Unser Gastautor Hanns-Otto Oechsle aus Oberstenfeld stellt jeden Samstag auf humorvolle Weise einen Begriff aus dem Schwäbischen vor. Schwäbisch von A bis Z vorjuxa W er von uns träumt nicht von einem Lottogewinn, muaß joa ned en d’ Milliona ganga, au a kloinere Summe däd mir langa. Sonschd dä mot üabermüa- dich werra, wiea dr Holderles Frieder von Feierbach. Das muss ich Ihnen erzählen: Joahrelang hoad der arm Kerle jeda Woch Totto gschbield ond niea nix gwonna, seis dassr vom Fuaßball koin blassa Schemmer ghed hoad, seis dass des Glück, a Rendviech wiea mor sechd, so lang gwarded hoad, bis der Dolder sei leldschdes Geld vorjuxd ghed hoad ond nemme ausem Keller komma isch, vonwäga Moosch zom Dröschda. So bekam der Glückspilz seinen Millionengewinn gar nicht mit und glaubte, als man ihn endlich aus dem Keller gebracht hatte, den Gewinn in der Höhe auch nicht, da man bis zur 3. Klasse, in der er fünf Jahre absaß, Millio- nenzahlen noch nicht lernte: Zwoi Millio- na! Als er endlich nüchtern war, kaufte er den teuersten Daimler, fiel aber, weilr z’bled war, öfter durch die Führerschein- prüfung. Deshalb stellte er einen Fahrer ein, der oft, wenn sein Chef betrunken war, also faschd emmr, en dr Aldstadt als dr Mil- liona-Frieder uffdredda isch ond des koschd. So hoad der Kerle des ganz Geld vorjuxd. Hod ned au em Schiller sei Vaddr mid der Anlage in der falschen Juxer Silbermine sei Geld vorjuxd? Geld weg! Geld vorjuxd! Des- halb nennt Schiller den Räuberhauptmann Spiegelberg, weil des grad onderhalb von Jux em Dal liega duad. Der Hochbehälter sichert Prevorst besser ab T rinkwasser ist das wichtigste Le- bensmittel – weil aber der Hochbe- hälter von Prevorst mit rund 100 Jahren überholt ist, soll er ersetzt wer- den. Das ist der Tenor im Gemeinderat von Oberstenfeld am Donnerstag gewesen. Be- reits im Januar hatte das Gremium das Pro- jekt schon bei der erneuerten Trinkwasser- konzeption an erster Stelle priorisiert (wir berichteten). Jetzt befürworten die Räte die 840 000 Euro teure Variante 5, die auch das Ingenieurbüro Miltenberger & Schmid (IMS) aus Hechingen favorisiert. Der neue Hochbehälter wird am Waldspiel- platz gebaut. Eine Verschandelung der Landschaft oder gar ein Umpflügen des Spielplatzes sei nicht zu befürchten, versi- cherten IMS-Ingenieur Heinz Miltenber- ger und Bürgermeister Markus Kleemann unisono auf Nachfrage von CDU-Ort- schaftsrat Claus Reiche. Die Verwaltung hatte die Gronauer und Prevorster Ort- schaftsräte zur Beratung mit an den Rats- tisch eingeladen, damit sie Fragen stellen konnten. Der Ortvorsitzende Karlheinz Massa (CDU) wies außerdem zu Beginn auf den hohen Wasserdruck im Netz hin. „Viele Prevorster haben Druckminderer.“ Tatsächlich verspricht der Neubau des Wasserhochbehälters an der topografisch günstigen Stelle eine Verbesserung der Trinkwasserversorgung. Der Bau einer Druckleitung, einer Fallleitung, eines Spei- chers sowie einer Druckerhöhungsanlage sichert den Prevorster bei Stromausfall eine zweitägige Wasserversorgung, hieß es vonseiten der IMS-Ingenieure. Auch wer- de Druck aus der Leitung genommen, denn bisher muss das Trinkwasser von Gronau nach Prevorst in mehreren Schritten hoch- gepumpt werden. Die Gemeinde will diesen nächtlichen Pumpdruck von 8 bis 10 Bar re- duzieren und tagsüber zu einem niedrige- ren