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Studien zu den Bogazky -Texten Herausgegeben von der Kommission
fr den Alten Orient
der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Heft 21
Hethitische Keilschrift-Palographie 11 (14./13. Jh. v. ehr.)
von Erich Neu - Christel Rster
1975
OTTO HARRASSOWITZ . WIESBADEN
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1975 Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz Alle
Rechte vorbehalten
Photographische und photomechanische Wiedergabe nur mit
ausdrcklicher Genehmigung der Akademie
Gesamtherstellung : Buchdruckerei Hubert & Co., Gttingen .
Printed in Germany ISBN 5 447 01606 X
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII
Abkrzungsverzeichnis ......................................
IX
Einleitung .................................................
1
Alphabetischer Zeichen-Index ................................
14
Zeichenliste. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Tafel I Bo 2605 +3556 = KUB XXIV 4 +XXX 12 Vs.
II Bo 2034 +6808 = KUB XXIV 3+XXXI 144 Rs. III/IV
III Bo 2082 = KUBXXIV2 Vs.
IV Bo 2415 = KUBXXIV1 Rs.IV
V 367/b+ = KBoXV52 Rs.V/VI
VI 44/a = KUB XXXII 133 Vs. I
VII Bo 4857 = KUBX89 Vs. I/lI
VIII 23/g Vs. I
IX 531/f = KUBXXIX 11 Vs. II
X Bo 2061 +5623 = KUB XV 31 Vs. I/lI
XI 133/r = KBoX34 Vs. I
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VORWORT
Nicht nur der Hethitologe, sondern in hohem Mae auch der
Sprach-wissenschaftler hat ein starkes Interesse an der
Entwicklungsgeschichte der hethitischen Keilschrift. Die durch
palographische, aber auch durch (ortho-) graphische und sprachliche
Kriterien ermglichte Textdatierung gestattet nmlich, die Belege
einzelner Wortformen chronologisch zu ordnen und diese, soweit sie
indogermanischer Provenienz sind, gem ihrem .Alter in das
Rekon-struktionsverfahren der vergleichenden indogermanischen
Sprachwissenschaft einflieen zu lassen. Dafr erweist es sich als
fruchtbar, das berlieferte Sprach-material zunchst nach den
Sprachstufen .Althethitisch (ca. 1570-1450 v.Ohr.),
Mittelhethitisch (1450-1380 v.Ohr.) und Junghethitisch (1380-1220
v.Ohr.) aufzuteilen, wobei die jeweilige Nahtstelle, insbesondere
aber die Frage nach der zeitlichen und sprachlichen Abgrenzung des
Mittelhethitischen gegenber dem Junghethitischen noch mancher
Detailuntersuchung bedarf, wie ber-
. haupt das Mittelhethitische von den drei Sprachstufen noch am
wenigsten analysiert ist .
.Als Sprachwissenschaftler habe ich die Aufgabe, die Einleitung
zum vor-liegenden Heft zu schreiben, sehr gern bernommen, spielt
doch fr das aus der junghethitischen Zeit berkommene Schriftgut die
Frage nach dem Verhltnis von alt- bzw. mittelhethitischer Vorlage
und junger Abschrift sowie nach dem Gtegrad solcher Kopien eine
wichtige Rolle. Da uns Texte z.B. aus dem .Alten Reich oft nur in
jungen Niederschriften erhalten sind - erinnert sei vor allem an
die hethitisch-akkadische Bilinguis des :ijattusili 1. (HAB) oder
an den Telipinu-Erla - mu vor einer deskriptiven Darstellung des
.Althethiti-schen, wie wir sie geplant haben, auch die Frage
bercksichtigt und nach Mglichkeit geklrt werden, inwieweit
althethitische Texte, die nur in junger Niederschrift auf uns
gekommen sind, fr eine althethitische Grammatik ver-wertbar sein
knnen, wissen wir doch, da Kopisten nicht selten ihre Vorlage
"modernisierten" oder auch aus Unkenntnis sprachlich ummodelten. Fr
all diese Fragestellungen wird man jetzt strker als bisher
palographische Krite-rien heranziehen mssen, wobei deren
Tragfhigkeit durch (ortho)graphische und sprachliche
Eigentmlichkeiten des jeweils zu analysierenden Textes zu-stzlich
zu sttzen ist.
Frau Rster und ich mchten zunchst sehr herzlich Herrn Professor
Otten danken, der diese junghethitische Palographie in konsequenter
Fortsetzung der Fragestellungen aus StBoT 20 angeregt, die hier
herangezogenen Texte
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VIII VORWORT
ausgewhlt und mit stets frdernden Hinweisen und Ratschlgen die
Ent-stehung des Heftes angelegentlich verfolgt hat. Danken mchten
wir auch den Direktoren der archologischen Museen von Ankara illld
Istanbul, Herrn Necati Dolunay und Herrn Raci Temizer sowie deren
Mitarbeitern, die es ermglichten, da die Zeichenlisten anhand der
Originale zusammengestellt werden konnten. Dank gebhrt auch wieder
Herrn Generalkonsul Herbert Reichel, Ehrensenator der
Philipps-Universitt Marburg, fr eine grozgige Spende zur
Durchfhrung der notwendigen Photo arbeiten (Tafeln I-X).
ABKRZUNGSVERZEICHNIS
.. . Ja, .. . jb usw. Nummern unverffentlichter Bogazky-Tafeln
aus den Grabungen 1931ff.
AAA ArOr Bo CAH
CTH
Fs. H.Otten
HAB
:ijatt.
Hipp. Heth. Historia JAOS JCS JNES KBo KUB KZ
MIO MSS RIA StBoT U garitica III
VBoT
ZA
ZDMG
Annals of Archaeology and Anthrorology. Liverpool 1908ff. Archiv
OrienM.lni. Prag 1929ff. Signatur unverffentlichter Tafeln aus
Bogazky. The Cambridge Ancient History. Revised edition of volumes
I + H. Cambridge. E. Laroche, Oatalogue des textes hittites (=
Etudes et commen-taires, 75). Paris 1971. Festschrift Heinrich
Otten. Herausgegeben von E. Neu - Ohr. Rster. Wiesbaden 1973. F.
Sommer - A. Falkenstein, Die hethitisch-akkadische Bilinguis des
:ijattusili I. (Labarna 11.). Mnchen 1938 (= Abhandlungen der
Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Abt. NF 16).
A. Gtze, :ijattusilis. Der Bericht ber seine Thronbesteigung nebst
den Paralleltexten (= Mitteilungen der Vorderasiatisch-Aegyptischen
Gesellschaft 29,3 = Hethitische Texte I). Leipzig 1925. A.
Kammenhuber, Hippologia Hethitica. Wiesbaden 1961. Historia.
Zeitschrift fr alte Geschichte. Wiesbaden 1950ff. Journal of the
American Oriental Society. New Haven 1849ff. Journal of Cuneiform
Studies. New Haven 1947ff. Journal of Near Eastern Studies. Ohicago
1942ff. Keilschrifttexte aus Boghazki. LeipzigjBerlin 1916ff.
Keilschrifturkunden aus Boghazki. Berlin 1921 ff. Zeitschrift fr
vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der indogermanischen
Sprachen. - Begrndet von A. Kuhn. Ab Band 41 (1907): Neue Folge
vereinigt mit den Beitrgen zur Kunde der indogermanischen Sprachen.
Gttingen 1877ff. Mitteilungen des Instituts fr Orientforschung.
Berlin 1953ff. Mnchener Studien zur Sprachwissenschaft. Mnchen
1952ff. Reallexikon der Assyriologie. Berlin 1928ff. Studien zu den
Bogazky-Texten. Wiesbaden 1965ff. Claude F.-A. Schaeffer, Ugaritica
IH. Paris 1956 (= Mission de Ras Shamra VIII). Verstreute
Boghazki-Texte. Herausgegeben von A. Gtze. Marburg 1930.
