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Informieren, buchen, fahren Mit Elektrofahrzeugen zu Veranstaltungen und Ausflugszielen / Universität entwickelt Mobilitätsangebot Kassel. Nordhessen will zu einer Modellregion für die E-Mobili- tät werden. Mit dem Projekt „Free“ (FReizeit- und Eventver- kehre mit intermodal buchba- ren Elektrofahrzeugen) wird erstmals in Deutschland ein in- tegriertes, auf Elektrofahrzeu- gen basiertes Mobilitätsangebot für Besucher von Freizeitzielen und Veranstaltungen entwickelt, eingeführt und evaluiert. An dem Projekt der Regionalmana- gement Nordhessen GmbH sind zwei Fachgebiete der Universität Kassel beteiligt. Ziel ist die Schaffung eines bundesweit ein- maligen Angebots für Besucher von Ausflugszielen und Veran- staltungen. „Bei der Ausrichtung von Großveranstaltungen stehen vor allem kleine und mittelgroße Städte regelmäßig vor enormen Herausforderungen“, erklärte Prof. Carsten Sommer, Leiter des Fachgebiets Verkehrspla- nung und Verkehrssysteme. Nach Angaben des Ingenieurs sind „die vorhandenen Ver- kehrssysteme in aller Regel nicht auf hohe, temporäre Besucher- ströme ausgerichtet und die Er- stellung eines Verkehrskonzep- tes für solche Veranstaltungen unterbleibt oſt, da der Aufwand für die Kommunen zu hoch ist.“ Das Fachgebiet Verkehrspla- nung und Verkehrssysteme ist maßgeblich für die Konzeption der integrierten Elektromobili- tät verantwortlich. Für das Pro- jekt „Free“ sollen neue Formen der Elektro- mobilität wie das E-Carsha- ring oder der Einsatz von Pedelecs vo- rangebracht und mit vor- handenen nachhaltigen Verkehrsmitteln – insbesondere dem ÖPNV – verknüpſt wer- den. Für den Erfolg des Projekts sei es wichtig, die individuellen Stärken der unterschiedlichen Verkehrsmittel effizient zu nut- zen sowie das Umsteigen zwi- schen ihnen zu verbessern, sagte Sommer. Hier werde beispiels- weise über die Schaffung von „Mobilitätspunkten“ an zentra- len Orten sowie über ein Ange- bot von Carsharing-Fahrzeugen durch Hotels nachgedacht, er- klärte der Verkehrsforscher. Zentraler Baustein wird zu- dem ein Informations- und Bu- chungssystem für die neuen Mobilitätsangebote sein. Das Fachgebiet Mensch-Maschine- Systemtechnik der Universität Kassel unterstützt wissenschaſt- lich-methodisch die benutzer- und aufgabengerechte Entwick- lung dieses Systems, unter ande- rem mit Hilfe des Usability-La- bors, das am Fachgebiet zur Ver- fügung steht. Dieses Labor bietet die Möglichkeit einer berüh- rungslosen Blickbewegungs- messung, einer videobasierten Mimikanalyse zur Emotionser- kennung, verschiedene Bean- spruchungs- messverfah- ren und In- strumente zur Verhaltens- analyse. „Technische Neuerungen scheitern im- mer wieder daran, dass die potenziellen Nutzer mit ihnen nicht zurecht- kommen“, sagte der Leiter des Fachgebiets, Prof. Ludger Schmidt: „Die Aufgabe des Sys- tems ist es, den gesamten E-Mo- bilitätsprozess der Zielgruppe von der Information und Bu- chung der Mobilitätsbausteine bis zur tatsächlichen Fahrt zu ermöglichen – und das mög- lichst einfach.“ Dazu werden eine Webportal-Version und eine Version für Mobilgeräte entwickelt, um den verschiede- nen Bedürfnissen der Zielgrup- pe in unterschiedlichen Situa- tionen gerecht zu werden. Die Gebrauchstauglichkeit des In- formations- und Buchungssys- tems wird durch den systemati- schen Einbezug realer Nutzer in den Entwicklungsprozess er- probt. Die prototypische Umset- zung der Benutzeranforderun- gen und die Evaluation in La- bor- und Felduntersuchungen liefern dabei Erkenntnisse, die in die iterative Entwicklung zu- rückfließen. Der Fokus des Fachgebiets liegt auf der mobi- len Version, die situationsunter- stützende Informationen, wie zum Beispiel Abfahrtzeiten von Verkehrsmitteln in Echtzeit so- wie Fahrzeugstandorte anbietet. „Free“ wird vom Bundesmi- nisterium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) ge- fördert. Die Förderung für die Uni Kassel beläuſt sich auf 612 000 Euro. Insgesamt stehen für das Projekt 4,36 Millionen Euro zu Verfügung. jes/uks Zum Auftanken an den Stecker: Elektrofahrzeuge sollen Besucher von Großveranstaltungen und Touristenattraktionen mobil machen. dpa C. Sommer L. Schmidt Erster Lehrstuhl für Chinesisch als Fremdsprache
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Informieren, buchen, fahren - uni-kassel.de · 2013. 5. 3. · 22 Wissenschaft Freitag, 5. april 2013 Informieren, buchen, fahren Mit Elektrofahrzeugen zu Veranstaltungen und Ausflugszielen

