Die Formel E, offiziell firmiert sie als ABB FIA Formel-E- Meisterschaft, ist die erste rein elektrische Rennserie der Welt. Ausgetragen wird sie seit 2014. Und das Interesse an den Rennen wird von Jahr zu Jahr größer. Auch aus diesem Grund bereichern ab der nächsten Saison Mercedes-Benz und Porsche die Serie. An diesem Wochenende gastiert die Formel E in Berlin-Tempelhof. Foto: Bildagentur Kräling FORMEL E 28 EINE ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG DES SÜDDEUTSCHEN VERLAGES Donnerstag, 23. Mai 2019 man ohne akribische Vorbereitung in der Formel E keine Chance hat, um die vorde- ren Plätze zu kämpfen. Daher haben wir uns auch frühzeitig entschieden, mit HWA Racelab eine Art Lehrjahr zu bestreiten. Und ich muss sagen: Das war definitiv die richtige Entscheidung. Das Team durch- läuft bisher eine steile Lernkurve und je- des Problem, das jetzt auftritt, wird uns in der Zukunft helfen. Abseits der Rennstre- cke arbeiten unsere Ingenieure bei Merce- des-AMG High Performance Powertrains in Brixworth an der Antriebseinheit. Da- bei helfen uns natürlich die Erfahrungen, die wir seit der Einführung des Hybrid in der Formel 1 gemacht haben. Ich bin über- zeugt, dass wir im Dezember 2019 sehr gut vorbereitet zu unserem ersten Formel- E-Rennen fahren werden. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir von Beginn an um Rennsiege fahren werden.“ René de Boer Weltmeister Lewis Hamilton hält die For- mel 1 für zu einfach und deshalb Doping nicht für sinnvoll. „Die Autos sind nicht schwierig genug zu fahren. Es ist nicht an- strengend genug. Deshalb kann ja auch schon ein 18-Jähriger hier mithalten“, sag- te der Mercedes-Pilot nach seinem Sieg beim Großen Preis von Spanien in Barce- lona. Da die körperliche Belastung für gut trainierte Rennfahrer nicht besonders hoch sei, bringe Sportbetrug mit illegalen Substanzen zur Leistungssteigerung nichts. Hier unterscheide sich die Formel 1 von Sportarten wie Radsport oder Tennis. Der aktuelle WM-Spitzenreiter wurde nach seinem dritten Saisonerfolg in Spa- nien zur Dopingprobe bestellt. Dies ist aber kein häufiger Vorgang in der Königs- klasse des Motorsports. Hamilton zufolge werde er höchstens dreimal pro Jahr auf Doping getestet, „es kann aber auch weni- ger sein“. Der Automobil-Weltverband Fia hat sich wie die meisten großen Sport- Organisationen dem Kodex der Welt- Anti-Doping-Agentur unterworfen. dpa Nachwuchs Anders als sein Bruder Sebastian peilt Fa- bian Vettel derzeit keine Motorsport-Kar- riere in der Formel 1 an. „Es ist eher kein Ziel. Das kann ich eigentlich verneinen. Da müsste ich in anderen Serien unter- wegs sein, um meinen Weg in die Richtung zu bahnen“, sagte der 20-Jährige bei einem Medientermin in Stuttgart. Der jün- gere Bruder von Ferrari-Star Sebastian Vettel fährt seit dieser Saison ausgerech- net für Mercedes in der Sportwagen-Serie ADAC GT Masters. In der Formel 1 ist der Mercedes-Rennstall mit Weltmeister Le- wis Hamilton seit Jahren der Hauptrivale für Ferrari-Pilot Vettel. Ganz ausschließen will Fabian Vettel ein künftiges Formel-1- Engagement aber nicht. „Man weiß ja nie, wo es hingeht. Aber im Moment bin ich noch relativ frisch in dem Ganzen und muss erst mal schauen, dass ich meine eigenen Sachen regele“, sagte er. dpa Wie in der Automobilbranche generell ist auch im Motorsport vieles in Bewegung. Neue Technologien kommen auch im Rennsport zum Einsatz. Die Elektro-Renn- serie Formel E ist dafür das beste Beispiel. Seit dieser Saison wird mit den neuen „Gen2“-Autos gefahren, die noch futuris- tischer aussehen und mit dem Cockpit- schutz „Halo“ mehr Sicherheit bieten. Die neue Batteriegeneration ließ die Speicher- kapazität von 28 auf 54 kWh ansteigen. Damit