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manfred bertholdtu wien hochbau
ffnungen entwicklung, systematik und konstruktion von fenster
und tren hlle fassade, curtain wall, structural glazing, raumhohe
fenster berspannen von rumen technologien von deckenkonstr.,
-aufbauten, -untersichten begehbares dach terrassen, grn- und
flachdach, aufbau und konstruktionsteiles dach binder- und
tragwerkskonstruktionen, dachhaut stiegen systematik und
konstruktion mehrschichtige konstruktionen trenn-, schutz-,
verschleiss-, isolier- u.dmmschicht modulare ordnung ausbau-,
zwischenwand-, trennwandsysteme, variabilitt u. flexibilitt
hochbaueinfhrung teil 2
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v 270.003 - vo - hochbau einfhrung
redaktion und gestaltung:ass prof arch dipl-ing dr techn manfred
berthold
institut fr architektur und entwerfenabteilung hochbau 1 und
entwerfen 253/4technische universitt wien
1. auflage - wien 19962. auflage - wien 19973. auflage - wien
19984. auflage - wien 1999 (neues layout)5. auflage - wien 2001 (an
den neuen studienplan angepat)6. auflage - wien 2002 (mit internet
links)7. auflage - wien 2004 (mit cad zeichnungen) 8. auflage -
wien 2008cd-rom (version 1.0) - 2002cd-rom (version 2.0) -
2004cd-rom (version 3.0) - 2008
druck und verkauf:grafisches zentrum an der tu wienwiedner
haupstr. 8-10, eg
2008 manfred berthold
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anstelle eines vorworts
das vorliegende neu berarbeitete und an den neuen studienplan
angepate skriptum und die zugehrige cd-rom zur vorlesung
hochbaueinfhrung stellt einen neuen versuch einer ausarbeitung des
lehrstoffes dar und darf in dieser form keineswegs als endgltig
oder fertigbetrachtet werden. ich mchte mich an dieser stelle schon
fr die bersehenen und eingeschlichenen fehler, die meistens erst
nachfertigstellung und vorliegen der publikationen zum vorschein
kommen, entschuldigen.
das skriptum bzw. die cd-rom zur vorlesung hochbau einfhrung
soll den student(inn)en des ersten semesters ar-chitektur an der
technischenuniversitt wien eine einfhrung und einen berblick in die
thematik des hochbaus bieten. die unterlagen sind als begleitender
studienbehelfzur untersttzung der vorlesung gedacht. anders als ein
hochbaubuch kann das skriptum einfacher und rascher auf
entwicklungen derbautechnik und somit auf den aktuellen stand der
tech-nik und wissenschaft reagieren. so wurden etwa ca. 500
weblinks implementiert, welcheden student(inn)en interaktives
lernen unter einbeziehung relevanter informationen aus dem world
wide webbieten. es ist geplant, jedesstudienjahr par-allel zur
vorlesung eine neuauflage und berarbeitung dieser cd-rom
vorzunehmen. ich moechte an dieser stelle auch unserensponsoren
danken, ohne deren finanzielle unterstuetzung diese cd-rom nicht
htte produziert werden koennen (nennung in
alphabetischerreihenfolge)
aco bauelemente, akzo nobel coatings, alu knig stahl, alu
richter, aquasol, cooperative leichtbeton, domico, eckelt glas,
forbo contel,fox holzfubden, fries burgholzer & comp.,
grundmann beschlagtechnik, haberkorn abdichtungssys-teme, knauf,
lafarge perlmooser,pem buildings, pichler ziegelwerk, pittsburgh
corning, prefa, purator wallner u. neubert umwelttechnik,
steinbacher dmmstoffe, velox,villas austria , wienerberger,
ytong
ich bin fr jede anregung, aber auch konstruktive kritik offen
und dankbar. fr diesbezgliche vorschlge und das thema betreffende
anmerkungen erreichen sie mich am institut fr architektur und
entwerfen, abteilung hochbau 1 und entwer-fen an der technischen
universittwien, 1040, karlsplatz 13/2701 ,telefonisch unter der
nummer (01) 58801-27017 und per e-mail:
[email protected]
ich wnsche allen student(inn)en noch ein erfolgreiches
studienjahr, besonders jenen, die mich so zahlreich in den
vorlesungen besuchen.es waren im schnitt ber 300 hrer(innen), die
sich zweimal wchentlich in den viel zu engen hrsaal drngten.
m. b.
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ich mchte mich an dieser stelle auch namentlich bei jenen
student/inn/en bedanken, die initiativ zur entstehung dieses
hochbau-skriptumsbeigetragen haben. die reihenfolge der
namentlichen aufzhlung wurde alphabetisch vorgenommen und soll in
keiner weise eine wertungdarstellen.
1. - 3. auflage: (1996 - 1999) andrea penkava, andreas
schleicher, christine schmauszer, christoph gold, daniel rupprich,
doris gwinner,felicitas wolf, franz leuthner, gabriela navotny,
georg siegel, hannes wieder, hermann stemberger, ingrid fleckseder,
iris hasenbichler, janospapp, jrgen bachner, karl koschek, lee
richmond, lukas ciesielski, markus brand-sttter, nicole
bernsteiner, peter wallnfer, philipp wegan,robert weil, sebastian
soukup, sieglinde lurger, silke staniko, veronica schey 4. auflage:
(2000) elke rossbach, nicole holzinger, petronella punzhuber5.
auflage: (2001) andrea fiedler, elke rossbach, herbert priesner,
karin whrenschimmel, kerstin haubenhofer, nicole holzinger, sonja
simader,thomas kstler, wolfgang mayr6. auflage (2002) und cd-rom
(version 1.0): alexander budasch7. auflage (2004) und cd-rom
(version 2.0): laura brgermeister, andreas hampl, florian
waldmayer, daniel schrr8. auflage (2008) und cd-rom (version 3.0):
daniel schrr, iris priewasser
fr die cad-bilder:kapitel 09: matthias moroder, franz moser,
oliver macek, nicole ziegerkapitel 10: ines kostka, georg
nothdurfter, caroline rathkapitel 11:maryam akhlaghi-farsi, stefan
glaser, andreas gruenwald, viola nicole hackermller, claudia
halwachs, stefan huber, thomas melcher, ines neuberger, julia
piontek, verena sander, sungur senulkapitel 12: margarita
schwarzmayr, andrea benditsch, anna lugbauer, walter grssl, buryak
halyna, buryak olena,kapitel 13: samar elagabani, yksel elif, irene
haselbck, azra kapic, hanife ktkde, roman lazewski, ardian
lubeniqi, neza lovse, erdinc zcaliskan, ulrich pont, franz rohm,
wolfgang utz, miha veingerl, karol winiarczykkapitel 14: vlatko
lazov, hanife ktkde, erdinc zcaliskan, wolfgang utz, kapitel 15:
gianfranco berardesca, yvonne biering, christian gigler, julia
forster, august hinterwirth, blerim hoxhay, anna kucer, thomas
liska, thomas melcher, armin nicolussi, kathrin nogel, thomas
pelzl, kathrin schiefer, daniel schrr, ger-linde steininger, berkan
yasatrk, sak zaferkapitel 16: cornelia ernstbrunner, urs kaps,
tanja koinegg, markus mirth, katharina reiner, laurenz vogel,
gerlinde stein-inger
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vo 09 ffnungen
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vo 09 ffnungen
vo 09 ffnungen entwicklung, systematik und konstruktion von
fenster und tren
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163
vo 09 ffnungen
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9.1 defi nition
fensterfenster beeinfl ussen durch form, gliederung und gre,
durch lage, anordnung und baustoff entscheidend
fassa-dengestaltung, baukrper und innenraum. beim fenster-bau sind
fragen der gestaltung, der konstruktion, der fer-tigungstechnik und
der wirtschaftlichkeit (bei herstellung und benutzung) besonders
eng miteinander verfl ochten, so da jeweils die fr den besonderen
fall gnstigsten l-sungen gefunden werden mssen.wesentlich ist neben
der belichtung die psychologische bedeutung des tageslichtes fr das
wohlbefi nden des menschen in wohn-und arbeitsrumen. der wechsel
von helligkeit und dunkel und der witterung, besonnung und
verschattung, insbesonders auch der kontakt mit der um-welt durch
ausreichend ausblick, sind wichtig.
trentren trennen und verbinden auen- und innenraum so-wie rume
mit unterschiedlicher nutzung. dementspre-chend unterscheidet man
auentren, innentren und sondertren. (unter der bezeichnung tr
versteht man allgemein das komplette trelement, bestehend aus dem
trblatt und einem fest mit der wand verbundenen trrah-men, auch
trzarge genannt) von der zweckbestimmung werden lage, gre, form,
material, oberfl chenbehand-lung und konstruktion des trblattes,
die art der rahmen-ausbildung und die eignung der beschlge beeinfl
ut. daneben sind jedoch immer auch gestalterische und
wirtschaftliche gesichtspunkte zu beachten. auen- und innentren
gibt es in einer vielzahl von formen und mate-rialien. sie werden
aus holz und holzwerkstoffen, alumini-um und stahl, kunststoff und
glas - in einzel-oder serien-fertigung - hergestellt. 9.2
geschichtliches
die ersten menschlichen behausungen wie etwa die hh-le, spter
das zelt oder die ersten einfachen htten (z. b. die trullis in
apulien), die sich in den verschiedensten kulturen in hnlicher form
entwickeltt haben, wiesen noch keine fenster auf. (abb. 1 + 2)
es gab allerdings bauformen wie das iglu (abb. 3 - 5) oder das
dnn bespannte zelt, die zur gnze transluzent wa-ren. das heit, das
wandmaterial lie das tageslicht zum teil hindurch, soda es im
inneren nicht gnzlich dunkel war.
auch tren nach unserem heutigen verstndnis waren noch nicht
vorhanden, wohl aber eine ffnung, durch die diese schtzenden
behausungen betreten werden konn-ten (abb. 6+7). aus dem bedrfnis
nach schutz gegen witterung und uere feinde entwickelten sich die
ersten verschlumechanismen fr diese ffnungen.1
das grundlegende problem im massivbau war, eine ff-nung, also
eine verletzung des baugefges, zu berbr-cken und den anforderungen
entsprechend (konstruktiv, 1 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen
im kontext des architektonischen entwerfens,birkhuser verlag,
basel, boston, berlin, 1991, s. 6 ff.wien, 1989
1 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im kontext des
architektonischen entwerfens,birkhuser verlag, basel, boston,
berlin, 1991, s. 6 ff.wien, 1989
9. ffnungen1 + 2 3 - 5 6 + 7
abb. 1 + 2 kragkuppelhuser in apulien, soeder h., urformen der
abendlndischen bau-kunst, du pont verlag,kln, 1964, s. 41abb. 3 - 5
das iglu, prof. martin kubelik, baukunst, unterlagen zur vorlesung
ws 1995/96abb. 6 + 7 tre einer bantugrashtte, holzgitter u. lden d.
dt. renaissance, ronner, h.,ffnungen, baukonstruktionen im kontext
des arch. entwerfens, birkhuser, basel, boston,berlin, 1991, s. 6 +
8
164
vo 09 ffnungen
-
klimawirksam, bedienungsfreundlich) zu verschlieen.
die ersten tren nach unserem verstndnis bestanden aus einem
trblatt, das an einem steingewnde mittels lederriemen und spter
metallbeschlgen angeschlagen wurde. die erstellung des
steingewndes, das fi x mit dem baukrper verbunden wurde, war dabei
arbeit des stein-metzes (abb. 8).
in weiterer folge wurde dieses gewnde ersetzt durch einen
holzrahmen (abb. 9), die trenherstellung und der einbau wurde zur
tischlerarbeit. der stock bildete wie das steingewnde, spter in
verbindung mit schlssern, einen ersten schutz gegen witterung aber
auch fremde personen von auen.
in historischer chronologie hat sich das fenster nach der tr
ent- wickelt, denn erst als die menschen ttigkeiten in ihren
behausungen durchzufhren begannen, wurde es notwendig, dafr auch
die entsprechende belichtung vorzusehen.2 unklar ist aber, ob sich
das dadurch entstan-dene fenster aus einer rauchabzugsffnung in der
decke entwickelt hat, oder ob es aus der tre entstanden ist, in-dem
diese zweigeteilt ausgefhrt wurde, und oberer und unterer teil
getrennt voneinander zu ffnen waren, wie das heute noch bei manchen
stalltren im alpinen raum der fall ist.
