„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“ Gut gerüstet in die 4. Industrielle Revolution.
„Wie wir mit IndustrieZukunft gewinnen.“
Gut gerüstet in die 4. Industrielle Revolution.
IMPRESSUM
Sonderveröffentlichung vom 18. April 2015
Herausgeber:Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und VerkehrFranz-Josef-Röder-Straße 17, 66119 Saarbrücken
Redaktion:Wolfgang Kerkhoff, Kathrin Fries, Jennifer Collet, Peter Engstler, Hannah Schmidt, Michael Hager, Dr. Alexander BrehmWeitere Infos zur Kampagne unter www.industrieland.saarland
Bildrechte:S. 1 u. S. 9.: © morganimation (Fotolia); S. 2: B1, B3 ©: Wolfgang Thiry, B2: ©Iris Maurer, B4 und B5: © atb-thiry; S. 6: © jim (Fotolia), S. 7: A. Hettrich: ©IHK, O. Bubel: © ME Saar, H. Kurtz: © Pasquale D‘Angiolillo, R. Müller: © Ze-MA, W. Wahlster: © Jim Rakete, C. König: © Jörg Puetz, P. Herbst: © Saarbrü-cker Zeitung, N. Klein: © SR; S. 9: Backes: © Privat, Wieker: © htw saar; S.10: V. Giersch: © Becker & Bredel, O. Bubel: © ME Saar, B. Wegner: © PeterDiersch, J. Barke © Dirk Guldner; S. 11: H. Kurtz: © Pasquale D‘Angiolillo
Layout und Produktion:m-content, Serviceagentur für Mediendienstleistung und PR66117 Saarbrücken
Verlag und Druck:Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH66103 Saarbrücken
„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen“ ist eine Fremdbeilageder Saarbrücker Zeitung
Das Saarland ist ein Indust-rieland und soll es bleiben.Heute wird es von ganz un-terschiedlichen Branchengeprägt. Neben einer mo-dernen Stahlindustrie be-reichern der Fahrzeug- so-wie der Maschinen- undAnlagenbau, die Gesund-heitswirtschaft, die Infor-matik und die Nanotechno-logie das Standortprofil. Ander Saar entstehen Produk-te, die weltweit Ansehengenießen, - von Energie-rückgewinnungssystemenüber Bauteile – etwa fürdas Shanghai World Finan-cial Center - bis hin zu Soft-warelösungen zur Cybersi-cherheit im ProduzierendenGewerbe.
In all diesen und vielenweiteren industriellen Be-reichen haben wir Kompe-tenzen vorzuweisen, dieherausragend sind. Aller-dings, und darin liegt derKerngedanke unseres Leit-bildprozesses „Saarland In-dustrieland“, können wirals Standort an vielenPunkten sicher noch besserwerden!
Mir ist daran gelegen,dass wir gemeinsam eineVision entwickeln und neueindustriepolitische Zieledefinieren. Ich will dieKommunikation der saar-ländischen Akteure unterei-
nander vertiefen, die Ver-netzung voranbringen undso neue Kreativität freiset-zen.
Die saarländische Wirt-schaftspolitik wird die Be-dingungen dafür verbes-
sern, dass möglichst vieleIndustriearbeitsplätze gesi-chert und geschaffen wer-den können. So bringen wirWachstum und Beschäfti-gung voran. Ich möchte da-zu beitragen, dass wir dieKräfte unseres Landes bün-deln und gemeinsam auch
in Berlin und in Brüssel da-für eintreten, dass unsereIndustrie all ihre Potenzialeim globalen Wettbewerbnutzen kann.
Mit dem Kongress am 20.April senden wir ein Signal
aus, das weit über die Lan-desgrenzen hinaus wahrge-nommen werden soll: Das Saarland ist auf demWeg zu einem echten Industrie-4.0-Land!
Anke Rehlinger
Das Saarland ist auf dem Wegzum echten Industrie-4.0-Land
Anke Rehlinger ist seit 2014 saarländische Ministerin für Wirt-schaft, Arbeit, Energie und Verkehr. Foto: Gundelwein
inter der Bezeich-nung „Industrie 4.0“
steckte bis vor kurzemvor allem der Name einerHightech-Initiative derBundesregierung.
Inzwischen ist darausaber ein Begriff gewor-den, der in Politik undMedien immer häufigerdie Runde macht. Ver-kürzt ausgedrückt stehter für die Digitalisierungder Produktion.
Diese spiegelt sichauch im Logo der Initiati-ve „Saarland Industrie-land“ wider: Ein Zahnrad
und das Symbol fürdrahtlose Datenübertra-gung fügen sich zu einerEinheit.
Die digitalisierte Produk-tion hat einen grundle-genden Wandel in derAutomatisierung in Ganggesetzt. Sie hat auch imSaarland in vielen In-dustriebranchen bereitsFuß gefasst. Wurden bis-
her Produktionsanlagennoch überwiegend zent-ral gesteuert, so könnenin Zukunft immer stärkerdie so genannten cyber-physischen Systeme dieAbläufe selbst organisie-ren, auch in den mittel-ständischen Unterneh-men.
Maschinen und Pro-dukte werden zuneh-mend wie in einem so-zialen Netzwerk mitei-nander kommunizieren.
Deshalb sprechen vieleheute auch vom „Internetder Dinge“. red
Was ist eigentlichdie Industrie 4.0?
H
Inhalt
Eine Geschichte der guten Ideen
Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger:Das Saarland soll Industrieland bleiben
Warum das Saarland ein Leuchtturmfür Industrie 4.0 ist
Kongress am 20. April 2015: „Wie wirmit Industrie Zukunkft gewinnen“
Die Referenten und Gäste der Talkrunde im Überblick
Das Saarland ist bekannt als Autoland –und das zu Recht
Das Internet der Dinge braucht neueWege beim Datenschutz
Industrie 4.0: Wachstumsmotor für den Mittelstand
Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar: Das Altern und die Fabrik von morgen
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Industriekongress 2015Seite 2
Seit der Industrialisierunghaben die Menschen in un-serer Region immer wiederbewiesen, dass sie Struk-turwandel können - unddas geht nur mit einem gro-ßen innovativen Potenzial.Das Saarland war Vorreiterim Bergbau und hat biszum Ende der Kohleförde-rung 2012 modernsteTechnik eingesetzt und ent-wickelt. Wir wurden Vorrei-ter in der Stahlerzeugungund schufen ein innovati-ves Stahlsegment. Heutehaben wir uns zusätzlich
zum Auto- und Technolo-gieland weiterentwickeltund stehen in den Startlö-chern, um die Chancen derdigitalen Produktion zunutzen.
Saarländer könnennicht nur schwenken,sondern auch denkenDie effizienten und leis-tungsfähigen Produktions-stätten sind dabei aber nureine Seite der saarländi-schen Wirtschaft. DerStandort war immer schonmehr als "verlängerteWerkbank". Denn Saarlän-der können nicht nurschwenken, sondern auchdenken: Wir erfinden zwardie Welt nicht immer neu,wir machen sie aber immerein Stückchen besser. Soentsteht schon seit Jahr-zehnten Großes im Kleinen.
