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Die ProduktionDie Wirtschaftsleistung der gesamten Volkswirtschaft und die Wachstumsrate der Produktion.
Die Arbeitslosenquote (auch Erwerbslosenquote)Der Anteil der Arbeitnehmer in der Volkswirtschaft, der in keinem Beschäftigungsverhältnis steht, der aber auf der Suche nach Beschäftigung ist.
Die InflationsrateDie Rate, mit der in der betrachteten Volkswirtschaft das durchschnittlichePreisniveau aller Güter im Zeitverlauf zunimmt.
Wenn Makroökonomen sich mit einer Volkswirtschaft beschäftigen, betrachten sie zunächst vor allem drei Variable:
- Rezession: wenn Produktion einer Volkswirtschaft zwei Quartale in Folge im Vergleich zum Vorjahr schrumpft
- China:o Höchstes Wachstum im gesamten Zeitraum
Gründe:
o Kein Einbruch 2008-09
- Mit Ausbruch der Finanzkrise kam es in den Industriestaaten zu einem starken Einbruch des Wirtschaftswachstums. Sowohl die USA wie der Euroraum sind in eine tiefe Rezession geraten mit negativen Wachstumsraten des BIP.
Die Inflationsdaten verdeutlichen folgende Aspekte :
Die Inflationsraten sind mit Ausbruch der Finanzkrise in den USA und im Euroraum gesunken. Manche befürchten das Risiko einer Deflationsspirale.Andere rechnen dagegen damit, dass die Inflationsraten mit einsetzender Erholung der Wirtschaft wieder ansteigen werden.
Eine negative Inflationsrate ist Anlass zur Sorge: kommt es zu einerDeflationsspirale (einem länger anhaltenden Rückgang des Preisniveaus), so erhöht dies die Schuldenlast von Schuldnern; Insolvenzen nehmen zu; die Wirtschaft gerät aus dem Tritt. Die Zentralbank reagiert auf Deflation mit expansiver Geldpolitik.
Gelingt es ihr damit jedoch nicht die Deflation zu beenden, kann die Volks-wirtschaft in eine Liquiditätsfalle geraten, in der Geldpolitik wirkungsloswird.
Die Wachstumsraten des realen BIP weltweit, für die Industriestaaten, für Schwellen- und Entwicklungsländer sowie für den Euroraum. Alle Werte ab 2016 sind PrognosenQuelle: IWF, World Economic Outlook November 2016
1.2 Die weltweite Finanzkrise
(1) Einbruch der Produktion in den Industriestaaten
(d) Rückgang Güternachfrage- private Investitionen- privater Konsum- Staat
(e) Rückgang Produktion/Beschäftigung → weniger Steuereinnahmen fürStaat → höhere Staatsverschuldung
(f) Anstieg der Arbeitslosigkeit → weniger Konsumnachfrage → Produktion sinkt weiter (Multiplikator)und: mehr Arbeitslosengeld → höhere Staatsverschuldung
(g) Internationales Phänomen - internationale Finanzbeziehungen → Verluste im amerikanischen
Finanzsystem schlagen auf andere Länder durch- internationale Güterbeziehungen → Rückgang der Nachfrage in USA
→ Senkung der amerikanischen Importe → Nachfragerückgang in anderen Ländern
(h) Eurokrise- z. T. starke Belastung der Staatshaushalte direkt durch Bankenpleiten- einige Länder schon vorher stark verschuldet: jetzt dramatisch- insgesamt Verschuldungsgrenzen des Maastricht-Vertrags massivüberschritten: wie damit umgehen?
Die Entwicklung der Produktion (Reales BIP) in den USA, Deutschland, dem Euroraum, Spanien und Griechenland. Für alle Länder wurde der Wert für das erste Quartal 2007 auf 100 normiert.