Zeitschrift fr Assyriologie und verwandte Gebiete -
Vorder-asiatische Archologie. LeipzigjBerlin 1887ff. Zeitschrift
der Deutschen Morgenlndischen Gesellschaft. Leipzigj Wiesbaden
1847ff.
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EINLEITUNG
Ein erster Versuch, die Entwicklung der hethitischen Keilschrift
("Bogazky-Duktus") fr den Zeitraum von etwa 350 Jahren
Textberliefe-rung (1570-1220 v.Chr.) aufzuzeigen, ist mjt der
hethitischen Keilschrift-Palographie in StBoT 20 (1972) unternommen
worden. Aufgrund der dort zusammengestellten Zeichenlisten ergab
sich als wohl wichtigste Erkenntnis, da sich anhand der ueren
Gestalt der Keilschriftzeichen ltere und jngere Zeichenformen
unterscheiden lassen. Die relativ lteren Zeichenformen finden sich
zunchst in solchen Texten, deren Duktus, d.h. Schriftbild, als
typisch alt! anzusprechen ist, knnen dann aber neben den relativ
jngeren Formen auch in spteren Texten auftreten. Eine Tafel, die in
typisch altem Duktus geschrieben ist, lt jedoch in jedem Fall nur
die lteren Zeichenformen er-warten, handelt es sich doch um die
Originalniederschrift eines althethitischen Textes. Diese Tafeln in
altem Duktus umfassen etwa den Zeitraum von 1570 bis 1450 v.Chr.
Charakterisiert ist dieser bereits 1952 erkannte althethitische
Duktus u. a. durch eine breite Griffelfhrung, durch enge
Zeichensetzung sowie durch die nach rechts geneigten Kpfe der
senkrechten Keile 2.
Ein mit den Zeichenformen der althethitischen Spalten aus StBoT
20 vllig bereinstimmendes Schriftbild zeigt auch die InandIk-Tafel
(publiziert 1973 von K. Balkan, Eine Schenkungsurkunde aus der
althethitischen Zeit, gefunden in Inandlk 1966), wie leicht aus der
dort beigegebenen Liste der Zeichenformen zu ersehen ist 3.
1 Die von H. Otten in den Editionsbnden neben der Bezeichnung
"typisch alter Duktus" gebrauchten Charakterisierungim "alter
Duktus, lterer Duktus, relativ alter Duktus, hnlich altem Duktus"
(u.a.m.) geben den individuellen Eindruck bei der Autopsie der
Originale wieder und sind nur als ungefhres Richtma zu ver-stehen.
Es wird Aufgabe der Zukunft sein, mit Hilfe der Zeichenformen, aber
auch sprachlicher Kriterien die genaueren graduellen Unterschiede
der so etikettierten Tafeln herauszuarbeiten, um dann die sich
ergebenden Duktustypen zumindest relativ datieren zu knnen. Mit
einer Untersuchung in dieser Richtung wurde im Sommer 1973 anhand
der Originale im Museum zu Ankara begonnen. Man wird auch der Frage
nachzugehen haben, ob nicht der eine oder andere Text mit dem
Merkmal "relativ alter Duktus" (o..) bereits ein mittelhethitisches
Original ist, wie sich dies etwa fr KBo XVII 32 herausgestellt hat.
Von daher erweist sich eine Keilschrift-Palographie auch des
MitteU:18thitischen als notwendig.
2 Zum alten Duktus s. H. Otten, Historia, Einzelschriften 7,
1964, 12f.; StBoT 8, 1969, 42.
3 Wo Abweichungen vorzuliegen scheinen, ist eine Berichtigung
notwendig: Nr. 10 ta zeigt in Z. 1 die zu erwartende Form
(ta-ba-ar-na), dagegen abweichend mit zwei eingeschriebenen
Senkrechten (junge Form) in Z. 19 und 26; in Z. 19 (ta-ba-ar-na)
sollten jedoch die eingeschriebenen Keile nach Ausweis des Photos
S. 84 hher gesetzt werden, und in Z. 26 ist die Lesung
Ta-an-da-me-i nach Ausweis
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2 EINLEITUNG
Mit der Unterscheidung von relativ alten und relativ jungen
Zeichenformen ist es jetzt mglich, Originale und Abschriften
verhltnismig klar aus-einanderzuhalten. Dabei gibt es unter den
Schreibern solche, die ihre Vorlage recht getreu kopieren, aber
auch solche - und diese doch wohl in der Mehr-zahl -, die ihre
Vorlage mehr oder weniger stark verndern. Daher sind die auf uns
gekommenen Abschriften recht unterschiedlicher Gte 4. Hierfr werden
(Aus)bildung des Schreibers, aber auch physische Faktoren, wie etwa
Er-mdung, verantwortlich sein. Selbst dann, wenn man zunchst den
Eindruck einer lteren Niederschrift hat, lt sich doch, wenn auch
oft erst im weiteren Verlauf des Textes, an irgendeiner Stelle in
palographischer, (ortho)graphi-scher oder sprachlicher Hinsicht
erkennen, da eine Abschrift vorliegt. Daher ist es auch ganz
allgemein fr die Datierung dieser Texte unerllich, da sie kumulativ
erfolgt, d. h. unter Bercksichtigung von Kriterien aus den
ver-schiedensten Bereichen 5.
Whrend in StBoT 20 die Schriftentwicklung vom Althethitischen
ber das Mittelhethitische bis hin zum Junghethitischen aufgezeigt
worden war, wobei die Darstellung fr den Zeitraum des 14.j13.Jh.s
(aus dem die Masse der Bogazky-Tafeln stammt) exemplarisch nur auf
welligen Texten beruhte, sind im vorliegenden Heft ausschlielich
junghethitische Niederschriften den elf Zeichenlisten zugrunde
gelegt worden 6. Die Anordnung der Zeichen folgt, auch
des gleichen Photos wohl in Sa-an-da-me-i zu ndern (Zeichen mit
einem ein-geschriebenen Senkrechten): Zusammensetzung mit dem
Gottesnamen Sanda? -Nr. 18 ul mit einem kleinen zustzlichen
Winkelhaken drfte auf einer Tuschung beruhen, indem der weit
ausgezogene obere Schrgstrich des Winkelhakens durch den Kopf des
Waagerechten luft, also wohl nicht ~, sondern ~. Nr.21 udjt mit
"drei" Winkelhaken ist aufzulsen in u-ut, was ein normales
graphisches Bild gibt (Tu-u-ut-tu-ul-la-a). - K. Balkan hat
dankenswerterweise in seiner Tabelle auch die Zeichenformen der
Landschenkungsurkunden aus Bogazky aufgenommen, dabei sich
allerdings auf die Kopien gesttzt, die nie ganz verllich sind.
Anhand von Photos wurden etwa berprft fr Nr. 8 ka Text 3 Vs. 6 und
7 mit -Winkelhaken oder fr Nr. 30 die Graphie von A-NA,
zusammengezogen, so da der gebrochene Senkrechte von A nicht zum
Ausdruck kommt, auch bei Nr. 4 Rs. 18 [H. Otten]. - Im Zusammenhang
mit der Frage nach der Zuverlssigkeit von Autographien weist Chr.
Rster auf einen interessanten, wohl durch Unauf-merksamkeit
bedingten Fehler eines modernen Kopisten hin. So ergab eine
Kollation von KBo III 5, da dort in KoI. IV 10 zu lesen ist: .. ,
u-zu-u!J-ri-in lj:AD.DU.A pit-tal-y,a-an. Dem Kopisten, H. H.
Figulla, ist insofern ein Versehen unterlaufen, als er hier
irrtmlich den Wortlaut von Z. 6 wiederholt: ... u-zu-u!J-ri-in
:trAD.DUI I UP-NA kdn-za-ia, dem A. Kammenhuber in ihrer
Bearbeitung (Hipp. Heth., 100) folgt.