in einer frhen form war das fenster vor allem lftungs-loch, wie
sich an dem altislndischen wort fr fenster - vindauga (windauge) -
aus dem sich das englische win-dow ableitet, erkennen lt.2 krontal,
inst. f. gebudelehre, tu wien, stud. anal. z. thema fenster,
analysenr. 563, wien,ss1993, s. 21
2 krontal, inst. f. gebudelehre, tu wien, stud. anal. z. thema
fenster, analysenr. 563, wien, ss 1993, s. 21
8 + 9
10 11
abb. 8+9 steingewnde und holzzarge, ronner h., ffnungen,
baukonstruktionen im kontext-des architektonischen entwerfens,
birkhuser-verlag, basel, boston, berlin, 1991, s. 102
abb.10 villa moller, wien 18, starkfriedg. 19,
ausstellungskatalog, a. loos, wien, alberti-na,1989, s. 187abb.11
asiatisches wohnhaus, ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im
kontextdesarchitektonischen entwerfens, birkhuser-verlag, basel,
boston, berlin, 1991, s. 9
165
vo 09 ffnungen
-
das gotische wort augaduro (augentre), spter durch das
lateinische fenestra verdrngt, betont im gegensatz dazu den
optischen aspekt des fensters als ffnung in ei-ner auenwand, die
den visuellen bezug zur auenwelt ermglicht.
neben all den technischen anforderungen waren fenster und die tr
aber auch immer objekte der gestaltung.
den gedanken des gestaltens fi nden wir bereits in der
jahrtausendealten chinesischen bautradition, die fr das fenster das
wort jie jing kennt, was soviel wie ausbor-gen der landschaft
bedeutet. die fenster werden bewut gesetzt, die landschaft mit
ihnen eingefangen und in die gestaltung einbezogen. das licht darf
herein, der blick hi-naus. (abb. 11)
adolf loos, der sich in vielen seiner aufstze, wie etwa ornament
und verbrechen oder das luxusfuhrwerk ge-gen die verwendung von
ornamenten stellt3, bentzt als element der gestaltung von fassaden
vorwiegend das fenster, das er in form, gre und anordnung
zueinander variiert. er nennt die fenster augen des hauses. dieser
gedanke wird vor allem an der villa moller deutlich, die von loos
in den jahren 1927 bis 1928 in wien gebaut wur-de.4 (abb. 10)
einen hnlichen umgang mit dem fenster als gestaltungs-
3 a. loos, smtliche schriften, 1. band, herausgeber, f. glck,
wien, 1962
4 ausstellungskatalog, adolf loos, albertina, wien, 1989, s.
187
element fi nden wir bei dem zeitgenssischen architekten richard
meier. er hat allerdings die formensprache von loos noch um die
mglichkeiten der modernen technologie er-weitert. so werden fenster
zu glaswnden - raumhoch - und vermitteln auf diese weise das gefhl,
da das haus nicht von der landschaft abgegrenzt, sondern eins mit
ihr ist und in diese kontinuierlich bergeht. der brstungs- oder
para-petbereich, der als unterbau der fensterffnung eine klare zsur
zwischen auen- und innenraum schafft, fllt weg. (abb. 12)
die fassade als ganzes war schon bald gegenstand
gestalte-rischer berlegungen. sie lt sich als die balance zwischen
aufforderung zum kontakt und zur distanz verstehen. das fenster
bzw. die tr als mitte zwischen schutz nach auen und ort der
kommunikation.
die anforderungen, die an tren und fenster gestellt wer-den,
sind also vielfltig und nicht nur technischer natur. ihre
bewltigung fordert eine hochstehende technologie. das fenster soll
im gegensatz zur tr nicht nur einen klimatisch wirksamen abschlu
nach auen bilden, sondern auch noch einen stndigen bezug nach auen
ermglichen, was in der fertigung noch zustzliche schwierigkeiten
mit sich brachte. (abb. 13+14)
aufgrund mangelnder dichtheit bei einfachfenstern entwi-ckelte
sich im 17. jahrhundert in nordeuropa das kastenfen-ster (siehe
begriffsbestimmungen). allerdings war bei diesem fenster der uere
fl gel nach auen zu ffnen. da dies in
3 a. loos, smtliche schriften, 1. band, herausgeber, f. glck,
wien, 19624 ausstellungskatalog, adolf loos, albertina, wien, 1989,
s. 187
12 13 14
abb.12 villa von richard meier, r. meier, bibliographie, richard
meier verlag, 1984, s. 30abb.13 fassade der nuestra senora de las
angustias in valladolid, schubert o., geschich-tedes arock in
spanien, paul neff verlag, esslingen a. n., 1908, s. 96
abb.14 rmisches, brgerliches wohnhaus, ostia, rekonstr.,
mackendrick p., romssteinernes erbe, rm. archologie in italien, f.
a. brockhaus, wiesbaden, 1967, s. 257
166
vo 09 ffnungen
-
mitteleuropa als unpraktisch empfunden wurde, entwickelte sich
dort etwa zur selben zeit das rahmenpfostenfenster. da aber bei
dieser fensterart wie beim kastenfenster die luft zwischen den
beiden fensterebenen, bedingt durch den re-lativ groen abstand,
zirkulieren kann, kommt es zu einem starken wrmeaustausch zwischen
innen und auen.
in dem bestreben, den abstand zwischen den beiden
fen-sterscheiben zu minimieren, entwickelte sich das
verbund-fenster. es stellte eine wesentliche verbesserung der
dmm-werte dar und wurde vor allem in den 60er jahren unseres
jahrhunderts vielfach angewendet.
doch erst mit der entwicklung des isolierglases konnte man zu
einfachfenstern zurckkehren. so wurde dadurch die herstellung
wirtschaftlicher und effi zienter fenstersy-
steme ermglicht.5
entwicklung von glas und verglasungglas als ein gemisch aus
sand, soda, pottasche und kalk, das auf eine temperatur von 1.000 -
1.400c erhitzt werden mute, war zwar fr die herstellung von
ziergegenstn-den bereits 2.000 - 3.000 jahre vor unserer
zeitrechnung im gyptischen reich bekannt, als verschlu fr
mauer-ffnungen entdeckten es aber erst die rmer. sie stellten
scheiben von etwa 30 x 50 cm und 2 - 5 mm dicke mit grnlicher oder
blulicher frbung im guverfahren her, die sie entweder direkt in die
steinumrahmung versetzten oder zuvor in metallrahmen
einkitteten.6
5 brandsttter c., tore, fenster, giebel, bildzeugnisse
sterreichischer kult
6 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im kontext des
architektonischen entwerfens,birkhuser verlag, basel, boston,
berlin, 1991, s. 10 ff.
5 brandsttter c., tore, fenster, giebel, bildzeugnisse
sterreichischer kultur6 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im
kontext des architektonischen entwerfens,birkhuser verlag, basel,
boston, berlin, 1991, s. 10 ff.
15 16
17 18 + 19
abb.15+16 fl achglasherstellung ab dem 14. jh., mondglas zum
transport verpackt +mondglasmacher, ronner h., ffnungen,
baukonstruktionen im kontext des arch. entwerfens,birkhuser basel,
boston, berlin, 1991,s. 12+24
abb.17 prinsengracht in amsterdam, ronner h., ffnungen,
baukonstruktionen im kontextdesarch entwerfens, birkhuser-verlag,
basel, boston, berlin, 1991, s. 12abb.18+19 fenstertypen des 16. u.
17. jh., ronner h., ffnungen, baukonstruktionen imkon-text des arch
entwerfens, birkhuser-verlag, basel, boston, berlin, 1991
167
vo 09 ffnungen
-
die rmer hatten neben der sehr teuren und aufwendigen methode
des verglasens noch eine billigere methode ent-wickelt, um den
kontrren anforderungen mglichst ge-recht zu werden. dabei wurden
leinwnde (vellum) auf holzrahmen aufgespannt und mit terpentinl
eingelassen. dies gewhrleistete eine gewisse transluzenz und
gleich-zeitig eine gewisse winddichtheit.
war diese technik im damaligen rom bereits standard fr
bescheiden ausgefhrte brgerhuser, so fand in den fol-genden
jahrhunderten keine wesentliche technologische entwicklung statt.
noch im 16. jahrhundert war diese tech-nik in paris beraus
gebruchlich. bedingt durch die vlkerwanderung im 5. jahrhundert und
dem damit verbundenen untergang des westrmischen reiches, erlitt
auch die kulturelle entwicklung in zentraleu-ropa einen schweren
rckschlag. dadurch geriet die glas-herstellung in unseren breiten
fast vllig in vergessenheit und so wurden glasscheiben als
aufwendig hergestellte butzenscheiben (dabei verband man kleine
glser mit hil-fe von bleiprofi len in h-form zu groen scheiben) bis
ins zeitalter der gotik fast ausschlielich an kirchen und
herr-scherhusern verwendet.
in diesem zeitraum fand die kunst des glasmachens vor allem
durch die mnche des benediktinerordens europa-weite
verbreitung.
1328 bildete sich schlielich in london die erste glaser-zunft.
doch bot das damalige glas aufgrund seiner nach
wie vor schlechten qualitt und seines gleichzeitig hohen preises
keine wesentlichen vorteile gegenber dem da-mals immer noch
gebruchlichen fensterleinen, dem statt dessen verwendeten
pergament, oder den auerdem b-lichen tierhuten. dadurch wurde zum
beispiel an der zr-cher ratstube das fensterleinen erst ab 1504
durch glas ersetzt.
in der gotik erfand man schlielich ein neuartiges system zur fl
achglasherstellung, das sogenannte zylinderstreck-verfahren, das
sich bis zum ende des 19. jahrhunderts unter stndiger
weiterentwick-lung bewhren sollte. dabei wurde ein glaszylinder
geblasen, der dann, nachdem er von boden und hals getrennt worden
war, der lnge nach aufgeschnitten und auf einer ebenen unterlage
ausgerollt und geglttet wurde. (abb. 15)
zeitlich nach dem zylinderstreckverfahren (etwa um 1400) wurde
in frankreich das mondglasverfahren erfunden. da-bei wurde die
erhitzte glasmasse mit hilfe eines langen stabes zu einer runden
scheibe geschleudert, welche nach dem erkalten zu einer
rautenfrmigen scheibe ge-schnitten wurde. aufgrund der aufwendigen
weiterverar-beitung, hielt sich diese technik aber nur bis ins frhe
18. jahrhundert.7 (abb. 16)
zu beginn der neuzeit kam es europaweit mit der allmh-lichen
religisen emanzipation und der dadurch bedingten ausbreitung der
geld- und marktwirtschaft zu einem wirt-schaftlichen aufschwung,
der die lebenshaltung des einzel-7 ronner h., ffnungen,
baukonstruktionen im kontext des architektonischen
entwerfens,birkhuser verlag, basel, boston, berlin, 1991, s. 10
ff., 11ff.
7 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im kontext des
architektonischen entwerfens,birkhuser verlag, basel, boston,
berlin, 1991, s. 10 ff., 11ff.
