Industrie 4.0 aus Sicht der Arbeitswissenschaft Schöner Arbeiten 4.0 - Gute Arbeit unter neuen Vorzeichen ? Prof. Dr. Axel Haunschild, Dr. Elisabeth Wienemann Institut für interdisziplinäre Arbeitswissenschaft Kooperationsstelle Hochschulen & Gewerkschaften Hannover • Hildesheim 02.03.2015
35
Embed
Industrie 4.0 aus Sicht der Arbeitswissenschaft · Augmented Reality RFID Transponder Amazon ...
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Industrie 4.0
aus Sicht der Arbeitswissenschaft
Schöner Arbeiten 4.0 -
Gute Arbeit unter neuen Vorzeichen ?
Prof. Dr. Axel Haunschild,
Dr. Elisabeth Wienemann
Institut für interdisziplinäre Arbeitswissenschaft
Kooperationsstelle Hochschulen & Gewerkschaften
Hannover • Hildesheim
02.03.2015
1. Wandel der Arbeit
2. Industrie 4.0 • Veränderungen von
Produktionssystemen und Arbeit
3. Auswirkungen und Herausforderungen
4. Gestaltungsoptionen
.
2 Axel Haunschild + Elisabeth Wienemann • Industrie 4.0 aus arbeitswissenschaftlicher Sicht • Hannover 02.03.2015
Wandel der
Arbeit
3
Eine sehr kurze Geschichte der Arbeit
Vorindustrielle Formen der Arbeit
Frühindustrielle Formen der Arbeit (ab ca. 1760)
Marktbasierte Formen der Arbeit (bis ca. 1900)
Industrielle u. bürokratische Formen d. Arbeit (bis Mitte 20. Jh)
Arbeit in soziotechnischen Systemen (ab Mitte 20. Jh)
Dienstleistungsarbeit, Informations- u. Wissensarbeit,
Internetbasierte Kommunikation Lean / New Public Management
4.0 Cyber-
Physikalische
Systeme
- E-Government, Nutzung mobiler Endgeräte
- Vernetzung mit Bürgern, Betrieben, anderen Ämtern usw.
- Big Data
- kontinuierliches Lernen im Prozess der Arbeit
- Anforderungen an Kompetenzentwicklung und Flexibilität
- zunehmende Entgrenzung von Arbeit
- neue Möglichkeiten der Leistungs- und Verhaltenserfassung
- Dilemmata: Routine/Bürokratie vs. Kreativität/Autonomie
Marktorientierung vs. öffentliche Aufgaben
Fremdsteuerung d.Technik vs. Selbststeuerung 13
14
Smart Factory
Quelle: Kagermann, H., Wahlster, W., & Helbig, J. (2012). Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0–Abschlussbericht des Arbeitskreises Industrie 4.0. Forschungsunion im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Berlin.
15
=
Smart
Work(er) ?
Industrie 4.0 - Mensch-Maschine-Interaktion
Variante 1
16
Quelle: Gorecky, D. et al.: Mensch-Maschine-Interaktion im Industrie 4.0-Zeitalter. In: Bauernhansl, T. et al. (Hg.):
Industrie 4.0 in Produktion, Automatisierung und Logistik. Springer 2014, S. 527.
17
aus: Fachgespräch "Die Smart-Factory" der Friedrich-Ebert-Stiftung am 12.11.2014
Industrie 4.0 – Auswirkungen auf die Arbeitswelt
aus Sicht eines Anwenders
Industrie 4.0 -
Mensch-
Maschine-
Interaktion
Variante 2
18
Industrie 4.0 - Mensch-Maschine-Interaktion
Variante 2
19
Quelle: Bauernhansl, T. , Die Vierte industrielle Revolution. Der Weg in ein wertschaffendes Produktionsparadigma.
In: Bauernhansl, T. et al. (Hg.): Industrie 4.0 in Produktion, Automatisierung und Logistik. Springer 2014, S. 24.
20
Michael Klein: Das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 - Fachgespräch der Friedrich-Ebert-Stiftung 21.05.2014
Auswirkungen und
Herausforderungen
21
Aussagen zur Wirkung für die Arbeit
auf „Plattform Industrie 4.0“ Arbeit kann demografiesensibel und sozial gestaltet werden.
Mitarbeiter können sich dank intelligenter Assistenzsysteme auf kreative
wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren
und werden von Routineaufgaben entlastet.
Flexible Arbeitsorganisation ermöglicht es Mitarbeitern, Beruf,
Privatleben sowie Weiterbildung besser zu vereinbaren
und erhöht die Work-Life-Balance.
Auf dem Weg zur Industrie 4.0 gilt es, alle Beschäftigten fit zu machen
u.a. durch vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten und eine
Arbeitsorganisation, die das Lernen fördert.
Tätigkeiten werden sowohl in technologischer als auch organisatorischer
Perspektive anspruchsvoller, interdisziplinäre Kompetenzen sind gefragt.
Dabei sind auch Risiken der zunehmenden Digitalisierung zu
berücksichtigen wie eine Entgrenzung der Arbeit
oder der Ausschluss von weniger qualifizierten Arbeitskräften.
• Selbst-Kontrolle: Wie sie die Arbeit machen ist gleich – Hauptsache das Ergebnis stimmt!
• Selbst-Ökonomisierung: Sie bleiben nur so lange, wie sie nachweisen und sicherstellen, dass sie gebraucht werden und Profit erwirtschaften!
• Verbetrieblichung / Verberuflichung der Lebensführung: Wir brauchen sie voll und ganz und zu jeder Zeit – und dazu müssen sie ihr Leben planbar gestalten!
Vgl. Voß, G. G., Pongratz, H. J. (1998): Der Arbeitskraftunternehmer. Eine neue Grundform der Ware
Arbeitskraft? In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 50(1), S. 131-158