Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) Blomberg Innenstadt Fortschreibung 2019 Im Auftrag der Stadt Blomberg Dr. Holger Pump-Uhlmann Junker + Kruse Stadtforschung Planung Markt 5 44137 Dortmund Tel. 02 31-55 78 58-0 www.junker-kruse.de [email protected]Dortmund, September 2019 Abbildung 1: Wohnungsneubau am Pideritplatz
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Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK)...Durchgangsverkehrs (über die B1) vom Ziel- und Quellverkehr gegeben ist, von Teilen der Be-wohner als unbefriedigend eingestuft.
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Mit dem am 13.7.2010 vom Rat der Stadt Blomberg verabschiedeten Städtebaulichen Entwick-
lungskonzept (STEK1) wurden die Weichen für die zukünftige Entwicklung des historischen Orts-
kerns gestellt. Mit der integrierten Betrachtungsweise des Konzepts und der Definition der zu-
gehörigen Gesamtmaßnahme mit einem Volumen von rund 4,4 Mio. Euro wurde eine Strategie
für die Stadtentwicklung der Blomberger Innenstadt aufgestellt, von der in den zurückliegenden
Jahren große Teile erfolgreich umgesetzt werden konnten.
Mit der umfassenden Betrachtung von Wechselwirkungen und Synergieeffekte sowie der Inte-
ressenlage der lokalen Akteure entstand ein Konzept, mit dem die grundlegende Zielrichtung der
zukünftigen räumlichen Entwicklung der Innenstadt skizziert wurde. Die aus diesem Zukunftsbild
abgeleiteten Ziele hatten vor allem Maßnahmen zur Aktivierung privater Investitionen und die
Verbesserung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum im Auge.
Zentral waren hierbei die Stabilisierung der Wohnfunktion und der Abbau des Sanierungsstaus
sowie von Leerständen im privaten Gebäudebestand, die durch eine umfassende und zusam-
menhängende Aufwertung der öffentlichen Räume rund um den Marktplatz flankiert werden
sollte. Auch sollte das ISEK als gemeinsam getragene und politisch legitimierte Planungsgrundla-
ge allen Akteuren Sicherheit für die Umsetzung langfristiger Investitionen vermitteln.
Das erarbeitete ISEK ermöglichte die Aufnahme in das Programmteil „Städtebaulicher Denkmal-
schutz“ der Städtebauförderung zum Programmjahr 2011. Dieses Programm unterstützt Ge-
samtmaßnahmen, um insbesondere historische Stadtkerne zu erhalten bzw. deren Erneuerungs-
bedarf zielgerichtet zu unterstützen. Es fördert Kommunen, damit sie ihre innerstädtischen Flä-
chendenkmäler erhalten, revitalisieren und für zukünftige Generationen entwickeln können.
Blomberg erhielt für Maßnahmen dieses Förderprogramms Zuwendungen in Höhe von 60 %
der Gesamtausgaben.
Nachdem das aufgestellte Maßnahmenprogramm im Wesentlichen fertig gestellt ist, geht es nun
zum einen um eine Überprüfung bzw. Bilanz des bisher Erreichten; zum anderen ist im Laufe der
Jahre deutlich geworden, dass durch neue Herausforderungen und veränderte Situationen wei-
tere Maßnahmen bzw. Projekte aufgelegt werden müssten. Um für diese Aufgaben planerische
bzw. konzeptionelle Antworten zu finden, hat die Stadt Blomberg für das Jahr 2019 die Fort-
schreibung des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) beauftragt.
1 Entgegen der ursprünglichen Benennung als Städtebauliches Entwicklungskonzept (STEK) wird im vorliegenden
Bericht die mittlerweile übliche Benennung als Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) verwendet. Sowohl das Grundkonzept als auch die Fortschreibung werden daher als ISEK bezeichnet.
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2. Umsetzungsprozess des ISEK 2010
Die Ausgangslage für die räumliche Entwicklung der Blomberger Innenstadt war zum Zeitpunkt
der Erstellung im Jahr 2010 durch eine Reihe von Faktoren geprägt, die ein konzertiertes plane-
risches Handeln erforderlich machten.
„Dringender Handlungsbedarf wird darin gesehen, die Stabilisierung und Aufwertung der Blom-
berger Innenstadt als Wohn-, Arbeits- und Einkaufsort voran zu treiben. Hierzu gehören vor
allem ein Abbau der Leerstände bei Wohn- und Geschäftsgebäuden sowie eine Steigerung der
Wohnqualität im Kern der Stadt. Information, Beratung und Förderung sind hier die richtigen
Instrumente. Hand in Hand muss es darum gehen, das Vertrauen in den Standort zu stärken und
Investitionen von öffentlicher und privater Seite anzustoßen.“ ISEK 2010 - S.39
So wies die Bevölkerungsentwicklung neben einem Anstieg des Durchschnittsalters, mit einem
jährlichen durchschnittlichen Rückgang von etwa 0,75 % eine negative Tendenz auf. Ebenso
zeigte sich bei Gebäuden eine erhöhte Leerstandsquote in Höhe von rund 6,5 %. Verschärft
wurde diese Ausgangslage durch einen massiven Investitionsbedarf in die Substanz der privaten
Immobilien, der sich unter den ungünstigen Vorzeichen der mangelnden Marktgängigkeit über
die Jahre aufgebaut hatte. Auch die Tatsache des hohen Anteils an denkmalgeschützten Objek-
ten von rund 10 % stellte dabei ein zusätzliches Investitionshemmnis dar.
Die Analyse der öffentlichen Räume zeigte zu Beginn des Jahrzehnts deutliche Schwächen, die
gerade auch die zentralen Plätze und wichtige Straßen des Stadtkerns betraf. Dementsprechend
legte das Entwicklungskonzept hierauf ein besonderes Gewicht. Die in den folgenden Kapiteln
dargestellten Maßnahmen zeigen die umgesetzten Bausteine auf.
Der Entwicklungsprozess des damaligen ISEK wie auch die Umsetzung der einzelnen Projekte
wurden durch eine Vielzahl öffentlicher Beteiligungsmaßnahmen begleitet. Die Information und
Einbeziehung der Politik und wichtiger Akteure waren dabei selbstverständlich. Zudem wurde in
den Jahren 2011 bis 2016 ein Innenstadtmanagement als Vor-Ort-Büro eingerichtet, das für alle
prozessrelevanten Fragen zur Verfügung stand, vor allem aber die Antragstellung und die Ab-
wicklung des Hof- und Fassadenprogramms betreute. Ergänzend wurde während der Fort-
schreibung des Konzeptes Gespräche mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern geführt sowie
am 28. August 2019 eine Bürgerversammlung veranstaltet. Hier wurde eine ganze Reihe von
Anregungen gegeben.
2.1 Maßnahmen des Grundförderantrags und Sachstände
Als Grundlage der Analyse der Fortschreibung werden die Teilmaßnahmen des ISEK 2010 auf
ihren Umsetzungsstand und ihre Impulswirkung hin überprüft. Grundsätzlich konnten die im
Rahmen des Umsetzungsprozesses ab dem Jahr 2011 ergriffenen Maßnahmen im Altstadtbe-
reich überwiegend abgeschlossen werden. Nur in der Neustadt ergaben sich andere Prioritäten-
setzungen, so dass Projekte verschoben wurden bzw. eine Umsetzung nur noch langfristig ge-
sehen wird. Während des Prozesses wurden zudem Anpassungen bei der Maßnahmenumset-
zung erforderlich, weiterhin ergaben sich neue Herausforderungen und Erkenntnisse. Insgesamt
bedingen diese Aspekte eine Fortschreibung des ISEK.
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Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über die einzelnen Umsetzungsstände der Teilmaßnah-
men gegeben werden, der einen Soll-Ist-Abgleich ermöglicht. Hierbei wird zwischen Konzepten,
Baumaßnahmen und umsetzungsbegleitenden Maßnahmen unterschieden. Zur besseren Ver-
gleichbarkeit sind die Nummern der Projektdatenblätter zum ISEK von 2010 angegeben2.
Projektübersicht ISEK 2010
Integriertes Handlungskonzept Nr. 1
Stadtmobiliar Nr. 16
Fachplanung Wohnen Nr. 2
Stadtgestaltung im privaten Raum Nr. 17
Grundstücks- und Immobilienentwicklung
Nr. 3
Beleuchtungskonzept und Umsetzung
Nr. 18
Immobilienberatung /-management Nr. 4
Vattipark Nr. 19
Blockkonzepte Nr. 5
Landschaftsfenster, Schweigegarten, Burggarten
Nr. 20
Verkehrskonzept Nr. 6
Modernisierungsförderung Nr. 21
Piderit-, Hindenburg-, Marktplatz Nr. 7
Fassadenförderung Nr. 22
Stadteingänge Nr. 8
Planungsmanagement und Bürgerbeteiligung
Nr. 23
Niederntor Nr. 9
Gründung einer Standortgemeinschaft
Nr. 24
Bahnhofstraße Nr. 10
Marketingkonzept Nr. 25
Hagenstraße Nr. 11
Umgestaltung Alter Friedhof Nr. 226
Rosenstraße Nr. 12
Weingarten und Weg an der Stadtmauer
Nr. 27
Hagenplatz Nr. 13
Sanierung des Gebäudes Pideritplatz Nr. 5
Nr. 28
Volmerplatz Nr. 14
Sanierung und Umnutzung des Gebäudes Rosenstraße Nr. 4-6
Nr. 29
Parkdecks Nr. 15
Sanierung des Gebäudes Heutorstraße 1
Nr. 30
2 Die in neben stehender Tabelle unter den Nummern 26 bis 30 geführten Projekte waren bereits zum Erstellungs-
zeitpunkt des ISEK 2010 abgeschlossen und wurden dort nur nachrichtlich aufgeführt. Eine erneute Betrachtung dieser Maßnahmen ist daher für die Fortschreibung nicht erforderlich.
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Umgesetzte Maßnahmen | Konzepte
Städtebauliches Entwicklungskonzept (Nr. 1)
Das ISEK wurde in den Jahren 2009 und 2010 erarbeitet und am 13.7.2010 vom Rat der Stadt
Blomberg beschlossen. Ziel dieses unter breiter Bürgerbeteiligung entstandenen städtebaulichen
Entwicklungskonzepts war es, die planerische Grundlage für eine Weiterentwicklung der Blom-
berger Innenstadt zu schaffen. Die Bearbeitung erfolgte durch die Arbeitsgemeinschaft Junker +
Kruse, Dortmund und Pump-Uhlmann, Braunschweig. Die Umsetzung der darin beschriebenen
Maßnahmen erfolgte mit dem Grundförderantrag bzw. der Aufnahme in die Städtebauförde-
rung ab dem Jahr 2011.
