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INFORMATIONSDIENST HOLZ Lärche 3 Handelsname: Lärche Kurzzeichen nach DIN 4076 Teil 1: LA Botanischer Name: Larix deci- dua Mill. (L. europaea DC.); Fa- milie: Pinaceae Anderer Name: Europäische Lärche Anmerkungen: Nach Standort und Holzqualität unterscheidet man zwischen Steinlärchen mit gleichmäßig gebautem, schmal- ringigem Holz aus Gebirgslagen und Rasen- oder Wiesenlärchen mit sehr breitringigem, schwam- migem Holz aus Tieflagen. Es wird auch von Gebirgslärchen und Tieflandlärchen gesprochen und meint mit letzteren solche aus künstlichen Anbauten außer- halb der Alpen. In Hochge- birgslagen im geschlossenen Bestand gewachsene Lärchen mit besonders feinjährigem Holz und stark ausgeprägter Rot- färbung des Kernholzes werden auch als Jochlärchen und Blut- lärchen bezeichnet. Auf Be- nennungen wie Alpenlärche, Sudetenlärche, Tatralärche und 1 5 2 3 4 Polenlärche wird im Abschnitt „Vorkommen“ Bezug genom- men. Außer der einheimischen Lärche wird seit Ende des 19. Jahr- hunderts in Deutschland und an- deren europäischen Ländern vielfach die aus Japan stam- mende und hier auf der Insel
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Jun 27, 2020

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INFORMATIONSDIENST HOLZLärche 3

Handelsname:Lärche

Kurzzeichen nach DIN 4076Teil 1: LA

Botanischer Name: Larix deci-dua Mill. (L. europaea DC.); Fa-milie: Pinaceae

Anderer Name: EuropäischeLärche

Anmerkungen: Nach Standortund Holzqualität unterscheidetman zwischen Steinlärchen mitgleichmäßig gebautem, schmal-

ringigem Holz aus Gebirgslagenund Rasen- oder Wiesenlärchenmit sehr breitringigem, schwam-migem Holz aus Tieflagen. Eswird auch von Gebirgslärchenund Tieflandlärchen gesprochenund meint mit letzteren solcheaus künstlichen Anbauten außer-halb der Alpen. In Hoch ge -birgslagen im geschlossenenBe stand gewachsene Lärchenmit besonders feinjährigem Holzund stark ausgeprägter Rot -färbung des Kernholzes werdenauch als Jochlärchen und Blut-lärchen bezeichnet. Auf Be -nennungen wie Alpenlärche, Sudetenlärche, Tatralärche und

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4Polenlärche wird im Abschnitt„Vorkommen“ Bezug genom-men.

Außer der einheimischen Lärchewird seit Ende des 19. Jahr -hunderts in Deutschland und an-deren europäischen Ländernvielfach die aus Japan stam-mende und hier auf der Insel

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Hondo beheimatete Japanlärche(Larix kaempferi (Lamb.) Carr.[= L. leptolepis (S. & Z.) Gord.];Kurzzeichen LAJ) angebaut.

Außerdem wird auch eineaus Kreuzung der Europäischenund Japanischen Lärche her -vorgegangene Hybridlärche (Larix eurolepis Henry) ange-pflanzt.

VorkommenDas natürliche Verbreitungs -gebiet der Lärche umfaßt im wesentlichen vier isolierte Teil -areale in den Alpen, den Sude-ten, in der Tatra und in Polen.Ent sprechend wird zwischen Alpenlärche, Sudetenlärche, Ta -tra lärche und Polenlärche unter-schieden, die jeweils in ihrenWuchsformen und -leistungenunterschiedliche Rassen dar -stellen und sich teilweise wie -derum in Lokalrassen bzw. Öko -typen unterteilen. Letzteres giltinsbesondere für die Alpen -lärche.

Das weitaus größte Areal nimmtdie Alpenlärche ein. In weitenTeilen Tirols, der Steiermark undKärntens bildet sie ausgedehnteBestände, die bis 2300 m überNN steigen und damit bis zurWaldgrenze reichen. In denbaye rischen Alpen befinden sichdie größten natürlichen Vorkom-men in den BerchtesgadenerBergen. Daneben gibt es insel-artige Vorkommen unteranderem in Ober audorf, Tegern-see und Mittenwald.