Versorgungsdruck kommen, erklärte der stellvertretende Bauamtsleiter Hans- Dieter Helber auf Nachfrage. Dieser Druck werde sich künftig innerhalb eines Gefälles von etwa 20 Metern im Ort auf etwa 3,5 bis 6 Bar verringern. So komme das Trinkwas- ser am Hochbehälter Waldspielplatz mit 2 Bar an und werde durch die Druckerhö- hungsanlage dann leicht verstärkt. „Die Variante hat alles, was wir brauchen können“, lobte der IMS-Ingenieur Heinz Miltenberger, der einzige Nachteil sei, dass sie nicht ihm, sondern Hans-Dieter Helber eingefallen sei. Die preiswertere Varianten für 580 000 Euro und 660 000 Euro seien nicht zu empfehlen, da sie entweder zu viel Druck auf die Leitungen und damit ein hö- heres Schadensrisiko verursachten oder mit dem Einbau eines Notstrom-Aggregats nicht die Versorgungssicherheit böten. Da- gegen sei Variante 5 „narrensicher“. Das Wasser von der Nachbargemeinde Spiegel- berg aus deren Hochbehälter Nassach zu beziehen (Variante 4), hätte 1,05 Millionen Euro gekostet und wäre auch wegen des zu bezahlenden Fremdwassers nicht wirt- schaftlich. Schließlich schied auch der Neubau des Hochbehälters an der bisheri- gen Stelle aus, weil sie mit 1,35 Millionen Euro am teuersten gewesen wäre. Auch müsste eine Baustraße für den Bau von Lei- tungen im Wald hergerichtet werden – das wiederum hätte das Fällen von Bäumen und Verhandlungen mit Grundstücksbesit- zern mit sich gebracht. Die Vorzüge der Variante 5 überzeugten dann auch die Gemeinderäte. „Wir brau- chen Sicherheit beim Lebensmittel Num- mer eins“, sagte CDU-Fraktionschef Wolf- gang Streufert. Keine Variante vereine so viele Vorteile auf sich wie diese. Das Projekt wird im kommenden Jahr umgesetzt. Allerdings will der Gemeinde- rat endgültig erst am 30. November ent- scheiden, nachdem der Ortschaftsrat von Gronau und Prevorst einen eigenen Be- schluss gefasst hat. Oberstenfeld Gemeinde will 840 000 Euro in Trinkwasserversorgung investieren: Anlage am Waldspielplatz. Von Oliver von Schaewen Innerhalb der Ortschaft Prevorst gibt es ein Gefälle von etwa 20 Metern. Foto: Werner Kuhnle Der Druck im Prevorster Wassernetz wird deutlich vermindert Der Neubau des Hochbehälters an alter Stelle wäre am teuersten Ideen-Akku bei der Citytour aufgeladen A m Donnerstagabend trafen sich die interessierten Fußgänger um 19 Uhr vor dem Literaturmuseum auf der Schillerhöhe. Nach einem Dankeschön an Werner Gauch, der wie die Male zuvor die Tour auf die Beine gestellt hatte, ging es auch schon los. Ein paar der Gesichter waren den Orga- nisatoren bekannt: manche von den Gästen haben schon öfter hinter die Kulissen loka- ler Firmen blicken dürfen. In vier Gruppen von jeweils 15 Teilnehmern wurden die vier Stationen abwechselnd besucht. Auch bei der letzten Citytour dieses Jahres deckte das Programm ein großes Spektrum ab. Eine von vier Stationen war das Fahr- radfachgeschäft Nägele. Reinhard Nägele verkauft und repariert seit über 20 Jahren die Drahtesel der Marbacher. Anlässlich der Citytour teilte er sein Wissen mit den Gästen. Offen stellte er sich den Fragen der Besucher. Besonders interessant fanden die Anwesenden die Eigenheiten des E- Bikes. Wie sich bei den Ausführungen des Fachmanns herausstellte, handelt es sich bei den meisten E-Bikes gar nicht um sol- che, sondern um so genannte Pedelecs. Die- se