Das Konzept hat sich für die rund achtjährige Umsetzungsphase als belastbare und dennoch
flexible Grundlage für konkrete Maßnahmenentscheidungen bewährt. Auch trug es durch seine
Verbindlichkeit zur politischen und gesellschaftlichen Willensbildung bezüglich der Ziele und
Chancen der Blomberger Stadtentwicklung bei.
Fachplanung Wohnen (Nr. 2)
Ein wichtiges Ziel des Handlungskonzeptes war es, das Wohnen in der Innenstadt und hier vor
allem in der Altstadt zu stärken. Um in diesem Zusammenhang zu sachlich und fachlich abgesi-
cherten Aussagen zu kommen, wurde die Erarbeitung eines Handlungskonzeptes Wohnen in der
Innenstadt in Auftrag gegeben. Die Bearbeitung übernahm das Büro SSR Schulten Stadt- und
Regionalentwicklung, Dortmund, das im Jahr 2012 den Abschlussbericht vorlegte. Insgesamt
wird im Bericht die Bedeutung des Wohnstandortes Innenstadt bzw. Altstadt betont und es wird
empfohlen, eine breit angelegte, langfristige Strategie zur Absicherung und Revitalisierung die-
ses Wohnstandortes aufzulegen.
Das Konzept dient als strategisches Papier zur langfristigen Steuerung des kommunalen Woh-
nungsmarktes vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sowie zunehmender Leer-
stände im Bereich älterer Bausubstanz, aber auch zur Erfassung des Modernisierungs- und In-
standsetzungsbedarfs.
Blockkonzepte (Nr. 5)
Um die Wohnsituation insbesondere in der Blomberger Altstadt zu verbessern war es Ziel, den
bestehenden Mangel an durchgrünten Freiflächen ein Stück weit zu verbessern. Hierzu war ge-
plant, einige Hofinnenbereiche neu zu ordnen und attraktiv umzugestalten (Grünraum, Sitz-
ecken, Grill- und Spielecke, Wäschetrockenplatz etc.). Mit Hilfe von Grundstückszusammenle-
gungen, Abrissen von Neben- und Hintergebäuden und der Beseitigung versiegelter Flächen
sollten hier attraktive, neu nutzbare Räume entstehen, um das Umfeld für innerstädtisches
Wohnen zu verbessern.
In diesem Arbeitsfeld wurden durch die Immobilienberatung einige Konzeptentwürfe erstellt und
diese mit verschiedenen Grundeigentümern besprochen. Sie trafen bei den Eigentümern nur auf
Zurückhaltung, weil weder Bereitschaft bestand, die bestehenden Grundstücksverhältnisse zu
verändern, noch die bauliche Bestandssituation anzutasten. Insbesondere ein gemeinsamer
Handlungswille konnte trotz wiederholter Ansprachen und zahlreicher Beratungen sowie kon-
zeptionellen Vorarbeiten leider nicht erreicht werden.
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Verkehrskonzept (Nr. 6)
Die Verkehrsverhältnisse wurden, obwohl in der Blomberger Innenstadt eine klare Trennung des
Durchgangsverkehrs (über die B1) vom Ziel- und Quellverkehr gegeben ist, von Teilen der Be-
wohner als unbefriedigend eingestuft. Gründe sind vor allem darin zu sehen, weil es wegen der
vielfach engen Straßenquerschnitten zu Problemen zwischen Kfz-Verkehr – hier insbesondere
hinsichtlich des ÖPNV mit seinem hohen Fahrzeugaufkommen - und Fußgängern kam und der
Verkehr insgesamt als störend wahrgenommen wurde. Um in diesem maßgeblichen Punkt Ver-
besserungen zu ermöglichen, ist zunächst ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben worden.
Im Rahmen der Entwicklung des Verkehrskonzeptes, bearbeitet durch das Büro Drees & Hues-
mann, Bielefeld, wurden umfangreiche Analysen durchgeführt und Bürgergespräche veranstal-
tet. Die Ergebnisse wurden 2011 vorgelegt. Nach Abwägung verschiedener Szenarien erwies
sich die Beibehaltung der bereits eingeführten Verkehrsabläufe und –regelungen als die Vor-
zugslösung.
Marketingkonzept (Nr. 25)
Mit der Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes sollte auch die Möglichkeit genutzt
werden, das Image des Zentrums aufzuwerten und das Selbst- und Außenbild der Stadt Blom-
berg nachhaltig zu verbessern. Daher sollte ein Marketingkonzept erarbeitet und eine Image-
kampagne gestartet werden, die den Umbauprozess begleitet.
In Zusammenarbeit mit wichtigen Innenstadtakteuren wie Blomberg Marketing wurden Leitli-
nien zur zukünftigen Ausrichtung des Image- und Stadtmarketingprozesses der Stadt Blomberg
in verschiedenen Handlungsfeldern wie Tourismus, Wohnen, Stadtbild und Einzelhandel entwi-
ckelt. Diese Leitlinien betrafen sowohl das Außenmarketing wie das Innenmarketing.
Das Büro Junker + Kruse hat im Jahr 2014, gemeinsam mit einer Lenkungsgruppe ein Marke-
tingkonzept aufgestellt, aus dem einige Teile umgesetzt worden sind.
Umgesetzte Maßnahmen | Baumaßnahmen
Piderit-, Hindenburg-3, Marktplatz (Nr. 7)
Die zusammenhängende gestalterische Aufwertung der prägenden öffentlichen Räume in der
Innenstadt wurde als Leitprojekt und eine der eingriffsintensivsten Teilmaßnahmen des ISEK
2009 konzipiert. Ziel der Umgestaltung war, die bestehende Platzfolge zwischen Marktplatz und
Burg deutlich aufzuwerten und besser miteinander zu verknüpfen. Als wichtige Aufgaben wur-
den herausgearbeitet
die Aufhebung der einseitigen Ausrichtung des Pideritplatzes auf seine Verkehrsfunktion,
die Behebung der gestalterischen Mängel am Marktplatz,
das Ausloten von Verbesserungsmöglichkeiten des Platzes Am Martiniturm und
das Aufbauen einer Leitwirkung zwischen den Plätzen.
die Einbeziehung des Schweigegartens und des Burggartens (siehe Nr. 20).
3 Der ehemalige „Hindenburgplatz“ wurde Ende 2010 zu „Am Martiniturm“ umbenannt.
Foto 1: Rathausstraße
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Um in diesem besonders wichtigen Raum der Innenstadt zu geeigneten Lösungen zu kommen,
wurde ein städtebaulicher Wettbewerb in Form einer Mehrfachbeauftragung mit vorgeschalte-
ter Interessenbekundung initiiert. Das Büro scape Landschaftsarchitekten (Düsseldorf) ging aus
dem Verfahren als 1. Preisträger hervor und zeichnete im Anschluss dann auch für die Entwurfs-
und Ausbauplanung verantwortlich.
Im Rahmen dieser Planung fanden zwei große Bürgerbeteiligungsveranstaltungen statt. Zum
einen am 10.6.2012 eine öffentliche Vorstellung der im Rahmen der Mehrfachbeauftragung
eingereichten Entwürfe und öffentliche Diskussion dazu sowie am 26.8.2014 eine öffentliche
Vorstellung der fortgeschriebenen Planung des Büros scape.
Der Umbau erfolgte in den Jahren 2015 bis 2016 und führte zu einer wesentlichen Steigerung
der Aufenthaltsqualität und Attraktivität der Blomberger Altstadt. Die Kosten lagen bei insge-
samt 1.400.000 Euro (inkl. der Kosten für Nr. 20). Flankierend erfolgte die Sanierung des Mar-
tiniturms als raum- und stadtbildprägendes Baudenkmal innerhalb der Platzfolge (siehe unten).
ersetzt wurde. Abbildung 5: Niederntor nach der Sanierung
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Die Maßnahme wurde 2011 bis 2012 durchgeführt. Der Turm kann seit 2012 wieder besichtigt
werden. Er ist seitdem regelmäßiger Bestandteil von Stadtführungen und Nachtwächterrund-
gängen. Die Kosten der Maßnahme beliefen sich auf 145.000 Euro.
Vattipark (Nr. 19, derzeit im Bau)
Der Vattipark liegt an einer besonders bedeutsamen und attraktiven Stelle der Blomberger Alt-
stadt, im südlichen Eingangsbereich zur Altstadt, der durch das Niederntor dominiert wird. Um
dieses Wahrzeichen von Blomberg von Weitem sichtbar zu machen und so gleichzeitig den ver-
steckt liegenden, südlichen Stadteingang den ortsunkundigen Besuchern der Stadt weithin sicht-
bar zu präsentieren, wurde 2018 die in der Pflege in der Vergangenheit vernachlässigte Begrü-
nung des Vattiparks deutlich zurückgenommen.
Um den wichtigen Ort angemessen in Szene zu setzen und den Gebrauchswert zu erhöhen, sind
weitere gezielte Aufwertungsmaßnahmen erforderlich, nicht zuletzt auch um die Aufenthalts-
qualität in diesem Bereich zu erhöhen und die Grüngestaltung verbessern. Die Maßnahme wird
derzeit auf der Grundlage einer Planung des Büros Kortemeier + Brokmann (Herford) umge-
setzt. Zudem sind in diesem Bereich eine Nelkenskulptur eines Stahl-Handwerkskünstlers als
auch eine Digitale Anzeigetafel als Hinweistafel auf nicht kommerzielle, rein städtische Themen
errichtet worden.
Für die weitere Gestaltung des unmittelbar anschließenden „Stadteingangs Süd“ (Bereich zwi-
schen Niederntor und dem Vattipark) liegt dem Fördergeber zwischenzeitlich ein weiterer För-
derantrag vor.