4 Whrend z.B. der Kopist, auf den die Abschrift KBo XVII 74 +
eines altheth. Gewitterrituals zurckgeht, seine Vorlage
verhltnismig wenig verndert hat (vgl. KBo XVII 11 + und StBoT 12),
bietet die junge Abschrift des in StBoT 17 bearbeiteten altheth.
Zalpa-Textes ein gutes Beispiel fr eine zum Teil auch fehler-hafte
"Modernisierung".
5 Vgl. dazu StBoT 12, 63f. sowie Fs. H. Otten, 1973, 221ff. 6
Akkadisch geschriebene Texte aus Bogazky wurden von vornherein aus
der
palographischen Untersuchung ausgeklammert. Der Zeichengebrauch
dieser
SPALTEN I-IV 3
in der Numerierung, wieder J. Friedrich "Hethitisches
Keilschrift-Lesebuch", Teil II, Schrifttafel, 1960. Sind in einer
Spalte von einem Zeichen mehrere Varianten angegeben, steht die
hufiger gebrauchte Zeichenform voran. Nachdem StBoT 20 gezeigt hat,
da nicht alle dort aufgefhrten Zeichen fr die Frage nach der
Schriftentwicklung in gleichem Mae aussagekrftig sind, und sich
dies auch an den hier ausgewhlten Texten des 14. und 13.Jh.s
besttigt hatte, wurden die Zeichen mit weniger distinktiven
Merkmalen fr die Publikation aus den Listen herausgenommen.
Die linke Seite bietet in den Spalten I-IV eine mehr oder
weniger einheitliche Textgruppe (CTH 376A,C; 377), die durch die
Nennung des Knigsnamens Mursili (= Mursili II.) zeitlich auf die
zweite Hlfte des 14.Jh.s v.Chr. fest-gelegt zu sein scheint;
allerdings findet sich der Name nur im Text der Spal-ten Ir (KUB
XXIV 3+ 544ju+ II 4, 5 mMur-Si-DINGIRLIM-in, II 7
mMur-Si-DINGIRLIM_UI), III (KUB XXIV 2 Vs.4 mMur-si-i-li) und IV
(KUB XXIV 1 + I4 mMur-si-DINGIRLIMJ7, whrend er im Text der Spalte
I (KUB XXIV 4 +) entweder nicht erhalten ist oder, was als
Mglich-keit immerhin erwogen werden mu, dort niemals gestanden
hat.
Diese "Mursili"-Gebete wurden deshalb ausgewhlt, weil bereits
eine Unter-suchung von O. Carruba vorliegt (ZDMG Supplementa I, 1,
1969,237, 239:ff.), wonach KUB XXIV 4 + auf grund
(ortho)graphischer und sprachlicher Eigen-tmlichkeiten, aber auch
aus inhaltlich-historischen Grnden fr relativ lter als KUB XXIV 3 +
anzusehen wre. Dieser Befund wird jetzt durch den Ver-gleich der
jeweiligen Zeichenformen besttigt. O. Carruba (a.a.O. 243) rechnet
fr K UB XXIV 4 + mit einer mittelhethitischen Vorlage, die Knig
Mursili 11. fr seine eigenen Belange adaptiert htte 8. Solange der
Name Mursili in KUB XXIV 4 + nicht nachgewiesen ist, darf die
Mglichkeit in Betracht gezogen werden, da wir mit KUB XXIV 4 +
diesen mittelhethitischen Text, wenn auch wohl in einer Abschrift
aus der ersten Hlfte des 14.Jh.s, vor uns haben; damit wre dann das
Gebet auf einen frheren Knig als Mursili H. festzulegen. Schon O.
R. Gurney, dem wir die philologische Bearbeitung dieser Textgruppe
verdanken (AAA 27, 1940), hat von der Komposition her dem Exemplar
KUB XXIV 4 + einen besonderen Platz zugewiesen (p.8).
Texte, von denen einige wohl auch auerhalb :trattusas
geschrieben worden sind, stimmt oft mit den etwa gleichzeitigen
hethitischen Texten nicht ganz berein. Der akkadische Schreiber
steht vielmehr strker in der mesopotamischen Tradition der
Schriftentwicldung, whrend der hethitische Schreiber solche
"moderneren" Zeichenformen (und Graphien) erst einige Jahrzehnte
spter von seinem akkadi-schen Kollegen bernommen hat. Auer Betracht
bleiben auch Orakeltexte mit ihrer recht flchtig wirkenden Art der
Notierung (z.B. Abkrzungen) sowie die persnliche Korrespondenz
(Briefe), die individuell geprgt ist, d.h. hinsichtlich Wortwahl
und Stil, aber auch in der Graphik und im Zeichengebrauch mit den
offiziellen Texten der Kanzlei und des Tempels nicht
bereinzustimmen braucht.
7 Vgl. H. Otten - Chr. Rster, ZA 62, 1972,232. 8 Zum Verhltnis
von KUB XXIV 4 + zum mittelhethitischen Kantuzzili-
Gebet s. H. G. Gterbock, JAOS 78, 1958,238, 243ff.
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4 EINLEITUNG
In der bruchstckhaften Zeile Rs. 23 des Kolophons mit den
Zeichen (-)]zu-u-y,[a(-) vermutete O. R. Gurney (a.a.O. 119) den
Namen eines Schrei-bers: mzuy,a oder mZuy,[anni]. Ein Schreiber
namens Zlil;a (mZu-y,a-a) , Sohn des mU.ZA, ist in dem Kolophon
430/e + Rs. 21' genannt; geschrieben hat er unter dem Vorsteher
Angulli (13.Jh.; s. unten p. 8):
21' [SU] mZu-y,a-a DUMU mU.ZA 22' [PA-NI] mAn-gul-li IB-TUR9
Ein Schreiber? namens Zlil;anni, Vater des lj:alpa-ziti (dazu E.
Laroche, ArOr 17, 2, 1949, 12), begegnet in dem bruchstckhaften
Kolophon KUB X 96 Rs. 3'. Die in diesem Kolophon verwendete Graphie
BA. statt BA (zur Bezeich-nung eines Genitivverhltnisses) und der
Name des Vorstehers mLU (s. unten p.11) verweisen die Niederschrift
der Tafel KUB X 96 wohl in die zweite Hlfte des 13.Jh.SlO.
Da die im Kolophon von KUB XXIV 4 + erhaltenen Zeichen Teil
eines Schreibernamens seien, ist jedoch fraglich. Aufgrund der
Zeichenformen dieses Textes kme jedenfalls wohl kaum ein Schreiber
des 13. Jh.s in Betracht, es sei denn, dieser habe sich fast
sklavisch an die Vorlage gehalten und durchweg die lteren
Zeichenformen mitkopiert. Diese Annahme ist auf grund der Spalten
V-XI unwahrscheinlich, denn jeder dieser Schreiber hat
irgendwelche, fr das 13.Jh. typische Neuerungen gegenber seiner
Vorlage in die Abschrift ge-bracht, was zu einer Verallgemeinerung
dieses Befundes (s. oben p. 2) und zur Annahme eines hnlichen
Verhaltens anderer Schreiber als der hier berck-sichtigten Anla
gibt. Geht man von der Ergnzung eines Schreibernamens hier KUB XXIV
4 + Rs. 23 ab, so knnte man eine Lesung K iz ]zuy,[ atna erwgen;
denn als einziges von den vier Gebeten der Spalten I-IV erwhnt nur
das Exemplar KUB XXIV 4 + - neben Mitanni und Arzawa - auch das
Land KizzUl;atna (0. R. Gurney, a.a. O. 12). Allerdings ist eine
Schreibung Ki-iz-]zu-u-y,[a-at-na/i m. W. bisher nicht bezeugt,
auch ist im Text selbst KUR uRuKi-iz-zu-y,a-at-ni geschrieben (0.