Oct 16, 2020

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22 Freitag, 5. april 2013WissenschaftInformieren, buchen, fahren

Mit Elektrofahrzeugen zu Veranstaltungen und Ausflugszielen / Universität entwickelt Mobilitätsangebot

Kassel. Nordhessen will zu einer Modellregion für die E-Mobili-tät werden. Mit dem Projekt „Free“ (FReizeit- und Eventver-kehre mit intermodal buchba-ren Elektrofahrzeugen) wird erstmals in Deutschland ein in-tegriertes, auf Elektrofahrzeu-gen basiertes Mobilitätsangebot für Besucher von Freizeitzielen und Veranstaltungen entwickelt, eingeführt und evaluiert. An dem Projekt der Regionalmana-gement Nordhessen GmbH sind zwei Fachgebiete der Universität Kassel beteiligt. Ziel ist die Schaffung eines bundesweit ein-maligen Angebots für Besucher von Ausflugszielen und Veran-staltungen.

„Bei der Ausrichtung von Großveranstaltungen stehen vor allem kleine und mittelgroße Städte regelmäßig vor enormen Herausforderungen“, erklärte Prof. Carsten Sommer, Leiter des Fachgebiets Verkehrspla-nung und Verkehrssysteme. Nach Angaben des Ingenieurs sind „die vorhandenen Ver-kehrssysteme in aller Regel nicht auf hohe, temporäre Besucher-ströme ausgerichtet und die Er-stellung eines Verkehrskonzep-tes für solche Veranstaltungen unterbleibt oft, da der Aufwand für die Kommunen zu hoch ist.“

Das Fachgebiet Verkehrspla-nung und Verkehrssysteme ist maßgeblich für die Konzeption der integrierten Elektromobili-tät verantwortlich. Für das Pro-jekt „Free“ sollen neue Formen

der Elektro-mobilität wie das E-Carsha-ring oder der Einsatz von Pedelecs vo-rangebracht und mit vor-handenen nachhaltigen

Verkehrsmitteln – insbesondere dem ÖPNV – verknüpft wer-den.

Für den Erfolg des Projekts sei es wichtig, die individuellen Stärken der unterschiedlichen Verkehrsmittel effizient zu nut-zen sowie das Umsteigen zwi-schen ihnen zu verbessern, sagte Sommer. Hier werde beispiels-weise über die Schaffung von „Mobilitätspunkten“ an zentra-len Orten sowie über ein Ange-bot von Carsharing-Fahrzeugen durch Hotels nachgedacht, er-klärte der Verkehrsforscher.