Im Gegensatz zur Alpenlärchekommen die Sudentenlärche undTatralärche auf nur eng begrenztenArealen vor. Die Polenlärche be-sitzt zwar im Einzugsgebiet derOder und Weichsel ein recht aus-gedehntes Verbreitungsgebiet,doch bildet sie nur noch wenigenatürliche Bestände von Bedeu-tung. Die einzelnen Arealgrenzensind allerdings weitgehend ver-wischt, da die Lärche seit langerZeit forstlich angebaut wird undheute über ganz Mitteleuropa bisnach Schottland und Norwegenverbreitet ist.

Der Anteil der Lärche an der Ge-samtwaldfläche Deutschlandsbeträgt etwa 2,9 %. Ungleichhöher ist er in Österreich mit26 %.

Baum-und Stammform

Die Lärche ist der einzige ein -heimische Nadelbaum, der imHerbst seine Nadeln abwirft. ImBestandesschluß und auf gutenStandorten gewachsene Bäumezeichnen sich durch einen ge -

raden und vollholzigen Stammaus. Im Vergleich mit Fichte und Tanne besteht allerdings einegewisse Neigung zum Säbel-wuchs, zur Krummschäftigkeitund zur Abholzigkeit. In Abhän-gigkeit von Alter und Standortwerden Baumhöhen zwischen30 und 40 m (maximal bis 54 m) sowie Durchmesser zwischen100 und 200 cm erreicht. (Mittel-höhe 120jähriger Bäume aufbesseren bis besten Standorten31 bis 36 m bei mittleren Durch-messern von 39,5 bis 46 cm).Die astfreien Schaft längen be-tragen bis 20 m, zuweilen bis30 m.

Die anfangs glatte graubrauneRinde wird sehr bald schwach-borkig. Im Alter bildet der Baumeine dunkelrotbraune, ausge-sprochen dicke, tiefrissigeSchuppenborke aus, die innenauffallend karminrot gefärbt istund senkrecht schuppig ab -blättert.

Als typische Lichtbaumart ist dieLärche in der Jugend äußerst

raschwüchsig, läßt aber baldwieder in ihrem Wuchs nach,wobei die Kulmination desHöhenwachstums zwischendem 15. und 25. Lebensjahrliegt. Auch kulminiert der Holz -zuwachs (Volumenleistung) re -lativ früh, jedoch kann das Stärkenwachstum sehr langeanhalten. Insgesamt ist derdurchschnittliche Gesamtzu-wachs dem der Kiefer recht ähn-lich. In Hochlagen der Alpen wirdin der Regel ein Alter von 200bis 400 Jahren erreicht. EinzelneBäume können bis zu 800 Jah-ren alt werden. Das forstlicheNutzungsalter (= Hiebsalter) be-trägt 100 bis 140 Jahre.

HolzbeschreibungDie Lärche gehört wie die Kieferund Douglasie zu den Kern -holzbäumen mit ausgeprägtemFarbunterschied zwischen demäußeren Splintholz und dem inneren Kernholz. Der Splint istvon hellgelblicher bis rötlich -gelber Färbung. Das Kernholz

weist frisch eine leuchtend rotebis rötlichbraune Farbe auf unddunkelt im Licht zu einem inten-siven rotbraunen bis dunkelrot-braunen Farbton nach. Da dieLärche bereits sehr früh ver-kernt, besitzt sie einen ausge-sprochen schmalen Splint, dervielfach kaum über 2 cm mißtund bei älteren Bäumen ausHochlagen oft unter 1 cm breitist. Bei der Lärche ist somit eineviel größere Fläche des Stamm-querschnitts verkernt als bei derKiefer. Eine weitere Besonder-heit des Lärchenholzes sind diezahlreichen bis bleistiftstarkenschwarzen Äste. Sie stammenvon Zwischenquirlästen desStammes, die früh trocken werden und sodann als langesogenannte „Nageläste“ in dasHolz einwachsen.

