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22.11.2016 1 22.11.2016 – Seite 1 Fachdienst Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung Ockstädter Str. 3-5 61169 Friedberg Dr. Veronika Ibrahim Fachstellenleiterin Lebensmittelüberwachung (inkl. Tierschutz beim Schlachten) Alle Fotos © Dr. Veronika Ibrahim 22.11.2016 – Seite 2 2014 Hofnahe Schlachtung aus Sicht einer Amtstierärztin Hüttenberg 22.11.2016
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Hofnahe Schlachtung Dr. Ibrahim 22.11.2016-4 · 22.11.2016 3 22.11.2016– Seite 5 HofnaheSchlachtung Situation in der Wetterau 2. Schlachttier wird außerhalb des Schlachtbetriebs

Sep 14, 2019

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Fachdienst Veterinärwesen und LebensmittelüberwachungOckstädter Str. 3-561169 Friedberg

Dr. Veronika IbrahimFachstellenleiterin Lebensmittelüberwachung(inkl. Tierschutz beim Schlachten)

Alle Fotos© Dr. Veronika Ibrahim

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Hofnahe Schlachtung aus Sicht einer Amtstierärztin

Hüttenberg 22.11.2016

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Wetteraukreis

Gewerbliche

Schlachtungen

(2015):

20.194 Schweine1765 Rinder1425 Schafe

57 Ziegen

Hausschlachtungen:

1881 (alle Tierarten)

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Hofnahe SchlachtungSituation in der Wetterau

1. Mit kurzem Transport zur Schlachtung (max. 30 km, durchschnittlich 5 km):

48 EU-zugelassene Schlachtbetriebe

(Transporte durch Landwirte oder Metzger)

SONDERFALL:

Meist ohne Transport zur Schlachtung:

14 Direktvermarkter, d.h. Landwirte mit eigenem

EU-zugelassenen Schlachthaus

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Hofnahe SchlachtungSituation in der Wetterau

2. Schlachttier wird außerhalb des Schlachtbetriebs betäubt und entblutet:

• 3 Landwirte mit Weideschlachtgenehmigung für Galloways, Scottish Highlands und Auerochsen (Heckrinder): Kugelschuss � Schlachtbetrieb

• Einzelgenehmigungen Weideschlachtung

(Problemrinder, Deckbullen)

• Landwirte mit Hausschlachtungen

(Bolzenschuss)

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Transport einer Schlachtkuh zum nahegelegenen Schlachtbetrieb

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Schlachthaus eines Direktvermarkters nach Erweiterungsumbau:jetzt mit verbesserter Rinderfalle für Laufstallbullen

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Schlachtschweine im Schlachthof Büdingen: Anlieferung durch Landwirte am Vorabend. Morgens ausgeruht Zutrieb zum Schlachtraum

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Schweinehalter mit eigenem EU-zugelassenen Schlachthaus. Endmastbucht direkt hinter der Schlachthaustür

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Tiertransport und Fleischqualität(zitiert aus EU-Fortbildung in Italien)

• Ruhezeit nach Ankunft im Schlachtbetrieb verbessert die Fleischqualität

optimal: über 2 Std.,

unter 9 Std.

• Ruhiger Fahrstil des Fahrers

• Am wichtigsten:

Kein Stress beim Abladen, Treiben und Ruhigstellen

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EU-zugelassener Direktvermarkter mit eigenen Ziegen und Lohnschlachtung für

Schweine

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Nicht „hofnahe Schlachtung“:Überladener 3-stöckiger Schweinetransportin der prallen Sonne

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Landwirt mit eigenem EU-zugelassenen Schlachthaus

und Verkaufsfahrzeug

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Ammenkuhherde dieses EU-zugelassenen Direktvermarkters

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Weideschlachtung

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Rechtliche Bestimmungen: Weideschlachtung

• Einzelne ganzjährig im Freiland gehaltene Rinder dürfen mit Genehmigung des Veterinäramts im Haltungsbetrieb geschlachtet werden

• Kugelschussbetäubung (Kopf) mit anschließendem Blutentzug (Blut auffangen)

• Amtlicher Tierarzt bescheinigt Schlachttieruntersuchung und Entblutungszeitpunkt

• Transport zu EU-zugelassenem Schlachtbetriebin max. 60 min.

