitzenver-

siegelung)

Heilungsrate Tro-

ckensteher

> 75 % 50 % Anteil Tiere mit

ZZ >100.000 vor dem Tro-

ckenstellen und

ZZ ≤100.000 in der 1. MLP

nach Kalbung

Überprüfung Trockenstell-

Regime (angepasste Antibio-

se, Trockenstell-Proben, Zit-

zenversiegelung, zu viele

unheilbar euterkranke Tiere,

Überbelegung)

André Nolden, Melktechnikspezialberater vom LKV,

stellte anschließend begleitende Maßnahmen aus

dem Angebot des LKV Rheinland-Pfalz-Saar e.V. vor,

die den (Behandlungs-) Erfolg unterstützen können.

Es bestand wie in den Vorjahren beispielsweise die

Möglichkeit Melkanlagen überprüfen oder Milchfluss-

kurven aufzeichnen zu lassen. Die Ausführungen

wurden ergänzt durch Eva Klöppel, die den Teilneh-

mern noch erläuterte, wie man bei der großen Daten-

grundlage, die der LKV liefert, den Überblick behalten

kann. Zudem stellte sie in Aussicht, dass ab Frühjahr

2019 Gesundheitszuchtwerte aus den Daten des

Gesundheitsmonitorings Rind berechnet werden.

Abb. 26: Der Betriebsleiter Sebastian Scherer bei der Be-

triebsführung

Page 31: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

29

Am Nachmittag wurde abschließend der Betrieb der

P&S Scherer GbR in Niederlinxweiler besichtigt, wo

das theoretische Wissen mit zusätzlichen Fragen

vertieft wurde. Auf diesem Weg nochmal ein herzli-

ches Dankeschön an Familie Scherer.

Abb. 27: Teilnehmer der Veranstaltung auf Praxisbetrieb

Abb. 28: Teilnehmer der Veranstaltung auf Praxisbetrieb

Insgesamt war es für alle Teilnehmer ein spannender

Tag, bei dem der ein oder andere kleine Fehler in der

eigenen Arbeit entdeckt wurde und jeder sicherlich

etwas Neues für seine tägliche Arbeit mitnehmen

konnte.

Lehrgang für Schaf- und Ziegenhalter

Der jährlich stattfindende Lehrgang für Schaf- und

Ziegenhalter (27./28.03.2018) ist mittlerweile über die

Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt. Die fachlich

dichtbepackte und sehr praxisbezogene Veranstaltung

war bei den Lehrgangsteilnehmern wieder sehr ge-

schätzt, auch weil sie preisgünstig angeboten werden

kann. Die Landwirtschaftskammer unterstützt und

fördert den Lehrgang finanziell, logistisch und stellt

das Fachpersonal in Form von Referenten zur Verfü-

gung. Auch in diesem Jahr konnten die Teilnehmer ihr

Wissen über gesetzliche Grundlagen, Kennzeichnung,

Rechtsfragen, Tiergesundheit, allgemeine Produkti-

onsfragen, Klauenpflege und Fütterung erweitern. Für

den praktischen Teil stand der Schäfereibetrieb von

Christa Staub in Oberthal zur Verfügung.

Abb. 29: Ent-nehmen einer Kotprobe für eine Untersu-chung (Praxis-teil)

Lehrgang für Geburtshilfe bei Schafen und Ziegen

Erstmals fand ein Lehrgang zur Geburtshilfe bei Scha-

fen und Ziegen am 25.08.2018 in Lebach-Dörsdorf

statt. Die Veranstaltung organisierte der saarländische

Schaf- und Ziegenzuchtverband mit Unterstützung der

Landwirtschaftskammer. Dr. Henrik Wagner, von der

Universität Gießen, führte diesen Kurs durch. Im theo-

retischen Teil erläuterte der Referent die Grundlagen

zur Reproduktion und Wichtiges zur praktischen Ge-

burtshilfe. Des Weiteren wurden erste Maßnahmen

der Versorgung der Lämmer / Zickel und der Mütter

vorgestellt. Für den praktischen Teil des Lehrgangs

hatte er ein Phantom mitgebracht. Daran durfte jeder

üben und ertasten wie die Lämmer im Phantom (Ge-

bärmutter) liegen und wie man dem Tier bei der Ge-

burt helfen kann (Abb. 26 und 27).

Abb. 30: Dr. Henrik Wagner am Phantom

Abb. 31: Teilnehmer bei praktischer Übung

Page 32: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

30

Verbandsfahrt des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes

Die Lehrfahrt des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes

führte im Berichtsjahr in die Südpfalz. Neben dem

Linsenbühlerhof in Erlenbach mit Fleisch- und Milch-

schafen mit Hofkäserei, Glanrindern und Wasserbüf-

feln wurde der Schafzüchter Wolfgang Adam, Neben-

erwerbsbetrieb aus Herxheim, bei Landau, mit seinen

„Blauen Texel“, eine Rasse, die niemand der Teil-

nehmer vorher kannte, besichtigt.

Abb. 32: Sehr selten im Bundesgebiet: Blaue Texel

Der Höhepunkt der Lehrfahrt war der Besuch des

Schafzuchtbetriebs Bühner-Burg in Kandel.

Abb. 33: Die Lehrfahrtsteilnehmer in der Pfalz

Diese Schäferei ist eine der ältesten Merinolandschaf-

zuchten in Rheinland-Pfalz.

Mit 500 Mutterschafen pflegen sie im Sommer ein

Naturschutzgebiet in der Nähe von Landau.

Mitgliederversammlung LVSZ

Tierärztin Frau Gierling berichtete im Rahmen der

Mitgliederversammlung des saarländischen Schaf-

und Ziegenzuchtverbandes über das Thema der „Mi-

neralstoffversorgung von Schafen und Ziegen per

Bolus“.

Bauernmärkte mit Tierschauen

Im Rahmen von Bauernmärkten wurden neben der

Ausstellung von Schafen und Ziegen auch Schaf-

schurvorführungen durchgeführt und die Wollverarbei-

tung demonstriert. Zudem konnten Züchter Tiere auf-

treiben, die bewertet wurden.

