Inklusive Schulentwicklung mit Vorbildwirkung : Der „Index für Inklusion“ an der Evangelischen Grundschule Nordhausen Schule für alle zu sein gehört zum Selbstverständnis evangelischer Schulen. Entsprechend bekennt sich die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland bereits in ihrer Präambel zur Unterstützung und Förderung von Bildungseinrichtungen, die sich der Inklusion und Integration von jungen Menschen verpflichtet sehen. Bereits vor mehr als 15 Jahren haben sich evangelische Schulen in Mitteldeutschland durch die Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf den Weg zur inklusiven Schule begeben Geleitet durch die aus diesen Erfahrungen gewonnene Erkenntnis, unterstützte die Schulstiftung von Anbeginn das Bestreben ihrer Evangelischen Grundschule Nordhausen, den Prozess zur inklusiven Schulentwicklung mit dem „Index für Inklusion“ zu vollziehen. Am Ende stand nicht nur eine Erfolgsgeschichte für eine einzelne Schule, sondern ein nachhaltiger Beitrag für Inklusion allgemein, denn der „Index-Prozess“ hat Vorbildcharakter für alle 21 Stiftungsschulen und erreicht eine Ausstrahlung in die mitteldeutsche Bildungslandschaft insgesamt. Auf der Grundlage einer Entscheidung des Kollegiums, wissenschaftlich begleitet durch die Universität Erfurt und gefördert durch die Evangelische Schulstiftung in der Evangelischen Kirche in Deutschland startete der „Index für Inklusion“ an der Evangelischen Grundschule Nordhausen im Frühjahr 2014. Drei Grundschulen der Schulstiftung nahmen als Beobachterschulen teil. Das Projekt war partizipatorisch konzipiert, das heißt die Forschung selbst eröffnete Räume für einen Austausch über den Veränderungsprozess innerhalb der Schule und darüber hinaus. In fünf Phasen wurden die Schulsituation evaluiert und beleuchtet, ein neues „inklusives Schulprogramm“ erarbeitet, die daraus abgeleiteten Prioritäten umgesetzt und der Prozess abschließend im Juni 2016 im Rahmen eines Fachtags „Inklusion – Vielfalt zeigen“ reflektiert. Die teilnehmenden Experten, Pädagoginnen und Pädagogen, Schülerinnen und Schüler konnten nacherleben, dass an der Evangelischen Grundschule Nordhausen innerhalb des zweijährigen „Index-Prozesses“ vielfältigste Projekte entstanden sind, die der Stärke des umfassenden Inklusionsbegriffes Rechnung tragen. Die Etablierung demokratischer Strukturen wie Streitschlichter oder Klassenräte sowie neue Formen der Leistungsdokumentation sind Elemente einer schulischen Wandlung, die der gesamten Schulgemeinschaft, Lernenden, Lehrenden und Eltern, zugutekommen.
4
Embed
Inklusive Schulentwicklung mit Vorbildwirkung DLF... · 06.08.2016 · Ergebnisse aus Phase 2 Der Indexprozess 20.08.15, 2. Pädagogischer Tag im Kollegium, Schulprogrammarbeit Juli
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Inklusive Schulentwicklung mit Vorbildwirkung :
Der „Index für Inklusion“ an der Evangelischen Grundschule Nordhausen
Schule für alle zu sein gehört zum
Selbstverständnis evangelischer
Schulen. Entsprechend bekennt
sich die Evangelische
Schulstiftung in
Mitteldeutschland bereits in ihrer
Präambel zur Unterstützung und
Förderung von Bildungseinrichtungen, die sich der Inklusion und Integration von jungen
Menschen verpflichtet sehen. Bereits vor mehr als 15 Jahren haben sich evangelische
Schulen in Mitteldeutschland durch die Integration von Kindern mit sonderpädagogischem
Förderbedarf auf den Weg zur inklusiven Schule begeben
Geleitet durch die aus diesen Erfahrungen gewonnene Erkenntnis, unterstützte die
Schulstiftung von Anbeginn das Bestreben ihrer Evangelischen Grundschule Nordhausen,
den Prozess zur inklusiven Schulentwicklung mit dem „Index für Inklusion“ zu vollziehen. Am
Ende stand nicht nur eine Erfolgsgeschichte für eine einzelne Schule, sondern ein
nachhaltiger Beitrag für Inklusion allgemein, denn der „Index-Prozess“ hat Vorbildcharakter
für alle 21 Stiftungsschulen und erreicht eine Ausstrahlung in die mitteldeutsche
Bildungslandschaft insgesamt.