Rückbau des ehemaligen DRK-Gebäudes in der Neuen Torstraße 110 (Nr. nicht vergeben)
Auf dem Grundstück „Neue Torstraße 110“ befand sich ein ehemaliger Industriegebäudekom-
plex, der u.a. zur Unterbringung des Fahrparks des DRK in Großgaragen genutzt wurde. Das
Grundstück wurde 2010 von der Stadt Blomberg erworben. Um den nordöstlichen Kernstadtbe-
reich für innerstädtisches Wohnen attraktiver zu machen, sollte das Wohnumfeld für den dort
vorhandenen Wohnungsbestand attraktiviert werden. Dies sollte durch den Abriss der Lagerhal-
le, die Entsiegelung der Industriebrache und Schaffung einer Grünfläche geschaffen werden.
Diese erst 2013 in Ergänzung zum ISEK konzipierte Maßnahme wurde in den Jahren 2017/2018
umgesetzt. Die versiegelten Flächen wurden komplett beseitigt und die unansehnliche Brachge-
lände durch eine Grünfläche aufgewertet. Die Kosten hierfür beliefen sich auf rund 65.725 Euro.
Zum Zeitpunkt der Aufstellung des ISEK im Jahr 2010 war der Handlungsbedarf noch nicht er-
kennbar.
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Abbildung 6: Lageplan mit ehem. DRK-Gebäude; Entsiegelung der Fläche nach Rückbau
Sanierung des Martiniturms (Nr. nicht vergeben)
Der Martiniturm ist das älteste Bauwerk der Stadt. Der Turm der einstigen Stadtpfarrkirche St.
Martin, die 1833 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde, stammt möglicherweise schon aus der
Zeit der Zeit der Stadtgründung im 13. Jahrhundert. Heute dient das Gebäude der Evangelisch-
reformierten Kirche als Glockenturm. Darüber hinaus hat sich der Turm einen Namen als Kultur-
stätte gemacht, der kleinere Ausstellungen beherbergt oder sein hölzernes Tor auch für Konzerte
öffnet.
Um das imposante Gebäude attraktiver zu gestalten und auch für Besucher begehbar zu ma-
chen, standen umfassende Sanierungsarbeiten auf der Agenda. Die entsprechenden Arbeiten,
beispielsweise die Eindeckung eines neuen Schieferdaches und die Behebung von Mauerwerk-
schäden an diesem Wahrzeichen der Stadt, aber auch die Schaffung der Infrastruktur für eine
künftige stärkere öffentliche Nutzung des Turmes (z. B. Lesungen, Ausstellungen und kleinere
Konzerte) wurden 2013 und 2014 recht kurzfristig geplant und ausgeführt. Die Baukosten belie-
fen sich auf 530.000 Euro. Zum Zeitpunkt der Aufstellung des ISEK im Jahr 2010 war der Hand-
lungsbedarf noch nicht erkennbar.
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Abbildung 7: Martiniturm nach Sanierung mit neu gestaltetem Platzbereich
Stadtgestaltung im privaten Raum (Nr. 17)
Die Gestaltung von Fassaden, Werbeanlagen und Mobiliar in der Innenstadt wurde zum Zeit-
punkt der Bestandsaufnahme der besonderen Qualität des Ortes in weiten Teilen nicht mehr
gerecht. Hier sollte positiv gegengesteuert werden. Hierfür mussten die konzeptionellen Grund-
lagen geschaffen werden, um die privaten Immobilieneigentümer besser bei Gestaltungsfragen
anzuleiten. Neben der Schaffung eines Anreizförderprogramms zur Fassaden- und Hofgestal-
tung und der dazugehörigen Richtlinien wurden die Ortssatzungen der Gestaltungs- und Erhal-
tungssatzung 2011 neu überarbeitet und den zeitgenössischen Anforderungen angepasst.
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Abbildung 8: Dem Kontext des historischen Ortskerns entsprechend umgestaltete Immo-
bilie
Fassadenförderung (Nr. 22)
Gebäudefassaden und Hofflächen der Blomberger Altstadt bedurften in weiten Teilen der Auf-
wertung. Nur so konnte ein Beitrag dazu geleistet werden zeitgemäße und wettbewerbsfähige
Wohnungsangebote zu machen. Um hierfür Anreize zu schaffen, sollte ein spezielles Förderpro-
gramm aufgelegt werden. Für die Vergabe der Mittel waren Richtlinien aufzustellen und Verga-
bemodalitäten zu fixieren.
Das Programm ist in den Jahren 2011 – 2017 erfolgreich eingesetzt worden, wobei die Immobi-
lienberatung als Bewerber und Vermittler des Programms fungierte (siehe unten). Im Einzelnen
konnten 53 Objekte gefördert werden. Die Förderzusagen aller Anträge umfassen ein Gesamt-
volumen in Höhe von rund 252.000 Euro. Die Gesamtbruttokosten der Aufwertungsmaßnah-
men betrugen etwas über 1.000.000 Euro. Insbesondere konnten auch eine Reihe baulich bzw.
sanierungstechnisch schwieriger Objekte durch die Förderung revitalisiert werden.
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Abbildung 9: Zeitungsbericht zum Hof- und Fassadenprogramm
(Lippische Landeszeitung, 21.06.2013)
Rückbau Neue Torstraße 42
Das bei einem Brand im Jahre 2009 stark beschädigte, in städtischem Eigentum befindliche Ge-
bäude an der Ecke Neue Torstraße / Holstenhöfener Straße stellte über viele Jahre einen städte-
baulichen Missstand dar. Das Bauwerk wurde im Juni 2016 abgerissen, um für diese wichtige
innerstädtische Potenzialfläche die Option einer langfristig attraktiven Neubebauung zu schaf-
fen. Der Rückbau wurde aus Mitteln des Isek finanziert, die Gesamtkosten beliefen sich auf rund
65.000 Euro.
Umgesetzte Maßnahmen | Umsetzungsbegleitung
Immobilienberatung /-management (Nr. 4)
Die im Stadtzentrum eingerichtete und mit externen Experten besetzte Immobilien-
Beratungsstelle hat Immobilieneigentümern wie Bauwilligen und potenziellen Käufern (Erwer-
berberatung) Hilfestellungen gegeben. Hierzu gehörten insbesondere Fragen der Finanzierung,
der technisch sachgerechter Sanierung und der Fördermöglichkeiten für die Komplettsanierung
sowie gestalterische Aspekte bei Neugestaltung von Bestandsbauten sowie der Umsetzung von
potenziellen Investitionsobjekten. Dazu erfolgten auch laufend Abstimmungen mit der Denk-
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malpflege. Außerdem wurde mit der Beratungsstelle an die lokale Energie- und Verbraucherbe-
ratung angedockt.
Insgesamt wurden in der rund vierjährigen Laufzeit der wöchentlich geöffneten Immobilienbera-
tung etwa 400 Interessenten zu den genannten Themen beraten, sodass das Instrument durch
die Immobilieneigentümer im Blomberger Zentrum gut angenommen wurde.
Die außerdem geplante „Leerstandsbörse“, insbesondere für Ladengeschäfte, ist nicht zum Tra-
gen gekommen, da in diesem Aufgabenfeld bereits der Kreis Lippe in Zusammenarbeit mit den
Kommunen des Kreises aktiv geworden war und eine eigenständige Darstellung der Blomberger
Innenstadt sich als nicht zielführend darstellte.
Planungsmanagement / Bürgerbeteiligung (Nr. 23)
Die genannten Planungen und Projekte bedurften einer kontinuierlichen Steuerung. Hierfür rei-
chen die Kapazitäten der Stadt Blomberg nicht vollständig aus. Um hier Unterstützung erhalten
zu können, sollen Fremdleistungen geeigneter Büros in Anspruch genommen werden. Hierzu
gehören die Vorbereitung der Planungen, die Einleitung von Wettbewerben und planerischen
Leistungen sowie die Kontrolle der Ergebnisse.
Herauszuheben ist die Durchführung des Wettbewerbs zu den drei zentralen Plätzen in der
Blomberger Innenstadt.
Hinzu kommen wichtige Aufgaben der Bürgerinformation, -beteiligung und –mitwirkung, die
parallel zu den Planungen laufen. Diese erfolgte im Wesentlichen durch die jeweils planenden
Büros in Kooperation mit der Stadt Blomberg.
Beleuchtungskonzept und Umsetzung (Nr. 18)
Die städtebauliche Schönheit der Innenstadt Blombergs kommt in der dunklen Tageszeit nur
schwach zum Ausdruck. Diese Situation soll durch die schrittweise Umsetzung eines Beleuch-
tungskonzeptes deutlich verbessert werden. Zunächst sollte hierzu ein Beleuchtungskonzept
entwickelt werden. Da die Funktionalbeleuchtung in Blomberg bereits weitgehend vorgedacht
ist, sollte es vor allem die Akzentbeleuchtung im Auge haben.
Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Detmold hat hierzu ein Konzept vorgelegt, das
in den Jahren 2015/2016 insbesondere in den Bereichen Marktplatz, Alheydbrunnen, Martini-
turm, Pideritplatz sowie am Burg- und Schweigegarten umgesetzt worden ist. Die Kosten belie-
fen sich auf 180.000 Euro.
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Abbildung 10: Konzeptskizze zur Beleuchtung des Martiniplatzes (Hochschule Ostwestfa-
len-Lippe)
2.2 Nicht umgesetzte Maßnahmen sowie Gründe für die Nichtumsetzung
Grundstücks- und Immobilienentwicklung (Nr. 3)
Mit diesem Instrument der städtisch geführten Flächenentwicklung war intendiert, dass die
Blomberger Immobilien- und Grundstücksverwaltung (BIG), Eigenbetrieb der Stadt Blomberg,
maßgebliche Grundstücke und Gebäude in der Innenstadt aufkauft, planerisch entwickelt und
wieder auf den Markt bringt. Dadurch sollten wichtige Impulse am schwierigen Grundstücks-
markt gesetzt werden. Im Fokus der Anwendung standen dabei vor allem das „Schwarze-
Gelände“ (Neue Torstraße 32-36), welches sich als stillgelegte Gewerbehalle nicht in das städte-
bauliche Umfeld einfügte und aufgrund seiner Größe und der Bestandsgebäude einer geordne-
ten Projektentwicklung bedarf.
Diese Vorgehensweise mit Hilfe dieses Instruments kam jedoch nicht zum Tragen, weil die För-
derinstrumente des Landes NRW dieses nicht zuließen. Die Problematik lag daran, dass bei die-
sem Förderinstrument an einen Fonds gedacht war und nicht an Förderungen einzelner Projek-
te, wie sie gemäß Ziffer 21 der Städtebauförderrichtlinien möglich sind.