(i) Unterschiedliche Reaktionen- schnellste Erholung: USA, Deutschland- schlechteste Entwicklung: Griechenland
1.3 Makroökonomische Herausforderungen1.3.1 Die Rolle von Geld- und Fiskalpolitik(1) Geldpolitik
(a) Senkung der Leitzinsen
Ziel: Geldbeschaffung der Geschäftsbanken bei der Zentralbank verbilligen (b) Bereitstellung von sehr viel Geld
- wie: Kredite gegen Sicherheiten; dauerhafter Ankauf von Staatspapieren- Ziele: Geschäftsbanken vor Zahlungsunfähigkeit bewahren
→ Stabilisierung des Finanzsystems
Zentralbanken verändernihre Leitzinsen im Konjunkturverlauf.Seit Sommer 2007 hat die amerikanische Zentralbank (FED) ihren Leitzins (die Federal FundsTarget Rate) aggressiv gesenkt.
Auch die EZB hat ihren Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz) gesenkt.
(c) Weitere Ziele: Stimulierung der Güternachfrage → der Produktion → desEinkommens und der Beschäftigung
(d) Probleme niedriger Zinsen:- FI verdienen weniger- zu viele schlechte/riskante Investitionsprojekte werden finanziert- Zins kann nur geringfügig unter Null gesenkt werden („effektive Zins-
untergrenze“ → bei neuer Rezession kann Zentralbank keine weitere Zinssenkung machen
„Die Zinsen können nicht weit unter null gesenkt werden, ohne die Stabilität des Finanzsystems zu gefährden. An der effektiven Zinsunter-grenze stößt traditionelle Geldpolitik an ihre Grenzen. Die Zentralbankensind deshalb im Lauf der Finanzkrise zu unkonventionellen Maßnahmenübergegangen.“
(2) Fiskalpolitik Viele Makroökonomen plädierten dafür, auch fiskalpolitische Maßnahmen zur Stabilisierung einzusetzen. (a) Inhalt: Änderung der Staatseinnahmen und –ausgaben mit dem Ziel,
gesamtwirtschaftliche Größen zu steuern (Produktion, Einkommen, Beschäftigung, Inflation, Wechselkurs, …)
(b) In Rezession: Erhöhung der staatlichen Güternachfrage, Senkung der Steuern
(c ) Probleme: - Staatsverschuldung steigt; direkte Konsequenzen:o Erwartung von Steuererhöhungen morgen o Risiko Staatsbankrott → Zinsen steigen (Risikoprämie)
- private Güternachfrage sinkt: Konsumente sparen für morgigeSteuererhöhung, Unternehmen senken Investitionen wegen hoher Zinsen
(b) Nachteile:- Keine nationale Geldpolitik mehr möglich: EZB legt einen für alle am Euro beteiligten Länder einheitlichen Zinssatz fest.
- keine Änderung des Wechselkurses gegenüber Euro-Partnern mehrmöglich
- also: Probleme der Produktion/Beschäftigung und des außenwirtschaftli-chen Gleichgewichts anders als durch Geld- und Wechselkurspolitik angehen!
- aber: Problembekämpfung mittels nationaler Fiskalpolitik ebenfalls begrenzt, weil Maastricht-Vertrag Staatsverschuldung begrenzt;Gründe:o Druck auf EZB zur Finanzierung von bankrotten Staaten vermeideno Druck auf Partnerländer zu bail-out vermeiden
(1) Stilisierte Fakten in Europa- Niedrige Arbeitslosenquote in den 60er Jahren- Anstieg in den 70er Jahren (Ölpreisschock) und Anfang der 80er Jahre - trotz Wirtschaftswachstum kaum Rückgang Ende der 1980er-Jahre
→ Eurosklerose/ Hysteresis: Verharren auf neuem Niveau
1.3.3 Wie lässt sich die Arbeitslosenquote in Europa verringern?
Während der 1960er-Jahre war die Arbeitslosenquote in Europa viel niedriger als in den USA. Während sie nach dem Anstieg in derFinanzkrise in den USA nach 2010 wieder zurückging, ist sie im Euroraum mit Ausnahme von Deutschland noch stark angestiegen.