Das gegenüber dem hellfarbigenFrühholz wesentlich dunklere bistiefbraune Spätholz ist sowohlan den Jahrringgrenzen als auchinnerhalb der Jahrringe und so-mit beidseitig scharf vom Früh-

holz abgesetzt. Der innerhalbder Jahrringe abrupt er folgendeWechsel vom Frühholz zumSpätholz gehört gleichfalls zuden kennzeichnenden Merkma-len des Lärchenholzes. Die Brei-te des Spätholzes, das etwazwei- bis fast dreimal so schwerwie das Frühholz ist, steht in Ab-hängigkeit von der Breite derJahrringe. In 1 bis 2 mm weitenJahrringen ist der Spätholzanteilam höchsten und beträgt etwa1/4 bis 1/3 der Jahrringbreite.Entsprechend den ausgeprägtenFrühholz-Spätholz-Unterschiedensind auf dem Querschnitt dieJahrringe deutlich voneinanderabgesetzt und die Längsflächenmarkant gefladert (Tangential-schnitt) bzw. gestreift (Radial-schnitt). Lärche besitzt wie Fichte, Kiefer und DouglasieHarzkanäle, die auf sauber ab-gezogenen Hirnflächen imSpätholz als kleine helle Punkteund gegebenenfalls auf denLängsflächen durch austreten-des Harz erkennbar sind. DieHolzstrahlen sind wie bei allen

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Nadelhölzern sehr fein und aufLängsschnitten lediglich alsniedrige Spiegel sichtbar, ohneaber das Holzbild in irgendeinerWeise zu beeinflussen. Lärchen-holz weist einen stark aroma -tischen harzigen Geruch auf, derselbst länger abgetrocknetemHolz eigen ist.

Gesamtcharakter: Sehrschmalsplintiges Nadelholz mitrötlichbrauner bis dunkelrot -brauner Kernfärbung sowie aus -geprägtem Frühholz-Spätholz-Kontrast und damit deutlicherJahrringstruktur. Dekorativ.

EigenschaftenMit einer mittleren Rohdichtevon 0,59 g/cm3 bezogen auf 12–15 % Holzfeuchte liefert die Lär-che das schwerste und zugleichhärteste Holz unter den einhei-mischen Nadelhölzern. Lediglichdas Holz der als Waldbaumäußerst seltenen und unter Na-turschutz stehenden Eibe ist

6. Nahezu in allen Räumen istdie Verwendung von Lärchen-profilholz und Paneelen möglich.Lärchenprofilholz in einemWohn raum, querlaufend einge-baut.

9. Neue Reihenhäuser im Vor-stadtbereich mit massiven Holz -decken und Fassaden aus demdauerhaften Holz der Lärche.

10. Schindeln aus Lärchenholzsind besonders begehrt. Eine al-te Regel sagt: „Dachneigunggleich Lebensdauer“. Darüberhinaus immer beeindruckend:das richtige Dach über demKopf.

7. Beispiel der Verwendung vonLärchenholz im Wohnungsbau.Selbst wenn diese Bauart wegenunterschiedlicher Bauvorschrif-ten nur im Wallis möglich ist,zeigt sie die Eignung des Lär-chenholzes als Bauholz fürAußenwände, Geschoßdeckenund Dachkonstruktionen.

8. In Ingenieurbauweise aus -geführte Holzbrücke in einemNaturschutzgebiet. Im Brücken-bau gehört Lärche aufgrund ihrer großen Tragfähigkeit undhohen natürlichen Dauerhaftig-keit zu den bevorzugten Holz -arten.

11. Im voralpinen und alpinenRaum mit seinen natürlichenLärchenvorkommen kennt mandie besonderen Vorzüge ihresHolzes für Bauzwecke seit ehund je. In idealer Ausführung:ein Schreinereigebäude in Holz,Außenbekleidung aus Lärche.

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noch schwerer. Allerdings vari-iert das Gewicht in Abhängigkeitvon Standort und Wuchsbedin-gungen erheblich. Das schwer-ste Holz wird bei Jahrringbreitenzwischen 1 und 2 mm ausgebil-det, da in diesem Breitenbereichder prozentuale Anteil an dick-wandigem Spät holz am größtenist. In breiteren, aber auch inschmaleren Jahrringen ist dem-gegenüber der prozentualeSpätholzanteil und damit dieRohdichte niedriger.