Diese Regelung griff allerdings beim Rückbau des Gebäudes Neue Torstraße 110 und der da-
nach erfolgten Anlage einer begrünten Freifläche (siehe Kap. 2.1).
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Stadteingänge (Nr. 8)
Die Qualität von Stadt- bzw. Innenstadteingängen ist für die Attraktivität und Anziehungskraft
für jede Stadt von besonderer Bedeutung. In Blomberg vermag nur das Niederntor diesen Auf-
forderungscharakter auszustrahlen. Demgegenüber sind die wichtigen Eingangssituationen ent-
lang der B1 wenig einladend und auch als „Eingangstor“ wenig wahrnehmbar bzw. erkennbar.
Um diese Situationen aufzuwerten, wurde vorgeschlagen, einen städtebaulichen Ideen- und
Realisierungswettbewerb durchzuführen, der einfühlsame und spannende Lösungen für die drei
äußeren und drei innere Eingänge in die Stadt liefert.
Im Jahr 2016 sind von Studenten der der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Detmold
hierzu Entwürfe vorgelegt worden, die sich aber aus Kosten- und Gestaltungsgründen und auch
aus Gründen mangelnder Verkehrssicherung der eingereichten Vorschläge nicht umsetzen lie-
ßen.
Einzelne Ideen und Komponenten dieser Vorschläge sind vom anschließend mit der Fortentwick-
lung der eingereichten Ideen und Vorschläge betrauten Fachplaner Kortemeier und Brokmann
(Herford) aufgegriffen und weiterentwickelt worden. Das Fachbüro für Freiraum- und Land-
schaftsplanung hat zusätzlich auch eigene Ideen zur Gestaltung der Stadteingänge entwickelt,
die jedoch aufgrund der damit einhergehenden hohen Kosten ebenfalls nicht zu realisieren wa-
ren.
Abbildung 11: Wenig gestaltete Eingangssituation am Kurzen Steinweg
Stadtmobiliar (Nr. 16)
Das Mobiliar auf Straßen und Plätzen, also Leuchten, Bänke, Müllbehälter, Pflanzgefäße und
Poller ist in weiten Teilen der Innenstadt nicht mehr zeitgemäß. Es muss daher an neue Ansprü-
che angepasst werden. Um ein einheitliches Bild zu erreichen, wurde angeregt, auch in Berei-
chen, in denen keine Tiefbaumaßnahmen vorgesehen sind, die Ausstattungselemente auszutau-
schen. Dies war jedoch aus förderrechtlichen Gründen nicht möglich. Im Kontext mit den neu-
gestalteten Plätzen und Straßen wurde jedoch wie z. B. am Marktplatz neues Mobiliar verwen-
det. Die Kosten hierfür wurden bei den Umgestaltungskosten integriert.
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Modernisierungsförderung (Nr. 21)
Die Qualität der Bausubstanz des innerstädtischen Wohnungsbestandes ist sehr heterogen. So
finden sich gut sanierte Fachwerkhäuser neben baufälligen (z. B. in der Petersilienstraße), leer-
stehende Häuser in scheinbar intakten Straßenzügen (z. B. in der Kuhstraße).
Um den großen Wohnungsmodernisierungsbedarf der Wohngebäude in der Blomberger Alt-
stadt abbauen zu können, sind bei der gegebenen Wohnungsmarktsituation in wenig nachge-
fragten Räumen öffentliche Hilfen dringend erforderlich. Es war hierzu geplant, mit Hilfe der
Modernisierungsförderung ein spezielles Förderprogramm für die Instandsetzung und Moderni-
sierung historischer Bausubstanz aufzulegen. Geeignete Objekte wurden abgegrenzt.
Zwei Ursachen zeichnen im Wesentlichen dafür verantwortlich, dass die ins Auge gefassten Mo-
dernisierungsmaßnahmen nicht umgesetzt wurden. Zum einen lag dies an den hohen bürokrati-
schen Hürden der Modalitäten der Städtebauförderung, die sehr detaillierte und kostenintensive
Planungen bedürfen, die für die meist älteren und wenig fachlich versierten Privateigentümer
der Immobilien bzw. für potenzielle Neueigentümer abschreckend wirkten. Die fehlende Investi-
tionsbereitschaft bzw. wirtschaftliche Potenz der Eigentümer der für dieses Programm ins Auge
gefassten Immobilien waren ebenso wie das geringe Interesse auswärtiger Investoren weitere
Aspekte dafür, dass die hierfür vorgesehenen Mittel nicht in Anspruch genommen wurden.
Gründung einer Standortgemeinschaft (Nr. 24)
Um möglichst viele private Akteure für eine Funktions- und Gestaltungsaufwertung der Innen-
stadt zu gewinnen sollte diesen Akteuren die Möglichkeit angeboten werden, eine Immobilien-
und Standortgemeinschaft auf der Basis des Gesetzes über Immobilien- und Standortgemein-
schaften (ISGG NRW) zu gründen. Ziel dabei ist es, eine schlagkräftige Gruppe aufzubauen, die
sich auf der Basis eines konsistenten Maßnahmen- und Finanzierungskonzeptes, den anstehen-
den Aufgaben der Profilierung und Aufwertung der Innenstadt stellt.
Nach Fertigstellung des Handlungskonzepts zeigte sich, dass hierfür bei den Grundeigentümern
zu wenig Engagement vorhanden war, so dass von dem Vorhaben Abstand genommen wurde.
Straßen in der Neustadt: Bahnhofstraße (Nr. 10), Hagenstraße (Nr. 11), Rosenstraße (Nr. 12), Hagenplatz (Nr. 13), Vollmerplatz (Nr. 14)
Die angesprochenen Straßen waren und sind durch einen besonders breiten Straßenquerschnitt
gekennzeichnet. Um hier mehr Gestaltqualität aufzubauen und die Verkehrssicherheit zu erhö-
hen und das Wohnumfeld zu verbessern, sollten die Straßen städtebaulich ansprechender ge-
staltet werden. Ähnliches galt für den Hagen- und Vollmerplatz, die als reine Verkehrsräume nur
wenig Aufenthaltsqualität entfalten und sich auch den benachbarten Straßen räumlich unterord-
nen.
Im Zuge der politischen Priorisierung der Entwicklungsaufgaben und Teilmaßnahmen des Ent-
wicklungskonzepts zeigte sich jedoch, dass eine Umsetzung dieser eingriffsintensiven Projekte
als nicht dringlich erachtet wurde und die Ansätze daher nicht weiter verfolgt werden sollten.
Auch aus Kostengründen kam die Umsetzung der Maßnahmen bisher nicht zum Tragen und ist
auch zukünftig nicht weiter zu vertiefen.
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2.3 Öffentliche Projekte außerhalb der Städtebauförderung
Parkdecks (Nr. 15)
In der Blomberger Innenstadt gibt es zwei Parkdecks, das an der Diekmannstraße mit 72 und
das am Weinberg mit 40 Stellplätzen. Die Stellplätze sind jeweils auf zwei Ebenen angelegt. Der
bauliche Zustand der Anlage an der Diekmannstraße war baulich und gestalterisch desolat. Er
war ein ungepflegter „Angstraum“, der „nur im Notfall“ zum Parken genutzt wird. Ziel war es,
die Anlagen wieder stärker als solche zu nutzen, um andere Bereiche der Innenstadt zu entlasten
und vor allem Dauerparkern ein attraktives Angebot zu bieten.
Inzwischen wurde das Deck an der Diekmannstraße baulich saniert und in einem hellen Farbton
gestrichen sowie besser belichtet. Die Maßnahme fand im Jahr 2014 statt. Dabei wurden
105.000 Euro, ausschließlich aus Mitteln der Stadt, investiert.
Dienstleistungszentrum Kreis Lippe
Um wichtige öffentliche Dienstleistungen räumlich zu bündeln und die bis dato unzureichenden
Arbeitssituationen zu verbessern wurde im Jahr 2014/15 an der Bahnhofstraße ein Dienstleis-
tungszentrum des Kreises errichtet. Hier sind folgende Einrichtungen verortet: Agentur für Ar-
beit, Jobcenter Lippe sowie das Regionalbüro Blomberg mit den Einrichtungen Jugendamt, Sozi-
alpsychatrischer Dienst als auch die Polizeiwache für den gesamten südostlippischen Raum. Es
sorgt für einen baulichen Impuls und steigert die Zahl der Besucher der Blomberger Innenstadt.
Abbildung 12: Dienstleistungszentrum Kreis Lippe
Umbau Kurzer Steinweg
Der Umbau des Kurzen Steinwegs wurde bereits vor der Ausarbeitung des ISEK geplant und
angestoßen. Daher konnten keine Mittel der Städtebauförderung in Anspruch genommen wer-
den und die Finanzierung erfolgte ausschließlich aus Mitteln der Stadt. Der Umbau wurde 2013
abgeschlossen.
21
2.4 Private Investitionen im Plangebiet
Innerstädtische Wohnungsneubauten
Im Zeitraum zwischen 2011 und 2018 wurden vier neue innerstädtische Wohn- und Geschäfts-
bauten bzw. Mehrgeschosswohnungsbauten in der Kernstadt errichtet. Es handelt sich dabei um
das Gebäude Heutorstraße 1 (2011),
das Gebäude Langer Steinweg 3 (2011/12) sowie
das Gebäude Burgstraße 4/Ecke Brinkstraße (2013/14).
Aktuell wird das ehemals als Flüchtlingsunterkunft genutzte Gebäude Kuhstraße 54 zu
einem Geschosswohnungsbau mit sechs Eigentumswohnungen umgebaut.
Diese Neuentwicklungen haben attraktiven Wohnraum innerhalb der historischen Altstadt ge-
schaffen und dabei die historisch überlieferte Baustruktur respektiert und sich mit ihren Bauele-
menten und Dachlandschaften in das Bild der Altstadt eingefügt.
Hervorzuheben ist weiterhin, dass in den Gastronomie- und Hotelbetrieben am Marktplatz, vor
allem seit der Umbau des Platzes, zahlreiche Investitionen in den Gebäuden erfolgt sind und sich
die Situation positiv entwickelt hat.
Abbildung 13: Neue Wohnbebauung im Bereich „An der Kleinen Mauer“
22
Umwandlung von Ladenlokalen zu Wohnungen
In drei Gebäuden wurden ehemals als Ladenlokal genutzte Flächen zu Wohnungen umgebaut.