R. Gurney, a.a.O. 161; vgl. auch A. Goetze, KizzUl;atna and the
Problem of Hittite Geography, 1940, 79).
Spalte I (KUB XXIV 4 +) zeigt kaum eine Zeichenform, die nicht
schon in den mittelhethitischen Texten der Spalten VI-VIII aus
StBoT 20 vorkme. Geht man von der Verteilung der Zeichenformen nach
den Merkmalen "relativ lter" und "relativ jnger" aus, ergibt sich
unter Zugrundelegung der charak-
9 Vgl. hierzu die Tafelunterschrift aus KEo V 11 IV 27f. SU
mSAG.KA.EI DUMU mU.ZA .... PA-NI mAn-gul-li IS-,!,UR. E. Laroche
(Les Noms des Hittites, 1966, 132, Nr.902) liest den Vatersnamen
jedoch als mNu-za. Unter Bercksichtigung des Kolophons von 430/e+
(s.o.) ist jedoch die Lesung als mU-za (s.H. S. Schuster, Die
:ijattisch-Hethitischen Eilinguen 1,1974, 13m. Anm. 29) bzw. mU.ZA
nunmehr als gesichert anzusehen. Legt man die Gleichung mAMusEN.LU
= mAMUSEN.ZA (E. Laroche, a.a. 0.220, Nr. 1733; Ugaritica III,
1956, 147) zugrunde, liee sich fr mU.ZA die Lesung mU-ziti
erwgen.
10 Vgl. H. Otten - ChI'. Rster, ZA 63, 1973, 88 sub Nr.27.
SPALTEN I-IV 5
teristischsten Zeichen fr das Verhltnis von Spalte I (KUB XXIV 4
+) zu Spalte n (KUR XXIV 3 +) folgendes Bild:
Spalte I Spalte II
4 MAlj: lter lter 7 TAR lter lter fj nger 9 TIM lter lter
41 IK lter lter 43 KU lter lter 64 GI lter lter/jnger
104 DU lter lter 177 URU lter lter 208 U lter lter 274 LI lter
lter 284 SAR jnger lter
Besondere Beachtung verdienen die Zeichenformen von TAR, GI und
AK (Nr. 14; in Spalte I nicht belegt), da Spalte II neben der
relativ lteren auch die relativ jngere Form aufweist. Zusammen mit
O. Carrubas Befund reichen diese Varianten aus, um KUB XXIV 4 +
(Spalte I) insgesamt fr relativ lter als KUB XXIV 3 + (Spalte II)
zu halten. Da Spalte I mit SAR einmal die "jngere" Form zeigt,
widerspricht dieser Feststellung keineswegs, denn dieses "jnger"
ist noch nicht absolut datierbar, die Zeichenform ist jedenfalls
auch schon StBoT 20, Spalte VII (ArnUlJanda-Vertrag) bezeugt. Ein
Blick in die akkadischen Zeichenlisten zeigt berdies, da die Form
mit zwei Senkrechten bereits als Variante in den altbabylonischen
Texten auftaucht (s. J. Bottero in Archives Royales de Mari 15,
1954, S. 15, NI'. 184).
Ebenso bestimmen die Zeichenformen den Text KUB XXIV 2 (Spalte
IU) gegenber KUB XXIV 3 + (Spalte II) als die relativ jngere
Niederschrift, wie leicht aus der folgenden Zusammenstellung
ersichtlich ist:
Spalte U Spalte III
7 TAR lter/jnger jnger 14 AK lter /jnger jnger /lter 41 IK lter
jnger /lter 43 KU lter lter/jnger 64 GI lter/jnger jnger 75 UK
jnger jnger 76 AZ jnger jnger
104 DU lter jnger/lter 177 URU lter jnger
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6 EINLEITUNG
261 Aij lter lter/jnger 274 LI lter lter 284 SAR lter jnger
Fr das Verhltnis von KUBXXIV2 (Spalte III) zu KUBXXIV1+ (Spalte
IV) vergleiche man folgende Tabelle:
Spalte III Spalte IV 26 SAG lter jnger 41 IK jnger/lter jnger 65
EN lter jnger
138 SA jnger/lter jnger 150 AL lter jnger 158 E lter/jnger jnger
261 Aij lter/jnger jnger 274 LI lter jnger/lter 284 SAR jnger (2
Varianten) jnger
(3 Varianten) 11 Die Zeichenformen aus Spalte In sind insgesamt
"lter" als die der Spalte IV, wo eine Form des Zeichens KI (Nr.
237; s. StBoT 20, Spalte XI) gar Datierung in die 2. Hlfte des
13.Jh.s v.Chr. nahelegt. Dagegen macht der Text der Spalte III auch
(ortho)graphisch und sprachlich einen lteren Eindruck, wie folgende
Varianten zeigen (die Stellenangaben schlage man im Glossar der
Bearbeitung von O. R. Gurney, a. a. O. 130fI., nach):
KUB XXIV 2 (Spalte III)
na-ak-ki-is DINGIR-u12 ta-aS-nu-'lJa-an 13 ta-me-e-da-ni
lJa-at-tu-la-tar du-us-ga-ra-at-ta-an-na
Eka-ri-im-ni-it-ti lJu-u-'lJa-du-us URU ffa-at-ti-pat
----
KUB XXIV.1+ (Spalte IV)
na-ak-ki-is DINGIRLIM-is da-as-sa-nu-'lJa-an dam-me-e-da[ -ni,
ta-me-e-da-ni lJa-ad-du-la-tar du-us-ga-ra-da-an-na, aber auch:
du-us-ga-ra-at-ta-an -it-ti om. IMlJI.A-us URUffat-ti (-pat
om.)
11 Vgl. StBoT 20: Spalten VII, X. Zwei der Varianten aus KUB
XXIV 1 + sind wohl wiederum jnger als die Varianten aus KUB XXIV
2.
12 Im gleichen Text tritt dafr auch DINGIRLIM-i8 auf. Zum
Paradigma von 8iu- s. StBoT 18, 120ff.
13 Vgl. ta-aB-nu-us-ki-ir KUB XXIX 1 Vs. 127 (Abschrift eines
althethitischen Textes); ta-as-sa-nu-ulJ-lJu-ut-ya-az KUB XXIII 77
Vs. 35' (mittelhethitisch).
UR UK UBABBAR-ti KUR-e (Dat.-Lok.)
SPALTFN I-V
URUffat-ti ut-ni[-e?]
7
Die Varianten sind von unterschiedlichem 'INert. So wird man
einer gram-matisch-morphologischen Variante 14 wie DINGIR-us (=
sius) gegenber DINGIRLIM-is siunis?) oder Ekarimni-tti gegenber
Ekarimni (mit Wegfall des im Junghethitischen nicht mehr lebendigen
enklitischen Possessivprono-mens) mehr Gewicht beilegen als einer
blo graphischen Variante wie KUR-e / ut-ni[-e?] oder URuKUBABBAR-ti
/ uRUffat-ti .
Die Verteilung der Texte KUB XXIV 4 +,3 +, 2 und 1 auf die
Spalten I-IV stellt eine chronologische Reihenfolge dar, die, wie
wir gesehen haben, nicht nur durch die jeweils verwendeten
ZeicheJ:lformen, sondern auch durch (ortho-) graphische und
sprachliche Kriterien, im Falle von Spalte I und II auch durch
inhaJtliche Argumente gerechtfertigt erscheint. Vielleicht wird man
mit O. Carruba (a.a.O. 243) fr KUB XXIV 2 und 1 annehmen drfen, da
Mursili 11. eine ltere Vorlage zu seinem persnlichen Gebet
umgestaltet hat, doch mchten wir keinesfalls so weit gehen wie O.