Der vergleichsweise hohen Roh-dichte entsprechend besitzt Lärchenholz ausgesprochengute Festigkeitswerte (Tab. 1),die wiederum diejenigen der anderen Nadelhölzer über -treffen. Dazu ist es von hoherElastizität und von bemerkens-wert großer Zähigkeit. Lärchen-holz weist allgemein ein gutesSchwindverhalten auf: Es schwin -det nur mäßig. Des gleichen be-sitzt es bei gerad faserigemWuchs und nicht zu breiten, einigermaßen gleichmäßigenJahrringen nach der Trocknungein gutes, zumindest befriedi-gendes Stehvermögen. Aller-dings neigt Lärche stärker alsFichte und Kiefer zu einem dasFormver halten negativ beein-flussenden Drehwuchs. Deshalbwird ihr Stehvermögen in derPraxis nicht selten bemängelt,wobei aber die Neigung zuFormveränderungen mehr indi -vidueller, standörtlich bedingterArt als eine spezifische Eigen-schaft des Lärchenholzes ist.

Auch bezüglich der natürlichenDauerhaftigkeit bzw. Witterungs-beständigkeit ist das Kernholzder Lärche allen anderen ein -heimischen Nadelhölzern über-legen. Insbesondere ist sie unterWasser lange haltbar und Ei-chenholz diesbezüglich durch-aus vergleichbar. Nur wenigdauerhaft ist hingegen dasSplintholz, so daß bei seiner Mit-verwendung im Außenbereichneben Beachtung baulich-kon-struktiver Maßnahmen für einenausreichenden Schutz durchchemische Holzschutzmitteloder schützende Anstriche zusorgen ist.

Die Tränkbarkeit ist allerdingsschlechter als jene des aus -gesprochen gut imprägnierbarenKiefern-Splintholzes, so daß Lärche nach besonderen Tränk-programmen und nicht alsMischkollektiv mit Kiefer impräg-niert werden sollte, wie dies viel-fach üblich ist. Das Kernholz läßtsich nur äußerst mäßig impräg-nieren, garantiert aber aufgrundseiner hohen natürlichen Halt-barkeit sowieso eine lange Ge-brauchsdauer.

Lärchenholz bedarf einer sorg-fältigen Trocknung, da es stärkerals Fichte und Kiefer zu End-und Seitenrissen sowie zum Verwerfen neigt. Bei der natür -lichen Trocknung ist zu berück-sichtigen, daß Lärche verhältnis-mäßig langsam trocknet, und somit die Trockenzeiten längerals bei anderen Nadelhölzernsind. Nach zu kurzen Trocken-zeiten besteht die Gefahr desHarzaustritts, insbesondere beiHölzern, die einer stärkeren Er-wärmung ausgesetzt werden.

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Die Bearbeitung ist außer beistärkerem Drehwuchs, Grob -ringigkeit und Grobastigkeit mitallen handwerklichen und ma-schinellen Werkzeugen gutdurchzuführen. Allerdings führtder relativ hohe Harzgehalt leichtzum Verschmieren der Werkzeu-ge und Maschinen. Insbesonderebeim Sägen kann das Harz einHeißwerden und Verlaufen derSägeblätter verursachen. Da derHarzgehalt im unteren Stammteilam höchsten ist, empfiehlt essich, gegebenenfalls „Zopfendevoran“ einzuschneiden. Anson-sten läßt sich Lärchenholz pro-blemlos messern, sauber hobeln,pro filieren und bohren. Auchgehört es zu den leicht spalt -baren Holzarten. Nagel- undSchrauben ver bindungen haltengut. Werden starke Nägel undSchrauben verwendet, ist einVerbohren von Vorteil, da Lärchewegen ihrer leichten Spalt barkeitzum Aufplatzen neigt. Im übrigenist sie problemlos zu verleimen.

Bei der Oberflächenbehandlungverhält sich Lärche der Kiefer

sehr ähnlich, so daß sich hierfürallgemein die gleichen Verfahrenund Mittel anbieten. Lärchenholzläßt sich gut lackieren, lasieren,mattieren und wachsen, aberschwierig beizen. Vor allem eignen sich farblose Lasuran -striche, da diese die dekorativeFarbe und Zeichnung des Holzesbesonders gut zur Geltung kom-men lassen. Werden Lacke verwendet, ist bei harzreichenHölzern die Filmtrocknung vonÖllacken und Polyestern sowiebei letzteren zudem die Filmaus-bildung deutlich erschwert. Eben-so führen Harzgallen und starkverkernte Äste zu Schwierigkeitenbei der Lackfilmbildung. Für sehrhar zige Hölzer empfiehlt sich einAussortieren oder eine Vor be -handlung mit harz lösenden Mit-teln, um nach der maltech nischenBehandlung Anstrich- und Lack-schäden durch aus tretendes Harzzu vermeiden, was insbesonderefür Holz gilt, das einer stärkerenWärme einwirkung ausgesetztwird. Desgleichen ist beim Beizenoft ein vorheriges Entharzen er -forderlich.