20 21
abb.20 geschftsauslagen, london, 1829, ronner h., ffnungen,
baukonstruktionen imkon-text des architektonischen entwerfens,
birkhuser-verlag, basel, boston, berlin, 1991,s. 16
abb.21 crystal palace, london, ronner h., ffnungen,
baukonstruktionen im kontextdesarchitektonischen entwerfens,
birkhuser-verlag, basel, boston, berlin, 1991, s. 16
168
vo 09 ffnungen
-
nen stark beeinfl ute. es entwickelte sich der sogenannte
geldadel, der es dem angestammten adel gleichtun wollte und so
verdrngte das begehrenswerte glas allmhlich das als rmlich und
wenig komfortabel geltende leinen von den fenstern. es setzte ein
trend zu immer reicherer befensterung der gebude und zu immer
greren fen-sterfl chen ein, dem nur durch den damaligen stand der
technologie grenzen gesetzt waren. (abb. 17)
bedingt durch diese groe nachfrage kam es in der
fen-sterherstellung zu einem groen entwicklungsschub und es
entstanden im 16. und 17. jahrhundert eine vielzahl von
verschiedenen fenstertypen. ausgehend von frankreich entwickelte
sich zum beispiel das sog. fentre croise, bestehend aus einem
zweifl geligen unteren fenster, das durch einen horizontalen kmpfer
vom kleineren oberen
fl gel getrennt war. die unteren drehfl gel konnten nach innen
oder nach auen schlagen, die obere parte konnte gekippt oder
geklappt werden. (abb. 18+19)in nordeuropa war es blich, da drehfl
gel nach auen schlagen, soda der fl gel bei winddruck und
schlagre-gen an den stock gepret wurde und dadurch zustzlich
abdichtete. abgesehen davon konnte das wasser unge-hindert an der
auenseite abrinnen ohne in den falz zu dringen. dafr muten die nach
auen offenstehenden fenster gegen den wind fi xiert werden und
wurden bei re-gen na, was bei den damaligen holzfenstern kein
unwe-sentlicher nachteil war.
in mitteleuropa war es im gegensatz dazu selbstverstnd-lich, da
drehfl gel nach innen schlugen. dadurch bean-spruchten sie zwar
bewegungsraum im fensterbereich,
22 23 24
25 26 + 27
abb.22 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im kontext des
architektonischenentwer-fens, birkhuser-verlag, basel, boston,
berlin, 1991, s. 18abb.23+24 villa savoye, poissy und abb. 24 umbau
des hauses church, ville-darray, lecorbusier, besset m., le
corbusier, skira wasmuthverlag, 1987, s. 209
abb.25 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990, s.269abb.26+27 entwicklung
der glasherstellung ab 1900, ronner h., ffnungen,baukonstruktionen
im kontext des architektonischen entwerfens, birkhuser-verlag,
basel,boston, berlin, 1991, s. 24
169
vo 09 ffnungen
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wurden andererseits aber nicht na und konnten leicht gereinigt
werden.8
anfang des 18. jahrhunderts begannen die geschfte in paris und
london - bedingt durch das stndig wachsende angebot an
luxusartikeln - ihre waren verstrkt den kun-den zu prsentieren, was
groe auslagenfenster notwen-dig machte. um 1834 enstand am londoner
ludgate hill ein geschft mit einer fr damalige verhltnisse
revolutio-nren glasfront, die sich ber zwei stockwerke zog. (abb.
20)
1851 wurde anllich der weltausstellung in london der
kristallpalast von j. paxton und dem bauunternehmer fox errichtet
(abb. 21). nachdem zuvor das zylinderstreckver-fahren wesentlich
verbessert worden war, konnten paxton und fox ein scheibenformat
von 126 cm x ca. 26 cm ver-wenden. sie verbauten in knapp 6 monaten
die damals unvorstellbare fl che von 84.000 m2 glas, was in etwa
einem drittel der englischen glasproduktion entsprach.
mit der industriellen revolution und dem damit verbun-denen
ausbau des eisenbahn- und kanalnetzes wurde das glas in der
herstellung wesentlich billiger und lie sich leicht und schnell
transportieren. dadurch wiederum stieg der absatz rapide an, was
eine intensive entwicklung in technik und fertigung bedingte. die
entwicklung des ge-drehten stahlseiles ermglichte 1857 die erfi
ndung des safety elevators. dadurch kam es vor allem in den usa zu
einem enormen bauboom, da nun endlich auch hher als
8 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im kontext des
architektonischen entwerfens,birkhuser verlag, basel, boston,
berlin, 1991, s. 13 ff.
3 - 4geschoig gebaut werden konnte.9
im letzten viertel des 19. jahrhunderts entwickelte sich in
amerika, vor allem durch die schule von chicago, eine ar-chitektur
der grostadt und somit der ersten hochhuser (abb. 22). basierend
auf dem noch jungen stahlskelettbau wurde dabei die fassade als fl
che ihrer statischen trag-wirkung zunehmend entbunden. pfeiler aus
stahlprofi len bernahmen diese, und so wurde die fassade
konstruktiv freigespielt. sie wurde immer weiter geffnet und
verglast. hier wurde der grundstein gelegt fr die entwicklung der
sogenannten curtain walls (vorhangfassade), bei der die tragenden
sttzen nicht mehr in der fassadenebene, son-dern dahinter liegen.
dadurch wurde es mglich fassaden durchgehend zu verglasen, wie uns
das bei amerika-nischen hochhusern heute selbstverstndlich
ist.10
le corbusier entwickelte diesen gedanken in den 20er jahren
unseres jahrhunderts weiter. gemeinsam mit pier-re jeanneret
schreibt er in den 5 punkten zu einer neu-en architektur ber
sttzen: an stelle der frheren fun-damente, auf welchen das gebude
ohne rechnerische kontrolle ruhte, treten einzelfundamente und an
stelle der mauern einzelne sttzen. diese sttzen ordnen sich in
bestimmten gleichen abstnden an, ohne dabei auf die innere
anordnung des hauses rcksicht zu nehmen. sie steigen unmittelbar
vom boden auf und heben das erdge-scho empor. weiter schreibt er:
das fenster reicht von sttze zu sttze, es wird somit zum
langfenster. das ge-
9 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im kontext des
architektonischen entwerfens,birkhuser verlag, basel, boston,
berlin, 1991, s. 13 ff., 16 ff.
10 h. amanshauser, untersuchungen zu den schriften von adolf
loos, vwg, wien, 1985, s.191
8 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im kontext des
architektonischen entwerfens,birkhuser verlag, basel, boston,
berlin, 1991, s. 13 ff.
9 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im kontext des
architektonischen entwerfens, birkhuser verlag, basel, boston,
berlin, 1991, s. 13 ff., 16 ff.10 h. amanshauser, untersuchungen zu
den schriften von adolf loos, vwg, wien, 1985, s.191
28 29
abb.28-29 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990, s.265 + 264
170
vo 09 ffnungen
-
stelzte hochfenster verschwindet dadurch und ebenso die
unangenehmen fensterpfosten und pfeiler. experimentelle versuche
haben ergeben, da ein so beleuchteter raum achtmal strkere
beleuchtungsintensitt aufweist als der-selbe mit hochfenster und
gleicher fensterfl che. die ge-samte geschichte der architektur
dreht sich ausschlielich um die raumffnungen. ber die freie
fassadengestaltung schreibt corbusier: dadurch da man den fuboden
ber die tragpfosten hinauskragt, rckt man die ganze fassade ber die
tragkonstruktion hinaus. sie verliert so ihre tra-gende
eigenschaft, und die fenster knnen in beliebiger lnge weitergefhrt
werden, ohne direkte beziehung zur inneren einteilung.11 (abb.
23+24)
um eine billige massenfertigung der fr den hochhausbau bentigten
fenster zu ermglichen, wurden die holzpro-11 u. conrads et. al.,
programme und manifeste zur architektur, verlag ullstein
gmbh,frankfurt/m., berlin, 1964
fi le in metall nachgeformt. durch eine rasante entwicklung in
der holzbearbeitung, konnte das holzfenster aber im
preis-leistungsverhltnis mithalten.
mit der entwicklung neuer technologien in der glasherstel-lung
(walz- und zugverfahren) zu beginn dieses jahrhun-derts wurde ein
weiterer technologiesprung vollzogen. die qualitt des erzeugten
glases, und in der folge der fenster, konnte dadurch wesentlich
verbessert werden. nach ende des ersten weltkrieges erfuhr die
produktion des metallfensters einen enormen aufschwung. durch die
forcierung der rstungsindustrie whrend des krieges hatte sich in
der metallverarbeitung ein groes know-how und potential gebildet,
das mit ende des krieges freige-setzt wurde. so fanden vermehrt
metallrhren- und stan-genprofi le nun auch in der europischen
fensterfertigung
11 u. conrads et. al., programme und manifeste zur architektur,
verlag ullstein bh,frankfurt/m., berlin, 1964
30
31 32 - 34
abb.30-31 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990, s.265 + 264
abb.32-34verglasungsdetails
171
vo 09 ffnungen
-
verwendung, ohne da allerdings, das dabei auftretende problem
der wrmeleitung des metalles, die dadurch ent-stehende kltebrcke,
zufriedenstellend gelst werden konnte. dadurch konnte sich holz im
vergleich zu dem in der herstellung billigen und unproblematischen
metall in der fensterherstellung immer noch behaupten.
um 1950 wurde in der glasherstellung - mit der entwick-lung des
fl oat verfahrens - der derzeit letzte groe ent-wicklungssprung
gemacht. dabei wird die glasschmelze mit ca. 1.000c ber ein fl
ssiges zinnbad geleitet. das fl ssige glas schwimmt auf dem ideal
ebenen metall. am ende des zinnbades tritt das glasband mit einer
tempe-ratur von ca. 600c aus und gelangt in einen khltunnel. nach
dem erkalten erfolgt der zuschnitt in die gewnsch-ten gren. der
vorteil des fl oatverfahrens liegt im errei-chen eines absolut
planparallelen glases.12 (abb. 26+27)
dieses herstellungsverfahren ermglichte in der folge die
kostengnstige und wirtschaftliche herstellung des isolier-glases.
dabei werden zwei oder mehrere glasscheiben - durch einen
entfeuchteten und evakuierten zwischenraum getrennt - miteinander
verbunden. dadurch wird eine we-sentliche verbesserung der
wrmedmmung erreicht, wo-bei bei modernen hochleistungsfenstern ein
k-wert von bis zu 1,3 erreicht werden kann.
andererseits steigert sich durch die immer perfekteren,
glatteren oberfl chen das bewutsein fr und die abnei-gung gegen
verschmutzungen dieser fl chen. war es fr-12 ronner h., ffnungen,
baukonstruktionen im kontext des architektonischen
entwerfens,birkhuser verlag, basel, boston, berlin, 1991, s. 24
ff.
her - als fensterscheiben von vornherein keine perfekte
durchsicht boten - nicht weiter auf- fllig, wenn diese verschmiert
oder staubig waren, so sind schlieren auf heutigen scheiben sofort
zu bemerken und lassen uns schnell zu putzlappen und
reinigungsmitteln greifen. man knnte von einer diktatur des
putzlappens sprechen, die, als ein auswuchs unseres strebens nach
perfektion, der oberfl chlichkeit in unserem leben, dem wunsch nach
perfektem ueren schein, vorschub leistet.
wie auch immer, die technologie in der fensterherstellung ist
jedenfalls derzeit schon auf einem stand, der trotz en-ormer
baurechtlicher aufl agen dem planer und architekten groe
gestalterische freiheiten einrumt. 9.3 stand der technik
9.3.1 grundelemente eines fenstersdie mae sind von der raumgre,
raumbelichtung, kon-struktionsart und der architektonischen
anforderung ab-hngig. der lichteinfall bei aufenthaltsrumen soll
mindestens ein zehntel und bei untergeordneten rumen ein fnftel der
bodenfl che betragen. bei einer raumtiefe von mehr als 5 m mssen
zustzliche fensterfl chen vorgesehen wer-den.
blindstockdies ist ein rahmen, der unter bzw. vor dem stock
ver-setzt wird. er dient zur vermeidung von beschdigungen
12 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im kontext des
architektonischen entwerfens,birkhuser verlag, basel, boston,
berlin, 1991, s. 24 ff.
35 36 + 37
abb.35 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990, s.274 abb.36+37
dichtungsarten
172
vo 09 ffnungen
-
des stockes durch andere handwerker und verhindert das
eindringen von baufeuchtigkeit in den eigentlichen stock-rahmen.