Carruba und die Vorlage bereits auf Mursili 1. (um 1530 v.Chr.)
zurckfhren 15, denn Seh'1 Hinweis auf die Schreibung des Namens als
mMnr-si-i-li KUB XXIV 2 I 4 ist kein geeig-netes Indiz, bietet doch
auch das Gebet des Muwatalli KUB VI 45 I 2 in der Genealogie den
Vatersnamen als mMnr-si-i-li (= Mursili 11.). Die Pronominal-form
sumenzan (Gen.) aus KUB XXIV 1 (statt snmel) weist aber immerhin
wohl ber das Junghethitische zurck, zumindest in die Wende des
15./14.Jh.s.
Fr die Spalten V-XI der vorliegenden Palographie wurden Texte
aus-gewhlt, die mit Hilfe der in den Tafelunterschriften
(Kolophonen) 16 erhaltenen Schreibernamen zumindest ungefhr
datierbar sind. Fr deren zeitliche Gruppierung ist im groen und
ganzen noch immer E. Laroches Aufstellung in ArOr 17, 2,1949,12
grundlegend. Fr die Textauswahl war des weiteren zu bercksichtigen,
da die Tafeln im Original zugnglich sein muten, was eine
Beschrnkung auf die Bestnde in den Museen von .Ankara und Istanbul
bedeutete.
Der Text der Spalte V, KBo XV 52 (= CTH 628,1), lt sich durch
die Nennung der Knigin PudulJepa, Gattin Uattusilis IH., inl
Kolophon VI 39'ff. datieren: "Als die Knigin PudulJepa den
Obertafelschreiber UR.MAU-ziti beauftragte, in der Stadt Uattusa
nach Tontafeln aus Kizzu1)atna zu suchen, da hat er diese Tafeln
ber das lJisu'IJa-Fest damals abgeschrieben."l7 Darauf folgt
(46'f.) die Angabe: PA-NI mUR.MAij[-mKALAG.DINGIRLIM IS[-rUR
14 Vgl. dazu Fs. H. Otten, 1973, 233.
"vor UR.MAU[-ziti hat KALAG.DINGIRLIM geschri[eben"
15 S. auch schon die Bedenken bei A. Kammenhuber, KZ 83, 1969,
265. 16 Die Kolophone der hethitischen Tafeln aus Bogazky wird
demnchst H.
Otten in einer eigenen Monographie ausfhrlich behandeln. 17 Zur
bersetzung s. H.Otten, Das Hethiterreich, in: H. Schmkel,
Kultur-
geschichte des Alten Orient, 1961, 410.
-
8 EINLEITUNG
Die unter dem Vorsteher UR.MAIJ-ziti 18 geschriebene Tafel wird
man grob in die Zeit 1270j60 v.Chr. zu datieren haben, sagt doch
:Uattusili IH. in seinem Thronbesteigungsbericht, da er den
UR.MAH-ziti, den Sohn des Middanna-mUlla, zum "Chefschreiber" (ANA
GAL DUB.SAR-UTTI) eingesetzt h8,be (KBo IV 12 Vs. 30; A. Gtze,
:Uatt.43).
Die Texte der Spalten VI-X sind unter dem Chefschreiber Anuvanza
nieder-geschrieben worden, der von H. Otten (StBoT 13, IX) in die
ersten Regierungs-jahre des Groknigs TutlJalija IV. (etwa 1250-1220
v.Chr.) datiert wird. Die Kolophone nennen als Schreiber: Angulli
19, Zuzzu, Pikku und PilJlJuniia, ohne da hier mit dieser Anordnung
efue bestimmte zeitliche Aufeinanderfolge fest-gelegt werden
sollte.
Der Text KUB XXXII 133 (= CTH 482) der Spalte VI stellt eine
Abschrift von der Hand des Schreibers Angulli dar. Da es sich bei
diesem Ritual-fragment um eine Kopie handelt, ergibt sich zwingend
bereits aus der Tatsache, da als Verfasser des Textes zwar der
Groknig Mursili (11.) genannt ist, die Zeichenformen aber deutlich
ins 13.Jh. v.ehr. weisen (vgl. vor allem LI und MES). Auch ist
Angulli, Sohn 20 des Pall (Rs. IV 7'), ein Schreiber des 13.Jh.s
(vgl. E. Laroche, ArOr 17, 2,1949,12); er knnte mit dem spteren
Chef-schreiber Angulli identisch sein, der KBo V 11 IV 28 und
430je+ IV 22' (s. p. 4) genannt ist, in beiden Texten jedoch ohne
Vatersangabe. Die ltere Vorlage von KUB XXXII 133 wird in der
Graphie noch sichtbar durch die Form sar-ri-i-e-et I3 (3. sg. prt.;
daneben aber auch i-ja-at 14) und vielleicht auch durch die
Tenuis-Schreibung lJa-an-ta-iz-zi (3.sg.prs.) 117.
Von der Hand des Schreibers Zuzzu stammen die Texte der Spalten
VII (KUB X 89) und VIn (23jg). Wie allgemein bei Festritualen, wird
man auch fr das Ritual KUB X 89 (= CTH 591) mit einer lngeren
Tradition rechnen drfen. ber das 13.Jh. v.Chr. zurck weist etwa der
pronominale Ausdruck EGIR-an-sa-me-et V 5, wobei die Graphie
EGIR-an fr lteres appan zu Lasten
18 Zu diesem wie auch zu den anderen hier genannten Schreibern
s. E. Laroche, a.a.Q. 12.
19 So und nicht etwa m D IST AR-li; denn das Zeichen G UL
unterscheidet sich jeweils deutlich von dem Zeichen fr die Gttin
IStar (Sauska). Fraglich bleibt ein immerhin mglicher Zusammenhang
zwischen dem Personennamen Angulli und dem Namen der Stadt Angulla,
die URUAn-gul-la (KBo XVI 68 I 7, IV 10'; 77,4',7'), aber auch
URUAn-[Te]u-ul-la (KBo X 31 IIr 4') geschrieben wird. Zu Angulli
wie auch zu den anderen Namen s. E. Laroche, Les Noms des Hittites,
1966, s. v. - Unter dem Lemma Angulli (p. 33; Nr. 80) ist noch
unverffentl. Bo 2515 nachzutragen, wo es Rs. IV 6' im Kolophon
heit: ki-i rUp-PU mAn_ gu[l-Z'i.
20 Das Sumerogramm DUMU "Kind, Sohn" verstehe ich nicht im Sinne
von "Schler", wie etwa in der babylonischen Schreiberschule die
Bezeichnungen fr "Sohn" und "Vater" den Schler und Lehrer meinen
knnen (dazu H. Otten, Das Hethiterreich, a. a. O. 409). Mit diesen
bertragenen Bedeutungen in bezug auf das Lehrer-jSchlerverhltnis
kme man fr die hethitischen Kolophone bereits in Schwierigkeiten
mit der Angabe DUMU.DUMU (vgl. KUB XV 31 IV 42), womit doch
zweifellos " Enkel " in ursprnglicher Bedeutung gemeint ist.
SPALTEN VI-IX 9
von Zuzzu gehen knnte. Die Wendung ta~kkan 1,!aki (124) hat
formelhaften Charakter 21 und wirkt durch die Konjunktion ta, die
sonst in diesem Text nicht auftritt, leicht altertmlich.
