ANMERKUNGEN Erster Hauptteil Historisch-systematischer Versuch über den Zusammenhang von Melancholie- und Romantheorie I. Der Melancholiebegriff im >>Zeitalter des Epos<< In: Homers Werke in zwei Teilen. Übers. von Johann Heinrich Voß. Hg. von Eduard Stempflinger. Erster Teil. Ilias. Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart o. J. (1911). s. 94. 2 Zum Mythos des Bellerophontes vgl. Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. Bd. I. 49.-53. Tausend. Reinbek bei Harn- burg 1968. S. 228 ff. 3 Zu Ajax s. u. mit Anm. 9; zu Herakles' Wahnsinn vgl. Robert von Ranke-Gra- ves: Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. Bd. li. 44.-48. Tausend. Reinbek bei Harnburg 1968. S. 95 ff. 4 Vgl. Aristoteles: Problemara Physica. XXX, 1. Zitiert wird das aristotelische Melancholieproblem im folgenden nach der zweisprachigen Wiedergabe im Dokumentationsteil von Erwin Panofsky und Fritz Sax!: Dürers »Melenco- lia I«. Eine quellen- und typengeschichtliche Untersuchung. Leipzig und Berlin 1923. S. 93-104; hier S. 93 f., der wir den Vorzug geben vor der Übersetzung der »Problemata Physica« von Hellmut Flashar, die 1962 in Berlin als Band 19 der von Ernst Grumach besorgten Aristoteles-Ausgabe erschienen ist. 5 Vgl. ebd. S. 94. 6 Zum Melancholiebegriff im »Corpus Hippocraticum« vgl. Walter Müri: Me- lancholie und schwarze Galle. In: Museum Helveticum 10 (1953) S. 21-38 und Hellmut Flashar: Melancholie und Melancholiker in den medizinischen Theorien der Antike. Berlin 1966. Hier bes. S. 21-49. 7 Vgl. Homer: Ilias. IX, 702 f. S. 147: >>Dann wird er [Achill) zur Feldschlacht wieder mit ausziehn,/ Wann sein Herz im Busen geheut und ein Gott ihn erre- get.« 8 Vgl. Georg Lukacs: Die Theorie des Romans. Ein geschichtsphilosophischer Versuch über die Formen der großen Epik. 2. Aufl. (nach dem Text der Erst- ausgabe Berlin 1920) Neuwied und Berlin 1974. S. 21 ff. = TdR. 9 Zur Quellenlage vgl. von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Bd. li. s. 311 ff. 10 Vgl. Lukacs TdR 48, 52. 11 Das gilt nicht nur für die »Ilias«, sondern auch für die »Odyssee«. Mit Recht hat z. B. Gottfried Just: Reflexionen. Zur deutschen Literatur der sechziger Jah- re. Hg. von Klaus Günther Just. Nachwort von Leo Kreutzer. Pfullingen 1972, hier S. 94 anläßlich der Besprechung von Walter Jens' »Das Testament des Odysseus« (1957) die Auffassung des Odysseus nicht als Abenteurer, sondern 1
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ANMERKUNGEN
Erster Hauptteil
Historisch-systematischer Versuch über den Zusammenhang von Melancholie- und Romantheorie
I. Der Melancholiebegriff im >>Zeitalter des Epos<<
In: Homers Werke in zwei Teilen. Übers. von Johann Heinrich Voß. Hg. von Eduard Stempflinger. Erster Teil. Ilias. Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart o. J. (1911). s. 94.
2 Zum Mythos des Bellerophontes vgl. Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. Bd. I. 49.-53. Tausend. Reinbek bei Harnburg 1968. S. 228 ff.
3 Zu Ajax s. u. mit Anm. 9; zu Herakles' Wahnsinn vgl. Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. Bd. li. 44.-48. Tausend. Reinbek bei Harnburg 1968. S. 95 ff.
4 Vgl. Aristoteles: Problemara Physica. XXX, 1. Zitiert wird das aristotelische Melancholieproblem im folgenden nach der zweisprachigen Wiedergabe im Dokumentationsteil von Erwin Panofsky und Fritz Sax!: Dürers »Melencolia I«. Eine quellen- und typengeschichtliche Untersuchung. Leipzig und Berlin 1923. S. 93-104; hier S. 93 f., der wir den Vorzug geben vor der Übersetzung der »Problemata Physica« von Hellmut Flashar, die 1962 in Berlin als Band 19 der von Ernst Grumach besorgten Aristoteles-Ausgabe erschienen ist.
5 Vgl. ebd. S. 94. 6 Zum Melancholiebegriff im »Corpus Hippocraticum« vgl. Walter Müri: Me
lancholie und schwarze Galle. In: Museum Helveticum 10 (1953) S. 21-38 und Hellmut Flashar: Melancholie und Melancholiker in den medizinischen Theorien der Antike. Berlin 1966. Hier bes. S. 21-49.
7 Vgl. Homer: Ilias. IX, 702 f. S. 147: >>Dann wird er [Achill) zur Feldschlacht wieder mit ausziehn,/ Wann sein Herz im Busen geheut und ein Gott ihn erreget.«
8 Vgl. Georg Lukacs: Die Theorie des Romans. Ein geschichtsphilosophischer Versuch über die Formen der großen Epik. 2. Aufl. (nach dem Text der Erstausgabe Berlin 1920) Neuwied und Berlin 1974. S. 21 ff. = TdR.
9 Zur Quellenlage vgl. von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Bd. li. s. 311 ff.
10 Vgl. Lukacs TdR 48, 52. 11 Das gilt nicht nur für die »Ilias«, sondern auch für die »Odyssee«. Mit Recht
hat z. B. Gottfried Just: Reflexionen. Zur deutschen Literatur der sechziger Jahre. Hg. von Klaus Günther Just. Nachwort von Leo Kreutzer. Pfullingen 1972, hier S. 94 anläßlich der Besprechung von Walter Jens' »Das Testament des Odysseus« (1957) die Auffassung des Odysseus nicht als Abenteurer, sondern
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als Melancholiker, die sich auch in Jens' »Herr Meister« (1963) findet, als eine typisch moderne Umdeutung der mythischen Vorlage verstanden.
12 Zu den Tragödien des Sophokles und Euripides vgl. Albin Lesky: Die griechische Tragödie. 2. neugestalt. und erw. Aufl. Stuttgart 1958. S. 125 ff. und ders.: Geschichte der griechischen Literatur. 2. neubearb. und erw. Aufl. Bern und München 1963. S. 300 ff. und 395 ff.
13 Hier S. 93. 14 So Müri: Melancholie und schwarze Galle. S. 21 und Flashar: Melancholie und
Melancholiker. S. 61. 15 Zu Platons Krankheitsbegriff vgl. Hubertus Tellenbach: Melancholie. Pro
blemgeschichte, Endogenität, Typologie, Pathogenese, Klinik. 2. erw. Aufl. Berlin, Heidelberg, New York 1974. S. 6 ff.
16 Aristoteles: Problemata Physica. XXX, 1. S. 100 f. 17 Ebd. S. 93 f. 18 Ebd. S. 93. 19 Vgl. ebd. S. 101: »Wenn sie [die genialen Melancholiker] sich aber nicht in acht
nehmen, so neigen sie zu melancholischen Krankheiten«. 20 Bei Flashar: Melancholie und Melancholiker. S. 68 ff. findet sich dafür ein Bei
spiel. Auf Bitten der Stadt Abdera soll Hippakrates den großen Philosophen Demokrit, der an Passivität, Hypertrophie der Reflexion und Einsamkeitsdrang leidet, von seiner Melancholie befreien; Hippakrates aber findet heraus, daß Demokrits Genialität gerade aus seiner melancholischen Abgeschiedenheit hervorgeht und hält schließlich die für krank, die Demokrit für krank halten, die Abderiten also.
21 Zur Verbindung von Melancholie und Genialität in der Neuzeit vgl. Kap. l.3, 1!.3 und III.2 im ersten und 11.2 im zweiten Hauptteil.- Zum Begriff »transzendentale Obdachlosigkeit« vgl. Lukacs TdR 31 f. und Kap. 11.1 im ersten Hauptteil.
22 Spannende Lektüre zur Geschichte des medizinischen Melancholiebegriffs bietet Jean Starobinski: Geschichte der Melancholiebehandlung von den Anfängen bis 1900. Basel 1960. Die Studie besticht durch ihren Materialreichtum und wurde damit selbst zur Quelle literarischer Melancholiedarstellung - vgl. Günter Grass: Aus dem Tagebuch einer Schnecke. Neuwied und Darmstadt 1972. Hier bes. S. 230 ff.
23 Hildegard von Bingen: Bildegardis causae et curae. Hg. von Paul Kaiser. Leipzig 1903. S. 143. Hier zitiert nach Starobinski: Geschichte der Melancholiebehandlung. S. 39, der Hildegard von Bingens Melancholiedeutung unter einem rein medizingeschichtlichen Interesse behandelt.
24 Vgl. Kap. III.2 im ersten und Kap. Il.2 im zweiten Hauptteil. 25 Henricus de Gandovo: Quodlibeta. Paris 1518. Fol. XXXIV r. Hier zitiert
(ohne die Hervorhebungen) nach Tellenbach: Melancholie. S. 12 f., dessen Übersetzung und Analyse des Textes wir übernehmen.
26 Vgl. Panofsky und Saxl: Dürers »Melencolia k S. 63 ff. 27 Über die Theorie der »tristitia« bzw. »acedia« referiert ausführlich Klara Ober
müller: Studien zur Melancholie in der deutschen Lyrik des Barock. Bonn 1974. S. 16 ff., deren Darstellung wir hier gefolgt sind.
28 Nachweise dafür finden sich bei Panofsky und Sax!: Dürers »Melencolia k S. 23 f.
29 Vgl. Henrik Heger: Die Melancholie bei den französischen Lyrikern des Spätmittelalters. Bonn 1967. Vgl. außerdem Raymond Klibansky, Erwin Panofsky
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und Fritz Sax!: Saturn and Melancholy. Studies in the History ofNatural Philosophy, Religion and Art. London 1964. S. 217 ff.
30 Über die Verbindung der Melancholietradition mit antiken und spätantiken Saturnvorstellungen in der arabischen Astrologie des 9. Jahrhunderts unterrichten beispielhaft Panofsky und Sax!: Dürers »Melencolia 1«. S. 3 ff. Wir fassen ihre Darstellung hier zusammen, weil sie die gewaltige Amplifikation des Melancholiemodells durch die arabische Astrologie zeigt, welche der literarischen und künstlerischen Melancholiedarstellung einen reichen Fundus an Bildern und Bestimmungen verschafft hat. -Den arabischen Astrologen gilt der Melancholiker als Saturniker. Aus einer strukturalen Analogie - dem Saturn werden z. T. die gleichen Eigenschaften zugeschrieben wie dem aristotelischen Typus melancholicus - wird in der arabischen Astrologie eine Kausalbeziehung: der Melancholiker stehe unter dem Einfluß des Saturn. In die arabische Saturnvorstellung mischen sich solche der Astronomie, Naturwissenschaft und Mytholo-gie des griechischen und römischen Altertums. Das Modell des saturnischen Melancholikers vereinigt so die Eigenschaften des Planeten Saturn (höchste Distanz zu den Erdendingen - Weisheit; langsame und schwere Bewegung -Trägheit und Langeweile) mit denen der mythischen Figuren Kronos (Gott des goldenen Zeitalters und einsamer Verbannter im Tartaros- Gott des Reichtums und der Armut), Chronos ( Zeitgott-Vergänglichkeit alles Irdischen) und Saturn (römischer Saatgott - im Zeichen der Sichel verantwortlich für Ernte und Tod; Gott des Maßes und der Ordnung- mathematisches Talent, Ordentlichkeit). In der Rezeption erleidet die astrologische Melancholiedeutung das gleiche Schicksal wie die aristotelische: nur wenige erkennen im Mittelalter den Januskopf des Saturn, den vielen gilt er als Unglücksplanet. Die volkstümliche Temperamentendarstellung hat seither zwei Verantwortliche für das Sinistre des melancholischen Charakters: den finsteren Saturn und die schwarze Galle. Die Renobilitierung des melancholischen Saturnikers ist Ficinos Leistung.
31 Marsiglio Ficino: Opera omnia. Bd. 1. Basel 1576. S. 731 f. Hier zitiert nach Panofsky und Sax!: Dürers »Melencolia I«. S. 33.
32 Panofsky und Sax!: Dürers »Melencolia I«. S. 32. 33 Ebd. S. 30. Zur Melancholie als einer typischen Haltung des genialen Künstlers
der Neuzeit vgl. Rudolf and Margot Wittkower: Born under Saturn. The Charakter and Conduct of Artists: A Documented History from Antiquity to the French Revolution. London 1963.
34 Zur Geschichte des Ordo-Gedankens vgl. den Artikel in H. Rössler und G. Franz: Sachwörterbuch zur deutschen Geschichte Bd. II. München 1958. s. 857-859.
li. Melancholie und Subjektivität. Zur Poetik des Romans
1 TdR 6. 2 Zum Verhältnis von Melancholie und Utopie bei Burton vgl. Wolf Lepenies:
Melancholie und Gesellschaft. Frankfurt/M. 1969. S. 22 ff. 3 TdR 11. 4 TdR 74 f.
18 So Lukacs in einem ähnlichen Zusammenhang in dem 1910 verfaßten Aufsatz
»Zur Theorie der Literaturgeschichte«. In: Georg Lukacs. Hg. von Heinz Ludwig Arnold. Text+ Kritik H. 39/40 (1973) S. 24-51; hier S. 47.
19 TdR 29. 20 TdR 61. 21 TdR 73 f. (Hervorhebung von uns). 22 Vgl. Jean Starobinski: Iro~ie und Melancholie. In: Der Monat XVIII H. 218
(1966) s. 22-35. 23 Vgl. TdR 74. 24 TdR 65. 25 TdR 63. 26 Lukacs: Zur Theorie der Literaturgeschichte. S. 32. 27 Ebd. S. 32. 28 TdR 73. 29 TdR 66. 30 TdR 79 (Hervorhebung von Lukäcs). 31 TdR 79. 32 TdR 22. 33 TdR 74. 34 TdR 137. 35 TdR 137. 36 Das ist wohl ein Grund dafür, daß Lukacs' frühe Abhandlung auf die Konzep
tion von Romantheorien des 20. Jahrhunderts großen Einfluß ausgeübt hat. Zur Wirkungsgeschichte (an den Beispielen Thomas Mann, Hermann Broch,
Erich Kahler, Wilhelm Emrich u.a.) vgl. Manfred Durzak: Der moderne Roman. Bemerkungen zu Georg Lukacs' Theorie des Romans. In: Basis 1 (1970)
s. 26-48. 37 TdR 90 (Hervorhebung von uns). 38 Miguel de Cervantes Saavedra: Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don
Quixote von Ia Mancha. (EI ingenioso hidalgo Don Quixote de Ia Mancha,
deutsch). Übers. von Ludwig Tieck. Mit 363 Illustrationen von Gustave Dort!. Wiesbaden 1975. S. 353 (= 2. Teil, 8. Buch, 10. Kapitel).
39 Harald Weinrich: Das Ingenium Don Quijotes. Ein Beitrag zur literarischen
Charakterkunde. Münster 1956. 40 Ebd. S. 53. 41 Die Kurierung des melancholischen Schwärmers Don Sylvio geschieht mit Hilfe
einer homöopathischen Überdosis: des Märchens vom Prinzen Biribinker, einer
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für die Medizin am Ende des 18. Jahrhunderts übrigens gebräuchlichen Heilmethode- vgl. Starobinski: Geschichte der Melancholiebehandlung. S. 60 ff. -Der hier skizzierte Deutungsansatz des »Don Sylvio<< folgt den beiden wichtigen Arbeiten von Hans-Jürgen Schings zum Verhältnis von Melancholie und anthropologischem Roman. Vgl. Hans-Jürgen Schings: Melancholie und Aufklärung. Melancholiker und ihre Kritiker in Erfahrungsseelenkunde und Literatur des 18. Jahrhunderts. Stuttgart 1977. Hier bes. S. 197 f. und ders.: Der anthropologische Roman. Seine Entstehung und Krise im Zeitalter der Spätaufklärung. In: Studien zum achtzehnten Jahrhundert. Hg. von der deutschen Gesellschaft für Erforschung des 18. Jahrhunderts. Bd. 2/3. München 1980. s. 247-275.
42 Wolfgang Kayser: Entstehung und Krise des modernen Romans. 4. Auf!. Stuttgart 1963. S. 13.- Mit dem Begriff »modern« kennzeichnet Kayser hier den Unterschied des Erzählstils von höfisch-heroischem Barockroman und Wielands »Don Sylvio«. In unserer Arbeit wird der Begriff »modern« nur für den Strukturwandel vom »traditionellen« Roman des 19. Jahrhunderts zum Roman der »klassischen Moderne« zu Beginn des 20. Jahrhunderts und seiner Nachfolger in der Gegenwart verwendet, d.h. für die Romane Kafkas, Rilkes, Musils oder Hildesheimers. Wir folgen hier Ulrich Fülleborn: Form und Sinn der >>Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge«. Rilkes Prosabuch und der moderne Roman. In: Deutsche Romantheorien. Hg. von Reinhold Grimm. Bd. 2. Bearb. Neuaufl. Frankfurt/M. 1974. S. 295-317; hier bes. S. 296.
43 Zitiert s. o. Anm. 41. 44 Vgl. Schings: Der anthropologische Roman. S. 253. 45 Vgl. Arthur 0. Lovejoy: The Great Chain of Being. A Study of the History of
an Idea. 13. Auf!. Cambridge, Massachusetts, London 1976. 46 So der Titel von Schillers Karlsschuldissertation. 47 Zur Beziehung von anthropologischen Ärzten und Dichtern, Ausdruck der Be
ziehung von Anthropologie und Literatur gegen Ende des 18. Jahrhunderts, zu Wieland und Zimmermann, Schiller und Abel, zu Moritz, der beide Kompetenzen vereinte, vgl. Schings: Melancholie und Aufklärung. S. 11 ff.
48 Schings: Melancholie und Aufklärung. S. 13. 49 Schings: Der anthropologische Roman. S. 253. 50 Christoph Martin Wieland: Geschichte des Agathon. In: Ch. M. W. Werke.
Hg. von Fritz Martini und Hans Werner Seiffert. Bd. 1-5. München 1964 ff. Hier Bd. 1, S. 510.
51 Friedrich von Blanckenburg: Versuch über den Roman. Faksimiledruck der Originalausgabe von 1774. Mit einem Nachwort von Eberhard Lämmert. Stuttgart 1965. S. 10.
52 Vgl. den Vorbericht des »Herausgebers« der ersten Ausgabe über die »Wahrheit« der »Geschichte des Agathon«, in: Wieland: Geschichte des Agathon. S. 375 ff.
53 Zitiert s.o. Anm. 41. 54 Vgl. Lepenies: Melancholie und Gesellschaft. S. 79 ff. 55 Vgl. ebd. S. 100. 56 Schings: Melancholie und Aufklärung. S. 217 und 224 f. deutet diese Möglich
keit freilich an. - Literaturnachweise: Max Horkheimer und Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Amsterdam 1947. - Michel Foucault: Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft. (Histoire de Ia Folie, deutsch). Übers. von Ul-
150 Anmerkungen
rich Köppen. 3. Auf!. Frankfurt/M. 1978. -Klaus Dörner: Bürger und Irre. Zur Sozialgeschichte und Wissenschaftssoziologie der Psychiatrie. 2. Auf!. Frankfurt/M. 1975.- Hans Mayer: Außenseiter. Frankfurt/M. 1975.
57 Werner Fuld: Walter Benjamin. Zwischen den Stühlen. Eine Biographie. Überarb. Ausg. Frankfurt/M. 1979.
58 Fuld verzeichnet hierzu keine bibliographische Angabe, doch ist anzunehmen, daß dieses Porträt in die Reihe der Fotos gestellt werden kann, die Giseie Freund 1937/38 in Paris von Benjamin gemacht hat.
59 Dieses Zitat aus einem Brief an Franz Sachs vom 11. Juli 1913 findet sich in Walter Benjamin: Briefe. Bd. 1-2. Hg. und mit Anm. versehen von Gershorn Scholem und Theodor W. Adorno. Frankfurt/M. 1978. Hier Bd. 1, S. 76.
60 Jean Selz: (Erinnerungen). In: Über Walter Benjamin. Mit Beiträgen von Theodor W. Adorno u.a. Frankfurt/M. 1968. S. 37-51; hier S. 38.
61 Susan Sontag: Im Zeichen des Saturn. In: S. S.: Im Zeichen des Saturn. (Under the Sign of Saturn, deutsch). Übers. von Werner Fuld u.a. München 1981. S. 125-146. Sontag deutet Benjamins Melancholie rein psychologisch, sein Werk dient nur als Folie zur Charakterisierung der Person. Fritz J. Raddatz' Aufsatz »Die Kräfte des Rausches für die Revolution gewinnen. Der Literaturbegriff des preußischen Snobs und jüdischen Melancholikers Walter Benjamin« in seinem Essayband »Revolte und Melancholie<<. Harnburg 1979; S. 191-221, behandelt zwar die Literaturtheorie Benjamins, aber nicht, wie es der Titel nahelegt, unter dem Aspekt der Melancholie.
62 Das Selbstzeugnis >>Agesilaus Santander« -das Zitat stammt aus der Erstfassung vom 12. 8. 1933- ist abgedruckt in Gershorn Scholem: Walter Benjamin und sein Engel. In: Zur Aktualität Walter Benjamins. Hg. von Siegfried Unseld. Frankfurt/M. 1972. S. 87-138; hier S. 94-102 (Fassungen des »Agesilaus Santander«), ZitatS. 99.
63 In Walter Benjamin: Gesammelte Schriften. Bd. I-IV. Hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershorn Scholem. Werkausgabe. Frankfurt/M. 1980 = Benjamin GS. Hier GS IV. 1 S. 235-304; S. 247.