(abb. 25)
stockder stockrahmen ist jener teil, der fi x mit dem
angren-zenden mauerwerk verbunden wird. das stockauenma mu kleiner
berechnet werden, als das der mauerlichte, um einen exakten einbau
zu ermglichen. (abb. 28)
fl gelder fl gel ist der bewegliche teil des fensters, er wird
mit-tels bndern und scharnieren (je nach ffnungsart in
ver-schiedener ausfhrung) am stock beweglich verankert. das fl
gelma leitet sich indirekt vom stockma ab. je nach ausbildung und
anzahl der stockfalze ergibt sich das
ma des fl gels (abb. 29).architekturlichteman spricht von
architekturlichte und meint dabei die nenn-weite der freien
auenwandfl che, die als ffnung noch un-abhngig von einem fenster,
zur verfgung steht. (abb. 30)
rohbaulichtesie beschreibt hingegen jene weite, die unverkleidet
und un-verputzt die ffnungsgre darstellt. die rohbaulichte (oder
mauerlichte) ist wichtig fr den einbau des zuknftigen fen-sters.
die fenstergre mu auf jeden fall geringer sein als das rohbauma.
dieses auenma des fensters wird als stockauenma bezeichnet.
bauungenauigkeiten - die von der norm als matoleranzen 1 cm
akzeptiert werden und ein etwaiges einbauspiel ergeben - bilden
somit das maxi-male fensterauenma (-stockauenma) oder bei
vorhan-
38 82 + 83
39 40
abb.38 wetterschenkel aus holz, f. breis, e. drabek, et al., der
tischler 2, bohmann-verlag,1.aufl ., wien, 1990abb.39
regenschutzschienen, f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1.aufl ., wien, 1990, s. 275
abb.40 fensterbeschlge, f. breis, e. drabek, et al., der
tischler 2, bohmann-verlag, 1.aufl ., wien, 1990, s. 279
173
vo 09 ffnungen
-
denem stockauenma die minimale holzbaulichte.
stocklichteist abhngig von der fensterkonstruktion und dem
stock-querschnitt und gibt die freie ffnung bei geffnetem fenster
an. (abb. 31)
glaslichtedie glaslichte hingegen spiegelt die freie glasfl che
und den eigentlichen lichteinfall wider. sie wird z. b. in der
steiermr-kischen bauordnung auch als 1/10 der fubodenfl che bei
aufenthaltsrumen angegeben, nicht wie in der wiener bau-ordnung die
architekturlichte als richtma fr die wahl der fenstergre
herangezogen wird - was vielleicht vernnf-tiger wre. denn durch die
herstellungstype des fensters kann noch keine aussage darber
getroffen werden, wieviel ein fenster wirklich belichtet. so fi
nden wir des fteren fen-ster vor, die aufgrund eines stark berhhten
stock- bzw. fl -gelquerschnittes eine im verhltnis zur
architekturlichte eher geringe glaslichte (ausschlaggebend fr den
eigentlichen lichteinfall) aufweisen. dies kommt daher, da
fensterher-steller von der wc- bis zur terassenfenstertr den selben
frseinsatz benutzen und dadurch gleiche querschnitte er-zeugen.
(abb. 31)
fensterverglasungdie fensterscheibe wird mit einer glasleiste
und entspre-chender abdichtung am fl gel eingesetzt. folgende
vergla-sungen sind heute blich: isolier-, sicherheits-,
einschei-ben- und/oder mehrscheibenverglasung. bei frheren
fensterverglasungen (z. b. bei kastenfenstern) wurde die
glasscheibe in den auenliegenden falz mit leinlkitt einge-legt.
dieser leinlkitt versprdet und trocknet durch wech-selnde
witterungseinfl sse wie regen, schnee und sonne aus, er wird brchig
und das wasser kann in den falzgrund eindringen. das bedeutet eine
zerstrung der konstruktion. auch auenliegende glasleisten waren
ungnstig. dadurch, da sie der witterung ausgesetzt werden, arbeitet
(quillt und schwindet) das holz mehr und neigt zum verziehen,
wo-durch sie undicht wurden. durch die heutige technologische
entwicklung sind aber bereits dichte verglasungen mglich, durch
versiegelungen, vorlegebnder, verklotzung und vor-gesehene
entlftungsnuten. (abb. 32-34)
dichtungsebenesie ist jene ebene, in der die dichtung rund um
einen rah-men angebracht wird. sie darf nicht unterbrochen werden,
da sonst die wirksamkeit einer dichtung verlorengeht. man
unterscheidet zwischen fl gel- und stockdichtung. bei einer fl
geldichtung wird die dichtung in einem falz im fl gel ein-gesetzt.
bei der stockdichtung erfolgt dies analog. bei hoch-entwickelten
fenstertypen werden stock- und fl geldichtung kombiniert, d. h. das
fenster besitzt zwei dichtungsebenen. dichtungen haben weiters die
aufgabe, werkstoff- und verar-beitungstoleranzen auszugleichen.
beim einbau von stock-dichtungen mssen die dichtungsprofi le um 10
% lnger zugeschnitten werden (gestauchte verarbeitung), damit sie
bei klteeinwirkung nicht aus den ecken herausgehen (abb.
35-37).regenschutzschiene/wetterschenkel
41 42
abb.41 plandarstellungssymbolik der ffnungsarten,
fensterbeschlge, f. breis, e. drabek,et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990
abb.42 anforderungen an fenster, e. schild, r. oswald, et al.,
schwachstellen,bauschadensverhtung im wohnungsbau, band 5,
bauverlag gmbh, 2. aufl ., wiesbaden,berlin, 1989, s. 15
174
vo 09 ffnungen
-
sie bilden die abdichtung am unteren anschlag eines fen-sters
gegen das eindringen von feuchtigkeit und wasser. der
wetterschenkel aus holz wird heute nicht mehr herge-stellt, da er
(wie die glasleiste im auenfalz) der witterung ausgesetzt ist und
mit der zeit feuchtigkeit durchlt. die re-genschutzschiene besteht
meistens aus aluminiumprofi len, die auch noch zur entwsserung des
falzbereiches dienen. sie werden an den stock verschraubt und
seitlich mit pla-stischen endkappen oder dauerelastischem kitt
abgedichtet. (abb. 38+39)
beschlge sie ermglichen das ffnen und schlieen des fensters.
durch die vielfalt der beschlge sind die verschiedensten ff-
nungsarten gegeben. beschlge bestehen aus scharnieren,
schliebeschlgen, scheren, griffoliven (dienen zum ffnen des
fensters), etc. (abb. 40)
symbolik/ffnungsarten:die verschiedenen ffnungsarten sind durch
die vielfalt der fensterbeschlge mglich. diese palette reicht von
ein-fachen dreh- und kippenbeschlgen bis zu komplizierten
schiebefenstern und hebeschiebefenstern. beim drehfl gel
unterscheidet man linke und rechte fenster. sind die bnder auf der
linken seite angeschlagen, spricht man von einem linken fenster.
(abb. 41)aufgaben und anforderungen (abb. 42):die aufgaben und
anforderungen, die an fenster und tren gestellt werden, sind sehr
hoch. zu diesen gehren bei-spielsweise
43 + 44 45 46
47 48 49
abb.43+44 bilderrahmen, f. breis, e. drabek,et al., der tischler
2, bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990bb.46+47
pfostenstockfenster mit aufgesetztem wetterschenkel, f. breis, e.
drabek, et al.,der tischler 2, bohmann-verlag, 1. aufl ., wien,
1990
abb.48 leistenpfostenstockfenster, f. breis, e. drabek, et al.,
der tischler 2, bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990abb.49
rahmenpfostenstockfenster, f. breis, e. drabek, et al., der
tischler 2,bohmannverlag,1. aufl ., wien, 1990, s. 305
175
vo 09 ffnungen
-
witterungsschutz schlagregendichtheit schallschutz
einbruchschutz lichteinfall wrmeschutz belftung
bedienungskomfort
witterungsschutz und schlagregendichtheithier wird gemeint, da
das auenliegende material vor witterungseinfl ssen (vor allem
wasser) geschtzt wird. dies erfolgt hauptschlich durch den
konstruktiven und chemischen holzschutz. zu den kriterien fr
schlagre-gendichtheit gehren fugendichtheit, richtig bemessene und
eingebaute regenschutzschiene und eine konstruktiv durchdachte
wassernase. die gebudehhe und die wind-belastung verschrfen die
anforderungskriterien.13
schallschutzunter schallschutz versteht man alle baulichen und
kon-struktiven manahmen, die das eindringen des schalles (lrm) in
einen bauteil reduzieren. der schalldmmwert eines fensters ist
abhngig von verschiedenen faktoren wie gewicht der verglasung,
abstand der glasscheiben, randeinspannung der glasscheiben,
fugenausbildung und ausbildung des anschlusses stock an
mauerwerk.13 e. schild, r. oswald, et al., schwachstellen,
bauschadensverhtung im wohnungsbau,band5, bauverlag gmbh, 2. aufl
., wiesbaden, berlin, 1989
schallschutzklassendie ausfhrung der verglasung, anzahl der
dichtungen und die gewhlte fensterkonstruktion bestimmen die
er-reichbaren schallschutzklassen. diese erstrecken sich von klasse
0 (mit einem dmma bis zu 24 db, undichte ausfhrung) bis zur klasse
6 (mehr als 50 db schalldm-ma, kastenfenster mit getrenntem stock,
dichtungen und isolierverglasung).
wrmeschutz fr den wrmeschutz sind sowohl die
transmissions-wr-meverluste (wrmeabgabe von wrmeren zu klteren
luft-bereichen) als auch die lftungswrmeverluste wesent-lich.
deshalb stellen fenster im vergleich zur auenhaut eine
schwachstelle dar. daher sollen fenster eine gre von 30 % der
auenhaut nicht bersteigen. der k-wert spielt bei fenstern eine groe
rolle.
k-wertbei einem fenster spielt der k-wert eine bedeutende rolle.
der wrmedurchgangskoeffi zient gibt die wrmemenge in watt (w) an,
die durch 1 m2 eines bauteiles hindurchgeht, wenn der
temperaturunterschied zwischen innen- und au-enluft 1k (kelvin)
betrgt. je kleiner der k-wert, desto besser ist die wrmedmmung
(isoliereffekt). der wert wird durch messen oder errechnen
ermittelt. die mindestanforderung an fenster betrgt 2,5 w/m2k,
durch den technischen fortschritt knnen bereits werte bis zu 1,3
w/m2k erreicht werden.
13 e. schild, r. oswald, et al., schwachstellen,
bauschadensverhtung im wohnungsbau,band 5, bauverlag gmbh, 2. aufl
., wiesbaden, berlin, 1989
50 51 52
abb.50 b rahmenpfostenstockfenster, f. breis, e. drabek, et al.,
der tischler 2,bohmannver-lag, 1. aufl ., wien, 1990, s. 305
abb.51+52 rahmenfenster-querschnitte, f. breis, e. drabek, et
al., der tischler 2, bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990, s.
268/270
176
vo 09 ffnungen
-
a-wertunter dem a-wert versteht man die fugendurchlssigkeit,
durch die der wrmeverlust durch fugen, flze und mauer-anschlsse
verursacht wird.er gibt die luftmenge in m3/h an, die bei einem
druckunter-schied von 10 n durch eine fuge von 1 m lnge strmt. je
kleiner der a-wert ist, desto dichter sind die fugen. er kann durch
den einbau von dichtungen und qualitativ hochwer-tiger ausfhrung
erheblich gesenkt werden.14
a) fensterstockkonstruktionen:bilderrahmenanfangs waren
fensterffnungen hnlich wie bilderrah-men. dies ergab eine sehr
einfache form.
e. schild, r. oswald, et al., schwachstellen,
bauschadensverhtung im wohnungsbau,band5, bauverlag gmbh, 2. aufl
., wiesbaden, berlin, 1989
rahmenfensterals weiterentwicklung des bilderrahmens (abb. 43)
zu einem einfachen stock, an dem ein fl gel beweglich be-festigt
wird, gab es die rahmenfenster (abb. 44+45). die konstruktionen
sahen eine ffnungsrichtung nach auen vor. beim ffnen des fensters
nach auen treten aber fol-gende probleme auf im erdgescho knnen
vorbeigehende personen verletzt werden, reinigung wird erschwert,
eine feststelleinrichtung ist notwendig und auerdem sind die fl gel
der windangriffsfl che ausge-setzt.
spter wurden die fl gel nach innen gesetzt. dies ergibt
14 e. schild, r. oswald, et al., schwachstellen,
bauschadensverhtung im wohnungsbau,band 5, bauverlag gmbh, 2. aufl
., wiesbaden, berlin, 1989
53
54
55 56 + 57
abb.53 verbundfenster, f. breis, e. drabek, et al., der tischler
2, bohmann-verlag, 1. aufl .,wien, 1990 \abb.54 breiten- und
hhenmae, f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-ver-lag,1. aufl ., wien, 1990
abb.55-57 stumpfes und berflztes trblatt, f. breis, e. drabek,
et al., der tischler 2,boh-mannverlag,1. aufl ., wien, 1990, s.