Eine lngere berlieferung hat bekanntlich auch das
Mastikka-Ritual, von dem 23jg (Spalte VIII), ebenfalls von Zuzzu
geschrieben, die zweite Tafel dar-stellt 22. ber das Alter des
Rituals kann man sich gut anhand der Varianten aus den bis 1953
bekannten Stcken der ersten Tafel (Bearbeitung von L. Rost, MIO 1,
1953, 345ft) informieren; so weist z.B. die Sprache des Exemplars
KUB XXXII 115 + (CTH 404) offensichtlich noch in die
mittelhethitische Periode. Von dieser Tradition her wird man in
23jg Rs.7' wohl auch den Gebrauch vonperan mit dem Genitiv (nu-uB
DAp-ri-it-ta-aB pe-ra-an da-a-i) zu verstehen haben, wird doch
sonst im Junghethitischen die Postposition peran mit dem Dativ
verbunden, wie etwa auch im Duplikat KBo XII 107 Rs. 10' : nu-uB D
Ap-ri-it-ta-i pe-1g,_an[23.
Die beiden von Zuzzu geschriebenen Texte der Spalten VII und
VIII zeigen besonders deutliche bereinstimmungen im Zeichengebrauch
von TAR, IK, QA, EN, DU, E, LI, SAR, MES. Hinsichtlich GI hat 23jg
(Spalte VIII) neben der relativ lteren Form auch die relativ
jngere. Von IT und DA hat 23jg noch eine bzw. zwei Varianten mehr
gegenber KUB X 89; umgekehrt findet sich in Spalte VII fr RA eine
Variante mehr gegenber Spalte VIII. Gering-fgige Abweichungen sind
z. B. fr NI und NAM festzustellen. Allein bei UR U ist zu
beobachten, da Zuzzu in KUB X 89 die relativ ltere, in 23jg
hingegen die relativ jngere Zeichenform verwendet. Dennoch drfte es
sich bei beiden Texten um den gleichen Zuzzu handeln, der KUB XXXVI
83 IV 12'f. als Sohn des mAMAR.UD bezeichnet wird.
Den Zeichenformen der Spalte IX liegt das Mondomen KUB XXIX 11 +
1026ju (= CTH 533, 3) zugrunde, dessen Schreiber Pikku ist. Durch
das Zusatz stck 1026ju aus dem Jahre 1962 ergibt sich jetzt die
vollstndige Tafel-unterschrift: SU mpi-ik-ku DUl\1U mTa-at-ta PA-NI
mA-n'u-1,!a-an-za LUSAG IS-'!'UR "Die Hand des Pikku, Sohnes des
Tatta, vor AnUl}anZa, (dem) Chef-(schreiber), hat (es)
geschrieben". Der Text ist stark mit Logogrammen durchsetzt, zeigt
zudem das "kleine" -SO (beim akkadischen enklitischen
Possessivpronomen), das sich auch sonst hufig in jungen Texten
findet. Auf eine ltere Vorlage fr dieses Stck
akkadisch-hethitischer bersetzungs-literatur (mit Nennung von Agade
und Elam) weist vielleicht die sonst nur fr die alte Sprache
charakteristische Konjunktion takku, wenn auch nicht
aus-geschlossen werden kann, da in bestimmten Textgattungen (Omina,
Gesetze) auch in nach-althethitischer Zeit die Konjunktion takku
"wenn" als archaisches Element in der geschriebenen Sprache bewut
lebendig gehalten worden war 24.
21 Vgl. auch Fs. H. Otten, 1973,240. 22 L. Rost, MIO 1, 1953,
377 sowie H. Otten, Vorwort zu KBo XII 107. 23 KUB XVII 26 und 23jg
werden von H. Otten (Vorwort zu KBo XII 107) als
Duplikate zu KBo XII 107 bezeichnet. E. Laroche aber fhrt KBo
XII 107 unter CTH 405, den Text KUB XVII 26 hingegen unter CTH 454
an.
24 Zum Auftreten von takTeu vgl. A. Kammenhuber, KZ 83, 1969,
280f.
-
10 EINLEITUNG
Auch Pibbuniia, der Schreiber des Ritualtextes KUB XV 31 (= OTH
484), Spalte X, wird (wie Pikku) als ein Sohn des Tatta genannt (IV
42'); der Gro-vater des Pibbuniia trgt den Namen Pikku: SU
mpi-ilJ-lJu-ni-ja DUMU mTa-at-ta DUMU.DUMU-EU EA mpi-ik-ku PA-NI
mA-nu-ua-an-za LUSAG. US JE-TUR (KUB XV 31 IV 41'ff.) "Die Hand
(des) Pibburriia, Sohnes (des) Tatta, Enkels (des) Pikku, vor
AnUllanza, (dem) Ohef(schreiber), hat (es) geschrieben". Pibbuniia
verwendet auffallend hufig die relativ lteren Zeichenformen; vgL
MAij, TAR, SAG, IK, UK, AZ (jedoch hufiger mit untergeschriebenem
ZA), DU, AL, URU, LI. Einmal wird im Gottesnamen DZu-uk-ki
irrtmlich das Zeichen AZ (mit untergeschriebenem ZA) statt UK
verwendet (IV 31'); die Autographie von J. Schiele ist hier zu
korrigieren. Pibbuniia hat offensichtlich recht getreu die
Zeichenformen seiner Vorlage bernommen. Auch im
graphisch-sprachlichen Bereich wird die ltere Vorlage gut sichtbar;
vgI. i-en-zi 112,21, II 35,69, ti-i-e-ez-zi III 28, 54, IV 10',
ti-en-zi 115, II 11, 44, III 58, sumenzan (statt $umel) 141, -afta
II 6, III 51, Akkusative des Plurals auf -us (seltener daneben
solche auf -as), gelegentliches Fehlen des Gleitlautes wie in
lJu-u-it-ti-ia-u-an-zi (statt -u-1J:a-an-zi), as-sa-nu-an-zi,
ki-nu-an-zi (neben ki-nu-1J:a-an-zi) , Themavokal -a-
(pe-ei-ga-u-e-ni neben mu-ki-is-ki-u-e-ni). Zu diesem Text gibt es
ein Duplikat, KUB XV 32 25, von dem uns allerdings kein Kolophon
erhalten ist. Beide Tafeln sind deutlich Abschriften einer lteren
Vorlage, die von den Schreibern (ortho)graphisch und sprachlich
unterschiedlich wiedergegeben wird, wie folgende Varianten
zeigen:
KUBXV31 Nf.TEMEs_as 11 UKU-as -ma 123 tal-li-ja-an 145
mu-ki-is-ki-u-e-ni I 49
lJa-as-sa-as I 56 GISsa-at-ta II 14 a-ru-na-za III 49
KUBXV32 tu-u-ig-ga-as an-t[u--a
tal-li-an mu-ki-is-ga-u-e-ni (vgI. I 52 pe-es-ga-u-e-ni)
lJa-as-su-us (Akk. pI.) s]a-at-ta-an (Akk.sg.) a-ru-na-az
Aus KUB XV 32 verdient auch die Verbalendung -1J:ani (1.pl.prs.)
Beachtung (lJu-u-it-ti-ja-an-ni-es-ki-u-1J:a-ni Vs. 150), die sonst
in althethitischen, aber auch in mittelhethitischen Texten zu
finden ist.
In der vorstehenden bersicht zeigt KUB XV 32 die lteren Formen,
im folgenden ist es umgekehrt:
KUBXV31 ti-en-zi I 15, III 58
KUBXV32 ti-an-zi
ki-nu-an-zi II 10 ki-nu-1J:a-an-zi ----
25 Mit dem neuen Zusatzstck 357/u; s. H. Otten - Chr. Rster, ZA
63,1973, 89f.
lJa-zi-zi-ta-as- II 20 ap-pe-ez-zi-az ti-i-e-ez-zi III 54
SPALTEN X-XI
-z ]i-da-as--zt-Jia-az ti-ja-zi
11
Der Schreiber von KUB XV 32 verwendet wie Pibbuniia relativ
ltere Zeichen-formen (vgI. IK, LI, MAij, DU, AL, TAR, SAR). Die
Zeichen UK und AZ sind aber konsequent durch untergeschriebenes UT
bzw. ZA unterschieden. Das Zeichen U hat vier Senkrechte.