Zentraler Baustein wird zu-dem ein Informations- und Bu-chungssystem für die neuen Mobilitätsangebote sein. Das Fachgebiet Mensch-Maschine-Systemtechnik der Universität

Kassel unterstützt wissenschaft-lich-methodisch die benutzer- und aufgabengerechte Entwick-lung dieses Systems, unter ande-rem mit Hilfe des Usability-La-bors, das am Fachgebiet zur Ver-fügung steht. Dieses Labor bietet die Möglichkeit einer berüh-rungslosen Blickbewegungs-messung, einer videobasierten Mimikanalyse zur Emotionser-kennung, verschiedene Bean-

spruchungs-messverfah-ren und In-strumente zur Verhaltens-analyse.

„Technische Neuerungen scheitern im-mer wieder

daran, dass die potenziellen Nutzer mit ihnen nicht zurecht-kommen“, sagte der Leiter des Fachgebiets, Prof. Ludger Schmidt: „Die Aufgabe des Sys-tems ist es, den gesamten E-Mo-bilitätsprozess der Zielgruppe von der Information und Bu-chung der Mobilitätsbausteine bis zur tatsächlichen Fahrt zu ermöglichen – und das mög-lichst einfach.“ Dazu werden eine Webportal-Version und eine Version für Mobilgeräte entwickelt, um den verschiede-nen Bedürfnissen der Zielgrup-pe in unterschiedlichen Situa-tionen gerecht zu werden. Die Gebrauchstauglichkeit des In-formations- und Buchungssys-tems wird durch den systemati-schen Einbezug realer Nutzer in

den Entwicklungsprozess er-probt. Die prototypische Umset-zung der Benutzeranforderun-gen und die Evaluation in La-bor- und Felduntersuchungen liefern dabei Erkenntnisse, die in die iterative Entwicklung zu-rückfließen. Der Fokus des Fachgebiets liegt auf der mobi-len Version, die situationsunter-stützende Informationen, wie zum Beispiel Abfahrtzeiten von Verkehrsmitteln in Echtzeit so-wie Fahrzeugstandorte anbietet.

„Free“ wird vom Bundesmi-nisterium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) ge-fördert. Die Förderung für die Uni Kassel beläuft sich auf 612 000 Euro. Insgesamt stehen für das Projekt 4,36 Millionen Euro zu Verfügung. jes/uks

Zum Auftanken an den Stecker: Elektrofahrzeuge sollen Besucher von Großveranstaltungen und Touristenattraktionen mobil machen. dpa

C. Sommer L. Schmidt

Bakteriologe und Visionär

Göttingen. Er hat die Göttin-ger Mikrobiologie begründet und zählt zu den bedeutend-sten Wissenschaftlern auf diesem Gebiet: Hans Günter Schlegel, emeritierter Profes-sor der Georg-August-Uni-versität und von 1986 bis 1988 Präsident der Akademie der Wissenschaften zu Göttin-gen, ist am 22. März im Alter von 88 Jahren gestorben.

Schlegel wurde 1958 auf den Lehrstuhl für Mikrobio-logie berufen. Aus dem Insti-tut für Bodenmikrobiologie in der Goßlerstraße entstand unter seiner Leitung ein Zen-trum für naturwissenschaft-

liche Mi-krobiologie mit natio-naler und internatio-naler Aus-strahlung im Uni-Nordbe-reich. Das heutige In-

stitut für Mikrobiologie und Genetik umfasst fünf Abtei-lungen mit Forschungsgebie-ten von der Physiologie be-deutender Bakterienarten bis zur Genomforschung und der Biotechnologie.

„Seine Begeisterung für die Mikroben war im wahrsten Sinne des Wortes ansteckend. Er entwickelte Visionen, die Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter sowie die Studieren-den in ihren Bann zogen. Hinreißend konnte er über die Bedeutung Wasserstoff oxidierender Bakterien, über Purpurbakterien und die Mutationsforschung spre-chen“, erinnert sich sein Kol-lege Prof. Gerhard Gott-schalk. Schlegel habe sich mit „mikrobiologischen“ Charme für die Sache einge-setzt: Unter anderem die Gründung der „Deutschen Sammlung von Mikroorga-nismen“ in Göttingen, die heute eine Serviceeinrich-tung der Leibniz-Gemein-schaft in Braunschweig ist.