Sicher haben wir nichtdas Porzellan erfunden.Jean-François Boch erfandmit seinem weißen, extremfesten Steingut 1829 aberein wesentlich preisgünsti-geres Produkt. Damit star-tete Villeroy & Boch vomSaarland aus die Demokra-
tisierung der Tischkultur. Klar, das Auto haben wir
nicht erfunden. Aber seitüber 50 Jahren entwickelnSaarländer tausend kleineDinge, damit es besser undsicherer läuft. So fährt heu-te in jedem zweiten Auto inDeutschland ein StückSaar-Innovation mit.
Auch wenn sie im Saar-land bis heute rund um dieUhr in Betrieb sind: die
Hochöfen haben wir eben-falls nicht erfunden. Mitsaarländischer Innovati-
onskraft holen wir aber mitunseren Spezialstählen dasBeste weltweit aus ihnenheraus. Ohne saarländi-schen Stahl gäbe es wederdie Allianz-Arena in Mün-chen, noch das ShanghaiWorld Financial Center.Auch nicht zu vergessen:Die modernste Freiform-schmiede der Welt steht di-rekt an der Saar und hatsich international alsSchlüssellieferant für dieEnergiewirtschaft positio-niert.
Ohne Frage: Den mensch-lichen Muskel haben wirnicht erfunden. Den For-schern an der Saar-Univer-sität gelang es aber, künst-liche Muskeln für Industrie-roboter zu schaffen: Leicht,geräuschlos und unabhän-gig von weiteren Apparatu-ren steuern Formgedächt-nisdrähte heute die musku-lösen Gliedmaßen vonSaug-Greifern.
Innovativer als ein klassi-scher Monitor (auch dengab es schon) ist die neues-te Erfindung der Saarbrü-cker Informatik: Im Saar-land druckt man mit demTintenstrahldrucker der Zu-
kunft sein eigenes berüh-rungsempfindliches Dis-play auf Papier, Kunststoff,Holz und vieles mehr.
Industrieroboterlassen künstlicheMuskeln spielenWindmühlen gab es auchschon länger. Aber mitsaarländischen Ideen wer-den getriebelose Wind-kraftanlagen bald deutlichleichter und wirtschaftli-cher. So hat es die For-schungsgruppe Windener-gie der HTW erdacht: Ro-torblätter können zukünftigdirekt auf dem Außenläuferdes Generators angebrachtwerden.
red
Eine Geschichte der guten IdeenDie Innovationsschmiede Saarland hat einiges zu bieten
Ursprung des Erfolgs war derStahl. Foto: Iris Maurer
Windkraftanlage für die ganzeRepublik. Foto: dia-saar.de / thiry
Porzellan aus Mettlach geht umdie Welt. Foto: Iris Maurer
amit gute saarländi-sche Ideen weiter ih-
ren Weg in die Welt fin-den, kümmern sich diePatentverwertungsagen-tur (PVA) und das Patent-und Markenzentrum Saarum jede einzelne von ih-
nen. Rund 250 Saar-Pa-tente werden jährlich re-gistriert.
Die Hälfte der seit 2002angemeldeten Patente
konnte bis jetzt vermark-tet werden. 2014 ver-zeichnete die PVA bun-desweit die meisten Ver-wertungsabschlüsse pro
Wissenschaftler. Erfolg-reiche Ausgründungenvon Universität und HTWsetzen saarländischenForschergeist direkt in
Produkte um, währendEinrichtungen der For-schung und Entwicklungwie CISPA, ZeMA, Izesoder DFKI als Impulsge-ber die Forschung unddie Wirtschaft zusam-menbringen. red
Forschung trifft WirtschaftD
Das Saarland - ein Land mitausgezeichneten Köpfen.Ob mit dem Triathlon-Olympiasieger von 2008Jan Frodeno oder mitGrand-Prix-Legende Nicole– wir sind bekannt für au-ßergewöhnliche Leistun-gen. Das zeigt auch unsereKüche: Mit der höchstenDichte an Sterneköchen istdas Saarland ein Feinsch-meckerland.
Ausgezeichnete Köpfe fin-den sich natürlich auch inhervorragenden For-schungsprojekten. Es sind
Leuchttürme der wissen-schaftlichen Forschung.Viele der deutschlandwei-ten und internationalenForschungskooperationenzeigen: Mit Saarländerin-nen und Saarländern lässtsich hervorragend for-schen.
Einer von ihnen ist VolkerPresser. Er arbeitet amLeibniz Institut für NeueMaterialien und wurde erstkürzlich als Innovator unter35 ausgezeichnet. Ein an-derer ist Joachim Weickert.Der Wissenschaftler aufdem Gebiet der Bildanalyse
wurde mit dem wichtigstenForschungsförderpreis inDeutschland prämiert. DerLeibniz-Preisträger forschtsicher nicht zufällig an der
Universität des Saarlandes. Großes entsteht immer
im Kleinen - es gibt nochviele weitere Erfolgsstorys,die sich im Saarland entwi-
ckelt haben. Und das ist ge-nau das, was unsere Wirt-schaft braucht: ausgezeich-nete Saarländerinnen undSaarländer. red
Ausgezeichnete Saarländerund Saarländerinnen
Der Vorzeigeathlet Frodeno wurde 2014 als Sportler des Jahres im Saarland geehrt. Foto: letsmakeaplan.de
Industriekongress 2015 Seite 3
„Sie sprechen mir mit die-ser Initiative aus der See-le! Jedem, dem die Wert-schöpfungsstrukturen un-seres Landes klar sind,muss zu dem Schlusskommen, dass es ein In-dustrieland ist und blei-ben muss, will man Eigen-ständigkeit erhalten undLebensqualität weiter ent-wickeln.“
*
„Sie haben den Mut, sichzur Industrie zu beken-
nen. Das ist toll, unserWunsch ist: bei allem Ver-ständnis für Hightech undAkademikerausbildung,vergessen Sie nicht dieKMU in ländlichen Regio-nen!“
*
„Forschung und Entwick-lung zur Industrie 4.0 gibtdem Land weitere Mög-lichkeiten, sich als Auto-
land zu etablieren.“
*
„Das Saarland als Indust-riestandort nicht nur zuerhalten, sondern auch
zukunftsfähig auszubau-en, muss zur Priorität derPolitik, aber auch der hierlebenden Menschen wer-den.“
*
„Ressourceneffizienz(Energie- und Materialeffi-zienz) wird sich in Zu-kunft zu einem Kompe-tenzfeld entwickeln, daslangfristig wettbewerbs-
entscheidend sein wird,und für das das Saarlandbeste Voraussetzungenmitbringt.“
*
„Stärken Sie die Freudean wirtschaftlicher Tätig-keit und an Technik! Undhalten Sie auch in Wahl-kampfzeiten einen ord-nungspolitisch verlässli-chen Kurs, dann gewinntdie Industrie und letztlichauch das Saarland.“
Feedback zum „Rehlinger-Papier“
Warum machen Sie dieIndustriepolitik zu einempersönlichen Schwer-punkt?Ein Blick auf die Statistikgibt schon eine Antwort:Der Anteil der Industrie ander Bruttowertschöpfungbeläuft sich bei uns auf25,2 Prozent, im Bund auf21,8. Nach Baden-Würt-temberg hat das Saarlanddie zweithöchste Industrie-dichte in Deutschland. Au-tomobilhersteller und ihreZulieferer, Metallerzeugung
und Maschinenbau - diesedrei Schlüsselindustrienstehen für mehr als 70 Pro-zent des Gesamtumsatzesdes Verarbeitenden Gewer-bes. Angesichts dieser Zah-len müssen wir die Ent-wicklung aktiv unterstüt-zen.