Infoabende für Schaf- und Ziegenhalter

Wie in jedem Jahr wurden die Schaf- und Ziegeninte-

ressierten bei den Infoabenden am 13., 15. und 22.

November über Aktuelles zur Schaf- und Ziegenhal-

tung informiert. Schwerpunkt war in diesem Jahr die

Vorstellung der neuen Satzung des Schafzuchtver-

bandes.

3. Futter und Fütterung

Grassilage

Grassilage – 1. Schnitt

Zu Beginn des Frühjahrs 2018 herrschten warme und

wüchsige Witterungsbedingungen vor, die auf ein

gutes Futterjahr hoffen ließen. Über die Hälfte der

Betriebe konnte den ersten Schnitt vor dem 10. Mai

einfahren und sowohl quantitativ als auch qualitativ

eine gute Ernte einsilieren. Der Energiegehalt dieser

Silagen lag mit 6,5 MJ NEL im sehr guten Bereich.

Durchschnittlich erreichten die Grassilagen des

1. Schnittes (n = 56) einen Energiegehalt von 6,19 MJ

NEL; konnten aber nicht an die extrem guten Werte

aus 2017 (6,49 MJ NEL) herankommen.

Page 33: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

31

Der Eiweißgehalt lag mit 155 g/ kg TM erfreulicher-

weise deutlich über den Werten des Vorjahres

(144 g/kg TM).

Ganz gravierend waren wie in jedem Jahr die

Schwankungen der Einzelwerte, welche die Wichtig-

keit einer Futteranalyse verdeutlichten.

Dies zeigt auch die folgende Tabelle 9.

Tab. 9: Inhaltsstoffe der Grassilage 1. Schnitt 2018 im Saarland

Parameter Ziel Ø SAL RLP+SL Min Max + 25% - 25%

TM (g/kgFM) 300-400 400 402 226 660 434 387

XP (g/kgTM) 160- 180 155 155 51 208 181 128

nXP (g/kgTM) >135 136 137 102 153 145 122

RNB (g/kgTM) < 6 3 3 -2 10 6 1

MJME/kgTM >10,3 10,32 10,4 8,07 11,29 10,99 9,38

MJNEL/kgTM > 6,20 6,19 6,25 4,62 6,87 6,66 5,54

Gb (ml/200mg) > 50 48,6

30,6 56,0 51,9 43,0

XF (g/kgTM) 230-250 256 252 182 276 242 276

ADF (g/kgTM) < 270 286 278 213 342 268 311

NDF (g/kgTM) < 470 446 443 328 609 422 475

NFC (g/kgTM) > 230 264 267 185 344 279 254

XZ (g/kgTM) 30-80 58 67 13 121 72 42

XA (g/kgTM) < 100 100 98 82 226 101 112

Tab. 10: Grobfutteruntersuchungen 2018 im Vergleich der Vorjahre

FM / Parameter 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011

Betriebe 57 71 72 66 88 78 97 98

dav. Milchviehh. 50 58 61 57 78 90 92 101

GS1 56 49 76 69 84 73 94 77

GS2 28 27 40 19 41 30 32 41

GS3 / 4 10 32 11 0 17 8 12 26

Heu 0 0 7 0 0 1 2 1

MS 47 43 40 22 31 32 56 61

Sonst. Silagen 14

(4x GPS, 8x Klee-/Luz-Sil., 1x PSS, 1 LKS)

15 6 2 5 7 4 3

Sonst. FM

3

(TMR, Trockenschlempe) 1 1 1 2 2 0 1

Zusammen 158 167 181 114 182 153 200 210

Page 34: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

32

Grassilage – 2. Schnitt

Wer den ersten Schnitt früh gemäht hatte, konnte

noch einen zweiten Grasschnitt einsilieren. Auf vielen

Betrieben fiel jedoch schon ein Großteil dieses Schnit-

tes der Trockenheit zum Opfer. Einige Regionen profi-

tierten von den räumlich sehr begrenzten Regenfällen.

So schwankten die Ergebnisse sowohl in Qualität (Ø

5,88 MJ NEL) als auch Quantität enorm. Die guten

Ergebnisse aus dem letzten Jahr (6,11 MJ NEL) konn-

ten allerdings nicht erzielt werden. Die Übersicht der

Ergebnisse finden Sie in Tabelle 10.

Tab. 11: Inhaltsstoffe der Grassilage 2. Schnitt 2018 im Saarland

Parameter Ziel 2018 2017 2016 2015 2014 2013

TM (g/kgFM) 300-400 394 480 38,7 40,3 42,2 42,1

XP (g/kgT) < 170 147 152 121 148 148 143

nXP (g/kgT) > 135 131 136 120 133 135 131

RNB (g/kgT) ≤ 6 2 3 0 2 2 2

MJME/kgT > 10,2 9,89 10,27 9,22 10,12 10,31 9,94

MJNEL/kgT > 6,30 5,88 6,11 5,43 6,03 6,17 5,93

Gb (ml/200mg) > 50 45,7 48,6 43,4 46,7 48,4 46,3

XF (g/kgT) 230-250 263 239 269 233 225 225

ADF (g/kgT) <270 300 282 323 284 276 289

NDF (g/kgT) < 470 468 440 509 457 457 449

NFC (g/kgT) > 230 251 276 222 263 266 263

XZ (g/kgT) 30-80 49 65 51 71 77 63

XA (g/kgT) < 100 98 98 116 96 98 111

Grassilage – 3./4. Schnitt und Ganzpflanzensilage

Auch in diesem Jahr wurden wieder einige Proben

von Ganzpflanzensilage untersucht. Der dritte und

vierte Schnitt der Grassilage fiel in den meisten Be-

trieben komplett der Trockenheit zum Opfer, sodass

die Probenanzahl zu vernachlässigen ist und keine

verlässlichen Aussagen zulässt. Damit fehlt im kom-

menden Jahr auf vielen Betrieben die Futtergrundlage

für die Nachzucht.