Auf der Grundlage einer Entscheidung des Kollegiums, wissenschaftlich begleitet durch die
Universität Erfurt und gefördert durch die Evangelische Schulstiftung in der Evangelischen
Kirche in Deutschland startete der „Index für Inklusion“ an der Evangelischen Grundschule
Nordhausen im Frühjahr 2014. Drei Grundschulen der Schulstiftung nahmen als
Beobachterschulen teil.
Das Projekt war partizipatorisch konzipiert, das heißt die Forschung selbst eröffnete Räume
für einen Austausch über den Veränderungsprozess innerhalb der Schule und darüber
hinaus. In fünf Phasen wurden die Schulsituation evaluiert und beleuchtet, ein neues
„inklusives Schulprogramm“ erarbeitet, die daraus abgeleiteten Prioritäten umgesetzt und
der Prozess abschließend im Juni 2016 im Rahmen eines Fachtags „Inklusion – Vielfalt
zeigen“ reflektiert.
Die teilnehmenden Experten, Pädagoginnen und Pädagogen, Schülerinnen und Schüler
konnten nacherleben, dass an der Evangelischen Grundschule Nordhausen innerhalb des
zweijährigen „Index-Prozesses“ vielfältigste Projekte entstanden sind, die der Stärke des
umfassenden Inklusionsbegriffes Rechnung tragen. Die Etablierung demokratischer
Strukturen wie Streitschlichter oder Klassenräte sowie neue Formen der
Leistungsdokumentation sind Elemente einer schulischen Wandlung, die der gesamten
Schulgemeinschaft, Lernenden, Lehrenden und Eltern, zugutekommen.
An der Schule ist zu beobachten, dass die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und
ohne sonderpädagogischen Förderbedarf Kräfte freisetzt, die schließlich die Schule als
Ganzes voranbringen. Neben einer positiven Grundhaltung gegenüber Inklusion waren in
Nordhausen die fachkundige Begleitung und ein intensiver Austausch im Pädagogen-Team
sowie mit den Eltern Schlüssel für den Erfolg des Projekts.
Die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse sollen nun dazu dienen, andere Schulen auf
ihrem Weg zur Inklusion zu begleiten und zu stärken. Dafür wurde eine Handreichung
erstellt, die Einblicke in den „Index-Prozess“ gewährt und praktische Empfehlungen zur
Umsetzung gibt. Zudem werden die Ergebnisse, Materialien zur Dokumentation und
Anwendungsbeispiele, Arbeiten aus der wissenschaftlichen Begleitung sowie Literatur auf
der SharePoint-Website „Inklusive Schulentwicklung in der Evangelischen Schulstiftung in
Mitteldeutschland“ zugänglich gemacht. Über dieses Medium sollen die Netzwerkarbeit und
der Erfahrungsaustausch evangelischer Schulen auf dem Weg zur gelungenen Inklusion
befördert werden.
Für die Leiterin der Evangelischen Grundschule Nordhausen, Lysann Voigt-Huhnstock, steht
fest: „Zwei intensive, anstrengende, vor allem aber bereichernde Jahre liegen hinter uns. Wir
werden den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Und wir möchten anderen Schulen ans Herz
legen, diesen Weg auch zu beschreiten – gern mir unserem Erfahrungsschatz als Starthilfe.“
Die Handreichung „Auf dem Weg zur inklusiven Schule: professionell, vielfältig, beweglich.