Sie sprechen von einem„Leitbildprozess“ ...In dem Begriff steckt derAnspruch, dass möglichstviele mit ihrer eigenen Er-fahrung dabei mithelfen,
die Saar-Industrie voranzu-bringen. Ich habe im Januarmeine industriepolitischenThesen verschickt. Inzwi-schen liegen sehr gute undkreative Rückmeldungendazu vor. Bei unserem Kon-gress am 20. April werdenwir meine Vorschläge unddas Feedback diskutieren.Dies trägt zusammen mitden nachfolgenden Veran-staltungen dazu bei, dasswir in den nächsten Jahreneine Industriepolitik aus ei-nem Guss betreiben kön-nen. Nach meiner Beobach-tung hat es so ein detaillier-tes Gesamtkonzept imSaarland noch nicht gege-ben.
Wo sehen Sie die strate-gischen Schwerpunkte?Wir haben eine starke In-formatik, die wir noch engermit der Industrie zusam-menbringen wollen. Einfunktionierender Technolo-gie- und Wissenstransferwirkt wie ein Katalysator fürdie regionale Wirtschaft. ImÜbrigen geht es mir darum,dass wir die SchnittstelleEnergie und Internet nochintensiver bearbeiten. Zu-dem müssen wir neben derAutomobil- auch die Stahl-industrie als eine Schlüs-selbranche unserer Wirt-schaft im Wettbewerbnachhaltig in Stellung brin-gen. Das sind nur einigemeiner Punkte.
Was sind denn Highlights
Ihres Ansatzes?Was bereits Thema imLandtag war, ist das„selbstfahrende Auto“ oderdas „automatisierte Fah-ren“. Wir platzieren es pro-minent als Zukunftsthemain der Industriepolitik. Ichbin davon überzeugt, dasswir dafür gut aufgestelltsind. Wir haben For-schungseinrichtungen, die
sich schon lange mit diesenFragen beschäftigen. Ichnenne nur die Hochschulefür Technik und Wirtschaft,das ZeMA oder das DFKI,
die intelligente Elektronikim Straßenverkehr ganzoben auf ihrer Tagesord-nung haben. Wir habenauch viele Unternehmen,die Komponenten für einselbstfahrendes Auto lie-fern können. Das ist einegute Basis dafür, Wert-schöpfung zu erzielen,wenn dieses Thema in Zu-kunft noch mehr an Fahrtaufnimmt. Ein weiteresHighlight kann sicher dieMensch-Roboter-Kooperati-on sein, wo wir ebenfallsüber ausgezeichnete Kom-petenzen verfügen.
Und wie geht es jetzt weiter?Es gibt im Sommer Work-shops. Hinzu kommen eineBetriebsrätekonferenz zumThema „Alters- und alterns-gerechtes Arbeiten in derIndustrie“, ein Forum „In-dustrie und Wissenschaft“sowie der „Stahlgipfel Saar-land“, von dem ich mir ei-nen überregionalen Image-
effekt verspreche. Am Endewerden wir eine Projektlistehaben. Aber das ist keines-wegs ein Abschluss, son-dern der Beginn eines sys-tematischen Umsetzungs-managements. Die Landes-regierung wird Haushalts-
mittel im Sinne dieses Leit-bildes bündeln. Aber es istklar, dass wir zur Umset-zung auch unsere regiona-len Partner brauchen, imBereich der Kammern undVerbände ebenso wie ausdem Kreis der Unterneh-men.
„Unser Land ist einIndustrieland undsoll es auch bleiben“
Auch das Thema „Stahl“ spielt im strategischen Ansatz der Wirtschaftsministerin eine wichtige Rolle.Unser Bild: Vor-Ort-Termin bei der Dillinger Hütte. Foto: Dillinger Hütte
Ein Gespräch mit der saarländischenWirtschaftsministerin Anke Rehlinger
2014: Anstieg der
Industrieumsätze im Saarland
um 5,9 % (Bund: 2,5 %)
Die Ford-Werke in Saarlouis
beschäftigen 6.400Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
2014: Im Saarland
niedrigste Zahl derInsolvenzen (322)
seit 12 Jahren
Industriekongress 2015Seite 4
In der Industriegeschich-te gab es drei folgenrei-che Umbruchphasen. Dieerste begann Ende des18. Jahrhunderts, alsWasser- und Dampfkraftneue Produktionsabläufemöglich machten. Die
zweite folgte Anfang des20. Jahrhunderts mit derEinführung von elekt-risch unterstützter, ar-beitsteiliger Massenpro-duktion. Die dritte wurdezu Beginn der 1970-erJahre geprägt durch den
Einsatz von Elektronikund Informationstechno-logie.
Die „4. Industrielle Revo-lution“ setzt auf digitali-sierte cyber-physischeSysteme, die zum erstenMal eine stark individua-lisierte Produktion erlau-ben. red
Unterwegs zur 4. Revolution
Im April 2011 hatte ich ge-meinsam mit zwei Kollegenim weltweit ersten Fachbei-trag zu Industrie 4.0 denBegriff eingeführt und denStart der 4. IndustriellenRevolution ausgerufen. Da-mit wurde ein Megatrendinitiiert, der inzwischen vonallen Industrienationen auf-
gegriffen wird und eine In-novationswelle in der glo-balen Fabrikwelt ausgelösthat: Das Internet der Dingekommt in die Fabriken.
Industrie 4.0 ist inzwi-schen das erfolgreichsteZukunftsprojekt der For-schungsunion der Bundes-regierung, in der ich wäh-rend ihrer gesamten Lauf-zeit von 2006 bis 2013 dasSaarland vertreten durfte.
Erfolg auf dem Gebiet vonIndustrie 4.0 basiert auf
drei Hauptkriterien: einemvernetzten Ökosystem inno-vativer Produktionsunter-nehmen, einem exzellentenUmfeld an Informatik-Spit-zenforschung sowie gutausgebildeten und lernbe-gierigen Fachkräften. DasSaarland als führendes In-formatik- und Produktions-land erfüllt alle diese Krite-rien und hat daher besteChancen, sich als Leitmarktund Leitanbieter für Indust-rie-4.0-Lösungen speziellim Bereich der Automobil-zulieferer und Stahl zuetablieren.
Bei der Migration von Be-standsfabriken nach In-dustrie 4.0 werden klassi-sche industrielle Feldgeräte
durch Tausende von cyber-physischen Systemen abge-löst, die als intelligenteAgenten im Internet derDinge das Nervensystem ei-ner Smart Factory bilden.Über das semantische Pro-duktgedächtnis steuert dasWerkstück seine eigeneProduktion.
Stimuliert durch umfang-reiche Förderprogrammedes Bundes wurden in denletzten vier Jahren rasch dieersten Demonstrationsanla-gen errichtet. Inzwischengibt es die ersten Fabriken,die Prinzipien von Industrie4.0 erfolgreich in Automati-onslinien integrieren oderals Fabrikneubauten schonbei der Planung berücksich-
tigt haben. Wichtig für denErfolg von Industrie 4.0 warauch die frühzeitige Einbe-ziehung der Gewerkschaf-ten, damit die Akzeptanz inden Belegschaften gewähr-leistet ist.