Schlegels Lehrbuch „All-gemeine Mikrobiologie“ er-schien ab 1969 und gilt als Standardlehrbuch. Der in Leipzig geborenene Wissen-schaftler kam nach berufli-chen Stationen in Halle/Saa-le, Gatersleben, den USA und München nach Göttingen. Er wirkte für die UNESCO als Dozent in Asien. Schlegel er-hielt drei Ehrendoktorwür-den und weitere Auszeich-nungen von wissenschaftli-chen Gesellschaften. jes

Prof. Schlegel gestorben

H. G. Schlegel

Erster Lehrstuhl für Chinesisch als Fremdsprache

Göttingen. Die Universität Göt-tingen hat zum Sommersemes-ter 2013 den bundesweit ersten Lehrstuhl für Chinesisch als Fremdsprache eingerichtet. In-haber des Lehrstuhls ist der Si-nologe Prof. Henning Klöter, der bislang an der Universität Mainz tätig war. Neben der Leh-rerausbildung und der Weiter-entwicklung ihrer Studiengänge „Chinesisch als Fremdsprache“ will die Universität Göttingen mit der Einrichtung des Lehr-

stuhls auch die Grundlagenfor-schung im Bereich der chinesi-schen Sprachdidaktik weiter ausbauen. Dies soll unter enger Anknüpfung an andere wissen-schaftliche Disziplinen gesche-hen.

„Mit der Besetzung des Lehr-stuhls für Chinesisch als Fremd-sprache durch Professor Hen-ning Klöter wird einer unserer Schwerpunkte in Lehre und For-schung mit einem herausragen-den Wissenschaftler verstärkt“,

so Prof. Axel Schneider, Vor-stand des Ostasiatischen Semi-nars der Universität Göttingen. Erste Projekte sollen im Bereich

der chinabe-zogenen Bil-dungsfor-schung und der Sprach-wissenschaft umgesetzt werden.

„Die mo-derne Aus-

richtung der Sinologie an der Universität Göttingen sowie das Centre for Modern East Asian Studies der Hochschule und sein vielseitiges akademisches Um-feld bieten hierfür ideale Vo-raussetzungen“, unterstreicht Si-nologe Klöter.

Klöter, Jahrgang 1969, studier-te Sinologie, Germanistik und Politikwissenschaft an den Uni-versitäten Trier, Münster und im niederländischen Leiden. Im Jahr 2003 wurde er an der Uni-

versität Leiden promoviert, an-schließend war er an der Uni-versität Bochum und der Natio-nal Taiwan Normal University in Taipei tätig. Im Jahr 2010 ha-bilitierte er an der Universität Bochum, wo er unter anderem am Aufbau fachdidaktischer Studiengänge beteiligt war. Seit April 2012 hatte er eine Profes-sur für Chinesisch im Fachbe-reich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft an der Uni-versität Mainz inne. pug

Sinologe Henning Klöter verstärkt Team des Ostasiatischen Seminars der Universität Göttingen

H. Klöter

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Unsere Region liegt weiterhin imZustrom kalter Po lar luft. Heute herrscht verbreitet starkeBewölkung vor, gebietsweise falleneinige Schnee flo cken. Um 4, nachtsum –1 Grad. Es weht mäßiger Nord-ost wind. Morgen lockern die Wolkenauf. Örtlich hält sich aber auch star-ke Bewölkung. Sonntag erst vielfachsonnig. Im Tagesverlauf nimmt dieBewölkung zu.

Heute bleibt der Wettereinflussmeist gering. Bewegung im Freienfördert die Gesundheit.Schwacher Haselpollen-, mäßigerErlenpollenflug.

Verbreitet starke Bewölkung, gebietsweise können einzelne Schneeflocken fallen

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l.schmidt
Schreibmaschinentext
Göttinger Tageblatt, 05.04.2013