Die Spalte XI schlielich enthlt die Zeichenformen des Textes KBo
X 34 (= OTH 700), geschrieben von :ijanikkuili
(mga-ni-ik-ku-DINGIRLIM Rs. IV 16'), der von E. Laroche (ArOr 17,
2,1949,12; vgl. auch A. Goetze, JOS 16, 1962,30) in die Zeit nach
Tutbaliia IV. gesetzt wird. :ijanikkuili ist Sohn des mNU.GIS.SAR
(KBo VI 4 lk. Rd. 1; KBo X 34 IV 16'; VBoT 24 IV 38) und Enkel des
mLlJ (= Ziti oder Piseni?), des Obertafelschreibers (KBo VI 4 lk.
Rd. 2; VBoT 24 IV 38) 26. Dieser Obertafelschreiber knnte mit dem
in Bo 4301 + KUB XXXIII 120 + Rs. IV 32',35' genannten Vorsteher
iden-tisch sein; die Niederschrift dieses Textes wird von H.
Otten-Ohr. Rster (ZA 63, 1973, 88) u.a. auf grund graphischer
Eigentmlichkeiten in den Aus-gang des 13. Jh.s datiert.
:ijanikkuili verwendet in KBo X 34 (Spalte XI) weit-gehend die
relativ jngeren Zeichenformen. Graphie und Sprache des Textes
bieten kaum aussagekrftige Merkmale; vielleicht darf man aber in
diesem Zusammenhang auf die Verwendung der Partikel -san (11) sowie
auf die geminierte (-pp-) Schreibung se-ep-pi-it-ta-as (I 9; dazu
Fs. H. Otten, 1973,230 mit Anm. 31) aufmerksam machen; denn beides
knnte ber das 13.Jh. v.Ohr. zurckweisen.
Bei dem Text KBo X 34 handelt es sich um die erste Tafel des
sarrassi-Opfers : "Als Tutbaliia, der Sohn des ArnUllanda, der
(des?) Groknig(s), sich auf den Thron seines Vaters setzte, hat man
damals dieses sarrassi-Opfer aus-gefhrt" (IV 11' ff. ). Aus der
Filiationsangabe "Tutbaliia, Sohn des AruUllanda" haben H. G.
Gterbock 27 und A. Goetze 28 auf die Existenz eines Tutbaliia V.
(Wende 13.j12.Jh. v.Ohr.) schlieen wollen im Gegensatz zu E.
Laroche 29 und H. Otten 30, die hier einen frheren Knig namens
Tutbaliia, nmlich den Begrnder der Groreichsdynastie, erwogen
haben. Inzwischen neigt aber auch H. G. Gterbock (JNES 29,
1970,76), im Anschlu an O. R. Gurney (OAH 112, fase. 44, p.16), der
Auffassung eines frheren Tutbaliia zu, indem er den Knig
"Tutbaliia, Sohn des ArnUllanda" fr identisch hlt mit dem in Texten
Arnuuandas und Asmunikals erwhnten tuhkantis. Damit verbunden ist
die Frage~ nach der Genealogie Suppiluliumas I., die wir hier nicht
wieder auf-
26 Zu Hanikkuili s. auch H. Otten, RIA 4, 1973, 107 (sub 1). 27
Bei A. Malamat, JNES 13, 1954, 238f. 28 JCS 16, 1962, 30. 29
Anadolu 2, 1955, 9f. 30 Die hethitischen historischen Quellen und
die altorientalische Chronologie,
1968,17; doch s. auch A. Kammenhuber, a.a.O. 265.
-
12 EINLEITUNG
greifen wollen; hingegen lt sich ein palographisches Argument
anfhren, das verbietet, aufgrund von KBo X 34 mit einem spten Knig
Tutl].aliia V. am Ausgang des Groreiches zu rechnen.
Mit KUB XI 31 ist uns bekanntlich die dritte Tafel des
sarmssi-Opfers, wiederum mit Kolophon 31, jedoch ohne Angabe eines
Schreibers erhalten. Im Gegensatz zur ersten Tafel (KBo X 34) mit
derselben Filiationsangabe ("Tut-l].aliia, Sohn des ArnulJ.anda")
zeigt diese dritte Tafel vorwiegend relativ ltere Zeichenformen
(vgl. LI, U, SAR, AL, NI, DU); von AZ treten die ltere und die
jngere Zeichenform auf, jedoch ist die jngere (d.h. die mit
untergeschrie-benem ZA) die hufigere. Die graphische Gestalt der
akkadischen Prposition AN A hnelt mitunter der aus lteren Texten.
Von den Zeichenformen her bestnden m. E. keine Bedenken, die
Niederschrift dieser dritten Tafel des sarmssi-Opfers (KUB XI 31)
ins 14.Jh. Zn datieren. Auch die Graphie -rna-az 15, VI 4' fr
-rna-za, der Gebrauch von -asta und -san weisen ber das 13.Jh.
v.Chr. zurck. Ist dieser Befund richtig, kann es sich bei dem im
Thron-besteigungsritual (sarra8si-Opfer) genannten Tutl].aliia
keinesfalls um einen Knig Tutl].aliia des ausgehenden 13.Jh.s
v.Chr. handeln, sondern es mu sich auf einen frheren Tutl].aliia,
d.h. vor Suppiluliuma I., beziehen. Damit erweist sich der Text der
Spalte XI (KBo X 34) als eine Abschrift Schon H. Otten 32 hat
darauf aufmerksam gemacht, da Tafeln, die wie KBo X 34 IV 15' im
Kolophon den Vermerk rUp-p U uRulJa-at-ti "Tafel (aus) :ijattusa"
tragen, Abschriften lterer Texte sein drften. Mit den im Ritual
auftretenden hurritischen Begriffen allassi- und sarmssi- 33 und
auch mit den aus dem Hurritischen stammenden Substantiven
alfruslfi-, analfi- und lfupruslfi-bewegen Wll' uns im Rahmen der
hurritisch-hethitischen Kultschicht, deren Beginn von A.
Kammenhuber (MSS 29,1971, 97f.) "nicht vor 1400" angesetzt wird;
man darf hierbei aber wohl an die Zeit der Knigspaare
Tutl].aliia-Nikalmati und ArnulJ.anda-Asmunikal denken.
Eine kursorische Durchsicht der ebenfalls von :ijanikkuili
geschriebenen Texte KBo VI 4, der jngsten Fassung der Gesetze, und
VBoT 24 (= CTH393), von denen mir jedoch fr eine berprfung keine
Photos zur Verfgung stan-den, fhrte zu dem Ergebnis, da dieser
spthethitische Schreiber offensichtlich recht unterschiedlich bei
der Wahl der Zeichenformen verfahren ist. Der Text KBo VI 4 zeigt
von den Zeichen KU, IK, AZ, LI neben den relativ jngeren auch die
relativ lteren Formen. Bei der Verwendung von LI fllt auf, da
31 "Dritte [Taf]el des sarrassi-Opfers. [W]61ill der Knig dem
[\Vettergott] das sarrassi-Opfer [darbringt?], [danac]h aber der
[ljepat?] das alla88i-Opfer [dar-bringt J. Beendet. / [Als]
Tutl:J.aliia, der Groknig, der Sohn des Arnu1}a[ nda], sich auf den
Thron seines Vaters [setzte], da [mals hat man] dieses Opfer
[ausgefhrt]." (KUB XI 31 Rs. VI l'ff.; bersetzung nach H. M. Kmmel,
StBoT 3, 48); vgl. H. Otten, a. a. O. 16 Anm. 2.
32 StBoT 13, 48f. mit Anm. 106; Die hethitischen historischen
Quellen, 16. 33 Literatur bei H. :M. Kmmel, a. a. O. 49; ferner H.
Otten, Die hethitischen
historischen Quellen, 16.