Ansonsten ist Lärchenholz beieinem mittleren Extraktgehaltvon 4,5 % chemisch nur wenigreaktiv. Es stört aber stark dieZementabbindung. Eisenmetallewerden nur schwach korrodiert,verursachen jedoch umgekehrtin Verbindung mit Feuchtigkeiteine blaugraue Verfärbung desHolzes. Zu berücksichtigen istauch, daß bei Verwendung unterWasser, z. B. als Roste inSchwimmbädern, stark wasser-verfärbende Kernstoffe austre-ten. Besonders herauszustellenist schließlich, daß Lärchenholzin hohem Maße beständig ge-gen Alkalien und insbesondereSäuren ist.

Abschließend sei darauf verwie-sen, daß zwischen dem Holz derEuropäischen und Japanischen

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14. Alpenländisches Blockhausaus Lärchenholz.

12. Wegen seiner besonderenWiderstandsfähigkeit unter Was-ser ist Lärchenholz besondersfür den Wasserbau geeignet.

13. Gebirgslärchen sind wegenihrer Feinjährigkeit nicht nur alsBauholz, sondern in hohemMaße auch für Ausbauzweckebestens geeignet wie z. B. fürFenster und Türen, an die hoheAnforderungen in ihrer Maß -haltigkeit bei gleichzeitig hoherBeanspruchung gestellt werden.

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Lärche nur geringe Eigen-schaftsunterschiede bestehen.Daß im großen Durchschnitt dieRohdichte- und Festigkeitswerteder Japanischen Lärche nichtganz an die der EuropäischenLärche heranreichen und etwabis zu 10 % niedriger sind, bleibtfür die meisten Verwendungs -bereiche ohne Bedeutung.

VerwendungLärchenholz wird vom Handel inForm von Rundholz, Schnittholzund Messerfurnieren angeboten.Aufgrund seiner guten Festig-keitseigenschaften und seinerhohen Dauerhaftigkeit einerseitssowie seines dekorativen Aus -sehens andererseits ergebensich für das Lärchenholz viel -seitige Verwendungsmöglich -keiten sowohl als Konstruktions-als auch als Ausstattungsholz. Dabei kann es fast überall dortverwendet werden, wo Kieferund Fichte eingesetzt werden.Zudem ist es wegen seinergroßen Zähigkeit und Elastizitätsowie hohen Resistenz gegenChemikalien für eine Reihe vonSonderverwendungen beson-ders geeignet. Die Lärche ist sozusagen „die Eiche unter denNadelhölzern“. Dennoch findetdas wertvolle Holz aus uner -klärlichen Gründen nicht immerdie Wertschätzung, die ihm eigentlich aufgrund seiner aus-gesprochen guten Eigenschaf-ten gebührt. Erst im letzten Jahr-zehnt mit der Diskussion um dieVerwendung von Tropenhölzernund dem Einsatz chemischerHolzschutzmittel und der damitverbundenen Suche nach ein-heimischen Holzarten mit guternatürlicher Dauerhaftigkeit stiegdas Interesse an dieser Holzartdeutlich an.Dort, wo man mit den Vorzügendes Lärchenholzes vertraut ist,stellte es aber schon immer eingeschätztes Bau- und Konstruk-tionsholz sowohl für den Außen-als auch den Innenbereich, z. B.für Dachtragwerke, Wand- undDeckenkonstruktionen, dar. Zu-dem besitzt es infolge seinergroßen Dauerhaftigkeit besteEignung für den Erd-, Brücken-und Wasserbau. Ebenso wirdLärche im Bergbau als Schacht-holz und für Spurlatten einge-setzt. Dabei erfüllt auch breitrin-giges Holz für die meisten derzuvor genannten Verwendungs-bereiche die allgemein an Bau-holz gestellten Festigkeitsan-sprüche.