Es handelt sich um folgende Objekte:
Neue Torstraße 21, ehemaliges Wäschegeschäft,
Neue Torstraße 30, ehemalige Fleischerei,
Langer Steinweg 18, ehemaliges Spielwaren- und Buchgeschäft.
23
3 Rahmenbedingungen für die Stadtentwicklung 2019
Regionaler Kontext
Das Stadtgebiet Blombergs liegt in den südlichen Ausläufern des Lippischen Berglands und ist
Teil der Blomberger und Schwalenberger Höhen. Blomberg befindet sich im Zentrum des Blom-
berger Beckens. Die Region ist insgesamt durch eine vielgestaltige Landschaft sowie durch viele
gut erhaltene historische Stadt- bzw. Dorfkerne geprägt. Wichtige Verbindungswege für die
Stadt Blomberg sind die Bundesstraße 1, die als bedeutende Verbindung von Nordost-Südwest-
Verbindung direkt durch die Gemeinde führt und die B 252 (Ostwestfalenstraße), über die
Blomberg von Süden gut zu erreichen ist. Die Bundesstraßen binden die Stadt an das deutsche
Fernstraßennetz an. Blomberg verfügt über keinen unmittelbaren Schienenanschluss, ist jedoch
durch die örtlichen Buslinien an die Bahnhöfe der Region angeschlossen. Die vorhandenen und
attraktiven Busliniennetze in den Kommunen stellen einen wichtigen Baustein für die Erreichbar-
keit in der Region dar.
Sozioökonomischer Rahmen
Blomberg hat einen guten Besatz an mittelständischen Unternehmen, die vorrangig dem produ-
zierenden Gewerbe zuzuordnen sind. Die Schwerpunkte befinden sich vor allem in der Elektro-
nikindustrie, dem Maschinenbau sowie der holzverarbeitenden Industrie. In Blomberg sind die
größten und bekanntesten Unternehmen im östlichen Kreis Lippe ansässig. Dies sind die Unter-
nehmen Phoenix Contact als Spezialist für elektrische Verbindungs- und Automatisierungstech-
nik, die Delignit AG (ehemals Blomberger Holzindustrie) und die Synflex Elektro GmbH. Sie sind
nicht nur bedeutende Arbeitgeber in der Region, sie sind auch dem internationalen Marktge-
schehen zuzurechnen. Die gewerblichen Flächen finden sich vorwiegend südlich bzw. südwest-
lich der Kernstadt.
Diesen Schwerpunktbetrieben entsprechend entfallen rund 60 % der etwa 8.100 sozialversiche-
rungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse auf das produzierende Gewerbe4. Darüber hinaus
zeichnet sich ein deutlicher Überhang an Einpendlern ab, was die ökonomische Stabilität der
lokalen Wirtschaftsstruktur weiter unterstreicht. Auch das nahezu konstante Wachstum der Zahl
der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse am Arbeitsort, die im Zeitraum von
2008 bis 2018 um rund ein Viertel stieg, bestätigen die positive wirtschaftliche Dynamik der
Gesamtstadt.
4 Die für die Darstellung der Sozioökonomie, der Bevölkerungsentwicklung sowie der zugehörigen Abbildungen (Ab-
bildung 14-18) verwendeten Daten entstammen dem Kommunalprofil für Blomberg des Landesbetriebs IT.NRW sowie der Landesdatenbank des Landesbetriebs IT.NRW.
Website IT.NRW / Landesdatenbank NRW: https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;sid=51A223F3D57BC35B80DEDAAD0973CFEF.ldb2?operation=begriffsRecherche&suchanweisung_language=de&suchanweisung=blomberg; Zugriff am 10.09.2019
Website IT.NRW / Kommunalprofil Blomberg (Langfassung): https://www.it.nrw/sites/default/files/kommunalprofile/l05766016.pdf; Zugriff am 10.09.2019
Abbildung 14: Pendlersaldo (30.06.2017) und Beschäftige am Arbeitsort nach Wirt-
schaftszweigen (30.06.2018)5
Abbildung 15: Relative Entwicklung der Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse (Basisjahr
2008)
Bevölkerungsentwicklung
Blomberg entspricht von der Klassifikation her dem Gemeindetyp einer größeren Kleinstadt.
Größere Kleinstädte im ländlichen Raum weisen in Nordrhein-Westfalen eine stagnierende Be-
völkerungsentwicklung auf. Mit 15.154 Einwohnern (Stand: 31.12.2018) weist Blomberg 1.017
Einwohner weniger auf als im Jahr 2010, dem Untersuchungsjahr des damaligen städtebauli-
chen Entwicklungskonzepts (Stand 31.12.2010: 16.171). Diese 15.154 Einwohner verteilen sich
auf 18 Ortsteile. Etwas mehr als die Hälfte der Einwohner wohnt davon in der Kernstadt. Mit
6,3 % weist die Gesamtstadt in diesem Zeitraum eine deutlich negativere Bevölkerungsentwick-
lung auf als die Gesamtentwicklung im Land. Den Vergleich zu Städten gleicher Größenordnung
veranschaulicht die unten abgebildete Grafik, die dem Kommunalprofil Blomberg (IT NRW
2018) entnommen ist.
5 Datenquelle für Abbildung 14 bis 18 IT.NRW (exakte Benennung siehe Abbildungsverzeichnis)
25
Abbildung 16: Relative Bevölkerungsentwicklung Blombergs mit Vergleichsdaten (1987 -
2017)
Der Bevölkerungsrückgang betrug schon in den Jahren ab 2005 bis zum Beginn der Ausarbei-
tung des ISEK im Jahr 2009 durchschnittlich jährlich 0,75 %, in den letzten 10 Jahren ist er mit
durchschnittlich jährlich 0,63 % etwas geringer ausgefallen. In den letzten fünf Jahren hat er
sich mit 0,44 % jährlich nochmals leicht abgeschwächt.
Aus den nachfolgenden Grafiken wird deutlich, dass die Bevölkerung schrumpft. Zwischen 2011
und 2017 überwog die Zahl der Verstorbenen die der Neugeborenen deutlich. Mit Ausnahme
des Jahres 2015 (Flüchtlingszustrom) überwog in diesem Zeitraum auch die Anzahl der Fortge-
zogenen die Anzahl der Zugezogenen. Für den Zeitraum 2013 bis 2017 zeichnete diese demo-
grafische Entwicklung für einen Bevölkerungsverlust von 4,3 % verantwortlich (2,3 % aufgrund
mehr Verstorbener, 1,9 % aufgrund mehr Fortgezogener).
Abbildung 17: Faktoren der Bevölkerungsentwicklung
26
Die Veränderungen der Altersstruktur sind ebenfalls signifikant. Der Anteil der jungen Bevölke-
rungsgruppen schrumpft kontinuierlich, der Anteil der Bevölkerungsgruppen im höheren Le-
bensalter steigt demgegenüber rapide an (siehe Abbildung 18). 2017 betrug der Anteil der unter
18-jährigen 18,3 % an der Bevölkerung, der Anteil der 18- bis unter 65-jährigen 59,9 % an der
Bevölkerung und der Anteil der über 65-jährigen 21,8 % an der Bevölkerung.
Abbildung 18: Entwicklung der Altersstruktur
Aus dieser Entwicklung resultieren die Kernprobleme, mit denen sich die Stadt gegenwärtig und künftig auseinanderzusetzen hat:
Der Erhalt von Schulen wird schwieriger, ist aber wichtig um weiterhin für Familien mit
Kindern attraktiv zu sein.
Der Erhalt des Einzelhandels bzw. der Nahversorgung bei rückläufigen Umsätzen.
Zunehmender Leerstand von Immobilien und damit verbunden ein Preisverfall der Im-
mobilien bzw. des Mietniveaus,
und damit verbunden eine mangelnde Investitionsbereitschaft in Immobilienbereich.
Daraus resultiert wiederum: negative Wirkungen auf den Erhalt des historischen Stadt-
bildes.
27
Städtebauliche Situation/Stadtbild
Im Vergleich zur Bestandsanalyse der Jahre 2009/2010 haben sich das Stadtbild, die Frei- und
Grünräume, die Wohn- und Nutzungsstruktur zum Teil stark bzw. in einigen Details in der Regel
positiv verändert. Die historisch tradierte Stadtstruktur ist nahezu unverändert.
Die Entstehung der Innenstadt von Blomberg lässt sich nach wie vor am Siedlungsgrundriss able-
sen. Sie ist als planmäßige Stadtanlage auf einem dreiseitigen Bergsporn entstanden und erfolgte
im Wesentlichen in drei Phasen der Stadtentwicklung:
In der ersten Phase zwischen dem 13. Jahrhundert bis Mitte des 19. Jahrhundert ent-
stand der Bereich der heutigen Altstadt, am westlichen Siedlungsrand der Innenstadt.
Der historische Stadtgrundriss entspricht dem lippischen 3-Straßen-Schema mit einer
Mittelstraße und zwei seitlichen Straßenzügen, die an ihren Enden vor den Stadttoren
zusammentreffen. Der Altstadtbereich ist durch seine kleinteilige und stark verdichtete
Bebauungsstruktur mit primär giebelständigen Bauten sowie Überresten der Stadtmauer
und dem Niederntor, als einzig verbliebendem Stadttor, deutlich im Stadtbild ablesbar.
Die zweite Phase der Stadtentwicklung erfolgte durch eine Erweiterung in den Jahren
1863 – 1918. Sie umfasst die nordöstlich an die Altstadt angrenzenden Bereiche der In-
nenstadt und zieht sich primär entlang der Neuen Torstraße als geschlossene und trauf-
ständige Straßenbebauung.
Eine dritte Phase der Stadtentwicklung orientiert sich ab 1918 an deutlich geänderten
Anforderungen an den Wohn- und Lebensraum. Die Bebauungsstrukturen und –formen
(zwischen dem östlichen Rand der Altstadt und der heutigen B 1) sind hier offener und
deutlich aufgelockerter (vgl. Abbildung 19 auf der nachfolgenden Seite).