64 Vgl. Sontag: Im Zeichen des Saturn. S. 125 ff. und Fuld: Walter Benjamin. s. 177 f.
65 Vgl. Benjamin: Zentralpark. GS !.2 S. 655-690; hier S. 689: »Der Terminus von Melanchthon Melencolia illa heroica bezeichnet Baudelaires Ingenium am vollkommensten.<<
66 Benjamin: Das Paris des Second Empire bei Baudelaire. GS 1.2 S. 511-604; hier S. 577 f.
67 Zu Benjamins Brecht-Rezeption s. u. Kap. Il.3.3 im ersten Hauptteil. 68 Zu Benjamins Romankritik s. u. Kap. II.3.3 im ersten Hauptteil. 69 Scholem: Walter Benjamin und sein Engel. S. 87, der hier C. Z. von Manteuf
fels Kritik in der Neuen Züricher Zeitung vom 13. 12. 1970 S. 53 wiedergibt. 70 Michael Rumpf: Spekulative Literaturtheorie. Zu Walter Benjamins Trauer
spielbuch. Königstein/Ts. 1980. S. 9. Zum Vergleich empfohlen: Herherr Heckmanns produktive Auseinandersetzung mit Benjamins Barockbuch: Elemente des barocken Trauerspiels am Beispiel des »Papinian<< von Andreas Gryphius. Darmstadt bzw. München 1959.
71 Benjamin: Literaturgeschichte und Literaturwissenschaft. GS III S. 283-290; hier S. 290.
Anmerkungen 151
72 Theodor W. Adorno: Einleitung zu Benjamins »Schriften«. In: Th. W. A.: Über Walter Benjamin. Hg. und mit Anm. versehen von Rolf Tiedemann. Frankfurt/ M. 1970. S. 33-51; hier S. 49.
73 Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels. GS 1.1 S. 203-430; hier S. 320 f.
74 Vgl. ebd. S. 259 und 332. 75 Vgl. Kap. 1.3 im ersten Hauptteil. 76 Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels. GS 1.1 S. 259; vgl. auch
s. 246. 77 Ebd. S. 260; vgl. auch S. 257. 78 Vgl. Hans-Jürgen Schings: Consolatio Tragoediae. Zur Theorie des barocken
Trauerspiels. In: Deutsche Dramentheorien. Beiträge zu einer historischen Poetik des Dramas in Deutschland. Bd. 1-2. Hg. und eingeleitet von Reinhold Grimm. Frankfurt/M. 1973. Hier Bd. 1, S. 1-44; bes. S. 22.
79 Zur zeitgenössischen Polemik gegen die Lehre Luthers vgl. Heinz-Günther Schmitz: Melancholie als falsches Bewußtsein. In: Neue Rundschau (1974) S. 27-43; hier S. 31.
80 Vgl. Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels. GS 1.1 S. 317 ff.- Benjamins Darstellung übersieht, daß Luther die Gnadenwirkung der »guten Werke« ja unter der Voraussetzung aufhebt, daß durch Christi Tod die Gnade jedem Menschen von vornherein gewährt ist.
81 Ebd. S. 352. 82 Ebd. S. 351. 83 Ebd. S. 343. 84 Ebd. S. 351. 85 Ebd. S. 359. 86 Ebd. S. 350. 87 Ebd. S. 343. 88 Vgl. ebd. S. 391 f. 89 Nachweise hierfür bei Rumpf: Spekulative Literaturtheorie. S. 95 ff. und
120 ff.- Die Position Benjamins, auch die Gleichsetzung von Emblematik und Allegorik, verteidigt unseres Wissens nach nur Harald Steinhagen: Zu Walter Benjamins Begriff der Allegorie. In: Formen und Funktionen der Allegorie. Symposion Wolfenbüttel 1978. Hg. von Walter Haug. Stuttgart 1979. S. 666-685; hier S. 668 ff.
90 Vgl. Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels. GS 1.1 S. 234-237. 91 Benjamin: Über Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen.
GS 11.1 S. 140-157. 92 Liselotte Wiesenthal: Zur Wissenschaftstheorie Walter Benjamins. Frank
furt/M. 1973. 93 Vgl. hierzu auch Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels. GS 1.1
S. 387 ff. Benjamin stellt sich hier mit Johann Wilhelm Ritter die Entstehung der Ordnung der Dinge durch Gottes wirkendes Wort analog zu der der »Chladnischen Klangfiguren« vor. Zu Ritter und Benjamin vgl. Wiesenthal: Zur Wissenschaftstheorie Waltet Benjamins. S. 83 ff.
94 Wiesenthal: Zur Wissenschaftstheorie Walter Benjamins. S. 79. Vgl. hierzu Benjamin: Über Sprache überhaupt. GS II. 1 S. 151: »Die Objektivität dieser Übersetzung [der Sprache der Dinge in die des Menschen] ist aber in Gott verbürgt. Denn Gott hat die Dinge erschaffen, das schaffende Wort in ihnen ist der Keim des erkennenden Namens[ ... ] Unlösbar wäre sie [die Aufgabe des Men-
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sehen, die Dinge zu benennen), wäre nicht die Namenssprache des Menschen und die namenlose der Dinge in Gott verwandt, entlassen aus demselben schaffenden Wort( ... )«.
95 Vgl. Wiesenthal: Zur Wissenschaftstheorie Walter Benjamins. S. 88 ff.
96 Benjamin: Über Sprache überhaupt. GS 11.1 S. 153 (Hervorhebung von Benjamin).
97 Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels. GS 1.1 S. 407. 98 Zum Problem der Erkenntnis als »ein Haben<<, der »Besitzcharakter<< eigne,
während die Wahrheit sich jeder Verfügbarkeit entziehe vgl. ebd. S. 209. 99 Vgl. ebd. S. 398.
100 Ebd. S. 404. 101 Ebd. S. 407. 102 Ebd. S. 351 f. 103 Ebd. S. 406. 104 Ebd. S. 361. 105 Ebd. S. 407. 106 Ebd. S. 404. 107 Ebd. S. 404. 108 Ebd. S. 405. 109 Ebd. S. 408. 110 Ebd. S. 407. 111 Benjamin: Über Sprache überhaupt. GS 11.1 S. 150. Ein Vergleich zwischen
Benjamins und Hofmannsthals Sprachphilosophie steht im übrigen noch aus.
112 Vgl. hierzu das 1920/21 entstandene sogenannte >>Theologisch-Politische Frag-ment<< in GS 11.1 S. 203 f.
113 Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels. GS 1.1 S. 235. 114 Vgl. ebd. S. 409. 115 Die Diskussion darüber hat sich vor allem an der ersten von Benjamins Thesen
>>Über den Begriff der Geschichte<< GS I.2 S. 691-704; hier S. 693 entzündet, in der das Beispiel des türkischen Schachautomaten, in dem in Wahrheit ein Mensch sich verbarg, von Benjamin als Gleichnis für das Verhältnis von historischem Materialismus und Theologie genommen wird. Den Streit der Sekundärliteratur, ob hier nun gemeint sei, daß der Marxismus sich der Theologie unterordnen solle oder die Theologie dem Marxismus, dokumentiert der von
Peter Bulthaupt herausgegebene Band: Materialien zu Benjamins Thesen >>Über
den Begriff der Geschichte<<, Beiträge und Interpretationen. Frankfurt/M.
1975. 116 Benjamin: Einbahnstraße. GS IV.1 S. 83-148. 117 (Benjamin): Deutsche Menschen. Eine Folge von Briefen. Auswahl und Einlei-
tung von Detlef Holz. GS IV.1 S. 149-233. 118 Ebd. S. 156 f. 119 Benjamin: Einbahnstraße. GS IV.1 S. 95 f. 120 Vgl. z.B. Benjamins Gedanken über die >>restlose Privatisierung des Liebesle
bens<< ebd. S. 144. 121 Vgl. ebd. S. 100 und 147. 122 Vgl. Schings: Melancholie und Aufklärung. S. 221 zu Diderots Melancholie-
begriff. 123 Vgl. Lepenies: Melancholie und Gesellschaft. S. 96 ff. 124 Benjamin: Zentralpark. GS 1.2 S. 659. 125 Benjamin: Das Paris des Second Empire bei Baudelaire. GS 1.2 S. 572 (Benja-
Anmerkungen 153
min zitiert hier Victor Fournel: Ce qu'on voit dans !es rues de Paris. Paris 1858. s. 263).
126 Ebd. S. 600. 127 Vgl. Benjamin: Über einige Motive bei Baudelaire: GS !.2. S. 605 -653; hier
S. 618 und 632. 128 Benjamin: Das Paris des Second Empire bei Baudelaire: GS !.2 S. 569. 129 Vgl. Benjamin: Zentralpark. GS 1.2 S. 659, 663, 669-671, 685, 689 f. 130 Ebd. S. 660; vgl. auch 686: >>Die Ware ist an die Stelle der allegorischen An
schauungsform getreten.« 131 Vgl. ebd. S. 669 f. und 671: >>Die gegenständliche Umwelt des Menschen
nimmt immer rücksichtsloser den Ausdruck der Ware an. Gleichzeitig geht die Reklame daran, den Warencharakter der Dinge zu überblenden. Der trügerischen Verklärung der Warenwelt widersetzt sich ihre Entstellung ins Allegorische.«
132 Benjamin: Der Erzähler. Betrachtungen zum Werk Nikolai Lesskows. GS 11.2 s. 438-465.
133 Ebd. S. 451 f. 134 Ebd. S. 465. Zur Herkunft der Vorstellung vom >>Gerechten« aus der Tradition
der jüdischen Kabbala vgl. Edzard Krückeberg: Der Begriff des Erzählens im 20. Jahrhundert. Zu den Theorien Benjamins, Adornos und Lukäcs. Bonn 1981; hier S. 18, dessen Arbeit für jede Beschäftigung mit Benjamins Erzähltheorie grundlegend ist.
135 Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. GS 1.2 S. 431-508; hier zitiert nach der 2. Fassung S. 4 79.
136 Vgl. Benjamin: Der Erzähler. GS Il.2 S. 440, 443 f., 451-454 und parallel dazu die Bestimmungen des auratischen Kunstwerks in Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. GS !.2 S. 480.
137 Vgl. Benjamin: Der Erzähler. GS 11.2 S. 446 f. 138 Das Zitat ist aus Walter Benjamins Aufzeichnungen zum Erzähler-Aufsatz ent
nommen, hier GS 11.3 S. 1283. 139 Vgl. Benjamin: Der Erzähler. GS II.2 S. 442 f. und Benjamin: Krisis des
Romans. Zu Döblins »Berlin Alexanderplatz«. GS III S. 230-236; hier bes. s. 231.
140 Benjamin: Der Erzähler. GS Il.2 S. 454. 141 Ebd. S. 443. 142 Zum praktischen Interesse mündlichen Erzählens vgl. ebd. S. 441 f., 455,462,
464. 143 Benjamin: Zentralpark. GS 1.2 S. 681. Der Begriff des >>Erlebnisses« wird im
Erzähler-Aufsatz für den Roman nicht explizit eingeführt, das geschieht bei Benjamins Überlegungen zu Proust in Benjamin: Über einige Motive bei Baudelaire. GS 1.2 S. 613 ff.
144 Vgl. Benjamin: Über einige Motive bei Baudelaire. GS I.2 S. 613 ff. 145 Benjamin: Der Erzähler. GS 1!.2 S. 455. 146 Zu den Begriffen >>Eingedenken« und >>Gedächtnis« vgl. ebd. S. 454. 147 Ebd. S. 456 f. 148 Benjamin: Franz Kafka: Beim Bau der Chinesischen Mauer. GS 11.2
S. 676-683; hier S. 678 f. 149 Benjamin: Franz Kafka. Zur zehnten Wiederkehr seines Todestages. GS 11.2
S. 409-438; hier S. 431 f. 150 Vgl. ebd. S. 429. Benjamin zitiert hier Willy Haas' Deutung des »Prozeß«.
154 Anmerkungen
151 Vgl. Ulrich Fülleborn: Zum Verhältnis von Perspektivismus und Parabolik in der Dichtung Kafkas. In: Wissenschaft als Dialog. Studien zur Literatur und Kunst seit der Jahrhundertwende. Hg. von Renate von Heydebrand und Klaus Günther Just. Stuttgart 1969. S. 289-312.
152 Benjamin: Über einige Motive bei Baudelaire. GS 1.2 S. 645. 153 Vgl. Benjamin: Franz Kafka: Beim Bau der Chinesischen Mauer. GS 11.2
s. 679. 154 Vgl. Benjamin: Franz Kafka. Zur zehnten Wiederkehr seines Todestages.
GS 11.2 S. 420 und 422 und Benjamins Brief an Scholem vom 12. Juni 1938 in Benjamin: Briefe. Bd. 2 S. 756-764; hier S. 763: »Diese Konsistenz der Wahrheit ist es, die verloren gegangen ist. Kafka war weit entfernt, der erste zu sein, der sich dieser Tatsache gegenüber sah. Viele hatten sich mit ihr eingerichtet, festhaltend an der Wahrheit oder an dem, was sie jeweils dafür gehalten haben; schweren oder auch leichteren Herzens verzichtleistend auf ihre T radierbarkeit. Das eigentlich Geniale an Kafka war, daß er etwas ganz neuesausprobiert hat: er gab die Wahrheit preis, um an der Tradierbarkeit, an dem hagadischen Element festzuhalten."
155 Fülleborn: Perspektivismus und Parabolik. S. 290. 156 Benjamin: Franz Kafka: Beim Bau der Chinesischen Mauer. GS 11.2 S. 678. 157 Vgl. hierzu Benjamin: Gespräche mit Brecht. Svendborger Notizen. In: W. B.:
Versuche über Brecht. Hg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt/M. 1966. S. 117-135; hier S. 123 (Gesprächsnotiz vom 31. 8. 1934). Zitiert nach Helmut Pfotenhauer: Ästhetische Erfahrung und gesellschaftliches System. Untersuchungen zu Methodenproblemen einer materialistischen Literaturanalyse am Spätwerk Walter Benjamins. Stuttgart 1975. Hier S. 114 f. mit Anm. 40.
158 Benjamin: Krisis des Romans. GS III S. 231. 159 Ebd. S. 232. 160 Ebd. S. 236. 161 Ebd. S. 236. 162 Benjamin: Der Autor als Produzent. Ansprache im Institut zum Studium des
Faseismus in Paris am 27. April 1934. GS Il.2 S. 683-701; hier S. 687. 163 Vgl. z.B. Benjamin: Krisis des Romans. GS III S. 231 f. (zu Gide) oder Ben
jamin: Zum gegenwärtigen gesellschaftlichen Standort des französischen Schriftstellers. GS Il.2 S. 776-803; hier S. 792 ff. (zu Valery).
164 Benjamin: Der Autor als Produzent. GS 11.2 S. 684. 165 Ebd. S. 686. 166 Ebd. S. 685 f. (Hervorhebungen von Benjamin). 167 Vgl. Benjamin: Einbahnstraße. GS IV.1 S. 102 ff. und Benjamin: Zum gegen
wärtigen gesellschaftlichen Standort des französischen Schriftstellers. GS 11.2 s. 791.
168 Benjamin: Über einige Motive bei Baudelaire. GS 1.2 S. 610 f. 169 Vgl. Benjamin: Der Erzähler. GS 11.2 S. 444 f. 170 Benjamin: Das Paris des Second Empire bei Baudelaire. GS 1.2 S. 529. 171 Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.
GS 1.2 S. 482 ff. 172 Vgl. ebd. S. 492. 173 Vgl. Benjamin: Der Autor als Produzent. GS 11.2. Hier bes. S. 688 ff. 174 Krückeberg: Der Begriff des Erzählens im 20. Jahrhundert. S. 94. 175 Wiesenthal: Zur Wissenschaftstheorie Walter Benjamins. S. 192. 176 Zu den Chancen der neuen Techniken vgl. Benjamin: Das Kunstwerk im Zeit-
Anmerkungen 155
alter seiner technischen Reproduzierbarkeit. GS 1.2 S. 498 ff.; das Zitat (eigentlich für Brechts episches Theater) findet sich in Benjamin: Der Autor als Produzent. GS Il.2 S. 698.
177 Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. GS 1.2 S. 499.
178 Vgl. Wiesenthal: Zur Wissenschaftstheorie Walter Benjamins. S. 33. 179 Jürgen Habermas: Bewußtmachende oder rettende Kritik- die Aktualität Wal
ter Benjamins. In: Zur Aktualität Walter Benjamins. S. 173-223; hier S. 194. 180 Zu Benjamin und Brecht vgl. Pfotenhauer: Ästhetische Erfahrung und gesell
schaftliches System. S. 103 ff. 181 Theodor W. Adorno: [Brief vom 18. März 1936 an Walter Benjamin]. In: Th.
W. A.: Über Walter Benjamin. S. 126-134; hier S. 132. 182 Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.
GS 1.2 S. 481. 183 Ebd. S. 486. 184 Vgl. Adornos Brief vom 18. März 1936 in Th. W. A.: Über Walter Benjamin.
S. 130 ff. 185 Theodor W. Adorno: Standort des Erzählers im zeitgenössischen Roman. In:
Th. W. A.: Noten zur Literatur. Gesammelte Schriften Bd. 11. Hg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt/M. 1974. S. 41-48; hier S. 47.
186 Eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Erzähltheorie Adornos muß hier unterbleiben. Viel spricht freilich für Fulds Annahme einer weitgehenden >>theoretische[n] Abhängigkeit Adornos von Benjamin«, die er mit Beispielen belegt- vgl. Fuld: Walter Benjamin. S. 149 f. (ZitatS. 150).
187 Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. 31.-33. Tausend Frankfurt/M. 1976. S. 333 (Nr. 153).
188 Zur Geschichtsphilosophie und zu der in Metaphysik übergehenden Erkenntnistheorie Benjamins und Adornos, ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden vgl. Gerhard Kaiser: Benjamin. Adorno. Zwei Studien. Frankfurt/M. 1974. Hier bes. S. 63 ff.
189 Theodor W. Adorno: Der Artist als Statthalter. In: Th. W. A.: Noten zur Literatur. S. 114-126; hier S. 125.
190 Wilhelm Kamlah: Utopie, Eschatologie, Geschichtsteleologie. Kritische Untersuchungen zum Ursprung und zum futurischen Denken der Neuzeit. Mannheim 1969. Hier S. 51.
191 Vgl. u.a. folgende Aufsätze Adornos in den schon zitierten »Noten zur Literatur«: »Standort des Erzählers im zeitgenössischen Roman«. S. 41-48 und »Engagement«. S. 409-430.
III. Exkurs: Zeitkrankheit Melancholie - Psychoanalytische und soziologische Melancholieforschung im 20. Jahrhundert
Vgl. Jean Starobinski: Psychoanalyse und Literatur. Frankfurt/M. 1973. S. 92: »So wird die Literatur zur Fundgrube von Paradigmen, die im psychoanalytischen Vokabular ausgenützt werden: Narzißmus, Sadismus, Masochismus, Ödipuskomplex[ ... ]«.
2 Vgl. die Einleitung von Wolfgang Beutin in dem von ihm herausgegebenen Band: Literatur und Psychoanalyse. Ansätze zu einer psychoanalytischen Textinterpretation. München 1972. S. 26 und 37.
1
156 Anmerkungen
3 Zum Verhältnis von Literaturwissenschaft und Psychoanalyse vgl. neben den zitierten Arbeiten Starobinskis und Beutins vor allem Peter Dettmering: Psychoanalyse als Instrument der Literaturwissenschaft. In: Psyche 27 (1973) S. 601-613 und ders.: Psychoanalyse als Instrument der Literaturwissenschaft. Frankfurt/M. 1981. In dem Sammelband von 1981 fordert Dettmering eine mehr formbezogene Literaturanalyse und löst diesen Anspruch in seinen Textinterpretationen auch ein.
4 Vgl. Jean Starobinski: Geschichte der Melancholiebehandlung von den Anfängen bis 1900. Basel 1960. Hier bes. S. 9 f. und S. 55 ff.
5 In: Karl Abraham: Psychoanalytische Studien II. Hg. und eingel. von Johannes Cremerius. Frankfurt/M. 1971. S. 146-162.
6 Ebd. S. 149. 7 Ebd. S. 154. 8 Ebd. S. 155 (ohne die Hervorhebungen Abrahams). 9 Ebd. S. 157.
10 In: Sigmund Freud: Gesammelte Werke. Hg. von Anna Freud u.a. Bd. 10. 6. Aufl. Frankfurt/M. 1973. S. 427-446.
11 Ebd. S. 429. 12 Ebd. S. 431. 13 Karl Abraham: Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Libido auf Grund
der Psychoanalyse seelischer Störungen. In: K. A.: Psychoanalytische Studien zur Charakterbildung und andere Schriften. Hg. und eingel. von Johannes Cremerius. Frankfurt/M. 1969. S. 113-183.
14 Karl Abraham: Psychoanalytische Studien zur Charakterbildung. In: K. A.: Psychoanalytische Studien zur Charakterbildung und andere Schriften. S. 184-226; hier S. 195. Dieses Zitat gibt gewissermaßen die Summe der Abrahamsehen Forschungen zum Analcharakter wieder, dessen Wechselbeziehung zur Melancholie in dem Aufsatz über die »Entwicklungsgeschichte der Libido« behandelt wird, den wir im folgenden referieren.
15 Vgl. Abraham: Entwicklungsgeschichte der Libido. S. 137 f. 16 Ebd. S. 124. 1908 bestimmt bereits Sigmund Freud: Charakter und Analerotik.
In: S. F.: Gesammelte Werke. Hg. von Anna Freud u.a. Bd. 7. 5. Aufl. Frankfurt/M. 1972. S. 201-209; hier S. 203, den analen Charakter als »ordentlich, sparsam und eigensinnig« (Hervorhebungen von Freud).
17 Vgl. Abraham: Entwicklungsgeschichte der Libido. S. 161: >>Die Aufgabe einer idealen Therapie der Melancholie ist nach den vorausgegangenen Erörterungen leicht zu umschreiben. Sie bestände darin, die regressiven Antriebe der Libido aufzuheben und an ihrer Statt eine Progression der Libido zur vollen Objektliebe und zur genitalen Organisation zu bewerkstelligen.«
18 Aus der fast unübersehbaren Melancholieliteratur der Psychoanalyse haben wir nur das für unser Interesse Wesentliche ausgewählt. Einen Überblick über die Forschungsgeschichte, der sich auf Konzeptionen spezialisiert, die wir nicht behandeln, gibt Michael Schmidt-Degenhard: Melancholie und Depression. Zur Problemgeschichte der depressiven Erkrankungen seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1983.