gehört der Autotausch zur Renn- mitte der Vergangenheit an. Im regulären Rennbetrieb haben die Fahrer 200 kW Leistung zur Verfügung, aber nachdem sie durch eine Aktivie- rungszone gefahren sind, können sie zwei- mal im Rennen zeitweise 225 kW abrufen, was die Chancen zum Überholen verbes- sert. Die Chassis in der Formel E sind ein- heitlich, aber beim Antriebsstrang und bei der Software dürfen die Hersteller im Rahmen des Reglements ihr gesamtes Know-how einsetzen. Bei Porsche bereitet man sich aktuell auf den Einstieg als Werksteam in der For- mel E vor. Nach Ende des LMP1-Engage- ments, das mit drei Le-Mans-Siegen und insgesamt sechs WM-Titeln in Folge äu- ßerst erfolgreich war, versuchen sich die Stuttgarter nun im elektrischen Formel- sport. „Die Begeisterung für das Projekt bei Porsche ist groß“, sagt Teammanager Amiel Lindesay. „Es ist etwas Neues, Innovatives. Es passt zu unserer Mission E, indem wir jetzt auch Elektrofahrzeuge auf die Straße bringen.“ Ein Teil der erfolgrei- chen Porsche-Mannschaft aus dem Lang- streckensport machte den Schritt zur For- mel E mit, aber dort sind die Regeln we- sentlich restriktiver. Lindesay: „Bei der WEC hatten wir in Le Mans oder bei den anderen Rennen etwa 65 Teammitglieder an der Strecke, bei der Formel E dürfen laut Reglement nur 20 Personen vor Ort arbeiten. In der LMP1 hatten wir fast für jeden Bereich eigene Spezialisten, wäh- rend in der Formel E mehr Vielseitigkeit gefragt ist. Ein Techniker muss mehrere Bereiche abdecken.“ Für Mercedes-Benz ist die Formel E das neue Betätigungsfeld neben der For- mel 1, nachdem die Marke das Engage- ment in der Tourenwagenserie DTM am Ende der vergangenen Saison beendete. Anders als Porsche ist Mercedes aber schon durch die Hintertür in der Formel E mit dabei: Techniker des Mercedes-nahen Motorsportunternehmens HWA waren bereits in der vergangenen Saison im Ven- turi-Team mit dabei, aktuell setzt HWA Racelab für den DTM-Titelträger Gary Paffett und den belgischen Ex-Formel-1- Fahrer Stoffel Vandoorne zwei Autos in der Formel E ein. Im kommenden Jahr übernimmt Mer- cedes-Benz dann den Platz als Werks- team. Mercedes-Sportchef Toto Wolff erklärt dazu: „Wir sind uns bewusst, dass Stuttgarter unter Strom Startschuss. Mit Mercedes-Benz und Porsche steigen in der kommenden Saison zwei Stuttgarter Hersteller werksseitig in die Formel E ein. Ein Blick auf die Technik und die Hintergründe beziehungsweise Motive der Neueinsteiger. EINHEITSCHASSIS Donnerstag, 23. Mai 2019 EINE ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG DES SÜDDEUTSCHEN VERLAGES 29 Doping ist kein Thema Das Porsche-Team absolvierte bereits Formel-E-Testfahr- ten auf der Rennstrecke von Calafat in Spanien. Foto: Hersteller „Als wir gleich beim Anfang der Serie in der Formel E gestartet sind, haben uns noch viele belächelt. Jetzt wollen alle mit dabei sein.“ Thomas Biermeier, Sportdi- rektor von Abt Sportsline, hat die rasante Entwicklung der Elektro-Rennserie haut- nah miterlebt. Das Team aus Kempten ge- hörte zu den Mannschaften der ersten Stunde in der Formel E und bereitete den Weg für den offiziellen Werkseinsatz von Audi, den die Allgäuer nun in der zweiten Saison durchführen. Daniel Abt, der zusammen mit dem Brasilianer als Audi-Werksfahrer an den Start geht, kehrt in Berlin an die Stätte sei- nes wohl größten Erfolgs zurück. Mit Pole- Position, Sieg und der schnellsten Renn- runde schaffte der Kemptener in Tempel- hof 2018 den im Motorsport eher seltenen „Hattrick“. „Der Sieg dort im Vorjahr vor eigenem Publikum war einfach nur gigan- tisch“, schwärmt er bis heute. „Das Ge- fühl, als ich durch die Zuschauermenge hindurch zum Podium für die Siegereh- rung lief: Gänsehaut pur!