204
177
vo 09 ffnungen
-
eine dichtheit am oberen anschlag, jedoch braucht der un-tere
anschlag eine zustzliche manahme, um das was-ser abzuhalten, nmlich
den wetterschenkel.
pfostenstock (abb. 46+47)vier pfosten werden zu einem rechteck
zusammengear-beitet. das fenster sitzt eben in der fassade. der
pfosten beschreibt die tiefe der laibung. an beiden seiten werden
deckleisten angebracht, die versetzt angeordnet zum pfostenstock
einen falz ergeben, in den der fensterfl gel einschlgt. das
eigentliche pfostenstockfenster besitzt nur einen fensterfl gel,
der nach auen schlgt. durch eine notwendige wrmedmmung, die bei
einem fl gel nicht gegeben ist, wurde an der innenseite angebracht,
die nach innen zu ffnen ist. da der auenfl gel nach auen schlgt,
ist es notwendig am oberen anschlag zustzlich einen wetterschenkel
mit wassernase anzubringen.
leistenpfostenstock (abb. 48)durch eine besondere behandlung des
ueren anschlags kann auch der auenfl gel nach innen geffnet werden.
diese falzausbildung wird auch geifu oder quetsch-falz genannt. es
wird die reinigung des auenfl gels er-leichtert und auch
feststelleinrichtungen sind nicht mehr notwendig. da der auenfl gel
auch nach innen schlgt mu er kleiner ausgefhrt werden als der
innenfl gel. durch die ffnungsmglichkeit beider fl gel nach innen
wird es ermglicht, die konstruktion in einen mauerfalz zu setzten.
dadurch wird der uere fl gel gleichzeitig vor der witterung
geschtzt.
rahmenpfostenstock (abb. 49+50)hierbei handelt es sich um eine
kombination aus dem ein-fachen rahmenstock und dem pfostenstock.
der uere rahmen am oberen anschlag hat zugleich eine wasserna-se
ausgebildet. da der fl gel innen sitzt, mu am unteren anschlag ein
wetterschenkel angebracht werden.
heutiges rahmenfenster (abb. 51+52)diese fenster sind technisch
sehr ausgereift. die entwick-lung erfolgte hauptschlich in den
letzten 30 - 40 jahren. angefangen von einfachflzen hin zu
doppelflzen, eine dichtung hin zu zwei dichtungen, maueranschlsse,
ver-glasungsarten (isolier- und wrmedmmverglasung) und
dimensionsstrken, gab es viele weiterentwicklungen.
b) fl gelrahmenkonstruktionen:einfachfensterdas einfachfenster
wird aus einem stockrahmen und einem einfachen fl gelrahmen mit
einfach- oder isolier-verglasung aufgebaut.
verbundfenster (abb. 53)die hintereinander angeordneten
fensterfl gel sitzen in einem einfachen stockrahmen oder in einem
distanzver-bundstock. der auenfl gel ist am innenfl gel befestigt,
der innenfl gel wird am stock angeschlagen, die fenster-fl gel sind
durch verbundbeschlge miteinander verbun-
58 59
abb.58 falzausbildung: (a) falztiefe, (b) falzbreite, f. breis,
e. drabek, et al., der tischler 2,bohmann-verlag, 1. aufl ., wien,
1990
abb.59 plandarstellungssymbolik von trffnungsarten, f. breis, e.
drabek, et al., dertischler 2, bohmann-verlag, 1. aufl ., wien,
1990, s. 206
178
vo 09 ffnungen
-
den und besitzen einen gemeinsamen drehpunkt.
9.3.2 grundelemente einer trtrblatt (abb. 54-57)es wird mit
bndern am stock befestigt und kann in den verschiedensten
variationen ausgefhrt sein. es kann stumpf oder geflzt in den stock
einschlagen werden. beim stumpfen trblatt werden ungenauigkeiten in
der ausfhrung zwischen trblatt und stock markant durch die
augenscheinliche schattenfuge. durch die anordnung eines falzes
wrden diesbezgliche ungenauigkeiten ver-deckt.
flzungdies ist ein mehrfacher richtungswechsel der luftfuge, die
eine zustzliche abdichtung gegen auen hin (witterung,
wind, feuchte) bewirkt.
man unterscheidet folgende arten von trblttern: lattentren sie
bestehen aus ungehobelten latten, die mit quer- und strebeleisten
vernagelt werden. brettertren durch die entwicklung der
werkstoffbehandlung werden sie bereits aus gehobelten brettern mit
eingegrateten querbrettern vernagelt. vollbautrenals innentren
entwickelten sich die sogenannten voll-bautren. sie bestehen aus
mehreren zusammengelegten und gehefteten leisten oder
massivholzrahmen mit quer-friesen (hauptschlich bei innentren) .
rahmentren
60 61 62
63 64
abb.60-62 f. breis, e. drabek,et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl .,wien, 1990, s. 207
abb.63+64 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien,1990, s. 208
179
vo 09 ffnungen
-
rahmentren sind trbltter aus massivholzrahmen mit fllungen. sie
werden als auentren, hauseingnge usw. eingesetzt. die fllungen
knnen aus verschiedenen plat-tenwerkstoffen, aus massivholz oder
glas sein. diese art von tren ist fr eingangstren geeignet.mit den
steigenden anforderungen an die dichtheit, kam es zur entwicklung
des falzes (abb. 58). dieser wurde auf den fensterfl gel bzw. die
tr hndisch aufgehobelt. heute wird dieser im zuge der maschinellen
fertigung aufgefrst. die falzausbildung am stock pas-siert entweder
ebenfalls durch auffrsen oder durch aufdopplung.
beschlgedie beschlge bestehen aus scharnieren, schlieksten und
trdrckern (beim trdrcker sollte darauf geachtet werden, da er neben
der funktionalitt auch gut in der hand liegt). weiters kann man
hier sonderformen anfh-ren, wie z. b. panikbeschlge bei
gesetzlichen fl uchtwe-gen, wie sie bei ffentlichen einrichtungen
erforderlich sind. die ausfhrung kann in unterschiedlichen
materi-alien und oberfl chenbehandlungen erfolgen.
ffnungsarten (abb. 59):auch bei den tren gibt es eine groe
anzahl von ff-nungen. wir unterscheiden linke und rechte tren. bei
ei-ner linken tr ist der anschlag der beschlge links.
drehfl geltr
die drehfl geltr ist die konventionellste und eigentlichste
ffnungsart.drehtrdie drehtr wird gerne als ersatz fr einen windfang
ein-gesetzt, da - ohne zwei tren hintereinander ffnen zu mssen -
ein eigenes abgeschlossenes raumvolumen entsteht, welches einen
zuglosen bergang zwischen innen- und auenraum erlaubt. diese trart
ist nicht als fl uchttr zugelassen und aus diesem grunde bei uns
leider zu unrecht zurckgedrngt worden. im amerikanischen raum fi
ndet sie allerdings sehr hufi ge anwendung.
harmonikatrdie harmonikatr dient meist zur unterteilung von
groen rumen oder slen. sie knnen auch schallhemmend mit vertikal-
und horizontaldichtungen ausgefhrt werden.
stockarten:rahmenstock (abb. 60)er besteht aus zwei senkrechten
seitenteilen und dem obe-ren waagrechten teil. unten wird als
verbindung ein win-kel- oder fl acheisen verwendet. dieser rahmen
ist nicht zu verwechseln mit dem eines fensters, denn hier laufen
die rahmenfriese nicht rundum. diese art wird heute fr haus-tren
verwendet. die entwicklung von rahmenstcken bei tren erfolgte
hnlich wie bei den fenstern. anfangs gab es einfache rahmen,
vergleichbar mit bilderrahmen, und mit der zeit entwickelten sich
die flze, trbltter und maueran-schlsse.
65 66 67
abb.65 stahlzarge, f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien,1990, s. 209
abb.66-70 stahlzargen, ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im
kontextdesarchitektonischen entwerfens, birkhuser-verlag, basel,
boston, berlin, 1991, s. 94
180
vo 09 ffnungen
-
pfostenstock (abb. 61)vier breite pfostenstcke werden als rahmen
zusammenge-arbeitet. er kann auch - wie der rahmenstock - unten mit
einem winkel- oder fl acheisen ausgesteift werden. als ab-deckung
der mauerfuge werden zier- und falzverkleidungen angebracht.
verwendet werden sie als trstcke fr innen-tren. der einbau erfolgt
nach dem verputzen der wnde. dies ist eine tischlermige
konstruktion, wie sie auch heut-zutage hergestellt
wird.rahmenpfostenstock (abb. 62)rahmen- und pfostenstock werden
miteinander kombiniert. die anwendung erfolgt meistens bei
doppeltren. eine dop-peltr hat zwei hintereinander liegende
trbltter. doppel-tren dieser art werden heute kaum bzw. nicht mehr
an-gewandt, da der abstand der tren relativ gering und das
ffnen der tren daher etwas unpraktisch ist. hnlich des
kastenfensters war durch die einfhrung von zwei trebe-nen (in einer
zeit ohne kunststoffquetschdichtungen) doch eine gewisse
winddichtheit gegeben.
futterstock (abb. 63)der futterstock wird bei groen mauerdicken
verwendet. die futter-, zier- und falzverkleidungen decken die
randab-schlsse und die trlaibung ab und bilden somit den falz fr
das trblatt. der futterstock ist eine hochentwickelte art eines
trstockes, der auch eine dichtung eingearbeitet hat. der blindstock
wird vor dem verputzen eingebaut und da-nach kommt erst der
futterstock darauf.
holzzarge(abb. 64)sie werden hauptschlich als hausinnentren
eingesetzt.
68 69
71
70
72 73 74
abb.66-70 stahlzargen, ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im
kontextdesarchitektonischen entwerfens, birkhuser-verlag, basel,
boston, berlin, 1991, s. 94abb.71 einfachdrehkippfenster mit
doppeldichtung undzweischeibigerschallschutzisolierverglasung, norm
b5315, teil 2, profi lnorm e4abb.72 holzfensterquerschnitt
abb.73 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990, s.325abb.74
aluminiumfenster, f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1.aufl ., wien, 1990
181
vo 09 ffnungen
-
sie knnen durch die anpassung der zierverkleidung
unge-nauigkeiten ausgleichen. holzzargen werden im unterschied zu
stahlzargen erst nach abschlu der rohbauarbeiten ver-setzt.
stahlzarge (abb. 65-70)metallprofi le werden auf gehrung
verschweit und unten werden die schenkel mit einer distanzschiene
verbunden. man unterscheidet zwischen eck- und umfassungszargen.
stahlzargen sind im format genormt. unterschiede in der planung und
plandarstellung zu holz-zargen liegen bei-spielsweise in der
bemaung (bei einer stahlzarge werden die achsmae kotiert und die
breite steht in die zeichnung) und in der herstellung (zuerst wird
die stahlzarge fi xiert und montiert, die innenwnde werden danach
gemauert). somit nimmt die stahlzarge im bauablauf eine wichtige
rolle ein und trgt zustzlich zur aussteifung der angepaten
zwi-schenwnde bei.
9.3.3 fenstertypen / vor- und nachteileholzfenster (abb.
71-72)vorteile preisgnstig leicht bearbeitbar natrliches aussehen,
material und wrme geringe wrmeleitung und -dehnungnachteile groer
wartungsaufwand holz ist nicht dimensionsstabil (schwinden und
quellen)
anfllig fr fulnis und pilze
im allgemeinen kann man die nachteile des werkstoffes holz zum
einen durch konstruktionsmethoden und zum anderen durch chemischen
holzschutz ausgleichenkonstruktiver holzschutz richtiger einbau in
das mauerwerk mauervorsprnge ausntzen blindstcke zur vermeidung von
beschdigungen durch andere handwerker und eindringen von
baufeuchtigkeit; der blindstock kann beim verputzen dazu verwendet
werden, da der putz eben zum blindstock angebracht wird richtige
fugenausbildung zwischen rahmen und fl gel regenwasser mu sicher
nach auen abgeleitet werden (wetterschenkel bzw.
regenschutzschiene)
chemischer holzschutz richtige pilz- und insektenvorbeugende
grundierung mit fol-gendem deckstrich (richtiges anbringen der
lasuren) nachbehandlung ca. alle vier jahre15
kunststoffenster (abb. 73)materialien fr kunststoffenster sind
pv-hart (problem bei der entsorgung und wiederverwertung),
pv-kunststoffe und glasfaserverstrkte polyesterharze. ab einer
bestimmten lnge erhalten die profi le metallarmierungen, um das
ge-ringe e-modul auszugleichen. fr fenster mit guter wr-medmmung
sind profi le mit einem mehrkammeraufbau notwendig (die armierung
erfolgt in der grten kammer). kunststoffenster mssen an der oberfl
che uv-bestndige 15 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990
15 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2, bohmann-verlag,
1. aufl ., wien, 1990
75 76 77
abb.75-77 fugendichtheit und schlagregenschutz + wrem- und
sonnenschutz + schall-schutz, e.schild, r. oswald, et al.,
schwachstellen,bauschadensverhtung im wohnungsbau, band 5,
bauverlag gmbh, 2. aufl ., wiesbaden,berlin, 1989, s. 18, 21,
22
182
vo 09 ffnungen
-
farbe erhalten, da sich sonst die farbtne verndern und der
kunststoff pors und dadurch zerstrt wird.vorteile geringerer
wartungsaufwand geringere wrmeleitung einfache bearbeitung
nachteile geringer elastizittsmodul (e-modul) und biegesteifi gkeit
metallverstrkungen sind notwendig groe wrmedehnung (baukrper mssen
mediffe-renzen aufnehmen knnen)
aluminiumfenster (abb. 74)zur erreichung des schallschutzes und
der wrmedm-mung sind allgemeine manahmen bei der verglasung
notwendig. isolier- und/oder wrmedmmverglasung kann
hier angefhrt werden, z. b. zwei scheiben in verschie-denen
strken, beschichtung des glases, gasfllung des glaszwischenraumes,
richtige und fehlerfreie verarbeitung und einbau der glaselemente
mit dem fl gel. die verbin-dung der vorteile von verschiedenen
materialien fhrt zu kombinationen von z. b. holzfenstern in
verbindung mit aluminiumteilen (abb.