19 Ludwig Binswanger: Melancholie und Manie. Phänomenologische Studien. Pfullingen 1960.
20 Ebd. S. 45. 21 Ebd. S. 130 (ohne die Hervorhebungen Binswangers). 22 Zitiert wird im folgenden nach der Neuauflage: Hubertus Tellenbach: Melan-
Anmerkungen 157
cholie. Problemgeschichte, Endogenität, Typologie, Pathogenese, Klinik. 2. erw. Auf!. Berlin, Heidelberg, New York 1974.
23 Ebd. S. 119 (ohne die Hervorhebungen Tellenbachs). 24 Ebd. S. 129. 25 Vgl. ebd. S. 12, 34, 36. 26 In: Erich Fromm: Gesamtausgabe. Bd. 1. Hg. von Rainer Funk. Stuttgart 1980.
s. 59-77. 27 In: Erich Fromm: Gesamtausgabe. Bd. 2. Hg. von Rainer Funk. Stuttgart 1980.
s. 269-414. 28 Fromm: Psychoanalytische Charakterologie. S. 74 f. 29 Fromm: Haben oder Sein. S. 330. 30 Vgl. ebd. S. 389 ff.; vgl. außerdem Fromms Aufsätze in der Gesamtausgabe.
Bd. 5. Hg. von Rainer Funk. Stuttgart 1980: Der gegenwärtige Zustand des Menschen. S. 267-272. -Die psychologischen und geistigen Probleme des Überflusses. S. 317-328.
31 Vgl. Alexander Lowen: Depression. Unsere Zeitkrankheit. Ursachen und Wege der Heilung. München 1978.
32 Wir zitieren nach Alexander und Margarete Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens. München 1977. Diese Ausgabe ist gegenüber der von 1967 durch ein neues Vor- und Nachwort erweitert worden.
33 Vgl. die Anmerkungen der Mitscherlichs ebd. S. 56 f. zu den melancholischen Helden des deutschen Nachkriegsromans und ihr FazitS. 57: >>Der Abgrund zwischen Literatur und Politik in unserem Lande ist erhalten geblieben. Bisher scheint es noch keinem unserer Schriftsteller gelungen zu sein, mit seinen Werken ein Stück weit das politische Bewußtsein, die Sozialkultur unserer Bundesrepublik zu beeinflussen. Die Gruppe derer, die eine aktive Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit leisten, ist klein, ihrerseits ziemlich isoliert und einflußlos auf den Gang der Dinge.«
34 Zu diesem Schluß kommt auch Dieter E. Zimmer in einem bemerkenswerten Essay »Die Trauer, die wir nicht fühlen« anläßlich des Bombenattentats auf das Münchner Oktoberfest in: Die Zeit Nr. 44 vom 24. 10. 1980. S. 74.
35 Ernst Fischer: Entfremdung, Dekadenz, Realismus. In: Marxismus und Literatur. Eine Dokumentation in drei Bänden. Hg. von Fritz ]. Raddatz. Bd. III. Reinbek bei Harnburg 1969. S. 44-76; hier S. 58 f. Vgl. außerdem Brigitte Neubert: Der Außenseiter im deutschen Roman nach 1945. Bonn 1977.
36 Konformismus - Nonkonformismus. Kulturstile, soziale Mechanismen und Handlungsalternativen. Hg. von Wolfgang Lipp. Darmstadt und Neuwied 1975.
37 Wolf Lepenies: Melancholie und Gesellschaft. Frankfurt/M. 1969. 38 Ebd. S. 20. Der abstrakte Zusammenhang von Melancholie und Ordnung ist
eine Konstante in der Geschichte des Melancholiebegriffs: In der antiken Humoralpathologie gilt Melancholie als Störung der harmonischen Verteilung der Körpersäfte, im antiken Epos wie in der christlichen Theologie des Mittelalters als Mißachtung der göttlichen Weltordnung, auf die Außerordentlichkeit des Melancholikers beruft sich in der Nachfolge des Aristoteles die Renaissancephilosophie, die Psychoanalyse betrachtet die Melancholie als Störung der seelischen, die Soziologie als Abweichung von der sozialen Ordnung.
39 Lepenies, der sich auf Robert King Merton: Social Theory and Social Structure. 9. Auf!. Glencoe 1964 bezieht, übersetzt den Begriff »retreatism« mit »Rückzugsverhalten« (Ebd. S. 13). Hans Peter Dreitzel: Die gesellschaftlichen Leiden
158 Anmerkungen
und das Leiden an der Gesellschaft. Vorstudien zu einer Pathologie des Rollenverhaltens. Stuttgart 1968. S. 55 schlägt als deutsche Übersetzung den in der Soziologie gebräuchlich gewordenen Begriff »Eskapismus« vor.
40 Vgl. Schings: Melancholie und Aufklärung (s. o. Kap. Il.2) und Wolfram Mauser: Melancholieforschung des 18. Jahrhunderts zwischen Ikonographie und Ideologiekritik. Auseinandersetzung mit den bisherigen Ergebnissen und Thesen zu einem Neuansatz. In: Lessing Yearbook 13 (1981) S. 253-277.
41 In: Dieter Claessens: Angst, Furcht und gesellschaftlicher Druck und andere Aufsätze. Dortmund 1966. S. 116-124.
42 Ebd. S. 123 (Hervorhebung von Claessens). 43 Lepenies: Melancholie und Gesellschaft. S. 178. 44 Ebd. S. 181. 45 Claessens: Rationalität, revidiert. S. 118. 46 Ebd. S. 121 (ohne die Hervorhebungen von Claessens). 47 Helmut Schelsky: Das Problem des Nonkonformismus bei David Riesman.
Eine Betrachtung zur Autonomie der Person in der modernen Gesellschaft. In: Randzonen menschlicher Gesellschaft. Festschrift zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. Hans Bürger-Prinz. Stungart 1962. S. 37-54; hier S. 38.
48 Ebd. S. 37 f. (ohne die Hervorhebungen Schelskys). 49 Ebd. S. 47. 50 Ebd. S. 49 (ohne die Hervorhebungen Schelskys). 51 Postulate sind es deshalb, weil nach Schelskys Auffassung die Mehrzahl der
Intellektuellen heute sich eher konformistisch als autonom verhalten. 52 Ralf Dahrendorf: Der Intellektuelle und die Gesellschaft. Über die soziale
Funktion des Narren im zwanzigsten Jahrhundert. In: Die Zeit Nr. 13 vom 29. 3. 1963. S. 9.
53 Vgl. Günther Zehm: Der Hofnarr und seine Nachkommen. In: Die Welt Nr. 199 vom 28. 8. 1965. S. 111. Dieses Bild bestätigen Bölls Clown Hans Schnier oder Grass' Rede in Princeton 1966 "Vom mangelnden Selbstvertrauen der schreibenden Hofnarren unter Berücksichtigung nicht vorhandener Höfe«. In: Günter Grass: Aufsätze zur Literatur. Darmstadt und Neuwied 1980. s. 59-66.
54 Vgl. im zweiten Hauptteil die Kap. Il.2. und 11.4.3. 55 Vgl. Lepenies: Melancholie und Gesellschaft. S. 232 ff. (zu Gehlen und Ador
no). Unsere Bestimmung der beiden anderen Legitimationsformen der Melancholie bleibt Lepenies' Arbeit verpflichtet, weil sie ihr z. T. die historischen Vorlagen verdankt.
56 Vgl. Robert Burton: The Anatomy of Melancholy. Hg. von A. R. Shilleto. 3 Bde. London 1903. Lepenies: Melancholie und Gesellschaft. S. 22 ff. nimmt Burton als Exempel für den Problemzusammenhang von »Melancholie und Ordnung«.
57 Vgl. vor allem Herbert Marcuse: Triebstruktur und Gesellschaft. Ein philosophischer Beitrag zu Sigmund Freud. (Eros and Civilisation, deutsch). Übers. von Marianne von Eckardt-Jaffe. 63.-65. Tausend. Frankfurt/M. 1979.
58 Martin Walser: Die Gallistl'sche Krankheit. Frankfurt/M. 1972. Walsers pathologische Fallstudie, welche schon durch den Namen ihres Helden seine Krankheit verrät, zeigt Gallistl's Melancholie als Leiden an der kapitalistischen Leistungsgesellschaft und seine langsame Heilung durch den Kontakt mit marxistischen Ideen.
59 Vgl. Kamlah: Utopie, Eschatologie, Geschichtsteleologie. Hier bes. S. 51 f.
Anmerkungen 159
60 Vgl. Immanuel Kant: Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen. In: Gesammelte Schriften. Akademie-Ausgabe. Berlin 1910-1964. Bd. II. S. 205-256. Vgl. Lepenies: Melancholie und Gesellschaft. S. 105 ff., der Kant zur Kritik der bürgerlichen Melancholie referiert.
61 Vgl. das Kap. IV im zweiten Hauptteil.
Zweiter Hauptteil
Der deutsche Roman nach 1945- Interpretationen (Wolfgang Hildesheimer, Heinrich Böll, Günter Grass)
I. Ausgangspositionen deutscher Literatur nach 1945
Urs Widmer: 1945 oder die »Neue Sprache«. Studien zur Prosa der »Jungen Generation«. Düsseldorf 1966.
2 Literaturmagazin 7. Nachkriegsliteratur. Hg. von Nicolas Born und Jürgen Manthey. Reinbek bei Harnburg 1977.
3 Hans Dieter Schäfer: Zur Periodisierung der deutschen Literatur seit 1930. In: Literaturmagazin 7. S. 95-115; hier S. 112. Frank Trommler: Nachkriegsliteratur- eine neue deutsche Literatur? In: Literaturmagazin 7. S. 167 -186; vgl. s. 183 f.
4 »Ich habe nichts über den Krieg aufgeschrieben«. Ein Gespräch mit Heinrich Böll und Hermann Lenz (mit Nicolas Born und Jürgen Manthey). In: Literaturmagazin 7. S. 30-74; hier S. 53 f. (Born), S. 54 f. und 58 f. (Böll).
5 Zum Nullpunktbewußtsein der »Jungen Generation" vgl. u. a. Alfred Andersch: Deutsche Literatur in der Entscheidung. Ein Beitrag zur Analyse der literarischen Situation. Karlsruhe 1948. S. 24 f.: »Der Zusammenbruch der alten Welt hat aber, vor allem bei der jungen Generation, das Gefühl einer völligen Voraussetzungslosigkeit geschaffen, das Vorgefühl eines originalen NeuWerdens, für das es keine Muster und Vorbilder gibt.«
6 Hans Werner Richter: Fünfzehn Jahre. In: Almanach der Gruppe 47 1947-1962. Hg. von Hans Werner Richter in Zusammenarbeit mit Walter Mannzen. Reinbek bei Harnburg 1962. S. 8-14; hier S. 11 f.; vgl. zum Verbot des »Ruf« S. 10.
7 Hans Werner Richter: Wie entstand und was war die Gruppe 47? Antwort an Fritjelm (sie!] Kröll. Ein subjektiver Bericht über die Entwicklung der deutschen Nachkriegsliteratur und meine persönlichen Begegnungen, Erlebnisse, Überzeugungen und Ideen zwischen 1945 und 1968. Manuskript (masch.) einer Sendung des Bayerischen Rundfunks vom 21. 9., 28. 9., 5. 10. und 12. 10. 1974; hier Teil 2 vom 28. 9. 1974. S. 3.
8 Alfred Andersch: Aktion oder Passivität. In: Der Ruf Nr. 12 vom 1. 2. 1947. Hier zitiert nach der Neuausgabe von Hans A. Neunzig: Der Ruf. Unabhängige Blätter für die junge Generation. Eine Auswahl. Vorwort von Hans Werner Richter. Hg. und mit einer Einleitung von Hans A. Neunzig. München 1976. S. 218-222; hier S. 219.
9 Zu diesem Ergebnis kommt das Göttinger Seminar »Gruppe 47«: Heinz Ludwig Arnold u.a.: Die Gruppe 47. Ein kritischer Grundriß. In: Text + Kritik. Sonderband. München 1980. S. 12.
1
160 Anmerkungen
10 Umfassend hier die Dokumentation >>Als der Krieg zu Ende war<<. Literarischpolitische Publizistik 1945-1950. Sonderausstellungen des Schiller-Nationalmuseums Katalog Nr. 23. Hg. von Bemhard Zeller. Ausstellung und Katalog von Gerhard Hay, Hartmut Rambaldo, Joachim W. Storck unter Mitarbeit von Ingrid Kußmaul und Harald Böck. Stuttgart 1973.
11 Die Artikel des »Ruf« werden im folgenden nach der Neuausgabe von HansA. Neunzig zitiert, s. o. Anm. 8.
12 Vgl. Richter: Fünfzehn Jahre. S. 10: »Ihre [der >jungen Generation<] Zeitschrift DER RUF wurde von der amerikanischen Militärregierung verboten. Es entstand die GRUPPE 47. Sie wurde von vornherein von derselben Mentalität geprägt. Sie hat im Lauf der fünfzehn Jahre ihres Bestehens viele Mutationen durchgemacht. Ihre ideellen Ausgangspunkte aber blieben immer erhalten.«
13 Vgl. Volker Christian Wehdeking: Der Nullpunkt. Ober die Konstituierung der deutschen Nachkriegsliteratur (1945-1948) in den amerikanischen Kriegsgefangenenlagern. Stuttgart 1971.
14 In dieser erzieherischen Funktion hat das Göttinger Seminar »Gruppe 47«: Heinz Ludwig Arnold u.a.: Die Gruppe 47. S. 62. m. E. zu Recht eine Gemeinsamkeit zwischen den publizistischen Artikeln des »Ruf« und den literarischen Arbeiten der »Gruppe 47« gesehen.
15 Hans Werner Richter: Die Wandlungen des Sozialismus- und die junge Generation. In: Der Ruf Nr. 6 vom 1. 11. 1946. S. 134-139; hier S. 138.
16 Alfred Andersch: Das junge Europa formt sein Gesicht. In: Der RufNr. 1 vom 15. 8. 1946. S. 19-25; hier S. 20.
17 Walter Mannzen: Die Selbstentfremdung des Menschen. In: Der Ruf Nr. 2 vom 1. 9. 1946. S. 74-80. Die Artikel von Richter und Andersch sind in den Anm. 15 und 16 zitiert.
18 Vgl. das Vorwort von Hans Werner Richter in der Neuausgabe des »Ruf«. S. 7-9; hier S. 8.
19 Mannzen: Die Selbstentfremdung des Menschen. S. 75. 20 Ebd. S. 75. 21 Andersch: Das junge Europa formt sein Gesicht.$. 21. 22 Richter: Fünfzehn Jahre. S. 10. 23 Zum Elitedenken des »Ruf« vgl. ebd. S. 10: »Sie [die >Angehörigen der jungen
Generation<] glaubten nicht an die demokratische Wirksamkeit von Massenorganisationen. Und anders als die praktischen Politiker wollten sie vorerst nicht die Massen zur Demokratie erziehen, sondern sich selbst, ihresgleichen, jene also, die fähig sind, mit dem Wort Einfluß zu gewinnen. Ihre Grundkonzeption war die einer demokratischen >Elitenbildung<. [ ... ] Ihr Leitsatz [ ... ] hieß: Erst die Lehrer, dann die zu Belehrenden, erst die Bildung von demokratischen Eliten, dann die Umerziehung der Massen«.
24 Hans Mayer: Zur deutschen Literatur der Zeit. Zusammenhänge, Schriftstel-ler, Bücher. Harnburg 1967. S. 300.
25 Vgl. Mayer: Zur deutschen Literatur der Zeit. S. 304 f. 26 Andersch: Deutsche Literatur in der Entscheidung. S. 28-31. 27 Richter: Fünfzehn Jahre. S. 10. Vgl. auch Hans Werner Richter: Warum
schweigt die junge Generation? In: Der Ruf Nr. 2 vom 1. 9. 1946. S. 60-65; hier S. 64 f.
28 Andersch: Das junge Europa formt sein Gesicht. S. 20. Zur Praxisbezogenheil der Wahrheit vgl. Richter: Die Wandlungen des Sozialismus- und die junge Generation. S. 137: »Hier, an diesem Wendepunkt der Ideen trifft sich das
Anmerkungen 161
Wollen einer jungen, aus Krieg und Gefangenschaft heimkehrenden Generation mit der Wandlung des Sozialismus. Wo diese um die theoretische Synthese zwischen individueller Freiheit und wirtschaftlicher sozialistischer Gebundenheit ringt, sucht jene aus ihrer Erlebniswelt und aus ihrer Erkenntnis heraus den praktischen Weg«.
29 Andersch: Das junge Europa formt sein Gesicht. S. 21. 30 V gl. Göttinger Seminar »Gruppe 4 7 <<: Heinz Ludwig Arnold u. a.: Die Gruppe
47. s. 36. 31 Vgl. Richter: Warum schweigt die junge Generation? Hier bes. S. 61 f. 32 Andersch: Das junge Europa formt sein Gesicht. S. 19, der sich ausdrücklich
auf Sartre bezieht. 33 Klaus Günther Just: Von der Gründerzeit bis zur Gegenwart. Die deutsche Li
teratur der letzten hundert Jahre dargestellt im Zusammenhang politischer, kultureller und gesellschaftlicher Aspekte. Geschichte der deutschen Literatur seit 1871. Bern und München 1973. S. 575.
34 Jean Paul Sartre: Was ist Literatur? (Qu'est-ce que Ia litterature?, deutsch). Übertr. von Hans Georg Brenner. Harnburg 1958. Das französische Original erschien 1948 in Buchform, ein Vorabdruck des Essays schon in der Zeitschrift »Les Temps Modernes<< Nr. 17-22, Februar bis Juli 1947, die deutsche Übersetzung durch das Gründungsmitglied der »Gruppe 4 7 << Hans Georg Brenner erstmals 1950.
35 Ebd. S. 37. 36 Gustav Rene Hocke: Deutsche Kalligraphie oder Glanz und Elend der moder
nen Literatur. In: Der Ruf Nr. 7 vom 15. 11. 1946. S. 168-173; hier S. 173. 37 Sartre: Was ist Literatur? S. 164. 38 Zur Funktion der Literatur als Instrument der Orientierung vgl. Richter: Wie
entstand und was war die Gruppe 47? Teil2 vom 28. 9. 1974. S. 2: Richter betont hier, daß für die »junge Generation<< die »Literatur einen anderen Stellenwert als den des Schöngeistigen oder der Unterhaltung<< gehabt habe, sie sei »ein Instrument zur Bewältigung der Vergangenheit, zur Oberwindung einer trostlosen Gegenwart und zur Gestaltung der Zukunft<< gewesen. Horst Lange: Bücher nach dem Kriege. Eine kritische Betrachtung. In: Der Ruf Nr. 10 vom 1. 1. 1947 (nur abgedruckt in der Ausgabe des »Ruf<< von Hans Schwab-Felisch. München 1962. S. 216-223; hier S. 222) fordert eine Betonung des »Menschlichen<< in der Literatur nach der unmenschlichen Zeit des Krieges.
39 Hocke: Deutsche Kalligraphie. S. 173. 40 Hans Werner Richter: Literatur im Interregnum. In: Der RufNr. 15 vom 15. 3.
1947 (kein Wiederabdruck, nur im Original; S. 10 f.). 41 Der Begriff des »magischen Realismus<< wird unseres Wissens nach in den
Romantheorien deutscher Autoren nach 1945 nie mehr verwendet, zentral aber ist der Begriff des >>realismo magicO<< für den lateinamerikanischen Gegenwartsroman. Vgl. das Vorwort von Alejo Carpentier zu seinem Roman >>EI reino de este mundo<< (1949), das abgedruckt ist in deutscher Übersetzung in Mechthild Strausfeld (Hg.): Materialien zur lateinamerikanischen Literatur. Frankfurt/M. 1976. S. 326-330. Hier gilt das Magische als faktische Dimension der Wirklichkeit selbst, welche mit cartesianischen Kategorien nicht zu fassen ist. Eine Beziehung zum Begriff des >>magischen Realismus<< bei Richter können wir nicht erkennen.
42 Sartre: Was ist Literatur? S. 17 (Hervorhebungen von Sartre). 43 Vgl. ebd. S. 162 f. (ohne die Hervorhebungen Sartres).
162 Anmerkungen
44 Ebd. S. 15. 45 Ebd. S. 164 und 167 f. 46 Tausend Gramm. Sammlung neuer deutscher Geschichten. Hg. von Wolfgang
Weyrauch. Harnburg und Stuttgart 1949. S. 213. 47 Wolfdietrich Schnurre wird hier zitiert nach Klaus Wagenbachs Nachwort zu
Das Atelier. Zeitgenössische deutsche Prosa. Hg. von K. W. Frankfurt/M. 1963. S. 149 f.
48 Vgl. Widmer: 1945 oder die »Neue Sprache«. Hier bes. S. 30-89. 49 Vgl. Sartre: Was ist Literatur? S. 19. 50 Hocke: Deutsche Kalligraphie. S. 171. 51 Ebd. S. 169. 52 Über die Periodisierung der deutschen Literatur nach dem Kriege besteht in der
Forschung weitgehend Einigkeit. Vgl. u.a. Heinz Ludwig Arnold: Anmerkungen zur literarischen Entwicklung der Bundesrepublik. In: Arnold u. a.: Positionen im deutschen Roman der Sechziger Jahre. München 1974. S. 9-54; Elisabeth Endres: Autorenlexikon der deutschen Gegenwartsliteratur 1945-1975. Frankfurt/M. 1975. Hier S. 14-51 (Einleitung); Friedhelm Kröll: Die Gruppe 47. Stuttgart 1979.
53 Der Vollständigkeit halber soll erwähnt werden, daß man im allgemeinen die dritte Phase der deutschen Literatur nach 1945 mit der letzten Tagung der »Gruppe 47« 1967 und der 1968 im »Kursbuch 15« erfolgenden Generalabrechnung mit der Literaturauffassung der »jungen Generation« enden läßt; trotz der Formel vom »Tod der Literatur« schreiben unsere Beispielautoren
- Hildesheimer, Böll und Grass- ihre poetologischen Vorstellungen auch in den siebziger Jahren weiter fort; auf die Positionen der neuen Autorengeneration nach 1968 können wir hier nicht mehr eingehen.