Der Baubestand der Innenstadt ist charakteristisch für ihre zeitlich unterschiedlichen Entste-
hungsphasen. So finden sich in der Altstadt neben wenigen früheren Bauten (u.a. einige mar-
kante Bauten der Weserrenaissance) überwiegend Fachwerkhäuser des 17. bis 19. Jahrhunderts
(insbesondere in der Kuhstraße, Petersilienstraße, Langer Steinweg, Kirchhofstraße, Brinkstraße,
Schulstraße) sowie einige bauliche Ergänzungen aus dem späten 19. und dem 20. Jahrhundert,
während in den angrenzenden, noch zur Innenstadt zu zählenden frühen Stadterweiterungsge-
bieten, vorwiegend gründerzeitliche Bebauungsformen und Wohnbebauung der 1920er bis
1960er vorherrschen (z. B. sogenannte „Kaffeemühlen“- Häuser mit pyramidalem Dach auf
annähernd quadratischem Grundriss).
Das heutige Stadtbild lässt drei Stadträume erkennen: den dichten, mittelalterlich strukturierten
Kernbereich der Altstadt, den angrenzenden schmalen Korridor hinter der ehemaligen östlichen
Stadtmauer mit einzelnen großformatigen Einbauten und markanten Freiflächen („Grünachse“)
sowie die aufgelockerten Stadterweiterungsflächen am östlichen Innenstadtrand. Insgesamt be-
sitzt die Innenstadt eine relativ homogene Bebauungsstruktur. Insbesondere die Maßstäblichkeit
der Bebauung sowie die räumlich deutlich voneinander getrennten und damit unterscheidbaren
Stadträume führen zu einem weitgehend harmonischen Gesamtbild.
28
Abbildung 19: Phasen der städtebaulichen Entwicklung der Blomberger Kernstadt
29
Abbildung 20: Städtebauliche Struktur mit Dachaufsicht
30
Stadtbild/Öffentliche Stadt- und Freiräume
Aufgrund der im ISEK 2010 vorgeschlagenen und im Zeitraum 2012 bis 2017 durchgeführten
Maßnahmen hat sich das Stadtbild deutlich verbessert. Dies betrifft insbesondere den Bereich
der Freiräume und dort vor allem die zentralen städtischen Plätze Marktplatz, Am Martiniturm
und Pideritplatz sowie die an diesen Platz angrenzenden Grünräume Schweigegarten und Burg-
garten. Ebenso hat die Umgestaltung des Kurzen Steinwegs zu einem ebenso positiven Effekt
geführt. Kleinere Maßnahmen wie z. B. die Beseitigung der Lagerhalle mit der dazu gehörigen
Grundstücksfläche an der Neuen Torstraße 110 sind auch zu erwähnen, sie weist aber noch Ge-
staltungsdefizite auf. Die Umgestaltung des Vatti-Parks diente der besseren Inszenierung des
südlichen Stadteingangs, stieß jedoch auf ein sehr geteiltes Echo bzw. unterschiedliche Bewer-
tungen.
Die Stadtmauer ist von herausragender Bedeutung für das Stadtbild. Diese weiter zu pflegen
und einem drohenden Verfall entgegenzutreten ist von elementarer Bedeutung für den Erhalt
dieses stadtgestaltprägenden Bauwerks. Gleichzeitig schöpft der Bereich noch nicht sein volles
Potenzial aus. Der Weg westlich der Stadtmauer kann durch Ergänzung von Mobiliar und Tafeln
zur Erläuterung der Geschichte und den naturräumlichen Ausblickpunkten attraktiviert werden.
Gebäudebestand und Wohnungsmarkt
Prägende Bauten im Stadtbild sind neben den charakteristischen Fachwerkgebäuden die städte-
baulichen Dominanten. Zu ihnen gehören das Niederntor, die vorhandenen Reste der Stadtmau-
er, die Burg Blomberg, das Rathaus, der Martiniturm sowie die beiden Stadtkirchen, die Kloster-
kirche und die Martin-Luther-Kirche (vgl. Abbildung 21: Städtebauliche Dominanten.
Die zahlreichen durch das Fassaden- und Hofprogramm geförderten Aufwertungsmaßnahmen
im Bereich privater Immobilien sowie die baulichen Maßnahmen im Bereich des Niederntors und
des Martiniturms haben das Erscheinungsbild des historischen Baubestands deutlich verbessert
und eine positive Auswirkung auf den öffentlichen Raum sowie das Erscheinungsbild der Stadt
als Ganzes erzielt.
Zentrale Merkmale, die die Stärken des Wohnstandortes Innenstadt Blomberg beschreiben, sind
laut dem Handlungskonzept Wohnen von 2012 (SSR Schulten: Handlungskonzept Wohnen,
Dortmund 2012, S. 55-56) das historische Ortsbild, die Innenstadt als zentraler Ort für Handel
und Dienstleistung, eine hohe Wohnzufriedenheit, keine zusammenhängenden abgängigen Be-
stände sowie eine hohe Investitionsbereitschaft bei den Eigentümern.
Den Stärken stehen als wesentliche Defizite, die die Entwicklung der Innenstadt als Wohnstand-
ort hemmen, laut Handlungskonzept Wohnen (SSR Schulten: Handlungskonzept Wohnen,
Dortmund 2012, S. 55-56) folgende Aspekte entgegen: ein in Teilen gestörtes historisches
Ortsbild durch unangemessene Modernisierungsmaßnahmen, ein Versorgungsdefizit im Le-
bensmittelbereich, pessimistische Zukunftserwartungen für den Standort Innenstadt, eine gerin-
ge Nachfrage nach Immobilien sowie Informationsdefizite bei Eigentümern und Bewohnern. Der Abgleich von Stärken und Defiziten des Wohnstandortes Blomberg Innenstadt zeigt, dass
die Zukunftsperspektiven wesentlich in den Bestandsimmobilien liegen werden. Die hohe
Wohnzufriedenheit und die nachweisbaren Bemühungen und Erfolge im Bereich der Bestandssi-
31
cherung, aber auch von einzelnen Neubauten durch private Eigentümer sollte im Zusammen-
hang mit einer vergleichsweise hohen Investitionsbereitschaft die Basis für die weitere Entwick-
lung bilden. Hinderlich sind dabei eine eher pessimistische Zukunftserwartungen der Bewohner
bezüglich der Zukunft der Innenstadt und eine geringe Nachfrage nach Innenstadtimmobilien
(insbesondere für historische Fachwerkbestände).
Die aktuelle Durchschnittsmiete beträgt für den Mietzins von Bestandsimmobilien im Geschoss-
wohnungsbau 4,60 Euro/m² (Kaltmiete). Dieser Wert ist damit nahezu konstant seit 2011, und
damit 0,80 Euro/m² günstiger als der Durchschnittswert im Kreis Lippe in Höhe von 5,40 Eu-
ro/m² (Kaltmiete). Der Preis für Eigentumswohnungen ist mit 800 Euro/m² vergleichsweise
günstig. Der durchschnittliche Verkaufspreis für Einfamilienhäuser liegt aktuell bei 166.000 Euro
(Quelle: Immoscout24).
Das Handlungskonzept Wohnen gibt folgende Handlungsempfehlungen für die Verbesserung
der Perspektiven der Blomberger Innenstadt als Wohnstandort:
Großflächige Neubauvorhaben sollten für die Altstadt ausgeschlossen werden. Bezugspunkt ist
der historische Stadtgrundriss, die historischen Gebäude geben den Maßstab vor. Der Aufbau
eines Kompetenznetzwerkes zur Beratung von Eigentümern und Kaufinteressenten sollte die
Marktfähigkeit der Häuser in der Altstadt stärken und die Qualität der notwendig durchzufüh-
renden Renovierungs- und Sanierungsarbeiten verbessern. Hierdurch würde der Markenkern der
Stadt Blomberg als historischer Ort erhalten und in seiner Substanz gestärkt. Über Kooperatio-
nen sollte die Nachfrageseite auch im Bereich der Mietwohnungen weiterentwickelt werden.
Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit mache den Prozess der Revitalisierung des Wohnstandortes
Blomberg Innenstadt zu einer öffentlichen Angelegenheit und unterstreiche die Wertigkeit einer
vitalen historischen Altstadt und einer funktionstüchtigen Innenstadt für die Stadt Blomberg.
(SSR Schulten: Handlungskonzept Wohnen, Dortmund 2012, S. 52).
32
Abbildung 21: Städtebauliche Dominanten
33
Funktionsverteilung
In den letzten Jahren hat sich die Wohnfunktion in der Kernstadt verbessert. Verantwortlich sind
hierfür einige Neubauten, die zeitgemäßes Wohnen im historischen Ortskern ermöglichen, wie
z. B. die Gebäude Heutorstraße 1, Langer Steinweg 3, Burgstraße 1a/Ecke Brinkstraße sowie das
ehemals als Flüchtlingsunterkunft genutzte Gebäude Kuhstraße 54.
Neben der Dominanz der Wohnfunktion beinhaltet der historische Ortskern alle weiteren für ein
sozialer Infrastruktur (Bildungs- und Kultureinrichtungen).
Der Einzelhandel hat in den letzten Jahren immer stärker an Bedeutung für die Kernstadt verlo-
ren. Dies entspricht zum einen dem gegenwärtigen generellen Trend, zum anderen ist für den
Einzelhandel schwierig in der historischen Altstadt die entsprechenden Flächengrößen (dies be-
trifft Grundstücke wie Bestandsgebäude) zu finden, die er heute verlangt. Infolge dieser Ent-
wicklung hat sich der Einzelhandel um den Marktplatz verdichtet. Primär ist er im Bereich des
Kurzen Steinwegs zu finden und nur marginal im Bereich der Neuen Torstraße bzw. des Langen
Steinwegs. Dennoch kann die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs als
gut angesehen werden. Blomberg verfügt über einige Nahversorgungsanbieter, die sich östlich
und südlich der Altstadt befinden. Die dem Einzelhandel zur Verfügung stehende Kaufkraft
(26.550 Euro je Einwohner) liegt mit einer Kaufkraftkennziffer von 113,8 (Stand Mai 2018 nach
IHK Lippe zu Detmold, Kennzahlen Lippe 2017/18) deutlich oberhalb des Bundesdurchschnitts
(Kennziffer 100).
Bestands- und Entwicklungsflächen
Die Kernstadt von Blomberg ist innerhalb der Altstadt von dichter Bebauung gekennzeichnet, in
den zur Kernstadt gehörenden Arealen der ersten und zweiten Stadterweiterung sind die Bau-
strukturen dagegen deutlich aufgelockerter. Entsprechend größer ist dort der Grünflächenanteil,
was sich auch positiv auf das Wohnumfeld auswirkt.