(2) Unterscheidung verschiedener Ursachen/Typen von Arbeitslosigkeit- Konjunkturelle Arbeitslosigkeit als Folge mangelnder Nachfrage in Rezession (kurze Frist) → bekämpfen durch vorübergehende (!) Maß-nahmen der Geld- und Fiskalpolitik
- Strukturelle Arbeitslosigkeitals Folge von Rigiditäten am Arbeitsmarkt(mittlere Frist):
• Verwerfungen zwischen Arbeitsangebot und –nachfrage → Arbeitskräfte und –plätze müssen sich anpassen; aber: sind inflexibel („rigide“)
• Wie hoch ist die „natürliche“ (strukturell bedingte) Arbeitslosenquote?
- Wie lässt sich die Arbeitslosenquote in Europa verringern?Obwohl sich die Forschung intensiv mit dem Thema auseinandersetzt, besteht keine Einigkeit, wo die Gründe für die hohe europäische Arbeitslosigkeit liegen:
• „Einige Ökonomen vertreten die Ansicht, die hohe Arbeitslosigkeit sei auf Rigiditäten auf dem Arbeitsmarkt zurückzuführen. Das hohe Niveau der Arbeitslosenunterstützung, hohe Mindestlöhne und den zu stark ausgeprägten Arbeitnehmerschutz. Die Lösung des Problems bestehe darin, diese Rigiditäten drastisch abzubauen. Sobald dies erfolgt ist – so die Befürworter dieser These –, werden die europäischen Volkswirtschaften boomen und die Arbeitslosigkeit wird zurückgehen“
• „Andere Ökonomen weisen darauf hin, dass viele dieser Rigiditäten bereits in den 1960er-Jahren existierten, als die Arbeitslosigkeit in Europa sehr niedrig war. Sie machen andere Faktoren für die Entwicklung verantwortlich, wie die Explosion der Löhne in den 1970er-Jahren, und den starken Anstieg der Lohnnebenkosten. Beides führte dazu, dass die Unternehmen Arbeitsplätze abbauten. Ein anderer Grund liege in verfehlter Wirtschaftspolitik, vor allem in den hohen Zinssätzen der 1980er-und 1990er-Jahre. Diese Ökonomen argumentieren, dass Zurückhaltung bei der Lohnsetzung und ein Abbau der Lohnnebenkosten zu einer allmählichen Abnahme der Arbeitslosigkeit führen könnte, ohne dass eine grundlegende Flexibilisierung des Arbeitsmarktes notwendig sei.“
- Wachstum der Arbeitsproduktivität ist der Schlüssel für langfristige Prosperität - Arbeitsproduktivität: Produktion pro Beschäftigtem- Steigerung durch mehr Einsatz von Sachkapital und durch technischen
Fortschritt: Innovation (Erfindung/Imitation neuer Technologien) steigert Produktion selbst bei unverändertem Ressourcen.
- Kleine Änderungen der Wachstumsrate über längere Zeit → nachhaltige Effekte auf Lebensstandard!Sofern die Wachstumserwartungen nach unten korrigiert werden müssen: Notwendigkeit drastischer Anpassungen mit länger anhaltender Stagnation.
- Beispiel USA (s. nächstes Blatt): Langfristige Kurve unübersichtlich 60er/70er Jahre: hoch, aber sinkende Tendenz Seit Anfang 80er: „Seitwärtsbewegung“, jedoch mit massiven
Schwankungen → Diskussionen unter Ökonomen: Anstieg in 90er Jahren getrieben durch neue Informationstechnologien und dauerhafte Finanzinnovationen?Oder: nur ein Resultat von Blasenbildung?
Jährliche und durchschnittliche Wachstumsrate der Produktivität der Vereinigten Staaten.Die durchschnittliche Wachstumsrate der Produktivität in den Vereinigten Staaten ist Mitte der1990er-Jahre angestiegen, liegt seit 2006 aber niedrig. Sie schwankt sehr stark von Jahr zu Jahr.
Kernfrage: Wird das Produktivitätswachstum in den USA wieder auf das hohe Niveau der 1990er-Jahre zurückkehren?