54 Heinrich Böll: Frankfurter Vorlesungen. Köln und Berlin 1966. S. 75.
li. Wolfgang Hildesheimers Prosa des Absurden
Das folgende Kapitel ist aus einer unveröffentlichten Staatsexamensarbeit hervorgegangen, die ich im Februar 1976 in Erlangen vorgelegt habe. Hildesheimers »Tynset« und »Masante« wurden in dieser Arbeit mit seiner Theorie
einer Literatur des Absurden verglichen. Im gleichen Jahr erschien das Buch
von Burckhard Dücket: Wolfgang Hildesheimer und die deutsche Literatur des
Absurden. o. 0. 1976. Dückers Interesse ist vorrangig ein literatursoziologi
sches, unseres dagegen ein gattungsgeschichtliches. Inzwischen sind weitere Arbeiten über Wolfgang Hildesheimer entstanden, mit deren Ergebnissen wir
uns z. T. auseinanderzusetzen haben: Heinz Puknus: Wolfgang Hildesheimer. München 1978.- Patricia Haas Stanley: Wolfgang Hildesheimers »Tynset«.
Meisenheim 1978. - Björn Andersson: Zur Gestaltung der Entfremdung bei
Wolfgang Hildesheimer. Uppsala 1979. - Dorothea Frauenhuber: Die Prosa Wolfgang Hildesheimers. Salzburg 1979.
2 Wolfgang Hildesheimer: Tynset. Frankfurt/M. 1965. Zitiert wird nach der
Erstauflage in der Bibliothek Suhrkamp 1973 = T. Wolfgang Hildesheimer: Masante. Frankfurt/M. 1973 = M.
3 Wolfgang Hildesheimer: Lieblose Legenden. Stuttgart 1952 = L. Hildesheimer
hat die »Lieblosen Legenden« 1962 überarbeitet. Einige Erzählungen der Erst-
1
Anmerkungen 163
fassung entfielen, neue kamen hinzu. Unsere Interpretation bezieht sich, wenn nicht anders vermerkt, auf die Fassung von 1952.
4 Wolfgang Hildesheimer: Die Realität selbst ist absurd. In: Theater heute. 3. Jg. H. 1 (1962) S. 8. Hildesheimers Aussage hat, wie sich noch zeigen wird, über das Jahr 1962 hinaus Gültigkeit bis hin zu seinem letzten größeren Werk »Marbot« (1981).
5 Wolfgang Hildesheimer: Die Verspätung. Ein Stück in zwei Teilen. Frank-furt/M. 1963.
6 L 72-78. 7 L 13-32. 8 Hildesheimer: Die Verspätung. S. 69. 9 L 27.
10 L 23. 11 L 29. 12 L 22. 13 L 29. 14 L 15. 15 L 116-124. Zitate L 117. 16 L 34-38. 17 Wolfgang Hildesheimer: Lieblose Legenden. Überarb. u. erw. Ausg. Frank-
furt/M. 1962. S. 47-56. 18 Hildesheimer: Lieblose Legenden. Überarb. u. erw. Ausg. S. 47. 19 L96-105. 20 Wolfgang Hildesheimer: Marbot. Frankfurt/M. 1981. 21 L 83-90. 22 L 61-64. 23 L 111-113. 24 Wolfgang Hildesheimer: Mozart. Frankfurt/M. 1977. 25 Vgl. Hellmut Rosenfeld: Legende. 3. verb. u. verm. Auf!. Stuttgart 1972. 26 L 8-11. 27 Wolfgang Hildesheimer: Über das absurde Theater. Eine Rede. In: W. H.: Wer
war Mozart? Becketts »Spiel«. Über das absurde Theater. 4. Auflage. Frankfurt/M. 1973. S. 77-100 = A I. Hildesheimer hielt diesen Vortrag auf der »Internationalen Theaterwoche der Studentenbühnen« in Erlangen im August 1960. - Wolfgang Hildesheimer: Frankfurter Vorlesungen. In: W. H.: Interpretationen. James Joyce, Georg Büchner, Zwei Frankfurter Vorlesungen. Frankfurt/M. 1969. S. 53-100 = A II. Hildesheimer hielt die Poetikvorlesungen 1967 an der Universität Frankfurt.
Die Vorträge AI und A II unterscheiden sichtrotz der zeitlichen Distanz lediglich durch die Anwendung der gleichen Theorie des Absurden auf verschiedene Literaturgattungen und werden daher in unserer Analyse, der es auf Hildesheimers programmatische Basis ankommt, nicht getrennt behandelt. Die Spezifika der Prosa des Absurden untersuchen wir im Zusammenhang mit der Interpretation von »Tynset« und »Masante«.
28 Albert Camus: Der Mythos von Sisyphos. Ein Versuch über das Absurde. (Le Mythe de Sisyphe, deutsch). Übertr. von Hans Georg Brenner und Wolfdietrich Rasch. Harnburg 1959. S. 29. Das Zitat findet sich bei Hildesheimer wieder in A I, 86 und A II, 66.
29 Hildesheimer: Die Realität selbst ist absurd. S. 8. Vgl. außerdem A I, 82 ff. 30 Camus: Mythos. S. 35.
164
31 Ebd. S. 45. 32 Ebd. S. 47. 33 Vgl. ebd. S. 35 ff.
Anmerkungen
34 Albert Camus: Der Mensch in der Revolte. Essays (L'homme revolte, deutsch). Übertr. von Justus StreUer. Neubearb. von Georges Schiocker unter Mitarb. von Fran~ois Bondy. Reinbek bei Harnburg 1969. S. 20.
35 Camus: Mythos. S. 41. 36 Camus: Revolte. S. 244. 37 Ebd. S. 235. 38 Ebd. S. 234. 39 Ebd. S. 234. 40 Vgl. ebd. S. 229: Die Revolte >>stellte gegen den Nihilismus eine Verhaltens
regel auf, die nicht das Ende der Geschichte abzuwarten braucht, um die Tat zu beleuchten, und dennoch nicht formal ist. Sie berücksichtigte im Gegensatz zur jakobinischen Moral gerade das, was der Regel und dem Gesetz entgeht. Sie öffnete den Weg einer Moral, die, weit entfernt, abstrakten Prinzipien zu gehorchen, die ihrigen erst in der Hitze des Aufstands entdeckt. Nichts erlaubt zu sagen, diese Prinzipien seien ewig gewesen, es nützt nichts, zu sagen, sie werden es sein. Aber sie sind zugleich, während wir sind. Sie verneinen mit uns durch die Geschichte hindurch die Knechtschaft, die Lüge und den Terror.«
41 Ebd. S. 248. 42 Ebd. S. 245. 43 Ebd. S. 245. 44 Ebd. S. 21. 45 Ebd. S. 21. 46 AI, 94. 47 AI, 85. 48 A II, 83. 49 A II, 82. 50 A II, 82. 51 AI, 92. 52 Vgl. A II, 82. 53 A II, 80. 54 Vgl. A I, 86 f. Zitat A 86. 55 Zu Hildesheimers Geschiehtsauffassung vgl. Kap. 11.4.3. Vgl. Benjamin: Ober
den Begriff der Geschichte. GS 1.2, S. 697: »Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert.«
56 Das wird besonders deutlich an einer Forderung Hildesheimers, die wir im Kap. 11.4.4 untersuchen werden, daß absurde Prosa vom »Fehlen des Urtextes« handeln müsse (A II, 72).
57 AI, 82. 58 AI, 81. 59 AI, 96. 60 A II, 85. 61 Zur Kritik der Darstellung des Absurden in der Form von »Thesenstücken« als
Kennzeichen der existentialistischen Literatur Sartres und Camus' vgl. Theodor W. Adorno: Versuch, das Endspiel zu verstehen. In: Th. W. A.: Noten zur Literatur. Gesammelte Schriften Bd. 11. Hg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt/M. 1974. S. 281-321; hier besonders S. 281-284.
Anmerkungen 165
62 Ebd. S. 282. 63 Vgl. Martin Esslin: Das Theater des Absurden. (The Theatre of Absurd,
deutsch). Übertr. von Marianne Falk und rev. vom Verfasser. Reinbek bei Harnburg 1965. Hier besonders S. 250 ff.
64 Esslin, ebd. S. 100, zitiert hierfür Ionesco in eigener Übersetzung: »Die Sprache zu erneuern, heißt: die Vorstellung von der Welt, das Weltbild erneuern. Revolution bedeutet: die Denkformen der Menschen ändern.<< Nachweis des Originals: Eugene Ionesco: Notes et contre-notes. Paris 1962. S. 85.
65 Roland H. Wiegenstein: Wolfgang Hildesheimer. In: Schriftsteller der Gegenwart. Deutsche Literatur. Dreiundfünfzig Porträts. Hg. von Klaus Nonnenmann. Olten und Freiburg 1963. S. 150-157; hier S. 157.
66 Vgl. u.a. Heinz Schwitzke: Das Hörspiel. Dramaturgie und Geschichte. Köln und Berlin 1963. Hier S. 63; Thomas Koebner: Wolfgang Hildesheimer. In: Deutsche Literatur seit 1945 in Einzeldarstellungen. Hg. von Dietrich Weber. 2. überarb. u. erw. Aufl. Stuttgart 1970. S. 202-224; hier S. 212.
67 Vgl. Kap. 11.4.4. 68 Wolfgang Hildesheimer: Vergebliche Aufzeichnungen. In: W. H.: Vergebliche
Aufzeichnungen. Nachtstück. Nachwort von Kar! Markus Michel. Frankfurt/M. 1963. S. 5-39 = VA.
69 VA 7. 70 VA 7. 71 Peter Horst Neumann: Harnlet will schlafen. Anmerkungen zu »Tynset« von
Wolfgang Hildesheimer. In: Stuttgarter Zeitung. Nr. 60 vom 13. 3. 1965. s. 84.
72 VA 30. 73 VA39. 74 VA 18. 75 In diesem Sinne äußert sich Hildesheimer im Interview mit Rodewald. Vgl.
Wolfgang Hildesheimer im Gespräch mit Dierk Rodewald. In: Über Wolfgang Hildesheimer. Hg. von Dierk Rodewald. Frankfurt/M. 1971. S. 141-161; hier s. 155 f.
76 VA38f. 77 Vgl. Wolfgang Hildesheimer im Gespräch mit Dierk Rodewald. S. 155 f. 78 Wolfgang Hildesheimer: Antworten über Tynset. In: Dichten und Trachten 25
(1965) S. 7 -12; hier S. 12. 79 Gespräch mit dem Autor: Wolfgang Hildesheimer. Manuskript (masch.) einer
Sendung des Bayerischen Rundfunks vom 28. bzw. 31. 5. 1974 (Gesprächspartner Hildesheimers: HorstLehnerund Jürgen Kolbe). Hier S. 13.
80 Einige Belege dazu: Der Ich-Erzähler, Schriftsteller jüdischer Abstammung wie Hildesheimer, trägt dessen Vornamen Wolfgang (vgl. M 82). Der Schauplatz von »Tynset« ist Hildesheimers Graubündener Heimat (vgl. Geno Hartlaub: Tynset ist keine Endstation. Gespräch mit Wolfgang Hildesheimer. In: Sonntagsblatt. Nr. 90 vom 26. 2. 1967. S. 24). »Ca! Masante« heißt Hildesheimers Haus in Urbino in Oberitalien, das in »Masante« Erinnerungsort ist (vgl. Gespräch mit dem Autor: Wolfgang Hildesheimer. [Rundfunkinterview]. S. 6 u. 13).
81 Vgl. Gespräch mit dem Autor: Wolfgang Hildesheimer. [Rundfunkinterview]. S. 7; vgl. A II 98.
82 A II, 85. Hervorhebung von Hildesheimer. 83 A II, 98.
166 Anmerkungen
84 Der Ich-Erzähler »Verstrickt, verknotet<< sich immer wieder »im Netz der Identifikationen<< (M 345). Identifikationsmodelle in »Tynset<< sind z.B. Gesualdo, Kain, Hamlet, das gestürzte Kind; in »Masante<< vor allem die Opfer der NSHäscher, wieder Hamlet, Don Quixote, der »melancholische<< Kayserling (M 325) u.a.m.
85 M 285 f. 86 T 78. 87 T 98. 88 Diese Aussage Hildesheimers findet sich in: Manfred Durzak: Gespräche über
den Roman mit Joseph Breitbach, Elias Canetti, Heinrich Böll, Siegfried Lenz, Hermann Lenz, Wolfgang Hildesheimer, Peter Handke, Hans Erich Nossack, Uwe Johnson, Walter Höllerer. Formbestimmungen und Analysen. Frankfurt/M. 1976. S. 286.
89 Nach Hildesheimer (vgl. Gespräch mit dem Autor: Wolfgang Hildesheimer. [Rundfunkinterview ]. S. 3 u. 6) hat der Ich-Erzähler von » Tynset<< zu » Masante« den Richtlinien absurder Prosa gemäß keine »Entwicklung<< erfahren dürfen. Nur seine »Mentalität<< habe sich gewandelt, in »Masante<< stehe er der immergleichen Erfahrung des Scheiterns vor der Realität des Absurden weniger »larmoyant<< als in »Tynset<< gegenüber und teile damit die heutige Einstellung des Autors. Der Ich-Erzähler bekennt in »Masante<<: »Eine Zeitlang rieb ich mich in Sucht und Suche nach möglichen Zielen auf, eines war im Norden und hieß Tynset [ ... ]<< (M 321). Zu weiteren formalen und inhaltlichen Gemeinsamkeiten in der Darstellung der Realität des Absurden in »Tynset<< und »Masante<< vgl. Kap. Il.4.2. - 4.4.
90 Vgl. A II, 71 u. 79. Das Zitat findet sich im Gespräch mit dem Autor: Wolfgang Hildesheimer. [Rundfunkinterview]. S. 14.
91 Wolfgang Hildesheimer: The End of Fiction. In: Merkur 30 (1976) S. 57-70. 92 Vgl. Hildesheimer: Antworten über Tynset. S. 9: »Der Roman hat für mich
nun einmal keine Wirklichkeit, Fiktion steht für nichts als Fiktion, ich kann an einer Fabel keinen Anteil nehmen. Schreiben bedeutet doch: Umsetzen eines persönlichen >engagements< in Stil. Wozu dann der Aufbau einer Scheinrealität mit ihren Helden und Chargen?<<
93 Hildesheimer: The End of Fiction. S. 62. Vgl. auch A II, 67. 94 Vgl. A II, 85. 95 A II, 79 f. 96 A II, 84. 97 M 187 f. 98 Vgl. Gerd Mattenklott: Melancholie in der Dramatik des Sturm und Drang.
Stuttgart 1968. Hier bes. S. 73 ff. u. 145 ff. Zweifel an der »Festschreibung<< seiner Figuren kommt beim Ich-Erzähler von »Tynset<< und >>Masante<< nur einmal auf (vgl. M 298 f.).
99 T 136 f. 100 T 173. 101 T 110. 102 T 108 f. 103 Vgl. u. a. T 86, 219, 243. 104 T 17. 105 T 86. 106 T 228. 107 M 15.
Anmerkungen 167
108 Vgl. T 95-98, 111-122; M 122,163,191 f., 314. 109 Wolfgang Hildesheimer: Zeiten in Cornwall. Mit 6 Zeichnungen des Autors.
Frankfurt/M. 1971. S. 7. 110 Vgl. Kar! Kerenyi: Labyrinth-Studien. Labyrinthos als Linienreflex einer
mythologischen Idee. Amsterdam und Leipzig 1941. 111 Labyrinthisch sind die Gedanken-Gänge des Erzählers durch das welthaltige
Interieur des Hauses in »Tynset«, der Herberge in >>Masante«, die mit dem Phänomen der Levitation verbunden sein können. Vgl. z.B. T 184-186, 255 f.; M 263 f.
112 Vgl. T 72 f.; M 163. 113 In der Erzählung vom Gartenlabyrinth der Villa Barbarigo blicken die verzwei
felt Umherirrenden »dem Tod ins Angesicht« (T 98); vgl. zur Verbindung von Labyrinth-Bildern und Todesvorstellungen auch M 191 f., M 314. Am Ende von »Masante<< stirbt der Erzähler den Tod im Labyrinth: er verirrt sich in der Wüste.
114 Vgl. Kerenyi: Labyrinth-Studien. S. 11. 115 Vgl. Gustav Rene Hocke: Die Welt als Labyrinth. Manier und Manie in der
europäischen Kunst. Von 1520 bis 1650 und in der Gegenwart. Harnburg 1957 und ders.: Manierismus in der Literatur. Sprach-Alchimie und esoterische Kombinationskunst. Harnburg 1959.
116 In »Tynset<< z.B. ist ein Identifikationsmodell des Erzählers Gesualdo, Fürst von Venosa, berühmter Madrigalist des Manierismus, ehemaliger Besitzer des Winterbettes des Erzählers, dem Ort seiner nächtlichen Phantasien, in dem Gesualdo damals lag wie der Erzähler jetzt: »fremd gegenüber der Welt, gegenüber allem, auch seinem Schöpfer, allein<< (T 238).
117 T 232. Vgl. auch T 63 ff. Vgl. ebenso die Imagination des Helden von Hildesheimers »Nachtstück« (1962), der Vorstudie zu »Tynset<<: »Meine Landschaft! In vielen Jahren aufgebaut, ich, mein eigener Gott,- der sah, daß es gut wahr!<< Das Zitat findet sich in W. H.: Vergebliche Aufzeichnungen. Nachtstück. Frankfurt/M. 1963. S. 52.
118 M 23f. 119 T 141. 120 Vgl. z.B. M 60 f., 357. 121 T 249. 122 Vgl. Kap. Il.4.3. 123 M 21. 124 T 268 f. 125 M 208. 126 Vgl. M 355. 127 Wolfgang Hildesheimer: Von der Herrlichkeit, widerlegt zu werden. Dankrede
anläßlich der Verleihung des Bremer Literaturpreises. In: Dichten und Trachten 27 (1966) S. 61-65; hier S. 65.
128 VA8. 129 T 95. 130 T117. 131 Die Enttäuschung holt den Erzähler in allen Fluchtperspektiven ein: beim Rei
seziel Tynset (vgl. T 257), bei der Sehnsucht nach Vergessen im Schlaf, der »begehrte(n] Leere<< (M 357); vergangenes Glück entlarvt sich in der Erinnerung als Trugbild (vgl. T 73); voll von Häschern, den Protagonisten des Absurden, ist in » Masante<< selbst die Wüste, der letzte Fluchtort des Erzählers (vgl. M
168 Anmerkungen
117, 366). Leitmotivisch kehren in beiden Romanen die Reflexionen des Erzählers über das »Nichts« wieder, das keinesfalls »das unbestimmte, dehnbare Nichts der Philosophen [ ... ], die Nichtung oder Nichtigkeit alles Seienden<< (T 180 f.) meint, sondern nur als "Jeere[r] Raum<< (T 181) verstanden wird, »WO nichts ist, wo nichts vergessen wird, weil nichts erinnert wird<< (T 186)die Suche nach einem solchen Freiraum bleibt freilich vergeblich.
132 T 265. 133 T 78. 134 Zum Verlust des Schreckens vor dem Tod vgl. T 78 f. 135 T 52. 136 Vgl. u.a. T 52 ff., 63, 78 ff., 98, 269; M 26 f., 370 ff. 137 M 221. 138 Vgl. Kap. 11.2.2. 139 M 149. 140 M 318. 141 M 118. 142 Vgl.- aus einer Vielzahl möglicher Belege-T 248 f.; M 211 f., 323. 143 Vgl. M 212-217. 144 M311. 145 M 212. 146 M 210. 147 T 43. 148 M 119. 149 Vgl. z.B. Hildesheimer: Antworten über Tynset. S. 8: >>Übwasser und Kabasta
existieren tausendfach, ich kenne sie[ ... ] und ich weiß auch, wer frei ausging und noch geht.<<
150 Vgl. Marcel Reich-Ranicki: Ober Ruhestörer. Juden in der deutschen Literatur. München 1973. S. 46, der diese Äußerung Hildesheimers aus der Zeitschrift Twen, Jg. 6 (1964) H. 1, zitiert.
151 Hildesheimers Skepsis wird hier zitiert nach Kollektivarbeit: Was wird aus dem Menschen- oder: Die Flucht des Erzählers in die Einsamkeit. Zu Wolfgang Hildesheimer: Tynset (1965). In: Literatur im Blickpunkt. Zum Menschenbild in der Literatur der beiden deutschen Staaten. Hg. von Arno Hochmuth. Berlin 1965. S. 297-319; hier S. 297.
152 So Hildesheimer im Nachwort zu seinem Theaterstück >>Mary Stuart<< (1970). Das Zitat findet sich in: W. H.: Mary Stuart. Eine historische Szene. Frankfurt/M. 1971. S. 75.
153 Ebd. S. 77. 154 M 149. 155 M 286. 156 M 333. Den Beweis für die Sinnlosigkeit der Revolte führt der Erzähler ledig
lich mit der Geschichte seiner letztlich gescheiterten Versuche, die Häscher per Telefon aufzuspüren und zu bestrafen (vgl. T 31-46).
157 Die Erzählstandpunkte des Melancholikers sind jeweils Orte der Isolation: das Haus des einsamen Nachtwandlers in >>Tynset<<, die Herberge ,,Ja derniere chance<< im Wüstenort Meona in >>Masante<<; Gescheiterte wie der Erzähler sind auch Celestina in >>Tynset« oder die Wirtsleute in >>Masante<<, eine Gemeinschaft der Außenseiter aber stellt sich nicht her.
158 Vgl. M 23 f. 159 Vgl.- außer dem noch zu behandelnden Büchner-Vortrag- Wolfgang Hildes-
Anmerkungen 169
heimer: Bleibt Dürer Dürer? Eine Rede. In: Merkur 25 (1971) S. 327-338. Hildesheimer akzeptiert hier die Deutung, daß Dürer ein >>Sporadischer Melancholiker« gewesen sei, »allerdings mit der Einschränkung, daß es den sporadischen Melancholiker nicht gibt. Melancholie beherrscht, wenn auch in verschiedenem Gewand, das Leben des von ihr Besessenen« (S. 330). In dem Essay »Wer war Mozart?« In: W. H.: Wer war Mozart? Becketts »Spiel«. Über das absurde Theater. 4. Aufl. Frankfurt/M. 1973. S. 5 -67; hier S. 54 behauptet Hildesheimer über Mozart, daß »die Melancholie eine seiner prädominierenden Züge« gewesen sei.
160 Wolfgang Hildesheimer: Über Georg Büchner. Eine Rede. In: W. H.: Interpretationen. James Joyce, Georg Büchner, Zwei Frankfurter Vorlesungen. Frankfurt/M. 1969. S. 31-51 = B.