• dort Fleischuntersuchung, ovaler Stempel

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Rechtliche Bestimmungen: Weideschlachtung

• Halter braucht schriftl. Genehmigung des Veterinäramts

• Schütze braucht Sachkundebescheinigungnach Tierschutz-Schlacht-VO für

Rind: Kugelschuss

• Waffenrechtliche Schießerlaubnis erforderlich

(Jäger darf nicht !!!

� Rinder sind kein jagdbares Wild)

• Wetteraukreis: 4 nach Waffengesetz und Tierschutz-Schlacht-VO zugelassene Schützen

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Genehmigung zur Weideschlachtung

1. ScottishHighlands

2. Auerochsen

3. Galloways

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Auerochsenherde

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Galloways

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• Entblutung im Hängen mit Bruststich

• 60 Sek. zwischen Schuss und Entblutung (Schuss ist i.d.R. tödlich)

• bsi Schwarzenbek: 357-er Magnum bei kurzer Entfernung möglich

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�Blut auffangen (so weit möglich)

(flache Schüsseln, Eimer mit Deckel)

�Kopf und Hals beim Transport hygienisch umhüllen (Plastiksack)

Aus hyg. Gründen besser: Bruststich

Entblutung am Frontlader

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Weideschlachtung von 2 Galloways (Film)

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WeideschlachtungFazit:

• Traktor mit Frontlader muss bereits vor dem Schuss in der Weide stehen

• Alle erforderlichen Personen müssen bereit stehen

• Bruststich besser als Halsschnitt

• Entbluten im Hängen

• Stichstelle umhüllen (Hygiene, Auslaufen von Blut verhindern)

• Reine Fahrtzeit zum Schlachtbetrieb: max. 30 Min.

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Angusherde(ganzjährige Freilandhaltung)

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Angusbetriebz.T. mit Stallhaltung

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Schlachtrind (Angusfärse)im Treibwagen

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Bolzenschussbetäubung beim Landwirt

� nur im Notfall

� nur bei Hausschlachtungen

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Hausschlachtungim Treibwagen:

• Traktor mit Frontlader muss hinter dem Treibwagen bereit stehen

• 60 Sek. sind einzuhalten

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Wichtig: Blut auffangen und hygienischer Transport

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Transport zum Schlachtbetrieb

innerhalb von 60 min.

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Hausschlachtung:Bolzenschuss mit Entblutung im Traktorstand

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Laufstallbullen (Limousin): oft Stress beim Entladen im

Schlachtbetrieb undGefährdung des Personals

• Foto lutz laufstall

Alternative: Hausschlachtung ???

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Biobetrieb Ammenkuhherde (Hereford):Im Winter Stallhaltung mit Auslauf

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Biobetrieb (Hereford) keine ganzjährige Weidehaltung

(3-4 Monate Stallhaltung)Weideschlachtgenehmigung nicht möglich

• Foto herefords

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Notfall (Beinbruch beim Verladen): Bolzenschuss �Entbluten im Betrieb�60 Min. zum Schlachtbetrieb � EU-tauglich

Geplanter Bolzenschuss � Entbluten im Betrieb�60 Min. zum Schlachtbetrieb � nicht erlaubt

§ 1 TSCHG: „ohne vernünftigen Grund Leiden zugefügt ? “

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• Mobile Falle im Betrieb• Hygienisches

Blutauffangen• Hygienischer Transport

zum Schlachtbetrieb• Max. 60 Minuten

Ziel:1. Tierschutz2. Sicheres Lebensmittel

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Lösungsansätze• Mit Änderung der Tier-LMHV und TierSchSchlVO:

bei ganzjähriger Freilandhaltung und in begründeten Einzelfällen

mit Kugelschuss oder Bolzenschuss

• Ohne Änderung der Tier-LMHV:

Tötung und Entblutung mit Bolzenschuss beim Landwirt als Teil des bereits EU-zugelassenen Schlachtvorgangs betrachten

� Standardarbeitsanweisungen für Betäubung

und Entblutung im Herkunftsbetrieb und Transport zum Schlachtbetrieb

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� Vermarktungsvorteil für handwerkliche Schlachtbetriebe und Direktvermarkter, z.B. Label „Weideschlachtung“ oder „Schlachtung ohne Tiertransport“� Tierschutzbewusste Verbraucher werden nicht zu Vegetariern� Vielen Schlachttieren wird Transportstress erspart

Weide-schlachtung

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Dr. Veronika Ibrahim

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Tel.: 06031-83-2420