Die schlechte Futtergrundlage veranlasste bereits im

Herbst viele Betriebsleiter nach der Erstellung der

Futterplanung für das Folgejahr zum Zukauf alternati-

ver Futtermittel, wie z.B. Saftfuttermittel. Es konnte

allerdings aufgrund der großen Nachfrage nicht jeder

die gewünschten Mengen erhalten. Auch der Zukauf

an sonstigen Futtermitteln stieg an und wird auch in

2019 noch weiter ansteigen.

Maissilage

Die Startbedingungen für den Mais waren an den

meisten Orten im Saarland ideal. Die folgende Tro-

ckenheit machte dies guten Aussichten aber schnell

zunichte. Je nachdem welche Bodenverhältnisse an

den verschiedenen Standorten vorherrschten und ob

die Standorte einen der wenigen regional sehr be-

grenzten Regenschauer abbekommen hatten, wurden

sehr unterschiedliche Maisbestände, sowohl in Quali-

tät als auch Quantität, angetroffen. Die Bandbreite

reichte von kolbenlosen bis zu gut entwickelten Be-

ständen. In gleichem Maße schwankten auch die

Gehalte an Energie, Stärke und Rohfaser (Tab. 11).

Auf flachen bzw. sandigen Böden waren überwiegend

kolbenlose bzw. kolbenarme Bestände zu sehen, die

vielerorts schon im August gehäckselt wurden. Die

kolbenlosen/-armen Maissilagen enthielten größten-

teils einen deutlich erhöhten Zuckergehalt. Die Pflan-

zen waren aufgrund der äußeren Bedingungen nicht

in der Lage den Zucker umzuwandeln und in Form

von Stärke in den Kolben einzulagern. Aufgrund der

erhöhten Zuckergehalte, vor allem in Verbindung mit

schlechter Verdichtung (hohe Trockenmassegehalte),

konnte und kann es beim Öffnen der Silagen zu

Nacherwärmung bzw. alkoholischer Gärung und damit

Page 35: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

33

auch zu Energieverlusten in der Silage kommen. Die

durchschnittlichen Energiegehalte lagen auf einem

historisch niedrigem Niveau (6,23 MJ NEL), schwan-

ken aber in erheblichem Maße (5,4 - 7,4 MJ NEL).

Gleiches galt für die Stärkegehalte. Auch die Verdau-

lichkeit (ELOS: Enzymlösliche organische Substanz:

597 g/kg TS) war, meist aufgrund der vertrockneten

Restpflanze, deutlich reduziert. Das spiegelte sich

auch in den erhöhten Rohfasergehalten wieder. Die

meisten Maissilagen dürften in diesem Jahr eine un-

gewöhnlich hohe Strukturwirksamkeit aufgewiesen

haben.

Aufgrund der enormen Schwankungen der Inhaltsstof-

fe in den verschiedenen Maisproben, war es dieses

Jahr besonders wichtig, die Silagen auf ihre Inhalts-

stoffe untersuchen zu lassen.

Tab. 12: Maissilage – Ergebnisse 2018-2014

Parameter Ziel 2018 2017 2016 2015 2014

TM (g/kgFM) 280-350 370 (270-486) 357 374 339 346

XP (g/kgT) < 90 71 (58-86) 71 66 84 78

nXP (g/kgT) >130 125 (114-141) 132 128 135 135

RNB (g/kgT) -7 bis-9 -8 (-11/-10) -9 -10 -8 -9

MJME/kgT > 11,1 10,45 (9,29-11,91) 11,13 10,9 11,1 11,3

MJNEL/kgT > 6,7 6,23 (5,40-7,37) 6,73 6,57 6,69 6,82

ELOS (g/kgT) >670 597 (492-686) 670 666 672 674

XF (g/kgT) 170-220 217 (153-285) 178 204 184 169

ADF (g/kgT)

251 (179-332)

NDF (g/kgT) 350-400 424 (313-536) 357 458 381 356

NFC (g/kgT) >450 434 (313-547) 507 458 465 496

XS (g/kgT) >320 267 (25-407) 351 300 296 365

bXS (g/kgT) (> 48) 38 (16-61) 48 43 41 49

Zukauffuttermittel

Neben den wirtschaftseigenen Grundfuttermitteln wurden folgende Zukauffuttermittel untersucht:

- 3 x Legehennenmehl (Inhaltsstoffe)

- 4 x Milchleistungsfuttermittel (Inhaltsstoffe, Salmonellen)

- 1 x Sojabohnen (eigener Anbau)

- 1 x Getreide/Erbsen (Inhaltstoffe)

4. Staatliche Überwachung

Legehennen und Vermarktungsnormen Eier

Im Jahr 2018 wurden 16 Legehennenställe nach den

Richtlinien des Legehennenbetriebsregistergesetzes

neu zugelassen und die entsprechenden Erzeuger-

codes zugeteilt. Zudem wurden fünf Legehennenbe-

triebe überprüft und die Stallplätze berechnet. Dane-

ben wurde auf 15 weiteren Betrieben eine Stallkontrol-

le nach den geltenden Gesetzen und Verordnungen

durchgeführt. Zudem wurden in 2018 zwei Eierpack-

stellen neu zugelassen und sechs bestehende Eier-

packstellen nach den Vorgaben der Vermarktungs-

normen für Eier kontrolliert. Bei vorliegenden Mängeln

wurden diese beanstandet und die abgestellten Män-

gel in einer Nachkontrolle überprüft. Außerdem wur-

den wieder die obligatorischen Jahresstatistiken für

Page 36: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

34

die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

(BLE), das Statistische Landesamt des Saarlandes

und das Ministerium für Umwelt und Verbraucher-

schutz erstellt.