161 B 36. 162 B 37. 163 B 48. 164 B 49. 165 Diese Erkenntnis Lenas wird hier zitiert nach B 41. 166 B 50. 167 Büchners Melancholie dagegen ist nach Hildesheimer keine elitäre. Vgl. B 35:
»Sein soziales Gewissen erlaubte ihm nicht, sich als Auserlesener zu betrachten.«
168 M 219. 169 William Shakespeare: Hamlet. Prinz von Dänemark. (Englisch und deutsch). In
der Übers. von Schlegel und Tieck. Reinbek bei Harnburg 1968. II, 2, 630. 170 Harnlets Melancholie war immer wieder Gegenstand der Forschung. Den
Anfang machten zwei heute noch lesenswerte Untersuchungen. Vgl. Richard Loening: Über die physiologischen Grundlagen der Shakespeare'schen Psychologie. In: Jb. der deutschen Shakespeare-Gesellschaft 31 (1895) S. 1-37 und Gustav Arthur Bieber: Der Melancholikertypus Shakespeares und sein Ursprung. Heidelberg 1913.
171 Vgl. Harnlets Selbstvorwürfe im Schlußmonolog des zweiten Aufzugs ebd. II, 2, 574-634.
172 Vgl. ebd. III, 1, 60-64: »Sterben- schlafen- nichts weiter!- und zu wissen, daß ein Schlaf das Herzweh und die tausend Stöße endet, die unsers Fleisches Erbteil - 's ist ein Ziel, aufs innigste zu wünschen."
173 Ebd. III, 1, 81-88. 174 Ebd. III, 2, 414 f. 175 Walter Muschg: Deutschland ist Hamlet. In: W. M.: Studien zur tragischen
Literaturgeschichte. Bern und München 1965. S. 205-227. 176 Joachim Kaiser (Hg.): Hamlet, heute. Essays und Analysen. Frankfurt/M.
1965. 177 Martin Walser: Harnlet als Autor. In: Hamlet, heute. S. 153-162; hier S. 154. 178 T 20. 179 Vgl. T 20, 146, 155, 160, 186,215. 180 Vgl. T 155 f. 181 T 186. 182 T 250. Zu den Todesvorstellungen des Erzählers vgl. Kap. Il.4.2; zum Motiv
der Schlaflosigkeit vgl. T 125 f., 159. 183 Vgl. T 46, 107. 184 Vgl. T 50 f.: »Standort? Wo stehe ich denn? Wo? Hier- nirgendwo. Nirgend-
170 Anmerkungen
wo, der einzige Ort, an dem ich atmen kann, frei, von allem gelöst, von nichts bedrängt als von Witterung. Keine Gespräche zu führen, keine Aufträge auszuführen, kein Urteil zu fällen, keine Schuld zu tragen [ ... ]«.
185 M 219. 186 M 221. 187M 345. 188 Wolfgang Hildesheimer im Gespräch mit Dierk Rodewald. In: Über Wolfgang
Hildesheimer. S. 160. 189 Wolfgang Hildesheimer: Stimme der Ohnmacht. In: Der Spiegel Jg. 22 (1968)
Nr. 26. S. 102-104. 190 B 50. 191 Alle Zitate aus Hildesheimer: Stimme der Ohnmacht. S. 102-104. 192 T 57. 193 T 57. 194 T 57. 195 T 58. 196 T 58. 197 A II, 63 f. 198 A II, 81 f. 199 A II, 78. 200 A II, 65. Vgl. A II, 77: hier behauptet Hildesheimer, »daß nach Auschwitz der
Roman nicht mehr möglich sei«; der traditionelle Roman ist hier wohl gemeint, der realistische, denn andrerseits hält Hildesheimer absurde Prosa in der Form des Romans für vorstellbar und findet dafür bei Kafka und Beckett Beispiele (vgl. A Il, 81, 85).
201 A II, 104. 202 M 63. 203 A II, 73, den Hildesheimer mit Ionesco für ein Kennzeichen absurder Literatur
hält. 204 M 40 u. 59. 205 M 118. Einige Belege für das Verfahren des Erzählers, mit Hilfe des Zettel
kastens Stichworte für Geschichten zu finden, das in »Masante<< deutlicher erkennbar ist als in »Tynset«: T 17-19, 56 f., 101 ff.; M 60, 92, 118, 295, 365.
206 M 47. 207 M 47. Besonders anschaulich wird dies in M 42 ff., im Wettstreit des Erzählers
mit Maxine um die Geschichte einer Schreibmaschine, eines Hutes etc. 208 M 166. Vgl. auch M 189 f. 209 A II, 110. 210 Vgl. Wolfgang Hildesheimer im Gespräch mit Dierk Rodewald. In: Über Wolf
gang Hildesheimer. S. 155 f. 211 Gespräch mit dem Autor: Wolfgang Hildesheimer. [Rundfunkinterview]. S. 5.
Vgl. z.B. die »Pestfuge« T 191-214. 212 M 140. 213 Gespräch mit dem Autor: Wolfgang Hildesheimer. [Rundfunkinterview]. S. 4. 214 M 271, was seine Konkurrentin, die Geschichtenerzählerin Maxine, bedenken-
los betreibt. Vgl. außerdem M 24. 215 Vgl. M 145, 219, 295, 331, 346, 366. 216 Gespräch mit dem Autor: Wolfgang Hildesheimer. [Rundfunkinterview].
S. 14; vgl. auch S. 4.
217 VA 7. 218 M 332. 219 T 254. 220 Vgl. M 286.
Anmerkungen 171
221 So die resignative Aussage des Professors in Hildesheimers Theaterstück »Die Verspätung« (1961); hier S. 118.
222 In »Tynset« und »Masante« demonstriert deshalb der Erzähler diese Determinationen mit Hilfe eines Namensprinzips: der Name legt seinen Träger von Anfang an auf bestimmte Eigenschaften fest, die er nicht mehr ablegen kann (vgl. z.B. T 60-62, T 71 f.). Ein Gerber oder Felber kann nur die Rolle eines Opfers haben (vgl. M 81), während ein Diethelm Fricke zum Häscher berufen scheint (vgl. M 87-89). Dieses Prinzip wird nur einmal relativiert (vgl. M299).
223 VA 35. 224 M 24. Man erinnert sich an die Wünsche des Erzählers der »Vergeblichen Auf
zeichnungen« nach einem Entwurf >>strahlender Totalität« (VA 30), in dem das >>letzte Ende« (VA 39) enthalten sei.
225 M 344 f. 226 A II, 108. Hervorhebung von Hildesheimer.
III. Heinrich Bölls Poetik des Romans und die Ansichten eines Clowns oder Literatur zwischen Verzweiflung und Verantwortung
1 Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns. Köln und Berlin 1963 = C. 2 Heinrich Böll: Frankfurter Vorlesungen. Köln und Berlin 1966 = F. 3 Vgl. Heinrich Böll/Christian Linder: Drei Tage im März. Ein Gespräch. Köln
1975. S. 77: Böll bestimmt hier den Begriff »Fortschreibung« als »ständige Variation[ ... ], näher gebracht vielleicht an unsere Aktualität«, er verweist dabei auf Fontane, Balzac und Thomas Mann, Autoren, die auch »nur ein einziges Thema<< gehabt hätten. - Der Befund der Sekundärliteratur zum Begriff »Fortschreibung<< ist eindeutig. Vgl. z.B. Jochen Vogt: Heinrich Böll. In: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Hg. von Heinz Ludwig Arnold. 6. Nlg. Stand 1. 9. 1980. S. 3, der den Begriff so definiert: >>er meint die Kontinuität und Variation bestimmter Themen und Stoffkomplexe, aber auch besonderer Symbole und Erzähltechniken- ein Prinzip, das die Vielzahl von Bölls Arbeiten als einen einzigen substantiellen Werkzusammenhang erscheinen läßt.<< Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Walter Ziltener: Die LiteraturtheorieHeinrich Bölls. Bern, Frankfurt/M., Las Vegas 1980. Hier S. 21, der wesentliche Veränderungen in Bölls »Denkgebäude« nur >>in der Frage des direkten politischen Engagements« erkennt. - Zur Gebundenheit Bölls an die Poetik der »Trümmerliteratur« vgl. in diesem Hauptteil das Kap. 111.6.
4 Vgl. C 13, 15, 17, 21, 36, 71, 84, 163, 183, 194, 229, 230, 241, 242, 284 (Textstellen, in denen der Clown sich selbst als Melancholiker bezeichnet); C 183, 233 (Textstellen, in denen er als Melancholiker bezeichnet wird).- Aufgeführt sind hier nur explizite Melancholiezitate, nicht Textstellen, die melancholieverwandte Phänomene wie Langeweile, Einsamkeit etc. nennen.
172 Anmerkungen
5 c 12 f. 6 Vgl. C 15 (das Ende des Romans wird hier vorweggenommen), 183, 284. 7 C 84. Leos Inkludenz erscheint selbst als eine »Melancholie der Ordnung« vgl.
c 71. 8 Zur Geschichtlichkeit dieses Phänomens vgl. Ulrich Fülleborn: »Besitz« und
Sprache. Zur geschichtlichen Bedeutung der Dichtung R. M. Rilkes. In: Rilke heute. Beziehungen und Wirkungen. Bd. II. Frankfurt/M. 1976. S. 29-58; hier bes. S. 30.
9 Vgl. in diesem Hauptteil Kap. III.3. 10 Auffällig vor allem das Haften Schniers an dem verlorenen »Besitz« Marie und
die Beschreibungen seiner Melancholie als Ordnungsverlust. Vgl. u. a. C 11, 21, 36, 81, 128, 163 f., 241 f. Zum Nonkonformismus des Clowns vgl. in diesem Hauptteil Kap. III.3.
11 Zu den Parallelgeschichten vgl. Kap. III.4 in diesem Hauptteil. 12 c 194. 13 c 166. 14 Vgl. C 252 ff. 15 C 21. Vgl. auch C 170. 16 Vgl. C 11. 17 Vgl. Kap. III.2 in diesem Hauptteil. 18 c 17. 19 C 229 f. Vgl. zur Verbindung von Melancholie und Kreativität auch C 182 f.,
zum Zusammenhang von Melancholie und Mitleid Kap. III.4 in diesem Hauptteil.
20 Heinrich Böll: Über den Roman. In: H. B.: Hierzulande. Aufsätze zur Zeit. München 1963. S. 119-122.
21 Ebd. S. 120. 22 Ebd. S. 121. 23 Ebd. S. 121 (ohne die Hervorhebungen Bölls). 24 So z. B. C. A. M. Noble: Die Ansichten eines Clowns und ihre Stellung in Bölls
epischer Entwicklung. In: Böll. Untersuchungen zum Werk. Hg. von Manfred Jurgensen. Bern und München 1975. S. 153-164.
25 Böll: Über den Roman. S. 121. 26 Ebd. S. 121. 27 Vgl. ebd. S. 120. 28 Heinrich Böll: Brief an einen jungen Katholiken. In: H. B.: Hierzulande.
S. 23-45; hier S. 32. 29 Heinrich Böll: Heldengedenktag. In: H. B.: Aufsätze, Kritiken, Reden. Köln
und Berlin 1967. S. 477-480; hier S. 479. 30 Heinrich Böll: Hierzulande. In: H. B.: Hierzulande. S. 10-22; hier S. 20. 31 Böll: Über den Roman. S. 122. 32 F 107. 33 Vgl. Kap. III.4-5 in diesem Hauptteil. 34 Heinrich Böll: Ich bin ein Deutscher. Rede auf dem Internationalen PEN-Kon
greß Jerusalem (1974). In: H. B.: Einmischung erwünscht. Schriften zur Zeit. Köln 1977. S. 176-182; hier S. 176.
35 Vgl. ebd. S. 176 f. 36 F 26. 37 Vgl. Heinrich Böll: Vergebliche Warnung. Laudatio für Manes Sperber zur
Verleihung des Georg-Büchner-Preises 1975 durch die Deutsche Akademie für
Anmerkungen . 173
Sprache und Dichtung in Darmstadt am 10. Oktober 1975. In: H. B.: Einmischung erwünscht. S. 274-278; hier bes. S. 276.
38 F 19. 39 Vgl. F. 19. 40 Vgl. in diesem Hauptteil Kap. III.6. 41 F 17f. 42 Vgl. F 73 und 75. 43 F 109. 44 F 108. 45 Vgl. in diesem Hauptteil Kap. III.3. 46 F 74. 47 Vgl. C 14 f. 48 C 46 f. Vgl. zum »Unfall« des Clowns und zur »Schwere<< seiner Verletzungen
auch C 35, 177, 284, 286, 299. Zu dem im Text von C 46 f. enthaltenen Marionettenbild vgl. Kap. III.4 in diesem Hauptteil.
49 Zum Begriff des >>Milieukatholizismus<< vgl. Carl Amery: Die Kapitulation oder Deutscher Katholizismus heute. Nachwort von Heinrich Böll. Reinbek bei Harnburg 1963. Zu Amerys und Bölls Kritik des »Milieukatholizismus<<, der »Kapitulation<< des deutschen Katholizismus vor den Forderungen der Wirtschafts- und Machtpolitik vor und nach 1945, die ja auch Thema der »Ansichten eines Clowns<< ist, und zur Reaktion des »katholischen Milieus<< auf Amerys Streitschrift und Bölls »Clown<< vgl. u.a .. : Günter Wirth: Heinrich Böll. Essayistische Studie über religiöse und gesellschaftliche Motive im Prosawerk des Dichters. Berlin 1967. Hier bes. S. 145 ff.
50 Bölls Ziel ist keinesfalls die ungebrochene Identifikation des Lesers mit der Perspektive der Hauptfigur, wie es vonseitender Sekundärliteratur gegen Bölls Erzähltechnik immer wieder vorgebracht wird - vgl. Rainer Nägele: Heinrich Böll. Einführung in das Werk und in die Forschung. Frankfurt/M. 1976. Hier bes. S. 101 f. -Zur Relativierung der Erzählperspektive trägt bereits der Titel bei: »Ansichten« sind es eben, subjektive Meinungen, die vorgetragen werden, außerdem: »eines<< Clowns - das Bewußtsein des Clowns wird dadurch, ebenso wie durch das dem Roman vorangestellte Motto, als exemplarische Setzung erkennbar. Obwohl der Ich-Erzähler Schnier als Schreibender oder mündlich Erzählender nicht denkbar ist bzw. nicht eingeführt wird-amäußersten Punkt der Erzählgegenwart sitzt er auf den Treppen des Bonner Bahnhofs-, verzichtet Böll auf jede Herausgeberfiktion.
51 F 26 f. 52 c 63. 53 c 189. 54 c 22. 55 c 155. 56 c 49. 57 c 91. 58 c 38. 59 c 91. 60 »Verteidigungsrat<<, »Aufsichtsratssitzung«, »General<<, »Kardinal<<: so lauten
die Titel der Nummern des Clowns, der seine Narrenrolle erkennt (vgl. C 115), sich am Ende des Romans als Narr unter die Narren mischt (vgl. C 302).- Zur literarischen Tradition der Narrenfigur vgl. Herman Meyer: Der Sonderling in der deutschen Dichtung. München 1963.
174
61 c 123. 62 c 13. 63 Vgl. C 275.
Anmerkungen
64 Fromm: Psychoanalytische Charakterologie. S. 74 f. 65 Vgl. C 30-33, 37-43, 50 f., 63 f., 141, 189, 199-201, 212, 220, 231,
279-281, 285 f. 66 Vgl. C 199-201. 67 Vgl. C 32 f. 68 c 189. 69 c 30 f. 70 c 297. 71 c 39. 72 c 209. 73 c 243. 74 Böll in F 17: »In eine Gesellschaft, die ihren Rang durch Verbrauch bestimmt
oder gezwungen wird, ihn dadurch zu bestimmen,[ ... ] gehört ein Schriftsteller nicht hinein.«
75 Vgl. Heinrich Böll: Hast Du was, dann bist Du was. In: H. B.: Aufsätze, Kriti-ken, Reden. S. 110-112 (geschrieben 1961).
76 c 20. 77 Vgl. C 295. 78 Vgl. C 45, 134. 79 Vgl. C 120-125. 80 c 134. 81 c 115. 82 Vgl. C 70, 229 f. 83 c 123. 84 c 40. 85 c 101. 86 c 229. 87 Vgl. C 222-231. Die Voraussetzung für die Fähigkeit des Clowns zur Trauer
ist die konkrete Erinnerung an das einzelne Opfer. 88 Vgl. C 112f., 178. 89 c 137. 90 Vgl. das Gespräch des Clowns mit Prälat Sommerwild, der ihm vorhält, daß
Marie im Gegensatz zu ihm wohl nicht »SO monogam wie ein Esel sei« (C 159). 91 c 13. 92 C 158. Vgl. auch C 257. 93 c 48-50. 94 In: Universiry of Dayton Review vol. 12 no. 2 (1976) S. 19-23; hier S. 21.
Beck macht in ihrem Aufsatz freilich den Fehler, Autor und Romanheld ungebrochen zu identifizieren, dadurch gelingt es ihr, Böll, den Autor der Leni Gruyten und Katharina Blum, als typischen Vertreter der Ideologie einer »male-centered world« (S. 22) hinzustellen.
95 C 55. Der Initiationsrirus betrifft nur Marie: zu Beginn bietet Schnier ihr die erste Zigarette ihres Lebens an; rauchend schaut sie ganz »verworfen« (C 54) aus, danach schminkt sich das Mädchen zur Frau (C 55), am Ende steht die Waschung des Lakens, und der Clown belehrt Marie, daß sie »SO erwas wie Unschuld« (C 60) gehabt habe.
96 Vgl. C 66 und 189 f.
97 c 65. 98 c 190. 99 Vgl. C 52.
Anmerkungen
100 C 144. Vgl. C 67, 117, 126 f., 139, 147, 163 f., 188, 190, 241 f., 264. 101 c 114.
175
102 Vgl. C 28, 37, 71, 126 (Henriette); C 62 ff. (Marie). Daß Henriette und Marie gewissermaßen das Ichideal Schniers verkörpern, belegen C 174 f., 279-281.
103 c 278. 104 C 90 f. Vgl. auch C 18. 105 Vgl. C 114, 128, 160 f., 257. 106 Ernest S. Wolf: Narzißmus. In: Psychologie für Nichtpsychologen. Hg. von
Hans Jürgen Schultz. Stuttgart und Berlin 1974. S. 256-265. 107 Der Mangel an Empathie in der Erziehung des Clowns spiegelt sich wider im
lieb- und verständnislosen Verhalten des Clowns gegenüber seinem Bruder; vgl. z.B. C 219 f.
108 c 206. 109 Vgl. Böll/Linder: Drei Tage im März. S. 17 und 64. 110 Vgl. u.a. Günter Blöcker: Der letzte Mensch. In: Der Schriftsteller Heinrich
Böll. Ein biographisch-bibliographischer Abriß. Hg. von Werner Lengning. 5. überarb. Auf!. München 1977. S. 87-90. Wilhelm Johannes Schwarz: Der Erzähler Heinrich Böll. Seine Werke und Gestalten. Bern und München 1967. Hier bes. S. 99 f.; Wilfried van der Will: Picaro heute. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1967. Hier S. 11; Dieter Kafitz: Formtradition und religiöses EthosZur Realismuskonzeption Heinrich Bölls. In: Der Deutschunterricht 26. Jg. H. 6 (1976) S. 69-85; hier bes. S. 75.
111 Auf die Leerstellenstruktur in "Ansichten eines Clowns« hat jüngst auch Martin Krumbholz: Ironie im zeitgenössischen Ich-Roman. Grass-Walser-Böll. München 1980; hier bes. S. 85-87 hingewiesen.
112 Theodor W. Adorno: Keine Würdigung. In: In Sachen Böll. Ansichten und Einsichten. Hg. von Marcel Reich-Ranicki. 3. Auf!. München 1973. S. 7 f. spricht davon, daß Böll sich stets jeglichen »Tons sogenannter Positivität« enthalten habe. Die überwiegende Meinung der Sekundärliteratur behauptet freilich das Gegenteil- vgl. die Literaturangaben bei Nägele: Böll. S. 102-105.
113 Vgl. Hans Mayer: Felix Krull und Oskar Matzerath. Aspekte des modernen Romans. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 246 vom 14./15. 10. 1967. S. 79 f.
114 Vgl. wieder die Literaturangaben bei Nägele: Böll. S. 99 ff. 115 Reinhard Baumgart: Heinrich Böll/Ansichten eines Clowns. In: Neue Rund
schau Jg. 74 H. 3 (1963) S. 477-481. 116 Ulrich Fülleborn: Um einen Goethe von außen bittend oder Goethe als Lehr
dichter. Erlanger Universitäts-Reden Nr. 11 (1983) 3. Folge. 117 Ebd. S. 5 118 Vgl. ebd. S. 7 f.- Belegstellen für Fülleborns Werther-Deutungfinden sich vor
allem im Brief vom 1. Juli im 1. Buch (Konfrontation Werthers mit Herrn Schmidt), im Brief vom 12. August im 1. Buch (Werthers Gespräch mit Albert) und im Bericht des Herausgebers im 2. Buch (Werthers Diskussion mit Albert und dem Amtmann über den unglücklichen Bauernburschen).
119 Textstellen zu Derkum: C 50, 56-59, 62, 78-80, 105, 228 f., 286. 120 Textstellen zu Strüder: C 84-87, 232-234, 293; Zitate: C 234 und 293. 121 c 236. 122 Textstellen zu Behlen: C 88 f., 190-194,235-238,267,291 f.
176
123 c 107. 124 c 107 f.
Anmerkungen
125 Vgl. Krumbholz: Ironie im zeitgenössischen Ich-Roman. S. 85 mit Anm. 15, S. 121: Krumbholz wertet sogar die Mitleidsbezeugungen des Clowns gegenüber seinem Vater als »ein Indiz des Hochmuts<< dessen, der sich von einer mitleidlosen Gesellschaft distanziert.
126 Vgl. C 198,208, 217,220, 285 f., 301. 127 c 100-102. 128 Vgl. F 105-108. 129 c 98. 130 c 228. 131 c 224 f. 132 Diese Namensdeutung verdanken wir Ralf R. Nicolai: Die Marionette als
Interpretationsansatz zu Bölls ••Ansichten eines Clowns<<. In: University of Dayton Review vol. 12 no 2 (1976) S. 25-32; hier S. 27. Zur Diskussion von Nicolais Deutungsansatz s. u. - Zu Schniers Ängsten um die Zukunft Maries vgl. C 165 ff. und 246 ff.