Wolfgang Wahlster
Warum das Saarland einLeuchtturm für Industrie 4.0 ist
Schluss mit falscherBescheidenheit! Wir alle wissen: Der Mittel-stand ist einer der Pfeiler der saarländi-schen Wirtschaft. Abernur selten stehen dieKleinen im Rampen-licht. Sie bleiben unbe-merkt, obwohl vielemittelständische Unter-nehmen zu den „HiddenChampions“ – denheimlichen Stars – zählen und oft auf ih-rem Gebiet Weltmarkt-führer sind.
In unserer Region sindexzellente Forschungund innovative Unter-nehmen beheimatet:Die Firma Schaller Automation beispiels-weise schützt mit ihrerSensortechnik großeDiesel- und Gasmotorenan Bord von Schiffenauf allen Weltmeerenund in Kraftwerken vorÖlnebelexplosionen.
Spitze auf dem Weltmarkt
Saarländische Produk-te, die in vielen Ländernzum Einsatz kommen,werden auch von derFirma Siebert Industrie-elektronik GmbH ausEppelborn hergestellt.Mit ihren begehrtenAnzeige- und Informa-tionssystemen nimmtsie eine Spitzenpositionauf dem Weltmarkt fürDigitalanzeigen ein. Vor80 Jahren im Saarlandgegründet, ist die exklu-sive KüchenmarkeSchmidt heute Markt-führer in Frankreich.
Es liegt an uns: Wirmüssen „Hidden Cham-pions“ aus der Verbor-genheit holen und dieGeschichte der saarlän-dischen Wirtschaft neuerzählen. red
Wo sind dieheimlichen Starsunseres Standorts?
Im Saarland groß werden. Foto: Wolfgang Thiry
Die saarländischen
Maschinenbauersteigerten 2014
ihre Erlöse um 11,2 %
In der saarländischen
Industrie arbeiten rund 100.000
Menschen
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz auf dem Uni-Campus in Saarbrücken. Foto: DFKI
ist mit mehrals 400 Wis-
senschaftlern, einem Drittmittelum-satz von 50 Millionen Euro und 70Spin-off-Firmen das weltweit größteForschungszentrum für Künstliche
Intelligenz. Es hat mit mittelständi-schen Unternehmen und Großkon-zernen Pionierprojekte für die Um-setzung von Industrie 4.0 realisiert:von der ersten cyber-physischenSmart Factory in Kaiserslautern,
über kollaborative Leichtbauroboteram Standort Bremen bis hin zu in-dustriellen Assistenzsystemen fürmultiadaptive Fabriken im ProjektSmartF-IT am Saarbrücker DFKI, zu-sammen mit dem ZeMA.
Das DFKI
Industriekongress 2015 Seite 5
Auch Villeroy &Boch setzt aufDigitalisierungDer KeramikherstellerVilleroy & Boch hat dieInitiative „Saarland In-dustrieland“ ausdrück-lich begrüßt. „Als saar-ländisches Traditions-unternehmen liegt unsdie Zukunftsfähigkeitunserer Heimat ebensoam Herzen wie Ihnen“,heißt es in einemSchreiben an Wirt-schaftsministerin AnkeRehlinger.
Generell sei V & B da-bei, die Digitalisierungim gesamten Unterneh-men voranzutreiben:„Es wäre daher interes-sant zu erfahren, wases konkret bedeutet,Teil dieses Netzwerkeswerden zu können.“
Mit Industrie aufErfolgskurs bleiben
Naturprodukte Ruben-heim ist überzeugt: „In-dustrie steht für Wert-schöpfung, attraktiveArbeitsplätze und er-hebliche Dienstleis-tungsnachfrage. AlsKristallisationskeim in-nerhalb einer Volkswirt-schaft braucht sie ver-nünftige Rahmenbedin-gungen und ein indust-riefreundliches Klima.“
Fortschritt brauchtFachkräfte
Die Medizintechnik pro-fitiert von Industrie 4.0- braucht aber Fachkräf-te. Die URGO GmbHmeint: „Die Medizin-technikbranche imSaarland gilt nicht nurals eine der innovativs-ten, sondern hat auchaufgrund der demogra-phischen Entwicklunggroßes Zukunftspoten-zial. Wichtig ist auchdie Fachkräftesicherungauf diesem Gebiet.“
Foto: Villeroy & Boch AG
Es ist erst der Anfang: DerLeitbildprozess für eine of-fensive Industriepolitik gehtnach dem Kongress weiter.Denn die Industrie gehörtzum Kern unseres Landes.Mit einer offensiven Indust-riepolitik sorgen wir dafür,dass dies auch in Zukunftso bleibt. Die Weiterent-wicklung unserer Industrie,
die Sicherung und die Stär-kung ihrer Wettbewerbs-fähigkeit für die Zukunftunseres Landes steht klarim Vordergrund. Deswegenführen wir im Verlauf desJahres weitere Dialogveran-staltungen durch. Es sindWorkshops zu verschiede-nen Elementen des indust-riepolitischen Konzepts ge-
plant. Hinzukommen unter an-derem eine Betriebsräte-konferenz zum Thema „Al-ters- und alternsgerechtesArbeiten in der Industrie“und der „Stahlgipfel Saar-land“.
Am Endedes Leitbild-
prozesses werden bis zumJahresende die Ergebnissein eine Projektliste einge-bracht und mit einem kla-ren Umsetzungsmanage-ment versehen. red Zu Besuch im Festo Lernzentrum. Foto: MWAEV
Das Jahr 2015 ist im Saarland das „Jahr der Industrie“
„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“Kongress am 20. April 2015 ab 18.30 Uhr in der Congresshalle Saarbrücken
BEGRÜSSUNG UND EINFÜHRUNG� Wirtschaftsministerin
Anke Rehlinger
KURZSTATEMENTS� Albert Hettrich,
Vize-Präsident der IHK Saarland
� Oswald Bubel, Präsidentdes Verbandes der Metall- und Elektro-industrie des Saarlandes
� Hans Peter Kurtz, Vorstandsvorsitzender
der Arbeitskammer des Saarlandes
VORTRAG„Perspektiven für die 4. Industrielle Revolution“ � Prof. Dr.-Ing. Rainer
Müller, Wissenschaft-licher Geschäftsführerdes Zentrums für Mecha-tronik und Automatisie-rungstechnik
TALKRUNDE� Wirtschaftsministerin
Anke Rehlinger� Oswald Bubel� Prof. Dr.-Ing.
Rainer Müller� Prof. Dr. Wolfgang
Wahlster, VorsitzenderGeschäftsführer desDeutschen Forschungs-zentrums für KünstlicheIntelligenz
� Prof. Dr. Cornelius König,Leiter des Lehrstuhls fürArbeits- und Organisati-onspsychologie an derUniversität des Saarlandes
Moderation:� Peter Stefan Herbst,
Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung
� Norbert Klein, Chefredakteur Saarländischer Rundfunk
AUSBLICK� Wirtschaftsministerin
Anke Rehlinger
ANSCHLIESSENDGET-TOGETHER
Perspektiven für die 4. Industrielle Revolution
Industriekongress 2015Seite 6
Ein Feedback derBosch-Gruppe zum„Rehlinger-Papier“„Eine große Herausfor-derung [im Hinblick aufdie Digitalisierung derProduktion] stellt dieQualifikation der Mitar-beiter dar - in der Ak-quise neuer Mitarbeiterund bei Weiterqualifi-zierung. Hierbei könnendie Bildungseinrichtun-gen des Saarlandes ei-nen erheblichen Beitragleisten. [...]