fahren maximal mit einer Geschwindig- keit von 25 Kilometer pro Stunde. Erst alles darüber darf sich tatsächlich E-Bike nen- nen. Die Tour-Mitglieder konnten so eini- ges über die Technik ihrer eigenen Elektro- räder – Verzeihung, Pedelecs – lernen. ,,Wie lange hält die Batterie? Wie weit komme ich mit aufgeladenem Akku?”, und viele weitere Fragen beantwortete Reinhard Nä- gele. Mit Giveaways wurden die Teilneh- mer verabschiedet. Wissenswertes zu entdecken gab es auch im Literaturmuseum. Johannes Kempf, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums, gewährte einen Einblick in die laufenden Vorbereitungen für die neue Ausstellung ,,German fever – Samuel Be- ckett in Deutschland“, die am 8. November offiziell für Besucher öffnet. Die Teilneh- mer der Citytour erhielten vorab einen Vorgeschmack und durften sich in für die Öffentlichkeit sonst verschlossene Räume wagen. Die Präparationen für die Veran- staltung laufen derzeit auf Hochtouren. In der Restaurierwerkstatt des Museums be- staunten die Gäste die Arbeit eines Jahres. Johannnes Kempf zeigte unter anderem die Pläne der Architekten für die extra an- gefertigten Vitrinen. Außerdem veran- schaulichte er detailliert die Vorgänge, die mit einer Ausstellung einhergehen. Zum Beispiel, wie fragile Originale transportiert und behandelt werden müssen oder wie aufwendig Faksimiles, also Nachbildungen, hergestellt werden müssen. Mit einem Blick in den Ausstellungsraum, der sich noch in Arbeit befindet, ging es für die Gruppe auch schon weiter zu den Meistern des Handwerks. In der Bäckerei Keim stieg den Besu- chern gleich der Ge- ruch von Frischgeba- ckenem in die Nase. Sie durften live dabei sein, wie Boris Keim und seine Frau fri- sche Brezeln zuberei- teten. Der Bäcker erklär- te den Entstehungs- prozess des allseits beliebten Gebäcks. Zu- nächst wird natürlich aus Teig eine Brezel geformt, dann kommen die Teiglinge unter eine Laugendusche. Als nächstes folgt das Kühlen, was der Formerhaltung dient und dann wird auch schon gesalzen und geba- cken. Die Gäste waren ganz beeindruckt von der handwerklichen Arbeit und vor al- lem den Arbeitszeiten eines Bäckers. Alle machten große Augen, als der erfahrene Bäcker erzählte, dass er samstags um halb eins schon in der Backstube steht. Mit einem Schokomuffin vom Haus in der Hand ging es auch schon weiter zur Marba- cher Zeitung. Geschäftsführer Kai Keller lud die Tour- Mitglieder ein, die ,,Seele des Verlags“ zu besuchen. Er führte die Gruppe in den Kel- ler des Hauses – zum Herzstück der Zei- tung. Das Archiv beherbergt alle Ausgaben seit der Gründung 1845. Kai Keller erzählte von den Ursprüngen der Marbacher Zei- tung, die 1891 von dessen Urgroßvater übernommen wurde und damals noch „Der Postilion“ hieß. Die Besucher bekamen eine gedruckte Version von der allerersten Ausgabe und wer noch Fraktur entziffern kann, der hat sicherlich Interessantes zu le- sen. Seit über 172 Jahren ist das Verbrei- tungsgebiet fast das selbe geblieben. ,,Das Identifikationsgebilde funktioniert also noch”, sagte Keller. Die Redakteurin Julia Amrhein ließ die Gäste über ihre Schulter blicken. Im Konferenzraum stellte sie die Tagesabläufe bei einem Glas Sekt aus dem hauseigenen Wein-Lese-Shop vor. Die Be- sucher erhielten einen spannenden Ein- blick in die Geschichte