Der Index an der Evangelischen Grundschule Nordhausen ̶ Anregungen für die praktische
Schulentwicklung“ kann über die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland,
„Rollstuhltest“ und „Malen ohne Hände“Projekte Flucht: Andacht mit Amre, einem
geflüchteten syrischen Praktikant, inkl. Buchvorlesung „Irma hat so große Füße“
AG4. Geschlechtssensible Lernangebote und -
atmosphäre Vertiefte Erforschung der Perspektive der Jungen
02.09.14, Präsentation des Projekts zum
Elternabend Schuljahresbeginn
2014/15
08.06.16, Tag der VielfaltPräsentation der Ergebnisse des
Indexprozesses
13.03.15, Filmabend mit Präsentation der Ergebnisse aus Phase 2
Der Indexprozess
20.08.15,2. Pädagogischer Tag im Kollegium, Schulprogrammarbeit
Juli 2014, Befragung der Mitarbeiter*innen und
Kooperationspartner*innen
Modellprojekt zur Einführung und Implementation des Index für Inklusion als strategisches Schulentwicklungsinstrument an der Evangelischen Grundschule Nordhausen, 2013-2016
04.07.14, Inklusionsrallye: Schüler*innen werden zu
Schulforscher*innen
25.05.14, 12. Thüringer Bildungssymposium, Vortrag & Workshop "Wir sind auf dem Weg“
Schulprogramm
Leitbild, Leitlinien, Visionen, Bausteine und Maßnahmen auf dem Weg zu einer guten inklusiven Schule
Modellprojekt zur Einführung und Implementation des Index für Inklusion als strategisches Schulentwicklungsinstrument an der Evangelischen Grundschule Nordhausen, 2013-2016
Wissenschaftliche Begleitforschung
Partizipative ForschungFür partizipatorische Forschung gilt das Diktum der Gegenstandsangemessenheit und Prozessorientierung. Insofern sollen über den Forschungsprozess Räume eröffnet werden, in denen kommunikativer Austausch über den gemeinsam verantworteten Veränderungsprozess innerhalb der Schule und darüber hinaus möglich wird. In dieser Weise werden Reflexionsprozesse zur Forschungssituation und zum Forschungsprozess zentral. (Auszug aus der Antragstellung)
… abhängig von den Vorstellungen derjenigen, die
miteinander forschen.
Deshalb ist sie nicht neutral und erst recht nicht objektiv,
sondern kontextbezogen: Wer spricht mit wem, zu welcher
Zeit und aus welchem Anlass?
… von beiderseitigem Nutzen.
Die Aktivitäten fokussieren von Anfang an auf wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische
Konsequenzen.
Ausgehend von der Annahme eines geteilten Expertentums profitieren beide: Wissenschaftler*innen
& Praktiker*innen.
… eine Auseinandersetzung mit Deutungen.
Forscher*innen und Daten (Worte, Sätze, Handlungen etc.) sprechen gewissermaßen miteinander und
dadurch entstehen (neue) Bedeutungen.
Forschung, wie wir sie verstehen, ist
… prozesshaft und rekursiv.
Planungen werden als Teil des Gesamtprozesses
geschätzt, aber in wechselseitiger Abstimmung den situativen Bedingungen
angepasst.
Magdalena Gercke, M.A. & Dr. Birgit Jäpelt Universität Erfurt
Abschlusspräsentation zum „Tag der Vielfalt“08.06.2016 Evangelische Grundschule Nordhausen
Ausgangssituation…
FragestellungWie wurde der Index für Inklusion als strategisches Schulentwicklungsinstrument an der Ev. Grundschule Nordhausen eingeführt und implementiert?
1. Wie ist die Ausgangssituation der Schule vor dem Hintergrund inklusiver Kulturen, Praktiken und Strukturen einzuordnen?
2. Wie wurde der Index für Inklusion in der Schule eingeführt? Wie kam es zur Gründung des Indexteams?
3. Wie wird der Umgang mit dem Material und die Arbeitsweise im Indexprozess erlebt und bewertet?
4. Prozessmerkmale…. ??
Ausgangssituation
narrative Interviews
Mitarbeiter*innen (Lehrkräfte und Erzieher*innen) der
Schule, n=12
Gründung des Indexteams
leitfadengestützte (Gruppen-) Interviews
Indexteam-Mitglieder, n(Gruppen)=3, n(Einzel)=3
Arbeit des Indexteams
schriftliche Befragung mit
offenen und skalierten Fragen
Indexteam-Mitglieder, n=10
Auswirkungen des Indexprozesses
leitfadengestützte Interviews
Mitarbeiter*innen der Schule (begründete Auswahl), n=4
Dokumentation des Indexprozesses: Videomaterial der Indexteam-Treffen, Protokolle, Fotos