133 Die Struktur des Komischen in den Nummern des Clowns, die den Menschen als Automaten zeigen, entspricht somit der, die Henri Bergson: Das Lachen. (Le rire, deutsch). Übers. von]. Frankeoberger und W. Fränzel). Meisenheim/ Glan 1948, 1900 beschrieben hat.
134 c 198. 135 Vgl. außer C 198 auch C 183 f. 136 Vgl. Nicolai: Die Marionette als Interpretationsansatz zu Bölls »Ansichten
eines Clowns<<. Hier bes. S. 28. Nicolai ist zuzugeben, daß das in »Ansichten eines Clowns« häufig verwendete Motiv der »Leere« auch zum Ausdruck mystischer Zustände der Reflexionslosigkeit beim Clown und bei Henriette verwendet wird (vgl. C 125 f.), die Konnotation »leere Puppenaugen<< dagegen ist stets Ausdruck des automatischen, fremdbestimmten Daseins, was Nicolai (vgl. z.B. S. 26) übersieht.
137 Manfred Durzak: Der deutsche Roman der Gegenwart. 2. erw. Auf!. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1973. S. 84.
138 Vgl. Heinrich Böll: Eine deutsche Erinnerung. Interview mit Rene Wintzen. (Une memoire allemande, deutsch). Übers. von Anette Lallemand. Köln 1979. s. 36.
139 Zu dieser Grundspannung bei Böll vgl. Böll: Eine deutsche Erinnerung. S. 57 f. und unsere Darstellung des theoretischen Ansatzes der Zeitschrift »Labyrinth« s. u. s. 121 ff.
140 c 13. 141 Böll verfährt in der gleichen Weise in seinem Essay aus dem Jahre 1969 »Was
ist angemessen?<< In: H. B.: Neue politische und literarische Schriften. Köln 1973. S. 137-141. Als Beispiel für das »Unangemessene des gesellschaftlich Angemessenen<< nennt Böll zum einen den Gesellschaftstanz als »Tanz in seiner total perfekten, gänzlich denaturierten, marionettenhaften Form<< (S. 138), zum anderen die »Verpuppung<< der englischen Königsfamilie (5. 139), zuletzt plädiert Böll mit bitterer Ironie für den Ersatz der Menschen durch Automaten bei automatischen Zeremonien: »Automaten sind immer adäquat: angemessen, angeglichen, angepaßt, sie fallen nie aus der Rolle, wenn man sie nur entsprechend kontrolliert.<< (5. 141).
142 Im Gespräch: Heinrich Böll mit Heinz Ludwig Arnold. Fotos von Renate Oesterhelt, München 1971. S. 38.
Anmerkungen 177
143 Vgl. Erklärung der Herausgeber. In: Labyrinth. Hg. von Wemer von Trott zu Solz in Zusammenarbeit mit Walter Warnach, Heinrich Böll und HAP Grieshaber. H. 6 Ouni 1962) S. 2-7; Auszüge aus Bölls Erklärung S. 4: »in der Welt, in der wir leben, hat das Labyrinth zu viele Entsprechungen, als daß eine Zeitschrift mit diesem Namen ihre Existenzberechtigung verlieren könnte. Ohne allzu große Phantasie kann man an der modernen Bürokratie deren labyrinthischen Charakter erkennen [ ... ]
Es gibt Deutungen der Labyrinthsage, die auf überraschende Spuren führen: es könnte sich um ein aus Stierkampfelementen und Akrobatik zusammengesetztes Opferspiel gehandelt haben; [ ... ] Die Öffentlichkeit wäre in der Rolle des Minotaurus, der nach unten weisende Daumen das Zeichen ihrer absoluten Herrschaft; der Artist, der Gaukler, der Künstler überraschenderweise in der Rolle des Opfers, ein Theseus zwischen Minos, dem Hochachtbaren, der das Gesetz und die Würde vertritt, das Notwendige- und Minotaurus.[ ... ] Ein Labyrinth ohne Theseus ist nur noch eine Stätte, wo blind geopfert wird, ein Theseus ohne Ariadne ist nicht mehr Gaukler oder Abenteurer, sondern nur noch ein Selbstmörder. Gewiß war Ariadne im streng staatsrechtlichen Sinne eine Verräterin, und vielleicht ist diese Zeitschrift an einem Ende, weil es schwerfällt, in Staat, Beruf, Familie Entsprechungen des Labyrinths zu erkennen und zu >verraten<.<<
144 Heinrich Moling: Heinrich Böll- eine »christliche<< Position? Zürich 1974. Hier bes. S. 260, dessen Verdienst es ist, die Figurenanalogie Theseus-Ciown, Ariadne-Marie, Minotaurus-Gesellschaft der »Büffel<< erkannt und ausführlich beschrieben zu haben, verbindet die Faden-Zitate in »Ansichten eines Clowns<< stets mit der Vorstellung des Ariadnefadens, die Konnotation »Marionette<< unterdrückt er. Für unsere Interpretation lassen sich folgende Belege anführen: C 13: Der Clown spricht von der »Verzweifelte[n] Kälte<<, mit der er sich »ZUr Marionette machte<< und fährt fort: »schlimm übrigens, wenn der Faden riß und ich auf mich selbst zurückfiel.<<- C 174 f.: Schnier studiert die leeren Puppenaugen, die Clownmaske im Training ein und rettet danach, um nicht »Verrückt zu werden<<, sein Bild im Spiegel der Augen Maries.- C 260: Hatte der Clown anfangs noch behauptet, die Marionettenfäden »fest in der Hand<< zu haben (vgl. C 46), so bekennt er hier: »Jeder Versuch, die Marionettenfäden wieder zu knüpfen und mich daran hochzuziehen, würde scheitern.<< -C 275 f.: Die Todgeweihtheit des Clowns zeigt- nach dem Verlust Mariesein anderer Spiegelblick: »>ch blickte mich im Spiegel an: meine Augen waren vollkommen leer, zum erstenmal brauchte ich sie nicht, indem ich mich eine halbe Stunde lang anblickte und Gesichtsgymnastik trieb, zu leeren. Es war das Gesicht eines Selbstmörders [ ... ] Das war kein Clown mehr, ein Toter, der einen Toten spielte.<<
145 Im Gespräch: Heinrich Böll mit Heinz Ludwig Arnold. S. 39 bekennt Böll die Übernahme der »Idee<< der Zeitschrift »Labyrinth<< für »Ansichten eines Clowns<<. Vgl. in diesem Zusammenhang auch Heinrich Böll: Werner von Trott zu Solz. In: H. B.: Aufsätze, Kritiken, Reden. S. 226-229. - Moling: Böll. S. 258 ff. legt seinem Vergleich der christlichen Interpretation der Labyrinthsage mit den »Ansichten eines Clowns<< nur die von uns s.o. Anm. 143 zitierte Böllsche Erklärung zum Scheitern der Zeitschrift zugrunde, die programmatischen Aufsätze von Warnach und Trott zu Solz berücksichtigt er nicht. Hans Joachim Bernhard: Die Romane Heinrich Bölls. Gesellschaftskritik und Gemeinschaftsutopie. Berlin 1970; hier S. 294-299 geht nur auf die Kritik der Zeitschrift »Labyrinth<< am Bund von katholischer Kirche und CDU-Staat ein.
178 Anmerkungen
146 Walter Warnach: Die christliche Ordnung und das Labyrinth des Christen. In: Labyrinth H. 6 (Juni 1962) S. 8-18; hier S. 8.
147 Ebd. S. 8. 148 Ebd. S. 9. 149 Ebd. S. 9. 150 (Einleitung der Herausgeber). In: Labyrinth H. 1 (September 1960) S. 1-3;
hier S. 1. Zur Haltung des Leidens, der »Unmittelbarkeit« gegenüber den Gegensätzen der Wirklichkeit und zu den Vorbildern Hölderlin/Empedokles und Nietzsche/Dionysos vgl. u. a. die oben zitierte »Einleitung«; Werner von Trott zu Solz: Der Untergang des Vaterlandes. In: Labyrinth H. 1 (September 1960) S. 4-20; Erklärung der Herausgeber. In: Labyrinth H. 6 (Juni 1962) S. 2 f.; Warnach: Die christliche Ordnung.; Werner von Trott zu Solz: Das Labyrinth der christlichen Welt. In: Labyrinth H. 6 (Juni 1962) S. 19-30; hier bes. S. 24-27.
151 Warnach: Die christliche Ordnung. S. 12. 152 Von Trott zu Solz: Der Untergang des Vaterlandes. S. 11. 153 Böll-Warnach: Die unverlierbare Geschichte. Ein Gespräch. In: Labyrinth
H. 3/4 (Juni 1961) S. 48-68; hier S. 57 (Böll). 154 Den Beginn bei Barbarossa legt Warnach fest in Böll-Warnach: Die unverlier
bare Geschichte. S. 57. Das Zitat über die Verkehrung des Reichsdienstes ist dem folgenden Sammelband entnommen: Werner von Trott zu Solz: Der Untergang des Vaterlandes. Dokumente und Aufsätze. Olten und Freiburg/ Breisgau 1965. S. 8.
155 Werner von Trott zu Solz: Proletarische Solidarität. In: Labyrinth H. 2 (Dezember 1960) S. 37-55; hier S. 45.
156 Ebd. S. 49. Vgl. auch Erklärung der Herausgeber. In: Labyrinth H. 6 (Juni 1962) s. 5-7.
157 Von Trott zu Solz: Proletarische Solidarität. S. 47.- Die theoretische Position der Zeitschrift "Labyrinth« kann im übrigen hier nur dargestellt, nicht aber durch einen Vergleich mit ihren Quellen (Neutestamentliche Ethik, Marx, Nietzsche, Scheler) kritisch betrachtet werden.
158 Erklärung der Herausgeber. In: Labyrinth H. 6 (Juni 1962) S. 2. 159 Vgl. von Trott zu Solz: Proletarische Solidarität. S. 51: »Jetzt ist nicht mehr der
Egoismus, sondern die Solidarität einzige Chance und Existenzmöglichkeit. [ ... ] Es besteht nur noch die Möglichkeit, zwischen ideeller und wirklicher Solidarität[ ... ] zu wählen.«- Den Zusammenhang zwischen dem Verzicht auf den Besitz absoluter Wahrheit und der Notwendigkeit praktischen, solidarischen Handeins verdeutlicht auch von Trott zu Solz: Der Untergang des Vaterlandes. Dokumente und Aufsätze. S. 46: »Diese Vermauerung der praktischen Wirklichkeit durch die dogmatischen Kontroversen undurchdachter und aus ihrem historischen Zusammenhang herausgerissener >Weltanschauungen< kann nur durch einen Kampf zerbrochen werden, in dem die einander widersprechenden Ideologien ihren absoluten Wahrheitsanspruch durch die Realität ihrer Argumente decken müssen. Das sich aus diesem Dialog entwickelnde Bild des Menschen und seiner Stellung in den vielschichtigen Zusammenhängen der Gesellschaft wird damit zum Ausgangspunkt eines praktischen Handelns, das weiterführt.«
160 So der Titel eines Aufsatzes von Werner von Trott zu Solz: Christ und Gesetz/ Eine Herausforderung. In: Labyrinth H. 5 (November 1961) S. 3-9.
161 Vgl. ebd. S. 4-7.
Anmerkungen
162 Vgl. die beiden Briefe des Paulus an die Römer und an die Galater. 163 Vgl. Röm 15,12 und Kap. 111.5 in diesem Hauptteil mit Anm. 180.
179
164 Von Trott zu Solz: Der Untergang des Vaterlandes. S. 14. Vgl. außerdem (Einleitung der Herausgeber). In: Labyrinth H. 1 (September 1960) S. 2.
165 Warnach: Die christliche Ordnung. S. 16. Vgl. ebd.: »>m Bild unser selbst wie im Bild, das wir uns vom anderen machen, verfügen wir aus der angemaßten Kraft der Vermittlung über das völlig Unverfügbare des Menschen in uns wie im anderen, statt uns- in aller Wehrlosigkeit- der Wirklichkeit offenzuhalten, in der jeder auf das Geschehen in der allem Zugriff entrückten Mitte bezogen ist.[ ... ] Was sich im Bereich menschlicher Nähe begibt, wiederholt sich mit unerbittlicher Analogie im Allgemeinen. Auch die Ordnung ist ein Bild gegen die Wirklichkeit und wie dieses das Ergebnis einer falschen Vermittlung.«
166 Von Trott zu Solz: Der Untergang des Vaterlandes. S. 13. 167 Vgl. Warnach: Die christliche Ordnung. Hier bes. S. 16-18 und von Trott zu
Solz: Das Labyrinth der christlichen Welt. Hier bes. S. 26-30. 168 Von Trott zu Solz: Proletarische Solidarität. S. 52. 169 Zur christlichen Interpretation der Labyrinthsage vgl. (Einleitung der Heraus
geber). In: Labyrinth H. 1 (September 1960) S. 1-3; von Trott zu Solz: Der Untergang des Vaterlandes. Hier bes. S. 7-11; Erklärung der Herausgeber. In: Labyrinth H. 6 (Juni 1962) S. 2-7; Warnach: Die christliche Ordnung. S. 17 f.; von Trott zu Solz: Das Labyrinth der christlichen Welt. S. 28.
170 Vgl. die Literaturangaben bei Nägele: Böll. S. 112-116 und Kap. 111.5 in diesem Hauptteil mit Anm. 206.
171 Dieses Zitat aus Isidor von Sevillas »Etymologiae« wurde entnommen aus R. W. und A. ]. Carlyle: A History of Medieval Political Theory in the West. Vol. I 1930. S. 221 (Anm. 2).
172 Zur Papstanfrage 750 und zum Machrwechsel 751, die in Einhards »Vita Karoli Magni«, in den Fränkischen Reichsannalen und in den Kleinen Lorscher Annalen dokumentiert sind, vgl. u. a. Heinrich Büttner: Aus den Anfängen des abendländischen Staatsgedankens. In: Historisches Jahrbuch 71 (1953) S. 77-90. Zum Ordo-Gedanken vgl. den Artikel in H. Rössler und G. Franz: Sachwörterbuch zur deutschen Geschichte. Bd. II. München 1958. S. 857-859.
173 Moling: Böll. S. 258 deutet Papst Johannes XXIII. als Identifikationsobjekt Schniers: er sei wie dieser ein Theseus im Labyrinth der christlichen Welt. Wirth: Böll. S. 157 f. parallelisiert die Narrenrolle Schniers mit der des Papstes Johannes XXIII. in der Welt des katholischen >>Milieus«.
174 Zu Schniers Imaginationen einer Papstaudienz und den Legitimationsversuchen seiner Eheauffassung vgl. C 89, 112-114, 160-163,218 f., 260.
175 Eine schöne Zusammenfassung dieses Streites bietet Heinrich Rapp: Heinrich Böll und seine Stellung zum Katholizismus unter besonderer Berücksichtigung seines Romans >>Ansichten eines Clowns« und seiner theoretischen Schriften. Staatsexamensarbeit (masch.) Erlangen 1975. Hier bes. S. 32-37.
176 C 156. Dieses Zitat ist Schniers Gespräch mit Prälat Sommerwild entnommen, in dem das Verhältnis von Christ und Gesetz diskutiert wird.
177 Vgl. C 18 f., 29, 37, 156, 199-201,223. 178 Vgl. C 260 f., 272. 179 C 236. Vgl. zu Derkum und Züpfners Vater C 48 f., 79 f., 58 f. 180 Das Motto, das dem Roman vorangestellt ist, entstammt Jes 10,11 bzw. Röm
15,12: >>Die werden es sehen, denen von Ihm noch nichts verkündet ward, und die verstehen, die noch nichts vernommen haben.«
180 Anmerkungen
181 C 161. Vgl. außerdem C 158. 182 Vgl. C 242: »Kein Theologe ist je auf die Idee gekommen, über die Frauenhän
de im Evangelium zu predigen[ ... ], die Christus Zärtlichkeiten erwiesen. Stattdessen predigen sie über Gesetze, Ordnungsprinzipien, Kunst, Staat.« Vgl. außerdem Böll/Linder: Drei Tage im März. S. 72. Böll: »Diese Isolation, diese Verzweiflung muß doch heilbar sein, nicht durch Dogmen, nicht durch Prinzipien- und, was wichtig ist, nicht, indem man andere verletzt. Im Neuen Testament steckt eine Theologie der- ich wage das Wort- Zärtlichkeit, die immer heilend wirkt[ ... ]- das alles ist nach meiner Ansicht total verkorkst und verkommen durch eine Verrechtlichung, man könnte wohl sagen durch das Römische, das Dogmen, Prinzipien daraus gemacht hat, Katechismen[ ... ]<<.
183 Noch einmal-s.o. Anm. 157: eine Arbeit über die Zeitschrift »Labyrinth« ist ein Desiderat der Böll-Forschung.
184 Heinrich Böll: Versuch über die Vernunft der Poesie. Nobelvorlesung, gehalten am 2. Mai 1973 in Stockholm. In: H. B.: Einmischung erwünscht. S. 28-43 =N.
185 N 34. 186 Vgl. N 43. Zur Parallelisierung der Unberechenbarkeit von Liebe und Poesie
vgl. auch N 29, C 134 und ausführlich Heinrich Böll: Die Freiheit der Kunst. Dritte Wuppertaler Rede (1966). In: H. B.: Aufsätze, Kritiken, Reden. s. 488-493.
187 N 40 (ohne die Hervorhebungen Bölls). 188 N 40. 189 Böll/Linder: Drei Tage im März. S. 114. Vgl. hier auch S. 111. Vgl. außerdem
Heinrich Böll: Kunst ist Anarchie. Gespräch mit Günther Nenning (ORF) am 3. 12. 1975. In: H. B. Werke. Interviews I 1961-1978. Hg. von Bernd Balzer. Köln o. ]. S. 442-456; hier S. 446. Der in der Forschung weitverbreiteten Ansicht vom dualistischen Denken Bölls hat Ziltener: Die Literaturtheorie Heinrich Bölls. Hier bes. S. 113 -117 erstmals entschieden widersprochen.
190 Vgl. C 227, 294. Vgl. außerdem: Schreiben und Lesen. Ein Gespräch zwischen Heinrich Böll und Karin Struck (1973). In: H. B.: Einmischung erwünscht. S. 58-88; hier bes. S. 82 f. Vgl. auch C 264 f.: Schnier berichtet hier, daß er seine Nummer »Der General« nicht mehr aufführen konnte, als das abstrakte Modell von einem realen Einzelfall falsifiziert wurde.
191 C 292 zeigt den Clown z.B. als Heiligen und Unmenschen: einerseits bekundet der Clown Mitleid mit dem unglücklichen Kaplan Behlen, andrerseits konstatiert er, daß der Kaplan naclr seiner Amtsenthebung als Geldgeber »vorläufig ausfällt«, auf »eine kaltschnäuzige Art«, wie sein Bruder ihm vorhält. Selbst die Figuren der Mutter und des Vaters sind nicht gänzlich »schwarz« gezeichnet, Reste von Menschlichkeit verbergen sich im überwiegend unmenschlichen Verhalten; vgl. C 208, 220.
192 Vgl. Böll/Linder: Drei Tage im März. S. 57 f. und S. 65. Vgl. außerdem Heinrich Böll: Wie Brüderlichkeit anfängt. Gespräch mit Hans Jürgen Schultz (1975). In: H. B. Werke. Interviews I. S. 457-465; hier bes. S. 461 ff.: im Zögern davor, sich vom anderen ein Bild zu machen, sieht Böll den Anfang der Brüderlichkeit. Vgl. hierzu die schon erwähnte Schilderung der »Puppe« Kalick durch den Clown, der ihr augenblickliches Zögern vor einer übereilten Antwort als »Lebenszeichen« wertet (C 224). Zur Ablehnung jeglicher »>konographie« vgl. auch Heinrich Böll: Ich tendiere nur zu dem scheinbar Unpolitischen. Gespräch mit Manfred Durzak (1975). In: H. B. Werke. Interviews I. S. 321-347; hier bes. S. 330-332.
Anmerkungen 181
193 N 43. Im übrigen läßt sich feststellen, daß es Böll auch in seinen Essays vermeidet, Phänomene durch Begriffe festzuschreiben, was ihm immer wieder Kritik eingetragen hat. Vgl. z.B. in pro undcontradie Aufsätze von Hermann Glaser: Bölls Aufsätze, Kritiken, Reden - Schnappschußprosa mit Überblende, und Harry Pross: Proben auf Fortsetzung. Heinrich Bölls politische Essays. Beide in: Heinrich Böll. Eine Einführung in das Gesamtwerk in Einzelinterpretationen. Hg. von Hanno Beth. 2. überarb. und erw. Auf!. Königstein/Ts. 1980. S. 149-161 und 163-169.
194 N 37. Vgl. auch N 34 und 43. 195 Im Gespräch: Heinrich Böll mit Heinz Ludwig Arnold. S. 58. 196 Heinrich Böll: Gruppenbild mit Dame. Tonbandinterview mit Dieter Wellers
hoff (1971). In: H. B. Werke. Interviews I. S. 120-134; hier S. 130. 197 N 36. 198 Vgl. C 126-128, 199-202, 242 f.- Heinrich Herlyn: Heinrich Böll und Her
ben Marcuse. Literatur als Utopie. Lampenheim 1979 und Christian Linder: Böll. Reinbek 1978 nehmen für die Analyse der Böllschen Poesie der Liebe und des Spiels Marcuses Philosophie als DeutungsmodelL Mit Hilfe der Opposition von Lust- und Leistungsprinzip läßt sich Bölls Werk wohl interpretieren, man hat freilich den Nachteil, daß sich ein Einfluß von Marcuses Freudinterpretation auf Böll nicht nachweisen läßt. Es erschien uns deshalb besser, die Böllsche Kritik der Herrschaftsvernunft von ihren tatsächlichen Quellen herzuleiten, den Ideen der Zeitschrift »Labyrinth« mit ihrer Neubesinnung auf die Ethik des Neuen Testaments.