der Zeitung des Bottwartals und in die Arbeit, die täglich dort geleistet wird. Im Café des Schiller-Nationalmuseums fanden alle Gruppen schließlich wieder zu- sammen und ließen den Abend mit den fri- schen Brezeln vom Keim und Getränken gemütlich ausklingen. Marbach 60 Teilnehmer kamen zur vierten Citytour, dem Spaziergang durch Marbach, die damit ausverkauft war. Von Elena Schaller Die Teilnehmer erlebten, wie Teiglinge in Lauge ge- duscht werden. @ Einige weitere Bilder zur Citytour gibt es im Internet unter www.marbacher-zeitung.de. Zur Begrüßung am Literaturmuseum der Moderne haben sich sehr viele Teil- nehmer eingefun- den. Foto: Werner Kuhnle Die Stadt Marbach eröffnet zum Jahreswechsel an der Siemensstraße in Rielingshausen eine Flüchtlingsunterkunft für bis zu 85 Personen. Zur Unterstützung für ein gutes Miteinander soll ein Helferkreis aufgebaut werden. Ein ers- tes Treffen dazu findet am Montag, 13. Novem- ber, im Feuerwehrgerätehaus, Paul-Gerhardt Straße 17, statt. Beginn ist um 18.30 Uhr. Ge- sucht werden Bürger aus der Nachbarschaft, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. red Marbach-Rielingshausen Unterstützer gesucht Özcan Casar tritt am Freitag, 27. Oktober, in der Stadthalle auf. Der Kabarettist steht ab 20 Uhr mit seinem Programm „Adam & Erdal – Der Unzertrennliche“ auf der Bühne. Dabei nimmt der Stuttgarter die deutschen und türkischen Befindlichkeiten unter die Lupe. Özcan Cosar spielt mit Komik, Rhythmus und Körpereinsatz um Geschichten von den Unwägbarkeiten des deutsch-türkischen Alltags lebendig werden zu lassen. Karten gibt es in zwei Kategorien: Der 1. Rang mit Sitzplatzreservierung kostet 19 Euro pro Person. Der 2. Rang ohne festen Sitzplatz schlägt mit 17 Euro zu Buche. Tickets gibt es im Vorverkauf bei Papier Reiss in Beilstein, in der Bücherstube Oechsle in Oberstenfeld und unter Telefon 0 70 62 / 2 20 06. red Beilstein Deutsch-Türkischer Alltag Der Ausschuss für Technik und Umwelt kommt am Dienstag, 24. Oktober, zu einer Sitzung im Bürgersaal „Kloster“ zusammen. Auf dem Plan stehen Bekanntgaben von Angelegenheiten aus nichtöffentlichen Sitzungen, sowie drei Baugesuche. Im Anschluss ist das Baugebiet „Scheibenäcker“ in Kleinbottwar Thema. Dabei geht es um die städtebauliche Entwicklung und Nahwärmeversorgung. Im Rahmen der Sitzung geht es außerdem um die Erstellung einer Starkregengefahrenkarte für Höpfigheim. red Steinheim Baugebiet ist ein Thema Tipps & Termine Matthias Jung erklärt am Freitag, 27. Oktober, im Schlosskeller die „Generation Teenietus – Pfeifen ohne Ende?!“. Der Diplom-Pädagoge nimmt sein Publikum ab 20 Uhr mit auf eine Reise ins Unbekannte: nämlich in die Welt der Jugendlichen und Teenager. Eltern nerven, Schule ist out und WhatsApp ist lebenswichtig. Matthias Jung hat die „Generation Teenietus“ beobachtet und mit Hilfe mehrerer Schüler und Fachliteratur Infos für ahnungslose Erwachsene gesammelt. Karten gibt es im Vorverkauf für je 15,30 Euro an allen Reservix-Vorverkaufsstellen - in Marbach sind das Foto Beran, Schilleria und Euli-Service in Rielingshausen. Online gibt es Tickets unter www.schillerstadt-marbach.de, außerdem sind Karten über die Telefon-Hotline 0 18 06 / 70 07 33 erhältlich. red Marbach Die Welt der Teenager III Nr. 244 | Samstag, 21. Oktober 2017 MARBACH & BOTTWARTAL