Eine gut ausgebauteInfrastruktur ist die Vo-raussetzung für wettbe-werbsfähige Produkti-onsketten. Dabei um-fasst sie nicht nur dasVerkehrsnetz mit Stra-ßen, Schienen undWasserwegen. Zuneh-mend gewinnt der flä-chendeckende High-Speed-Zugang zum In-
ternet eine entschei-dende Bedeutung. Dieelektronische Anbin-dung ist eine Grundvo-raussetzung für dasUmsetzen vernetzterProduktion und Dienst-leistungen bis hin zu In-dustrie 4.0.“
Hand in Hand indie 4. IndustrielleRevolutionEin gelungenes Beispielfür Industrie 4.0 kommtvon der HTW-For-schungsgruppe Qbingunter Leitung von Dr.Steffen Hütter. Zusam-men mit der Saarbrü-cker Orbis AG wurde die„System-integrierteWertstrom-Applikation“(SiWA) entwickelt. Hier-mit werden Informati-ons- und Materialflüssein komplexen Wert-schöpfungsnetzwerkenaufeinander abge-stimmt. Bei der HagerGroup in Blieskastelwird diese innovativeIT-Lösung bereits um-gesetzt.
Know-how am Arbeits-platz. Foto: Bosch-Gruppe
„Wie wir mit Industrie Zukunft gewinnen.“Kongress am 20. April 2015 ab 18.30 Uhr in der Congresshalle Saarbrücken
Der Vize-Präsident der IHKSaarland, Albert Hettrich,sagt: „Globalisierung undneue Technologien verän-dern unsere Industrie. Da-mit verbundene Chancengilt es zu nutzen. Es ist gut,dass Landesregierung undWirtschaftsministerium ei-nen industriepolitischenLeitbildprozess gestartethaben. Beim Kongress kön-nen sich alle gesellschaftli-chen Gruppen einbringen.Ich freue mich auf span-nende Diskussionen!"
Albert Hettrich
Oswald Bubel, Präsidentdes Verbandes der Metall-und Elektroindustrie desSaarlandes, sagt: „Die saar-ländische Industrie ist gutaufgestellt, doch zur Siche-rung der industriellen Wert-schöpfung im Saarland,müssen die heimischen Un-ternehmen ihre Wettbe-werbsfähigkeit kontinuier-lich verbessern. Dazu ist ei-ne hohe Standortqualität imSaarland ebenso unabding-bare Voraussetzung wie ei-ne industrie- und technik-freundliche Grundhaltungder Menschen.“
Oswald Bubel
Als Vorsitzender der saar-ländischen Arbeitskammermeint Hans Peter Kurtz:„Die Arbeitskammer be-grüßt den industriepoliti-schen Dialog durch die Lan-desregierung, der nun mitdem Kongress seinen offi-ziellen Auftakt findet. Wievon Ministerin Anke Rehlin-ger angekündigt, erwartenwir eine stärkere Beteili-gung der Arbeitnehmerseiteund stehen als Partner fürdie konstruktive Gestaltungdes Wandels der Arbeits-welt zur Verfügung.“
Hans Peter Kurtz
Rainer Müller, wissen-schaftlicher Geschäftsfüh-rer des Saarbrücker Zent-rums für Mechatronik undAutomatisierungstechnik(ZeMA), ist überzeugt: „Mitseiner interdisziplinärenForschung und Entwicklungan der Schnittstelle von In-formatik, Ingenieurs- undArbeitswissenschaften hatdas Saarland alle Voraus-setzungen, um im Themen-feld Industrie 4.0 weiter er-folgreich zu sein.“
Prof. Dr.-Ing.Rainer Müller
Der Informatiker WolfgangWahlster ist Chef des Deut-schen Forschungszen-trums für Künstliche Intel-ligenz. Er sagt: „Das Saar-land ist Pionierland aufdem Gebiet von Industrie4.0. Im Jahr 2013 hattenwir in Saarbrücken denbundesweit ersten öffentli-chen Kongress zu diesemThema. Ich bin überzeugt,der jetzige Kongress ist imSaarland der Beginn einerneuen Phase.“
Prof. Dr. Wolfgang Wahlster
Der Leiter des SaarbrückerLehrstuhls für Arbeits- undOrganisationspsychologiehat folgende Einschätzung:„Industrie 4.0 bedeutet Ver-änderung für die Arbeiter-schaft, und Veränderungbedeutet Chancen und Risi-ken. Wenn eine Firma zurSmart Factory werden will,muss sie die Mitarbeiter indiesen Prozess einbezie-hen, damit Veränderung vorallem als Chance wahrge-nommen wird und nicht alsRisiko, gegen das man sichwehren sollte.“
Prof. Dr. Cornelius König
Peter Stefan Herbst istChefredakteur der Saarbrü-cker Zeitung. Er führt an:„Die Industrie ist das Rück-grat der saarländischenWirtschaft und damit derganzen Region. Das Saar-land braucht auch künftigeine starke und besondersinnovative Industrie, wennZukunftsfähigkeit und Ei-genständigkeit gesichertwerden sollen.“
Peter StefanHerbst
Der Journalist NorbertKlein ist Chefredakteur desSaarländischen Rundfunks.Er findet: „Für Journalistenist es unglaublich span-nend zu beobachten, wasim Bereich Industrie 4.0passiert und wie sich dieklassische Schwerindustriemit der Informationstech-nologie verbindet. Mit gro-ßem Interesse berichtendie Medien über die weite-re Entwicklung der Indust-rie im Saarland.“
Norbert Klein
Industriekongress 2015 Seite 7
Mit der Vernetzung von In-dustrie und Informations-technologie beteiligt sichdie Saarstahl AG an demdreijährigen Forschungs-programm iProdict (intelli-gent Process Prediction ba-sed on Big Data Analytics).Big Data und Big Steel wer-den zusammengebracht,um so eine Qualitäts- undProduktivitätssteigerung zuerreichen. Mithilfe von iPro-dict werden alle im Produk-
tionsprozess anfallendenDaten ausgewertet, um ausden Erfahrungen Prognosenfür zukünftige Prozesse zuermöglichen. Für ein welt-weit agierendes Unterneh-men wie Saarstahl ist die-ses Forschungsprojekt vongroßer Bedeutung. Durchdie digitale Vernetzung kön-nen in Zukunft Produkti-onsprozesse deutlich opti-miert oder sogar eingespartwerden. red
Saarstahl startetZukunftsprojekt
Bei iProdict trifft Industrie auf IT. Foto: Saarstahl AG
Unter der Leitung der FestoLernzentrum Saar GmbHaus St. Ingbert ist das an-wendungsorientierte For-schungsprojekt APPsistentstanden. Ziel ist die Ent-wicklung eines intelligentenAssistenzsystems, um dieInteraktion zwischenMensch und Maschine inder Produktion zu unter-stützen.