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15. Mikroquerschnitt im Maß-stab 15 : 1.

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Im Haus- und Wohnungsbauwird Lärchenholz im Außen -bereich für Haustüren, Garagen-tore, Fenster, Fassadenele -mente, Rahmenkonstruktionen,Brüstungen sowie für flächen -bildende Bekleidungen vonWänden, Balkonen, Dachüber-ständen und Giebeln verwendet.Daneben gehört Lärche zu denbevorzugten Holzarten für Dach-schindeln. Im Innenbereich fin -det sie als Bautischlerholz bzw.dekoratives Ausbau- und Aus-stattungsholz Verwendung fürTreppen, Parkett- und Dielen -böden, Innentüren, Decken- undWandbekleidungen sowie Ein-bauten, wobei zwecks Erzielungeines Hell-Dunkel-Kontrastesdas Splintholz oft mitverarbeitetwird. Weiter kommt Lärche alsVollholz und Furnier im Möbel-bau zum Einsatz. Insbesonderewerden gerne Küchenmöbel,

Bauernmöbel bzw. Möbel im al-penländischen Stil, Eckbänkemit zugehörenden Tischen unddergleichen aus dieser Holzarthergestellt.Zu den speziellen Verwendungs-bereichen des Lärchenholzesgehört aufgrund seiner hohenResistenz gegen Chemikaliendie Herstellung von Fässern,Bottichen und sonstigen Behäl-tern für chemische Lösungen.Desgleichen eignet es sich her-vorragend für den Bau von Kühl-türmen und – im landwirtschaft -lichen Bereich – von Silos undStallungen. Wegen seiner hohenZähigkeit und Elastizität wurdenfrüher die Hauptbalken derWindmühlenflügel überwiegendaus ausgesuchtem Lärchenholzhergestellt, wie diese Holzartüberhaupt häufig im Mühlenbauzum Einsatz gelangte. Zu denweiteren bewährten Verwen-

dungsbereichen des Lärchen-holzes zählen Rammpfähle, Masten, Stangen, Eisenbahn-schwellen sowie der Waggon-,Boots- und Schiffbau. Ebensowird Lärche gerne zur Herstel-lung von Kinderspiel anlagen und-geräten eingesetzt, da bei Ver-wendung von Kernholz keinechemischen Holzschutzmaßnah-men erforderlich sind. In derGarten-, Park- und Landschafts-gestaltung bietet sie sich u. a.als Bodenbelag von Terrassenund Wegen in Form von Rosten,Decks und Holzpflaster, für Per-golen, Pflanzenbehälter, Zäune,Lärmschutzwände und Palisa-den an, wobei sich aufgrund derfrühen Verkernung fallweiseauch schwächer dimensioniertesStangenholz nach entsprechen-der Imprägnierung mitver wen -den läßt. Schließlich sei er-wähnt, daß aus Lärchenholz

Drechslerwaren, Haushaltsge -räte und ähnliches hergestellt werden.

BildnachweisAbb. 1 aus Hempel und Wilhelm(1889): Die Bäume und Sträu-cher des Waldes.Wien: Ed. Hölzel

Archiv-ArbeitsgemeinschaftHolz e. V., Düsseldorf: 13

Bergtold, München: 16Brügmann + Sohn, Dortmund: 6Grosser, München: 15Neubauer, Beuerberg: 12Sengler, Altdorf: 7Teetz, Eurasburg: 3, 5, 8, 9, 11,

14Wendl, München: 4, 10Zimmer, München: 2

Lärche

Tabelle 1:Eigenschaften. Die mittleren Kennwerte für den Elastizitäts-modul und die Bruchfestigkeiten gelten für fehlerfrei gewach-sene Holzproben und eine Holzfeuchtigkeit von u = 12 %(Gleichgewichtsfeuchtigkeitsgehalt im Normalklima DIN50014-20/65-1).

Tabelle 2:Zulässige Spannungen und für die Berechnung elastischerFormänderungen zugrunde zu legende Elastizitäts- undSchubmodulwerte bei Verwendung von Lärche als Bauholznach DIN 1052-1/A1 (Ausgabe Oktober 1996).