199 Vgl. N 34 f. 200 Vgl. C 209. 201 Vgl. hierzu den 1960 geschriebenen Aufsatz von Heinrich Böll: Kar! Marx. In:
H. B.: Aufsätze, Kritiken, Reden. S. 84-102; hier S. 99 f. Böll zitiert hier Marx über die »verkehrende Macht des Geldes«; Passagen davon sollen zum Vergleich mit Bölls Thematisierung des »abstrakten Geldes« in »Ansichten eines Clowns« wiedergegeben werden (ohne die Hervorhebungen): »[ ... ] ich bin ein schlechter, unehrlicher, gewissenloser, geistloser Mensch, aber das Geld ist geehrt, also auch sein Besitzer, das Geld ist das höchste Gut, also ist sein Besitzer gut[ ... ] Ich, der durch das Geld alles, wonach ein menschliches Herz sich sehnt, vermag, besitze ich nicht alle menschlichen Vermögen? Verwandelt also mein Geld nicht alle meine Unvermögen in ihr Gegenteil? Die Verkehrung und Verwechslung aller menschlichen Qualitäten, die Verbrüderung der Unmöglichkeiten- die göttliche Kraft des Geldes liegt in seinem Wesen als dem entfremdeten, entäußerten und sich veräußernden Gattungswesen des Menschen.<<
202 Vgl. N 34. 203 Vgl. C 209. 204 Leon Bloy: Das Blut des Armen. (Le Sang du Pauvre, deutsch). Übers. von Cle
mens ten Holder. In: L. B.: Das Heil und die Armut. Das Blut der Armen und Das Heil durch die Juden. Mit Beiträgen von Georges Bernanos, Raissa Marirain und Kar! Pfleger. Heidelberg 1953. S. 165-293; hier S. 184. Böll: Eine deutsche Erinnerung. S. 36 hat den Einfluß Bloys auf sein literarisches Werk betont, der in Ansätzen von Bernhard: Die Romane Heinrich Bölls. Hier bes. S. 197-203 untersucht worden ist. Zur Böllschen Beurteilung von Überflüssigem und Notwendigem vgl. auch Böll/Linder: Drei Tage im März. S. 91 und 96.
205 F 9.
182 Anmerkungen
206 N 38 f. (Hervorhebung von Böll). Zu der in diesem Zitat enthaltenen Vorstellung Bölls von der Religion als menschlicher Bindung, vom menschgewordenen Gott und der Menschwerdung des Menschen vgl. die Sammlung von Zitaten in: Querschnitte. Aus Interviews, Aufsätzen und Reden von Heinrich Böll. Zusammengestellt von Viktor Böll und Renate Matthaei. Köln 1977. Hier S. 194-198 und »Tilman Masers >Gottesvergiftung<«, Fernseh-Interview mit Eva Demski (ARD) 1976. In: H. B. Werke. Interviews I. S. 682 f.; hier S. 683: Böll auf die Frage, ob der Mensch Religion brauche: »Ich glaube schon, daß er Religion braucht, nur muß sie neu definiert und neu praktiziert werden. Ich sagte ja schon, der Mensch gewordene, ist noch gar nicht sichtbar geworden. Der über uns schwebende Gott, dieses patriarchalische autoritäre Wesen, auf den wir immer verwiesen worden sind, hat uns nicht viel geholfen und hilft auch keinem, glaube ich. Ich denke, daß man also Religiösität und Religion neu definieren muß, es heißt ja Bindung, und Bindungen auch metaphysischer Art halte ich nicht grundsätzlich für verwerflich. Ich könnte ohne sie wahrscheinlich gar nicht leben, aber ich sehe sie für verwirklicht oder für verwirklichbar unter den Menschen, mit dem, sagen wir, Mensch gewordenen."
207 Erich Auerbach: Sermo Humilis. In: E. A.: Literatursprache und Publikum in der lateinischen Spätantike und im Mittelalter. Bern 1958. S. 25-53; hier S. 35. Zur Geschichte des »Sermo humilis« vgl. auch Erich Auerbach. Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur. 6. Auf!. Bern und München 1977.
208 Vgl. Hans-Jürgen Schings: Der mitleidigste Mensch ist der beste Mensch. München 1980. S. 68 ff. Schings danke ich auch den Hinweis auf Bölls »sermo humilis«.
209 Dies ein Einwand gegen Ziltener: Die Literaturtheorie Heinrich Bölls. S. 32, der beklagt, daß man ohne zu wissen, was der Formbegriff Bölls sei, die Kongruenz von Inhalt und Form akzeptieren solle.
210 Vgl. Böll: Ich tendiere nur zu dem scheinbar Unpolitischen. S. 328 und Heinrich Böll: Absage an den Götzendienst. Ober Lew Kopelew, »Und schuf mir einen Götzen" (1979). In: H. B.: Vermintes Gelände. Essayistische Schriften 1977-1981. Köln 1982. S. 102-115. Hier bes. S. 112.
211 F 87. Vgl. F 87 ff. und F 17: »Man hat mich mit einiger Herablassung oft einen Autor der kleinen Leute genannt: peinlicherweise empfinde ich solche Einschränkungen immer als Schmeichelei. Sollte ich bisher nur bei kleinen Leuten Größe gefunden haben?«
212 Besonders auffällig sind in »Ansichten eines Clowns« die umgangssprachlichen Parataxen und Ellipsen (vgl. z.B. C 20 f.).
213 Heinrich Böll in einem Interview mit Thomas Mandel für die Deutsche Welle 1967, abgedruckt in: Querschnitte. S. 148.
214 Vgl. Böll: Wie Brüderlichkeit anfängt. S. 457-465. 215 Vgl. Im Gespräch: Heinrich Böll mit Heinz Ludwig Arnold. S. 39 ff.- Auf die
ser Spannung eben beruht Bölls Poetik, daß das Schreiben aus der Melancholie und gegen die Melancholie beständig an Grenzen stößt, die schreibend nicht überwindbar sind; die Melancholie ist Böll nicht Muse, die Poesie nicht Therapeuticum. Vgl. Heinrich Böll: Irisches Tagebuch. Köln und Berlin 1957. S. 69: »Wer Poesie, anstatt sie zu machen, lebt, der zahlt zehntausend Prozent Zin-sen.«
216 Beide Aufsätze sind abgedruckt in Böll: Hierzulande. S. 128-134 bzw. S. 123-127.
Anmerkungen 183
217 Vgl. Heinrich Böll: Angst vor der Gruppe 47? In: Die Gruppe 47. Bericht, Kritik, Polemik. Ein Handbuch. Hg. von Reinhard Lettau. Neuwied und Berlin 1967. s. 389-400.
218 Vgl. Kap. I im zweiten Hauptteil. 219 Vgl. »Ich habe nichts über den Krieg aufgeschrieben«. Ein Gespräch mit Hein
rich Böll und Hermann Lenz. S. 58 f.; Böll: Eine deutsche Erinnerung. S. 145; Böll: Hierzulande. In: H. B.: Hierzulande. S. 20 ff.; Böll/Linder: Drei Tage im März. S. 73-76.
220 Vgl. Gisherr Ter-Nedden: Allegorie und Geschichte. Zeit- und Sozialkritik als Formproblem des deutschen Romans der Gegenwart. In: Poesie und Politik. Zur Situation der Literatur in Deutschland. Hg. von Wolfgang Kuttenkeuler. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1973. S. 155-183. Vgl. außerdem Gisherr TerNedden: Das Problem des zeitkritischen Romans nach dem Historismus. Eine Untersuchung zum Roman »Die Blechtrommel« von Günter Grass. Diss. (masch.) Erlangen 1973.
221 Ter-Nedden: Allegorie und Geschichte. S. 155 und 157. 222 Ebd. S. 169. 223 Ebd. S. 181. 224 Vgl. ebd. S. 165-170. 225 Vgl. Klaus Jeziorkowski: Rhythmus und Figur. Zur Technik der epischen Kon
struktion in Heinrich Bölls »Der Wegwerfer« und »Billard um halbzehn«. Bad Homburg, Berlin, Zürich 1968 (entgegen der auf Grund des Titels zu vermutenden Eingrenzung interpretiert Jeziorkowski z.B. auch »Ansichten eines Clowns« mit der Einsteinsehen Relativitätstheorie). - Der Aufsatz von C. A. M. Noble wurde in Kap. III.2, Anm. 24 bereits zitiert.
226 Teilabdruck in: Querschnitte. S. 97 f. 227 Ebd. S. 97 f. 228 Georg Stötzel: Heinrich Bölls sprachreflexive Diktion. Sprachwissenschaftliche
Interpretation eines Interviews. In: Linguistik und Didaktik 9 (1978) S. 54-74.
229 Ebd. S. 60 (Hervorhebungen von Stötzel). 230 So Böll in einem Interview von Klaus Harpprecht 1967. Teilabdruck in: Quer
schnitte. S. 118. 231 Böll: Ich tendiere nur zu dem scheinbar Unpolitischen. S. 337. Vgl. auch Böll:
Eine deutsche Erinnerung. S. 56 ff. 232 Grass' Modell kann beides verbinden. Vgl. Kap. IV im zweiten Hauptteil. 233 Böll: Kunst ist Anarchie. S. 447. Vgl. außerdem Böll/Linder: Drei Tage im
März. S. 71 f. und Heinrich Böll: »Schriftsteller und Bürger dieses Landes«. Interview mit Wiltrud Mannfeld am 18. 12. 1977 im ZDF. In: H. B. Werke. Interviews I. S. 702-712; hier bes. S. 709.
234 Vgl. Im Gespräch: Heinrich Böll mit Heinz Ludwig Arnold. München 1971. Hier bes. S. 58 und Heinrich Böll: Posaunensolo, gedämpft. Über Rainer Barzel, »Es ist noch nicht zu spät<<, In: H. B.: Einmischung erwünscht. S. 358-361; hier bes. S. 359.
235 Heinrich Böll: Ende der Bescheidenheit. Zur Situation der Schriftsteller in der Bundesrepublik Rede zur Gründungsversammlung des Verbandes deutscher Schriftsteller am 8. 6. 1969 im Kölner Gürzenich. In: H. B.: Neue politische und literarische Schriften. S. 104-117; hier S. 117.
236 Heinrich Böll: Einigkeit der Einzelgänger. Rede zum Schriftstellerkongreß in Stuttgart am 21. 11. 1970. In: H. B.: Neue politische und literarische Schriften.
184 Anmerkungen
S. 198-201.- Von der Haltung der Passivität und der Isolation der Außenseiter zu deren Zusammenschluß und gemeinsamer Aktion: diese Entwicklung der Romangestalten-nach »Ansichten eines Clowns<< dominieren in Bölls Prosa die »Gruppenbilder« - entspricht der wachsenden Einsicht Bölls, daß die Rechte des einzelnen nur durch die »Einigkeit der Einzelgänger« durchgesetzt werden können.
237 Vgl. in diesem Zusammenhang C 153: der Clown wehrt sich im Gespräch mit Sommerwild dagegen, seine »Sache so objektiv wie nur möglich« zu betrachten, denn sie sei »so subjektiv wie sie nur sein kann«.
238 Schings: Poetik des Mitleids. S. 44. 239 Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Le
ben. 31-33. Tausend. Frankfurt/M. 1976. S. 42.
IV. Anmerkungen zum Problem der Melancholie in Günter Grass' Aus dem Tagebuch einer Schnecke
In: Positionen im deutschen Roman der sechziger Jahre. Hg. von Heinz Ludwig Arnold und Theo Buck. München 1974. S. 39-54.
2 Günter Grass: Die BlechtrommeL Darmstadt, Berlin-Spandau, Neuwied 1959. 3 Günter Grass: Aus dem Tagebuch einer Schnecke. Neuwied und Darmstadt
1972 = Tgb. 4 Daß Grass das poetische Modell der »Blechtrommel«, das wir bei Gisbert Ter
Nedden schlüssig interpretiert, aber unzulässig als ein Modell des Gegenwartsromans verallgemeinert finden (vgl. Kap. III.6 mit Anm. 220 im zweiten Hauptteil), in seinen späteren Werken grundlegend verändert, konstatieren außer Reddick u.a. Kurt Lothar Tank: Deutsche Politik im literarischen Werk von Günter Grass. In: Grass. Kritik - Thesen - Analysen. Hg. von Manfred Jurgensen. Bern und München 1973. S. 167 -189; hier bes. S. 171 ff.; Wilhelm Johannes Schwarz: Der Erzähler Günter Grass. 3. Auf!. Bern und München 1975. Hier bes. S. 137-142; Gertrude Cepl-Kaufmann: Günter Grass. In: Deutsche Literatur der Gegenwart in Einzeldarstellungen. Hg. von Dietrich Weber. 3. überarb. Auf!. Stuttgart 1976. S. 534-562; Volker Neuhaus: Günter Grass. Stuttgart 1979. Hier bes. S. 129.
5 Günter Grass: Der Butt. Darmstadt und Neuwied 1977. 6 Günter Grass: Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus. Darmstadt und
10 Tgb 362. Zu Grass' Polemik gegen Marcuse und die Generation von 1968 vgl. auch seinen Roman »örtlich betäubt«. Neuwied und Berlin 1969.
11 Vgl. Tgb 345 f., auch Tgb 208. 12 Tgb 341. 13 Tgb 355 und 349. Wir haben keinen Hinweis dafür, daß Grass die Verwandt
schaft seiner Melancholiekonzeption mit der Kants bewußt ist, durch die Lektüre der Arbeit von Lepenies (vgl. Tgb 345) müßte sie ihm allerdings bekannt sem.
1
Anmerkungen 185
14 Manfred Jäger: Politischer Kleinkram? Günter Grass, ein Publizist mit Praxis. In: Günter Grass. Hg. von Heinz Ludwig Arnold. Text + Kritik H. 1/la (5. Aufl. 1978) S. 133-150.
15 Zu Grass' Revisionismusbegriff vgl. Tgb 83 ff. oder seine Baden-Badener Rede von 1970 >>Was Erfurt außerdem bedeutet«. In: Günter Grass: Der Bürger und seine Stimme. Reden, Aufsätze, Kommentare. Darmstadt und Neuwied 1974. S. 73-82.
16 So Lukacs TdR 75 über das Verhalten des neuzeitlichen Melancholikers bei der Suche nach der verlorenen Totalität.
17 Vgl. Panofsky und Sax!: Dürers »Melencolia k Hier bes. S. 67 und S. 71-76. 18 Tgb 355. 19 Tgb 360. 20 Tgb 140. 21 Tgb 208. 22 Tgb 355. 23 In Tgb 203 enthält die Deutung von Dürers Kupferstich eine Anspielung auf
den babylonischen Turm: »Jemand hat die Leiter ans Haus gelehnt, hat sich himmelwärts verstiegen.<<
24 Tgb 210. 25 T 343 f. 26 Ansätze zur Kritik des »consumismo« finden sich in Grass: örtlich betäubt.
Z. B. S. 134 f.- Grass: Was Erfurt außerdem bedeutet. S. 79 sieht in der Mitbestimmung als einer »Gesamtform in allen Bereichen der Gesellschaft« ein Mittel zur Herstellung eines demokratischen Sozialismus als Alternative »zum überlieferten Privatkapitalismus unserer Gesellschaftsordnung wie zum überlieferten Staatskapitalismus der kommunistischen Gesellschaftsordnung«.
27 Zitate Tgb 55; zur Polemik gegen Hege! vgl. Tgb 51 ff. und das Gespräch, das Gertrude Cepl-Kaufmann mit Grass geführt hat; es findet sich im Anhang ihrer Dissertation: Günter Grass. Eine Analyse des Gesamtwerks unter dem Aspekt von Literatur und Politik. Kronberg/Ts. 1975. S. 295-305; hier bes. S. 302 f. Im übrigen ist Jäger: Politischer Kleinkram? S. 138 zuzustimmen, daß »Grass und die Philosophie( ... ] wohl ein wenig ergiebiges Kapitel« wäre.
28 Cepl-Kaufmann: Günter Grass. Eine Analyse des Gesamtwerks. S. 302. Vgl. auch Günter Grass: Was nicht vom Himmel fällt. In: G. G.: Der Bürger und seine Stimme. S. 204-206; hier S. 206: »Geschichte, so absurd sie sich niederschlägt, wird vom Menschen gemacht. Hegels Weltgeist reitet als Phantom nur noch durch unwissenschaftliche Seminare.« - Die Figur des Butt in Grass' gleichnamigem Roman ist die Parodie des Hegeischen Weltgeistes: über Grass' »Gegengeschichte«, die aus konkreten Lebensgeschichten von einzelnen zusammengesetzt ist, thront der Butt, der den Hegeischen Weltgeist als das entlarvt, was er ist, eine Märchenfigur.
29 Cepl-Kaufmann: Günter Crass. Eine Analyse des Gesamtwerks. S. 302. 30 Tgb 173. 31 Das poetische Modell der »Blechtrommel« gestattete der Darstellung des Lei
dens noch weitgehend Autonomie aufgrund der absurden Geschichtsdeutung. 32 Vgl. Tgb 167 ff., bes. Tgb 173. 33 Vgl. Heinz Ludwig Arnold: Gespräche mit Günter Grass. In: Günter Grass.
Hg. von H. L. A. S. 1-39; hier S. 7: Grass hier auf Arnolds Frage nach den Grundlagen seines Moralismus: »Ich will das nicht Moralismus nennen: eher ein moralisches Verhalten, das ich nicht isoliert begreifen will. Ich will nicht akzeptieren, daß Kunst und Moral oder Politik und Moral Gegensätze sind.«
186 Anmerkungen
34 Ilse Hochleitner: Die literarischen Vorstellungen des »Ruf« und die schriftstellerische Praxis im Umkreis der »Gruppe 47« während der Konstitutionsphase in einer Gegenüberstellung mit der »Blechtrommel« von Günter Grass. Staatsexamensarbeit (masch.) Erlangen 1976. Hier bes. S. 48 ff. stellt grundlegende Differenzen zwischen dem Erzählkonzept der »Blechtrommel« und der Programmatik des »Ruf« fest (u.a. Positivitätsverdikt, Desavouierung jeglichen Engagements in der » Blechtrommel « ), die durch den Wandel des Geschichtsbegriffs und des Erzählkonzepts nach der »Danziger Trilogie« unserer Ansicht nach aufgehoben werden.
35 Vgl. hierzu in dem Sammelband Günter Grass: Aufsätze zur Literatur. Darmstadt und Neuwied 1980 folgende Aufsätze: Das Gelegenheitsgedicht oder Es ist immer noch, frei nach Picasso, verboten, mit dem Piloten zu sprechen. S. 15-18.- Vom mangelnden Selbstvertrauen der schreibenden Hofnarren unter Berücksichtigung nicht vorhandener Höfe. S. 59-66. - Über meinen Lehrer Döblin. S. 67-91.- Kafka und seine Vollstrecker. S. 99-121.
36 Vgl. Schwarz: Der Erzähler Günter Grass. S. 74. 37 Bei Grass zeigt sich, deutlicher als bei Böll, daß die Überwindung der Krise des
Romans auch den Zwang zum radikalen Traditionsbruch aufhebt, der Reichtum der formalen Mittel dem Gegenwartsautor wieder zur Verfügung steht, insofern er sie ihrem neuen Zweck zuführen kann: der »Gesinnung gegen die Totalität« zu dienen.
38 Vgl. hierzu Neuhaus: Grass. S. 118. 39 Peter Boerner: Tagebuch. Stuttgart 1969. S. 59 ff.- Aus einem Tagebuch er
zählt Grass, d. h. die Homologie zur Tagebuchform ist wesentlich eine funktionale, aber keine im strengen Sinn formale, es fehlen z.B. die in einem Tagebuch üblichen Datums- und Ortsangaben etc.
40 Tgb 151. 41 Tgb 322. 42 Grass: Über meinen Lehrer Döblin. S. 72 und 69. 43 Vgl. Grass: Der Inhalt als Widerstand. In: G. G.: Aufsätze zur Literatur.
S. 7-14; hier S. 7 f. 44 Bernhard Böschenstein: Günter Grass als Nachfolger Jean Pauls und Döblins.
In: Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft 6 (1971) S. 86-101; hier S. 88. 45 Eine ähnliche Funktion erfüllen unserer Ansicht nach die Zwischengedichte im
»Butt«. 46 Tgb 229. 47 Tgb 210. 48 Tgb 192. 49 Vgl. in diesem Zusammenhang auch Günter Grass: Rede von den begrenzten
Möglichkeiten. In: G. G.: Der Bürger und seine Stimme. S. 53-66; hier S. 64: gegen den »deutschen Idealismus« und seine »Maximalforderungen« (vgl. S. 61), gegen das Leiden am Mißverhältnis von Ideal und Wirklichkeit stellt Grass hier Regeln politischer Vernunft auf. »Nicht ideologische Ansprüche, sondern vernunftbedingte Leistungen weisen den Wert einer Politik aus. Nicht absolute Maßstäbe, menschliches Maß sollte unser politisches Urteil bestimmen. Bisher haben uns allzuoft Maximalforderungen gehindert, unsere begrenzten Möglichkeiten wahrzunehmen. Allzuoft wollten wir alles und waren erstaunt, wenn uns das Nichts in der hohlen Hand hohnsprach. Lassen sich Erfahrungen vermitteln? Meine Rede von den begrenzten Möglichkeiten hätte schon ihren Sinn erfüllt, wenn es mir gelänge, den einen oder anderen dazu zu
Anmerkungen 187
bewegen, von Maximalforderungen Abstand zu nehmen und sich der Realität und ihren Widersprüchen zuzuwenden.«
50 Günter Grass: Konflikte. In: G. G.: Der Bürger und seine Stimme. S. 21-26; hier S. 25. Vgl. außerdem im »Tagebuch« Grass' Ratschläge an seine Kinder u.a. Tgb 93: »Widerlich ist mir jeder, der subjektives Unrecht in objektives Recht umzuschwindeln versteht.«- Tgb 177: »Verzeiht, wenn ich nur halblaut rate: seid genau. Sagt nicht: Die anderen riechen.- Sie riechen nur anders.«Tgb 290: »Denn der Sog ist mein Feind. Er schafft Einheiten, die ich fürchte. Am Ende will ein einziger Wille mit einem einzigen Mund nur noch den Schrei nach Erlösung Rettung Heilung, dem Wunder. (Ein Schriftsteller, Kinder, ist jemand, der gegen den Sog schreibt.)« Was Grass für sich in Anspruch nimmt - Tgb 85: »Sinnlos, mich auf einen Nenner bringen zu wollen.«-, beherzigt er auch in der Gestaltung seiner Figuren- Tgb 45: Zweifel gerät ihm »vielseitiger als geplant«.