5. Herkunftssicherungs- und Informationssystem Tier (Hi-Tier)

Die Landwirtschaftskammer ist die vom Saarland

beauftragte Regionalstelle für die Meldungen zur

Rinder-, Schaf- und Ziegen- sowie Schweinedaten-

bank des Hi-Tier mit Ausnahme der Stichtagsmeldun-

gen. Die Stichtagsmeldungen erfolgen seit dem

01.01.2013 über die Tierseuchenkasse an das Hi-Tier.

Die HIT-Stelle an der Landwirtschaftskammer vergibt

auch die Ohrmarken zur Kennzeichnung der genann-

ten Tierarten sowie die Rinderpässe. Seit 2014 erfasst

die Landwirtschaftskammer auch die Meldungen zur

Tierarzneimitteldatenbank und leitet diese an die Ve-

terinärverwaltung weiter.

Die Zahl der Meldevorgänge in der Rinderdatenbank

ist seit Jahren relativ stabil.

Tab. 13: Datenbank Rinder 2018

Übersicht: Vorgänge Rinderdatenbank ohne Stornomeldungen und Systemdaten mit Di-rektmeldungen Halter

Rinderbestände / Meldungen zum 01.01.

2018 2017

Geburten 17.666 17.959

Zugänge 10.460 9.810

Abgänge 25.309 25.424

Tod / Verendungen 2.417 2.577

Exporte/Versendungen 233 15

EU-Einfuhren 70 134

Schlachtungen 1.979 2.204

Ohrmarken-Nachprägungen 6.256 5.853

Tierpass-Nachbestellungen 67 192

Ersterfassungen 65.693 65.694

Gesamtvorgänge 130.150 129.862

Saldo Bewegungen 63.951 63.377

Page 37: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

35

Fachbereich E: Betriebswirtschaft

1. Testbetriebsstatistik

Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr hatte sich der Ge-

winn bzw. das Unternehmensergebnis der saarländi-

schen Betriebe über alle Gruppen mit 63.467 € im

Durchschnitt gegenüber dem niedrigen Vorjahreser-

gebnis mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung war

entsprechend auch in den einzelnen Untergruppen

festzustellen. Das 5-jährige Mittel von 43.306 € wurde

ebenfalls deutlich übertroffen. Gewinnrückgänge

mussten lediglich die ökologisch wirtschaftenden

Betriebe verkraften.

Unter den konventionell wirtschaftenden Betrieben

machte sich die positive Gewinnentwicklung bei den

Ackerbaubetrieben am wenigsten bemerkbar. Durch

das etwas höhere Ausgangsniveau wurden aber

trotzdem 48.103 € erreicht. Das 5-Jahresmittel wurde

jedoch ebenso verfehlt wie auch mit einer Nettorenta-

bilität von 78,65% die volle Deckung der Faktorkosten.

Die Gewinne der Futterbaubetriebe stiegen von

33.426 € im Vorjahr auf jetzt 76.154 €. Die speziali-

sierten Milchviehbetriebe (F-Mi) konnten sogar einen

Gewinn von 84.701 € verzeichnen, aber auch die

„Sorgenkinder“ aus dem sonstigen Futterbau (F-SO)

schafften mit 47.406 € das beste Ergebnis seit Jahren.

Über alle Futterbaubetriebe wurde eine Nettorentabili-

tät von 111,54 % erreicht. Auch die Gruppe der Ver-

bundbetriebe verzeichnete mit 48.336 € Gewinn ein

deutlich besseres Ergebnis als im Vorjahr (22.051 €).

Die Nettorentabilität lag bei 79,30 %.

Nach drei schlechten Jahren brachte das Wirtschafts-

jahr 2017/18 die so dringend benötigte Trendwende.

Vor allem die Futterbaubetriebe konnten ihre Ergeb-

nisse deutlich verbessern, so dass wieder eine volle

Faktorentlohnung möglich war. Nach Jahren des Ei-

genkapitalabbaus konnten nun im Schnitt wieder

6.040 € Eigenkapital (bereinigt) aufgebaut werden.

Auch der für Investitionen zur Verfügung stehende

Cash Flow III stieg auf 32.388 €, so dass zumindest

ein Teil des Investitionsstaus auf den Höfen abgebaut

werden konnte.

Die Öko-Betriebe mussten Gewinnrückgänge von

über 20 % auf 39.934 € verkraften. Der Gewinn lag

damit um 23.533 € unter dem ihrer konventionell wirt-

schaftenden Kollegen. Die Zulagen und Zuschüsse

bei diesen Betrieben lagen etwa 27.000 € über denen

der konventionell wirtschaftenden Betriebe. Aufgrund

der geringen Anzahl (n=8) an Ökobetrieben in der

Auswertung sowie der Tatsache, dass sich davon

auch noch 3 Betriebe in der Umstellungsphase befan-

den, sind die Zahlen jedoch nicht unbedingt repräsen-

tativ.

Abb. 34: Gewinne identischer Haupterwerbsbetriebe nach Hauptgruppen

Page 38: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

36

2. Betriebszweigauswertung

Grundlage jeder betriebswirtschaftlichen Entschei-

dung ist die Kenntnis der Kostenstruktur des Betrie-

bes, besser noch in einzelnen Betriebszweigen. Wie

in den Vorjahren bot die Landwirtschaftskammer für

das Saarland daher die Erstellung von Betriebszwei-

gauswertungen (BZA) im Bereich Milchviehhaltung an.

Im Auswertungsjahr 2018 (Wirtschaftsjahr 2017/18)

konnten 6 Betriebe ausgewertet werden. Für die Be-

arbeitung weiterer 5 Betriebe fehlten noch die erfor-

derlichen Daten. Das kalkulatorische Betriebszwei-

gergebnis lag mit +1,04 Ct/kg ECM deutlich über dem

Vorjahresergebnis. Erstmals seit drei Jahren wurde im

Schnitt der Betriebe wieder ein positives Betriebs-

zweigergebnis Milch erzielt. Ein wesentlicher Grund

für die besseren Ergebnisse lag im deutlich höheren

Milchauszahlungspreis begründet. So konnten im

Schnitt der Betriebe gut 6,5 Ct/kg ECM mehr erlöst

werden als noch im Vorjahr. Auf der Aufwandseite

machten sich Einsparungen im Bereich Futterkosten

positiv bemerkbar. Der vollkostendeckende Verkaufs-

milchpreis lag über alle Betriebe bei 38,28 Ct/kg (brut-

to; inkl. Zuschläge).

