MUSIK Mi 30.12 LIDO 20:00 DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN + THE SONNENBERGS j Do 21.01 LIDO 21:00 MERET BECKER J Sa 23.01 CASSIOPEIA 21:00 LSD ON CIA f Mi 27.01 BERGHAINKANTINE 21:00 CHEATAHS i Fr 05.02 CASSIOPEIA 21:00 BEACH SLANG Sa 20.02 PRIVATCLUB 20:00 j BLITZEN TRAPPER ' Di 23.02 BERGHAIN KANTINE 21:00 JAAKKO EINO KALEVI Mi 24.02 UDO 20:00 UP IN SMOKE VI ZITADELLE SPANDAU • 09.07. BEIRUT 26.08. KOOL SAVAS l TIX: greyzone.tickets.de loso 61101313 ' OIRECT / i „ Bl flllll UDO! LIDO! PARTY! HITS! SILVESTER PARTY 31.12. LIDO PYOGENESIS °™ 0 HEADS. & HATHORS 20.01 + DJ JAN SCHWARZKAMP LIDO BLED WHITE + ORI + QVEEN ELIZABETH 22.01. PRIVAT CLUB K znTT HELLFIRE FEST BERLIN 22.01. DAOOBA ""ÜU + HAMMERCULT ~'a +OBEROANO TERRORGRUPPE * THEINCREDIBLC HIMENOEOECK * NO FUN WE ARE THE CITY + HOPE + PER ANDERS MOVITS! ROKIA TRAORE IDAN RAICHEL PIANO CONCERT & GUESTS 31.01. Bl NUU Z/TTT 09.02. Bl NUU 22.02. LIDO HBB ASTRA! AStRAI PARTY! HITS! JEDEN 3. SAMSTAO IM MONAT IM AtTRA FACEBOOK.COM'DIRECTBOOKINGBERLIN Heulen mit Benjamin Großer Moment 2015: 600 Kilometer war ich an diesem trüben Februarmittwoch von Köln mit dem Auto zurück nach Ber- lin gefahren, voller düsterer Gedanken, weil mein Bruder um sein Leben ringend auf der Intensivstation lag. Kann man da auf ein Konzert gehen? Wahrscheinlich war es das einzige, was ich überhaupt tun konnte. Im Grünen Salon trat Benjamin Clementine auf, damals ein Geheimtipp, neun Monate später stolzer Gewinner des Mercury Prize, dem britischen Grammy. Eine Stunde lang hatte er seine von Einsamkeit und Verlust, aber auch von Hoffnung und Trost han- delnden Klavierballaden gesungen. Jeden einzelnen in dem sardinenbüchsenvollen Laden hatte er in den Bann gezogen mit sei- ner unnahbar-verletzlichen Aura, mit seiner betörenden Schönheit, mit seiner Beschei- denheit. Nun lächelte er linkisch ins tosen- de Publikum, bat flüsternd um Nachsicht, alle Songs seien gespielt. Da blökt ein Typ aus dem Schutz der Menge: „Play some Jazz! Improvise!" Clementines Antwort ist wie- der geflüstert, doch man glaubt Schärfe zu hören: „I don't do Jazz". Aber der Typ lässt nicht locker. Er will, dass der Künstler er- zählt, wo er heute hergekommen ist. Doch wie in einem eleganten Aikidoschwung wirft er die Frage an den Nerver zurück. Der zieht den Schwanz ein, und Clemen- tine gibt doch noch eine Zugabe. Kurz hatte ich mir gewünscht, Benjamin Clementine hätte mir diese Frage gestellt. Ich hätte ihm sagen wollen, wie lang mein Weg bis zu ihm war - und wie sehr er mir geholfen hat, mit meinem Kummer klarzukommen. 2016 wird laut, weil ich im Konzert nicht immer nur vor Ergriffenheit heulen möchte. Deshalb gehe ich am 8. Juni zu Black Sabbath in der Waldbühne. Da bebt das Amphitheater. JÖRG WUNDER Tränen 2015: Benjamin Clementine spendete Trost Untenrum mitsummen Großer Moment 2015: Es war das Jahr von Schnipo Schranke. Das Hamburger Frauen- duo (das live immer unterstützt wird von einem Typen namens Ente) mit der Vor- liebe für Untenrum-Themen hat gleich dreimal in Berlin gespielt - mein Mu- sik-Highlight 2015 war ihr Konzert im Antje Öklesund im Juni. Selig summe ich in dem schön herunter gerockten (und lei- der bald schließenden) Laden etwa ihren Trennungs-Smashhit „Pisse" mit, in dem sich „Du findest mich voll ätzend" schon mal auf „Ich finde dich verletzend" reimt. Oder ich schunkle mit, als Sängerin Fritzi Ernst vom fröhlichen „Cluburlaub in der Karibik" singt. Der abendliche Cluburlaub in Friedrichshain ist auch ganz wunderbar - das liegt daran, dass sich die angenehme Scheißegal-Haltung von Schnipo Schranke mit ihren überdreht-albernen Texten und blöden Sprüchen auf der Bühne auf einen selbst überträgt. So musste Punk 2015 sein. 2016 wird groß, weil es schon gut los geht mit einem neuen Lebenszeichen eines ganz großen Ex-Berliners: David Bowie veröffent- licht am 8.1. „Blackstar" und beschenkt sich selbst zu seinem 69. Geburtstag. Erste Höreindrücke legen nahe, dass er uns auch beschenkt - mit einem tollen Album. Im Fe- bruar erscheint dann das Debüt der Berliner Indie-Band Tüsn, auf das man gespannt sein darf, weil eine Band da eine eigene Sprache gefunden hat. Spannend auch, wie avan- cierte Festivals wie „Krieg singen" (Haus der Kulturen der Welt, 14.-l 7. l.) oder neue For- mate im Radialsystem (zum Beispiel spielt die Band Müm den Live-Soundtrack zu „Menschen am Sonntag", 13.+14.2.) sich entwickeln. Ebenfalls vielversprechend scheint die zwischen Pop und Klassik an- gesiedelte neue Konzertreihe „Neue Meis- ter" in der Philharmonie. JENS UTHOFF