51 Tgb 177. 52 Textstellen zum Bild der Schnecke u. a. Tgb 9, 13, 49, 51, 76, 157, 177, 288 ff.
- Dem Schneckenprinzip des Wechsels von Handlung und Reflexion in der melancholischen Klausur entspricht im übrigen auch die Praxis des Wahlkämpfers Grass, der sich reflektierend immer wieder in sein Tagebuch »Zurückzieht«. Schreiben bereitet hier Handeln vor und ersetzt es nicht.
53 Tgb 76, vgl. auch Tgb 225. 54 Tgb 298. 55 Grass: Butt. 85 f. Zum Herrschaftsprinzip des Butt vgl. S. 328 ff., bes. S. 332 f. 56 Tgb 279. 57 Zum Begriff des »Dritten« vgl. Grass: Butt. S. 12, 13: »Vielleicht haben wir
nur vergessen, daß es noch mehr gibt. Was Drittes. Auch sonst, auch politisch, als Möglichkeit.«, 28: »einer (immer der dritte) weiß,/was der erste verspricht und der zweite verweigert.«, 64; vgl. außerdem Günter Grass: Gesammelte Gedichte. Mit einem Vorwort von Heinrich Vormweg. 5. Auf!. Darmstadt und Neuwied 1979. S. 170, in dem Gedicht »]a« heißt es: »Mein großes Ja/bildet Sätze mit kleinem nein:/Dieses Haus hat zwei Ausgänge;/ich benutze den dritten." Zum Weg des »Dritten« als Möglichkeit, Wahrheit im Komplementären zu finden vgl. Neuhaus: Grass. S. 115 und 143.
58 Arnold: Gespräche mit Grass. S. 7. Die »christliche Ethik« ist für Grass hier »Menschenwerk, großartiges Menschenwerk«, »Göttliches« ist für ihn da nicht im »Spiel" (S. 9). Vgl. hierzu auch Cepl-Kaufmann: Günter Grass. In: Deutsche Literatur der Gegenwart. S. 536.- Vgl. im Kontrast zu Grass' Modell des dritten Weges und der Liebe als Mittlerin im »Butt« des Blechtrommlers Oskars Assoziationen zum Wort Liebe im Kapitel >>Glaube Hoffnung Liebe<< (hier bes. S. 244 ff.) und am Schluß des Romans Oskars Gleichgültigkeit allen Handlungsmöglichkeiten gegenüber (S. 732).
Schlußwort
Böll z.B. zitiert in den »Frankfurter Vorlesungen<< u.a. Jean Paul, Stifter, Thomas Mann als Zeugen für seine eigene Literaturauffassung, ohne sich mit deren ästhetischen Überlegungen wirklich auseinanderzusetzen, in seinem Aufsatz »Über den Roman<< polemisiert er gegen ein literarisches »Modell der Ver-
1
188 Anmerkungen
zweiflung«, dessen Vertreter anonym bleiben (vgl. Kap. III.2 im zweiten Hauptteil mit Anm. 22). Der Großteil von Bölls Literaturbesprechungen, die in den Sammelbänden seiner Aufsätze und Reden zur Literatur und Politik dokumentiert sind, hat die Form feuilletonistischer Tageskritik Mit Grass' » Aufsätzen zur Literatur« verhält es sich ähnlich: die Legitimation von Grass' Berufung auf Döblin ist umstritten (vgl. Ralf Kellermann: Günter Grass und Alfred Döblin. In: Grass. Hg. von Manfred Jurgensen. S. 107-150; hier bes. S. 145, dagegen Böschenstein: Günter Grass als Nachfolger Jean Pauls und Döblins. S. 86 ff. und Durzak: Der deutsche Roman der Gegenwart. S. 132 ff. und 186 ff.), für die »Labordichter« hat er nur Polemik übrig (Grass: Das Gelegenheitsgedicht. S. 15 ff.), Kafkas Romane interpretiert er im Hinblick auf ein rein politisches Interesse (Vgl. Grass: Kafka und seine Vollstrecker. S. 99 ff.).- Ob diese Scheu vor einer systematischen Darlegung der eigenen Positionen und ihrer Abgrenzung zur literarischen Tradition vom »totalen Ideologieverdacht« oder von Unsicherheiten in den Anfängen einerneuen Konzeption abhängig ist, darüber läßt sich freilich nur spekulieren.
2 Ernesto Sabato: Hombres y Engranajes. 3. Auf!. Buenos Aires 1970. S. 118. Der Titel von Sabatos Abhandlung, die erstmals 1951 erschien, lautet in der deutschen Übersetzung sinngemäß »Menschen und Maschinen«. Für den Hinweis auf Sabato habe ich Andrea Pagni zu danken, die auch die Übersetzung ins Deutsche besorgte. Zum Vergleich der spanische Originaltext: »EI reino de hombre no es el estrecho y angustioso territorio de su propio yo, ni el abstracto dominio de Ia colectividad, sino esa tierra intermedia en que suele acontecer el amor, Ia amistad, Ia comprensi6n, Ia piedad. Solo el reconocimiento de este principio nos permitira fundar comunidades autenticas, no maquinas sociales.«
3 Vgl. S. 65 mit Anm. 12. 4 N 43. 5 Vgl. Böll/Linder: Drei Tage im März. S. 79 f., außerdem Böll: Eine deutsche
Erinnerung. S. 116. 6 Böll: Über den Roman. S. 120. Auch Grass wendet sich gegen die Totsagung
des Romans in: Heinz Ludwig Arnold: Gespräche mit Günter Grass. S. 1. 7 F 88.
SIGLENVERZEICHNIS
AI Wolfgang Hildesheimer: Über das absurde Theater. Eine Rede. In: W. H.: Wer war Mozart? Becketts >>Spiel<<. Über das absurde Theater. 4. Auf!. Frankfurt/M. 1973. S. 77-100.
A II Wolfgang Hildesheimer: Frankfurter Vorlesungen. In: W. H.: Interpretationen. James Joyce, Georg Büchner, Zwei Frankfurter Vorlesungen. Frankfurt/M. 1969. S. 53-110.
B Wolfgang Hildesheimer: Über Georg Büchner. Eine Rede. In: W. H.: Interpretationen. James Joyce, Georg Büchner, Zwei Frankfurter Vorlesungen. Frankfurt/M. 1969. S. 31-51.
Benjamin GS Walter Benjamin: Gesammelte Schriften. Bd. I-IV. Hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser unter Mitwirkung von Theodor W. Adomo und Gershorn Scholem. Werkausgabe. Frankfurt/M. 1980.
C Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns. Köln und Berlin 1963.
F Heinrich Bö II: Frankfurter Vorlesungen. Köln und Berlin 1966.
L Wolfgang Hildesheimer: Lieblose Legenden. Stuttgart 1952.
M Wolfgang Hildesheimer: Masante. Frankfurt/M. 1973.
N Heinrich Böll: Versuch über die Vernunft der Poesie. Nobelvorlesung, gehalten am 2. Mai 1973 in Stockholm. In: H. B.: Einmischung erwünscht. Schriften zur Zeit. Köln 1977. s. 28-43.
T Wolfgang Hildesheimer: Tynset. 2.Ausg. Frankfurt/M. 1973.
TdR Georg Lukacs: Die Theorie des Romans. Ein geschichtsphilosophischer Versuch über die Formen der großen Epik. 2. Auf!. (nach dem Text der Erstausgabe Berlin 1920) Neuwied und Berlin 1974.
Tgb Günter Grass: Aus dem Tagebuch einer Schnecke. Neuwied und Darmstadt 1972.
VA Wolfgang Hildesheimer: Vergebliche Aufzeichnungen. In: W. H.: Vergebliche Aufzeichnungen. Nachtstück. Nachwort von Kar! Markus Michel. Frankfurt/M. 1963. S. 5-39.
LITERATUR VERZEICHNIS
I. Wolfgang Hildesheimer
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desheimer. Hg. von Dierk Rodewald. Frankfurt/M. 1971. S. 141-161.
Gespräch mit dem Autor: Wolfgang Hildesheimer. Manuskript (masch.) einer Sendung des Bayerischen Rundfunks vom 28. bzw. 31. 5. 1974. (Gesprächspartner
Hildesheimers: Horst Lehner und Jürgen Kolbe). Ich kann über nichts anderes schreiben als über ein potentielles Ich. Gespräch mit
Wolfgang Hildesheimer. In: Manfred Durzak: Gespräche über den Roman mit Joseph Breitbach u.a. Formbestimmungen und Analysen. Frankfurt/M. 1976.
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li. Heinrich Bö//
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191
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Darin: -Versuch über die Vernunft der Poesie. Nobelvorlesung, gehalten am 2. Mai 1973 in Stockholm. S. 28-43.
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Querschnitte. Aus Interviews, Aufsätzen und Reden von Heinrich Böll. Zusammengestellt von Viktor Böll und Renate Matthaei. Köln 1977.
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fred Durzak (1975) S. 321-347. -Kunst ist Anarchie. Gespräch mit Günther Nenning (ORF) am 3. 12.
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Der Bürger und seine Stimme. Reden, Aufsätze, Kommentare. Darmstadt und Neuwied 1974. Darin: -Konflikte (1969) S. 21-26.
-Rede von den begrenzten Möglichkeiten (1969) S. 53-66. -Was Erfurt außerdem bedeutet (1970) S. 73-82. -Was nicht vom Himmel fällt (1971) S. 204-206.
Aufsätze zur Literatur. Darmstadt und Neuwied 1980. Darin: -Der Inhalt als Widerstand (1957) S. 7-14.
- Das Gelegenheitsgedicht oder Es ist immer noch, frei nach Picasso, verboten, mit dem Piloten zu sprechen (1961) S. 15-18.
-Vom mangelnden Selbstvertrauen der schreibenden Hofnarren unter Berücksichtigung nicht vorhandener Höfe (1966) S. 59-66.
-Über meinen Lehrer Döblin (1967) S. 67-91. - Kafka und seine Vollstrecker (1978) S. 99-121.
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IV. Andere Autoren
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Ders.: Psychoanalytische Studien II. Hg. und eingel. von Johannes Cremerius. Frankfurt/M. 1971.
Adorno, Theodor W.: Ästhetische Theorie. Hg. von Gretel Adorno und Rolf Tiedemann. Frankfurt/M. 1970.
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-Das Paris des Second Empire bei Baudelaire. GS 1.2. S. 511-604. -Ober einige Motive bei Baudelaire. GS 1.2. S. 605-653. - Zentralpark GS 1.2. S. 655-690. -Ober den Begriff der Geschichte. GS 1.2. S. 691-704. -Ober Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen. GS 11.1.
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S. 409-438. -Der Erzähler. Betrachtungen zum Werk Nikolai Lesskows. GS 11.2.
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- Literaturgeschichte und Literaturwissenschaft. GS Ill. S. 283-290. -Einbahnstraße. GS IV.l. S. 83-148. - Deutsche Menschen. Eine Folge von Briefen. Auswahl und Einleitung
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Bergson, Henri: Das Lachen (Le rire, deutsch). Übers. von J. Frankenherger und W. Fränzel. Meisenheim/Glan 1948.
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Boerner, Peter: Tagebuch. Stuttgart 1969. Böschenstein, Bernhard: Günter Grass als Nachfolger Jean Pauls und Döblins. In:
Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft 6 (1971) S. 86-101. Bulthaupt, Peter (Hg.): Materialien zu Benjamins Thesen Ȇber den Begriff der Ge
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(bearbeitet von Jens Kowalke)
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159-162, 171, 176f., 181-185, 187f.
Auerbach, Erich 129, 182
Bachmann, lngeborg 72 Balzac, Honore de 171 Balzer, Bernd 180 Barnes, Djuna 73 Baudelaire, Charles 29, 36, 39, 150 Baumgart, Reinhard 116, 175 Beck, Evelyn T. 114, 174 Becker, Jürgen 96 Beckett, Samuel 73, 80f., 170 Benjamin, Walter 8, 23, 28-47, 79,
98f., 142, 150-155, 164 Benn, Gottfried 107 Bergson, Henri 176 Bernd, Adam 27 Bernhard, HansJoachim 177,181 Bernstein, Eduard 136 Beth, Hanno 181 Beutin, Wolfgang 155f. Bieber, Gustav A. 169 Binswanger, Ludwig 52, 156 Blanckenburg, Friedrich von 26, 149 Blöcker, Günter 175 Bloy, Leon 128, 181 Böll, Heinrich 7f., 63f., 72f., 100-134,
137-139, 141-143, 158f., 162, 171-184, 186-188
Böll, Victor 182 Börne, Ludwig 94 Boerner, Peter 139, 186 Böschenstein, Bernhard 140, 186, 188 Born, Nicolas 64, 159 Brandt, Willy 55 Brecht, Bertolt 29, 40, 43, 150, 154f. Brenner, Hans-Georg 161 Broch, Hermann 148 Buck, Theo 184 Büchner, Georg 92f., 96, 107, 129, 169 Büttner, Heinrich 179 Bulthaupt, Peter 152 Burton, Robert 20, 58, 147, 158
Camus, Albert 77-81, 163f. Carlyle, A.J. und R.W. 179 Carpentier, Alejo 161 Cavalcanti, Giovanni 18 Celan, Paul 72 Cepl-Kaufmann, Gertrude 138, 184f.,
187 Cervantes Saavedra, Miguel de 24, 148 Charles de Orleans 18 Claessens, Dieter 56f., 158 Cremerius, Johannes 156
Dahrendorf, Ralf 57, 158 Demokrit 146 Demski, Eva 182 Dettmering, Peter 156 Diderot, Denis 152 Döblin, Alfred 40, 139f., 188 Dörner, Klaus 28, 150 Dreitzel, Hans-Peter 157 Dücker, Burckhard 162 Dürer, Albrecht 17, 19, 28, 135-137,
169, 185 Durzak, Manfred 120, 148, 166, 176,
180, 188
Eich, Günter 97, 100 Einhard 179 Einstein, Albert 131, 183
206 Namenregister
Elias, Norbert 56 Empedokles 14 Emrich, Wilhelm 148 Endres, Elisabeth 162 Esslin, Martin 80f., 165 Euripides 13, 146
Faulkner, William 70 Fichte, Johann Gottlieb 23 Ficino, Marsiglio 18f., 55, 147 Fischer, Ernst 55, 157 Flashar, Hellmut 14 5 f. Fontane, Theodor 171 Foucault, Michel 28, 149 Fournel, Victor 153 Franz, G. 147, 179 Frauenhuber, Dorothea 162 Freud, Anna 156 Freud, Sigmund 48-51, 53f., 115, 156,
181 Freund, Giseie 28, 150 Frisch, Max 130 Froissart, Jean 18 Fromm, Erich 53f., 111, 157, 174 Fülleborn, Ulrich 39f., 116f., 149, 154,
172, 175 Fuld, Werner 28f., 150, 155 Funk, Rainer 157
Gehlen, Arnold 58, 158 George, Stefan 107 Gervinus, Georg Gottfried 94 Gide, Andre 154 Glaser, Hermann 181 Goethe, Johann Wolfgang von 94,
Haas Stanley, Patricia 162 Habermas, Jürgen 155 Harpprecht, Klaus 183 Hartlaub, Geno 165 Haug, Walter 151 Heckmann, Herbert 150
Hege!, Georg Wilhelm Friedrich 12, 122, 137, 185
Heger, Henrik 18, 146 Heinrich von Gent 17, 146 Hemingway, Ernest 70 Herlyn, Heinrich 181 Heydebrand, Renate von 154 Hildegard von Bingen 16f., 146 Hildesheimer, Wolfgang 8, 58,
73-101, 103f., 135, 143, 149, 162-171
Hippakrates 11f., 14, 16, 145f. Hochleitner, Jlse 18 6 Hochmuth, Arno 168 Hocke, Gustav Rene 65, 69f., 72, 88,
161f., 167 Hölderlin, F riedrieb 122, 178 Hofmannsthal, Hugo von 99, 152 Homer 7f., 11-13, 15, 90, 145f. Horkheimer, Max 28, 35, 149 Hugo, Victor 36
Ionesco, Eugene 80f., 165, 170 Isidor von Sevilla 125, 179
Jäger, Manfred 136, 185 Jean Paul 140, 187 Jens, Walter 143, 145 Jeziorkowski, Klaus 131, 183 Johnson, Uwe 72, 130, 143 Joyce, James 73 Jünger, Ernst 107 Jurgensen, Manfred 172, 184, 188 Just, Gottfried 145 Just, Klaus Günther 69, 145, 154, 161
Kafitz, Dieter 175 Kafka, Franz 39f., 149, 154, 170, 188 Kahler, Erich 148 Kaiser, Gerhard 155 Kaiser, Joachim 169 Kaiser, Paul 146 Kamlah, Wilhelm 45, 58, 155, 158 Kant, Immanuel 58, 159, 184 Kayser, Wolfgang 25, 149 Kellermann, Rolf 188 Kereny, Kar! 88, 167 Kierkegaard, Sören 33 Kleist, Heinrich von 120f. Klibansky, Raymond 147
Namenregister 207
Koebner, Thomas 165 Kolbe, Jürgen 165 Kolbenhoff, Walter 65 Kreuder, Ernst 105 Kritias 13 Kröll, Friedhelm 159, 162 Krückeberg, Eduard 153f. Krumbholz, Martin 118, 175f. Kuttenkeuler, Wolfgang 183
Lange, Horst 161 Lehner, Horst 165 Leibnitz, Gottfried Wilhelm 25 f. Lengning, Werner 175 Lenz, Hermann 64, 159, 183 Lenz, Siegfried 130, 143 Lepenies, Wolf 27, 55f., 58, 136, 147,
Mallarme, Stepane 43 Mandel, Thomas 182 Mann, Thomas 7, 148, 171, 187 Mannfeld, Wiltrud 183 Mannzen, Walther 65f., 160 Manteuffel, C. Z. von 150 Manthey, Jürgen 64, 159 Marcuse, Herbert 58, 136, 158, 181,
Michelsen, Hans Günter 77 Mitscherlich, Alexander und Margarete
54, 157 Moling, Heinrich 177, 179 Moritz, Kar! Philipp 27, 149 Mozart, Wolfgang Amadeus 76, 169 Müri, Walter 145f. Muschg, Walter 94, 169 Musil, Robert 149
Nägele, Rainer 173, 175, 179 Nenning, Günther 180 Neubert, Brigitte 157 Neuhaus, Volker 184, 186f. Neumann, Peter Horst 82, 165 Neunzig, Hans A. 159f. Nicolai, Ralf R. 120, 176 Nietzsche, Friedrich 94, 122, 124, 178 Noble, C. A. M. 131, 172, 183 Nonnenmann, Klaus 165
Obermüller, Klara 146
Panofsky, Erwin 17f., 136f., 145-147, 185
Pfotenhauer, Helmut 154f. Platon 13f., 146 Poethen, Johannes 132 Pross, Harry 181 Protagaras 13 Proust, Marcel 39, 153 Puknus, Heinz 162
Raddatz, Fritz ]. 150, 157 Ranke-Graves, Robert von 145 Rapp, Heinrich 179 Reddick, John 135, 184 Reich-Ranicki, Marcel 168, 175 Richter, Hans Werner 64-66, 70, 143,
159-161 Riesman, David 57 Rilke, Rainer Maria 149 Ritter, Johann Wilhelm 151 Rodewald, Dierk 82, 165, 170 Rössler, H. 147, 179 Rosenfeld, Hellmut 163 Rousseau, Jean Jacques 133 Rumpf, Michael 30, 150f.
208 Namenregister
S:ibato, Ernesto 143, 18 8 Sachs, Franz 150 Sartre, Jean Paul 68-72, 161f., 164 Sax!, Fritz 17f., 136f., 145-147, 185 Schäfer, Hans Dieter 63, 159 Scheler, Max 178 Schelsky, Helmut 57, 158 Schiller, Friedrich 149 Schings, Hans-Jürgen 24-28, 31, 129, 14~ 151f~ 158, 182, 184
Schlegel, Friedrich 94 Schmidt-Degenhardt, Michael 156 Schmitz, Heinz-Günther 151 Schnurre, Wolfdietrich 71, 162 Scholem, Gershorn 30, 150, 154 Schopenhauer, Arthur 94 Schultz, Hans Jürgen 175, 180 Schwab-Felisch, Hans 161 Schwarz, Wilhelm]. 175, 184, 186 Schweppenhäuser, Hermann 150 Schwitzke, Heinz 165 Seiffert, Hans Werner 149 Selz, Jean 28, 150 Shakespeare, William 94, 169 Shiletto, A. R. 158 Simmel, Georg 56 Sokrates 14 Sontag, Susan 28f., 150 Sophokles 13, 146 Sperber, Manes 107 Stalin, Josef 68 Starobinski, Jean 22, 146, 148f., 155f. Steinhagen, Harald 151 Stempflinger, Eduard 145 Stifter, Adalbert 187 Stötzel, Georg 132, 183 Strausfeld, Mechthild 161 Struck, Karin 180
Theophrast 13 Thomas von Aquin 17 Tiedemann, Rolf 150f., 154f., 164 Trommler, Frank 63, 159 Trott zu Solz, Werner von 121-125,
128, 177-179
Unseld, Siegfried 150
Valery, Paul 45, 154 Vogt, Jochen 171
Wagenbach, Klaus 162 Walser, Martin 58, 94, 158, 169 Warnach, Walter 121-125, 128,
177-179 Weber, Dietrich 165, 184 Weber, Max 56 Wehdekind, Volker Christian 160 Weinrich, Harald 24, 148 Weiss, Peter 77 Wellershoff, Dieter 181 Weyrauch, Wolfgang 71, 162 Widmer, Urs 63, 71, 159, 162 Wiegenstein, Roland H. 81, 165 Wieland, Christoph Martin 24-26,
149 Wiesenthal, Liselotte 32f., 42, 151f.,
154f. Will, Wilfried van der 175 Wintzen, Rene 176 Wirth, Günter 173, 179 Wittgenstein, Ludwig 33 Wittkower, Margot und Rudolf 147 Wolf, Ernest S. 115, 175 Wolfe, Thomas 70
Zehm, Günther 158 Zeller, Bernhard 160 Ziltener, Walter 171, 180, 182 Zimmer, Dieter E. 157 Zimmermann, Johann Georg 26, 149