86)(holzkunststoffenster).vorteile geringer wartungsaufwand groer
e-modul und biegesteifi gkeitnachteile groe wrmeleitfhigkeit hoher
aufwand an energie fr die entsorgung16
a) schwachstellen bei fenster:es gibt in der konstruktion
besondere schwachstellen, die 16 f. breis, e. drabek, et al., der
tischler 2, bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990
16 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2, bohmann-verlag,
1. aufl ., wien, 1990
80
78
81
79
abb.78+79 konstruktiver holzschutz, e. schild, r. oswald, et
al., schwachstellen,bauschadensverhtung im wohnungsbau, band 5,
bauverlag gmbh, 2. aufl ., wiesbaden,berlin, 1989
abb.80+81 leibung und schwelle, e. schild, r. oswald, et al.,
schwachstellen,bauschadensverhtung im wohnungsbau, band 5,
bauverlag gmbh, 2. aufl ., wiesbaden,berlin,1989, s. 80, 81
183
vo 09 ffnungen
-
durch heutige technologien behoben werden. es ist wich-tig,
diese bereits in die planung miteinzubeziehen, da da-durch
nachtrgliche reparaturen (die meistens kostspie-lig und mhsam sind)
von vornherein vermieden werden knnen. deshalb mu der planer
wissen, wo und welche arten von schwachstellen auftreten knnen.
folgende beispiele fr die vermeidung von schwachstellen knnen
hier angefhrt werden:
fugendichtigkeit und schlagregenschutz (abb. 75) es sollten
bereits die forderungen an den schlagregen-schutz und der
fugendichtheit in der ausschreibung fest-gelegt werden. eine
ermittlung der tatschlichen windver-hltnisse ist sinnvoll. soll der
luftaustausch ber die falze des stock- und fl -gelrahmens erfolgen,
so sollten die grenzwerte der fugen-durchlssigkeit nicht wesentlich
unterschritten werden. auerdem sind die werte des wrmeschutzes zu
beach-ten. dichtere anschlsse (z. b. werden zustzliche
lftungs-einrichtungen wegen der energieeinsparung oder des
schallschutzes bentigt).
wrme- und sonnenschutz (abb. 76) fenster und fenstertren sollten
auf ihre notwendige zahl und gre beschrnkt werden und einen
mglichst gerin-gen wrmedurchgangskoeffi zienten (k-wert) aufweisen.
die wrmedmmung von fenstern lt sich durch fllung des
scheibenzwischenraumes mit gasen und/oder mit be-
dampfung der scheiben mit metallschichten wesentlich verbessern.
bei der planung von sonnenschutzmanahmen sollte der durch
sonneneinstrahlung mgliche zustzliche energie-gewinn im winter
bercksichtigt werden. verstellbare son-nenschutzvorrichtungen sind
in dieser hinsicht gnstiger zu bewerten als
sonnenschutzverglasungen.
schallschutz (abb. 77) die mindestwerte der luftschalldmmung
mssen einge-halten werden. der fensterfl chenanteil an der auenwand
ist mglichst klein zu halten. der fugendurchgangskoeffi zient
(a-wert) sollte mglichst klein sein. zwischenscheibenverglasungen
sollten mglichst schwer und mit unterschiedlichen scheibendicken,
sowie mglichst groen abstand ausgefhrt werden (besonders gute werte
erzielen gasgefllte verglasungen). die rahmen sollten den gleichen
dmmwert wie die ver-glasung aufweisen.
rollden sind schwer und dicht abschlieend herzustellen. weiters
sollten sie mit mglichst groem abstand vor der verglasung
angeordnet werden.17
b) schwachstellen bei tren (abb. 78+79):ebenso bei tren - wie
auch bei fenstern - werden ver-schiedene materialien und
konstruktionsarten verwendet. daher mu man bei tren genauso
allfllige schwachstel-len bercksichtigen. hierbei mu angefhrt
werden, da 17 e. schild, r. oswald, et al., schwachstellen,
bauschadensverhtung im wohnungsbau,band 5, bauverlag gmbh, 2. aufl
., wiesbaden, berlin, 1989
17 e. schild, r. oswald, et al., schwachstellen,
bauschadensverhtung im wohnungsbau, band 5, bauverlag gmbh, 2. aufl
., wiesbaden, berlin, 1989
82 83 8584
abb.82+83 querschnitt, bodenanschlu einer schallschutztr bb.84
vertikaljalousien, f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl .,wien, 1990, s. 299abb.85 rahmenladen mit
jalousielamellen, f. breis, e. drabek, et al., der tischler
2,bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990
184
vo 09 ffnungen
-
es wesentliche unterschiede zwischen haus- und innen-tren gibt
(an haustren werden strengere anforderungen als an innentren
gestellt). haustren werden in strkeren konstruktionen und
qualitativ hochwertigerem material ausgefhrt.
trblatt auentren sollten durch bauliche manahmen vor
wit-terungseinfl ssen und den oft zu groen temperaturun-terschieden
zwischen innen- und auenraum geschtzt werden, z. b. durch die
anlage eines windfanges. aufdoppelungen und aufdickungen sind so zu
gestalten, da auf dem trblatt anfallendes niederschlagswasser
zu-gig abgefhrt wird (schrge kanten, nut nach oben). im unterten
bereich sollte ein wetterschenkel vorgese-hen werden, der die
trschwelle vor bermiger wasser-
beanspruchung schtzt. der wetterschenkel sollte auch eine
wasserabreinut eingearbeitet haben.anschlu an laibung und schwelle
(abb. 80+81) zur besseren abdichtung sollte im unteren trbereich
eine schwelle angeordnet werden (trschiene oder spe-zialprofi le).
diese sollte so eingebaut werden, da eine einheitliche
dichtungsebene mit der anschlagfl che des rahmens gebildet und das
in den falzbereich eingedrun-gene niederschlagswasser nach auen
abgeleitet wird. ein bertreten von niederschlagswasser ber die
schwel-lenaufkantung mu durch ein geflle des ueren boden-belages
oder durch gitterroste verhindert werden.18
schallschutztren (abb. 82+83)normale holztrbltter weisen fr
gehobene ansprche ei-nen zu niedrigen wert auf. eine erhhte
schalldmmung 18 e. schild, r. oswald, et al., schwachstellen,
bauschadensverhtung im wohnungsbau,band 5, bauverlag gmbh, 2. aufl
., wiesbaden, berlin, 1989
18 e. schild, r. oswald, et al., schwachstellen,
bauschadensverhtung im wohnungsbau, band 5, bauverlag gmbh, 2. aufl
., wiesbaden, berlin, 1989
86
87
abb.86+87 st. georges school, wallasey, e. morgan, m.
treberspurg, neues bauen mitdersonne, springer-verlag, wien, new
york, 1994, s. 184, 185
185
vo 09 ffnungen
-
von tren kann durch folgende punkte erreicht werden: erhhung des
trblattgewichts zweischalige ausfhrung des trblattes bei
biegeweicher oberfl che besondere dichtung bei anschlgen und
trschwellen-be-reichen
brandschutztrenbrandschutztren mssen selbstndig (automatischer
trschlieer) in das schlo fallen und in fl uchtrichtung zu ffnen
sein (hier wird meist zustzlich ein panikbeschlag angebracht. man
unterscheidet drei brandschutzklassen: t30, t60 und t90t30 ...
brandhemmend (30 min. widerstand bei feuer)t60 ... hoch
brandhemmend (60 min. widerstand bei feu-er)t90 ... brandbestndig
(90 min. widerstand bei feuer)
sonnenschutzeinrichtungen:vordcherder sonnenschutz kann bereits
teilweise mit mauervor-sprngen und vordchern abgedeckt werden.bei
einem vordach wird die steileinfallende sonnenein-strahlung
abgehalten. anstatt eines massiven vordaches sind auch bewegliche
lamellen mglich. der vorteil liegt darin, da keine direkte
sonneneinstrahlung mglich ist, das licht jedoch ungehindert
durchscheinen kann (kein zustzlicher schatten durch ein massives
vordach).19
vertikallamellen (abb. 84)19 f. breis, e. drabek, et al., der
tischler 2, bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990
diese lamellen knnen aus massiven beweglichen teilen auen an den
fenstern bestehen. man kann sie je nach sonnenstand drehen und die
direkte sonneneinstrahlung wird somit unterbrochen. le corbusier
konstruierte bereits solche sonnenbrecher aus stahlbeton, welche
auch kon-struktiv mit in die architektonische gestaltung einbezogen
wurden.vertikallamellen werden auch im rauminneren verwendet. hier
bestehen sie aus leichten materialien wie z. b. stoff und sind
ebenfalls beweglich montiert. fensterldender fensterladen ist der
einfachste und solideste schutz gegen sonneneinstrahlung, klte,
regen und einbruch. sie knnen aber auch als wichtiges
architektonisches ele-ment gelten.unter den verschiedenen
konstruktionsarten unterschei-det man: brettladen mit gratleisten
brettladen mit anfaleisten rahmenladen mit jalousiebrettchen (abb.
85) rahmenladen mit fllung rahmenladen mit isolierter ausfhrung
jalousien (abb. 86-88)jalousien sind in erster linie
sonnenschutzeinrichtungen. sie bestehen aus aluminiumlamellen, die
durch spezielle verbindungsbnder zusammengehalten werden. die
ein-brennlackierten lamellen gibt es in vielen farben.