Innerhalb der Altstadt gibt es nur wenige innerstädtische Entwicklungsflächen. Diese entstehen
nur durch den Abriss vereinzelter Gebäude und Neubau an gleicher Stelle. Dabei bestehen auf-
grund der Nutzungs- bzw. Bausituation in einigen Bereichen durchaus Möglichkeiten:
Mit dem sogenannten „Schwarze-Gelände“ gibt es am nördlichen Rand der Altstadt
(Neue Torstraße/Ecke Friedrichstraße) ein Areal mit grundsätzlich abgängiger Bausub-
stanz, das im Falle eines Abrisses des Bestands eine größere Neubebauung ermöglichen
würde.
In unmittelbarer Nachbarschaft, bereits außerhalb der mittelalterlich geprägten Altstadt,
befindet sich mit dem „Mix Markt“ und der davor liegenden Parkplatzfläche, ein Be-
reich, der sich langfristig für eine Wohnbebauung eignen würde, wenn die Einzelhan-
delsnutzung nicht länger tragfähig würde.
Eine wichtige Potenzialfläche stellt zudem auch der Bereich der ehemaligen Hauptpost
im unmittelbar an die südöstliche Altstadt angrenzenden Bereich, dar.
Ergänzend zu diesen Liegenschaften bestehen für einige schwierige, aber für den Erhalt der städtebaulichen Grundstruktur der Stadt bedeutsamen Lagen auch zusammenhän-gende Eingriffsmöglichkeiten im kleinteiligen Gebäudebestand (siehe auch Maßnahme C_1).
34
Wie bei den zuvor genannten Flächen ist bei all diesen Potenzialflächen, die grundsätzlich dazu geeignet sind die Einwohnerzahl im Kerngebiet von Blomberg stabil zu halten, darauf zu achten, dass die Baustrukturen im Einklang nicht nur mit der Erhaltungs- und Gestal-tungssatzung der Altstadt stehen, sondern sich auch in die dortigen Baustrukturen integrie-ren (aufgelockerte Blockrandbebauung, geneigte Dächer etc.).
3.1 Zusammenfassung – Stärken und Schwächen
In der Zusammenfassung stellen sich die Stärken und Schwächen der Kernstadt von Blomberg in
den zuvor untersuchten Bereichen wie folgt dar:
Bevölkerung
Stärken:
Gute Arbeitsmarktperspektiven
Relativ hohes verfügbares Einkommen privater Haushalte
ausreichendes Angebot von Schulen zur Bindung von Familien mit Kindern
hohes positives Einpendlersaldo
Schwächen:
sinkende Einwohnerentwicklung mit einem prognostizierten Bevölkerungsrückgang von
ca. 15,6 % (Bezugsjahr: 2014) bis zum Jahr 2040 (gemäß Gemeindemodellrechnung
zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung von IT.NRW, Kommunalprofil Stand
24.04.2019)
Stadtgestalt (inkl. Grün- und Freiraum)
Stärken:
landschaftlich reizvolle Naturräume um den Kernort
Stadtkern mit attraktiven Räumen (Marktplatz, Schweigegarten, De Groene Plaats etc.)
Attraktivität des historischen Stadtgrundriss
Stadtmauer sowie attraktive Einzelbauten (Burg, Rathaus, Martiniturm)
Problemstellung Die Gestaltung der Stadteingänge war bereits im vorliegen-
den Integrierten Handlungskonzept ein wichtiger Baustein.
Bereits damals waren eine ganze Reihe von Stadteingängen
als umgestaltungswürdig benannt worden. Fertig gestellt
werden konnte aus Kosten- und Entwurfsgründen bisher
nur das Niederntor mit dessen Vorbereich im Süden der
Innenstadt.
Ziel Herstellen von besonders ansprechenden Hinweisen auf die
historische Altstadt sowie von zeichenhafte Darstellungen
zweier historischer Stadteingänge. Dabei handelt es sich um
zwei innere Eingänge (Heutor, Neutor) und um zwei äußere,
am Eingang zur Stadterweiterung an der B1 befindliche Ein-
gänge. Besonders letztere können eine enorme touristische
Wirkung für die von Norden und Osten kommenden Besu-
cher haben und sie zum Besuch des sehenswerten Stadtkern
animieren.
52
Kurzbeschreibung Die bereits existierenden Vorüberlegungen und Konzepte
zur Gestaltung der Stadteingänge (siehe Kap. 2.2) sollen
wieder aufgegriffen und in angepasste und mit Blick auf die
Kosten umsetzbare Formate überführt werden.
Für die Gestaltung der inneren Eingänge, der eigentlichen
Stadttore zum historischen Kern, ist dabei eine Markierung
mit in den Boden eingelassenen Cortenstahlbändern ange-
dacht. Diese baut auf den vorliegenden Überlegungen des
Büros Kortemeier und Brockmann (Herford) auf.
Die Betonung der Verkehrsknotenpunkte im Verlauf der B1
sollen als Tore mit großformatigen Objekten markiert wer-
den, die sich an die Darstellung der Nelkenblüte anlehnen.
Die konkrete künstlerische und technische Ausführung ist
dabei im Nachgang noch zu konkretisieren.
Finanzierung/Förderung nach
anderen Modalitäten
keine
Maßgebliche Bestimmungen
der Förderrichtlinie
Ziffer 10.4
Durchführungszeitraum 2020 - 2021
Kosten 150.000,00 Euro
Kostenverteilung Stadt Blomberg: 60.000,00 Euro
Zuwendung Bund + Land: 90.000,00 Euro
Abbildung 23: Gestaltungsentwurf für innere Stadttore
(Kortemeier und Brockmann, Herford)
53
Stärkung der Stadtachse
Projekt-Blatt- Nr. B_5
(2010: Nr. 8)
Ko.-/Fi. 3.4 / 4.3
Projektträger Stadt Blomberg
Fördergegenstand
Städtebauförderung
Städtebaulicher Denkmalschutz
Kostengruppe lt. Ko.-/Fi. Gemeinbedarfs- und Folgeeinrichtungen sowie Erschließung
Problemstellung Mit der Umgestaltung des Schweigegartens, Burggartens,
Pideritplatzes, Platzes an der Martinikirche, Marktplatzes
und des Kurzen Steinwegs wurde die zentrale innerstädti-
sche West-Ost-Achse gestärkt. Das östliche Ende mit dem
„Groene Plaats“ und dem Heutor fällt gegenüber den neu-
gestalteten Bereichen in ihrer Attraktivität ab.
Ziel Stärkung der wichtigsten innerstädtischen Achse, Umbau
des „Groene Plaats“ zur Erhöhung der Gestaltungs- und
Aufenthaltsqualität als Lückenschluss im Netz der öffentli-
chen Räume des Stadtkerns.
54
Kurzbeschreibung Im Kontext der kleinteiligen Baustruktur des historischen
Stadtkerns übernehmen die öffentlichen Räume eine tra-
gende Rolle für dessen Attraktivität. Während mit den west-
lich im Stadtkern gelegenen Platzbereichen ein Großteil des
freiräumlichen Netzes bereits umgestaltet und für zeitgemä-
ße Nutzungen ertüchtigt wurde, ist dies für den östlichen
Stadtkern nun nachzuholen.
Mit Blick auf die Zielvorstellung einer innerstädtischen
West-Ost-Achse bildet der „Groene Plaats“ den noch un-
terrepräsentierten östlichen Pol bzw. Abschluss. Mit seiner
historischen Bedeutung (eine Nutzung lässt sich bis in das
Jahr 1800 zurückverfolgen) kann der „Groene Plaats“ dabei
sowohl räumlich attraktives Bindeglied als auch Identitäts-
träger für den Blomberger Stadtkern werden.
Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, ist eine umfassende
Ertüchtigung notwendig, die neben einer Anpassung der
Beschilderung zur Erhöhung der Auffindbarkeit vor allem
auf eine moderne Möblierung setzt. Auch die Schaffung
neuer Spielpunkte soll dazu beitragen, den historisch be-
deutsamen Ort als funktional und gestalterisch modernen
Freiraum zu etablieren.
Finanzierung/Förderung nach
anderen Modalitäten
Keine
Maßgebliche Bestimmungen
der Förderrichtlinie
Ziffer 11.3.sowie 10.4
Durchführungszeitraum 2021
Kosten 100.000,00 Euro
Kostenverteilung Stadt Blomberg: 40.000,00 Euro
Zuwendung Bund + Land: 60.000,00 Euro
55
Wegweisesystem für Besucher
Projekt-Blatt- Nr. B_6
(2010: Nr. 8)
Ko.-/Fi. 3.4
Projektträger Stadt Blomberg
Fördergegenstand
Städtebauförderung
Städtebaulicher Denkmalschutz
Kostengruppe lt. Ko.-/Fi. Erschließung
Problemstellung Das vorhandene Wegweisesystem besteht z.T. aus sehr un-
terschiedlichen Schilderformaten und -typen. Einige Berei-
che wie z.B. die verschiedenen Zugänge zur Weg entlang
der Stadtmauer am Weinberg sind kaum oder nur unzu-
reichend ausgeschildert und deshalb für auswärtige Gäste
schlecht auffindbar.
Ziel Verbesserung der Orientierung für externe Besucher in der
historischen Altstadt
Kurzbeschreibung Ein neues, vereinheitlichtes Leitsystem soll den Besuchern
auf ihrem Weg durch die Innenstadt helfen. Dieses sollte in
Form eines Schilderbaumes mit Schildern aus Aluprofilrah-
men standardisiert und übersichtlich Orientierung geben
und derzeit vorhandene Lücken im Beschilderungsleitsystem
schließen.
Finanzierung/Förderung nach
anderen Modalitäten
keine
Maßgebliche Bestimmungen
der Förderrichtlinie
10.4
Durchführungszeitraum 2020 - 2021
Kosten 100.000,00 Euro
Kostenverteilung Stadt Blomberg: 40.000,00 Euro
Zuwendung Bund + Land: 60.000,00 Euro
56
Fortführung des Hof- und Fassadenprogramms
Projekt-Blatt- Nr. B_7
(2010: Nr. 22)
Ko.-/Fi. 4.2
Projektträger Stadt Blomberg
Fördergegenstand
Städtebauförderung
Städtebaulicher Denkmalschutz
Kostengruppe lt. Ko.-/Fi. Baumaßnahmen / Profilierung und Standortaufwertung
Problemstellung Trotz der Umgestaltung von über 50 Gebäuden befinden
sich im Ortskern Blombergs weitere Gebäude, die einer
„Auffrischung“ bedürfen“.