Abb. 35: Erlöse und Kosten saarländischer Milchviehbetriebe 2018

Betriebswirtschaftliche Beratung

Der Schwerpunkt der allgemeinen betriebs-

wirtschaftlichen Beratung lag im Jahr 2018 wieder bei

der Investitions- und Liquiditätsplanung. Stetig zu-

nehmend waren die Beratungsanfragen zu Themen

wie Betriebsgründung und Betriebs-übergabe. Auf-

grund neuer gesetzlicher Vorgaben wurden auch

Fragestellungen rund um die Investitionen in JGS-

Anlagen verstärkt bearbeitet.

3. Investitionsförderung

Mit der Agrarinvestitionsförderung (AFP) und der

Förderung von Investitionen zur Diversifizierung (FID)

unterstützten die EU, der Bund und das Land die

Investitionstätigkeiten von Landwirten. Die Investitio-

nen sollten zu verbesserten Lebens-, Arbeits- und

Produktionsbedingungen führen und die betriebliche

Wertschöpfung erhöhen. Insbesondere Investitionen

im Bereich der nachhaltigen, tiergerechten und multi-

funktionalen Landwirtschaft dienten auch den Interes-

sen der Verbraucher. Mit Beginn der neuen Förderpe-

riode hatte der Minister für Umwelt und Verbraucher-

schutz zum 31.03.2015 eine Richtlinie erlassen, die

wesentliche Verfahrensbestimmungen für die Gewäh-

rung von Zuwendungen an landwirtschaftliche Unter-

Page 39: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

37

nehmen im Saarland enthält. Mit Richtlinienänderung

vom 02.01.2017 war dem Ministerium für Umwelt und

Verbraucherschutz bis spätestens 31. Januar des

Jahres ein vollständiger Förderantrag einzureichen.

Nach Eingang des vollständigen Antrages konnte mit

der Maßnahme vorzeitig begonnen werden. Im Rah-

men der Antragsprüfung war bei baulichen Maßnah-

men das Referenzkostensystem anzuwenden, soweit

die Kosten darin erfasst waren. Die Bewertung und

Auswahl der im Rahmen des Agrarinvestitionsförde-

rungsprogramms und der Diversifizierung förderfähi-

gen Projekte erfolgte nach einem Punkteverfahren.

Die Reihenfolge der Bewilligungen richtete sich nach

dem von der maximal möglichen Punktezahl erreich-

ten prozentualen Anteil in absteigender Reihenfolge.

Die Investitionsbereitschaft der Landwirte stieg im

Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr 2017 an. Im AFP

investierten fünfzehn Betriebe mit einem Nettoinvesti-

tionsvolumen von 2,67 Mio. €. Ihnen wurden Zu-

schüsse in Höhe von 888.120,- € bewilligt. Die Investi-

tionen erfolgten wie bereits im Vorjahr verstärkt im

Bereich der Legehennen-haltung.

Jeweils ein Landwirt beantragte die Förderung zum

Ankauf eines Pflanzenschutzgerätes und eines Gerä-

tes zur Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdün-

gern. Darüber hinaus investierte ein Winzer in dem

Bereich Kellertechnik.

Im Bereich der Diversifizierung stellten zwei Pensi-

onspferdebetriebe einen Förderantrag.

Mobile Legehennenställe erfreuen sich auch weiterhin

immer größerer Beliebtheit.

Abb. 36: Legehennenstall

Tab. 14: Übersicht zur Investitionsförderung

Programm Anzahl Anträge

Nettoinvestitionsvolumen in Mio. €

Zuschuss in Mio. €

AFP 2018 (AFP 2017)

15 (9)

2,67 (1,14)

0,88 (0,31)

FID 2018 (FID 2017)

2 (-)

0,12 (-)

0,03 (-)

4. Einkommenskombinationen

Erneuerbare Energien

Im Bereich der erneuerbaren Energien nahm die In-

vestitionsbereitschaft der Landwirte wieder zu. Für

viele Biogasanlagenbetreiber stellte sich die Frage,

wie man die bestehenden Anlagen mit auslaufender

EEG-Vergütung in ein paar Jahren ausrichtet. Erste

Schritte in Richtung Flexibilisierung der Anlagen wur-

den unternommen. Auch bei der Photovoltaik stieg

das Interesse an Neuanlagen wieder etwas an. Insbe-

sondere dort, wo hohe Eigenverbräuche realisiert

werden konnten, war die Stromproduktion aus Sonne

wieder interessant. Das Jahr 2018 brachte für die

Betreiber bestehender PV-Anlagen Spitzenergebnis-

se. Mit durchschnittlich 1.011,8 kWh/kWp wurde das

beste Ergebnis seit Beginn der PV-Erhebung 2006

erzielt. Zum zweiten Mal nach 2011 lagen die Durch-

schnittsergebnisse über 1.000 kWh/kWp. Der Durch-

schnittswert der Jahre 2006 bis 2018 stieg auf jetzt

947,3 kWh/kWp. Gerade wenn man bedenkt, dass

viele ältere Anlagen seinerzeit noch mit Erträgen von

850-900 kWh/kWp geplant und kalkuliert wurden,

zeigte sich, dass dies für viele Anlagenbetreiber eine

sinnvolle Investition war. Die ertragsstärksten Monate

waren im Jahr 2018 der Mai und der Juli mit 132,0

bzw. 147,0 kWh/kWp. Im Dezember wurden im Schnitt

lediglich 15,3 kWh/kWp erzielt. Ein Blick auf die Mo-

natsergebnisse macht auch deutlich, dass das Spit-

zenjahresergebnis im Wesentlichen durch sehr gute

Erträge im Sommer, Herbst und Spätherbst erzielt

worden war. In den Monaten September, Oktober und

November wurden jeweils neue Monatsspitzenwerte

erzielt. Auch Februar, Mai, Juli und August brachten

überdurchschnittliche Stromerträge. Lediglich der

Januar und der März brachten unterdurchschnittliche

Strommengen.