19 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2, bohmann-verlag,
1. aufl ., wien, 1990
88 89 90
abb.88-90 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990, s.299
186
vo 09 ffnungen
-
vorteile guter sonnenschutz bequeme regelung von ausblick und
lichteinfall mglichkeit hndischer oder elektrischer
bedienungnachteile bei auen angebrachten jalousien gerusche und
auch eventuelle beschdigung bei starkem wind sind die jalousien
zwischen den scheiben montiert, geht etwas vom wrmeschutz verloren
und auch ein teil der glas-lichte (durch die konstruktion der
jalousienaufhngung)
rollden im gegensatz zu normalen fensterlden haben sie fol-gende
vorteile: sie sind vom raum aus bedienbar, sind im geffneten
zustand unsichtbar,
sind im geffneten zustand nicht dem wetter ausgesetzt, und sie
weisen auch einen guten einbruchschutz auf.rollden bestehen aus
einzelnen aneinander gehngten profi lstben (holz, kunststoff,
leichtmetall oder stahl). die verbindung der profi le erfolgt
mittels gurten oder draht- bzw. blechklammern. bei kunststoffprofi
len wird die ver-bindung der einzelnen elemente durch eine profi
lgebung erreicht. sie werden auen vor dem fensterstock in
nut-schienen gefhrt und ber dem fenster im rollokasten auf einer
holz- oder blechwalze aufgerollt.
die bedienung erfolgt ber einen gurt mit gurtwalze und
gurtroller. fr den aufgerollten rollobalken ist oberhalb des
fensters im sturz der rollokasten vorzusehen. im raumin-neren mu
ein revisionsdeckel angebracht sein um nach-
91 92
abb.91 schwundmae des holzes, e. schild, r. oswald, et al.,
schwachstellen,bauschadensverhtung im wohnungsbau, band 5,
bauverlag gmbh, 2. aufl ., wiesbaden,berlin, 1989, s. 32
abb.92 zur holzauswahl bei fenstern, e. schild, r. oswald, et
al., schwachstellen,bauschadensverhtung im wohnungsbau, band 5,
bauverlag gmbh, 2. aufl ., wiesbaden,berlin, 1989, s. 31
187
vo 09 ffnungen
-
trgliche reparaturen zu ermglichen. der einbau solcher elemente
kann vor oder nach dem verputzen mit blend-mauerwerk oder
verkleidungskonstruktionen erfolgen.
raff- und faltrollodas sind dekorationsrollos aus dekorstoffen.
sie knnen in verschiedensten variationen und faltenlegungen
aus-gefhrt werden.
markisenmarkisen sind vorspringende, mit beweglichen
mechanis-men versehene und mit stoff bespannte
sonnenschutzvor-richtungen.
neue entwicklungensonnenschutz ist auch durch besondere prgung
des glases mglich, z. b. durch einfrben, beschichten oder bedrucken
der glser. dazu im folgenden zwei beispiele.st. georges school
(abb. 89+90) in wallasey (liverpool) von edward morgandie ca. 70 m
lange und ca. 8 m hohe sdfassade ist zur gnze verglast und wirkt
als ein einziger riesiger kollektor. die fl che besteht aus zwei
verglasungsebenen, im ab-stand von ca. 60 cm. im luftraum befi nden
sich rollos.das gebude wurde nie mit einer zusatzheizung
aus-gestattet. die bentigte energie kann zu 50 % ber die
sonnenfenster und die inneren speichermassen gewon-nen werden.
weitere 34 % der erforderlichen heizwrme stammen aus der abwrme der
beleuchtungskrper. die restlichen 16 % werden von den schlern als
abwrme
erzeugt.20
der sonnenschutz wurde so eingebaut, da man unter den scheiben
freie sicht auf die landschaft hat.21
herstellunga) fensterherstellungdie fensterfertigung passiert
heute industriell in sog. fen-sterstraen. die manuelle fertigung
ist im vergleich dazu, auer eventuell bei sonderanfertigungen,
nicht mehr ren-tabel.
holzfensterverwendung fi nden in erster linie lrchen-, tannen-,
und kiefernholz - also einheimische nadelhlzer - aber auch
eichenholz als einheimisches laubholz. vor allem lrchen-holz
zeichnet sich aufgrund seiner natrlichen holzinhalt-stoffe durch
eine gute schdlings- und pilzresistenz aus.holz ist ein lebender
werkstoff, und man mu bei seiner verarbeitung auf seine eigenheiten
rcksicht nehmen. (abb. 91)
wichtiges kriterium fr die qualitt des fensters ist die
sorg-fltige holzauswahl (abb. 92). dabei ist darauf zu achten, da
eventuelle holzfehler, also unregelmigkeiten im wuchs, stellen mit
pilzbefall, oder groe ste sowie kern-holz - diese stellen die
wachstumszonen eines baumes dar und weisen daher erhhte schwind-
und quellmae auf - beim zuschnitt wegfallen. die feinjhrigkeit des
ver-wendeten holzes, das heit die jahresringe stehen eng
20 m. treberspurg, neues bauen mit der sonne, springer-verlag,
wien, new york, 1994
21 h. w. bobran, i. bobran-wittfoht, handbuch der bauphysik,
verlag vieweg, 7. aufl ., 1995
20 m. treberspurg, neues bauen mit der sonne, springer-verlag,
wien, new york, 199421 h. w. bobran, i. bobran-wittfoht, handbuch
der bauphysik, verlag vieweg, 7. aufl ., 1995
93 94 95
abb.93+94 eckverbindungen, einbohren der beschlge, f. breis, e.
drabek, et al., dertischler 2, ohmann-verlag, 1. aufl ., wien,
1990, s. 291
abb.95 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien,1990, s.293 + 328
188
vo 09 ffnungen
-
und regelmig, ist ein weiteres wichtiges qualittskriteri-um. die
materialauswahl ist also, anders als bei anderen fensterarten,
entscheidend fr die lebensdauer des fen-sters.22
heute werden holzquerschnitte verleimt. es kommt da-bei zu einem
gegenseitigen absperren der einzelnen holzschichten, und dadurch zu
einer verminderung des schwindens und quellens. dafr ist wiederum
mglichst holz desselben baumes zu verwenden, da dieses ann-hernd
gleiche eigenschaften aufweist. aus diesen ver-leimten
querschnitten, den sogenannten fensterkanteln, werden dann die
rahmenfriese zugeschnitten und ausge-hobelt.23
22 h. w. bobran, i. bobran-wittfoht, handbuch der bauphysik,
verlag vieweg, 7. aufl ., 1995
23 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2, bohmann-verlag,
1. aufl ., wien, 1990
die eckverbindungen (abb. 93+94) werden beim holz-fenster
zimmermannsmig hergestellt. dabei werden schlitzzapfenverbindungen
aufgefrt. danach erfolgt das ein- bzw. auffrsen der dichtung bzw.
der falze und pro-fi le sowie das einbohren der bnder. nach dem
anschlie-enden verleimen der einzelnen rahmenteile werden die
oberfl chen geschliffen, um in verbindung mit der an-schlieenden
lackierung, die in zwei oder drei schichten aufgetragen wird, einen
witterungsbestndigen abschlu zu bilden. schlielich werden die
beschlge montiert und die dichtungen eingebaut und zuletzt das glas
eingesetzt. dabei mu die glasscheibe, die gegenber dem glasfalz
etwas kleiner ausgefhrt ist, in dem fl gelrahmen verklotzt werden
(abb. 95). auf diese weise wird gewhrleistet, da die drehbeschlge
im spteren gebrauch nicht ungleich-
22 h. w. bobran, i. bobran-wittfoht, handbuch der bauphysik,
verlag vieweg, 7. aufl ., 1995 23 f. breis, e. drabek, et al., der
tischler 2, bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990
96 97 98
99 100
abb 97 kunststoffenster im mehrkammernsystem mit
stahlrohrarmierung, f. breis, e.drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990, s. 325abb.98 f. breis, e.
drabek, et al., der tischler 2, bohmann-verlag, 1. aufl .,
wien,1990, s.293 + 328
abb.99+100 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2,
bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990,s. 213 + 214
189
vo 09 ffnungen
-
mig belastet werden, und das fenster zu hngen und zu klemmen
beginnt.
alufenster (abb. 96)grundelement bei der fertigung von
alu-fenstern sind alu-miniumstangenpreprofi le, die fr verschiedene
fenster-typen speziell hergestellt werden. verwendet wird dafr eine
aluminium-silizium-legierung, die neben ihrer
wit-terungsbestndigkeit bei unsachgemem einbau pro-bleme
verursachen kann.
die eckverbindungen werden im gegensatz zum holz-fenster
ingenieurmig hergestellt. das heit die geh-rungen (ablngung der
rahmenteile unter 45) werden geklebt oder speziell geschweit und
zustzlich noch mit metallwinkeln im inneren ausgesteift.
bei alufenstern ist keine oberfl chenbehandlung notwen-dig. um
den nachteil der hohen wrmeleitfhigkeit auszu-gleichen, werden
aluminiumfenster im mehrkammernsy-stem gefertigt, das hnlich dem
isolierglas auf dem prinzip isolierender luftpolster beruht.
kunststoffenster (abb. 97)hnlich wie bei den aluminiumfenstern
werden hier vorge-fertigte grundprofi le auf gehrung geschnitten
und verklebt oder verschweit. allerdings mssen die profi le
aufgrund ihrer geringen steifi gkeit ab einer gewissen lnge mit
me-tallarmierungen versehen werden. dabei werden metall-profi le in
den kunststoff eingegossen und damit vor korro-
sion geschtzt.
anders als beim aluminiumfenster ist bei kunststoffenstern eine
zustzliche oberfl chenbehandlung notwendig, um die auenliegenden
kunststoffteile gegen eine verfrbung - bedingt durch uv-strahlung -
zu schtzen.mischformen:holzaluminium fenster (abb. 98)bei dieser
technologie werden die vorteile des alufensters an der auenseite
(witterungsbestndig, pfl egeleicht) mit den vorzgen des
holzfensters an der innenseite (gut wr-medmmend, wohnlich)
gekoppelt. das holzfenster wird als tragende konstruktion
ausgefhrt, die aluprofi le die-nen als verkleidung.aufgrund der
hchst unterschiedlichen dehnungskoeffi -zienten der beiden
materialien wird die alukonstruktion beweglich am holzrahmen
montiert, um die unterschied-lichen lngenvernderungen
auszugleichen.24
aluminiumkunststoffensterwiederum sitzt das aluminiumprofi l
auen und ist thermisch von dem darunterliegenden pvc-hart-profi l
entkoppelt. die verbindung erfolgt allerdings kraft- und
formschlssig. mit diesem profi lpaket werden gute dmmwerte (k-wert
von 1,9) erzielt.
b) trenherstellungtren werden - mit ausnahme von brandschutztren
- viel-fach aus holz bzw. holzwerkstoffen gefertigt. dabei
unter-scheidet man vor allem nach vollbautren und rahmen-24 f.
breis, e. drabek, et al., der tischler 2, bohmann-verlag, 1. aufl
., wien, 1990
24 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2, bohmann-verlag,
1. aufl ., wien, 1990
101 102 103
abb.101+102 mglichkeiten des maueranschlusses, ronner h.,
ffnungen,baukonstruktionen im kontext des architektonischen
entwerfens, birkhuser-verlag, basel,boston, berlin, 1991, s.
106
abb.103 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im kontext des
architektonischenentwer-fens, birkhuser-verlag, basel, boston,
berlin, 1991, s. 67
190
vo 09 ffnungen
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tren.
vollbautren (abb. 99)in einen massivholzrahmen werden
dmmaterialien wie kork, wellpappe, rhrenspanplatten oder hartschaum
ein-gelegt und dieser dann beiderseits mit decklagen verklei-det
werden. dafr verwendet man blicherweise hartfa-serplatten,
sperrholz- oder schicht- stoffplatten.
vollbautren fi nden als innentren und wohnungsein-gangstren,
eventuell als haustren, verwendung.
rahmentren (abb. 100)sie bestehen aus einem rahmen, der aus holz
aber auch aus me- tallen gefertigt wird. in diesen rahmen werden
fllungen aus plattenwerkstoffen, massivholz oder glas
eingesetzt.
die gestaltungsmglichkeiten bei rahmentren sind durch die
senkrechte und waagrechte trteilung sehr vielfltig.
rahmentren werden als innentren und haustren ver-wendet.25
einbau (abb. 101+102):grundregeln die lastbertragung von fenster
und tr auf rohbau soll durch gengend befestigungspunkte
sichergestellt wer-den. 25 f. breis, e. drabek, et al., der
tischler 2, bohmann-verlag, 1. aufl ., wien, 1990
lastbertragung vom umgebenden bauwerk auf das fen-ster und die
tr durch federnde sttzen oder schiebbare verbindungsmittel
verhindern. herunterfl ieendes wasser soll durch umlaufende
dich-tungsebenen am eindringen gehindert werden. wrmeverlust durch
kontinuitt der wrmedmmung ver-mindern. schalldurchgang durch hohe
fl chengewichte und durch entkoppelung mindern.
fertigungstoleranzen ausgleichen (die toleranzen in der
fensterfertigung bewegen sich im zehntelmillimeterbe-reich, bei der
rohbauerstellung liegen sie im zentimeter-bereich), daher spielraum
zwischen stockauenma und rohbaulichte vorsehen. reihenfolge der
montage von fenster, fensterbank, rolla-den, laibungsverkleidung
usw. festlegen. materielle vertrglichkeit bedenken (aluminium und
auch glas werden von frischem zement und folglich putz an-gegriffen
und beschdigt. daher mu fr den einbau vor allem von
aluminiumfenstern ein blindstock vorgesehen werden.) zeitpunkt der
montage bedenken - koordination mit ar-beitsvorgngen, die das
fenster direkt oder indirekt be-treffen.26 (bauaustrocknung,
grundputz, fertigputz, sowie heizungsmontage, installationen,
etc.)
fensterreinigung (abb. 103), -reparatur, -ersatz
berck-sichtigen, eventuelle hilfsmanahmen in der planung
vor-sehen.