Der Mitarbeiter bekommtdurch APPsist direkt am Ar-beitsplatz Hilfe beim Auf-bau von Kompetenzen undWissen, um die zunehmen-
de Komplexität von Aufga-ben besser als bisher zu be-wältigen.
Die ersten Assistenzenwerden bereits bei den An-wendungspartnern erprobtund im Projektverlauf aufalle Stationen einer Ferti-gungsanlage ausgeweitet.
Das Projekt wird vomBundesministerium fürWirtschaft und Energie(BMWi) gefördert und vomProjektträger, dem Deut-schen Zentrum für Luft-und Raumfahrt e.V. (DLR),betreut. red
Mobile Hilfen für denArbeitsplatz
Alle Informationen immer griffbereit. Foto: Manuel SchmidtLaut dem Institut der deut-schen Wirtschaft Köln istdas Saarland Deutschlandsdrittgrößtes Automobilzu-liefererzentrum. Im Saar-land sorgt die Automobil-branche mit 23.000 Ar-beitsplätzen für mehr alsein Fünftel aller Industrie-arbeitsplätze. Sie erwirt-schaftet fast jeden zweitenEuro aller Industrieumsät-ze.
Berücksichtigt man, dassauch Branchen wie dieStahlindustrie, der Maschi-nenbau oder die Elektroin-dustrie für die Autoindus-trie fertigen, kommt manauf über 46.000 Mitarbei-ter, die direkt oder indirektfür die Automobilindustriearbeiten. Die Automobilin-dustrie und ihre Zuliefererbilden das Rückgrat dersaarländischen Industrie.Namhafte Großbetriebe,aber auch zahlreiche leis-tungsfähige kleine undmittlere Unternehmen ferti-gen in modernen Produkti-onsstätten hochwertigeFahrzeugkomponenten undAusrüstungsteile. Ob Rei-fen oder Getriebe, Ein-spritzpumpen oder Kataly-satoren, Installationsmate-rial oder Autoelektronik,Gummi- oder Kunststofftei-le – von A wie Akkumulato-ren bis Z wie Zylinderblö-
cke gibt es kaum ein Vor-material oder Zulieferteil,das nicht im Saarland her-gestellt wird.
Hauptabnehmer all derTeile sind BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen und Re-nault. So greift allein BMWbei der Fertigung auf mehrals ein Dutzend Zuliefereraus dem Saarland zurück:Motorblöcke und Kurbel-wellen liefern die saarlän-dischen Unternehmen Ne-mak Dillingen, Neue Hal-berg Guss und Thyssen-Krupp Gerlach. NedschroefFraulautern liefert hochfes-te Schrauben, Eberspächersteuert Abgasanlagen bei,Bosch aus Homburg Diesel-
systeme und SaargummiDichtungen. Auch Thyssen-Krupp System Engineering,Dürr Anlagenbau, Magna,INA Schaeffler Homburg,Allevard Federn und TI Au-
tomotive steuern saarländi-sche Teile und saarländi-sches Know-how zur Ent-stehung eines BMW bei.Neben der industriellenFertigung engagieren sichimmer mehr saarländischeInstitute im Bereich derEntwicklung neuer Verfah-ren und Techniken für Au-tohersteller und -zulieferer.
Das Deutsche Foschungs-zentrum für Künstliche In-telligenz (DFKI) und dasZentrum für Mechatronikund Automatisierungstech-nik (ZeMA) forschen bei-spielweise in den Berei-chen Fertigung und Auto-matisierung.
Kaum ein Fahrzeugohne saarländischesKnow-howAber auch das Leibniz-In-stitut für Neue Materialien,das Fraunhofer-Institut fürZerstörungsfreie Prüfver-fahren und das Institut fürProduktions- und Logistik-systeme sowie die For-schungseinrichtungen derUniversität des Saarlandesund der Hochschule fürTechnik und Wirtschaft desSaarlandes tragen maßgeb-lich zur Stärkung des For-schungs- und Innovations-standortes Saarland bei.
red
Das Saarland ist bekannt als Autoland – und das zu Recht
Das Ganze ist die Summe seiner Teile
Schon heute ist das Saarland einer der wichtigsten Zulieferer der weltweiten Automobilbranche. Foto: Friends Event GmbH
Dasverarbeitende
Gewerbe im Saar-land erzielte 2014einen Umsatz von
25,2 Mrd. Euro
Industriekongress 2015Seite 8
as Saarland hat einehohe Dichte innovati-
ver Unternehmen. Sie ha-ben in Branchen wie demFahrzeug- oder dem Ma-schinenbau oft die Nasevorne. Ohne die Saar-Un-ternehmen würde es somanches weltweit be-kannte Markenproduktnicht geben.
Die populären Innovati-onstrends bestimmtenseit längerem die Unter-nehmen aus dem SiliconValley. Sie beherrschenden IT-Markt und drängenin neue Branchen: Intelli-gente Maschinen, selbst-fahrende Autos oder Bril-
len als digitales Tor zurWelt – die Internet-Kon-zerne erobern den klassi-schen Ingenieurszweig.Damit wir trotzdem in denInnovationsbranchen wei-ter an der Spitzenpositionbleiben, fordern Expertenwie der Präsident derFraunhofer-Gesellschaft,Reimund Neugebauer,deutliche Fortschrittebeim Datenschutz. Denn
gerade mittelständischeUnternehmen scheuen dieVernetzung. Aus Angst vorCyberattacken verzichtensie lieber auf digitale In-novationen. Ein entschei-dender Grund, die „Daten-sicherheit“ auf die Tages-ordnung zu setzen.
er Meinung ist auchdie saarländische
Wirtschaftsministerin An-
ke Rehlinger. Diekomplexen He-rausforde-rungen imBereich„Cybersi-cherheit“müssteneine stär-kere Rollespielen.Denn die Ver-netzung betrieb-
licher Anlagen verlangeverlässliche Systeme fürErzeugung, Übertragung,Speicherung, Auswertungoder Löschung von Daten.Das Saarland mit seinerInformatik-Landschaftoder dem Saarbrücker
Zentrum für IT-Si-cherheit CISPA
arbeite bereitsan guten Lö-sungen, sagtRehlinger. Essei an derZeit, die imLand vor-
handenenKompetenzen
stärker zu bün-deln. red
Das Internet der Dinge brauchtneue Wege beim Datenschutz
D
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Nur autonome Fahrzeugeauf den Straßen würdenVerkehrsschilder überflüs-sig machen. Die Autos kom-munizieren direkt mit derStraße oder mit anderenFahrzeugen. Bis dahin müs-sen autonome Autos über-wucherte Verkehrsschildererraten und mit Menschenals Verkehrsteilnehmernrechnen. Die Anforderun-gen an diese neue Techno-logie sind also ironischer-weise bei Einführung höherals in der nahen Zukunft.
Autos senden heute schonDaten an Hersteller, um bei-spielsweise Erkenntnisseüber die Flotte im Betriebzu gewinnen. Der Daten-schutz des Fahrers bleibtdabei noch „auf der Stre-cke“. Datenpakete steuernoft die Servolenkung unddie Bremsen. Die Datenpa-kete geben aber keinen Auf-schluss über Manipulatio-nen. Wenn Angreifer IhrenComputer kapern und zumSpamversand verwenden,
ist das ärgerlich – ein fern-gesteuertes Auto bedeutetLebensgefahr. Als Wissen-schaftler für IT-Sicherheitsehe ich beim „Internet derDinge“ eine wachsendeZahl von Schwachstellen.Ich stelle mir die Frage, obwir zukünftig auch mit Vi-ren, Trojanern und Hackernin unseren Autos rechnenmüssen. Genau das zu ver-hindern, ist das Ziel unsererForschung am CISPA.