“ Abt ist einer von vier deutschen Fah- rern im aktuellen Starterfeld der Formel E. Ebenfalls aus dem Allgäu kommt Maximi- lian Günther, der für das US-Team Geox Dragon Racing an den Start geht. „Nach- dem es für mich in der Formel 2 nicht weiterging, habe ich in der Formel E eine tolle Alternative gefunden“, betont der Oberstdorfer. Zuletzt in Monaco bestätigte sein Teamchef Jay Penske, dass Günther in Berlin und damit auch bei den letzten zwei Veranstaltungen der Saison in Bern und New York an den Start gehen wird, nach- dem Günther zuvor immer erst kurz vor den Rennen mitgeteilt wurde, ob er fahren würde oder nicht. Bei drei Rennen saß der Brasilianer Felipe Nasr im Auto, konnte aber nicht wirklich überzeugen. Der gebürtige Duisburger André Lot- terer startet im zweiten Jahr für das DS- Techeetah-Team, das in der vergangenen Saison die Teamwertung gewann. Anfangs betrachtete der dreimalige Le-Mans-Sie- ger die Formel E ziemlich kritisch, mittler- weile aber schätzt er die Serie. „Es ist eine andere Art der Herausforderung. Körper- lich vielleicht nicht unbedingt anstren- gend, aber man muss viele Sachen im Auge behalten wie die Strategie, das Haushalten mit der Energiemenge und das Abrufen der Zusatzleistung.“ Lotterer hat- te bereits einige Male den Sieg vor Augen. „Natürlich wäre es schön, wenn es in Ber- lin klappt, aber die Konkurrenz ist sehr stark“, sagt er. Der Worndorfer Pascal Wehrlein, der trotz seines jugendlichen Alters bereits einen DTM-Titel sowie 39 Formel-1- Renneinsätze vorweisen kann, bestreitet seine erste Saison in der Formel E. Er star- tet für das Mahindra-Team, wo er das Cockpit von Nick Heidfeld übernahm. Dieser wechselte in die Rolle des Ersatz- fahrers und Teamberaters. Wehrlein glänzte in Santiago de Chile bereits mit dem zweiten Platz bei seinem erst zweiten Formel-E-Rennen. In Mexiko schien er einem sicheren Sieg entgegenzufahren, bis ihm in der letzten Runde der Strom ausging und er sich mit Platz sechs zufrie- dengeben musste. Das zweite deutsche Team in der For- mel E ist HWA Racelab, das nach dem En- de des DTM-Engagements von Mercedes- Benz in der Formelserie ein neues Betäti- gungsfeld fand. In der Formel E bereitet der Rennstall aus Affalterbach den werk- seitigen Einstieg der Marke Mercedes- Benz vor. Auch Porsche steigt in der kom- menden Saison offiziell in die Serie ein. Neben Audi ist auch BMW bereits da: Die Münchener Marke hat den Werksein- satz dem US-Team Andretti Autosports anvertraut. René de Boer Die Formel E spricht Deutsch Einblicke. Wenn die Formel E am 24. und 25. Mai bereits zum fünften Jahr in Folge in Berlin gastiert, haben vier deutsche Fahrer und zwei deutsche Teams ein Heimspiel. In Hongkong fand das 50. Rennen der Fia Formula E statt. Foto: Bildagentur Kräling André Lotterer Foto: Bildagentur Kräling Jean-Eric Vergne stand in Monaco auf dem Podest. Foto: Bildagentur Kräling erste Europarennen in Rom und bescherte seinem Arbeitgeber Jaguar damit auch den ersten Sieg in der Serie. Einen weiteren Premierensieg gab es Ende April für den niederländischen Au- di-Werksfahrer Robin Frijns, der in Paris erstmals ganz oben stand. Nach acht ver- schiedenen Siegern in den ersten acht Rennen dieser Saison kürte sich Jean-Eric Vergne zuletzt in Monaco zum ersten Zweifachgewinner der laufenden Renn- serie. Der Titelverteidiger, der für das DS- Techeetah-Team fährt, kommt daher als Spitzenreiter in der Fahrerwertung nach Berlin. „Es ist schön, jetzt vorne zu stehen, zumal der Saisonanfang für uns eher schwierig war“, betont der Franzose, „aber abgerechnet wird wie immer erst zum Schluss.