Page 40: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

38

Abb. 37: Mehrjähriger Stromertragsvergleich Photovoltaikanlagen

5. Grundstückverkehrsgesetz

Wie in den vorangegangenen Jahren war die Land-

wirtschaftskammer über ihre Grundstücks-

beauftragten in Genehmigungsverfahren nach dem

Grundstückverkehrsgesetz eingebunden. Dabei leiste-

te die Landwirtschaftskammer bei Rückfragen ihrer

Grundstücksbeauftragten oder Anfragen von Geneh-

migungsbehörden Hilfestellung. Zu Grundstücksge-

schäften, bei denen das Ministerium für Umwelt und

Verbraucherschutz als Genehmigungsbehörde zu-

ständig war, gab die Landwirtschaftskammer selbst

eine Stellungnahme ab. Hierbei wurde sie insbeson-

dere zu einer Vielzahl von Fällen in Zusammenhang

mit einem saarländischen Naturschutzgroßprojekt

gehört.

6. Sachverständigenwesen

Die Landwirtschaftskammer benannte auf Anfrage von

Gerichten, Behörden oder Personen geeignete Sach-

verständige. Im Jahr 2018 standen hierzu 26 von der

Landwirtschaftskammer öffentlich bestellte und verei-

digte Sachverständige zur Verfügung, die sich in vier

Bereiche aufteilten.

7. Raumordnung

Ein ausreichendes Flächenangebot mit wirtschaftli-

chen Flächeneinheiten, eine günstige innere Ver-

kehrslage sowie ein Standort mit geringem Konfliktpo-

tenzial mit der Nachbarschaft stellten nach wie vor

wichtige Faktoren für die Zukunftsfähigkeit eines

landwirtschaftlichen Unternehmens dar. Von der Flä-

chengröße des Saarlandes mit ca. 257.000 ha wurden

ca. 77.000 ha landwirtschaftlich genutzt. Die außer-

landwirtschaftlichen Flächenansprüche sorgten für

einen weiteren Rückgang an produktiv nutzbarer

landwirtschaftlicher Fläche. Umso mehr stellte die

Mitwirkung bei flächenbedeutsamen Planungen und

Regelungen eine wichtige Aufgabe der Landwirt-

schaftskammer dar.

Tab 15: Anzahl Sachverständige in den einzelnen Fachbe-reichen

Fachbereich Anzahl Sachverständige

Landwirtschaft 10

Gartenbau 7

Forstwirtschaft 6

Fischerei 3

Page 41: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

39

Bauleitplanung

Im Jahr 2018 gab die Landwirtschaftskammer 176 (Vj.

137) Stellungnahmen zu Bauleitplanungen ab. Prob-

leme beziehungsweise Bedenken ergaben sich durch

den beabsichtigten Flächenentzug oder auch festge-

stellte Bewirtschaftungserschwernisse innerhalb

landwirtschaftlicher Vorranggebiete. Es mussten aber

auch einige Planungen kritisiert werden, die die Ver-

wendung landwirtschaftlicher Produktiv-flächen zum

Zweck des Waldausgleichs vorsahen. Andererseits

lagen wiederum erfreulicherweise viele Bebauungs-

pläne zur Nachverdichtung des Innenbereichs vor,

wodurch der für die Landwirtschaft nachteilige Flä-

chenverbrauch durch Siedlungstätigkeit und der damit

verbundene ökologische Ausgleich vermieden werden

konnte.

Bauvorhaben im Außenbereich

Die Landwirtschaftskammer fertigte in Amtshilfe für die

Unteren Bauaufsichtsbehörden und dem Landesamt

für Umwelt- und Arbeitsschutz insgesamt 47 (Vj. 57)

Stellungnahmen zur Genehmigung von landwirtschaft-

lichen Bauvorhaben im Außenbereich gemäß § 35

BauGB an. Dabei war insbesondere zu prüfen, ob

Ablehnungsgründe beziehungsweise Privilegierungs-

schwächen durch das Vorhandensein einer hobby-

mäßig betriebenen Landwirtschaft, einer fehlenden

dienenden Funktion für den landwirtschaftlichen Be-

trieb, nichtlandwirtschaftliche Tätigkeiten oder auch

durch eine unzureichende Flächengrundlage vorla-

gen. Zu dieser Thematik war die Landwirtschafts-

kammer immer wieder Ansprechpartner von Ratsu-

chenden.

Naturschutz

Nach erfolgter Unterschutzstellung der saarländischen

Natura 2000-Gebiete führte das Ministerium für Um-

welt und Verbraucherschutz über das Jahr hinweg

Nutzergespräche für zehn Gebiete durch, zu denen

die betroffenen Landwirte und die Landwirtschafts-

kammer jeweils vor Ort eingeladen wurden. Zweck

dieser Gespräche war es, Hinweise zur zukünftigen

Nutzung der Gebiete zu geben und aufkommende

Fragen der Landwirte zu beantworten. Vielfach zeig-

ten sich die Landwirte kooperativ, wobei auch Unver-

ständnis zu Regelungen wie dem Walz- und Eggen-

verbot in Wiesen geäußert wurde. Schier unüberwind-

bare Meinungsverschiedenheiten zwischen betroffe-

nen Landwirten bzw. Eigentümern und Naturschutz

traten während des Nutzergesprächs zum umstritte-

nen Natura 2000-Gebiet „Renglischberg“ auf. Dies lag

an den Nutzungsauflagen der für saarländische Ver-

hältnisse dort vorzufindenden sehr guten Ackerflächen

sowie den befürchteten Wertminderungen der be-

troffenen Grundstücke.

Zahlreiche zur Stellungnahme vorlegte Ausgliede-

rungsanträge von Teilflächen in Naturschutz- und

Landschaftsschutzgebieten waren für landwirtschaftli-

che Belange bedeutungslos.