Mithilfe seiner Sensorenkann ein autonomes Fahr-zeug beispielsweise Men-
schen, Gebäude oder an-dere Fahrzeuge erken-
nen. Die Informations-fülle verlangt abernicht nur unsere Ga-rantie, dass die Fahr-zeug-IT korrekt ar-beitet. Wir brauchenauch eine ethische
Diskussion über dieEntscheidungen, die so
ein autonomes Fahrzeugtrifft.
Einem Mensch kann maneine Fehlentscheidung ver-zeihen. Von einem Compu-ter erwarten wir die „richti-gen“ Entscheidungen, fallsplötzlich ein Kinderwagenauf die Straße rollt und dieWahl zwischen Kollisionmit dem Kinderwagen oderdem Gegenverkehr ansteht.
Michael Backes, Professor für Internetsicherheit undKryptografie
Mein Beitrag zum selbst-fahrenden Auto – ein Live-Bericht von Michael Backes
2004 wurde die For-schungsgruppe Verkehrste-lematik an der htw saar insLeben gerufen. Sie forschtunter meiner Leitungzur Fahrzeug-Fahrzeug- undFahrzeug-Infrastruk-tur-Kom-munikati-on (C2X).Ihr Ziel istdas hoch-automati-sche Fah-ren: DieFahrzeug-steuerung zumhochautomatisier-ten Fahren wird durch In-formationen von anderenFahrzeugen und der Straße-ninfrastruktur unterstützt.
Im Feldtest simTD warenwir für die technische Säule
C2X-Kommunikation ver-antwortlich. Unsere dafürentwickelten Infrastruktur-kommunikationseinheiten
bilden heute einewichtige Basis des
hochautomati-sierten Fah-
rens. Manfindet siebeispiels-weise ent-lang derA 5 amFrankfurter
Kreuz.
Die Technikstellt neue An-
forderungen an Da-tenverfügbarkeit und Date-tenqualität. Daran arbeitenwir im ForschungsprojektCONVERGE. Wir entwickelnSysteme, die zum richtigenZeitpunkt die richtigen In-formationen am richtigen
Ort zur Verfügung stellen.Wir forschen auch im Her-zen des Saarlandes. In Mer-zig haben wir ein Testfeld(ITeM) errichtet und erpro-ben neue Technologien. Ei-ne dortige Verkehrskreu-zung ist so entwickelt, dassdie Ampeln mit Fahrzeugenreden und zusätzliche Sen-sorik den Fußgängerschutzerhöht. Wir gewinnen soDaten für die hochautoma-tisierten Fahrprogramme inden Autos.
Natürlich sind wir auch ininternationalen Gremien ge-fragte Partner und bringenuns beispielsweise in denArbeitsgruppen desCar2Car CommunicationConsortiums ein.
Horst Wieker, Chef der Forschungsgruppe Verkehrstelematik an der htw
Mein Beitrag zum selbstfahrenden Auto –ein Live-Bericht von Horst Wieker
Wie lässt sich Sicherheit auch auf viel- und schnellbefahrenen Straßen garantieren? Foto: Iris Maurer
Industriekongress 2015 Seite 9
ie Wirtschaft steht ander Schwelle zur 4. In-
dustriellen Revolution. DieDigitalisierung von Pro-dukt und Produktion istdas Thema der Stunde.
Für unseren Mittelstandbirgt es enormes Potenzi-al. BITKOM und Fraunho-fer-Institut rechnen alleinfür die sechs BranchenMaschinen- und Anlagen-bau, Elektrotechnik, Auto-
mobilbau, chemische In-dustrie, Landwirtschaftund IKT mit einem zusätz-lichen Wertschöpfungs-potenzial von 78 Milliar-den Euro bis 2025.
Noch zeigt sich der Mittel-stand bei diesem Themaverhalten. Industrie 4.0wird jedoch erst dann sei-nen vollständigen Sieges-zug feiern, wenn der Mit-telstand zum Treiber die-
ser Entwicklung wird.Denn 99,6 Prozent allerBetriebe im Saarland ge-hören dem Mittelstand an.Unser Mittelstand ist vorallem deshalb so erfolg-reich, weil er sich auf dieFertigung individuellerund hochwertiger Produk-te spezialisiert hat.
Industrie 4.0 bietet dasPotenzial, einen erhebli-chen Wachstumsschub
auszulösen, sowohl durchdie Verbesserung des Res-sourceneinsatzes als auch
durch die Verbesserungder Fähigkeit, passgenaueund kundenspezifischeProdukte zu fertigen. DerMittelstand sollte Indust-rie 4.0 daher als großeChance wahrnehmen.
Jürgen Barke, Staatssekretär im saarländischen Wirtschaftsministerium
Industrie 4.0: Wachstumsmotor für den MittelstandD
Der Meisterbrief im Handwerk gehört zu den beruflichen Gütesie-geln in Deutschland. Foto: Iris Maurer
Eine erfolgreiche Industrie braucht Zustimmung und gute Stand-ortbedingungen. Foto: Iris Maurer
Mit einer guten Ingenieursausbildung bleibt die saarländischeWirtschaft auf Kurs. Foto: Wolfgang Thiry
Die Saarindustrie ist erfolg-reich auf Globalisierungs-kurs. Sie ist DER Motor fürWachstum, Beschäftigungund Innovation. Das mussauch so bleiben! Denn nurmit einer starken und wett-bewerbsfähigen Industriegelingt die nachhaltige Si-cherung der Eigenständig-keit unseres Landes. Richtigist deshalb, dass die Lan-desregierung jetzt ein Zu-kunftskonzept für den In-dustriestandort Saarland
entwickeln will. Sie mussdarin schlüssig aufzeigen,wie es trotz aller Sparzwän-ge gelingen kann, denStandort weiter attraktiv zuhalten.
Eines der formulierten Zieleheißt, unser Land zu einemLand der Techniker und In-genieure zu entwickeln.Richtig so! Denn unsere In-dustrie lebt heute mehrdenn je von ihrer Inge-nieurskunst – gerade mit
Blick auf Zukunftsthemenwie Industrie 4.0.
Aktuell bilden wir hierzu-lande noch deutlich zu we-nige Ingenieure aus. Die Po-litik und die Hochschulensind gefordert, die Inge-nieurswissenschaften ent-sprechend zu stärken. Dasist dringend nötige Zu-kunftsvorsorge.
Volker Giersch, Hauptgeschäftsführer der IHK Saarland
Die Ingenieurskunst entscheidet
Das Handwerk hat dieseFrage mit einem eindeuti-gen „Ja!“ beantwortet. Un-ser „Ja“ zum Meister stehtfür einen modernen, an-spruchsvollen und im Übri-gen mit dem Bachelorab-schluss gleichwertigenMeisterbrief. Entscheidendist, dass wir in unseren Bil-dungsstätten die Voraus-setzungen geschaffen ha-ben, Meister so zu qualifi-zieren, dass sie den techno-logischen Anforderungen
gerecht werden. Neben derFachausbildung stehen da-bei auch übergreifendeThemen im Mittelpunkt, seies das altersgerechte Woh-nen oder der Einsatz digita-ler Medien.