Ziel Weitere Aufwertung des Blomberger Stadtbildes.
Kurzbeschreibung Das Hof- und Fassadenprogramms ist in den vergangenen
Jahren in Blomberg besonders gut angenommen worden.
Angesichts dieser Tatsache und der positiven Wirkung auf
das Stadtbild sollte das Engagement Privater zur gestalteri-
schen Aufwertung ihrer Immobilien weiter fortgeführt wer-
den. Auch die Umgestaltung von Höfen soll weiter Berück-
sichtigung finden. Zudem ist eine weitere Intensivierung von
Vorgartenbegrünungen anzustreben, die in Blomberg be-
reits gut praktiziert wird und die angesichts möglicher wei-
terer Umnutzungen von Ladenlokalen in Wohnungen wich-
tiger werden wird.
Aufgrund der veränderten Fördermodalitäten (Möglichkeit
einer 50%igen Förderung) sollten die Förderrichtlinien der
Stadt entsprechend angepasst werden.
Finanzierung/Förderung nach
anderen Modalitäten
keine
Maßgebliche Bestimmungen
der Förderrichtlinie
Ziffer 11.2
Durchführungszeitraum 2020 - 2021
Kosten 100.000,00 Euro
Kostenverteilung Stadt Blomberg: 40.000,00 Euro
Zuwendung Bund + Land: 60.000,00 Euro
57
Aufstellen von Bau- und Nutzungskonzepten
Projekt-Blatt- Nr. C_1
(F)
Ko.-/Fi. 2.3
Projektträger Stadt Blomberg
Fördergegenstand
Städtebauförderung
Städtebaulicher Denkmalschutz
Kostengruppe lt. Ko.-/Fi. Vorbereitung der Gesamtmaßnahme / Städtebauliche Pla-
nung
Problemstellung In der Blomberger Innenstadt zeichnen sich bei einigen Flä-
chen Entwicklungschancen ab, die die Chance eröffnen, die
bereits erfolgte Aufwertung der Blomberger Kernstadt wei-
ter zu forcieren.
Ziel Um die Vermarktungschancen zu erhöhen, sollen für einige
Bereiche Konzepte erarbeitet werden, die die funktionalen,
baulichen und ökonomischen Möglichkeiten aufzeigen. Das
soll auch den Gestaltungswillen der Stadt verdeutlichen,
klare Vorgaben machen und Eckpunkte für möglicherweise
notwendig werdende Bebauungspläne fixieren. Gleichzeitig
soll es auf der Nachfrageseite Anreize setzen, klar definier-
ten Rahmenbedingungen in den Standort zu investieren,
ohne mühselig alle möglichen bau- und planungsrechtlichen
Fragen vorab selbst klären zum müssen.
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Kurzbeschreibung Aus heutiger Sicht können folgende Bereiche angegangen werden:
Das „Schwarze-Gelände“ am nördlichen Rand der Altstadt (Neue Torstraße/Ecke Friedrichstraße) gele-gen stellt sich als Areal mit grundsätzlich abgängiger Bausubstanz dar. Es eignet sich grundsätzlich für ei-ne Neubebauung für Wohnen oder gemischte Nut-zungen.
An der Neuen Torstraße besteht heute ein Einzel-handelsmarkt mit einer davor liegenden Parkplatz-fläche. Für den Fall, das eine Umnutzung vorge-nommen werden muss eignet sich der Bereich vor allem für eine Wohnbebauung.
Unmittelbar angrenzend an die südöstliche Altstadt Bereich sind das ehemalige Postgebäude und das dazu gehörige Grundstück frei geworden. Es handelt sich hier um eine große, gut gelegene Fläche für die verschiedene Bau- und Nutzungsstrukturen in Frage kommen. Möglicherweise ist bei Umgestaltungs-überlegungen auch die Sparkasse mit zu denken.
Ergänzend zu diesen Liegenschaften bestehen für einige schwierige, aber für den Erhalt der städtebau-lichen Grundstruktur der Stadt bedeutsamen Lagen auch zusammenhängende Eingriffsmöglichkeiten im kleinteiligen Gebäudebestand. Gerade diese Teilbe-reiche und Ecklagen, wie z. B. im Bereich des Stra-ßenzuges An der Großen Mauer, der Tappengasse oder Siebenbürgen, sind nicht leicht neu zu entwi-ckeln und erfordern ein hohes Maß an konzeptionel-ler Arbeit, um sie für Neuentwicklungen bzw. die Schaffung moderner Immobilien attraktiv zu ma-chen.
Mit der vorliegenden Arbeit wird der Stadt Blomberg eine abgestimmte Fortschreibung des ISEK
für ihren Stadtkern vorgelegt. Es beschreibt einen Handlungskorridor für die nächsten zwei bis
drei Jahre. Die Erarbeitung erfolgte in Gesprächsrunden mit der Verwaltung der Stadt, mit dem
zuständigen Fachausschuss Planen und Bauen, mit dem Verein Blomberg Marketing sowie mit
Bürgerinnen und Bürgern in einer sehr konstruktiven, inspirierenden Atmosphäre - hierfür allen
Teilnehmern vielen Dank.
Die Projekte und Maßnahmen setzen sowohl an den Aufgaben an, die während der vergange-
nen Jahre nicht umgesetzt werden konnten, als auch an solchen die zum damaligen Zeitpunkt
noch nicht im Fokus gestanden haben. Dabei spielt die Altstadt Blombergs eine besonders we-
sentliche Rolle: sie hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr positiv entwickelt und soll nun
nur in ausgewählten Teilbereichen gezielt verbessert werden. Zentrale Bausteine, die auch auf
der Kostenseite am stärksten zu Buche schlagen, sind dabei die Instandsetzung der Stadtmauer
sowie die Aufwertung des an ihr vorbeiführenden Wegs. Die weitere Betonung der in West-
Ost-Richtung verlaufenden Stadtachse tritt hinzu.
Darüber hinaus werden einige ergänzende Bausteine wie eine neue Beschilderung sowie die
Installation von symbolischen Stadttoren im Osten hinzugestellt. Wichtige begleitende und steu-
ernde Instrumente, wie die Weiterführung des Hof- und Fassadenprogramms, des Verfügungs-
fonds sowie der Prozesssteuerung komplettieren die Maßnahmenliste.
An die Akteure der Stadt ergeht die Aufforderung, sich weiter gemeinsam für das Wohl eines
lebendigen und liebenswerten Stadtkerns zu engagieren. Es kommt jetzt darauf an, auf der Basis
guter Vorhaben, das vorhandene Engagement weiter zu bündeln, zu verstetigen und gemein-
sam am Feinschliff zu arbeiten. Wir wünschen Blomberg in den nächsten Jahren viel Erfolg bei
der Umsetzung der ins Visier genommenen Projekte.
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9. Abbildungsnachweis
Soweit nicht gesondert angegeben, stammen alle Abbildungen bzw. Darstellungen und deren Daten- und Plangrundlagen von der Stadt Blomberg oder von Dr. Hol-ger Pump-Uhlmann bzw. Junker + Kruse Stadtforschung Planung.
Abbildung 1: Wohnungsneubau am Pideritplatz ............................................. 1
Abbildung 2: Marktplatz vor und nach Umbau ............................................... 8
Abbildung 3: Schweigegarten vor und nach der Umgestaltung ...................... 9
Abbildung 5: Niederntor nach der Sanierung ................................................ 10
Abbildung 6: Lageplan mit ehem. DRK-Gebäude; Entsiegelung der Fläche nach Rückbau ....................................................................... 12
Abbildung 7: Martiniturm nach Sanierung mit neu gestaltetem Platzbereich 13
Abbildung 8: Dem Kontext des historischen Ortskerns entsprechend umgestaltete Immobilie ........................................................ 14
Abbildung 9: Zeitungsbericht zum Hof- und Fassadenprogramm (Quelle: Lippische Landeszeitung vom 21.06.2013) ................. 15
Abbildung 10: Konzeptskizze zur Beleuchtung des Martiniplatzes (Quelle: Hochschule Ostwestfalen-Lippe) ................................ 17
Abbildung 11: Wenig gestaltete Eingangssituation am Kurzen Steinweg ..... 18
Abbildung 12: Dienstleistungszentrum Kreis Lippe ....................................... 20
Abbildung 13: Neue Wohnbebauung im Bereich „An der Kleinen Mauer“ ... 21
Abbildung 14: Pendlersaldo (30.06.2017) und Beschäftige am Arbeitsort nach Wirtschaftszweigen (30.06.2018) (Eigene Darstellung, Datengrundlage Website IT.NRW / Landesdatenbank NRW:
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https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;sid=51A223F3D57BC35B80DEDAAD0973CFEF.ldb2?operation=begriffsRecher-che&suchanweisung_language=de&suchanweisung=blomberg; Zugriff am 10.09.2019 ) ......................................................... 24
Abbildung 15: Relative Entwicklung der Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse (Basisjahr 2008) (Eigene Darstellung, Datengrundlage Website IT.NRW / Landesdatenbank NRW: https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;sid=51A223F3D57BC35B80DEDAAD0973CFEF.ldb2?operation=begriffsRecher-che&suchanweisung_language=de&suchanweisung=blomberg; Zugriff am 10.09.2019) .......................................................... 24
Abbildung 17: Faktoren der Bevölkerungsentwicklung (Eigene Darstellung, Datengrundlage Website IT.NRW / Landesdatenbank NRW: https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;sid=51A223F3D57BC35B80DEDAAD0973CFEF.ldb2?operation=begriffsRecherche&suchanweisung_language=de&suchanweisung=blomberg; Zugriff am 10.09.2019) .............................................. 25
Abbildung 18: Entwicklung der Altersstruktur (Eigene Darstellung, Datengrundlage Website IT.NRW / Landesdatenbank NRW: https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;sid=51A223F3D57BC35B80DEDAAD0973CFEF.ldb2?operation=begriffsRecherche&suchanweisung_language=de&suchanweisung=blomberg; Zugriff am 10.09.2019 ............................................... 26
Abbildung 19: Phasen der städtebaulichen Entwicklung der Blomberger Kernstadt .............................................................................. 28
Abbildung 20: Städtebauliche Struktur mit Dachaufsicht ............................ 29