Erstaufforstungsflächen

Kennzeichnend für 2018 war, dass Erstaufforstungen

von Flächen nicht etwa in erster Linie zur Aufnahme

einer forstwirtschaftlichen Nutzung auf landwirtschaft-

lich grenzwertigen Standorten beabsichtigt waren,

sondern vielmehr zur Schaffung des sogenannten

Waldausgleichs, der bei einem Eingriff in eine Wald-

fläche nach dem Landeswaldgesetz zu erbringen ist.

Da die Eingriffsverursacher die Auswahl der Flächen

meist nicht nach landwirtschaftlichen Gesichtspunkten

vornahmen, mussten entsprechend oft Bedenken

geäußert werden.

Landesplanung

Die Festlegung landwirtschaftlicher Vorrangflächen im

Landesentwicklungsplan erwies sich in der Gesamtbe-

trachtung gesehen als guter Schutz von landwirt-

schaftlichen Nutzflächen gegenüber anderen Flä-

chenansprüchen. Bei aufgetretenen Flächenkonflikten

in landwirtschaftlichen Vorranggebieten wie etwa bei

der Erweiterung eines Steinbruches, der Planung

eines neuen Gewerbegebietes oder der beabsichtig-

ten Errichtung von Freiflächenphotovoltaikanlagen

erfolgte eine enge Abstimmung mit der Landespla-

nungsbehörde.

Page 42: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

40

Flächenansprüche durch Erneuerbare Energien

Während in den vorangegangenen Jahren der Fokus

bei den erneuerbaren Energien eher bei der Wind-

energie lag, zeichnete sich 2018 ein Wandel hin zu

einer größeren Bedeutung der Solarenergie ab. Hin-

tergrund war das Ziel der Landesregierung, den

Stromverbrauch im Saarland bis 2020 zu 20 Prozent

durch Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Ener-

gien abzudecken und danach weiter auszubauen.

Dies sollte über eine neue Option des Erneuerbare-

Energien-Gesetzes bewerkstelligt werden, die ein

Zubau von Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftli-

chen Flächen in benachteiligten Gebieten ermöglichte.

Von landwirtschaftlicher Seite wurde der Inanspruch-

nahme von Agrarflächen unter 35 Bodenpunkten für

einen Zubau von 200 ha netto bei der Teilnahme an

einem runden Tisch als Zugeständnis an den Ausbau

der Erneuerbaren Energien grundsätzlich zugestimmt.

In ihrer Stellungnahme zu dem darauf folgenden Ver-

ordnungsentwurf musste die Landwirtschaftskammer

jedoch kritisieren, dass der Suchraum von den ur-

sprünglich vereinbarten 1520 ha Flächen auf 8500 ha

erweitert wurde. Hierdurch waren nun zum einen

Flächen mit höheren Bodenpunkten betroffen, zum

anderen ermöglichte das größere Flächenangebot

eine Konzentration von Photovoltaikanlagen auf einige

wenige Örtlichkeiten, wodurch zu befürchten stand,

dass ortsansässige landwirtschaftliche Betriebe durch

Flächenentzug in Bedrängnis geraten werden.

8. Markt

Die Landwirtschaftskammer für das Saarland erfasste

im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Agrarmarkt

Informationsgesellschaft mbH (AMI) in Bonn die Er-

zeugerpreise für Getreide, Ölsaaten und Eier sowie

die Preise für Futter- und Düngemittel.

Abb. 38: Entwicklung der Getreidepreise 2009 - 2018

Landwirte konnten für Brotweizen frei Handelslager

durchschnittlich etwa 163 €/ t erzielen. Das Jahresmit-

tel 2017 lag bei 149 €/ t. Die größten Preisaufschläge

konnten im Jahr 2018 bei Futtergerste verbucht wer-

den. Das Jahresmittel stieg gegenüber dem Vorjahr

um über 20 % auf 154,6 €/ t. Preis-rückgänge muss-

ten die Landwirte bei Raps hinnehmen. Der Rapspreis

fiel von 366 €/ t auf 339 €/ t.

Der Milchpreis hatte Ende 2017 seinen Höchststand

erreicht. In der ersten Jahreshälfte 2018 sackten die

Milchpreise wieder ab. Durch die leichte Erholung zum

Jahresende lag der Jahresdurchschnittspreis jedoch

lediglich 0,8 ct/ kg (brutto) unter dem Mittel des Vor-

jahres. Seit Juli 2018 zahlte die für das Saarland wich-

tigste Molkerei Hochwald keinen Staffelzuschlag

mehr. Entsprechend liefen die Preiskurven für die

kleineren Betriebe und größere Betriebe seit Juli zu-

sammen.

Abb. 39: Entwicklung des Milchpreises 2006 - 2018

Im Futtermittelbereich mussten die Landwirte über alle

Futtermittel hinweg Preisaufschläge verkraften. Bei

Rapsschrot war der Preisanstieg mit 11% am größten.

Im Jahresmittel kostete eine Tonne 279 €, gegenüber

253 €/t im Jahr 2017.

Abb. 40: Entwicklung des Futtermittelpreise 2008 - 2018

Page 43: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

41

Auch bei Düngemitteln wurden im Jahr 2018 höhere

Preise ermittelt. Je nach Düngerart forderte der Han-

del 0,5 bis 6 % mehr. Kalkammonsalpeter frei Hof

konnte im Jahresmittel für 214,75 €/t bezogen werden,

AHL kostete 184,81 €/t.

Qualitätszeichen für das Saarland

Im April 2018 wurde zwischen dem Ministerium für

Umwelt und Verbraucherschutz und der Landwirt-

schaftskammer für das Saarland ein Lizenzvertrag zu

dem Qualitätszeichen für das Saarland geschlossen.

Die Landwirtschaftskammer wurde zum Lizenznehmer

und somit war es ihr möglich, einem landwirtschaftli-

chen Betrieb die Zeichennutzung zu gestatten, um an

einem Regionalvermarktungsprogramm des Lebens-

mitteleinzelhandels teilnehmen zu können.