Die berufliche Bildung imHandwerk mit Gesellen-und Meisterbrief stellt so-mit das Rückgrat der Wirt-schaft nicht nur im Saar-land dar. Wir brauchennicht nur theoretische und
grundsätzliche Planung,sondern fachkundige Exper-ten für die Praxis. Insbeson-dere Handwerksmeisterkönnen fachübergreifendplanen, vernetzt arbeitenund auf höchstem techni-schem Niveau handlungs-und projektorientierteDienstleistungen und Lö-sungen anbieten.
Bernd Wegner, Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes
Brauchen wir den Meister 4.0?
Das Saarland lebt von sei-ner Industrie. Wir haben inden letzten Jahren vielesrichtig gemacht. Aber wirhaben auch ein paar Beson-derheiten, die man kennensollte. Viele unserer Indust-rieunternehmen sind Töch-ter internationaler Konzer-ne oder haben neben ihrensaarländischen ZentralenFertigungsstätten außer-halb des Landes. Viele sindhoch produktiv und stehenin einem enormen Wettbe-
werb mit Konkurrenten undmit anderen Niederlassun-gen ihres Unternehmens.Etliche von ihnen sind ener-gieintensiv. Viele sind Zulie-ferer großer Hersteller undstehen deshalb unter einemzusätzlichen Kostendruck.
Die Sicherung der Wettbe-werbsfähigkeit der saarlän-dischen Industrie ist eineanspruchsvolle Aufgabe,die Weitblick, Mut und Ent-schlusskraft verlangt, die
aber auch Erfolgserlebnisseverschafft.
Wir danken der Landesre-gierung dafür, dass sie dieBedeutung der Industrie alsGrundlage für den Wohl-stand in diesem Lande be-tont.
Oswald Bubel,Präsident des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes
Eine anspruchsvolle Aufgabe
Industriekongress 2015Seite 10
Die Digitalisierung der Arbeitswelt bietet viele Chancen für gehandicapte Beschäftigte. Foto: atb-thiry
Die Digitalisierung verän-dert die Arbeitswelt dras-tisch. Damit gehen Chancenund Risiken für die Be-schäftigten einher. Die Po-tenziale der Digitalisierungschöpfen wir nur dann aus,wenn wir die Beschäftigtenvon Anfang an einbeziehen.Sie werden schließlich täg-lich auf ihrem Arbeitsplatzmit den neuen Entwicklun-gen konfrontiert. Eine nach-haltige industriepolitischeStrategie muss daher den
Menschen in den Mittel-punkt stellen. In den Betrie-ben, im Bund und in ande-ren Bundesländern wurdedies längst erkannt und Ge-werkschaften sitzen bei derGestaltung von Industrie4.0 mit am Tisch.
Das Saarland ist beimThema Industrie 4.0 auf Ar-beitnehmerseite sehr gutaufgestellt. Arbeitskammer,Gewerkschaften und arbeit-nehmerorientierte For-
schungs- und Beratungsin-stitute setzen sich seit Lan-gem intensiv mit dem Wan-del der Arbeitswelt ausei-nander. Die Arbeitskammersetzt daher auf die Beteili-gung der Arbeitnehmerseite– insbesondere bei einem„saarländischen Zentrumfür Industrie 4.0“.
Hans Peter Kurtz, Vorsitzender Arbeitskammer Saarland
Zukunft: nur mit Beschäftigten
Partner des Industrie-kongresses
Infolge des demografischenWandels wird die Zahl derälteren Beschäftigten in denkommenden Jahren weitermassiv ansteigen. Auchdeshalb wird eine gute Ge-staltung der Arbeitsbedin-gungen und angepassteAusstattung der Arbeits-plätze immer bedeutender.
Das Gesundheits-management imBetrieb kann helfenDenn diese Faktoren tragenwesentlich zum Erhalt derBelastbarkeit und Arbeitsfä-higkeit bis ins Rentenalterbei. Ein erfolgreicher Be-trieb profitiert von einer gutdurchmischten Altersstruk-
tur: Häufig erzielen alters-gemischte Teams die inno-vativsten und kreativstenLeistungen. Dabei profitie-ren junge, technikorientier-te Beschäftige und berufs-erfahrene ältere Kollegenvom Austausch miteinan-der. So kann bei richtigerAnleitung einer vom ande-ren lernen.
Die altersgemischtenTeams bedürfen aber nebender richtigen Führung aucheiner systematischen Un-terstützung im Rahmen ei-nes betrieblichen Gesund-heitsmanagements. Ange-bote der Gesundheitsprä-vention, etwa in Form vonErnährungsberatung und
Betriebssport, können dieArbeitsfähigkeit bis zumRentenalter unterstützendbegleiten und sichern. Dies
gilt sowohl für die Fabrikvon morgen als auch für di-gitalisierte Arbeitsplätze.
Der Erhalt der Arbeitsfä-
higkeit bis ins Rentenalterwird zunehmend zumStandortfaktor – geradeauch im Saarland. red
Das Altern und die Fabrik von morgen
Das „Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar“ arbeitet an der Deckung des saarländischen Fachkräftebedarfs.
In den vergange-nen Jahren istder Anteil un-terneh-mensna-her undprodukt-beglei-tenderDienst-leistungenam indust-riellen Wert-schöpfungsprozess
im Saarland stark ge-wachsen. Das steti-
ge Wachstum desDienstleis-
tungssektors –mittlerweilesind zweiDrittel allersozialversi-
cherungs-pflichtig Be-
schäftigten ander Saar in diesem
Sektor tätig– geht zu ei-
nem guten Teil auf die In-dustrie zurück. Zu denwachstumsstarken in-dustrienahen Dienstleis-tungsbranchen im Saar-land gehören etwa IT,Großhandel und Logistik,Finanzdienstleistungenoder Beratungs- und In-genieurleistungen.
Meilensteine der saarländischen Industriegeschichte1866: Eröffnung desSaar-Kohle-Kanals
1883: Der erste Hochofenan der Saar wird angeblasen1928: Der FlughafenSaarbücken-St. Arnualwird eröffnet1950: Die Saarmesse öffnet ihre Pforten1962: Die Dillinger Hüttenimmt ihre ersteStranggussanlage für Brammen in Betrieb1966: Entscheidungfür die Zukunft als Autoland: Das Ford-Werk wird
in Saarlouis angesiedelt1970: ZF kommt ins Saarland1972: Gründung des Fraunhofer-Institutsfür zerstörungsfreiePrüfverfahren1987: Gründung desLeibniz-Instituts für Neue Materialien1988: Gründung der Standorte Saarbrücken und Kaiserslautern desDeutschen Forschungs-zentrums für künstlicheIntelligenz
Dienstleistungen wachsen
9.000Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
arbeiten bei der ZF Getriebe
GmbH
Industriekongress 2015 Seite 11
willkommen.saarland.de Das Saarland zählt zu den drei wichtigsten Automobilstandorten in Deutschland.
willkommen.saarland
Unsere Industrie bewegt was: jedes zweite Auto in Deutschland zum Beispiel.