Rohdichte r0: 0,40…0,55…0,82 g/cm3

r15: 0,44…0,59…0,85 g/cm3

rfrisch: 800 …900 …1000 kg/cm3

(rfrisch = Gewicht des waldfrischen Rundholzes)

nachnach HRW 1940

DIN 68364 undKollmann 1951

Elastizitätsmodulaus Biegeversuchen N/mm2 12 000 13 800(EII)

Druckfestigkeit(s dBII)

N/mm2 48 47…55

Zugfestigkeit(s zBII)

N/mm2 105 107

Biegefestigkeit(s bBII)

N/mm2 93 96…99

Scherfestigkeit(tBII)

N/mm2 9 9

Bruchschlagarbeit a kJ/m2 60…70

Schwindmaß b (in %) Längs (bl) 0,3vom frischen bis zum gedarrten Zustand Radial (br) 3,3bezogen auf die Abmessungen im Tangential (bt) 7,8frischen Zustand Volumen (bv) 11,4…11,8

Prozentuales Quellmaßje 1% Holzfeuchtigkeitsänderung qradial 0,14

(= differentielle Quellung q) qtangential 0,30

Quellungsanisotropie Aq (= qt/qr) Aq 2,1

Wärmeleitfähigkeit – Wärmeleitzahlquer zur Faserrichtung (l I )für lufttrockenes Lärchenholz (u = 15%) l= 0,13 W/(m · K)

mit einer Rohdichte von r15 = 0,59 g/cm3

pH-Wert 4,2 (Kernholz)…5,4 (Splintholz)

Die zulässigen Spannungen für Bauholz sind in DIN 1052-1/A1 (Holzbauwerke.Berechnung und Ausführung) festgelegt (Tabelle 2). Die mittleren Bruchfestig-keiten für Bauholz betragen etwa das 3- bis 3,5fache der zulässigenSpannungen bei statischer Beanspruchung.

Zulässige Spannungen in N/mm2 (= MN/m2)

Vollholz Brett-Art der Beanspruchungschichtholz

Sortierklasse1) Sortierklasse1)

S 7 S 10 S 13 S 10 S 13

Biegung zul sB 7 10 13 11 14

Zug zul s ZII 0 7 9 8,5 10,5

Druck zul sDII 6 8,5 11 8,5 11

Druck2 2 2 2,5 2,5

zul sD I 2,52) 2,52) 2,52) 32) 32)

Abscheren zul ı̃a 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9

Schub ausQuerkraft

zul ı̃Q 0,9 0,9 0,9 1,2 1,2

Rechenwerte für Elastizitäts- und Schubmoduln in N/mm2 (= MN/m2) für Voll-holz und Brettschichtholz (Holzfeuchte ¶ 20%)

Vollholz Brett-schichtholz

ElastizitätsmodulS 7 8 000

S 10 11 000parallel der Faserrichtung

E II S 10 10 000S 13 12 000S 13 10 500

ElastizitätsmodulS 7 250

S 10 350rechtwinklig zur Faserrichtung

E I S 10 300S 13 400S 13 350

S 7S 10 550Schubmodul G S 10 500S13 600S 13

1) Sortierklasse nach DIN 4074-1 (Sortierung von Nadelholz nach der Trag-fähigkeit. Nadelschnittholz – Ausgabe September 1989). S 7, S 10, S 13 ent-sprechen den früheren Güteklassen III, II bzw. I für Schnittholz wie auch denGüteklassen III, II und I von DIN 4074-2 (Ausgabe Dez. 1958) für Baurund-holz. Weitere Werte sind für maschinell sortiertes Holz der Sortierklassen MS13 und M 17 festgelegt.

2) Bei Anwendung dieser Werte ist mit größeren Eindrückungen zu rechnen, dieerforderlichenfalls konstruktiv zu berücksichtigen sind. Bei Anschlüssen mitverschiedenen Verbindungsmitteln dürfen diese Werte nicht angewendetwerden.

Einheimische Nutzhölzer (Loseblattsammlung). Autoren: D. Grosser und W. Teetz. ©: CMA, Bonn. ISSN-Nr. 0446-2114Herausgeber: – HOLZABSATZFONDS – Absatzförderungsfonds der deutschen Forstwirtschaft, Bonn 1998