9. Veranstaltungen

Weiterbildung

Die Landwirtschaftskammer hatte 2018 eine Vielzahl

an Weiterbildungsveranstaltungen organisiert, mit

denen Interessenten aus Landwirtschaft und Garten-

bau angesprochen werden konnten. Die Themenliste

reichte von Vortragsveranstaltungen mit landwirt-

schaftlichen Inhalten bis hin zu Tagungen mit überre-

gionaler Reichweite wie der jährlich stattfindenden

betriebswirtschaftlichen Tagung. Referenten waren

Kammermitarbeiter, Wissenschaftler, Vertreter von

Behörden und Institutionen sowie externe Fachleute

aus der landwirtschaftsnahen Industrie.

Betriebswirtschaftliche Tagung

Am 27. November fand in Eppelborn die betriebswirt-

schaftliche Tagung der Landwirtschaftskammer für

das Saarland statt. Kammerpräsident Richard Schrei-

ner eröffnete die mit rd. 80 Teilnehmern gut besuchte

Tagung und gab einen kurzen Rückblick auf das zu-

rückliegende Wirtschaftsjahr. Martin Schunck von der

Landwirtschaftskammer für das Saarland stellte auf

der Tagung die Buchführungsergebnisse der saarlän-

dischen Testbetriebe im Wirtschaftsjahr 2017/18 vor

(siehe Teil Betriebswirtschaft unter Testbetriebser-

gebnisse). Weiterhin berichtete Steuerberater Rudi

Werner von der landwirtschaftlichen Buchstelle in

Kaiserslautern über aktuelle Fragen zum Steuerrecht

im Bereich Landwirtschaft. Er erinnerte daran, dass

mit den wieder besseren Abschlüssen auch Steuer-

nachzahlungen und Steuervorauszahlungen auf die

Betriebsleiter zukommen. Diese Thematik sollte gera-

de in Bezug auf die Liquiditätsplanung bei allen prä-

sent sein. In diesem Zusammenhang erläuterte der

Steuerberater auch den Stand der Diskussion rund

um die Risikoausgleichsrücklage. Weiterhin ging Herr

Werner auf die derzeitigen Diskussionen über die

Umsatzsteuerpauschalierung sowie auf die Problema-

tik der Entnahme von Grundstücken aus Betriebsver-

mögen ein. Vor allem bei Betriebsaufgaben wäre eine

ordentliche Abwicklung notwendig, um nicht in steuer-

liche Fallen zu laufen. Dies beträfe insbesondere die

Betriebsaufgabeerklärung gegenüber dem Finanzamt.

Arnold Krämer von der Landwirtschaftskammer Nie-

dersachen referierte im letzten Vortrag der Veranstal-

tung zum Thema „Wachsen oder weichen – gibt es

einen Weg dazwischen?“ Er wies zu Anfang seines

Vortrages auf den fortwährenden Rückgang der An-

zahl landwirtschaftlicher Betriebe von jährlich 2-3

Prozent hin. Für diese Entwicklung ließen sich vielerlei

Gründe ausmachen. Ursachen auf der betrieblichen

Ebene seien etwa Flächenverluste, hoher Investiti-

onsstau oder fehlende Aussicht auf eine Baugeneh-

migung. Aber auch persönliche Dinge wie Gesundheit,

Familienkonflikte oder fehlendes Interesse der Kinder

könnten zur Betriebsaufgabe führen. Wer sich als

Betrieb weiterhin behaupten will, müsse zu ständigem

Wachstum und Veränderungen bereit sein. Der tech-

nische und züchterische Fortschritt habe sich in der

Landwirtschaft wie in keiner anderen Branche ausge-

wirkt. Hier sei es beispielsweise mit der Einführung

des Mäh-dreschers, von Laufställen oder Pflanzen-

schutzmitteln zu regelrechten Entwicklungsschüben

gekommen. Die mit dieser Entwicklung verbundene

Produktivitätssteigerung habe zu ständig sinkenden

Page 44: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

42

Verbraucherpreisen geführt. Dagegen sei der Kapital-

einsatz in der Landwirtschaft bei gleichzeitigem Rück-

gang menschlicher Arbeitskraft massiv angestiegen.

Die landwirtschaftlichen Arbeitsplätze seien zu den

teuersten der Volkswirtschaft geworden. Motor des

Fortschritts seien Unzufriedenheit, wachsende Be-

dürfnisse und menschliche Neugier. Ein Unternehmer,

der seinen Betrieb zukunftsfähig halten wolle, müsse

neugierig und immer zu Verbesserungen bereit sein.

Die Unternehmensführung unterliege einem ständigen

Kreislauf von Zielsetzung, Planung, Entscheidung,

Realisierung und Kontrolle. Wer dies nicht beachte,

müsse weichen. Einen Weg dazwischen gäbe es

nicht.

Abb. 41: Referent Arnold Krämer während seines Vortrages

auf der betriebswirtschaftlichen Tagung

„Neues“ Kammer-Info

Durch Inkrafttreten der neuen Datenschutzgrundver-

ordnung im Mai 2018 wurde es notwendig, den alten

Verteiler für die Zustellung des Kammerinfos zu lö-

schen und einen neuen aufzubauen. Die Landwirt-

schaftskammer nahm diesen Umstand zum Anlass,

der Gestaltung des Kammer-Infos eine neue Form zu

geben. Außerdem wurde das An- und Abmeldeverfah-

ren dahingehend verändert, dass dies nur noch direkt

über den entsprechenden Link auf der Homepage der

Landwirtschaftskammer möglich war.

Page 45: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

43

Organigramm

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Page 47: Jahresbericht 2018 - Landwirtschaftskammer Saarland

Landwirtschaftskammer für das Saarland

In der Kolling 310

66450 Bexbach

Telefon 06826/ 82895-0

Fax: 06826/ 82895-60/61

Mail: www.lwk-saarland.de