“ Nach dem Rennen in Berlin gastiert die Formel E im Juni noch in Bern in der Schweiz. Zwei Rennen im New Yorker Stadtteil Brooklyn schließen Mitte Juli die laufende Rennsaison dann ab. René de Boer Acht verschiedene Sieger aus neun Ren- nen, davon kann sich die Formel 1 ein Stück abschneiden! Auch sonst ist die For- mel E gut für jede Menge Spektakel. Kein Wunder also, dass die Serie immer belieb- ter wird. Berlin ist die nächste Station in der laufenden Saison. Vorauszusagen, wer gewinnt, ist in der Formel E fast ein Ding der Unmöglichkeit. Wer an einem Wochenende vorne fährt, kann sich beim nächsten Rennen schon wieder im hinteren Teil des Feldes befin- den. Umgekehrt ist es genauso. „Das Feld ist in dieser Saison unwahrscheinlich aus- geglichen. Das macht es für uns Fahrer zwar sehr schwer, aber das macht natür- lich auch den Reiz aus, nicht zuletzt auch für die Zuschauer“, sagt Titelverteidiger Jean-Eric Vergne. Die Saison 2018/2019 ist die vierte in der noch jungen Historie der Serie, die of- fiziell als „ABB FIA Formel-E-Meister- schaft“ bezeichnet wird. Austragungsort für den Saisonstart, Mitte Dezember, war Ad Diryah in der Nähe der saudi-arabi- schen Hauptstadt Riad. Mit einer ordentlichen Mitgift sicher- ten sich die Saudis gleich für zehn Jahre den Saisonstart der Serie. Das stieß nicht überall auf Begeisterung: Einige Mann- schaften und Hersteller ließen ihre weib- lichen Mitarbeiter gleich ganz zu Hause. Sportlich gesehen war die Veranstaltung von Bedeutung: Beim Saisonauftakt ka- men erstmals die neuen „Gen2“-Fahrzeu- ge in der Formel E zum Einsatz. Die Bo- xenstopps mit Autotausch zur Rennhalb- zeit gehörten damit der Vergangenheit an, denn die neueste Batterientechnologie er- möglicht es, ein komplettes Rennen ohne Probleme zu absolvieren. Beim Auftakt sorgte der Portugiese António Félix da Costa für den ersten Sieg von BMW, das seit dieser Saison offiziell als Hersteller in der Formel E tätig ist. Nach dem Jahreswechsel wurde die Sai- son in Marrakesch fortgesetzt, wo der Bel- gier Jerôme D’Ambrosio sich in einem spektakulären Rennen durchsetzen konn- te. Eigentlich schienen die beiden BMW- Andretti-Fahrer Alexander Sims und An- tónio Félix da Costa auf dem Weg zum Doppelerfolg, aber ein Missverständnis in der Schlussphase führte zu einer Kollision der beiden, bei der Félix da Costa ausfiel. So erbte D’Ambrosio, der für das indische Mahindra-Team fährt, Rang eins und si- cherte sich den Sieg. Während die Audi-Werksmannschaft als Titelverteidiger in der Teamwertung nach wie vor auf den ersten Saisonsieg wartet, feierte das britische Team Envision Virgin Racing, das seit dieser Saison als Audi-Kundenteam antritt, beim dritten Lauf in Santiago de Chile den ersten Sieg. Sam Bird setzte sich hier gegen die Kon- kurrenz durch und wurde damit der erste Fahrer, der in allen bisherigen Formel-E- Saisons mindestens ein Rennen gewinnen konnte. Mitte Februar gab es in Mexiko dann schließlich den lange ersehnten ers- ten Sieg für das Audi Sport Team Abt Schaeffler durch Lucas di Grassi, der die Führung übernehmen konnte, als Pascal Wehrlein in der letzten Runde wegen zu hohen Energieverbrauchs keinen Vortrieb mehr hatte. Beim Rennen in Hongkong Anfang März kam der Brite Sam Bird als Erster über die Ziellinie, aber er erhielt nachträg- lich eine Zeitstrafe für ein Manöver gegen André Lotterer, so dass Edoardo Mortara für das monegassische Venturi-Team den Sieg erbte. Zwei Wochen später startete die Formel E erstmals im chinesischen Ferienort Sanya, wo Titelverteidiger Jean- Eric Vergne passenderweise für das chine- sische Team DS-Techeetah einen Heim- erfolg einfuhr. Für die europäischen Rennen im For- mel-E-Kalender gibt es seit dieser Saison eine eigene Wertung, die vom österreichi- schen Voest-Alpine-Konzern gesponsert wird. Der Brite