SPALTE XI 13
:ijanikkuili im ganzen Text die relativ ltere Zeichenform
benutzt, wie er sie wohl in seiner Vorlage vorgefunden hat, nur im
Kolophon aber das "junge" LI schreibt 34. - In VBoT 24 hingegen
findet sich ber den ganzen Text verteilt 10mal das jngere, 3mal das
ltere LI. Beide Zeichenformen treten KBo X 34 (Spalte XI) einmal
nebeneinander in der gleichen Zeile auf (128). Gegenber dem Text
aus Spalte XI gebraucht Uanikkuili in den beiden anderen Texten fr
SAR noch eine junge Variante. In allen drei Texten findet offenbar
nur die jngere Form von AK (mit Varianten) Verwendung. Eine
deutliche bereil~stimmung zwischen KBo VI 4 und VBoT 24 besteht in
der Zeichenform von U, die sowohl vier als auch drei Senkrechte
aufweist, und auch bei dem Zeichen URU, das in KBo VI 4 IV 21,35
wie in VBoT 24 II 33 mit fnf Waagerechten geschrieben ist. In KBo X
34 (Spalte XI) kommt URU nur ein einziges Mal vor, und zwar in dem
Vermerk des Kolophons rUp-PU uRulJa-at-ti; hier hat das Zeichen
vier 'Vaagerechte und einen unmittelbar hinter den Kpfen der
Waagerechten stehenden Senkrechten. hnlich verfhrt 1Janikkuili im
Kolo-phon von VBoT 24 mit dem Zeichen KU, das er dort (IV 38) in
seinem eigenen Namen mit fnf Waagerechten und einem unmittelbar
davorstehenden Senk-rechten schreibt.
Auf weitere Detailbeobachtungen wollen wir hier verzichten,
meinen aber, da die Herausarbeitung von Schreibergewohnheiten im
Rahmen eilleI' Palo-graphie eine wichtige Aufgabe ist. Dabei gilt
es auch, das, was den Schreibern einer bestimmten Epoche gemeinsam
ist, gegenber deren individuellen Besonderheiten herauszustellen;
dann wird man auch besser erkennen knnen, wie sorgfltig der
einzelne Schreiber mit seiner Vorlage umgegangen ist, so da man
eines Tages vielleicht vom Schreibernamen gleich auf den Gtegrad
einer Abschrift zu schlieen vermag. Die Frage nach dem Verhltnis
von Original und Abschrift mu heute jedenfalls mehr denn je im
Zentrum der hethito-logischen Forschung stehen, wissen wir doch, da
uns von vielen Texten die Originale fehlen und wir daher ganz auf
die Kopien meist junghethitischer Schreiber angewiesen sind. Die
vorliegende Keilschrift-Palographie des Jung-hethitischen kann
daher auch als ein Beitrag zur Bewltigung dieses heiklen Problems
von Original und Abschrift angesehen werden, was auch fr die
geistige Welt dieses 13. Jahrhunderts mit der Frage nach dem
"Warum" des Kopierens interessante Ausblicke schafft.
34 Der Schreiber Angulli macht es in KUB XXXII 133 (Spalte VI)
umgekehrt: nur im Kolophon, in seinem eigenen Namen, verwendet er
die relativ ltere Zeichen-form von LI, sonst nur das "kleine" LI;
s. auch H. Otten, StBoT 13, 49 Anm. 105. Bei der Aussage zu KUB
XXXII 133 wird man natrlich zu bercksichtigen haben, da dieser Text
nur bruchstckhaft erhalten ist.
-
14 EINLEITUNG ALPHABETISO~R ZEICHEN -INDEX 15
Abschlieend stellen wir die fr dieses Heft ausgewhlten Texte
noch einmal kar 278 ni 45 te 196 bersichtlich zusammen: KASKAL 201
NINDA 310 ten 260 kat 21 nu 49 ti 55 Spalte Text Schreiber ki 237
NUMUN 50 tim 9 KIN 294 pa 146 tu 276
I KUB XXIV 4 + KUB XXX 12 kir 182 pal 8 TUG 81 II KUB XXIV 3 +
KUB XXXI 144 + 401ju ku 78 par 54 tUl 145 KU 43 pat 51 tum 108 +
544ju + 1947ju kum 105 pi 125 u 205
III KUB XXIV 2 kur 265 pli 134 U 159 IV KUB XXIV 1 + 1122jv +
217jw KUR 191 pu 270 U 208 KUR4 143 qa 56 uk 75 V KBoXV 52
UR.MAij.LU KUS 84 ra 178 UKU 180a
VI KUB XXXII 133 Angulli la 83 ri 67 ul 217 LAL 287 ru 230 um
99
VII KUBXS9 Zuzzu lam 234 SAG 26 un 161 VIII 23jg (unpubl.) Zuzzu
li 274 SIG 38 up 123
IX KUB XXIX 11 + 1026ju Pikku lu 79 . SIG 7 173 ur 295 LU 194 sa
138 Ur 107 X KUBXV31 PilJlJuniia LUGAL 130 S.A 229 URU 177
XI KBoX34 lj:anikkuili LUM 246 SAlj: 266 URUDU 95 ma 77 sal 238
us 113 MA]J: 4 sar 284 ut 235 man 233 se 269 uz 271 MAs 58 si 224
va 250
Alphabetischer Zeichen-Index me 288 su 42 Vis 112 MES 289 SU 198
za 307 fr StBoT 20 und 21 mi 214 sum 74 ze 94
mu 53 ta 141 Zl 66 (kursive Ziffern beziehen sich auf die
Nummern von Zeichen, na 57 tab 124 zu 82
die nur in StBoT 20 enthalten sind) NA4 190 tak 181 ZUM 241 nam
59 tal' 7 4 310a
a 305 DUg 135 be 85 ne 133 tas 175 ab 261 DUB 100 lJi 267 ak 14
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TAFEL VII KUB X 89 Vs. I/II
TAFEL VIII 23/g Vs. I
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TAFEL IX KUBXXIX 11 VS. II
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40 STUDIEN ZU DEN BOGAZKY -TEXTEN
TAFEL XI KBo X 34 Vs. I (Photo P. Steyer)
Heft 1 Heinrich Otten und Vladimir Soucek
Heft 2
Heft 3
Heft 4
Heft 5
Heft 6
Das Gelbde der Knigin Pudug.epa an die Gttin Lelwani 1965. 55
Seiten und 10 Tafeln, broschiert DJl1 19,50
Onofrio Carruba Das Beschwrungsritual fr die Gttin
WiSurijanza
1966. XII, 71 Seiten, broschiert DM 19,50
Hans Martin Kmmel Ersatzrituale fr den hethitischen Knig
1967. XV, 244 Seiten, broschiert DM 48,-
Rudolf Werner Hethitische Gerichtsprotokolle
1967. XII, 89 Seiten, broschiert DM 21,-
Erich Neu Interpretation der hethitischen mediopassiven
Verbalformen
1968. XV, 213 Seiten, broschiert DM 46,-
Erich Neu Das hethitische ]}Iediopassiv und seine
indogermanischen Grundlagen
1968. XIV, 208 Seiten, broschiert DM 45,-
Heft 7
Heft 8
Heinrich Otten und Wolfram von Soden Das akkadisch-hethitische
Vokabular KBo I 44+ liBo XIII 1
1968. VIII, 43 Seiten und 5 Tafeln, broschiert DM 10,-
Heinrich Otten und Vladimir Soucek Ein althethitisches Ritual fr
das Knigspaar
1969. VI, 138 Seiten und 6 Tafeln, broschiert DM 29,50
Heft 9 Kaspar Klaus Riemschneider Babylonische Geburtsomina in
hethitischer bersetzung
1970. X, 107 Seiten und 3 Textbeilagen, broschiert DM 22,-