26 e. schild, r. oswald, et al., schwachstellen,
bauschadensverhtung im wohnungsbau,band5, bauverlag gmbh, 2. aufl
., wiesbaden, berlin, 1989
25 f. breis, e. drabek, et al., der tischler 2, bohmann-verlag,
1. aufl ., wien, 1990 26 e. schild, r. oswald, et al.,
schwachstellen, bauschadensverhtung im wohnungsbau, band 5,
bauverlag gmbh, 2. aufl ., wiesbaden, berlin, 19
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die aufgabe des planers ist es also, eventuell auftretende
schwierigkeiten frhzeitig zu erkennen, in der planung zu
bercksichtigen und mit den ausfhrenden handwerkern zu klren.27
9.4 zukunftsweisendes/utopischesgebude von morgen zeichnen sich
dadurch aus, da sie kologischen anforderungen folgen und im
einklang mit dem angebot der natur stehen. hierzu gehrt, da sie im
wesentlichen-natrlich belichtet sind-natrlich belftet werden
knnen,-passive solargewinne nutzen-gedmpfte temperaturschwingungen
aufweisen-khllasten und wrmeverluste minimierentren, fenster und
fassaden der zukunft sind so auszubil-den, da sie auf das auenklima
und den wrmebedarf des gebudes reagieren knnen.die nutzung der
umweltenegie spielt eine immer grerwer-dende rolle. beispielsweise
soll die solarstrahlung zur raum-heizung und raumausleuchtung sowie
die auenluft - bei ge-eigneten auenbediengungen - zur natrlichen
raumlftung dienen. zukunftsweisende entwicklungen gehen in richtung
variabler wrme-, luft- und lichtdurchlssigkeit sowie indivi-dueller
eingriffsmglichkeiten der nutzer. es wird versucht die
raumklimatischen faktoren, die zur beeintrchtigung der
behaglichkeit fhren, dies sind insbesonders zugerschei-nungen,
thermischer diskomfort, mangelnde luftqualitt und fehlende
fensterlftungen, zu verbessern. bezglich der vi-suellen
behaglichkeit sind ausreichende beleuchtungsstr-27 ronner h.,
ffnungen, baukonstruktionen
ken und ein unbehinderter ausblick ins freie zu
bercksich-tigen.
27 ronner h., ffnungen, baukonstruktionen im kontext des
architektonischen entwerfens,birkhuser verlag, basel, boston,
berlin, 1991
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vo 10 hlle fassade, curtain wall, structural glazing, raumhohe
fenster
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10.1 defi nition
der begriff fassade kommt von dem lateinischen wort fa-cies und
bedeutet gesicht.auffllig ist, das im englischen, im franzsischen,
im ita-lienischen und im deutschen sich das wort fassade fast
gleichlautend ausbildet, was darauf schlieen lt, da diefassade als
gesicht des hauses zentraleuropisch aus-gebildet worden sein
mu.
1908 defi nierte das konversations-lexikon noch folgender-maen:
fassade, schauseite, die uere ansicht eines gebudes oder deren
geometrisch gezeichnete darstel-lung. da an zahlreichen gebuden nur
eine ansicht archi-tektonisch optisch zur wirkung kommen kann,
nennt man diese, in welcher sich gewhnlich der haupteingang be-fi
ndet, vorzugsweise fassade. die fassade ist gleichsam der ausdruck
des ganzen gebudes und mu deshalb in streng organischer verbindung
mit dem gebude stehen.
der begriff fassade wird aber auch auf andere vorstel-lungen
bezogen, z.b. hinter der fassade versteckt sich... oder in
abwandlung des begriffs als farce. die hiermit zum ausdruck
gebrachte negative einstellung zur fassade beginnt mit dem
aufkommen des funktionalismus. heute defi niert die
baukonstruktionslehre als aufgabe der au-enwand die erfllung
folgender forderungen:schutz vor regen und wind, dmmung gegen lrm,
klte und hitze, speicherung der eigenwrme des innenraumes, ffnungen
zum einla von licht und luft, abschlu vor der
umwelt.1
10.2. geschichte
die fassade war in vielen perioden der baugeschichte das
hauptanliegen der architekten, da sie macht und gre eines staates
oder eines herrschers symbolisch zum aus-druck bringen konnte:
durch gestaltungsmittel der symme-trie, der harmonie, durch die
wucht massiver materialien und krftige gliederung einzelner
bauteile. nur selten ka-men funktionelle und regionale
charakteristika hinzu. die-se auffasssung von fassaden-architektur
erlebte im fi en-de-siecle, geprgt von der cole des beaux arts in
paris, ihren oft degenerierten hhepunkt. von hier bis zu den reinen
zweck- und staatsbauten der demokratie fhrte ein langer weg der
entwicklung.
entwicklung zum raumhohen fenster - die auenwand wird zu einer
durchlssigen strukturdie architektur der brgerlichen wohnhuser war
in der regel geprgt von schweren, massiven umschlieungen. die
ffnungen sind klein, oft winzig und meistens zweige-teilt: ein
oberer lichtdurchlssiger teil, fest verschlossen mit dnn geschabten
tierhuten und anderen lichtdurch-lssigen materialien, und ein
unterer ffenbarer teil mit holzlden. oft ist das ganze fenster
whrend des winters mit lden und im sommer mit einem gitterwerk
verschlos-sen.erst nach und nach kommen holzrahmen mit runden, in
bleiruten gefassten glsern zum einsatz. glas ist selten 1 elemente
des bauens, w. meyer-bohe, koch gmbh verlag, 1980, s.6
1 elemente des bauens, w. meyer-bohe, koch gmbh verlag, 1980,
s.6
10. hlle abb.1 kolosseum in rom, elemente des bauens, w.
meyer-bohe, koch gmbh verlag, 1980,s. 6abb.2 jugendstilfassade
1904, elemente des bauens, w. meyer-bohe, koch gmbh ver-lag,1980,
s. 6abb.3 bmw mnchen, elemente des bauens, w. meyer-bohe, koch gmbh
verlag, 1980,s.11
1 32
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und kostbar und wird auer bei schlobauten nahezu ausschlielich
in kirchen und klstern verwendet. erst in der gotik vergrern sich
nicht nur im kirchenbau, die ffnungen, indem etwa spitzbogenfenster
in gruppen zu-sammengefasst werden. prinzipiell war es in der
massiven steinarchitektur jedoch schwierig, die wand mit greren
ffnungen zu durchbrechen. die bedingungen des aus-schlielich auf
druck beanspruchbaren natursteins und ziegels lassen nur begrenzten
spielraum. anders dagegen beim hlzernen fachwerkbau. die klare
trennung des bau-gefges in tragende und nichttragende elemente
machte die fl chen zwischen der konstruktion frei fr ffnungen.
damit ist es mglich, innerhalb des rasters aus horizonta-len und
vertikalen viele schmale fenster aneinanderzurei-hen und getrennt
durch die holzpfosten ein frhes fenster-band zu erzeugen. in den
aufblhenden stdten des 16. jahrhunderts sind diese grozgig
augelsten und ausge-arbeiteten fassaden der rat- und zunft-, spter
auch der wohnhuser, zu einem charakteristikum geworden. auch in der
steinarchitektur versuchte man die wand soweit es ging zu ffnen.
die enge stellung haus an haus etwa in den niederlndischen stdten
machte es trotz der bau-weise in mauerwerk mglich, die auenwand in
ein feines gerippe weniger tragender teile aufzulsen, ausgefacht
micht groen fenstern. durch diese grozgige ffnung der front wird es
mglich, licht in die tiefen schmalen ru-me zu holen. die auenwand
ist so nicht mehr eine harte trennung zwischen innen und auen,
sondern ein element des bergangs , privates und ffentliches
verbinden sich. die ausformung dieser zone hat eine lange
tradition, be-
sonders in holland. die besteuerung von glas und fenster in
england seit dem frhen 17. jahrhundert, in frankreich die der tren
und fenster, haben zu anderen formen der auenwand gefhrt.2
10.3 stand der technik
allgemeindas richtige verhltnis von ffnungs- und konstruktionsfl
-chen oder gliedern ist heute ein wesentliches gestaltungs-problem.
beide extreme, nmlich die voll verglaste und die gnzlich
geschlossene auenwand, sind technisch mglich. zwischen diesen
beiden extremen einer fassa-denausbildung bestehen aber erhebliche
unterschiede der physikalischen werte (vgl. k-werte). daraus ergibt
sich im prinzip die aufwendigkeit groer glasfl chen. dieses
negative bild verbessert sich jedoch erheblich bei einer gezielten
bercksichtigung aller baulichen, kostruktiven und physikalischen
aspekte der auenwand. zudem stellt die fensterffnung, je nach lage,
orientierung und funktion des gebudes, einen wert an sich dar - im
hinblick auf die im raum agierenden menschen und ihr wohlbefi nden.
die funkton der auenwand setzt die lsung folgender pro-bleme
voraus:
statik: eigengewicht, deckengewicht, verkehrslast,
er-schtterung, winddruck, windsog, wrmeschutz: klte (frost), wrme
(sonne), wrmedeh-nung, -speicherung und -dmmung
feuchtigkeitsschutz: regen, schlagregen, hagel, dampf-2
glasbauatlas, schittich, staib, balkow, schuler, sobek, inst. f.
int. architekturdokumentationgmbh, 1998, s. 17roswandowitsch,
gerste, s. 26
2 glasbauatlas, schittich, staib, balkow, schuler, sobek, inst.
f. int. architekturdokumentati-on gmbh, 1998, s. 17roswandowitsch,
gerste, s. 26
4 65
abb.4 - 6 lever building n.y.,fassadenausschnitt,
fassadendetails glasbauatlas, schittich,staib,balkow, schuler,
sobek, inst. f. int. architektur dokumentation gmbh, 1998, s. 38,
48
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diffusion, baufeuchte und grundfeuchte schallschutz: luftschall
(verkehrslrm), krperschall im bau schutz gegen mechanische und
chemische angriffe: ero-sion und korrosion gestaltung:
proportionen, material und seine struktur, format und
fugenausbildung, farbgebung und verschmutz-tungsanflligkeit.
diese komplexe aufgabenstellung hat zur vorhangfasssa-de gefhrt.
nur hier wird konsequent zwischen tragender primrstruktur und
nichttragender sekundrstruktur unter-schieden. die historischen
entwicklungsphasen in der fas-sadengestaltung knnen so dargestellt
werden:
lochfassade skelettfassade bandfassade vorgehngete
auenhaut-fassade
die aktuelle forderung nach energiesparenden baukon-struktionen
fhrte u.a. zur wiederentdeckung der fassa-de. hier spielt sich an
der nahtstelle zwischen drauen und drinnen, zwischen dmmen und
speichern, kurz: zwi-schen natur und zivilisation der entscheidende
vergeu-dungs- bzw. sparproze ab, denn 40% unserer energie werden fr
heizung und lftung gebraucht. damit wird die fassade wieder
architektur, nachdem sie diese ihre hauptfunktion voraufgegangen
zeitabschnitt des industri-alsierten bauens nahezu verloren hatte.
es ist kein zufall,
da sthetische qualitt auch dadurch gefrdert wird, da die
anforderungen, z.b. an wrme-, schall- und feuchtig-keitsschutz
u.a., gestiegen sind. die fassade wird wieder im wahrsten sinne des
wortes gefordert.3
curtain walls - vorhangfassaden (abb. 4 - 8)ohne zweifel ist die
hinterlftete vorhangfassade hinsicht-lich der wrmedmmung und
hinterlftung bauphysika-lisch unbertroffen. die funktionalen
vorteile ergeben sich durch vier komponenten, die diese
konstruktion in sich vereint:
- die dmmung- die unterkonstruktion inkl. befestigungsmittel-
die hinterlftung- die fassadenbekleidung
die befestigung der vorhangfassade ist grundstzlich in der
tragschicht bzw. tragkonstruktion mglich, jedoch in der
wetterschale wesentlich einfacher. zu prfen ist aber die
resttragfhigkeit der wetterschale (schadensanalyse ist unbedingt
notwendig). gerade bei den wbs-70- wohn-bauten fi nden sich hufi g
starke risse in der wetterschale, durch die die feuchtigkeit
zustzlich zu undichten fugen ungehindert eindringen kann. das macht
d