Mitch Evans gewann das Hochspannung garantiert Einblicke. Die Formel E kommt nach Berlin. Am Wochenende geht es auf dem Flughafengelände Tempelhof wieder hoch her. Da das Feld sehr ausgeglichen ist, ist völlig offen, wer das Rennen gewinnen wird. zu fahren, denn es ist relativ schwer und hat nur wenig aerodynamische Hilfsmittel. Die Reifen sind keine profillosen Rennrei- fen, und dazu fahren wir auf Stadtkursen, wo der Belag oft wechselt. Man kann we- niger präzise fahren als im Formelauto oder mit einem Prototypen und muss den Fahrstil entsprechend anpassen. Dann gibt es natürlich die Strategie in den Rennen, wo zudem das Feld immer recht eng zu- sammen liegt. Man muss auf den Energie- verbrauch achten und die Anweisungen des Teams verarbeiten. Die Formel E ist psychisch das Anstrengendste, was ich je in meiner Karriere gefahren bin. Aus dem LMP1-Prototypen hatten Sie be- reits Hybrid-Erfahrung mit Rekuperieren und Boosten. Hilft das in der Formel E? Ja, es hilft zumindest ein bisschen, alles zu verstehen, obwohl man es nicht eins zu eins umsetzen kann. Beim Prototypen funktionierte das alles automatisch, wäh- rend man in der Formel E alles manuell machen muss. Es gibt keine Datenübertra- gung per Funk. Beim Prototypen wurde uns gesagt: ‚mach diese oder jene Einstel- lung’, weil sich beispielsweise der Wind geändert hatte und man mehr oder weni- ger rekuperieren musste. Hier muss man das als Fahrer alles selbst machen. Zuvor waren Sie recht kritisch über die Serie, jetzt fahren Sie selbst dort. Was hat Sie überzeugt? Ich war sicher nicht der einzige, der kri- tisch war. Nicht zuletzt auch deswegen, weil ich mich wohl fühlte als Werksfahrer bei den Prototypen, zuerst bei Audi und dann bei Porsche, mit 1000 PS. Da habe ich den Spaß der Formel E nicht so gese- hen. Aber dann hat sich vieles geändert, die Automobilindustrie generell, die Her- steller bewegten sich in Richtung Formel E und so war das auch für mich ein logischer Schritt. Beobachtet habe ich die Serie schon vorher, und nun bin ich auch dort gelandet. Als Profifahrer schaut man, dort zu fahren, wo sich auch die Hersteller be- teiligen. Mittlerweile fahre ich gerne hier: Acht verschiedene Sieger aus acht Ren- nen, alle auf hohem Niveau, es wird hart gekämpft, das tut dem Sport gut. Die Fragen stellte René de Boer „Das Anstrengendste, was ich je gefahren bin“ Herr Lotterer, Sie fahren Ihr zweites Jahr in der Formel E. Wie schwer war es, sich reinzufinden? Am Anfang war das schon schwer, wie wohl für alle, die erst später in die Serie eingestiegen sind. Beim dritten Rennen war ich aber schon Zweiter, ab da lief es schon recht gut. Allerdings war unser Team in der vergangenen Saison noch ein Privatteam und deshalb durften wir nicht testen. Wir hatten nur den Simulator. Al- les Weitere musste ich auf der Strecke an den Rennwochenenden lernen, und dort ist die Fahrzeit recht knapp. Aber ich habe mich sukzessive entwickelt, im letzten Sai- sondrittel war ich vorne mit dabei und das war eine gute Basis für dieses Jahr. Wo liegt für einen Fahrer die Herausfor- derung? Vor allem darin, dass man so viele Syste- me zusammen bekommen muss, das alles harmonieren und funktionieren muss. Das braucht Zeit. Das Auto ist nicht so leicht Interview. Mit Audi gewann André Lotterer drei Mal die 24 Stunden von Le Mans. Seit der Saison 2017/2018 fährt der gebürtige Duisbur- ger in der Formel E für das DS-Techeetah-Team. Der rein elektrische Audi e-tron ist da. Elektrisiert die Straße. Audi Vorsprung durch Technik Den Audi e-tron FE05 live erleben: bei der Formel E am 25. Mai 2019 in Berlin. Elektrisiert die Strecke. Elektromobilität, die weitergeht: die Audi PB18 e-tron Designstudie. Elektrisiert Träume.